— 49 —
Dom, und zu spät sahen die Unglücklichen, daß sie nur für beit unmenschlichen Feind ihr Gut an einem Ort zusammengebracht hatten.
Nachbem der anfangs bestimmte Termin um 6 Tage hinausgeschoben worben war, würde plötzlich am 31. Mai bekannt gemacht, der Termin sei wieber um 2 Tage verkürzt und es solle Nachmittags nach 12 Uhr kein Einwohner sich mehr blicken lassen, Weber in seinem Hanse noch auf der Straße. Väter, Mütter, Kinder, Greise verlassen jetzt ihre Heimath, um in bett benachbarten Dörfern Schutz und Obbach zu suchen. Um 4 Uhr wirb bett mit Plünbern beschäftigten Grenabiereu das erste Zeichen zum Anzünben gegeben. Dieselben eilen an die überall aufgethürmten Strohhaufen, um sich Fackeln zum bequemen Anzünben zu bereiten. Ein Kanonenschuß giebt das letzte Zeichen, rasch vertheilen sich die Mordbrenner in die verschieben Straßen und Wersen unter Jubelgeschrei bett Brand in die Häuser. Bald wälzen sich die Flammen durch die ganze Stadt und am nächsten Morgen ist von der herrlichen Stadt nichts übrig, als ein rauchender Trümmerhaufen. Nur der Dom hatte der zerstörenben Macht des Feuers wiberstanben. Nur 6 Wochen hausten die Vanbalen auf den Trümmern der Stadt, erbrachen die Gewölbe im Dom, sowie die Gräber, beraubten die Leichname ihrer Kostbarkeiten und Gewänber uttb warfen die Leichen fpottenb auf den Friebhöfen und in den Kirchen umher, dann zogen sie ab nach Mainz.
c) Auch Dannstabt würde zweimal erobert und gebranbschatzt, (1691 uttb 1693) bis ettblich der Friebe von Ryswick (1697) dem Reich bett Frieden brachte.
Nochmals kämpften die hessischen Truppen gegen Ludwig Xiv. in dem sogenannten „spanischen Erfolgekrieg". In diesem Kriege erwarb sich der Bruder des Landgrafen, der kaiserliche Feldmar-fchaßieittrtant Prinz Georg von Hessen, der 1705 vor Barcelona den Heldentod starb, durch die Eroberung von Gibraltar (1704) unsterblichen Kriegsruhm.
d) Abweichend von seinen sparsamen Vorfahren war Ernst Ludwig prachtliebend und führte Bauten aus, die seine Mittel überstiegen und bereu Kosten ihn und seine Nachfolger brückten, so, das neue Schloß, als das alte 1715 theilweise ein Raub der Flammen geworben war, die Jagbschlösser: Jägersburg, Wolfsgarten, Mönchsbruch, das sogenannte Griesheimer Haus, ferner das alte Opernhaus und das Orangeriehaus im Bessnnger Herrengarten. Noch eine anbete Liebhaberei des Lanbgrafen verschlang^ große Summen, nämlich seine Experimente zur Entdeckung des „Steins der Weisen", mit welchem er unedle Metalle in Gold Zu verwandeln hoffte.
Müller. Geschichte von Hessen. 4.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Weber Ludwig_Xiv Ludwig Georg_von_Hessen Ernst_Ludwig Ernst Ludwig
— 3 —
heiligt, weil er mit seinen Hauern den Erdboden aufreißt und ihn dadurch fruchtbar macht. Das Eberfleisch durfte bei keinem Opfermahle fehlen. In Walhalla essen die Helden beständig von dem Fleische des immer sich wieder erneuernden Ebers Sährimnir. In den Lichtstrahlen der Sonne sahen unsere Vorfahren die goldenen Borsten des Sonnenebers, der den Sonnenwagen zieht.
In Ägypten war es Sitte, daß Arme, welche die Opfertiere nicht beschaffen konnten, Nachbildungen dieser Tiere in Teig opfern konnten. Dieser Gebrauch scheint auch bei den Germanen üblich gewesen zu sein. In der christlichen Zeit, in welcher blutige Opfer nicht geduldet wurden, ließ man diese Teignachbildungen der Opfertiere bestehen. Diese Sitte hat sich noch bis heute erhalten. So backen zum Vergnügen der Kinder noch heute an manchen hessischen Orten die Bäcker zu Weihnachten Eber, Hirsche und Hasen.
Am Feste der Wiedergeburt der Sonne durfte auch das flammende Feuer nicht fehlen. Jeder Hansvater brannte in der geweihten Nacht auf seinem Herde einen Buchen- oder Wachholderstock ab. Die Asche und her Rest des Stockes galten als besonders heilkräftig und segenbringend. Die Asche streute man auf die Felder, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen; den übriggebliebenen Teil des Stockes legte man bei Gewittern in das Herdfeuer, um feine Wohnstätte vor dem verheerenden Blitze zu sichern. In dem heute zur Weihnachtszeit bei uns im Lichterglanz prangenden Christbaum hat sich jener heidnische Gebrauch des Anzündens eines Holzstockes erhalten.
Auch in den Sitten und Gebräuchen an unserem heutigen Osterfeste haben sich Reste aus der altgermanischen Zeit bewahrt. Vor allem
ist der heidnische Festname Ostern vom Christentnme beibehalten worden. Das Wort „Ostern" weist auf die heidnische Göttin Ostarä hin.
Ostar bezeichnet die Gegend, wo am Morgen die Sonne gleich
einem Feuerballe erscheint; daher unsere Himmelsgegend Osten. Von hier zieht im goldenen Gewände am Morgen die Sonnengöttin Ostarä herauf, um alle lebenden Wesen aus dem Schlummer zu wecken. Das Fest dieser Lichtgöttin Ostarä war um die Zeit, in welcher die bereits kraftvoll wirkenden Strahlen der Sonne die Schnee- und Eisdecke brachen und Flur und Wald zu neuem Leben sich regten. Bei der Osterfeier zündete man Feuer an, das „Sinnbild des leuchtenden, lebenausbrütenden Sonnenlichtes".
Auch spendete man Blumen, die ersten Gaben der wiedererwachenden Natur. Außerdem wurden Kuchen, Osterfladen und Eier geopfert. „Das Ei galt dem ganzen indogermanischen Hddentume als ein Symbol des in Nacht und Schlaf gefesselten Lebenskeimes, der der Auferweckung harrt. Man betrachtete dasselbe als eine Art Mikrokosmos, ein Symbol der Welt, in dem man die vier Elemente vereinigt sah, das Feuer im gelben Dotter, das Wasser in dem Eiweiß, die Luft im Innern unter der Schale und in letzterer die Erde."
Die alten Ägypter pflegten zur Zeit der Sonnenwende dem Lichtgotte zu Ehren rotgefärbte Eier zu essen, wobei das Rot an das Feuer
i*
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
50 Bauernhof im Hüttenberq. — Dorfstrasze in Lang-Göns.
32. Bauernhof imhüttenberg < Kirch-Göns), als Beispiel e^iner „fränkischen Hofanlage": Wohnhaus
(mit dem Giebel nach der Straße zu), Scheune, Stallungen und Schuppen umschließen einen Hof, der vorn
durch ein <hier überdachtes) Tor abgeschlossen ist. Rechts vorn sieht man in einenzweitenhofhinein. Der-
artige Höfe sind die Regel in derwetterau, dem westlichen und südlichen Vogelsberg, der Rhein-und Main-
ebene, Teilen des Odenwaldes und in Rheinhessen. Nur haben sie in der mittleren und südlichenwetterau
niedere, im Vogelsberg keine Tore: in Rheinhessen sind die Gebäude meist statt aus Holzfachroerkaus Stein.
33. Dorfstraßein Lang-Göns. Die dicht zusammenliegenden geschlossenen Hofraiten geben der Straße
flächige Wandungen u. dadurch ein fast städtisches Aussehen. Das Fachwerk ist unter einem Bewurfoersteckt.
Das Fach werk älterer Häuser zeigt an den Eckpfosten und den wichtigeren Zwischenpfosten die Figur
des *„wilden Mannes", gebildet aus Pfosten mit schrägen Streben, wagerechten Riegeln und kurzen
Knaggen, die mit Beinen, Armen und Kopf vergleichbar sind <vgl. Bild 32 und 34).
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
2
A. Der Vogelsberg.
§2-
§ 2. Bewässerung. Besonders im hochragenden Oberwald, der allen
Winden ausgesetzt ist, fallen große Mengen von Regen und Schnee.
Daher entspringen hier und in seiner Nähe viele wasserreiche Bäche:
die Nidda mit Horloff, Wetter, Nidder und Seemenbach fließt nach Sw
hin zum Main, Bracht, Salzbach und Steinau nach 80 in die Kinzig,
Lauterbach mit Altfell (diese beiden heißen nach ihrer Vereinigung „Schlitz")
und Lüder nach No in die Fulda, Schwalm mit Antrift nordwärts zur
Eder, Ohm mit Seenbach und Felda nach Nw in die Lahn. In dem hügeligen
Vorland im Nw, zum Teil die „Rabenau" genannt, das durch das quer-
laufende Seenbach-Ohm-Tal abgetrennt ist, entspringen fern vom Oberwald
Lumda und Wieseck, ähnlich die Jossa im Schlitzerland- dieses wird von der
Fulda durchflössen. Ein Teil des Ostabhanges bildet eine Hochfläche; auf
ihr sind (bei Ober- und Nieder-Moos) große Fischteiche angelegt.
Der Vogelsberg mit dem zur Rhön hinüberziehenden „Landrücken" (niedrigste
Stelle 370 m) und dem zum Kellerwald hinführenden „Katzenberg" (270 m) bildet die
Wasserscheide zwischen Rhein- und Wesergebiet,- ein Rücken nördlich der Wetter
(230 m) verbindet Vogelsberg und Taunus und ttennt Lahn- und Maingebiet: die
Höhen östlich der Schwalm (über 380 m) bis zum Knüllgebirge schieben sich zwischen
oberes Fulda- und Cdergebiet.
Von besonderer Bedeutung ist der Quellenreichtum auch der Ränder des Vogels-
berges für die Wasserversorgung der Städte und größeren Ortschaften der Umgebung:
von Queckborn bei Grünberg wird Gießen, von Lauter (nahe dabei) Bad Nauheim
und Friedberg nebst vielen anderen Orten der Wetterau, von Inheiden am West-
rand ein anderer Teil der Wetterau, von Inheiden und von Fischborn (preußisch) im
80 gar Frankfurt (zum Teil) mit Leitungswasser versorgt.
§ 3. Klima, Bodenbeschaffenheit und Bodennutzung. Die höheren
Teile des Vogelsberges und der Nordabhang sind den kalten Nord- und Nord-
Ostwinden (der „Hessenluft") ausgesetzt und haben daher rauhes Klima.
Schon vom September oder Oktober an herrscht oft „Wusterwetter", d. i.
Schneesturm mit Regen gemischt- monatelang bedeckt tiefer Schnee die Höhen,
die daher viel von Schneeschuhläufern aufgesucht werden, und erst wochenlang
nachdem am Rhein der Frühling eingezogen ist, beginnt auch hier seine Herrschaft.
Manche Pflanzen- und Tierarten leben im Vogelsberg, die sonst nur in höheren
Gebirgen vorkommen.
Der Boden ist zwar meist fruchtbarer Lehm, aus verwittertem Basalt ent-
standen, aber kalt und steinig, oft mit unverwitterten Felsblöcken übersät
(Bild 11) und schwer zu bearbeiten.
Daher ist der Ackerbau dort wenig ertragreich,- er erstreckt sich wesentlich
auf Hafer, Gerste, Korn und Kartoffeln. Obst wächst in manchen Orten
nur an geschützten Stellen. Dagegen ermöglichen saftige Wiesen in den
wasserreichen Tälern ausgiebige Viehzucht, besonders von Rindvieh, das
auf die kurzbegrasten Höhen („Triften" oder „Hutweiden") zur Weide ge-
trieben wird (Bild 11); auch die Schaf- und Schweinezucht ist nicht unbedeutend
(Fig. 1). In den geschützteren Tälern des Süd- und Westabhanges gedeiht
auch viel Weizen und reichliches Obst, am Südrand, bei Büdingen, sogar Wein.
Der Oberwald (mit Ausnahme einiger Wiesen und der „Breungeshainer
Heide", eines Torfmoores, das aber jetzt entwässert und aufgeforstet wird)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
§ 19—20
C. Die Rhein- und Mainebene.
11
Der größte Teil der Ebene hat aber unfruchtbaren, trockenen Sandboden,
auf dem echte Steppenpflanzen vorkommen, und ist daher meist mit aus-
gedehnten Kiefernwäldern, an feuchteren Stellen auch mit Laubwald bedeckt.
Die vertorften ehemaligen Flußbetten enthalten wieder zu viel Feuchtigkeit
und tragen höchstens nasse Wiesen mit „sauerem" Gras.
Nur bei Pfungstadt wird der Torf gestochen und als Brennstoff verwertet.
Tonreicher Boden liefert an vielen Orten Stoff zu Backsteinen, Dachziegeln u.dgl.. stellen-
feld und Lauterbach zusammen mit überwiegender Landwirtschaft hat sich seit
1871 nur wenig verändert, zeitweise sogar abgenommen.
Je 1 mm Höhe bedeutet 2000 Einwohner. Je 2 mm Seitenabstand bedeutet 1 Jahr.
3. Bedeutung der Industrie für die Bevölkerungszunahme.
(Nach Angaben des Statistischen Handbuchs für das Großherzogtum Hessen.)
§ 20. Befiedelung. Verkehr und Industrie. Der ungleichen Frucht-
barkeit entspricht auch die Besiedelung: in den Sandgebieten entstanden nur
zerstreute, zunächst unbedeutende Dörfer, auf dem guten Boden dicht beieinander-
liegende, blühende Dörfer und Städte. Den Ortschaften der Ränder kam aber
außer dem Obst- und Weinreichtum auch noch die günstige Verkehrslage
zugute: am Westrand bildet der Nhein, am Nordrand der Main eine schiff-
bare Wasserstraße- längs des vor Überschwemmungen sicheren Ostrandes
der Rheinebene zieht seit alter Zeit eine verkehrsreiche Straße, die nach ihrer
Lage an den Bergen „Bergstraße" heißt und nun dem ganzen Landstrich, ja
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Lauterbach
Extrahierte Ortsnamen: Pfungstadt Hessen Main Rheinebene
222
4. Sokrates wollte die Gelegenheit, welche ihm seine Freunde zum
Entfliehen zu verschaffen wußten, nicht benutzen und blieb im
Gefängniß. Durfte er hier nicht die Pflicht der Selbsterhaltunq
berücksichtigen?
5. War es recht von Wilhelm Dell, daß er dem Hute keine Ehren-
bezeugung erweisen wollte? War es ferner auch recht, daß er,
auf die Gefahr, seinen Sohn zu todten, ihm den Apfel vom
Kopse schoß? Mußte er, als Geßler nach der Bestimmung des
zweiten Pfeiles fragte, die Wahrheit sagen?
6. In einer Gesellschaft, in der die Rede aus den berühmten See-
fahrer Cook, kam, der die Erde dreimal umschifft hatte, gedachte
man auch der Art und Weise seines Todes. Er wurde nämlich
auf der Insel Owaihi 1779 von den Eingebornen erschlagen.
Eine bei der Unterhaltung anwesende Person stellte die Frage:
„Auf welcher von diesen Reisen kam dann Cook ums Leben?"
234. Witz und Scharfsinn.
1. Ein Reicher bat einen Weisen des Alterthums, seinen Sohn
zu erziehen und fragte nach der Bezahlung. Die Forderung schien
ihm zu hoch und er antwortete: Dafür kann ich meinem Sohne einen
Sclaven halten. Thue das, sprach der Weise, so hast du gleich zwei
Sclaven.
2. Von einem General, der mehrere bedeutende Schlachten ver-
loren hatte und dadurch bekannt geworden war, sprach Jemand: Dieser
General gleicht einer Trommel, man hört nicht eher etwas von ihm,
als bis er geschlagen wird.
3. Jemand führte seinen Freund in seinem neuen Hause umher
und fragte ihn um seiu Urtheil über dasselbe. Mir scheint Alles gut,
sprach der Freund, aber nur die Küche ist zu klein. — Darauf ant-
wortete der Besitzer des Hauses: Eben die kleine Küche hat das große
Haus gebaut!
4. Als von einem berühmten Maler erzählt wurde, er habe ein
Kind, das in einem Körbchen Weintrauben hielt, so täuschend darge-
stellt, daß Vögel herbeiflogen und an den Beeren pickten, machte dazu
ein schlichter Landmann die Bemerkung: Wenn die Trauben so natür-___________
lich waren, so muß das Kind schlecht gemalt worden sein, da sich
die Vögel vor ihm nicht fürchteten.
5. Sokrates Frau, Xantippe, war besonders dazu geeignet, durch
ihr heftiges Temperament seinen Gleichmuth auf die Probe zu stelleu.
Einst schalt sie mit ihm. Da sie immer mehr tobte, stand er ans und
ging davon. Diese Ruhe erbitterte sie nur noch mehr. Während nun
Sokrates unten aus der Hausthür trat, schüttete sie voll geifernden
Zornes ihm den Inhalt eines Wasserbeckens auf den Kopf. Als ein
Nachbar sein Erstaunen darüber ausdrückte, sagte Sokrates mit Heiter-
keit: „Ich dachte mir's wohl, dem Donuer folgt Regen."
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Dell Wilhelm Cook Cook Sokrates
274
Schönheit von der Farbe der Lnft abhängt, und wie ein grauer Him-
mel nur immer auf ein graues Wasser niederscheint. Sobald man
sich vom Ufer so weit entfernt hat, daß der Grund nicht mehr durch-
scheint, ist die See besonders im Schatten des Fahrzeugs, vom schön-
sten, reinsten Jndigoblau; doch wechseln die Farben beständig in den
mannigfaltigsten Abstufungen. Ueberblickt man vom hohen Ufer die
Wasserfläche, und es naht ein Wind vom Meer her, so verdunkelt sich
das Gewässer in weiter Ferne; ein breiter Schatten rückt allmälig
näher. Der glatte, silberne Spiegel geräth m schwankende Bewegung;
kleine Wellen erheben sich und schlagen plätschernd, wie zum Spiel,
an's Ufer. Aber schon folgen größere; lange Bänke grüner Wogen
kommen brüllend; ihre weißen Häupter und Kamme erheben sich immer
wilder; donnernd prallen sie an den Strand und brechen znrückschmet-
ternd die nächste Linie der andringenden Wasserhügel. Herrlich ist
auch der hüpfende Sonnenglanz auf dem mäßig bewegten Meere. Geht
die Sonne unter, so spielen auf dem Meer alle Farben des Regen-
bogens. Nachts, besonders im Sommer und nach Gewittern, schimmern
die Wellen in mattem, phosphorischem Lichte; um des Fischers Ruder
sprühen Funken, und die Spur seiner Barke ist Feuer. Dieß rührt
von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren
Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird.
Wirft man einen Hund in's Meer, so kommt er leuchtend zurück; sich
schüttelnd sprüht er Funken.
Wir gehen zum Klima über. In Neapel rechnet man auf vier
Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen.
Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel;
denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja der Vesuv selbst ist,
oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht
ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, Wochen lang
ohn' Unterlaß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit
kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt
bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen
andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze
Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten.
Freilich erscheint hier geringe Kälte bedeutender, als heftige hei
uns, einmal, weil die Haut weicher und empfindlicher ist, hauptsäch-
lich aber darum, weil man sich nicht darauf vorbereitet hat. Die Fuß-
böden sind ja von Stein, die Fenster gehen bis auf den Boden und
schließen nicht; die Thüren stehen immer auf; die Oefen fehlen, und
Kamine gehören zu den seltenen Dingen. Gewöhnlich hat der Neapo-
litaner bei kalter Witterung nur einen Kohlenbecken, über dem er sich
von Zeit zu Zeit die Hände wärmt; zugleich hält er aber die Fenster
auf, weil er den widerlichen Dampf nid;t vertragen kann.
So kommt es, daß man nirgends mehr friert, als in Italien,
und zwar klagen die Russen am meisten, weil sie daheim am beßten
heizen. Der' Fremde, welcher in Neapel behaglich leben will, ver-
schaffe sich also für den Winter ein Zimmer mit Teppichen oder Stroh-
decken, mit wohlschließenden Fenstern und einem Kamine, oder^ —
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
366
mehrere Arten, wie z. B. die Klapper- und die Riesenschlange, welche
durch ihr Gift, oder durch ihre außerordentliche Körperkraft auch dem
Menschen höchst gefährlich werden können. Doch die bei uns heimischen
sind, die giftige Kreuzotter ausgenommen, fast alle ungiftig und durch-
gängig von unbedeutender Größe und Stärke. Am gemeinsten bei uns
ist die Ringel- oder Hausnatter.
1) Die Ringelnatter hat einen walzenförmigen Körper von 2—3,
zuweilen auch 5 — 7 Fuß Länge und V2 — 1 Zoll Dicke. Der Kopf
ist nicht viel dicker, als der Leib, verhaltn ißmäßig klein und spitzig.
Der Hals ist vom übrigen Körper kaum unterscheidbar. Alle Glied-
maßen fehlen. Demnach kommt uns dieß Thier gleichsam vor wie ein
Darm, der aufgeblasen ist. Am Kopfe bemerken wir zwei kleine, leb-
hafte Augen, die Augendeckel haben; auch sind zwei runde Nasenlöcher
vorhanden. In der Unterkinnlade steht auf beiden Seiten nur eine
Reihe spitzer Zähne, während dagegen im Oberkiefer solcher zwei
Reihen vorgefunden werden. Die Zunge ist äußerst schmal und ge-
spalten und kann vorgeschnellt werden. " Nur sieht man keine Gehör-
werkzeuge, weil sie unter Haut und Schuppen hinter den Augen ver-
steckt liegen. Schuppen finden sich überhaupt auf dem ganzen Schlangen-
körper, "namentlich auf dem Rücken. Am Bauche liegt eine Reihe
einfacher Schilder und unter dem Schwänze eine Reche doppelter.
Von Farbe ist unsere Ringelnatter oben entweder bläulich, grünlich,
graubraun, oder schwärzlich, und unten ist sie schwarz mit großen,
weißen Flecken. Sie zeichnet sich besonders noch durch die gelben,
manchmal auch weißen, hinten schwarzgesäumten Flecken aus, welche
auf beiden Seiten des Halses halbmondförmig stehen. Die Ringel-
natter gehört zu den Wirbelthieren. Längs des Rücken reihen sick-
zahlreiche Wirbelknochen an einander.
2) Die gemeine Natter wird im ganzen wärmeren Europa häufig
und zwar in Hecken und Gebüschen, die am Wasser stehen, vorzüglich
auch in der Nähe der Misthaufen, selbst zuweilen in Kellern ange-
troffen. Sie schwimmt leicht über Wasser und überwintert in Löchern.
3) Ihre Nahrung beffeht in Fröschen, die oft viermal dicker sind,
als ihr Kopf; dergleichen in Kröten, Wassermolchen, Eidechsen, Fischen;
auch liebt sie die Milch, weßhalb sie sich manchmal in Keller und
Küche schleicht.
4) Sie vermehrt sich durch weiche, elastisch anfühlbare Eier, welche
eine pergamentartige Schale und eine kreideweiße Farbe haben. Im
August legt sie solcher 20—30 in Laub- und Misthaufen, die zusam-
menhängen wie Perlen an einer Schnur. Schon nach drei Wochen
sind sie von der Wärme ausgebrütet.
5) Die Ringelnatter häutet sich jährlich mehrmals. Sie ist nicht
giftig, und obgleich sie öfters zischt, die Zunge schießt, mit den Angen
funkelt, wenn sie gereizt wird, ist das doch nicht so bös gemeint, son-
dern sie ist gutmüthig und beißt nur selten und nicht tief. Ihre Be-
wegungen sind sehr schnell, indem sie die Ringmuskeln zusammenzieht
und ausdehnt; sie macht allerlei Wendungen und rollt sich zusammen,
den Kops in die Höhe gerichtet. Man kann sie leicht zähmen und
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
372
Kleiner, als die Königin, aber größer, als alle andere Bienen sind
die Drohnen, welche sehr große Augen, kurze Flügel, einen kurzen
Rüssel und gar keinen Stachel Haben. Die größte Anzahl machen die
Arbeitsbienen aus, welche die kleinsten im Schwarme sind und einen
Stachel haben. Dieser Stachel ist hohl und hat auf jeder Seite 10
Widerhaken. Durch die Höhlung dringt eine atzende Schärfe in die
Wunde; aber der Stachel kann wegen der Widerhaken nicht zurückge-
zogen werden und reißt von dem Leibe der Biene ab, die nach dem
Stiche sterben muß. Wer nickt selber Veranlassung gibt, hat nicht
leicht Etwas von den Bienen zu fürchten; denn sie scheinen es gleich-
sam zu wissen, daß sie sich nicht rächen können, ohne ihr Leben zu
verlieren. Alle Bienen haben viel Zuneigung gegen ihre Königin und
sind eifrig beschäftigt, ihr aufzuwarten.
2) Die Arbeitsbienen bauen die Zellen, machen Honig und Wachs
und halten die Wohnungen rein. Morgens und Abends fliegen sie aus,
um den Samenftaub aus Blüthen und Blumen zu holen. Sie tauchen
sich mitten in die Blumen und wissen da den Blumenstaub an ihre
Hinterbeine zu bringen, mittels deren sie ihn in ihre Wohnung tragen,
wo sie denselben durch einander kneten und dann verzehren. Aus dem
ersten Magen, den man Honigmagen nennt, geht dieses Mehl in den
Wachsmagen, der gleich darunter liegt und dann in die Eingeweide.
Das Wachs schwitzt' endlich durch die sechs Ringe am Hinterleibe her-
vor, wo es sich in der Gestalt zarter Blättchen ansetzt. Die Bienen
ziehen diese Blättchen geschwind mit ihren Hinterfüßen ab und machen
ihre Zelle daraus. Sie bauen von der Decke des Bienenkorbs senk-
recht hinunter 6 — 7 Wachstuchen, die etwa einen Zoll dick sind und
legen auf beiden Seiten derselben ihre kleinen, sechseckigen Zellen an,
welche zur Aufbewahrung des Honigs und zu Wohnungen für die
Jungen dienen.
3) In Mittagsstunden fliegen die Arbeitsbienen zur Einfammlung
des Honigs aus und saugen den süßen Saft der Blumen, so wie den
Schweiß ein, der sich auf den Blättern verschiedener Gewächse findet.
In ihrem Honigmagen werden diese Säfte zubereitet, und wenn der
Magen voll ist, geben sie den Honig durch den Mund von sich und
bringen ihn in die Vorrathszellen, welche sie dann mit einer Wachs-
decke verschließen. In jede der Zellen, welche für die junge Brut be-
stimmt sind, legt die Königin Ein Ei, aus welchem schon nach wenigen
Tagen die Bienenlarve, eine fußlose Made, ausschlüpft, die von
den Arbeitsbienen gefüttert und bis zur Verpuppung groß gezogen
wird. Sobald die Made zum Verpuppen reif ist, schließen die Arbetts-
bienen die Zelle mit einem Wachsdeckel, durch welchen sich die junge
Biene, wenn sie aus der Puppe ausgeschlüpft ist, dnrchbeißt und dann
aus der Zelle hervorgeht. Auf diese Weise wird die Anzahl der Bie-
nen in emem Stocke bald so groß, daß sie nicht mehr Platz haben;
und pflegt gewöhnlich die alte Königin mit einem Schwarme auszuflie-
gen und einen neuen Stock zu beziehen, ehe aus der königlichen Zelle
eine junge Königin hervorgeht. Diese pflegt auch wieder einen
Schwarm auszuführen, und so kann ein großer in kurzer Zeit 3 bis
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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der Thiere Vergnügen findet; aber auch ein gefühlloses Herz, wenn
man unschuldige Geschöpfe, deren Leben uns keinen Nachtbeil, deren
Tod uns keinen Vortheil stiftet, aus bloßem Muthwillen tobtet. Auch
das Thier hat Gefühl, wie wir.
Vor allen Geschöpfen aber stehen dem Menschen die Thiere fei-
nes Hauses zunächst. Pflicht ist es also besonders, diese Hausthiere
mit Schonung und Milde zu behandeln; Pflicht, ihnen die schickliche
und nöthige Nahrung zu geben; Pflicht, ste gegen die Unfreundlichkeit
des Wetters in Schutz zu nehmen; Pflicht, für ihre Reinlichkeit, für
ihre Gesundheit zu sorgen; Pfllcht, sie nicht mit Arbeiten zu quälen,
die das Maß ihrer Kräfte übersteigen.
Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes; aber das
Herz der Gottlosen ist unbarmherzig. Spr. Sal. 12, 10.
Nach Z s ch o k k e.
u. pflanzen.
„Sieh, es leuchtet still und groß
„Hohe Weisheit auf an jeder Pflanze,
„Von dem königlichen Cederkrauze
„Bis hinunter auf das niedre Moos."
Tieck.
61. Der Apfelbaum.
Der Apfelbaum ist einer unserer nützlichsten Obstbäume.
1) Seine Haupttheile sind die Wurzeln, der Stamm, die Aeste,
Zweige und Blätter, die Blüthe und die Frucht. Bei den Wurzeln
unterscheidet man einen festen, holzigen Stock, welcher in eine tief-
gehende Pfahlwurzel und in mehrere starke Seitenwurzeln ausläuft.
Letztere verzweigen sich in eine Meüge kleinere, an denen überall
zahlreiche feine, sogenannte Saugwurzeln hängen. Aus dem Stock
erhebt sich zunächst der dicke Stamm mit seiner graugrünen, mehr
schuppigen, als glatten Rinde. Der Stamm verliert sich in einer
nicht beträchtlichen Höhe in der Krone des Baumes, die sich über dem
Stamme in mehreren starken Aesten mit zahlreichen Zweigen halb-
kugelförmig ausgebreitet hat. Die Blätter sind eiförmig zugespitzt,
am Rande gesägt und blaßgrün. Die Blumen sind 5blättrig und
inwendig weiß, nur die Kronenblätter haben einen schwach rofenröth-
lichen Schimmer; auswendig sind die Blätter rosenroth. In der
Blume selbst stehen zahlreiche Staubgefäße. Der Kelch ist dem Frucht-
knoten angewachsen und meist 5spaltig. Die Frucht ist ein Apfel.
Sie ist rundlich, am Stiele eingedrückt und hat im Inneren eme
fächerige, pergamentartige Hülle, in der die Samenkerne sitzen. Die
Kerne bestehen aus zwei Lappen. Beim Aufgehen des Samenkernes
kommen daher zugleich zwei runde Blättchen aus der Erde zum Vor-
schein. ' .
Vergleichen wir den inneren Bau des Apfelbaumes mit den
Werkzeugen des inneren Thierleibes, so lassen sich an beiden auffal-
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]