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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 49

1881 - Gießen : Roth
— 49 — Dom, und zu spät sahen die Unglücklichen, daß sie nur für beit unmenschlichen Feind ihr Gut an einem Ort zusammengebracht hatten. Nachbem der anfangs bestimmte Termin um 6 Tage hinausgeschoben worben war, würde plötzlich am 31. Mai bekannt gemacht, der Termin sei wieber um 2 Tage verkürzt und es solle Nachmittags nach 12 Uhr kein Einwohner sich mehr blicken lassen, Weber in seinem Hanse noch auf der Straße. Väter, Mütter, Kinder, Greise verlassen jetzt ihre Heimath, um in bett benachbarten Dörfern Schutz und Obbach zu suchen. Um 4 Uhr wirb bett mit Plünbern beschäftigten Grenabiereu das erste Zeichen zum Anzünben gegeben. Dieselben eilen an die überall aufgethürmten Strohhaufen, um sich Fackeln zum bequemen Anzünben zu bereiten. Ein Kanonenschuß giebt das letzte Zeichen, rasch vertheilen sich die Mordbrenner in die verschieben Straßen und Wersen unter Jubelgeschrei bett Brand in die Häuser. Bald wälzen sich die Flammen durch die ganze Stadt und am nächsten Morgen ist von der herrlichen Stadt nichts übrig, als ein rauchender Trümmerhaufen. Nur der Dom hatte der zerstörenben Macht des Feuers wiberstanben. Nur 6 Wochen hausten die Vanbalen auf den Trümmern der Stadt, erbrachen die Gewölbe im Dom, sowie die Gräber, beraubten die Leichname ihrer Kostbarkeiten und Gewänber uttb warfen die Leichen fpottenb auf den Friebhöfen und in den Kirchen umher, dann zogen sie ab nach Mainz. c) Auch Dannstabt würde zweimal erobert und gebranbschatzt, (1691 uttb 1693) bis ettblich der Friebe von Ryswick (1697) dem Reich bett Frieden brachte. Nochmals kämpften die hessischen Truppen gegen Ludwig Xiv. in dem sogenannten „spanischen Erfolgekrieg". In diesem Kriege erwarb sich der Bruder des Landgrafen, der kaiserliche Feldmar-fchaßieittrtant Prinz Georg von Hessen, der 1705 vor Barcelona den Heldentod starb, durch die Eroberung von Gibraltar (1704) unsterblichen Kriegsruhm. d) Abweichend von seinen sparsamen Vorfahren war Ernst Ludwig prachtliebend und führte Bauten aus, die seine Mittel überstiegen und bereu Kosten ihn und seine Nachfolger brückten, so, das neue Schloß, als das alte 1715 theilweise ein Raub der Flammen geworben war, die Jagbschlösser: Jägersburg, Wolfsgarten, Mönchsbruch, das sogenannte Griesheimer Haus, ferner das alte Opernhaus und das Orangeriehaus im Bessnnger Herrengarten. Noch eine anbete Liebhaberei des Lanbgrafen verschlang^ große Summen, nämlich seine Experimente zur Entdeckung des „Steins der Weisen", mit welchem er unedle Metalle in Gold Zu verwandeln hoffte. Müller. Geschichte von Hessen. 4.

2. Hessische Geschichte - S. 3

1897 - Gießen : Ricker
— 3 — heiligt, weil er mit seinen Hauern den Erdboden aufreißt und ihn dadurch fruchtbar macht. Das Eberfleisch durfte bei keinem Opfermahle fehlen. In Walhalla essen die Helden beständig von dem Fleische des immer sich wieder erneuernden Ebers Sährimnir. In den Lichtstrahlen der Sonne sahen unsere Vorfahren die goldenen Borsten des Sonnenebers, der den Sonnenwagen zieht. In Ägypten war es Sitte, daß Arme, welche die Opfertiere nicht beschaffen konnten, Nachbildungen dieser Tiere in Teig opfern konnten. Dieser Gebrauch scheint auch bei den Germanen üblich gewesen zu sein. In der christlichen Zeit, in welcher blutige Opfer nicht geduldet wurden, ließ man diese Teignachbildungen der Opfertiere bestehen. Diese Sitte hat sich noch bis heute erhalten. So backen zum Vergnügen der Kinder noch heute an manchen hessischen Orten die Bäcker zu Weihnachten Eber, Hirsche und Hasen. Am Feste der Wiedergeburt der Sonne durfte auch das flammende Feuer nicht fehlen. Jeder Hansvater brannte in der geweihten Nacht auf seinem Herde einen Buchen- oder Wachholderstock ab. Die Asche und her Rest des Stockes galten als besonders heilkräftig und segenbringend. Die Asche streute man auf die Felder, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen; den übriggebliebenen Teil des Stockes legte man bei Gewittern in das Herdfeuer, um feine Wohnstätte vor dem verheerenden Blitze zu sichern. In dem heute zur Weihnachtszeit bei uns im Lichterglanz prangenden Christbaum hat sich jener heidnische Gebrauch des Anzündens eines Holzstockes erhalten. Auch in den Sitten und Gebräuchen an unserem heutigen Osterfeste haben sich Reste aus der altgermanischen Zeit bewahrt. Vor allem ist der heidnische Festname Ostern vom Christentnme beibehalten worden. Das Wort „Ostern" weist auf die heidnische Göttin Ostarä hin. Ostar bezeichnet die Gegend, wo am Morgen die Sonne gleich einem Feuerballe erscheint; daher unsere Himmelsgegend Osten. Von hier zieht im goldenen Gewände am Morgen die Sonnengöttin Ostarä herauf, um alle lebenden Wesen aus dem Schlummer zu wecken. Das Fest dieser Lichtgöttin Ostarä war um die Zeit, in welcher die bereits kraftvoll wirkenden Strahlen der Sonne die Schnee- und Eisdecke brachen und Flur und Wald zu neuem Leben sich regten. Bei der Osterfeier zündete man Feuer an, das „Sinnbild des leuchtenden, lebenausbrütenden Sonnenlichtes". Auch spendete man Blumen, die ersten Gaben der wiedererwachenden Natur. Außerdem wurden Kuchen, Osterfladen und Eier geopfert. „Das Ei galt dem ganzen indogermanischen Hddentume als ein Symbol des in Nacht und Schlaf gefesselten Lebenskeimes, der der Auferweckung harrt. Man betrachtete dasselbe als eine Art Mikrokosmos, ein Symbol der Welt, in dem man die vier Elemente vereinigt sah, das Feuer im gelben Dotter, das Wasser in dem Eiweiß, die Luft im Innern unter der Schale und in letzterer die Erde." Die alten Ägypter pflegten zur Zeit der Sonnenwende dem Lichtgotte zu Ehren rotgefärbte Eier zu essen, wobei das Rot an das Feuer i*

3. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 50

1918 - Breslau : Hirt
50 Bauernhof im Hüttenberq. — Dorfstrasze in Lang-Göns. 32. Bauernhof imhüttenberg < Kirch-Göns), als Beispiel e^iner „fränkischen Hofanlage": Wohnhaus (mit dem Giebel nach der Straße zu), Scheune, Stallungen und Schuppen umschließen einen Hof, der vorn durch ein <hier überdachtes) Tor abgeschlossen ist. Rechts vorn sieht man in einenzweitenhofhinein. Der- artige Höfe sind die Regel in derwetterau, dem westlichen und südlichen Vogelsberg, der Rhein-und Main- ebene, Teilen des Odenwaldes und in Rheinhessen. Nur haben sie in der mittleren und südlichenwetterau niedere, im Vogelsberg keine Tore: in Rheinhessen sind die Gebäude meist statt aus Holzfachroerkaus Stein. 33. Dorfstraßein Lang-Göns. Die dicht zusammenliegenden geschlossenen Hofraiten geben der Straße flächige Wandungen u. dadurch ein fast städtisches Aussehen. Das Fachwerk ist unter einem Bewurfoersteckt. Das Fach werk älterer Häuser zeigt an den Eckpfosten und den wichtigeren Zwischenpfosten die Figur des *„wilden Mannes", gebildet aus Pfosten mit schrägen Streben, wagerechten Riegeln und kurzen Knaggen, die mit Beinen, Armen und Kopf vergleichbar sind <vgl. Bild 32 und 34).

4. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 2

1918 - Breslau : Hirt
2 A. Der Vogelsberg. §2- § 2. Bewässerung. Besonders im hochragenden Oberwald, der allen Winden ausgesetzt ist, fallen große Mengen von Regen und Schnee. Daher entspringen hier und in seiner Nähe viele wasserreiche Bäche: die Nidda mit Horloff, Wetter, Nidder und Seemenbach fließt nach Sw hin zum Main, Bracht, Salzbach und Steinau nach 80 in die Kinzig, Lauterbach mit Altfell (diese beiden heißen nach ihrer Vereinigung „Schlitz") und Lüder nach No in die Fulda, Schwalm mit Antrift nordwärts zur Eder, Ohm mit Seenbach und Felda nach Nw in die Lahn. In dem hügeligen Vorland im Nw, zum Teil die „Rabenau" genannt, das durch das quer- laufende Seenbach-Ohm-Tal abgetrennt ist, entspringen fern vom Oberwald Lumda und Wieseck, ähnlich die Jossa im Schlitzerland- dieses wird von der Fulda durchflössen. Ein Teil des Ostabhanges bildet eine Hochfläche; auf ihr sind (bei Ober- und Nieder-Moos) große Fischteiche angelegt. Der Vogelsberg mit dem zur Rhön hinüberziehenden „Landrücken" (niedrigste Stelle 370 m) und dem zum Kellerwald hinführenden „Katzenberg" (270 m) bildet die Wasserscheide zwischen Rhein- und Wesergebiet,- ein Rücken nördlich der Wetter (230 m) verbindet Vogelsberg und Taunus und ttennt Lahn- und Maingebiet: die Höhen östlich der Schwalm (über 380 m) bis zum Knüllgebirge schieben sich zwischen oberes Fulda- und Cdergebiet. Von besonderer Bedeutung ist der Quellenreichtum auch der Ränder des Vogels- berges für die Wasserversorgung der Städte und größeren Ortschaften der Umgebung: von Queckborn bei Grünberg wird Gießen, von Lauter (nahe dabei) Bad Nauheim und Friedberg nebst vielen anderen Orten der Wetterau, von Inheiden am West- rand ein anderer Teil der Wetterau, von Inheiden und von Fischborn (preußisch) im 80 gar Frankfurt (zum Teil) mit Leitungswasser versorgt. § 3. Klima, Bodenbeschaffenheit und Bodennutzung. Die höheren Teile des Vogelsberges und der Nordabhang sind den kalten Nord- und Nord- Ostwinden (der „Hessenluft") ausgesetzt und haben daher rauhes Klima. Schon vom September oder Oktober an herrscht oft „Wusterwetter", d. i. Schneesturm mit Regen gemischt- monatelang bedeckt tiefer Schnee die Höhen, die daher viel von Schneeschuhläufern aufgesucht werden, und erst wochenlang nachdem am Rhein der Frühling eingezogen ist, beginnt auch hier seine Herrschaft. Manche Pflanzen- und Tierarten leben im Vogelsberg, die sonst nur in höheren Gebirgen vorkommen. Der Boden ist zwar meist fruchtbarer Lehm, aus verwittertem Basalt ent- standen, aber kalt und steinig, oft mit unverwitterten Felsblöcken übersät (Bild 11) und schwer zu bearbeiten. Daher ist der Ackerbau dort wenig ertragreich,- er erstreckt sich wesentlich auf Hafer, Gerste, Korn und Kartoffeln. Obst wächst in manchen Orten nur an geschützten Stellen. Dagegen ermöglichen saftige Wiesen in den wasserreichen Tälern ausgiebige Viehzucht, besonders von Rindvieh, das auf die kurzbegrasten Höhen („Triften" oder „Hutweiden") zur Weide ge- trieben wird (Bild 11); auch die Schaf- und Schweinezucht ist nicht unbedeutend (Fig. 1). In den geschützteren Tälern des Süd- und Westabhanges gedeiht auch viel Weizen und reichliches Obst, am Südrand, bei Büdingen, sogar Wein. Der Oberwald (mit Ausnahme einiger Wiesen und der „Breungeshainer Heide", eines Torfmoores, das aber jetzt entwässert und aufgeforstet wird)

5. Landeskunde des Großherzogtums Hessen - S. 11

1918 - Breslau : Hirt
§ 19—20 C. Die Rhein- und Mainebene. 11 Der größte Teil der Ebene hat aber unfruchtbaren, trockenen Sandboden, auf dem echte Steppenpflanzen vorkommen, und ist daher meist mit aus- gedehnten Kiefernwäldern, an feuchteren Stellen auch mit Laubwald bedeckt. Die vertorften ehemaligen Flußbetten enthalten wieder zu viel Feuchtigkeit und tragen höchstens nasse Wiesen mit „sauerem" Gras. Nur bei Pfungstadt wird der Torf gestochen und als Brennstoff verwertet. Tonreicher Boden liefert an vielen Orten Stoff zu Backsteinen, Dachziegeln u.dgl.. stellen- feld und Lauterbach zusammen mit überwiegender Landwirtschaft hat sich seit 1871 nur wenig verändert, zeitweise sogar abgenommen. Je 1 mm Höhe bedeutet 2000 Einwohner. Je 2 mm Seitenabstand bedeutet 1 Jahr. 3. Bedeutung der Industrie für die Bevölkerungszunahme. (Nach Angaben des Statistischen Handbuchs für das Großherzogtum Hessen.) § 20. Befiedelung. Verkehr und Industrie. Der ungleichen Frucht- barkeit entspricht auch die Besiedelung: in den Sandgebieten entstanden nur zerstreute, zunächst unbedeutende Dörfer, auf dem guten Boden dicht beieinander- liegende, blühende Dörfer und Städte. Den Ortschaften der Ränder kam aber außer dem Obst- und Weinreichtum auch noch die günstige Verkehrslage zugute: am Westrand bildet der Nhein, am Nordrand der Main eine schiff- bare Wasserstraße- längs des vor Überschwemmungen sicheren Ostrandes der Rheinebene zieht seit alter Zeit eine verkehrsreiche Straße, die nach ihrer Lage an den Bergen „Bergstraße" heißt und nun dem ganzen Landstrich, ja

6. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 222

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
222 4. Sokrates wollte die Gelegenheit, welche ihm seine Freunde zum Entfliehen zu verschaffen wußten, nicht benutzen und blieb im Gefängniß. Durfte er hier nicht die Pflicht der Selbsterhaltunq berücksichtigen? 5. War es recht von Wilhelm Dell, daß er dem Hute keine Ehren- bezeugung erweisen wollte? War es ferner auch recht, daß er, auf die Gefahr, seinen Sohn zu todten, ihm den Apfel vom Kopse schoß? Mußte er, als Geßler nach der Bestimmung des zweiten Pfeiles fragte, die Wahrheit sagen? 6. In einer Gesellschaft, in der die Rede aus den berühmten See- fahrer Cook, kam, der die Erde dreimal umschifft hatte, gedachte man auch der Art und Weise seines Todes. Er wurde nämlich auf der Insel Owaihi 1779 von den Eingebornen erschlagen. Eine bei der Unterhaltung anwesende Person stellte die Frage: „Auf welcher von diesen Reisen kam dann Cook ums Leben?" 234. Witz und Scharfsinn. 1. Ein Reicher bat einen Weisen des Alterthums, seinen Sohn zu erziehen und fragte nach der Bezahlung. Die Forderung schien ihm zu hoch und er antwortete: Dafür kann ich meinem Sohne einen Sclaven halten. Thue das, sprach der Weise, so hast du gleich zwei Sclaven. 2. Von einem General, der mehrere bedeutende Schlachten ver- loren hatte und dadurch bekannt geworden war, sprach Jemand: Dieser General gleicht einer Trommel, man hört nicht eher etwas von ihm, als bis er geschlagen wird. 3. Jemand führte seinen Freund in seinem neuen Hause umher und fragte ihn um seiu Urtheil über dasselbe. Mir scheint Alles gut, sprach der Freund, aber nur die Küche ist zu klein. — Darauf ant- wortete der Besitzer des Hauses: Eben die kleine Küche hat das große Haus gebaut! 4. Als von einem berühmten Maler erzählt wurde, er habe ein Kind, das in einem Körbchen Weintrauben hielt, so täuschend darge- stellt, daß Vögel herbeiflogen und an den Beeren pickten, machte dazu ein schlichter Landmann die Bemerkung: Wenn die Trauben so natür-___________ lich waren, so muß das Kind schlecht gemalt worden sein, da sich die Vögel vor ihm nicht fürchteten. 5. Sokrates Frau, Xantippe, war besonders dazu geeignet, durch ihr heftiges Temperament seinen Gleichmuth auf die Probe zu stelleu. Einst schalt sie mit ihm. Da sie immer mehr tobte, stand er ans und ging davon. Diese Ruhe erbitterte sie nur noch mehr. Während nun Sokrates unten aus der Hausthür trat, schüttete sie voll geifernden Zornes ihm den Inhalt eines Wasserbeckens auf den Kopf. Als ein Nachbar sein Erstaunen darüber ausdrückte, sagte Sokrates mit Heiter- keit: „Ich dachte mir's wohl, dem Donuer folgt Regen."

7. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 274

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
274 Schönheit von der Farbe der Lnft abhängt, und wie ein grauer Him- mel nur immer auf ein graues Wasser niederscheint. Sobald man sich vom Ufer so weit entfernt hat, daß der Grund nicht mehr durch- scheint, ist die See besonders im Schatten des Fahrzeugs, vom schön- sten, reinsten Jndigoblau; doch wechseln die Farben beständig in den mannigfaltigsten Abstufungen. Ueberblickt man vom hohen Ufer die Wasserfläche, und es naht ein Wind vom Meer her, so verdunkelt sich das Gewässer in weiter Ferne; ein breiter Schatten rückt allmälig näher. Der glatte, silberne Spiegel geräth m schwankende Bewegung; kleine Wellen erheben sich und schlagen plätschernd, wie zum Spiel, an's Ufer. Aber schon folgen größere; lange Bänke grüner Wogen kommen brüllend; ihre weißen Häupter und Kamme erheben sich immer wilder; donnernd prallen sie an den Strand und brechen znrückschmet- ternd die nächste Linie der andringenden Wasserhügel. Herrlich ist auch der hüpfende Sonnenglanz auf dem mäßig bewegten Meere. Geht die Sonne unter, so spielen auf dem Meer alle Farben des Regen- bogens. Nachts, besonders im Sommer und nach Gewittern, schimmern die Wellen in mattem, phosphorischem Lichte; um des Fischers Ruder sprühen Funken, und die Spur seiner Barke ist Feuer. Dieß rührt von Millionen sonst unsichtbarer Bewohner des Meeres her, deren Leuchten durch eine stärkere Bewegung des Wassers gesteigert wird. Wirft man einen Hund in's Meer, so kommt er leuchtend zurück; sich schüttelnd sprüht er Funken. Wir gehen zum Klima über. In Neapel rechnet man auf vier Tage drei schöne. Eis und Schnee sind höchst seltene Erscheinungen. Zwar sieht man vom November bis in den März weiße Berggipfel; denn die Abruzzen haben ein rauhes Klima, ja der Vesuv selbst ist, oft wochenlang in einen Schneemantel gehüllt. Hier unten aber lacht ewiger Frühling. Es fällt auch wohl dem Himmel ein, Wochen lang ohn' Unterlaß Wasser herabzuschicken; von einer eigentlichen Regenzeit kann aber nicht die Rede sein. Auch der deutsche Winter bringt bisweilen Veilchen hervor; um Neapel gedeihen sie jedoch, nebst vielen andern Blumen, in solcher Fülle, daß die Knaben vom Lande ganze Körbe voll Sträußchen in der Stadt feilbieten. Freilich erscheint hier geringe Kälte bedeutender, als heftige hei uns, einmal, weil die Haut weicher und empfindlicher ist, hauptsäch- lich aber darum, weil man sich nicht darauf vorbereitet hat. Die Fuß- böden sind ja von Stein, die Fenster gehen bis auf den Boden und schließen nicht; die Thüren stehen immer auf; die Oefen fehlen, und Kamine gehören zu den seltenen Dingen. Gewöhnlich hat der Neapo- litaner bei kalter Witterung nur einen Kohlenbecken, über dem er sich von Zeit zu Zeit die Hände wärmt; zugleich hält er aber die Fenster auf, weil er den widerlichen Dampf nid;t vertragen kann. So kommt es, daß man nirgends mehr friert, als in Italien, und zwar klagen die Russen am meisten, weil sie daheim am beßten heizen. Der' Fremde, welcher in Neapel behaglich leben will, ver- schaffe sich also für den Winter ein Zimmer mit Teppichen oder Stroh- decken, mit wohlschließenden Fenstern und einem Kamine, oder^ —

8. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 366

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
366 mehrere Arten, wie z. B. die Klapper- und die Riesenschlange, welche durch ihr Gift, oder durch ihre außerordentliche Körperkraft auch dem Menschen höchst gefährlich werden können. Doch die bei uns heimischen sind, die giftige Kreuzotter ausgenommen, fast alle ungiftig und durch- gängig von unbedeutender Größe und Stärke. Am gemeinsten bei uns ist die Ringel- oder Hausnatter. 1) Die Ringelnatter hat einen walzenförmigen Körper von 2—3, zuweilen auch 5 — 7 Fuß Länge und V2 — 1 Zoll Dicke. Der Kopf ist nicht viel dicker, als der Leib, verhaltn ißmäßig klein und spitzig. Der Hals ist vom übrigen Körper kaum unterscheidbar. Alle Glied- maßen fehlen. Demnach kommt uns dieß Thier gleichsam vor wie ein Darm, der aufgeblasen ist. Am Kopfe bemerken wir zwei kleine, leb- hafte Augen, die Augendeckel haben; auch sind zwei runde Nasenlöcher vorhanden. In der Unterkinnlade steht auf beiden Seiten nur eine Reihe spitzer Zähne, während dagegen im Oberkiefer solcher zwei Reihen vorgefunden werden. Die Zunge ist äußerst schmal und ge- spalten und kann vorgeschnellt werden. " Nur sieht man keine Gehör- werkzeuge, weil sie unter Haut und Schuppen hinter den Augen ver- steckt liegen. Schuppen finden sich überhaupt auf dem ganzen Schlangen- körper, "namentlich auf dem Rücken. Am Bauche liegt eine Reihe einfacher Schilder und unter dem Schwänze eine Reche doppelter. Von Farbe ist unsere Ringelnatter oben entweder bläulich, grünlich, graubraun, oder schwärzlich, und unten ist sie schwarz mit großen, weißen Flecken. Sie zeichnet sich besonders noch durch die gelben, manchmal auch weißen, hinten schwarzgesäumten Flecken aus, welche auf beiden Seiten des Halses halbmondförmig stehen. Die Ringel- natter gehört zu den Wirbelthieren. Längs des Rücken reihen sick- zahlreiche Wirbelknochen an einander. 2) Die gemeine Natter wird im ganzen wärmeren Europa häufig und zwar in Hecken und Gebüschen, die am Wasser stehen, vorzüglich auch in der Nähe der Misthaufen, selbst zuweilen in Kellern ange- troffen. Sie schwimmt leicht über Wasser und überwintert in Löchern. 3) Ihre Nahrung beffeht in Fröschen, die oft viermal dicker sind, als ihr Kopf; dergleichen in Kröten, Wassermolchen, Eidechsen, Fischen; auch liebt sie die Milch, weßhalb sie sich manchmal in Keller und Küche schleicht. 4) Sie vermehrt sich durch weiche, elastisch anfühlbare Eier, welche eine pergamentartige Schale und eine kreideweiße Farbe haben. Im August legt sie solcher 20—30 in Laub- und Misthaufen, die zusam- menhängen wie Perlen an einer Schnur. Schon nach drei Wochen sind sie von der Wärme ausgebrütet. 5) Die Ringelnatter häutet sich jährlich mehrmals. Sie ist nicht giftig, und obgleich sie öfters zischt, die Zunge schießt, mit den Angen funkelt, wenn sie gereizt wird, ist das doch nicht so bös gemeint, son- dern sie ist gutmüthig und beißt nur selten und nicht tief. Ihre Be- wegungen sind sehr schnell, indem sie die Ringmuskeln zusammenzieht und ausdehnt; sie macht allerlei Wendungen und rollt sich zusammen, den Kops in die Höhe gerichtet. Man kann sie leicht zähmen und

9. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 372

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
372 Kleiner, als die Königin, aber größer, als alle andere Bienen sind die Drohnen, welche sehr große Augen, kurze Flügel, einen kurzen Rüssel und gar keinen Stachel Haben. Die größte Anzahl machen die Arbeitsbienen aus, welche die kleinsten im Schwarme sind und einen Stachel haben. Dieser Stachel ist hohl und hat auf jeder Seite 10 Widerhaken. Durch die Höhlung dringt eine atzende Schärfe in die Wunde; aber der Stachel kann wegen der Widerhaken nicht zurückge- zogen werden und reißt von dem Leibe der Biene ab, die nach dem Stiche sterben muß. Wer nickt selber Veranlassung gibt, hat nicht leicht Etwas von den Bienen zu fürchten; denn sie scheinen es gleich- sam zu wissen, daß sie sich nicht rächen können, ohne ihr Leben zu verlieren. Alle Bienen haben viel Zuneigung gegen ihre Königin und sind eifrig beschäftigt, ihr aufzuwarten. 2) Die Arbeitsbienen bauen die Zellen, machen Honig und Wachs und halten die Wohnungen rein. Morgens und Abends fliegen sie aus, um den Samenftaub aus Blüthen und Blumen zu holen. Sie tauchen sich mitten in die Blumen und wissen da den Blumenstaub an ihre Hinterbeine zu bringen, mittels deren sie ihn in ihre Wohnung tragen, wo sie denselben durch einander kneten und dann verzehren. Aus dem ersten Magen, den man Honigmagen nennt, geht dieses Mehl in den Wachsmagen, der gleich darunter liegt und dann in die Eingeweide. Das Wachs schwitzt' endlich durch die sechs Ringe am Hinterleibe her- vor, wo es sich in der Gestalt zarter Blättchen ansetzt. Die Bienen ziehen diese Blättchen geschwind mit ihren Hinterfüßen ab und machen ihre Zelle daraus. Sie bauen von der Decke des Bienenkorbs senk- recht hinunter 6 — 7 Wachstuchen, die etwa einen Zoll dick sind und legen auf beiden Seiten derselben ihre kleinen, sechseckigen Zellen an, welche zur Aufbewahrung des Honigs und zu Wohnungen für die Jungen dienen. 3) In Mittagsstunden fliegen die Arbeitsbienen zur Einfammlung des Honigs aus und saugen den süßen Saft der Blumen, so wie den Schweiß ein, der sich auf den Blättern verschiedener Gewächse findet. In ihrem Honigmagen werden diese Säfte zubereitet, und wenn der Magen voll ist, geben sie den Honig durch den Mund von sich und bringen ihn in die Vorrathszellen, welche sie dann mit einer Wachs- decke verschließen. In jede der Zellen, welche für die junge Brut be- stimmt sind, legt die Königin Ein Ei, aus welchem schon nach wenigen Tagen die Bienenlarve, eine fußlose Made, ausschlüpft, die von den Arbeitsbienen gefüttert und bis zur Verpuppung groß gezogen wird. Sobald die Made zum Verpuppen reif ist, schließen die Arbetts- bienen die Zelle mit einem Wachsdeckel, durch welchen sich die junge Biene, wenn sie aus der Puppe ausgeschlüpft ist, dnrchbeißt und dann aus der Zelle hervorgeht. Auf diese Weise wird die Anzahl der Bie- nen in emem Stocke bald so groß, daß sie nicht mehr Platz haben; und pflegt gewöhnlich die alte Königin mit einem Schwarme auszuflie- gen und einen neuen Stock zu beziehen, ehe aus der königlichen Zelle eine junge Königin hervorgeht. Diese pflegt auch wieder einen Schwarm auszuführen, und so kann ein großer in kurzer Zeit 3 bis

10. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 378

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
378 der Thiere Vergnügen findet; aber auch ein gefühlloses Herz, wenn man unschuldige Geschöpfe, deren Leben uns keinen Nachtbeil, deren Tod uns keinen Vortheil stiftet, aus bloßem Muthwillen tobtet. Auch das Thier hat Gefühl, wie wir. Vor allen Geschöpfen aber stehen dem Menschen die Thiere fei- nes Hauses zunächst. Pflicht ist es also besonders, diese Hausthiere mit Schonung und Milde zu behandeln; Pflicht, ihnen die schickliche und nöthige Nahrung zu geben; Pflicht, ste gegen die Unfreundlichkeit des Wetters in Schutz zu nehmen; Pflicht, für ihre Reinlichkeit, für ihre Gesundheit zu sorgen; Pfllcht, sie nicht mit Arbeiten zu quälen, die das Maß ihrer Kräfte übersteigen. Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig. Spr. Sal. 12, 10. Nach Z s ch o k k e. u. pflanzen. „Sieh, es leuchtet still und groß „Hohe Weisheit auf an jeder Pflanze, „Von dem königlichen Cederkrauze „Bis hinunter auf das niedre Moos." Tieck. 61. Der Apfelbaum. Der Apfelbaum ist einer unserer nützlichsten Obstbäume. 1) Seine Haupttheile sind die Wurzeln, der Stamm, die Aeste, Zweige und Blätter, die Blüthe und die Frucht. Bei den Wurzeln unterscheidet man einen festen, holzigen Stock, welcher in eine tief- gehende Pfahlwurzel und in mehrere starke Seitenwurzeln ausläuft. Letztere verzweigen sich in eine Meüge kleinere, an denen überall zahlreiche feine, sogenannte Saugwurzeln hängen. Aus dem Stock erhebt sich zunächst der dicke Stamm mit seiner graugrünen, mehr schuppigen, als glatten Rinde. Der Stamm verliert sich in einer nicht beträchtlichen Höhe in der Krone des Baumes, die sich über dem Stamme in mehreren starken Aesten mit zahlreichen Zweigen halb- kugelförmig ausgebreitet hat. Die Blätter sind eiförmig zugespitzt, am Rande gesägt und blaßgrün. Die Blumen sind 5blättrig und inwendig weiß, nur die Kronenblätter haben einen schwach rofenröth- lichen Schimmer; auswendig sind die Blätter rosenroth. In der Blume selbst stehen zahlreiche Staubgefäße. Der Kelch ist dem Frucht- knoten angewachsen und meist 5spaltig. Die Frucht ist ein Apfel. Sie ist rundlich, am Stiele eingedrückt und hat im Inneren eme fächerige, pergamentartige Hülle, in der die Samenkerne sitzen. Die Kerne bestehen aus zwei Lappen. Beim Aufgehen des Samenkernes kommen daher zugleich zwei runde Blättchen aus der Erde zum Vor- schein. ' . Vergleichen wir den inneren Bau des Apfelbaumes mit den Werkzeugen des inneren Thierleibes, so lassen sich an beiden auffal-
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