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1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 57

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 57 — Von 1618—1648 herrschte in Deutschland der dreißigjährige Krieg. Er wütete auch in unserer Heimat. Hesseu wurde schrecklich verwüstet; viele Städte und Dörfer wurden zerstört. Das Land verlor in diesem Kriege einen großen Teil seiner Bevölkerung. Es dauerte lauge, bis es sich wieder erholt hatte. Im westfälischen Frieden (1648), der den dreißig- jährigen Krieg beendete, erhielt Hessen die Abtei Hersfeld und die Graf schast Schaumburg. Bon 1677—1730 regierte Laudgras Karl, einer der tätigsten hessi- schen Regenten. Er öffnete den flüchtigen französischen Hugeuotten sein Land und ließ durch diese die Stadt Karlshafen anlegen. Auch schuf er die Karlsaue in Kassel und die Wasserwerke des Karlsbergs zu Wil- Helmshöhe. Unter seiner Regierung kämpften in den Kriegen des deutschen Reiches gegen Frankreich und die Türken hessische Truppen mit großer Tapferkeit. An der Universität zu Marburg lehrte damals Papin. Er erbaute das erste Dampfboot der Welt. Dieses fuhr 1698 auf der Fulda von Kassel bis Münden, wurde aber hier von Schiffern zerschlagen. Karls Sohn und Nachfolger Friedrich I. war zugleich König von Schweden. Unter dessen Herrschaft siel 1763 die Grafschaft Hanau an Hessen. Im siebenjährigen Kriege, der von 1756—1763 dauerte, hatte Hessen viel zu leiden. Seine Truppen standen auf Seiten Preußens gegen Frankreich und das Deutsche Reich. Sie kämpften 1758 bei Sandershausen, 1759 bei Bergen und 1762 bei Wilhelmstal heldenmütig gegen die Franzosen. Diese hatten Kassel viermal besetzt und die Stiftskirche in Hersfeld zerstört. Um dem durch den Krieg verarmten Lande aufzuhelfen, schloß Landgraf Friedrich Ii. mit England einen Vertrag, nach welchem hessische Truppen mit deu Engländern gegen die Nordamerikaner fechten mußten. Die dafür von England gewährten Unterstützungsgelder bildeten den Ursprung des hessischen Staatsschatzes. Von den in Amerika kämpfenden Hessen siedelten sich 3000 dort an. In den Kriegen der französischen Revolution verlor Hessen seine Besitzungen am linken Rheinufer (Rheinfels und St. Goar) an Frankreich. Als Entschädigung dafür erhielt es 1803 die von seinem Gebiete einge- schlossenen kurmainzischen Ämter Amöneburg, Neustadt, Fritzlar und Naum- bürg, dazu die seitherige Reichsstadt Gelnhausen. Zugleich wurde Hessen- Kassel zum Kurfürstentum erhoben. tzessen-Nassel ein Rurfürstentum. Der erste Kurfürst von Hessen-Kassel war Wilhelm I. Er regierte als solcher von 1803—1821, nachdem er 18 Jahre lang Landgraf ge- wesen. Da er dem vom französischen Kaiser Napoleon I. gegründeten

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 41

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 41 — Das Lamboifest in Hanau. Die Hanauer sind ein freundlich heiteres Volk Wer die Stadt im frohesten Leben sehen will, der besuche das Lamboifest am 13. Juni. Da zieht alles hinaus in den Lamboiwald, in das Lager von Zelten, Hütten und Buden, in denen Tausende Tag und Nacht in Spiel und Tanz, in Sang und Klang und in fröhlichem Treiben Gebrüder Grimin. und Rauschen sich drängen. Es ist dies ein Volksfest von bleibender Bedeutung. Man feiert dasselbe seit dem 30 jährigen Kriege aus folgendem Grunde. 1635 erschien der kaiserliche General Lamboi vor Hanau und begann die Belagerung. Diese währte 9'/s Monate lang und drohte der Stadt mit Feuer und Schwert, Hunger und Seuchen den Untergang. Aber Besatzung und Bewohner harrten mutig aus, bis Landgraf Wilhelm V. am 13. Juni 1636 nach blutigem Kampfe unter dem Geläute aller Glocken als Retter in die bedrängte Stadt einzog. Die Schlacht bei Hanau (30. 31. Oktober 1813). Durch diese Schlacht, die 24000 Menschen das Leben kostete, wurde Hanau schwer heimgesucht. Die in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagene französische Armee nahm ihren Rückzug durch das Kinzigtal. Bei Hanau stellte sich der bayrische General v. Wrede mit dem 40000 Mann starken Heere der Verbündeten, das meist aus Bayern bestand, derselben entgegen, um ihr die Flucht abzuschneiden. Das Heer der Franzosen

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 32

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 32 — und dem Werratal durchfurcht. Die bedeutendsten Erhebungen sind die nördlichen Vorberge der Rhön (darunter der breite Landecker), der Tullings- wald und der östliche Teil des Knüllgebirgs. An der Vereinigung von Fulda und Haune liegt die Kreisstadt Hersfeld mit 8500 Einwohnern. Sie ist eine der gewerbtätigsten Städte nnsers Regierungsbezirks. Bon Bedeutung sind ihre Wollentuchfabriken. Hersfeld hat ein Gymnasium, eiue Kriegsschule und Garnison. Der Gründer der Stadt war der heilige Lullus, Erzbischos von Mainz, welcher hier 769 ein Kloster stiftete. Das Luttusfeft in Hersfeld. Das größte Fest der Hersfelder ist ihre Kirchweihe, das sogenannte Lullussest. Dasselbe füllt die ganze Woche aus, in welche der Gedächtnistag (Todestag) des hl. Lullus, der 16. Oktober fällt. Im achtzehnten Jahrhundert war das Lullusfest eines der heitersten Volksfeste. Da wurde am Lullusmontage unter dem ständigen Rufe „Bruder Lolls" auf dem Markte eine Bretterbude gebaut und ein großer Holzstoß ausgerichtete Mittags um 12 Uhr zündete man den Holzstoß an, die Glocken läuteten das Fest ein, und tausendstimmiges Lollsrufen erscholl. Nun erschienen die beiden Bürgermeister der Stadt, begleitet von dem in einem blauen Mantel gehüllten städti- schen Wagemeister und dem Stadtdiener. Letzterer warf aus einem großen Sacke fort- während Nüsse unter die Schuljugend, unter welcher sich nun eine gewaltige Balgerei erhob. Die Alten belustigten sich in der Bude mit Speise und Trank, Musik und Tanz. Das Lollsfeuer brannte unterdessen Tag und Nacht fort und wurde erst in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag gelöscht. Die Bude wurde nun wieder ab- gebrochen, die Lustbarkeiten aber setzte man noch bis zum Sonntage fort. Das heutige Volksfest ist mit dem früheren nicht mehr zu vergleichen. Doch noch immer begrüßt man sich mit dem lauten Zurufe „Broder Lolls!" und noch brennt das Feuer auf dem Markte. Die Stadt Hersfeld, welche neben dem Kloster des hl. Lullus eut- stand, wurde der Sitz eiues geistlichen Fürstentums, der Abtei Hersfeld. Diese wurde später in ein weltliches Fürstentum umgestaltet und stel nach dem 30jährigen Kriege an Hessen. Im 7 jährigen Kriege zerstörten die Franzosen die prächtige Stiftskirche, deren Ruinen noch stehen. Die Plünderung von Hersfeld 1807. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eroberten die Franzosen Kurhessen. Badische Truppen, welche mit ihnen verbündet waren, besetzten die Stadt Hersfeld. Die Ein- wohner dieser Stadt waren aber mit der französischen Herrschaft unzufrieden und er- laubten sich Widersetzlichkeiten, wobei ein französischer Soldat das Leben verlor. Da verhängte der französische Kaiser Napoleon I. eine schwere Strafe über die Stadt. Hersfeld sollte geplündert und dann niedergebrannt werden. Die Strafe wurde nachher zwar gemildert, es sollte bei der Plünderung bleiben, aber das war noch hart genug. Als die schreckliche Stunde schlug, trat der Kommandant von Hersfeld vor die Reihen seiner badischen Jäger, stellte ihnen zuerst das traurige Schicksal der Einwohner leb- hast vor die Augen und sagte hierauf: „Soldaten, die Erlaubnis zu plündern fängt jetzt an. Wer dazu Lust hat, der trete aus dem Glied!" Aber kein Mann trat heraus. Nicht einer! Der Aufruf wurde wiederholt, aber kein Fuß bewegte sich. Niemand wollte sich an der Habe seines deutschen Mitbruders vergreifen. So wendete der

4. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 41

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 41 — einen Teil des Landes erhoben hatte, einen Vergleich, in welchem die Graf- schaft zwischen Hessen und Lippe geteilt wurde; nachdem auch mit Braun- schweig ein Vergleich geschlossen worden, wurde jene Teilung durch einen Vertrag festgesetzt. Philipp von der Lippe erhielt das jetzige Fürstentum Lippe-Bückeburg und wurde der Stammvater des jetzt noch daselbst regie- reu den Fürstenhauses. Das Amt Lauenau mit Mesmerode und Bokeloh, sowie ein Teil der Vogteien Fischbeck und Lachem mußte an Braunschweig abgetreten werden, und unser Kreis fiel an Hessen (1647). Jeue Teilnngs-Verträge wurden im westfälischen Frieden bestätigt. Nach dem 30jährigen Kriege rissen im Weserthal die Hexenprozesse furchtbar eiu. Wenn z. B. jemandem ein Stück Vieh erkrankte, so schob man die Schuld auf eine alte Frau; die Unglückliche wurde dann grausam verfolgt und endlich als Hexe zu Tode gemartert oder iu einen Teich ge- worfen. Daher heißen noch heute viele Teiche im Kreise Hexenteich. Im siebenjährigen Kriege (1756—1763) hielt der Landgras Wilhelm Viii. vou Hessen zu Preußen. Wie ganz Hessen wurde auch Schaumburg damals wieder schwer heimgesucht; der Laudgras mußte vor den Franzosen zweimal flüchten und starb 1760 iu Rinteln. — Im I. 1803 wurde Hessen zum Kurfürstentum erhoben. Als 1806 Preußen wider Napoleon das Schwert ergreifen mußte, blieb Hessen neutral; trotzdem ließ Napoleon nach der Schlacht bei Jena das Laud besetzeu, vertrieb den Kurfürsten Wilhelm I. (1785—1821) und übertrug das errichtete Königreich Westfalen seinem jüngsten Bruder Jerome, welcher Kassel zu seiner Residenz machte. Maucher Schaumburger mußte im Heere Napoleons 1812 auf deu Schneefeldern Rußlands fein Leben aushauchen. Erst nach der Völkerschlacht bei Leipzig konnte der hessische Kurfürst wieder iu sein Land einziehen (1. Nov. 1813). Zum Andenken daran feiern wir noch heut alljährlich am 1. November deu Büß-, Bet- und Dauktag. Der Kurfürst Wilhelm Ii. von Hessen (1821—1847) teilte im I. 1821 sein Land in die vier Provinzen Niederhessen, Oberhessen, Fulda und Hanau; unser Kreis wurde zu Niederhessen geschlagen und bildete die Regiernugs- Kommission Schaumburg. — Die zwischen seinem Vorgänger und der Be- völkerung entstandenen Streitigkeiten schlichtete Wilhelm Ii. dadurch etwas, daß er 1831 seinem Volke eine Verfassung gab. — Nach dem Kriege von 1866, in dem sich der Kurfürst Friedrich Wilhelm I. Preußens Feinden angeschlossen hatte, wurde Hessen der preußischen Monarchie einverleibt. — Im deutsch-französischen Kriege von 1870 und 1871 haben Schauenburgs Söhne tapfer, mit gegen die Franzosen gestritten, und daß alle Einwohner unsers Kreises gut preußisch und echt deutsch gesinnt sind, davon legen die in den Ortschaften errichteten Kriegerdenkmäler und die bisher alljährlich gefeierten Sedaufeste Zeugnis ab. Gott erhalte das geeinigte Deutschland und scheute unserm ruhmgekrönten Heldenkaiser Wilhelm 1. dem Sieg- reichen noch eine lange und gesegnete Regierung!
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