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1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 55

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 55 — Gudensberg, Bilstein, Ziegenhain, Hanau, Isenburg u. a. Eines der mächtigsten hessischen Grafengeschlechter waren die Grafen von Gubens- berg, Gisonen genannt. Die einzige Tochter des letzten Gisonen ver- mahlte sich 1122 mit dem Landgrafen von Thüringen, wodurch Hessen (Niederhessen und Oberhessen) an Thüringen kam. Neffen unter thüringischen Landgrafen. Hessen war 125 Jahre lang unter thüringischer Herrschaft. Während dieser Zeit wurde das Besitztum in Hessen ansehnlich vergrößert. Die Residenz der Landgrafen war die Wartburg bei Eisenach. Dort lebte die hl. Elisabeth, die fromme und tugendhafte Gemahlin des Landgrafen Ludwig des Heiligen. Dieser starb auf einem Kreuzzuge. Als mit seinem Bruder Heinrich Raspe 1247 der thüringische Mannesstamm aus- starb, wurde Hessen wieder von Thüringen getrennt. Neffen als selbständige Landgrafschaft. Im Jahre 1247 wählten auf dem Landtage zu Maden die Hessen in treuer Liebe zur hl. Elisabeth deren Enkel Heinrich, genannt das Kind von Brabant, einstimmig zu ihrem Fürsten. Darauf kam nun Sophie, Tochter der hl. Elisabeth und Herzogin von Brabant, mit ihrem Söhnlein nach Hessen und wurde von allen Städten mit Jubel empfangen. Die Hessen errangen durch ihre Vaterlandsliebe und Treue nach vielen Kämpfen ihre Freiheit. Heinrich I., das Kind genannt, trat im Jahre 1265 selbst- ständig die Regierung an und machte Kassel zu seiner Residenz. Er war der erste hessische Landgras und der Stammvater des späteren hessischen Fürstenhauses. Sein Enkel Heinrich Ii. führte wegen seiner ungewöhn- lichen Leibesstärke den Beinamen „der Eiserne". Sein Name war so ge- fürchtet, daß von ihm das Sprichwort umging: „Hüte dich vor dem Land- grasen von Hessen, willst du nicht werden gefressen". Heinrichs einziger Sohn Otto der Schutz starb frühzeitig. Daher folgte in der Regierung Heinrichs Neffe Hermann der Gelehrte, ausgezeichnet durch seine Gelehr- samkeit. Er hatte schwere Kämpfe mit den Adligen zu bestehen, die ihn nicht als ihren Herrn anerkennen wollten. 2 000 Ritter, Grafen und Herren vereinigten sich zum sogenannten Sternerbnnd gegen ihn. Doch der Landgraf besiegte sie mit Hilfe der ihm treu gebliebenen Ritter und Städte. Unter den beiden Nachfolgern Hermanns wurde die Grafschaft Ziegenhain, außerdem die am Rhein gelegene Grafschaft Katzenelnbogen auf friedliche Weise erworben. Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden viele Städte, indem die Kaiser manchen Orten besondere Rechte und Freiheiten gewährten. Die

2. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 7

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen- brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft, das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg. Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer, nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu. Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des- halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl- reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht. Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel- gänge. (Terrassen.) \Preungeshm.

3. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 83

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
- 83 - der Stadt. Die Elisabethenkirche, ein Meisterwerk der deutschen Baukunst, wurde im gotischen Stile im 13. Jahrhundert erbaut und ist die schönste Kirche im Hessen- lande Die beideu Türme, von denen jeder 75 m hoch ist, sind die höchsten im Regierungsbezirk und wurden erst 77 Jahre später als die Kirche fertiggestellt. Die hl. Elisabeth, die Stammutter des hessische» Fürstenhauses, liegt in dieser Kirche begraben. Sie erblickte im Jahre 1207 als Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn das Licht der Welt. Als sie noch in der Wiege lag, kam eine glänzende Ge- sandtschaft aus Thüringen an den ungarischen Hof und warb um die Hand der Königstochter für deu zehnjährigen Sohn des Landgrafen von Thüringen. Unter Lutherische Kirche ' Schloß Elisabethenkirche Marburg. Träueil willigten die Eltern ein und vertrauten ihr geliebtes Kind in einer goldenen Wiege der fürstlichen Gesandtschaft an. In Thüringen wurde Elisabeth mit dem Landgrafen Ludwig erzogen und bereits im 14. Jahre mit ihm vermählt. Sie wohnte anf der Wartbnrg bei Eisenach. Ihr größtes Glück bestaild in der Unterstützung der Notleidenden und Armen. Leider dauerte ihr eheliches Glück nicht lange. Ludwig starb sechs Jahre nach der Vermählung auf einem Kreuz- zuge uach dem heil. Lande. Nach dem Tode ihres Gemahls kamen schwere Zeiten über Elisabeth. Ihr Schwager Heinrich Raspe riß Thüringen imd Hessen an sich und vertrieb Elisabeth mit ihren Kindern von der Wartbnrg. In ihrer Not fand sie Aufnahme bei ihrem Oheim. Später söhnte sich Raspe mit Elisabeth aus und wies ihr Marburg mit den dazu gehörigen Dörfern und Einkünften als Witwensitz an. Auf Veranlassung ihres strengen Beichtvaters Konrad bezog sie nicht das Schloß, sondern das von ihr gegründete Krankenhans in Marburg und widmete sich ganz der Pflege der Krauken und Armen. Ihr zarter Körper erlag bald deu harten Strapazen. Sie starb schon im Jahre 1232, kaum 24 Jahre alt. Vier Jahre später wurde sie vom Papste unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. 6*

4. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 89

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 89 — den nördlich von Cassel liegenden Sächsischen Hessengau, die Mark Bnchonia an der Werra, den Ringgau und den Oberlahngau. Die Gaue wurden unter Karl dem Großen durch Gaugraseu verwaltet. Später erhielten diese herzogliche Gewalt. Die mächtigsten unter ihnen waren zu damaliger Zeit die Konradiner. Einer derselben bestieg nach dem Aussterben der Karolinger unter dem Namen Konrad I. den deutschen Kaiserthron (911—918). In der folgenden Zeit wurden andere Ge- schlechter mächtig, insbesondere die Grafen von Gudensberg, Gisonen genannt. Die einzige Tochter Gisos Iv. von Gudensberg vermählte sich 1122 mit dem Landgrafen Ludwig I. von Thüringen, wodurch Hessen (Nieder- und Oberhessen) an Thüringen kam und 125 Jahre mit diesem Lande vereinigt blieb. Während dieser Zeit wurde das Hessenland bedeutend vergrößert. Die Trennung der beiden Länder Hessen und Thüringen sand nach dem Tode des letzten thüringischen Landgrafen, Heinrich Raspe (1247), statt. Sein Vorgänger Ludwig der Heilige, der Gemahl der hl. Elisabeth, war auf einem Kreuzzuge geftorbeu. Im Jahre 1247 erwählten die Hessen auf dem Landtage zu Maden den Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich von Brabant, der damals noch Kind war, einstimmig zu ihrem Fürsten. Dieser trat unter dem Namen Heinrich I. im Jahre 1265 selbständig die Regierung an und machte Cassel zur Residenz. Er war der erste hessische Landgraf und wurde der Stammvater des hessischen Fürstenhauses. Fast um dieselbe Zeit (1255) teilten sich die beiden Brüder Walram und Otto in die nassauischen Besitzungen nördlich und südlich von der Lahn. Der mächtigste Landgraf von Hessen war Philipp der Großmütige (1504—1567). Er führte im Hessenlande die Reformation em. Die zu den Bistümern gehörigen Gebiete blieben katholisch. 1529 veranstaltete Philipp der Großmütige eine Unterredung zwischen Luther und Zwingli in dem Ritlersaal zu Marburg; 1531 schloß er zu Schmalkalden mit dem Kurfürsten von Sachsen und auderen evang. Fürsten den Schmalkaldischen Bund- In dem Schmalkal- discheu Kriege (1546—1547) geriet der Landgraf in die Gefangenschaft Karls V., bis ihm Moritz von Sachsen die Freiheit verschaffte. Vor seinem Tode teilte Philipp sein Land unter seine vier Söhne. Zwei derselben starben kinderlos, und ihre Gebietsteile gelangten so in den Besitz der beiden überlebenden Brüder, von denen Wilhelm der Gründer des Hauses Hessen-Cassel und Georg der des Hauses Hesseu-Darmstadt wurde. Schmalkalden kam 1583 zu Hessen-Cassel, die halbe Grafschaft Schaumburg 1647, das Fürstentum Hersfeld 1648, das Fürstentum Hanau 1738. Im Jahre 1803 erlangte Cassel die Kurwürde und erwarb gleich- zeitig Fritzlar und die Reichsstadt Gelnhausen. Fulda kam 1815 hinzu. 1806 wurde Kurhessen von Napoleon I. erobert und dem Königreiche Westfalen ein- verleibt. Seinen Bruder Jerome ernannte er zum König mit der Residenz Wilhelmshöhe bei Cassel. 1813 wurde Jerome vertrieben, und der Kurfürst von Hessen, Friedrich Wilhelm I., kehrte von seinen Gütern in Böhmen nach Cassel zurück. Im Jahre 1866 wurde Kurhessen mit Preußen vereinigt. Übersichtliches. A. Lage und Grenze des Hauptlandes von Hessen-Nassau. Das Hauptland von Hessen-Nassau grenzt im N. an die Provinz Westfalen, an das Fürstentum Waldeck und an das Herzogtum Braunschweig, im 0. an die Provinzen Hannover und Sachsen, an die thüringischen Staaten und an das Königreich Bayern, im 8. an Bayern und an das Großherzogtum Hessen, im W.

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 47

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 47 — Die Lahn durchfließt gegen das Ende ihres Laufes die berühmte Badestadt Ems (ruud 6 500 Einw.), in einem engen, von bewaldeten Anhöhen eingeschlossenen Tale gelegen, in das zwei Seitentäler münden. Das warme Wasser der Emser Mineralquellen ist kristallklar, rein und entwickelt im Glase perlartige Gasbläschen. Der Geschmack ist weich, säuerlich und prickelnd. Die Quellen werden vorzugsweise gegen Erkrankungen der Bad Ems. Atmnngs- und Verdanungsorgane gebraucht. Die berühmtesten Brunnen sind der Kesselbrunnen mit einem Wärmegrad von rund 46° C, das Kränchen mit 35°, der Fürstenbrunnen mit 39°, der Kaiserbrunnen mit 28° C. Besonders beliebt als Trinkquelle ist die Nene Ouelle mit 59° C. Die ge- nannten Quellen entspringen in dem König!. Kurhause mit Ausnahme der Neuen Quelle. Schon die Römer scheinen die Quellen gekannt zu haben. Der Pfahl- graben, der hier die Lahn überschreitet, schloß Ems in das Bereich des römischen Gebietes ein. Der Kursaal ist auf 3 Seiten von dem Kurgarten umgeben. Er ent- hält eine Anzahl glänzend eingerichteter Säle. Eine gedeckte Wandelbahn, die den Kurgästen bei schlechtem Wetter dient, führt jenseits des Kurgartens am Lahnufer abwärts, zu beiden Seiten von schattigen Alleen und künstlerisch angelegten Blumen- besten eingefaßt. An ihrem Ende erhebt sich das von Prof. Otto in Berlin

6. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 5

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen (Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini- gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein- senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie- sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges' Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres- spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m), so nennt man die Ebene eine Tiefebene. In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm? Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.! b) Die Bodenbeschaffenheit. Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h. in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels- gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men- fchen und Tiere. Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden. Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge- deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm- bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in

7. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 94

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 94 — waldes (bis zu 30 T. cbm täglich), die ihm von dem 12 km weit entfernten Hinkel- steiner Rauschen, von der Leitung hinter dem Forsthaus und dem Waldbezirk Gold- stein zugeführt werdeu. Die gesamte Wassermenge, die ans diese Weise erzeugt wird, beträgt rund 42 T. cbm. Rechnen mir 320 T. Einwohner, so kommen ans den Kopf pro. Tag 131 I. — Eine so großartige Einrichtung ist von außerordent- lichem Wert für die Gesundheit der Bewohner. Verunreinigungen, wie sie bei den alten Ziehbrunnen und Pumpen unvermeidlich waren, fallen weg. Die Ab- wässer der Behausung kommen mit dem Wasser nicht mehr in Berührung, Krank- heitsstoffe können den Leitungsröhren nicht zugeführt werden. Außer deu ge- nannten Trmkwasserleituugen besitzt Frankfurt noch eine von diesen getrennte Mainwasserleitung, die täglich über 4000 cbm Wasser liefert und zum Begießen der Straßen, Anlagen, Gärten :c. und für technische Zwecke verwendet wird. — Von besonderem Interesse ist die Entmässernng der Stadt. Schon 1863 wurde auf Anregung des um die Stadt hochverdienten Geheimrates Dr. G. Varreu- trapp ein Plan hierfür entworfen Diesem lag der Gedanke zugrunde, die Schmutz- wasser und Abfallstoffe für die Gesundheit unschädlich zu machen und möglichst schnell aus der Behausung zu entfernen. Zu diesem Zwecke wurde ein gewaltiges Netz vou gemauerten, unterirdischen Kanälen, die eine Höhe bis zu 2 rn haben und Siele genannt werden, angelegt. Da die Schmutzstoffe durch ihre eigene Schwere fortgeschwemmt werden sollten, mußten die Siele ein starkes Gefälle haben. Für die hochgelegenen Stadtteile war dies leicht zu bewerkstelligen. Schwerer war es für die tiefer gelegenen Teile der Stadt. Um diese zu entwässern, baute man den Main entlang große Kanüle, die sich allmählich senkten. Auf diese Weise schuf man ein künstliches Gefälle. Der Querschnitt eines Siels hat eine Eiform. Diese Form, die oben breit ist, nach unten aber enger wird, erleichtert das Hinwegfluten der Ab- wässer. Sämtliche Siele der Stadt münden in einige Hauptsiele, die an beiden Ufern des Maines entlang laufen und die ganzen Abwässer in ein großes Klärbecken am linken Mainufer bei Niederrad führen. Dieses große, überwölbte Becken hat den Zweck, die Schmutzstoffe allmählich zum Sinken zu bringen (Sinkstoffe). Man hat deshalb das Becken in viele kleine Räume eingeteilt. In ihnen setzen sich die Sinkstoffe zu Bodeu, während aus den Sielen Schmutzwasser beständig zuläuft. Die geklärten, d. h. vom Schmutz besreiteu Abwässer, leitet mau in ein großes Aus- mündnngssiel zum Main. Die mit Sinkstoffen gefüllten einzelnen Abteilungen des Klärbeckens setzt man alsdann außer Betrieb, indem man kein Abwasser (Schmutzwasser) mehr zufließen läßt. Das noch im Becken stehende Wasser läßt man in den Fluß strömen und pumpt die Sinkstoffe durch eine Schlammpumpe auf besondere, hierzu hergerichtete Felder (Rieselfelder», woselbst uoch weiteres Wasser verdunstet. Tritt Hochwasser ein, so werden die gesamten Abwässer durch einen Auslaß sofort zum Flusse geführt, ohne erst das Klärbecken durchlausen zu haben. Die üblen Gerüche und die schädlichen Dünste, die sich oft in den Sielen des Kanalnetzes ansammeln, werden an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes durch lange eiserne Röhren in das Freie geführt. Man hat zu diesen? Zwecke einige Warteu (Galluswarte und Bockenheimer Warte) benutzt. Unsere Kanali- sation ist für die Stadt vou großem Segen (Abnahme der Typhnsfterblichkeit und Straßenüberfchwemmnngen). — Von wesentlicher Bedeutung für Gesundheit und Wohl der Bürger sind ferner die östlich von der Obermainbrücke gelegenen Schlacht- und Viehhossanlagen, die musterhasten Einrichtungen des Städtischen Schwimmbades, die Volksbäder,

8. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 95

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 95 — die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886 erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht- hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere, 4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit. Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus- port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter- sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder- wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm- bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $ wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.

9. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 108

1914 - Breslau : Hirt
29. Blick auf Fischdach. Die flachgewellte, im Mittel 500 m hohe Hochfläche des Taunus wird im Hintergrunde (80) von dem mächtigen Gebirgsrücken des Großen Feldbergs (881 m) und rechts vom Altkönig (798 m) überragt. Der Große Feldberg, die höchste Erhebung des Taunus, trägt auf seinem Gipfel eine 25 ha große, mit Gras und Heidekraut bedeckte Fläche, über die sich ein Aussichtsturm erhebt. Der Altkönig ist bis zum Gipfel mit dem herrlichsten Buchenwalde geschmückt. Rechts, zu den Füßen des Altkönigs, ragen auf laubwaldbestandenen Bergkegeln die Ruinen Königstein und Fnlkenstein empor, unter ihnen liegen die gleich- namigen Ortschaften, bei der gesunden Höhenlage und dem Waldreichtum der Umgebung als Luftkurorte viel aufgesucht.

10. Heimatskunde - S. 12

1884 - Cassel : Baier
— 12 — dasselbe aus der Erde hervorsprudelt, heißt Quelle. Selten ist das Wasser vollkommen rein; meistens ist es mit anderen Bestandteilen ver- mischt. Es gibt kalte, warme und heiße Quellen, Mineral- und Salzquellen. Das Wasser fließt aus jeder schrägen Fläche ab. Nur da, wo es keine tiefer gelegene Stelle erreichen kann, steht es ruhig. Man unterscheidet daher stehende und fließende Gewässer. a. Stehende Gewässer. Stehende Gewässer sind die Pfütze, die Lache, der Sumpf, der Weiher, der Teich, der See oder Landsee und die See oder das Meer. Pfütze ist ein stehendes, flaches Wasser von geringem Umfange, das gewöhnlich durch Regen entstanden ist und austrocknen kann. — Die Lache oder der Pfuhl ist eine sehr große Pfütze. — Ein Sumpf ist ein niit trübem Wasserspiegel überzogener Platz, der zwar bei großer Hitze zum M o r a st wird, aber nicht austrocknet. — Ein Weiher ist ein stehendes Wasser, welches Zu- und Abfluß hat und gewöhnlich aus Quellen oder aus einem fließenden Waffer entstanden ist. Ein Teich ist ein künstlich angelegter Weiher. — D er Land- see ist ein großer Weiher. — Das Meer oder die See ist die größte, stehende Wassermenge, welche die größten Länder oder Erd- teile umgibt. Die Vertiefung der Erdoberfläche, in welcher ein Ge- Wässer steht, heißt Becken; der Rand desselben wird Ufer genannt. Das Ufer des Meeres heißt auch Küste, Gestade oder Strand. Der Meeresboden hat Ebenen, Thäler und Berge wie die Erdoberfläche. Seichte, d l). wenig tiefe Stellen im Meere heißen Untiefen. Sand- bänke, Klippen und Riffe sind für die Schiffe sehr gefährlich. Das Meerwasser hat eine grünlich-blaue Farbe, ist bitter und salzig und darum nicht trinkbar. Das Meer steht nicht still, sondern seine Wogen bewegen sich gewöhnlich hin und her. Sowohl das Salz als auch die Bewegung des Wassers schützen dasselbe gegen Fäulnis. Das regelmäßige Zurückziehen des Meerwassers von der Küste heißt Ebbe, die regelmäßige Herbeiströmung desselben heißt Flut. — Ein Stück Land , welches ringsum vom Meere umgeben ist, bildet eine Insel Dieselbe ist als ein über den Meeresspiegel emporragender Gipsel eines Gebirges zu betrachten, das sich aus dem Grunde des Meeres erhebt. — Ein vom festen Lande auf mehreren Seiten eingeschlossenes Meer wird Binnenmeer genannt. Dasselbe ist gewöhnlich durch einen schmalen, auf beiden Seiten vom festen Lande eingeschlossenen Meeresstreifen mit dem offenen Meere oder Ozeane verbunden, welcher den Namen M e er enge oder Straße, auch Sund führt. — Ein schmales, auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten vom Meere bespültes Stück Land, welches zwei Länder miteinander verbindet, ist eine Landenge. — Ein Stück Land, welches ans drei Seiten vom Meere bespült wird und an einer Seite mit dem festen Lande zusammenhängt, ist eine Halb- insel. Eine schmale, lange Halbinsel ist eine Landzunge. Bucht nennt man einen Einschnitt des Meeres in das Land. Gehen in derselben Schiffe vor Anker, so wird sie Hafen genannt. Eine Bucht von bedeutendem Umfange ist ein Meerbusen oder eine Bai.—
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