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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 50

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 50 — Saale und der Sinn, serner Aschaffenburg am Main. Im Großherzog- tum Hessen erwähnen wir die wichtige Fabrikstadt Offenbach a. M. mit 50000 Einwohnern. Westlich vom Regierungsbezirk Kassel finden wir folgende Nachbar- gebiete: den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden, die hesseu-darm- städtische Provinz Oberhessen, den preußischen Kreis Wetzlar und das Fürstentum Waldeck. Der Regierungsbezirk Wiesbaden berührt an zwei Stellen uusern Bezirk. Ganz im Süden liegt hier die große Stadt Frankfurt a. M. Sie zählt über 300000 Einwohner. Frankfurt war ehemals Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser und bis 1866 freie Stadt. Dasselbe ist die Vaterstadt Göthes, des größten deutsche» Dichters. 1871 wurde hier der Friede zwischen Deutschland und Frankreich ge- schlössen. Frankfurt ist eine reiche Stadt. Handel und Verkehr sind sehr bedeutend. Die Stadt ist ein Hauptknotenpnnkt im deutscheu Eisenbahnnetz. Elf Eisenbahnen münden hier. Großartig ist der Hanptbahnhos; er ist einer der größten der Welt. Große öffentliche Gärten mit reichen Tier- und Pflanzensammlnngen sind der Zoologische Garten und der Palmengarten. Die beiden Stadtbezirke Bockenheim und Seckbach waren ehemals kurhessisch. Das Hessendenkmal in Frankfurt a. M. vor dem Friedberger Thore erinnert an die Tapferkeit kurhessischer Krieger. Unterstützt von preußischen Truppen hatten die Hessen im Jahre 1792 mit unwiderstehlicher Tapfer- keit die von den Franzosen eroberte Stadt Frankfurt wieder erstürmt. Friedrich Wilhelm Ii., König von Preußen, war Zeuge ihres Heldenmutes gewesen und hat den todesmutigen Hessen, die hier im Kampfe für das Vaterland siegend fielen, dies schöne Denkmal setzen lassen. Am Taunusgebirge ist die berühmte Kurstadt Homburg v. d. Höhe gelegen. Sie war bis 1866 Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Im Norden des Regierungsbezirks Wiesbaden nennen wir die Nachbarstadt Biedenkopf a. d. Lahn. In Oberhessen, das an drei Seiten von unserem Bezirke umgeben ist, merken wir uns an den Oberhessischen Bahnen die Städte Büdingen, Lauterbach und Alsfeld. Hauptstadt von Oberhessen ist die Universitätsstadt Gießen a. d. Lahn mit 25 000 Einwohnern. In der fruchtbaren Wetteran zwischen Gießen und Hanau und au der Main- Weserbahn liegen die frühere freie Reichsstadt Friedberg und das sehr besuchte Bad Nauheim. Letzteres war bis 1866 kurhessisch. Im Kreise Wetzlar, der zur Rheinprovinz gehört, erwähnen wir die ehemalige freie Reichsstadt Wetzlar a. d. Lahn mit einem alten Dome. Wetzlar besaß im alten deutschen Reiche das oberste Gericht, das Reichskammergericht. Im Fürstentum Waldeck ist Arolsen Hauptstadt und Residenz des Fürsten, Korbach die größte Stadt und Wildungen ein besuchter Badeort. Der Kreis Schmalkalden ist von den thüringischen Herzogtümern Sachsen-Kobnrg-Gotha und Sachsen-Meiningen und dem preußischen

2. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 21

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 2l mit Mauern umgeben. Jetzt wird Frankfurt au Stelle der alteu Feftuugs- niauern rundum von prächtigen Anlagen umschlossen. Diesem grünen Kranz schließen sich ungezwungen die Außenstadtteile (West-, Nord- und Ostend) an, die sich bis zu deu Vororten hinziehen. Prächtige Gebäude wie der Haupt- bahuhof, das Opernhaus, das Schauspielhaus, das Städelsche Institut, die Börse, die Hauptpost, das Justizgebäude legeu im Vereiu mit dem Zoologischen und den: Palmengarten Zeugnis ab von der stetigen Entwicklung, dem Reichtum und der Schönheit der Stadt. Die elektrische Straßenbahn bewältigt den Innen- verkehr und teilweise deu Vorortverkehr. — Unter den zahlreichen Denkmälern der Innenstadt und der Promenaden erregen das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Opernhaus, das vou Friedrich Wilhelm Ii. zu Ehren der tapferen Hessen er- richtete Hessendenkmal am Friedberger Tor, das Denkmal Karls des Großen auf der „Alteu Brücke", das Kriegerdenkmal hinter der Peterskirche anf dem alten Friedhof, das Schiller-, das Goethe- und das Guteubergdeukmal, sowie das Eiuheitsdeukmal auf dem Paulsplatze besonderes Interesse. ä) Handel und Verkehr. — Durch die günstige Lage wurde Frankfurt .schon früh einer der ersten Handelsplätze Deutschlands. Kausieute aus allen Ländern trafen zur Zeit der Mesfeu hier zusammen, um ihre Waren aus- zutauscheu. Dem Handel dienen in erster Linie der Schiffsverkehr und die Eisen- bahnen. An 8000 Schiffe laufen jährlich in den Hafen ein und aus. Sie bringen aus fernen Ländern Kaffee, Reis, Gewürze, Zucker, Tabak, Petroleum, Getreide, Eisen, Kohlen, Holz :c. ic. und versorgen damit Frankfurt a. M. und die umliegenden Gebiete. Ebenso werden die Waren, die in Frankfurt a. M. und in dessen Umgebung erzeugt werden, durch Schiffe und Eisenbahnen nach fernen Städten und Ländern geschafft. Der Frankfurter Hafen ist etwa 500 m lang und kann im Winter bis 80 Rheinschiffe aufnehmen. Nahe bei dem Hafen befinden sich eine Werfthalle (Halle zum Bau und zur Ausbesserung der Schiffe) und zwei große Lagerhäuser für die einlaufenden Waren, besonders für Getreide. Schienengeleise vermitteln den Anschluß an die Eisenbahn. Mehr als die Hälfte des gesainten Güterverkehrs wird durch den Schiffsverkehr bewältigt. Ein großes Rhein- schiff, das in den Hafen noch einlaufen kann, hat eine Tragkraft von 1000—1700 t, durchschnittlich 1500 t ä 20 Zentner — 1500. 20 — 30 000 Zentner. Die Lade- fähigkeit eiues Güterwagens beträgt 200, 250 und 300 Zentner. Teilen wir mit diesen Zahlen, z. B. mit 200 in 30000, so erhalten wir die Zahl der Güterwagen, die erforderlich wäre, um die Ladung eines Schiffes von 1500 t Tragkraft auf- zunehmen. (Wieviel?) — Für den Bau von Eisenbahnen war die Richtung der Landstraßen bestimmend. Die älteste Eisenbahn ist die Taunusbahn. (Erkläre den Namen!) Sie führt von Frankfurt rechtsmainisch durch den Maingau über Kastel uach Wiesbaden. — e) Geschichtliches. Frankfurt wird 794 zum ersten Male urkundlich er- wähnt; seit J 356 war es Wahl- und seit 1562 Kröuuugsstadt. Eine Kaiserkrönung in Frankfurt. Es war ein seltener Frendentag für Frankfurt, wenn ein deutscher Kaiser in den Mauern der ehrwürdigen Maiustadt gekröut wurde. Im Römer fand die Wahl, im Dome die Krönung statt. Unter dem Geläute aller Glocken begab sich der feierliche Zug nach der Krönung von dem Dome

3. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 8

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 8 — Marmorsockel) bilden einen besonderen Schmuck der herrlichen Kuranlagen. die nach Seulberg und Friedrichsdorf zu in einen prächtigen Gebirgswald übergehen. Außerdem zieren die Stadt eine evangelische und eine katholische Stadtkirche, eine russische Kapelle, eiue neue Synagoge und das ehemalige landgräfl. Schloß an einer hochgelegenen Stelle der Stadt. In Homburg verweilt die kaiserliche Familie mit Vorliebe. Sie nimmt während ihres Aufenthaltes Wohnung in dem Schlosse. Der 53 m Hobe Bergfried des Schlosses wird der „Weiße Turm" genannt. Am Tore finden wir noch das steinerne Brustbild des Landgrafen Friedrich von Hessen. — Die Stadt besitzt ein Gymnasium, drei höhere Mädchen- schulen, eine Mittelschule und eine Garnison (d. i. ein Standort für die Truppen). Eine eleftr. Bahn führt uns nach dem nahegelegenen Dornholzhansen und von hier durch schöne Waldungen auf den Rücken des Gebirges nach der Saalburg. An der Stelle, wo die Saalburg steht, zeigt das Gebirge eine starke Eiusenkung. Über diese führt vou Homburg eine Straße rechts an der Saalbnrg vorbei nach Usingen. Jenseits des Gebirges wohnten die Mattiaker, ein kriegerisches Chattenvolk, das häufig in das römische Gebiet einfiel und über das Gebirge in die Mainebene vor drang, um die dort wohnenden römischen Ansiedler zu überfallen. Die Römer mußten daher darauf bedacht sein, diesen wichtigen Gebirgsübergang (Paß) für den Feind zu sperren. Darum errichteten sie hier ein Standlager oder Kastell. Auch in der Nähe von Heddernheim a, d. Nidda legten sie ein Kastell an, das mit ersterein dmch eine Straße verbunden war, um im Falle einer Belagerung rasche Hilfe bringen zu können. In Friedenszeiten kamen die Chatten nach den vor dem Kastell liegenden Kaufhäusern und tauschten ihr erlegtes Wild, auch Häute, Vieh, Eisenerze gegen römische Waren (Salz, Tuche, Schmucksachen u. dergl.) aus. Nachdem die Römer aus Deutschland vertrieben waren, verfiel die Festung. Sie geriet bei der Nachwelt als römische Festung in Vergessenheit. Die vorhandenen Manerreste hielt man eine Zeitlang für wertlose Überreste eines Schlosses der fränkischen Könige. Lange Zeit, selbst noch bei dem Bau des Schlosses und der Homburger Kirche wurden die Reste des Römerkastells als Steinbruch benutzt. Der nassauische Altertumsverein machte sich durch seine Ausgrabungen um die genaue Kenntnis des Kastells sehr verdient. Unter der Regierung der letzten Kaiser, insbesondere durch die Forschungen unter Kaiser Wilhelm Ii- wurden die vorhandenen Grund- inaueru in ihrer Bedeutung erkannt, und man ballte das Kastell in seiner ur sprünglichen Form wieder auf Wir betreten die von Heddernheim mich dem Kastell führende Römerstraße. Östlich von dieser iit der Nähe der Ansiedlungen liegen die Gräber und das Gräberhaus. Damit sich die Vorübergehenden stets der Toteli erinnerten, legten die Römer die Begrabnisplätze gern längs der Straßen all. Die Leichen ivnrdeil verbrannt, und die Asche sammelte man in kleinen Urnen. Diese umschloß nian durch je 4 Steine, fügte noch ein paar Krüglein mit Wein oder sonstige Erumerungszeichen bei und bedeckte sie mit einem flachen Steine und mit Erde. Rechts uild links von der Straße sehen wir Manerreste. Es find dies die letzten Spuren der alten römischen Ansiedlungen, die im 0., S. und W. die Festung umgaben. Hier hatten sich allsgediente römische Soldaten oder Veteranen mit ihren Familien, Marketender, Handwerker, Händler :c. ange- siedelt, Häuser und Straßen gebaut, Bnmuen gegraben und ausgemauert, öffent- liche Plätze mit Tempeln und Gärteil angelegt. Auffallend ist die große Zahl der Brunnen. Der 1. Stein an der Römerstraße, der die Stelle eines ehemaligen Brunnens bezeichnet, trägt die Inschrift Xxxxxy. (Erkläre den großeil Wasser-

4. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 32

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 32 — rechts an der Nahemündung liegende Bingen, ans die Burg Klovp, wo Kaiser- Heinrich Iv. von seinem Sohne gefangen gehalten wurde, auf den Rochusberg*) mit der Rochuskapelle (Wallfahrtsort), auf das links der Nahemündung liegende Bingerbrück und auf die beide Städte verbindende steinerne Brücke, deren Erbau- ung man dem Drnfus zuschreibt. (Erkläre den Namen Bingerbrück !) Mit den Worten: „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiedererrichtung des Deutschen Reiches" erging nach dem siegreichen Feldzug der Deutschen 1870/71 der Ruf an die Künster Deutschlands zum Wettkampfe für die Errichtung eines Nationaldenkmals. Die edelsten Kräfte Deutschlands raugeu um die Lösung der gestellten Aufgabe. Der Siegespreis wurde dem Bildhauer Johannes Schilling in Dresden zu- erkannt. Der Künstler hat an das Lied „Die Wacht am Rhein" angeknüpft, das in den Kriegsjahren der Ausdruck der nationalen Begeisterung geworden war. Der breite Sockel versinnbildlicht mit seinen Figuren die Wacht am Rhein. Die unterste Gruppe zeigt den gewappneten Vater Rhein, wie er das Wachthorn der Jungfrau Mosel übergibt. Über dieser Gruppe befindet sich eine große Erz- tafel, welche die Wehrkraft Deutschlands versinnbildlichen soll. In deren Mitte erblicken wir unseren teuren Kaiser Wilhelm I., umgeben von den deutschen Fürsten und Helden seiner Zeit. Rechts und links wird diese Erztafel von den Statueu des Krieges und des Friedens flankiert. Der Engel des Krieges stößt in die Kriegstrompete und erfaßt das Schwert. Der Engel des Friedens, das Füllhorn und die Friedenspalme haltend, schließt die Darstellung auf der rechten Seite ab. Darunter steht für alle Zeiten der Text des Liedes in Stein eingegraben: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Der schmale Sockel trägt die Inschrift: „Zum Andenken an die einmütige siegreiche Erhebung des Deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des Deutscheu Reiches 1870/71". Daruuter befindet sich der Reichsadler, umgeben von den Wappen der deutschen Staaten. Über dem Kopfe des Adlers ist das eiserne Kreuz angebracht. Auf dem hohen Oberbau erhebt sich die Germania. Sie stützt ihre Linke auf das lorbeerumwundene, gesenkte Schwert; in der hocherhobenen Rechten hält sie die deutsche Kaiserkrone, das Sinnbild der vollendeten Einigung. — Der Krieger Auszug und Heimkehr sind auf beideu Seiten des Postamentes durch Relief in erhebender Weise dargestellt. Am 16. September 1877 wurde der Grundstein zu dem Denkmal gelegt. Der Kaiser vollzog die drei Hammerschläge auf den Grundstein, indem er die feierlichen Worte sprach: „Wie mein kömglicher Vater einst dem preußischen Volke an dem Denkmal bei Berlin zurief, so rufe ich heute an dieser bedeutungsvollen Stelle dem Deutschen Volke zu: Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferuug." Am 28. Sept. 1883 wurde in Gegenwart des greisen Kaisers Wilhelm, der deutschen Fürsten, der Vertreter des Volkes und unzähliger Festgenossen aus allen Gauen des Deutschen Reiches die Weihe vollzogen. i) Der steile Südwestabhang des Rochusberges heißt Scharlachberg, der einen trefflichen, nach ihm benannten Wein liefert.

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 93

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 93 — wurde die Messe am Mainufer abgehalten. Die Glocken läuteten die Messen festlich ein. Die Feierabendstunde wurde verlängert, und das Weiuglöckchen er- tönte später als sonst. Schauspieler und Possenreißer sorgten für die uötige Unterhaltung, und der Frohsinn fand überall eine gastliche Stätte. Kurz: die Meßzeit war der Stolz der Bewohner Frankfurts. Die heutigen Messeil sind infolge der geänderten Verkehrsverhältnisse in ihrer Bedeutung sehr gesunken und nur uoch ein Schatten aus der damaligen Zeit. — Von besonderer Be- deutung für den Handel ist die Börse. Dieses Wort soll von der Familie „van der Burfe" in Brügge (Belgien) herrühren, in deren Haus früher die Kaufleute zusammenkamen, um ihre Geldgeschäfte zu erledigen. Man bezeichnet mit dem Worte Börse zunächst das Gebäude, in dem Bankiers, Kausleute und Makler (Geschäftsvermittler) an Wochentagen zu bestimmten Stunden zu- sammenkommen, um Wertpapiere, Wechsel :c. zu kaufen und zu verkaufen. So- dann bezeichnet man mit dem Worte Börse die Zusammenkunft der genannten Geschäftsleute und deren Tätigkeit selbst. Da Wertpapiere auch Effekten genannt werden, nennt man diese Börse auch Effektenbörse zum Unterschiede von der Waren- börse, auf der Waren wie Getreide, Leder :c. umgesetzt werden- Außer der Börse gibt es in Frankfurt einen Produktenmarkt und zur Meßzeit einen Leder- markt, oft fälschlich Produktenbörse und Lederbörse genannt. Das Angebot und die Nachfrage nach Geld, den Kauf und den Verkauf von Wechseln ic. auf der Börse nennt man den Geldmarkt. — Die Frankfurter Börse nimmt unter den Börsen Deutschlands eine hervorragende Stelle ein und kommt im Range nach den Börsen Berlin und Hamburg. c) Die gesundheitlichen Einrichtungen der Stadt sind muster- hast. Während früher die Bewohner der Innenstadt in engen, ungesunden Straßen und Gassen zusammengedrängt leben mußten, finden wir in den neuen Stadtteilen überall breite Straßeu und freie Plätze. Vorzügliches Wasser wird aus 139 Quellen des basaltreichen Vogelsberges bei Fischborn gesammelt und über Bir- stein nach dem hochgelegenen Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes bei Wächters- bach geleitet. Dasselbe geschieht mit den Ouelleu aus dem Cassel- und Bieber- grnnd im Spessart. — Diese beiden seit 1873 im Betrieb befindlichen Wasser- leitungen, von denen die Vogelsberger Leitung täglich etwa 8000 cbm, die des Spessarts etwa 6000 cbm Wasser liefert, wurden im Jahre 1902 durch das Wirt- heimer Wasserwerk verstärkt. Letzeres führt täglich etwa 2000 cbm Grundwasser ans dem Kinzigtale dem Aspenhainer Sammelbecken zu. Vou hier wird das Wasser in einer 43 km langen und V2 m weiten eisernen Rohrleitung dem Hoch- beliälter an der Friedberger Warte zugeführt. Der Behälter liegt 158 m über, dem Nordseespiegel und faßt etwa 25 T. cbm Waffer. Ein Teil des zugeströmten Wassers wird durch Maschinen nach dem noch höher liegenden Behälter an dem Heilgen- stock gepumpt, um die hochgelegenen Stadtteile mit Wasser versorgen zu können. Auch die Grundwasserleitung aus der Praunheimer Gemarkung mündet in den Hoch- behälter an der Friedberger Warte. Das Quellwasser aus dem Vogelsberg hat 4", das des Spessarts uur 0,5° Härte. Beide sind somit weich und werdeu in dem Sammelbecken mit dem reinen, aber harten Wasser der Praunheimer Gemarkung (17,3° Härte) vermischt. — Ferner liefern täglich der Tiefbrunnen am Röderspieß und die Quelle des Seehofes je ca. 1000 cbm Wasser. — Einen weiteren Hoch- behälter besitzt die Stadt am Sachsenhäuser Berg, unfern der Darmstädter Warte. El faßt etwa 30 I. cbm und sammelt die Grundwasser des Frankfurter Stadt-

6. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 92

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Anhang für die Oberstufe der Frankfurter Schulen. Frankfurt a. M. a) Geschichtliches. Im Jahre 794 hielt Karl der Große zu Frankfurt a. M. eine Reichs- und Kircheuversammlung ab. Bei dieser Gelegenheit wird der Ort zuui ersten Male von den Schriftstellern erwähnt. Seit 843 war Frankfurt die Hauptstadt des ostfränkischen Reiches. Ludwig der Fromme bante neben der alten Pfalz, an der Stelle des jetzigen Saalhofes einen neuen prächtigen Palast. — Im Jahre 1147 liefe der Hoheuftaufe Konrad Iii. vor seinem Kreuzzuge seinen zehnjährigen Sohn Heinrich durch die vornehmsten Fürsten des Reiches in Frankfurt zu feinen: Nach- folger wählen. Der Thronfolger starb aber schon vor der Rückkehr des Vaters. 1152 erfolgte in Frankfurt die Wahl Friedrich Barbarossas zum deutschen Kaiser. Im Jahre 1356 bestätigte Karl Iv. durch die „Goldene Bulle", ein Reichsgrund- gesetz, das die Kaiserwahl und die Krönungsordnung festsetzte, Frankfurt als Wahlstadt. — 1562 erfolgte die Wahl und Krönung Maximilians Ii. Seitdem galt Frankfurt als Kröuungsstadt der deutschen Kaiser. Im Dreißig- und Siebenjährigen Kriege und in den französischen Kriegen (1792, 1796, 1799, 1869, 1866) litt Frank- furt bedeutend. — 1866 wurde die Stadt und das dazu gehörige Gebiet durch Napoleon dem Fürst-Primas des Rheinbundes, Karl von Dalberg, übergeben. — 1816 bildete Napoleon aus Frankfurt, Hanau, Fulda, Wetzlar und Aschaffeuburg das Großherzogtum Frankfurt, und Fürst-Primas wurde zum Großherzog von Frankfurt ernannt. — Bei der Neugestaltung Deutschlauds (1815) wurde Frankfurt Freie Reichsstadt und 1816 Sitz des Bundestages (1816—1866 im Thurn- und Taxisschen Palais, Buudespalais). — 1848 tagte in der Paulskirche die National- versammlung. — Seit dem 18. Oktober 1866 ist Frankfurt dem Königreiche Preußen einverleibt. . b) Handel n n d Verkehr. Infolge seiner günstigen Lage wurde Frankfurt schon früh einer der ersten Handelsplätze Deutschlands Kanslente ans allen Teilen Europas trafeu hier zur Zeit der Frankfurter Messen zusammen, um ihre Waren auszutauschen. Besonders lebhaft war der Handel mit Tuch, Wein, Leder, Leinwand und Pferden (Leinwandhaus und Pferdemärkte noch heute). Geld wurde umgewechselt, und die Messe bildete eine Haupteinnahme- quelle der Bewohner Frankfurts. Selbst der Buchhandel gedieh eine Zeitlang ibnchgasse), bis Sachsen die Zollschranken für den Buchhandel aufhob und da- durch den Schwerpunkt des Buchhandels nach Leipzig verlegte. Etwa 46 T. Menschen besuchten alljährlich die Messe. Die Herbstmesse war die älteste Messe und anfangs mit dem Kirchweihfeste der Bartholomänskirche (des Domes) ver- bunden- Da es durch den Papst verboten war, am Domplatze Handel zu treiben,

7. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 15

1914 - Breslau : Hirt
6. Die Bevölkerung. — Ii. Die einzelnen Landschaften. 15 steht an dritter Stelle- allein der bei Großalmerode gewonnene Ton stellt im rohen Zustande einen Wert von | Million Mark dar und hat durch seine Verarbeitung manchen blühenden Industriezweig (Töpferindustrie, Glasbereitung) ins Leben gerufen. Die beiden gewerblichsten Städte Hessens sind Cassel und Hanau, sie weisen, zumal bei ihrer auch dem Handel günstigen Verkehrs- läge, die dichteste Bevölkerung auf. Handel und Verkehr. Ein wirtschaftlicher Aufschwung Hessens läßt sich trotz mancher Ungunst der Natur nicht verkennen, Handel und Verkehr sind besonders seit dem Anschluß an Preußen bedeutend gewachsen. Denn Hessen ist von jeher das natürliche Durchgangsland für den Verkehr zwischen Nord- und Süddeutschland, Ost- und Westdeutschland. Daher führen wichtige Schienenstränge durch das Land, die im ganzen den großen Senken folgen: 1. Die Bahn Frankfurt — Gießencassel — Hannover — Hamburg. 2. Die Bahn Frankfurt - Hanau ^ Fulda - Bebra — Göttingen — Hamburg (die kürzeste Nordsüdverbindung Hamburg - Genua). 3. Cassel - Halle - Berlin. 4. Bebra — Eisenach - Erfurt - Leipzig. An diese Hauptbahnstränge, an denen die größten Siedlungen liegen, sind eine große Menge Nebenbahnen angeschlossen worden, was für die Wirtschaft- liche Aufschließung eines so ungemein zerstückten Landes wie Hessen von ganz besonderer Bedeutung ist. I!. Die einzelnen Landschaften. 1. Die Rhön. Ausdehnung und Grenzen. Die ausgeprägteste Sonderlandschaft Hessens ist das Gebiet der Rhön, die sich in ihrer Hauptmasse zwischen Werra und Fulda ausdehnt, im Norden mit dem Süllingswald abschließt, im Süden nach der Fränkischen Saale und der oberen Kinzig sich abdacht. Sie zerfällt von 8 nach N in die Hohe Rhön und die Vorderrhön, die in ihrem Gebirgscharakter grundverschieden sind. a) Die Hohe Rhön. Oberflächenform und Aufbau. Die Hohe Rhön mit einer mittleren Höhe von 800 m besteht meist aus langgestreckten rauhen Hochflächen, die fast nur Wiesen und Hochmoore tragen. Der Sockel ist aus Buntsandstein, in den tieferen Lagen auch aus Muschelkalk und Keuper aufgebaut, darüber aber erhebt sich ein mächtiges Gebirgsgerüst aus Basalt und Phonolith, das in der sanft gewölbten Großen Wasserkuppe zu 950 m ansteigt und die höchste Erhebung Hessens darstellt. Der östliche und südöstliche Teil ist vielfach von unwirtlichen Mooren bedeckt, von denen das Rote Moor bei Wüstensachsen mit bedeutenden Torf- lagern das größte ist. Die Südrhön mit dem 930 m hohen Kreuzberg zeigt dagegen wieder großen Waldreichtum, staatlich gehört sie zum Königreiche Bayern.

8. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 25

1914 - Breslau : Hirt
4. Das Bergland zwischen Eder und Dientet. 25 Lustschloß der hessischen Kurfürsten, das von 1807- 1813 zur Zeit der Fremd- Herrschaft den Bruder Napoleons I. Ieröme als König „Lustik", 1870 Na- poleon Iii. als Gefangenen sah. So wird hier wie selten der Zauber hoher landschaftlicher Schönheit durch historische Erinnerungen und die Kunst erhöht. Kein Wunder, wenn unser Kaiser und besonders unsere Kaiserin jedes Jahr ihren Sommersitz inmitten dieser durch seine Wasserkünste reizvollsten Park- anlagen für einige Zeit aufschlagen! Heute bildet der Schloß- und Kurort Wilhelmshöhe schon einen Teil von Cassel, mit dem dies Versailles der hessischen Kurfürsten durch die 4 km lange, schnurgerade Wilhelmshöher Allee ver- Kunden ist. Cassels günstige Lage (Bild 19). Die Haupt- und Residenzstadt Cassel (153 078 Eintd.) verdankt seine günstige Entwicklung neben der Gunst seiner früheren Fürsten seiner Lage als Sammelpunkt uralter Verkehrs- straßen, die hier von der Elb- und Wesermündung, von Thüringen und dem unteren Main aus vier Flußtälern zusammenliefen; darum ist es heute ein Kreuzungspunkt wichtiger Bahnen, die den Verkehr zwischen Nord und Süd, West und Ost vermitteln. In landschaftlich hervorragender Lage liegt Cassel auf mehreren Hügeln (113-209 m Meereshöhe) zum größten Teil auf dem linken Fuldaufer in der nördlichen Hälfte des Casseler Tal- beckens, eines alten tertiären Meerbeckens, dem hier von allen Seiten die Gewässer der Cassel malerisch umrahmenden Gebirge zugehen: von 0 die Losse und Nieste, von V/, vom Habichtswalde, die Drusel, die den schönen Auepark bei Cassel durchfließt und am Regierungsgebäude in Cassel mündet, sowie die Ahne. Cassels Aufschwung unter preußischer Herrschaft. Den glänzendsten Aufschwung hat Cassel erst unter preußischer Herrschaft seit 1870/7 1 mit der Entwicklung des deutschen Handels und der deutschen Industrie nehmen können: vor 100 Iahren eine Stadt von etwa 20000. 1867 von etwa 40000 Einw., ist es seit 1899 mit 105000 Einw. in die Reihe der deutschen Großstädte eingetreten und zählt heute mit seinen ein- gemeindeten Vororten Wehlheiden, Wahlershausen, Wilhelmshöhe, Kirchditmold, Rotenditmold und Bettenhausen 153 000 Einw. Cassels Großindustrie und Handel. Da die Umgebung Cassels reich an Braunkohlen ist, so hat sich neben dem Handel eine Großindustrie ent- wickeln können, Eisengießerei und Maschinenfabrikation stehen an erster Stelle, die Lokomotiv- und Maschinenfabrik von Henschel ist eine der bedeutendsten von ganz Deutschland. Dazu kommt die Herstellung von Eisenbahnwagen, chirurgischen und physikalischen Instrumenten, Porzellan- und Tonwaren usw. Der Handel, auch über See, hat einen glänzenden Aufschwung seit der Kanalisierung der Fulda bis Cassel genommen, das so das „Mannheim der Weser" geworden ist. Daneben ist Cassel eine Be- amtenstadt als Sitz des Oberpräsidiums, Regierungspräsidiums, des Ober- landes- und Landgerichtes, des Konsistoriums, des Generalkommandos des 11. Armeekorps und mancher anderen Provinzialbehörden. Das Innere der Stadt. Betrachtet man das Innere dieser von der Natur durch Lage und landschaftliche Schönheit ausgezeichneten Stadt, so sieht man überall an den schönen großen Plätzen und Straßen, Schlössern, Galerien,

9. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 45

1914 - Breslau : Hirt
2. Die Mainebene. 45 Frankfurts günstige Verkehrslage (Bild 35). Frankfurt (414 598 Einw.) liegt am rechten Mainufer an der Mündung der alten Verkehrsstraße aus Hessen und Thüringen, auf der Grenze von Nord- und Süddeutschland, und ist der Sammelpunkt bedeutender Straßenzüge, die Nord- und Süddeutschland, Ost- und Westdeutschland verbinden. Frankfurt alte Handelsstadt. So mußte sich die bis 1866 freie (Reichs-)Stadt schon früh zu einer ganz bedeutenden Handelsstadt ent- wickeln, deren Größe und Reichtum auf seinen beiden Messen (im Frühjahr und Herbst) beruhte; diese sind heute bis auf die Ledermesse bedeutungslos geworden. Geschichtliche Bedeutung. Bei der günstigen Lage wurde Frankfurt seit 1356 die beständige Wahl- und seit 1562 die Krönungsstadt der deutschen Könige- diese wurden im Römer (Rathaus) gewählt, dessen herrlicher Kaisersaal mit den lebensgroßen Ölbildern sämtlicher deutschen Könige geschmückt ist, und im Dome gekrönt. In seinen Mauern tagte 1848 in der Paulskirche das erste deutsche Parlament und wurde 1871 der Friede des zur Einheit Deutsch- lands führenden Krieges 1870/71 abgeschlossen. Aufschwung unter Preußens Herrschaft. Den großartigsten Aufschwung hat Frankfurt nach der Begründung des Deutschen Reiches genommen: es ist nach Berlin und Töln der bedeutend ste Eisenbahnknotenpunkt des Deutschen Reiches und Mittelpunkt einer starken Bevölkerungs- Verdichtung geworden. Ganz hervorragend hat sich der Handel, auch mit außer- deutschen Ländern, seit der Kanalisierung des unteren Mains (mit neuen Hafenanlagen) entwickelt, da jetzt alle Rheinschiffe unmittelbar bis Frankfurt gelangen können. Der Handel erstreckt sich auf Metalle, Eisen, Kohle, Leder, Modewaren, Wein. Frankfurt ist ein Mittelpunkt des deutschen Obstmarktes- der Vorort Sachsenhausen (auf dem linken Mainufer), der mit Frankfurt durch sieben Brücken verbunden ist (darunter die alte Mainbrücke mit dem Stand- bä> Karls dos Großen), hat bedeutende Gärtnereien und Apfelweinkeltereien. Frankfurt als Geldplatz. Frankfurts Weltbedeutung beruht aber auf dem Geldgeschäft, es ist auch heute noch einer der ersten Bank- und Börsenplätze Europas. Seine Industrie. Dazu ist in neuerer Zeit in Frankfurt selbst wie in seinen Vororten Bornheim, Bockenheim, Niederrad, Oberrad, Seck- bach eine vielseitige Industrie getreten: an erster Stelle steht die elektrische Industrie. Dazu kommt die Herstellung von Maschinen und Metallwaren, Schuhindustrie, chemische Fabriken, Bierbrauereien. Stadt der Kunst und Wissenschaft. Bei ihrem Reichtum ist die Geburts- stadt unseres größten Dichters Goethe (Geburtshaus am Hirschgraben) eine hervorragende Pflegstätte von Kunst- und Wissenschaft ^geworden und in die Reihe der deutschen Universitäten*ll?wc~^chori lange veranstaltet das Freie Deutsche Hochstift (mit Bibliothek) berühmte Vor- tragszyklen, während das Senckenbergische Stift mit der „Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft" die Naturwissenschaften pflegt. Ferner hat Frankfurt gute Bibliotheken, reichhaltige Museen (das historische und Beth- mannsche Museum), vorzügliche Theater (Schauspielhaus, Opernhaus) und auf dem Gebiete der bildenden Kunst die Gemäldesammlung des Städelschen Kunstinstitutes.

10. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 84

1914 - Breslau : Hirt
84 Ii. Die geschichtliche Entwicklung. Preußen innerlich gekräftigt hatte, forderte als nassauischer Untertan - seine Stammburg lag im Lahntal bei der Burg Nassau daß die Stände mehr zur Mitarbeit herangezogen würden. Lange Zeit widersetzten sich alle drei Staaten, Kurhessen, Nassau und Frankfurt, dem Wunsche Preußens, einen deutschen Zollverein zu gründen, dessen Gebiet nur gegen das Ausland eine Zollschranke besitzen sollte, während die Binnenzölle aufgehoben werden sollten. Frankfurt, die bedeutende Handels- stadt, glaubte, daß es dann mit seiner bevorzugten Sonderstellung als Stapel- platz für die ausländischen, namentlich die englischen, niederländischen und französischen Waren vorbei sein würde. Und die beiden anderen Staaten waren in einer gewissen wirtschaftlichen Abhängigkeit von Frankfurt. Bon dorther erhielten sie viele Gewerbeerzeugnisse, z. B. Tuch, Seide und Geräte aus Edelmetall. Darum waren sie mit Frankfurt der Ansicht, daß deren Zufuhr nicht durch den preußischen Zoll verteuert werden dürfe, ebensowenig wie die der Kolonialwaren über Bremen und Hamburg. Es war auch zu befürchten, daß, wenn Hessen dem Zollverein beitrat und die Einfuhr von Zucker und Tabak erschwert wurde, Holland und Amerika mit einer Erhöhung des Zolls auf hessische Leinwand antworten würden. Schon war nicht nur der englische Markt verloren gegangen, da während der Kontinentalsperre die englische Leinenindustrie erstarkt war, sondern auch in Amerika machte die englisch - schottische Leinwand der deutschen den Rang streitig. Auch hatten Spanien und Portugal den Zoll auf britisches Leinen erniedrigen müssen. Aber alles Sträuben half nichts. Kurhessen mußte sich schließlich, weil es sein wirtschaftliches Gedeihen erheischte, dem Zollverein anschließen, und nicht lange darauf mußten auch Nassau und Frankfurt seinem Beispiele folgen. Durch das Fortfallen der Binnenzölle und durch die Verbesserung der Straßen wurde nun eine neue Entwicklung von Handel und Gewerbe herbeigeführt, zumal da die großen Handelsstraßen, die durch das Gebiet liefen, die Frankfurter, Leipziger, die holländische Straße, ferner im Westen die Cölner und Mainzer Straße, nun schöne chaussierte Wege geworden waren. Freilich wurde zugleich infolge der Einführung der Gewerbefreiheit das wirtschaftliche Leben um- gestaltet, was in der Übergangszeit Härten für viele Gewerbtreibende mit sich brachte. Die Zunftverfassung hatte bis dahin Meister wie Gesellen in ihrem Wirkungskreise gesichert- freilich war daraus, daß ein Wettbewerb ausgeschlossen war, für das kaufende Publikum mancher Nachteil erwachsen. Jetzt aber wurde durch den Wettbewerb der Fabriken, der einen frischeren Zug ins gewerbliche Leben brachte, vielen Handwerkern das Fortkommen erschwert. Hartnäckig weigerten sich manche, Maschinen anzuschaffen, obgleich z. B. die hessische Regierung Geld zu niedrigem Zinsfuß zur Verfügung stellte. Daher schwand die Tuch- und Leinenweberei mit dem Aufkommen der Groß- industrie dahin. An die Stelle des früheren Meßhandels war allmählich immer mehr der direkte Verkehr zwischen den Fabrikanten und den Abnehmern durch Reisende getreten, so daß die Frankfurter Messen nach und nach einschrumpften, ob- gleich sich der Absatz der Erzeugnisse unserer Landschaft hob, so der von Mineral- wasser, von Schiefer, Kalk, Marmor aus den Brüchen bei Villmar, von feuer- festen Schmelztiegeln aus den berühmten Töpfereien von Großalmerode, von
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