Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Umschau im Lande.
5
An Fischen sind die Gewässer Pommerns ziemlich reich. In
Seen, Flüssen und im Meere wühlt der Aal im Schlamme nach
Insekten und Würmern und schlüpft des Nachts auf die Wiesen, um
Regenwürmer und Schnecken zu erhaschen. Geräucherte Aale von
goldgelber Farbe werden unter dem Namen Spickaale versandt;
andere marinirt man. An der Küste, in den Flüssen und Seen
werden Lachse, Neunaugen, Makrelen von emsigen Fischern bei Tag
und Nacht gefangen. Der Fang der Seekrebse oder Hummern wird
am Gestade der Ostsee bald mit größerem, bald mit geringerem Er-
folge betrieben. Der Hummer ist dunkelbraun marmorirt, mißt
1v2 Fuß, hat zwei gewaltige Scheren und wird mit Reusen gefangen.
Am einträglichsten aber ist der Fang der Heringe.
6. Die Zahl der Bewohner beträgt 1,200,000, welche auf einem
Flächenraum von 576 Quadratmeilen wohnen. Sie reden die deutsche
Sprache, sprechen aber den plattdeutschen Dialekt und gehören meist
zur evangelischen Kirche.
Außer der deutschen Bevölkerung lebt in dem Ostzipfel der Pro-
vinz, im Regierungsbezirk Köslin bei Stolpe eine kleine Anzahl von
Kassuben. Siebewohnen den nördlichen Theil von Pomerellen,
einem lieblichen Berglande an der Ostsee und Weichsel. Ihre
Sprache ist der polnischen so ähnlich, daß sich ein Kassube mit einem
Polen leicht verständigen kann. Die Männer tragen weite, weiß-
leinene Hosen und eine kurze, in der Regel zugeknöpfte Jacke, über
die sie im Winter und bei Regenwetter noch einen blauen Mantel
von selbstgefertigtem Wollenzeuge ziehen. Sie sind meist arm und
wohnen in Hütten von Lehmwänden mit Strohdächern und kleinen
Fenstern; manche haben sich sogar an Abhängen von Hügeln Höhlen
in die Erde eingegraben, die sie mit Bohlen ausgezimmert haben.
Mit ihrer Armuth verbindet sich große Unreinlichkeit. Die Kassuben
in Pommern gehören zur evangelischen Kirche, die in Preußen aber
sind Katholiken.
Das Land zerfällt in die -drei Regierungsbezirke Stettin,
Köslin, Stralsund. Die höchsten Provinzial-Behörden, der
Ober-Präsident, der General-Superintendent mit dem Konsistorium,
der kommandirende General des zweiten Armee-Corps, haben ihren
Sitz in der Hauptstadt Stettin.
Jeder Regierungsbezirk ist in landräthliche Kreise getheilt, deren
es 25 giebt. In jeder Stadt ist ein Magistrat, in jedem Dorfe ein
Schulzenamt und daneben in vielen ein Gutsherr. Die Bewohner
der Dörfer scheiden sich in Doppelhüfner, Vollbauern, Halbbauern,
Käther oder Kossathen und in besitzlose Jnstleute oder Jnlieger. In
jedem Kreise besteht ein Kreis-Gericht, welches einen Jeden in seinem
guten Rechte schützt. Wer da glaubt, daß ihm nicht sein Recht ge-
worden sei, der kann sich noch an höhere Gerichtshöfe wenden, deren
es für jeden Regierungsbezirk einen giebt, und welche Appellations-
gerichte genannt werden.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
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20
Blicke in die Vergangenheit Schlesiens.
ten und brannten sie Alles nieder, Städte und Dörfer, Kirchen und
Klöster. Die Bewohner wurden erbarmungslos niedergehauen oder
in die Sklaverei geschleppt. So zogen sie verheerend und mit Beute
beladen einher, und einige ihrer Haufen kamen auch nach Schlesien.
Die wilden Feinde stießen in der Gegend von Liegnitz, da wo später
das Kloster Wahlstalt erbaut wurde, auf ein christliches Heer unter
Heinrich Ii. Am 9. April 1241 entbrennt die heiße Schlacht gegen
die fünfmal so zahlreichen Feinde. Diese sprengen auf ihren kleinen,
aber ausdauernden Pferden wild heran, werfen ihre Lanzen, schießen
einen Hagel von Pfeilen ab und wenden sich plötzlich zur Flucht.
Die christlichen Reiter setzen ihnen nach. Da kehren die Mongolen
nach ihrer gewöhnlichen Kriegslist unerwartet um und greifen ihre
Verfolger von allen Seiten an. Das Schlachtgetümmel wird immer
furchtbarer. Doch an den eisernen Rüstungen der deutschen Ritter
prallen die Pfeile der Feinde ab, brechen der Lanzen Spitzen. Aber-
mals schicken sich die Wilden zum Rückzuge an. Da erhebt es sich
aus ihren Reihen wie ein -Menschenhaupt, fürchterlich anzusehen; es
speit Rauch, Feuerflammen und Steine. Den christlichen Streitern sinkt
dermuth; sie meinen, der Teufel selbst kämpfe für die Heiden. Viele
flohen; nur Herzog Heinrich nicht. Er siel im wilden Getümmel,
die Mongolen hieben ihm den Kopf ab, steckten denselben auf eine
Stange und zogen damit vor das Schloß zu Liegnitz. Doch hier
wurden sie blutig abgewiesen, und sie eilten durch Oberschlesien zu-
rück, weil-ein böhmisches Heer im Anzuge war.
Als die fromme Hedwig den Tod ihres einzigen Sohnes ver-
nahm, tröstete sie ihre weinende Schwiegertochter und sprach in groß-
ßer Fassung: „Es ist Gottes Wille, und uns muß gefallen, was
Gott will und Gott gefällt." — Das Land aber war durch den
sechswöchentlichen Aufenthalt der Mongolen in Schlesien zur Wüste
geworden. Von jetzt ab wurden die Einwanderungen der Deutschen
noch häufiger, polnische Sitten und polnische Sprache verschwinden
auf der Westseite des Landes immer mehr.
* *
*
Rach dem Tode Heinrich Ii. zerfiel Niederschlefien in drei Fürsten-
thümer: Breslau, Liegnitz und Glogau. Dabei blieb's aber nicht;
durch fortwährende Theilung der Länder unter die hinterlassenen
Söhne der Fürsten entstanden der kleinen Fürstenthümer in Schlesien
noch mehrere. Ohne Krieg zwischen den Brüdern und Verwandten
ging es bei solchen Theilungen selten ab; denn die schlesischen Für-
sten aus der Familie der polnischen Piasten waren meist voll Hab-
sucht und Kampflust, verübten gegen einander List und schändlichen
Betrug und brauchten viel Geld. Dadurch kam es dahin, daß die
schlesischen Herzöge bald ohnmächtige Herren wurden und sich nach
dem Schutze eines Mächtigeren umsehen mußten. So gelang es
dem Könige Johann von Böhmen, sie alle nach einander zu böhmi-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Hedwig Heinrich_Ii Heinrich Johann_von_Böhmen Johann
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32
Blicke in die Vergangenheit Schlesiens.
bens. Da baten ihn seine Generale, die Schlacht zu verlassen und
seine Person zu sichern. Er ließ sich dazu bewegen, und sie versuch-
ten nun mit unbesorgtem Muthe von Neuem das Glück der Schlacht.
Noch stand das ganze Fußvolk wie eine lebendige Mauer unerschüt-
tert da. Die beiden ersten Reihen lagen auf den Knieen, um zu
laden und zu schießen, die beiden Hinteren Glieder feuerten über sie
hinweg. Alles ging wie auf dem Erercirplatze, wo der alte Dessauer
die preußische Infanterie jahrelang geschult hatte. Die Feinde hatten
ein solches beständiges Feuer noch nie erlebt; sie waren bald nicht
mehr heranzubringen. Da nahm General Schwerin zuletzt die ge-
sammte Armee noch einmal zu einem Hauptangriff zusammen. Noch
einmal erhob sich das Rollen des Gewehrseuers wie ein stetiges Don-
nerwetter, furchtbar funkelten die Bajonette in den Strahlen der
untergehenden Sonne: die Oesterreicher traten den Rückzug an. Die
hochbeglückte preußische Armee aber brachte die Nacht auf dem Wahl-
platze beim Wachtfeuer zu.
2. Unterdeß war Friedrich fast größerer Gefahr entgegengegan-
gen, als die war, aus der ihn seine Generale entfernt hatten. Mit
kleinem Gefolge war er erst nach Löwen, dann nach Oppeln gerit-
ten, wo er vor Mitternacht anlangte und Preußen zu finden hoffte.
Aber die Stadt war inzwischen von Feinden besetzt worden. Als
nun der König Einlaß verlangte, brachen österreichische Husaren her-
aus und begrüßten ihn mit Schüssen. Im Nu warf er sein Pferd
herum, und mit den Worten: „Adieu, meine Freunde! ich bin des-
ser zu Pferde, als ihr Alle!" — sprengte er nach Löwen zurück.
Dort erhielt er die Nachricht von dem erfochtenen Siege. Man
lernte jetzt den „brandenburgischen Markgrafen" ganz anders schätzen,
als beim Beginn des Krieges. Und da sich Maria Theresia von
den Franzosen und Baiern aufs Aeußerste bedrängt sah, schloß sie
1742 mit Friedrich den Breslauer Frieden, der in Berlin bestätigt
wurde. Durch diesen gewann der König ganz Schlesien und die
Grafschaft Glaz, ein Dritttheil seines ganzen bisherigen Besitzes, und
zog unter dem Jubel seines siegesfreudigen Volkes in Berlin ein.
Druck von Graß, Barlh und Eomp. (W. Friedrich) in Breslau.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich) Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesiens Oppeln Baiern Berlin Berlin Barlh Breslau
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Zur
Geographie und Geschichte
der
heimathiichen Provinz.
Ein Anhang zum Volksschui-Lesebnche.
Die hohenzollernschen Lande.
A. Wie es in den hohenzollernschen Landen aussieht.
1. Umschau.
Hechingen und Sigmaringen waren zwei selbstständige Für-
stenthümer und wurden von souveränen Fürsten regiert, bis sie am
7. Dezember 1849 von diesen an die königliche Linie des Hau-
ses Hohenzollern abgetreten wurden. Das preußische Königshaus
nämlich hat mit den beiden Fürstenhäusern zu Hechingen und Sig-
maringen dieselbe Abstammung; sie sind aus dem hohenzollernschew
Geschlechte und haben darum auch die Burg Hohenzollern zur ge-
meinsamen Stammburg. So ist denn das Stammland der preu-
ßischen Königssamilie nun mit dem mächtigen Reiche, über welches
diese herrscht, vereinigt. Die beiden Fürstenthümer bilden unter dem
Namen: „hohenzollernsche Lande" einen besondern Theil des
preußischen Staates und machen einen Regierungsbezirk aus. Die
Regierung hat ihren Sitz zu Sigmaringen und ist unmittelbar
dem Ministerio in Berlin untergeordnet. Die kirchlichen Angelegen-
heiten beausstchtigt das Consistorium der Rheinprovinz, und in Mili-
tärangelegenheiten gehört der Bezirk zu dem Verbände des 8. Armee-
corps und steht unter dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz.
Die hohenzollern'schen Lande liegen zwischen Baden und Würt-
temberg; wenn man ihre Gestalt auf der Karte ansieht, so bilden
sie einen rechten Winkel, dessen Schenkel bei der hochgelegenen Heide-
kapelle nördlich von Tr ochtelfingen sich schneiden; der eine geht von
Osten nach Westen, der andere von Norden nach Süden. Der erstere.
Die hohenzollern'schen Lanve. 1
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Ortsnamen: Hechingen Sigmaringen Hechingen Sigmaringen Berlin Baden
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4
Wir «s in dn Provinz Posrn aussieht.
Die Bewohner des Großherzogthums waren ursprünglich nur
Polen, aber jetzt sind der dritte Theil Deutsche; diese bilden in den
westlichen Gegenden sogar die überwiegende Zahl, während im öst-
lichen Theile mehr Polen wohnen.
An Gewerbthätigkeit und Fabriken fehlt es noch in den meisten
Gegenden; nur in den südlichen an Schlesien grenzenden Gegenden,
bei Fraustadt, Lissa und Rawicz, findet man größeren Gewerb-
fieiß, besonders nähren sich Viele von der Tuchmacherei.
Die Provinz ist 536 Ouadratmeilen groß und hat 1,380,000
Einwohner; sie besteht aus den Regierungsbezirken Posen und
Brvmberg.
In der Hauptstadt Posen wohnen die höchsten Behörden der
Provinz: 1. der Oberpräsident, welchem die Leitung des Landes,
die Aufrechthaltung der Ruhe, die Ausführung der Gesetze, die
Wohlfahrt und Sicherheit der Bewohner von Sr. Majestät anver-
traut ist. Unter ihm stehen die beiden Regierungen zu Posen und
Bromberg mit den Präsidenten, Rüthen und Unterbeamten. 2. Der
General-Superintendent leitet die kirchlichen Angelegenheiten und steht
an der Spitze des Consistoriums, welches die Aufsicht über die Geist-
lichen, die kirchlichen Gemeinden, den Gottesdiest, christl. Lehre und
Leben führt. 3. Der commandirende General hat den Oberbefehl
über das 5. Armeecorps (spr. Kohr), welchem in unserer Provinz
und in Niederschlesien seine Standquartiere angewiesen sind.
2. Dir Warthr.
1. Von der Quelle bis Posen. Die Warthe entsteht aus
der Vereinigung zweier Arme. Der Hauptarm ist der östliche; er
entspringt nördlich von Krakau im Königreiche Polen. Der west-
liche Arm, die Lies- oder Liczwarthe genannt, entspringt auf
der oberschlesischen Hochebene, östlich von Lublinitz, bildet eine
Strecke die Grenze zwischen Schlesien und Polen, tritt dann in
letzteres ganz über und vereinigt sich mit dem östlichen Arme, an
welchem der berühmteste Wallfahrtsort des Königreiches, Czensto-
chau, mit dem Kloster auf dem Clarenberge liegt. Die Warthe
fließt eine Strecke noch in nördlicher Richtung zwischen niedrigen, zum
Theil sumpfigen Ufern. Bei Konin wird sie für größere Fahrzeuge
schiffbar; bei ihrer Vereinigung mit der Prosna tritt sie in unsere
Provinz über; sie ist bereits 250 Fuß breit.
Die Prosna entspringt in Schlesien bei dem Städtchen Ro-
senberg und scheidet von da an, wo sie in unsre Provinz kommt,
unser Land von Polen. Nur bei Kali sch, wo sie vorüberfließt,
tritt ihr Lauf einige Meilen von der Grenze zurück. Im Frühjahr
und Herbste pflegt sie stark anzuschwellen und über die meist niedri-
gen Ufer hinauszutreten. Wo sie in die Warthe mündet, ist sie
100 Fuß breit, Schiffe trägt sie jedoch nicht, sondern nur Flöße von
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
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Schlesien wird preußisch.
31
der Offizier mit den Schlüsseln, nach dem Rathhause marschirte. —
Dort wurden die Schlüssel wieder auf den Rathstisch gelegt.
14. Lilmg in Prcslau und Besitznahme Schlesiens.
Es war am Neujahrstage 1741, eines Sonntags, als der König
Friedrich vor den Wällen Breslau's anlangte. Die Breslauer Bür-
ger schickten den heranrückenden Truppen Lebensmittel in die nächsten
Dörfer entgegen, und von den Wällen herab fteuten sie sich über die
preußische Kriegsmacht, die in knappen Monturen und mit blitzenden
Waffen auf dem Schweidnitzer Anger aufmarschirte. Am 8. Januar
zog der König feierlich in Breslau ein. Den katholischen Geistlichen,
die ihm bei der Kreuzkirche zitternd ihre Schlüssel überreichten, sprach
er fteundlich Muth ein. Durch seine hohe Liebenswürdigkeit gewann
er auch viele Herzen, die sonst warm für Oesterreich schlugen. Die
Bürger gaben ihm ihren Wunsch zu erkennen, daß er ihr gnädiger
Herr sein und bleiben möge. In wenigen Wochen hatte er Schle-
sien mit Ausnahme der 3 Hauptfestungen Glogau, ^Brieg und Neiße
genommen. Sofort gingen in Schlesien mancherlei Veränderungen
vor. Schon im Januar 1741 wurden vom preußischen Lager vor
der Festung Glogau aus 12 evangelische Predigtamts - Kandidaten
aus den preußischen Landen an evangelische Gemeinden in Nieder-
schlesien vertheilt. Sie.wurden die 12 schlesischen Apostel genannt.
Später kamen wieder 9 und dann noch ein Mal 10 derselben nach
Schlesien. Nach Kurzem zählte man 60 Orte, wo wieder evangeli-
scher Gottesdienst eingerichtet war. In einer Stadt nach der an-
dern traten evangelische Rathsherren in die Stellen, aus denen sie
verdrängt worden waren. In den Kirchen hörte man auf, für
„unsere Erblandsfrau, die Königin von Ungarn" zu beten. —
15. Die Schlacht bei Mollwitz und der Dreslaner Friede.
(10. April 1741.)
1. Als die Preußen in Schlesien einrückten, waren auch andere
Feinde in die Länder Maria Theresiens eingefallen. Sie war von
allen Seiten bedrängt. Da erklärte sich Friedrich bereit, das Haus
Oesterreich gegen alle seine Feinde zu unterstützen, wenn Maria The-
resia ihm Schlesien abtreten würde. Er wollte ihr außerdem noch
2 Millionen Thaler zahlen. Er wurde aber schnöde abgewiesen. So
mußte denn das Schwert entscheiden. Bei dem Dorfe Mollwitz
unweit Brieg traf Friedrich am 10. April 1741 auf den Feind.
Dieser war überrascht, als die Preußen Nachmittag in schönsier Ord-
nung mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen anrückten. So-
fort brachen die österreichischen Reiter mit Ungestüm gegen die Ka-
vallerie der Preußen los. Sie floh, mit den Feinden untermischt,
und der König selbst gerieth in sichtliche Lebensgefahr. „Brüder,
Kinder!" rief er, „es gilt das Leben eures Königs!" Dpch verge-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Muth Apostel Maria_Theresiens Maria Friedrich Friedrich Maria_The- Maria Friedrich Friedrich