Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
32
Blicke in die Vergangenheit Schlesiens.
bens. Da baten ihn seine Generale, die Schlacht zu verlassen und
seine Person zu sichern. Er ließ sich dazu bewegen, und sie versuch-
ten nun mit unbesorgtem Muthe von Neuem das Glück der Schlacht.
Noch stand das ganze Fußvolk wie eine lebendige Mauer unerschüt-
tert da. Die beiden ersten Reihen lagen auf den Knieen, um zu
laden und zu schießen, die beiden Hinteren Glieder feuerten über sie
hinweg. Alles ging wie auf dem Erercirplatze, wo der alte Dessauer
die preußische Infanterie jahrelang geschult hatte. Die Feinde hatten
ein solches beständiges Feuer noch nie erlebt; sie waren bald nicht
mehr heranzubringen. Da nahm General Schwerin zuletzt die ge-
sammte Armee noch einmal zu einem Hauptangriff zusammen. Noch
einmal erhob sich das Rollen des Gewehrseuers wie ein stetiges Don-
nerwetter, furchtbar funkelten die Bajonette in den Strahlen der
untergehenden Sonne: die Oesterreicher traten den Rückzug an. Die
hochbeglückte preußische Armee aber brachte die Nacht auf dem Wahl-
platze beim Wachtfeuer zu.
2. Unterdeß war Friedrich fast größerer Gefahr entgegengegan-
gen, als die war, aus der ihn seine Generale entfernt hatten. Mit
kleinem Gefolge war er erst nach Löwen, dann nach Oppeln gerit-
ten, wo er vor Mitternacht anlangte und Preußen zu finden hoffte.
Aber die Stadt war inzwischen von Feinden besetzt worden. Als
nun der König Einlaß verlangte, brachen österreichische Husaren her-
aus und begrüßten ihn mit Schüssen. Im Nu warf er sein Pferd
herum, und mit den Worten: „Adieu, meine Freunde! ich bin des-
ser zu Pferde, als ihr Alle!" — sprengte er nach Löwen zurück.
Dort erhielt er die Nachricht von dem erfochtenen Siege. Man
lernte jetzt den „brandenburgischen Markgrafen" ganz anders schätzen,
als beim Beginn des Krieges. Und da sich Maria Theresia von
den Franzosen und Baiern aufs Aeußerste bedrängt sah, schloß sie
1742 mit Friedrich den Breslauer Frieden, der in Berlin bestätigt
wurde. Durch diesen gewann der König ganz Schlesien und die
Grafschaft Glaz, ein Dritttheil seines ganzen bisherigen Besitzes, und
zog unter dem Jubel seines siegesfreudigen Volkes in Berlin ein.
Druck von Graß, Barlh und Eomp. (W. Friedrich) in Breslau.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich) Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesiens Oppeln Baiern Berlin Berlin Barlh Breslau
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Geographie und Geschichte
der
heimathlichen Provinz.
Ein Anhang zum Volksschul-Lesetmche.
Sachsen.
A. Wie es in der Provinz Sachsen aussieht.
1. Umschau im Lande.
!^ie Provinz Sachsen ist ein schönes und gesegnetes Land. Von
den bewaldeten Bergen Thüringens und des Harzes breitet sie
sich weit gegen Norden und Osten bis zur Elve und über dieselbe
bis an die Provinz Brandenburg und das Königreich Sachsen
aus; selbst mit Schlesien hängt sie im äußersten Osten eine kleine
Strecke zusammen. Doch nicht Alles, was zwischen ihren Grenzen
liegt, gehört zu ihr. Sie umschließt auch Besitzungen fremder Fürsten.
So haben die Herzöge von Anhalt-Dessau und Köthen und
von Anhalt-Be rn bürg an der Elbe, Mulde und Saale bis
in den Harz hinauf ihre Länder; durch sie werden die Regierungs-
bezirke Magdeburg und Merseburg von einander getrennt,
welche nur bei Aschers leben durch einen schmalen Streifen Zu-
sammenhängen. In Thüringen sind Schw arzburgische Länder
und ein Stück vom Großherzogthum Weimar bei Allstedt von
der Provinz ganz umschlossen. Nach Süden hin, von der Werra
bis über die Elster hinaus, grenzen die sächsischen Herzogthümer:
Weimar, Gotha, Meiningen und Altenburg, an unsere
Provinz. Es gehören aber zu ihr auch einige Stücke, die von
ihrem zusammenhängenden Gebiete ganz getrennt sind; es ist der
Kreis Schleusin gen mit den Städten Schleusingen und Suhl
im Thüringer Walde, und der Kreis Ziegenrück im Voigtlande
Sachsen. 1
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Miesko L und die Verbindung Polens mit Deutschland.
19
was dieses Wunder bedeute. Sie antworteten: Seine Blindheit deute
Polens Blindheit an, und Miesko werde es erleuchten und über alle
Nachbarvölker erheben. Und sie hatten Recht; denn Polen war früher
wirklich blind, da es noch den lebendigen Gott und sein Evangelium
nicht erkannte; durch Miesko wurde es aber erleuchtet; denn durch
ihn wurde das polnische Volk zur christlichen Kirche geführt.
3. Miesko I. und die Verbindung Polens mit Deutschland.
1. Bis zur Mitte des loten Jahrhunderts hatten die Piasten
ihre Herrschaft von der Wartha bis über die mittlere Oder, selbst
bis Niederschlcsien ausgedehnt; von der andern Seite waren die Deut-
schen seit König Heinrich I. von der Elbe bis gegen die Oder sieg-
reich vorgedrungen. Es war im Jahr 963, als der sächsische Graf
Wichmann, ein Verwandter Kaiser Otto d. Gr., aber als ein Feind
des Vaterlandes angeklagt, von dem Markgrafen Gero, der die
Grenzen der Slaven hütete, zu diesen entlassen wurde. Derselbe
besiegte mit Hülfe der Pommern den König Miesko. Seitdem war
der polnische Fürst ein „Mann" des deutschen Kaisers, zahlte Tribut,
leistete Heeresfolge und erschien in Person auf den großen Hoftagen
in Deutschland. Zwei Jahre nach seiner Besiegung warb er um die
Hand der Dubrawka, der Tochter Herzogs Boleslaw's von Böhmen,
der auch deutscher Lehnsmann war. Sie war eine eifrige Christin
und führte auch ihren Gemahl dem Christenthume zu. Als Freund
des Kaisers erfuhr Miesko von dem unruhigen Wichmann abermals
einen Angriff. Unterstützt von Schaaren böhmischer Reiter, zog er
vorsichtig seinem Feinde entgegen. Mit den Fußvölkern begann er den
Angriff und lockte die Feinde in einen Hinterhalt. Da brachen die
böhmischen Reiter hervor. Wichmann versucht zu Pferde zu entflie-
hen, als aber seine Verbündeten das als Verrath erklären, schwingt er
sich vom Pferde herab und kämpft männlich zu Fuß. In der Nacht
zieht er sich zurück. Von Hunger und der schweren Rüstung erschöpft,
kommt er am frühen Morgen zu dem Hofe eines Slaven. Dort
wird er von den Polen ereilt. Er will sich aber nur dem Polen-
fürsten selbst ergeben, und die Feinde ziehen wirklich ab, es diesem
zu melden. Da dringt ein neuer Haufe gemeinen Volkes herein.
Lange vertheidigt sich der tapfere Wichmann; endlich giebt er sein
Schwert einem der Mächtigem mit den Worten: „Nimm dies Schwert
und bring' es deinem Herrn, daß er es als ein Zeichen des Sieges
annehme und seinem Freunde, dem Kaiser, sende, auf daß Jener
wisse, er könne entweder einen getödteten Feind bewachen oder seinen
Verwandten beweinen." Darauf wendet er sein Angesicht gen Auf-
gang der Sonne, betet deutsch und stirbt. Seine Waffen erhielt der
Kaiser wirklich.
2. Leider begegneten die deutschen Markgrafen den unterworfe-
nen Slavenhäuptlingen mit Uebermuth, und selbst Miesko soll es
nicht gewagt haben, in seinem Pelze vor Markgraf Udo zu erschei-
2*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Miesko_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Graf
Wichmann Otto Gero Miesko Wichmann Wichmann Wichmann Udo
Extrahierte Ortsnamen: Polens Deutschland Polens Deutschland Niederschlcsien Deutschland Polen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Polen unter den Zagelloncn. — Die Reformatio» in Polen.
27
ein. Aber dem schnöden Bruch des Friedens, den er kaum 10 Tage
zuvor auf das Evangelium beschworen, folgte bald die vollste Strafe.
Der vierfachen Macht der Türken unterlag das Christenheer in der
blutigen Schlacht bei Varna 1444. Der türkische Sultan Murad
ließ die von Wladislaw gebrochene Friedensurkunde auf einer Lanze
durch die Reihen tragen und entflammte sein Heer zur Rache. Aber
Hunyad's Tapferkeit hätte doch fast den Sieg davon getragen, wenn
nicht der König seine Stellung verlassen und auf die türkischen Janit-
scharen eingestürmt wäre. Sein Pferd stürzte, und er siel einem alten
Janitscharen in die Hände, der ihm den Kopf abhieb und denselben
auf einer Lanze umhertrug. Als Hunyad des Königs Ende ge-
wahrte, ergriff er die Flucht. Den Kopf Wladislaw's sandte Murad,
in Honig gelegt, einem seiner Statthalter als Siegeszeichen. Sein
Bruder und Nachfolger Kasimir Iv. wollte lange die seine königliche
Macht so sehr beschränkenden Vorrechte des Adels nicht anerkennen,
mußte sich endlich aber doch dazu verstehen. Unter seiner Regierung
verbündete sich der unzufriedene preußische Adel und mehrere Städte
gegen die deutschen Ordensritter, welche Preußen beherrschten. Sie
riefen Kasimir Iv. zur Hülfe herbei mit der Bitte, er möge Herr
von Preußen werden. Kasimir erschien mit großer Heeresmacht;
aber der Orden vertheidigte sich anfänglich mit Glück und schlug die
Polen in der großen Schlacht bei Könitz aufs Haupt. Es fehlte
dem Hochmeister aber leider an Geld, um die zahlreichen Söldner
des Ordens zu bezahlen. Diese wurden durch reiche Versprechungen
abtrünnig gemacht und verkauften die Marienburg, den Sitz des
Hochmeisters, und das Haupthaus des Ordens, an Polen. Der
Hochmeister mußte nach Königsberg fliehen und im Frieden von Thorn
1466 ganz Westpreußen (mit Danzig, Thorn, Elbing, Marienburg)
an Polen abtreten, Ostpreußen aber unter der Lehnshoheit des Kö-
nigs von Polen regieren. Unter dem Jagellonen Sigismund I.
stand das polnische Reich noch in hohem Glanz und Ansehen; es
reichte von den Karpathen und dem schwarzen Meere bis zur Ostsee
und von den westlichen Ebenen der Weichsel bis zum Don. Mit
Sigismund Ii. erlosch der jagellonische Mannesstamm. Polen wurde
ein Wahlreich mit der Bestimmung, daß bei Lebzeiten eines Königs
niemals sein Nachfolger gewählt werden dürfe.
9. Die Reformation in Polen.
Polen war für die Reformation schon vorbereitet worden durch
die böhmischen Brüder, Anhänger von Johann Huß, welcher ein Vor-
läufer Dr. Luther's war. Viele derselben hatten sich dorthin geflüch-
tet, und das Licht des Evangeliums leuchtete hier eine Zeit lang hell
und klar. Schon 1518 fanden lutherische Schriften, 1520 lutherische
Lehrer in Polen Eingang, obgleich Sigismund I. Alles tbat, sie zu
unterdrücken. Er konnte nicht hindern, daß Preußen lutherisch wurde,
und auch in Polen wäre die evangelische Lehre tiefer eingedrungen,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Wladislaw Kasimir_Iv Kasimir_Iv Kasimir Sigismund_Ii Johann_Huß Johann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der deutsche Orden in Preußen.
25
thauen zu ihrem königlichen Gemahl annahm. Dieser aber wollte
den Krieg gegen den Orden und dadurch den Untergang desselben.
Mit 163,000 Polen, Litthauern, Russen und Tartaren verübte er in
den preußischen Grenzstädten unaussprechliche Gräuel. Nicht weit
von Gilgenburg, im Gebiete von Osterode, erstreckt sich südlich von
dem Dörfchen Tannenberg eine weite Ebene, in der nur Haidekraut
und wildes Gestrüpp wuchert. Ein dunkler Wald begrenzt sie. Hier
ordnete der Hochmeister Ulrich von Jungingen seine 80,000 Streiter
zur Schlacht. Der Litthauerfürst Witowd zeigte stch überall ermun-
ternd in den litthauischen Reihen, ebenso Zindram, des Polenkönigs
Feldherr, in den Schaaren der Seinen. König Jagello aber stand
im Rückhalt voll banger Sorge und hatte zur etwanigen Flucht
schon schnelle Rosse aufstellen lassen. Zu Mittag geschah unter ge-
waltigem Kriegsgeschrei das furchtbare Zusammentreffen. Stunden-
lang stand Mann gegen Mann. Meilenweit hörte man den Donner
des Geschützes, das Wassengeklirr und das Schlachtgeschrei der Käm-
pfenden. Endlich wichen die Feinde auf allen Punkten. Bereits war
das polnische Reichspanier mit dem weißen Adler niedergeworfen und
genommen, und auf der ganzen Linie des muthig vordringenden Or-
densheeres erschallt der Siegsgesang: „Christ ist erstanden!" Da
sprengen eiligst die Rückhaltstruppen der Polen vor. Sie gewinnen
das Reichspanier wieder. Immer frische Schaaren dringen heran.
Wohl stürzt der tapfere Ritter Leopold von Köckeritz mit eingelegter
Lanze mitten durch feindliche Schlachthaufen auf den Polenkönig los,
aber er erliegt den feindlichen Streichen, und das Ordensheer, von
der Uebermacht umringt, wird überall geworfen. Da rathen meh-
rere Gebietiger und Hauptleute zum Rückzuge, um die Hauptburgen
des Landes mit der geretteten Mannschaft zu vertheidigen. „Das
soll, so Gott will, nicht geschehen," erwidert heldenmüthig der Mei-
ster, „denn wo so mancher brave Ritter neben mir gefallen ist, da
will ich nicht aus dem Felde reiten." Und alsbald stürzt er sich mit
16 Fähnlein noch frischen Volks in den Feind. Das Ordensvolk
ringt mit wahrem Löwenmuts). Rings liegen Leichen auf Leichen ge-
thürmt. Da sinkt endlich auch der Hochmeister, von zwei tödtlichen
Geschossen auf Stirn und Brust getroffen. — Die Schlacht war ver-
loren. Ein Tag raubte dem Orden seinen Glanz und seine Herr-
lichkeit für immer und dem Preußenlande seine Blüthe aus lange
Zeit. 40,000 wackere Kämpfer vom Ordensheere, darunter 600 Rit-
ter und fast alle Gebietiger, decken den Wahlplatz. Daneben lagen
aber auch 60,000 Feinde. An einer Trauerkapelle mitten auf dem
Blutfelde las man später die Worte: „Hunderttausend sind hier
gefallen!"
3. In vier Wochen eroberte der Feind fast ganz Preußen. Vor
Schreck und in schmählicher Treulosigkeit unterwarfen sich die meisten
Städte sammt dem Landadel. Doch vergeblich belagerte der Polen-
könig die vom Komthur Heinrich von Plauen auf's Rühmlichste ver-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Jungingen Leopold_von_Köckeritz Leopold Gott Heinrich_von_Plauen Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Preußen unter Kurfürsten und Königen aus dem Hause der brandcnburgischen Hohenzollern. 31
ab. So entstand bald eine blühende Landschaft, wo vorher, nament-
lich in Folge der furchtbaren Pest, eine Wüste gewesen war.
Ii. Preußische Erinnerungeil aus neuerer Zeit.
(1807 und 8.)
1. Eylau. In den unglücklichen Jahren 1806 und 7, als
Napoleon Preußens Macht brach, fehlte es doch auch nicht an herr-
lichen Beweisen preußischer Treue und Tapferkeit. Besonders glänzt
in dieser trüben Zeit die preußische Tapferkeit an den Tagen der
Schlacht bei Preußisch-Eylau. Es war am 7. Februar 1807, als
der blutige Kampf begann. Vom schneidend kalten Wintersturm um-
heult, während häufiges Schneegestöber die Lust verdunkelte, kämpften
Russen und Franzosen hier gegeneinander mit wüthendster Tapferkeit.
Noch in der Nacht wurde in den Straßen Eylau's mörderisch ge-
fochten. Schon lagen Tausende theils todt, theils mit klaffenden
Wunden in der kalten Winternacht auf der hartgestornen Erde, und
rings war der Schnee mit Blut geröthet; aber es war nichts ent-
schieden. Mit der Morgendämmerung des 8. Februar begann der
Kampf von Neuem. Napoleon zu Pferde nahm seinen Platz auf dem
Kirchhofe der Stadt Eylau und kommandirte von der Anhöhe, auf
der er liegt, seine weit ausgebreiteten Truppen. Wiederum war
dichtes Schneegestöber den ganzen Tag. Ihm gegenüber befehligte
Bennigsen die Russen. Vergeblich stürmten die Franzosen heran; von
dem mörderischen Feuer der Russen wurden sie niedergeschmettert.
Endlich zur Mittagszeit müssen die Russen den wüthenden Anfällen
der Franzosen weichen. Nun aber erscheint das kleine Corps der
Preußen unter General von Lestocq. Verbunden mit den Russen,
treiben sie durch ihre heldenmüthige Tapferkeit den Feind vor sich her.
Doch mit eintretender Dunkelheit sind beide Theile aufs Aeußerste er-
schöpft, und der Sieg bleibt unentschieden. Napoleon aber hatte mit
Schrecken und Besorgniß die Tapferkeit des kleinen Preußenhäufleins
empfunden. Tausende von Sterbenden und Verwundeten deckten das
Schneefeld; überall sah man Versprengte, und die noch in Reih' und
Glied standen, waren durch Kämpfe, Nachtmärsche, Entbehrungen und
Frost bis zum Hinsinken abgemattet. So geschah es, daß die preu-
ßische Tapferkeit und die russische Hilfe in diesen Tagen Preußens
Unglück nicht wenden konnten. Aber unvergessen soll uns Lestocq's
kleine Schaar bleiben; darum ist dem Andenken derselben und ihrer
blutigen Schlachtarbeit bei Eylau auf dem Schlachtfelde ein schönes
Denkmal gesetzt worden, welches unter huldvoller Theilnahme Sr.
Majestät Friedrich Wilhelm Iv. im Jahre 1857 feierlich enthüllt
und eingeweiht wurde.
2. Friedrich Wilhelm Iii. und Luise während der
Unglückszeit in Preußen. König und Königin saßen an der
äußersten Grenze ihres Reichs in Memel. Hier lebten sie wie schlichte
Bürgersleute, sie hatten an baarem Gelde nur das Nothwendigste.
Oft ging das demüthige und doch königliche Paar durch die Straßen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Eylau Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Mark unter den Königen aus dem Hause Hohenzollern.
31
König!" erscholl es aus dem wirren Getümmel. Dann hörte man
das Klirren der Bajonette und das Dröhnen der Kolbenschläge. Un-
aufhaltsam drangen die Preußen in das brennende Dorf, stürmten
die rauchenden Gehöfte und warfen die Feinde auch hinter dem
Dorfe. Leider kämpften hier Deutsche gegeneinander, denn das feind-
liche Korps bestand großen Theils aus Sachsen. Mit rühmlicher
Tapferkeit wehrten sich diese, formirten Vierecke, aber umsonst. Die
Preußen waren zum höchsten Muthe entflammt. Vergeblich hatten
sie versucht, ein sächsisches Viereck zu sprengen; da warf ein Land-
wehrmann sein Gewehr weg, faßte einen Arm voll feindlicher Bajo-
nette und grub sie sich in die Brust. Ueber seine Leiche hinweg
drangen seine Kameraden durch die Lücke und schlugen das ganze
Regiment auseinander. Der Feind floh nach dem Walde zurück.
Da nahte hinter Neubeeren ein neuer feindlicher Heertheil; doch wurde
er von den Preußen so wacker empfangen, daß er Kehrt machte,
ohne einen Kampf zu wagen. Abermals erschienen von einer andern
Seite 2000 feindliche Reiter, doch auch sie wurden nach kurzem Ge-
fechte von schwarzen Husaren und von Uhlanen zersprengt. Die
Schlacht endete. 'Unter freudigem Siegesjubel und Hurrahruf ließen
die Preußen ihren König und ihren tapfern General hoch leben; bald
brannten Wachtfeuer um das brennende Dorf, und die ermüdeten
Sieger pflegten der Ruhe. Tiefe Finsterniß breitete sich über das
Schlachtfeld, wo so manches junge Herz verblutete. Als spät in der
Nacht die eroberten Kanonen und die Gefangenen nach Berlin ge-
bracht wurden, erhob sich dort unendlicher Jubel; man stürzte auf
die Straßen, umarmte sich und pries die Tapferkeit des jungen
Heeres. Mit dem frühen Morgen des andern Tages aber sah man
zahllose Karren und Wagen, Frauen mit Körben, Männer mit groß-
ßen Packen nach Großbeeren eilen; denn jeder Berliner wollte die
Retter Berlins erfrischen. Jener brachte Wein, dieser Lebensmittel,
wieder ein Anderer Binden und Charpie für die Verwundeten, welche
von den Frauen besonders gepflegt wurden.
2. Dennewitz.- Im September 1813 rückte abermals ein
französisches Heer unter dem bewährten Marschall Ney, 77,000 Mann
stark, auf der Straße von Jüterbogk gegen Berlin. Tauenziens
10,000 Mann wehrten sich bei Zahna gegen 50,000 Feinde wie
Verzweifelte. Selbst die verwundeten Landwehrmänner ließen sich
vom Feinde nur mit Gewalt das Gewehr abbringen. Dennoch muß-
ten die Tapfern weichen und wären verloren gewesen ohne Bülows
Hilfe. Der aber mußte wiederum die Erlaubniß zur Schlacht auf
eigene Gefahr von dem Kronprinzen von Schweden ertrotzen. Dem
General Borstell sandte er die strengsten Befehle, auf das Schlacht-
feld zu marschiren, dieser folgte, obgleich der Schwede es verboten
hatte. Bülow gedachte dem Feinde auf seinem Marsche in die linke
Seite zu fallen, ließ dies Tauenzien wissen und ihn zu kräftigem
Widerstande ermuthigen. Am 6. September wurde Tauenzien schon
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
16
Wie es in der Provinz Pommern ausfieht.
4. Der Lootse.
„Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibr herein
Und muß am Dorgebirg' zerschellen,
Lenkt sie nicht augenblicklich ein.
Ich muß hinaus, daß ich sie leite!" —
„ „Gehst du in's offne Wasser vor,
So legt dein Boot sich auf die Seite
Und richtet nimmer sich empor!"" —
„Allein ich sinke nicht vergebens,
Wenn sie mein letzter Ruf belehrt:
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
Ist wohl ein altes Leben werth.
Gieb mir das Sprachrohr. Schifflein, eile,
Es ist die letzte, höchste Noth." —
Vor fliegendem Sturme, gleich dem Pfeile,
Hin durch die Schären eilt das Boot.
Jetzt schießt es aus dem Klippenrande:
„Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei. —
Kieloben treibt das Boot zu Lande,
Und sicher fährt die Brigg vorbei.
8. Pie Nachbarländer.
Nachdem wir unsere heimathliche Provinz durchwandert haben,
thun wir noch einen Blick auf die Nachbarländer, die sie umgeben.
Ein anmuthiges und fruchtbares Land bewohnen die Mecklen-
burger, die südlich und westlich von Vorpommern unsere Nachbarn
sind. Klare Seen, die an Fischen reich sind, machen die Landschaft
freundlich, und gesegnete Fluren breiten sich zwischen wohlhabenden
Dörfern aus. Die Gegenden sind nicht ganz eben, sondern heben
und senken sich wie die Wellen des Meeres. An die Ostsee grenzt
das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin; östlich davon liegt
das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz; nur ein kleiner,
getrennter Theil desselben grenzt an die Meeresküste westlich von
Mecklenburg-Schwerin.
Brandenburg ist eben und flach und hat viele ganz sandige
Strecken mit Kieferwaldungen und Haiden. Aber dennoch fehlt es
auch hier nicht an anmuthigen und fruchtbaren Gegenden; so ist
die uns zunächst gelegene Uckermark reich an Roggen und Weizen.
Preußen hat, wie Brandenburg, viele Seen und ist im Ganzen
auch eben. Die fruchtbarste Landschaft ist das Weichselthal von Thorn
an bis an Danzig und Elbing herab; aber bisweilen werden diese
Niederungen von furchtbaren Ueberschwemmungen heimgesucht, die
ganze Ortschaften zerstören, Menschen und Vieh Tod und Verderben
bereiten und die Fluren verwüsten.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Pommersche Stäbtkgcfthichtcn.
29
Friedrich Wilhelm Iii. aber hielt den Zeitpunkt noch nicht geeignet
zum Kampfe gegen den neuen übermächtigen Feind. So sah er sich
genöthigt, den tapfern Schill für abgesetzt zu erklären; von den
Franzosen wurde derselbe als Räuber geächtet. Bald brachte ihn
Oesterreichs Niederlage in große Verlegenheit. Von allen Seiten
machten feindliche Heerhaufen förmlich Jagd auf seine kleine Schaar.
Doch entging er ihnen durch kühne Märsche und glückliche Gefechte,
und gedachte sich mit seiner Schaar nach England zu wenden, ward
aber genöthigt, sich nach Stralsund zu werfen. Dort wurde er
am 31. Mai von 6000 Feinden, meist Dänen, angegriffen. In den
Straßen der Stadt entspann sich ein verzweifelter Kampf. Schill
selbst erhielt von einem dänischen Reiter einen Hieb in den Kopf,
ergab sich aber nicht, sondern antwortete mit Säbelhieben, bis mehrere
Flintenschüsse ihn zu Boden stürzten. Mit seinem Tode endete das
Gefecht, nur 150 Mann schlugen sich nach der preußischen Grenze
durch, die übrigen fielen oder wurden nach Frankreich geführt und zu
Galeerensklaven gemacht. Zwölf Schill'sche Offiziere wurden zu
Wesel erschossen, Schill's Kopf von den Franzosen in Weingeist
gelegt und aufbewahrt. Er war als ein Held gefallen, im Tode
zwar entehrt; aber das deutsche Volk, besonders in Preußen, beweinte
sein Schicksal und beschloß, ihn zu rächen. Und als 1815 die Freiheit
errungen war, ehrte man den unverzagten Vorkämpfer und seine
Offiziere durch ein Denkmal.
4. Noch rühmlichere Tage hat Kolberg erlebt. Sein Name
glänzt in der preußischen Geschichte als ein Beispiel ächt preußischer
Tapferkeit und Bürgertreue gegen König und Vaterland. Schon im
siebenjährigen Kriege wurde Kolberg durch den Oberst v. Heyden
drei Mal glücklich gegen russische und schwedische Uebermacht ver-
theidigt. Die Besatzung war freilich schwach, aber der Kommandant
ein Mann von Muth, und die Bürgerschaft übernahm die Vertheidi-
gung mit, indem sie sich in Kompagnien theilte, auf den Wällen
kämpfte und das Geschütz bediente. Erst als drin in der Festung von
3000 Mann nur noch die Hälfte dienstfähig waren zum Kampfe gegen
15,000 Russen, und man alle Lebensmittel aufgezehrt hatte, mußte
die Festung übergeben werden. — Am berühmtesten ist aber Kolberg
durch seine heldenmüthige Vertheidigung im Jahre 1807 geworden.
Gneisen au, Schill und Nettelb eck haben sich damals hohen
Ruhm erworben. Wie es zu dieser Zeit in Kolberg herging, sieht
im dritten Theile des Lesebuchs, Seite 102, zu lesen. Darum hier
nur noch einige Züge vom alten braven Nettelbeck. Die Fran-
zosen wurden durch Schill's verwegene Ausfälle so beschäftigt, daß
Kolberg noch nicht der eigentlichen Beschießung ausgesetzt war.
Doch flogen mitunter einige Granaten in die Häuser oder sprangen
hier und da auf dem Walle. Da trug es sich zu, daß eine Bombe
nicht weit von der Stelle niederschlug, auf welcher der alte Komman-
dant mit Offizieren und Bürgern stand. Oberst Loucadou erblaßte,
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Schill Muth Nettelbeck
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs England Frankreich Wesel Kolberg Kolberg Kolberg Kolberg Kolberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
32
Blicke in die Vergangcnbcit Pommerns.
Vergebens erklärten die Pommern, die an Brandenburg hingen, sie
könnten nicht unbefragt, wie das Vieh, verkauft werden. Schweden
wollte nicht umsonst das Blut seines Königs geopfert haben.
Doch besiegte der große Kurfürst später die in sein Land ein-
gefallenen Schweden und benutzte diese Gelegenheit, ihnen ganz
Pommern zu nehmen. An jene Siege der brandenburgischen Waffen
erinnert das Denkmal Friedrich Wilhelm's des großen Kurfürsten,
im Schwedenwall bei Putbus errichtet durch König Friedrich
Wilhelm Iv. Mit hochgeschwungenem Schwerte steigt der Held
aus dem Schiffe an's Land. Denn mit 12,000 Mann betrat er
damals unter dem Kanonenfeuer der Schweden das Land, behauptete
sich in der Schwedenschanze, griff mit seinen Reitern die Feinde beherzt
an, vertrieb sie aus Rügen und eroberte auch Stralsund. — Tief
schmerzte es den großen Fürsten, als er das siegreich errungene Vor-
pommern sammt Stettin wieder herausgeben mußte, weil der deutsche
Kaiser ihn verrietst und das mächtige Frankreich ihn bedrohte. Aber
sein Enkel, König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, rächte die-
ses Unrecht. Denn als im großen nordischen Kriege (Schweden
gegen Rußland, Dänemark und Polen) Schwedens Feinde im
schwedischen Pommern arg hauseten, gelang es dem Könige von Preußen,
das geplagte Land unter den Schutz seiner Truppen zu nehmen, und
als ihm das der kühne, aber hartköpfige Schwedenkönig Karl Xii.
nicht Dank wußte, kam es zum Kriege, in welchem die Preußen
unter Leopold von Dessau Rügen eroberten und Stralsund
bedrängten, bis nach Karl's Tode 1720 Alt-Vorpommern bis
zur Peene mit Stettin und den Inseln Usedom und W oll in
gegen eine Geld-Entschädigung an Preußen abgetreten wurde. End-
lich 1815 erhielt König Friedrich Wilhelm Iii. den übrigen Theil
von Schw edisch-Pommern, so daß seit dieser Zeit nun wieder das
ganze Pommerland unter dem Scepter der Hohenzollern vereinigt ist.
Und als brandenburgische und preußische Unterthanen haben sich die
Pommern den ehrenvollen Ruf erhalten, daß sie tapfer streiten für
das Recht, treu zum Könige halten in Gefahr und Roth und zu-
frieden sind mit ihren Zuständen. Wie unter Friedrich dem
Großen, so haben in den Befreiungskriegen pommersche Regi-
menter den Namen ihrer Provinz mit Ruhm bedeckt, und pommerscher
Muth und unverzügliches Draufgehen haben manche Schlacht zu sieg- _
reichem Ende geführt. Namentlich seit Friedrich Wilhelm I. ist
der pommersche Adel in den Listen der preußischen Offiziere sehr stark
vertreten, und die Namen pommerscher Adelsgeschlechter glänzen bei
den Großthaten des preußischen Heeres. Drum hat auch der „alte
Fritz" die „Treue und die Tüchtigkeit der pommerschen Nation" als
eine kräftige Stütze für Preußens Macht und Preußens Thron ge-
priesen.
Truck von Graß, Barth und Komp. lw. Friedrich) in Brcslau.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I. Karl_Xii Karl Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Roth Friedrich Friedrich Muth Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Barth Friedrich) Friedrich