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2. Die getrennten Gebirgslandschaften von Südamerika.
а. Das groß ß^^Ki^u-v^s^a-n^-von- B rasilien mit seinen
zahlreichen Gebirgsketten, welche die edelsten Metalle bergen, und mit
seinen fruchtbaren Hochebenen, auf denen Früchte der gemäßigten,
wie der tropischen Zone gedeihen.
K. Das Hochland von.guyana, noch wenig erforscht.
e. Das Küstengebirge von Venezuela (Weuefuela).
б. Die Sierra Nevada von Santa Marta, ein steiles,
zerklüftetes Felsengebirge von bedeutender Höhe.
3. Die südamerikanischen Ströme.
а. Der Magdalenen ström von den Cordilleren von Granada
mündet in das caribische Meer.
d. Der £)rinoc£_j?om Hochland von Guyana mündet in den
atlantischen Ozean.
e. Der Maranon (Maranjon) oder Amazo-nen^st.rom von
den Cordilleren von Peru empfängt links den Rio Neg.ro, rechts
den Madeira und Tocuntins und mündet in den atlantischen Ozean.
б. Der Parana oder Rio de la Pl ata aus dem brasilianischen
Hochland, mit rechts dem Paraguay,
bildet bei seiner Mündung in den atlawifchen Ozean Meu^Msemljen.
4. Die südamerikanischen Tiefländer.
a Die patagonische Steppe, salzig und steinicht, baumlos
und pslanzniarmr-
b. Di^ P'a mpas des la Plata-Stro ms, eine unabsehbare
Grasslnr, in der Millionen von halbwilden Rindern und Pferden
unter Aufsicht der halbwilden Hirten, Gauchos ika-ntschns^ weiden.
c. Die Llanos (Ljanos) des Maranon (Maranjon), eine un-
geheuer große, steinlose, meist mit Urwald bedeckte Ebene. Tropische
Riesenbäume aller Arten, verschieden an Farbe und Form der Blätter,
stehen bunt durcheinander. Armstarke Schlingpflanzen mit den ver-
schiedensten Blüten ranken sich an ihnen empor und bilden ein so dichtes,
undurchdringliches Gewebe, daß kein Sonnenstrahl den feuchten, von
modernden Pflanzen bedeckten Boden erreichen und man sich nur mit
der Axt eine Bahn hindurchbrechen kann. Hohe, baumartige Farn-
kräuter wachsen an den Ufern der Flüsse und Bäche und an lichteren
Stellen. Schillernde Insekten, prächtige Kolibris, buntfarbige Papageien
und andere glänzende Vögel, Scharen von Affen, aber auch Schlangen
und Raubtiere aller Art beleben den unermeßlichen Urwald.
ä. Das Tiefland von Guyana, an der Nordküste von Süd-
amerika, ein flaches, heißes, sumpfiges und höchst ungesundes, wenn auch
fruchtbares Uferland. Die stärksten Regengüsse der Erde fallen hier in
der Regenzeit hernieder und befördern den Pflanzenwuchs, erzeugt n
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Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Venezuela Weuefuela Granada Guyana Peru Ozean brasilianischen
Hochland Paraguay Guyana amerika
— 53 —
5. Bolivia umfaßt den südlichen Teil des Hochlandes von Peru,
eins der höchsten Länder der Erde. An der Küste fällt kein Regen.
Städte: Chuquisaea (Tschnkisaka), Gold-und Silberminen. Lapaz(Pahs)
in der Nähe des Titicaca-Sees.
6. Chile (Tschile). Der nördliche Teil dieses Küstenlandes ist
die Fortsetzung der in Bolivia beginnenden, dürren und unfruchtbaren
Wüste Atacama. Der südliche Teil ist reich bewässert, außerordentlich
fruchtbar und hat ein vortreffliches Klima.
Städte: Santjago (330000einw.),V a l p a r a i s o (150 000einw,), V aid i vi a.
7. Die argentinische Republik. Sie umschließt das Gebiet der
La Plata-Staaten und bildet einen Bund von 14 Republiken, ist viermal so
groß wie Deutschland, hat aber nur 4^ Millionen Einwohner, welche vor-
zugsweise Viehzucht (Schafe, Rinder, Pferde), aber auch Handel und
Feldbau betreiben. Durch ein gutes Klima, in dem alle Gewächse
der gemüßigten und heißen Zone auf fruchtbarem Boden gedeihen, ist
das Land ausgezeichnet.
Buenos-Ayreh (mit Vorstädten 790000 Einw.). Haupt- und Handelsstadt
Cordova. Santa Fe.
Patagonien, das südlichste Land Amerikas, ist öde und
menfchenarm. Der hochgewachsene, kräftige, wilde und heidnische
Patagonier (Indianer) beschäftigt sich mit Jagd, Fischerei und Vieh-
zucht. Die Feuerlandsinseln, über welche der stets bewölkte Himmel
reichlich Regen und Schnee ausgießt, sind von den Pescherähs
bewohnt, die auf der niedrigsten Stufe der menschlichen Entwicklung
stehen und von Beeren, Schallieren und Seehunden leb«.n>
8. Uruguay. Bedeutende Viehzucht, Bewohner träge und arbeits-
scheu. Fabriken des Liebigschen Fleischextracts; Hauptausfuhrartikel.
Montevideo, Hauptstadt La Plata.
9. Paraguay. Viehzucht und Ackerbau.
Asnneion (Assumption), Villa Rica baut guten Thee.
Ii. Brasilien (150000 ^Meilen. — 8 Mill. qkm, 14,9 Millionen
Einwohner), früher Kaiserreich, seit 1889 Republik. Das reich gesegnete,
gebirgige Land, zu dem auch die große Tiesebene des Maranon
(Maranjon) oder Amazonenstroms gehört, war früher im Besitz der
Portugiesen. Kaffee, Thee, Zucker, Reis, Baumwolle, Kakao. Gummi,
Balsam, Farbhölzer in großer Menge, viel Gold und Diamanten sind
die bedeutendsten Produkte. Die Bewohner sind träge und überlassen
die Arbeit den Sklaven. In den Wäldern führen die Botokuden
ihr Jagd- und Räuberlebeu.
Städte: Rio de Janeiro (Riu-de-Schaneru), 800000 Einw., Hauptstadt.
Bahia, Pernambuco, sämtlich Hafenstädte.
Iii. Guayana, ein sehr fruchtbares, aber ungesundes Küstenland
östlich der Mündung des Orinoco, europäischer Kolonialbesitze
Produkte: Kaffee, Zucker, Baumwolle, Pfeffer (Cayennepfeffer).
Das Land gehört teils den Engländern, Hauptstadt Georgetown ldschordschtaun).
teils dm Holländern (Hauptstadt Paramaribo in Surinam), teils den Franzosen
(Cayevne, Verbanuungsort).
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Extrahierte Personennamen: Chuquisaea
Extrahierte Ortsnamen: Peru Tschnkisaka Bolivia La_Plata-Staaten Deutschland Buenos-Ayreh Amerikas Uruguay Montevideo La_Plata Paraguay Brasilien Riu-de-Schaneru Bahia Pernambuco Guayana Hauptstadt_Georgetown Surinam
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Stadt in Mesopotamien: Bagdad, Ehalifen-Residenz. Ruinen von Ninive
und B abl^on.
Städte in Kurdistan: Diarbekir. Mosul. Handel, Baumwollenfabriken.
4. Syrien mit Phönizien, durchzogen vom Libanon und Antilibanon.
Hauplstadt: Damaskus, berühmte Säbelklingen. Aleppo. In dem Küsten-
lande Phönizien liegen "bic im Altertume berühmten, jetzt verfallenen Städte Tyrus
und Sidon (Sur, Said.)
Für uns am wichtigsten ist das zu Syrien gehörige Land
Palästina.
Der Name kommt her von Philistäa — Land der Philister. Von
seinen früheren Bewohnern, den Kananiteru, hieß es auch Land
Kanaan, und weil es dem Abraham gelobt oder verheißen war,
gelobtes Land. Land Israel. Wir Christen nennen es das
heilige Land, weil unser Heiland in ihm gelebt und gelitten hat.
Es grenzt im Norden an den Libanon und Antilibanon, im
Westen an das mittelländische Meer, im Süden an Ägypten,
und das steinichte Arabien und im Osten an das wüste Arabien.
Der am Antilibanon, in der Nähe des großen Hermon entspringende
Jordan, der das Land von Norden nach Süden durchströmt, durch
den schlammigen See Merom und durch den fischreichen See
Genezareth fließt und in das tote Meer mündet, scheidet das
Land in das West- und Ostjordanland, oder das Land dies-
seit und jenseit des Jordans. — Im Westjordanland liegen die
Provinzen Galiläa, Samaria und Jndäa.
Galiläa ist ein fruchtbares, liebliches Hügelland. Der Tabor ist
der wichtigste Berg dortselbst. Am mittelländischen Meere erhebt sich
der Berg Karmel, und ganz im Süden liegt die Ebene Jesreel.
Nazareth, Nain und Kana, sowie Kapernaum, Bethsaida,
Tiberias am See Genezareth sind die wichtigsten Orte.
Samaria wird vom Gebirge Karmel und dem nördlichsten Teile
des Gebirges Ephraim durchzogen. Zwischen den Bergen Ebal
und Garizim liegt Sichem. Außerdem sind noch zu merken
Samaria und Gilboa.
Jndäa ist ein armes Land, in welchem das nackte, höhlenreiche
Gebirge Juda liegt. An den Bergen Morija, Zion und Acre,
an dem Bache Kidron, dem Ölberg gegenüber, liegt Jerusalem
(60 000 Einwohner; Kolonie der Aussätzigen), die heilige Stadt, mit
der prächtigen Kirche des heiligen Grabes. Bethanien, Bethlehem
mit einer schönen Kirche auf der Geburtsstätte des Herrn, Jericho,
Bethel, Em maus, Hebron, Bersaba sind die wichtigsten
Städte. Zu Silo stand einst die Stiftshütte.
Das Ostjordanland heißt auch Peräa und wird von dem Gebirge
Gilead durchzogen, zu dem auch der Berg Nebo gehört. Betha-
bara lag im Süden, Gadara im Norden.
Ein Anhängsel Palästinas ist die zu Ägypteu gehörige Halbiusel Sinai.
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Extrahierte Personennamen: Sidon Abraham Jordan Tiberias Jndäa Palästinas
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Bagdad Ehalifen-Residenz Ninive Kurdistan Mosul Damaskus Aleppo Tyrus Syrien Palästina Philistäa Kanaan Israel Westjordanland Galiläa Samaria Berg_Karmel Nazareth Kana Kapernaum Bethsaida Samaria Sichem Samaria Juda Bergen_Morija Ölberg Jerusalem Bethanien Bethlehem Jericho Bethel Hebron Bersaba Gilead Berg_Nebo Gadara
— 48 —
5. Dermiuu^ippi mit tinfjjejiliuiijull:§ (Jllineus) und
Ohio (Oheio) und rechts dem M i Upuji. (Missuri), Arkansas
unfein roten Fluß mündet in >7e'n Meerbusen von Mexiko Wechiko).
6. Der Rio grande del Norte von den Cordilleren mündet
ebenfalls in den nlexitmmchen Meerbusen.
7. Der Colorado vom Oregon mündet in den Meerbusen
von Calisornien.
8. Der Columbia vom Felsengebirge mündet in den großen Ozean.
4. Das nordamerikanischc Tiefland.
Dasselbe durchzieht die Mitte des Erdteils und wird von den
westlichen und östlichen Gebirgszügen eingeschlossen.
a. Die Ebene des Mississippi st romes ist in ihrem nord-
östlichen Teile eine Hochebene niederer Art, wo nordische Tannen und
nordisches Moos an dem Ufer des Flusses wachsen und ein großer
Teil des Gebiets noch mit Urwald bedeckt ist, in welchem die Weimnts-
kiefer emporstrebt. Der äußerste Westen ist eine sandige und steinichte
Wüste o hn e jeqlickien Pflanzen wuchs. Südöstlich hiervon..breiten sich
die weiten Savannen oder Prairien (Prärien) aus, bäum- und Wasser-
lose, mit Gras ' bewachsene Steppenflächen, in denen zahllose Büffel-
Herden weiden. In den mehr östlichen, angebauteu, wasserreichen
Gegenden gedeihen Zuckerrohr, Banmwolle und Südfrüchte. Der süd-
lichste Teil der Ebene, das Mündungsland des Mississippi, ist ein
feuchtes, weil alljähilich überschwemmtes, am Meere sumpfiges Tiefland,
bedeckt von undurchdringlichen Schilfmaldnngen, aus denen riesenhafte
Bäume, Cypressen und Moorpalmen, hoch emporragen.
d. Die ls" und ist rauh und kalt,
8. Die Gebirge von Süd-Amerika.
1. Die südamerikanischen Cordilleren.
Sie sind ein wildes, nacktes Kettengebirge, das nur an den Ab-
hängen Pflarzenwuchs auszuweisen hat. Die einzelnen Teile desselben
führen in der Richtung von Süden nach Norden folgende Namen:
a. die patagonische Cordillere.
b. die Cordillere von Chile (Tschile). i ^
c. die Cordilleren von Peru mit dem P^^n Sorata
(7 500 m), dem höchsten Berge Amerikas, und deni^Illt m an i (6 500 m),
sowie der 4000 m über dem Meere gelegenen Hohebene von Peru
und Bolivia mit dem großen Salzseejlitic«ea.
d. die Cordillere von Quito (Kito), bestehend ans zwei
Hauptketten, welche eine Hochebene einschließen. Der Vulkan Chim-
borazo (Tschimborasso) ist 6000 m hoch.
vt die Cordilleren von Neu granada mit der Hochebene
von Bogota.
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Extrahierte Personennamen: Süd-Amerika
Extrahierte Ortsnamen: Ohio Arkansas Mexiko_Wechiko Oregon Columbia Chile Peru Amerikas Peru Quito Bogota
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Extrahierte Personennamen: Guatemala Honduras Haiti Christoph_Kolumbus Venezuela_(Wenesu^lah Barinas Loxa C._Süd-Amerika
Extrahierte Ortsnamen: Nicaragua Mahagouiholz Nord-Amerika Jamaica Trinidad Europa Columbia Panama Venedig Orinoeo Caracas Quito Alpaea Lima
298
durch welche die Völker aus Asieu kamen und sich Ln der nordeuro-
päischen Ebene ausbreiteten.
2) Armenien, westlich vom vorigen, ein Hochland mit einer
baumlosen Oberfläche. Hier ist der 16,000 Fuß hohe Berg Ararat,
bekannt aus der heiligen Schrift. Die Armenier sind Christen, aber
leider sehr gedrückt. Durch ihr Land ziehen beständig zahlreiche Han-
delskaravanen; es ist ein Heerstraßenland.
3) Klein-Asien, liegt noch weiter westlich, als das vorige.
Das Land ist meist gebirgig, denn der Taurus zieht durch dasselbe
hin. Klein-Asien ist eine nach Europa vorgestreckte Halbinsel, vom
Mittelmeer und schwarzen Meer bespült. Mm, samt ^ in der Ge-
schichte der Völker als die Brücke betrachten, über welche die Bildung
und Gesittung Asiens nach Europa hinüberging. Es ist eins der
fruchtbarsten Länder der Erde; aber unter der Herrschaft der Türken
liegt es fehr verödet. Wo fönst berühmte Städte standen, da findet
man jetzt nur elende Hütten, und früher blühende Gegenden sind jetzt
Sümpfe und Wüsteneien, durchzogen von räuberischen Horden.
Smyrna ist eine wichtige Handelsstadt.
4) Syrien, gleichfalls ein Gebirgsland, bildet eigentlich die
Ostküste des mittelländischen Meers. Hier dehnt sich das Kalkgebirge
Libanon aus, auf welchem jetzt noch einige uralte Cedern stehen,
die aus den Zeiten Salomons stammen sollen. Sie haben von Ferne
das Ansehen eines Fichtenwäldchens. Am Fuße des Libanon lag das
Land der alten Phönizier mit den Städten Tyrus und Sidon. Der
südliche Theil von Svrien enthält:
Das heilige Land,
auch Kanaan oder Palästina genannt, uns vorzugsweise werth und
theuer, weil unsere christliche Religion hier ihren Ursprung ge-
nommen und von da aus ihre Segnungen über die ganze Erde ver-
breitet hat. In Kanaan weideten Abraham, Isaak und Jakob ihre
Heerden; dort sind die Orte zu finden, wo das gottlose Sodom und
Gomorrha unterging, wo Joseph von seinen Brüdern verkauft wurde.
Nach Kanaan, dem verheißuen Lande, führte Moses sein Volk aus
Aegypten zurück, und Josua eroberte und vertheilte es unter die
12 Stämme. Hier herrschten Saul, David und Salomo als Könige.
Und endlich erschien Christus, unser Herr, in diesem Lande, predigte
hier seine göttliche Lehre und vergoß hier sein theures Blut für uns
und alle Menschen! —
Lernen wir Palästina •— das heilige Land — ein Wenig näher
kennen.
Der Autilibanon scheidet wie eine Felsenmauer Palästina von
Syrien. Dort liegt ein Flecken, genannt Dan, wo der Jor-Dan
(Dan-Bach) aus einer tiefen Schlucht hervorquillt. Bald sammelt er
sich in einem kleinen Bergkessel zu einem See; Aäche von Osten
verstärken ihn und er bildet einen zweiten See hmerom) in ein-
samer Landschaft. Von hier schlängelt er sich durch ein 3 Meilen
langes Thal dem See Tiberias (Genezareth) zu. Dieser reizende
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Extrahierte Personennamen: Sidon Abraham Isaak Isaak Jakob Joseph Josua David David Christus
Extrahierte Ortsnamen: Armenien Europa Asiens Europa Smyrna Syrien Salomons Tyrus Kanaan Kanaan Sodom Kanaan Palästina Syrien Jor-Dan Dan-Bach
300
Luftzug die Wellen kräuselt. Auch nicht das kleinste Moos lebt am
Ufer. Die Felsblöcke am Rande und die durch den Jordan herein-
geflößten Baumstämme sind mit übelriechendem, schwarzem, klebrigem
Schlamm bedeckt. Gerippe von Fischen liegen umher, die in dem
See, wo alles Leben erstirbt, umkamen. Zahlreiche Naphta- und
Schwefelquellen findet man rings umher.-------
Hwr können wir auch noch der Gräber der Erzväter ge-
denken. Sie sind bei Hebron, eine Tagreise von Jerusalem, wo
Abraham seine Heerden weidete. Das Städtchen heißt jetzt Halil,
in einer hügeligen weidereichen Landschaft, von 400 Familien, Türken
und Arabern, bewohnt. Doch ist die Gegend, durch streifende Be-
duinen unsicher, von christlichen Pilgern wenig besucht. Die Grab-
stätte ist in einem mit Reben bepflanzten Kalksteinhügel über der Stadt.
Es sind die Todtenkammern Abrahams, Isaaks, Jakobs, Josephs und
mehrerer seiner Brüder — mit den Ruhestätten der Frauen. Darüber
wölbt sich ein christlicher Tempel, später in eine Moschee verwandelt.
Die Wände sind mit edlen Metallen aufs Kostbarste verziert, die
Thüren mit Silberblech beschlagen, Bänder, Riegel und Schlösser
massiv von Silber. Ueber den Grabsteinen hängen persische Teppiche
mit Perlen und Gold verziert, alles Geschenke von Khalisen und
Sultanen; denn die Muhamedaner verehren die Erzväter nach dem Ge-
bot des Korans. Türkische Priester und Trabanten bilden die immer-
währende Wache.
Bethlehem.
Der Ort der Geburt unseres Erlösers!
Zwei Stunden von Jerusalem in einer Gegend, wo aus jeder
Felsenritze eine üppige Weinrebe herabhängt, — liegt der Flecken
Bethlehem. Die 700 Einwohner leben theils vom Weinbau, theils
von Verfertigung der Kreuze, Bilder und Rosenkränze, welche dort
in großer Zahl verkauft werden. Im Kloster daselbst ist eine von der
Kaiserin Helene erbaute Kirche, deren Decke 48 Säulen von rothem
Marmor tragen, und unter deren Ehor der Stall befindlich ist, in
welchem Christus geboren wurde. Dieser Raum wird von 40 immer-
während brennenden, silbernen Lampen erhellt. Ein ausgehöhlter
Marmorblock ist das Abbild der Krippe, in welche Maria rhr Kind
gelegt hatte.
Bethlehem liegt auf einer theilweise bewaldeten Felsenanhöhe,
rings von Thälern umgeben. Von der Terrasse des Klosters aus
übersieht man die Berge am Jordan, das todte Meer und seine Um-
gebungen.
Die Stätte, die ein guter Mensch betrat,
Ist eingeweiht, nach hundert Jahren klingt
Sein Wort und seine That dem Enkel wieder.
5) Mesopotamien, nordwestlich von Iran, ein langes, grünes
Weideland, vom Euphrat und Tigris eingeschlossen. Hier hat Abraham
seine zahlreichen Heerden geweidet; hier haben Babylon und Nr-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Abraham Halil Abrahams Isaaks Jakobs Helene Christus Maria_rhr Maria Abraham
448
I. Morgenländer.
107. Das Kindesalter der Menschheit.
Die heilige Schrift erzählt uns die Entstehung des ersten Men-
schen — Adam —, den Gott zum Herrn der Erde setzte. Aus Erde
ward er^ geformt; denn seines Leibes Grundstoff ist Erde. Aber die
vernünftige Seele, die jener beherbergt, ist göttlichen Ursprungs,
— ein Ausfluß des himmlischen Geistes und diesem ähnlich. Ihm
ward eine Lebensgefährtin — Eva — zur Seite gestellt.
Ihr erster Wohnsitz ist ein lieblicher Garten, ein mildes, geseg-
netes Land, wie es der neugeborne Mensch zu seines Lebens Noth-
durst und zu seinem Aufenthalt nöthig hatte. Hier leben sie in kind-
licher Unschuld. Aber sie geht bald verloren. Ein einziger verbotener
Baum ist in dem Paradiese, und dieser Baum trägt, nach den falschen
Worten der Schlange, die Frucht der Gottesweisheit, nach der den
Menschen gelüstet. Das erste Elternpaar folgt seiner Neigung, und
mit dem Verluste der Unschuld ist auch das Paradies verloren.
Mit trübem Blicke verfolgen wir die Urgeschichte des Menschen;
ihr erstes Blatt befleckt ein gräßliches Verbrechen — Brudermord.
Von da an, abgekommen von der rechten Bahn, versinken die Menschen
immer mehr in unheilbares Verderbniß. Da beschließt Gott, sie durch
eine allgemeine Überschwemmung zu vertilgen. Durch anhaltende
Regengüsse und durch die berstenden Quellen des Weltmeers schwellen
die Wasser bis über die Scheitel der Berge an. Alles Lebendige geht
in den Fluthen unter. Nur Noah mit seiner Familie wird gerettet.
Noah's Nachkommen erwachsen zu Geschlechtern und Stämmen; und
diese zu Völkern und Nationen, die sich von Asien aus weit über die
andern Erdtheile ausbreiten. Klima, Beschaffenheit des Landes,
Lebensart und Nahrungsmittel tragen Viel dazu bei, sie zu verschiede-
nen Rayen auszubilden. Unter No ah's nächsten Nachkommen ist be-
sonders berühmt Abraham, der Stammvater des jüdischen Volkes.
Heerden weidend, war er lange im Lande Mesopotamien umherge-
zogen. Da wanderte er mit seinem Nomadenftamm nach Palästina
oder Kanaan aus. Er führte hier, wie in Mesopotamien, ein wan-
derndes Hirtenleben. — Tugend, Frömmigkeit und Reichthum machten
Abraham schon in seinem Leben berühmt, und noch wird sein Name
weithin von den Völkern des Morgenlandes mit Verehrung genannt.
Sein Segen ruhte auf Isaak, seinem Sohne, dessen Wanderungen
und Schicksale weniger bemcrkenswerth sind. Abraham starb in einem
hohen Alter, herzlich dankbar gegen Gott für alle ihm widerfabrne
Gnade. Kanaan bleibt fortan die Heimath und das Vaterland des
jüdischen Volkes. —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Adam_— Eva_— Abraham Abraham Isaak Isaak Abraham
450
starke, freigeborne Kinder der Wüste ihm zu seinem Zwecke eher brauch-
bar schienen. Zu diesem Zwecke zog Moses 40 Jahre lang mit dem
Volke in den Steppen Arabiens umher, ließ die alten Juden abster-
den und befähigte das Heranwachsende Geschlecht zum Kampfe mit den
tapfern Kananitern. Hier brachte er ihnen dann von den Höhen des
Sinai jene Gesetzgebung, deren Grundzüge wir in den „zehn Geboten"
erlernt haben. Aufs Neue wurde dem Volke in diesen Gesetzen ein-
geschärft: Es sei nur Ein Gott und dieser Gott sei der oberste
Herrscher und König der Nation; Götzendienst sei ihm ein
Greuel; an jedem siebenten Wochentage soll man ruhen von aller
Arbeit; Vater und Mutter soll man ehren, nicht tödten, die Ehe
heilig halten, Keinen verläumden, noch bestehlen. Unerschütterlich
zeigte Moses auf den Arm dessen hin, der sie in den unsäglichsten
Leiden aufrecht erhalten: „Der ist Euer König, rief er, von ihm er-
wartet Vaterland und Freiheit."
Doch Moses sah selbst nicht die Vollendung seines großen Werkes.
Von einem Berge herab überschaute er noch das schöne Land, das
seinem nunmehr erstarkten, an Ordnung und Gesetz gewöhnten Volke
zu Theil werden sollte. Dann ging er zu den Vätern heim und Jo-
sua, sein Nachfolger, eroberte das gelobte Land.
Drei und dreißig Jahrhunderte sind seitdem verflossen; aber noch
lebt der Name Moses, wie weniger Sterblichen Namen, in der Ver-
ehrung der Völker.
109. David. (1050.)
Mit Moses Tode und der Eroberung von Kanaan beginnt ein
neuer Abschnitt in der jüdischen Geschichte. Aus einem unsteten No-
madenhaufen ward Israel em vereintes, ansässiges, ackerbautreibendes
Volk, welchem das mosaische Gesetz Kraft und Selbstständigkeit
verlieh. Dreihundert Jahre lang standen, nach der Niederlassung in
Kanaan, Richter, d. h. tapfere Heerführer an der Spitze, und leite-
ten das in 12 Stämme getheilte Volk in republikanischer Weise.
Aber das Bedürfniß nach größerer Einheit machte sich, zumal bei
den beständigen Kriegen mit den alten Einwohnern, immer fühlbarer
und Samuel, der letzte Richter und Priester, salbte endlich Saul
zum ersteu König. Der war ein tapferer Krieger, aber doch der
Aufgabe eines Herrschers nicht gewachsen. Daher beging er manchen
Fehler. Nach ihm bestieg der tapfere David den Königsthron, be-
reits von Samuel schon früher zu dieser Würde eingeweiht. —
Großes und Herrliches führte David als König aus; der jüdische
Staat erreichte unter seiner Regierung die höchste Blüthe. Zuerst be-
siegte er die inneren und äußeren Feinde und verschaffte dem Land
einen glücklichen, langentbehrten Frieden. Dann erweiterte er die
Gränzen des Landes bis nach Damascus hin, eroberte die Stadt
Jerusalem und machte sie zu seiner Residenz. Hier stellte er das
größte Heiligthum der Juden, die Bundeslade, auf und dadurch
ward Jerusalem der Mittelpunkt der jüdischen Gottcsverehrung. Den
Frieden benutzte David zur Bildung seines Volkes. Musik und Dicht-
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Extrahierte Personennamen: David David Samuel David David Samuel David David David David
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Kanaan Israel Kanaan Damascus Jerusalem
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ihn lieb als den wüthigsten und lebendigsten. Eine Klage gegen ihn,
welche vor den König kam, ließ diesen die Wahrheit ahnen, und der
Hirte konnte sie ihm nicht verbergen. Grausam ward Harpagus von
Aftyages für seinen Ungehorsam bestraft; aber desto grimmigere Rache
schwur er dem Könige in seinem Innern. Als darauf die Traumdeu-
ter den König beruhigt hatten, erkannte der Großvater seinen Enkel
an und sandte ihn heim zu seinen Eltern nach Persien. Hier wurde
er gebildet nach Sitte der Seinigen. Diese aber waren enthaltsam
und tapfer, liebten die Jagd und zeigten sich vorzüglich geschickt im
Reiten und Bogenschießen. Keine Tugend schätzten sie höher, als die
Wahrhaftigkeit; kein Laster galt für schändlicher, als das Lügen. Die
Dankbarkett war bei ihnen durch ein Gesetz geboten.
Später kehrte Cyrns mit seiner Mutter zu Astyages zurück. Der
Knabe entwickelte immer herrlichere Tugenden, und bald war er der
Liebling Aller. Er war kühn und tapfer, und dabei gesittet und freund-
lich gegen Jedermann. Nach einigen Jahren berief sein Later Kam-
byses ihn wieder zu sich, damit er seinen Unterricht vollende. Er ging,
sollte aber nicht wieder so freundlich mit seinem Großvater zusammen
kommen. Denn als Cyrns ein Mann geworden war, reizte ihn Har-
pagus, der bis dahin seinen tiefen und heftigen Schmerz unterdrückt
hatte, zum Abfall. Die Perser nämlich, obgleich die besseren, waren
doch bis dahin den Medern Unterthan gewesen. Gar klug wußte Cy-
rus sein Volk zu bereden, daß sie das Joch der Meder abschüttelten.
Als Astyages die Empörung der Perser vernahm, sammelte er ein
Heer, dessen Oberbefehl er dem Harpagus übergab. Dieser aber ging
zu Cyrns über, der seinen Großvater besiegte und gefangennahm, aber
bis an das Ende seines Lebens mit Achtung behandelte.
Ii.
So ward Cyrus um 560 Herr von Medien und damit der Stif-
ter des großen persischen Reichs, dessen Gränzen er noch weiter
auszudehnen suchte. Zuerst bezwang er den Lyderkönig Krösus, den
Schwager des Astyages. Dieser hielt sich für den glücklichsten Men-
schen auf der Welt, weil er außerordentlich reich war; er nahm es
dem weisen Solon sehr übel, daß dieser sagte: Kein Mensch kann vor
seinem Tode glücklich genannt werden. Durch falsch gedeutete Orakel
ließ er sich bewegen, den Cyrus anzugreifen, der ihn in mehreren
Treffen besiegte, seine Haupstadt Sardes eroberte und ihn selbst ge-
fangen nahm. Cyrus wollte seinen Feind ganz verderben; auf einem
Scheiterhaufen sollte er verbrannt werden. Da war es, wo der mit
Schmerz laut ausgerufene Name: Solon! ihn rettete und bewirkte,
daß Cyrus ihn unter die Zahl seiner Freunde aufnahm, und als Rath-
geber bis an sein Ende bei sich behielt.
Hierauf wollte Cyrus sich das babylonische Reich unterwerfen.
Deßhalb zog er vor die weltberühmte Stadt Babylon, durch die der
Strom Euphrat floß. Die war aber von so großer Ausdehnung und
so stark befestigt durch Mauern und Thürme, daß sie durch die Gewalt
der Waffen, wie sie damals waren, schwerlich erobert werden konnte.
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