gebung einst mit vieler Mühe angelegten park des Schlößchens ver-
brachte die Königin Luise manche fröhliche Stunde ihrer ungetrübten
Jugendzeit. Noch erinnern die viel verschlungenen Wege, die Hefte des
Irrgartens und der Naturbühne an jene Tage, da dort die Landgrafen
mit ihren Gästen sich zu frohen Festen vereinigten. Jetzt ist im Schlosse
eine Erziehungsanstalt für Mädchen eingerichtet worden. Braunshardt
zählt nicht ganz 500 Einwohner, pon denen etwa Zwei Drittel einem
wohlhabenden Bauernstand angehören' die anderen Bewohner arbeiten
meist in Darmstadt. Die Pfarrkirche befindet sich im nahen Weiterstadt.
Im Westen des Grtes liegt ein schön eingerichtetes Frauenheim, ein
Werk fürsorgender Nächstenliebe.
L. Der nördliche Teil des Kreises.
1. Wandern wir von der Station Weiterstadt durch Wiesen und
Ackerland nördlich, so führt uns die zwei Kilometer lange Straße nack
Schneppenhausen, das etwas größer als Braunshardt ist. Es hat zwei
Schulhäuser, von denen das eine mit seinem hochragenden Neubau weit
in der Ebene sichtbar ist. Eine Kirche besitzt der Ort nicht. Die fast alle
evangelischen Bewohner sind in dem benachbarten Gräfenhausen ein-
gepfarrt. Beide (Drte liegen am Centbach? zwischen ihnen finden wir die
Hleischmühle. Die Bewohner treiben meist Ackerbau und Viehzucht. Da-
neben finden manche als Waldarbeiter ihr Brot, andere gehen auswärts
in Fabriken.
2. Das östlich von Schneppenhausen gelegene Pfarrdorf Grüsen-
Hausen zählt etwa 1500 Einwohner. Es liegt ebenfalls wie seine Nach-
barorte in sandiger Ebene, von Darmstadt aus führt eine an der so-
genannten Windmühle beginnende Landstraße, auf der wir unter meh-
reren Eisenbahnüberführungen hergehen, an der östlichen Seite des Wei-
terstädter Exerzierplatzes durch den Wald ,,Täubches höhl" nach dem
Grte. In diesem Walde haben einst die um ihres Glaubens willen ver-
triebenen Ivaldenser auf ihrer Suche nach einer neuen Heimat für einige
Zeit ihr Lager aufgeschlagen. Noch erinnern einige in Gräfenhausen
vorkommenden Familiennamen mit fremdländischer Schreibart daran, daß
einzelne Flüchtlinge in unserer Gegend Unterkunft fanden.
Neben der vom alten Friedhof umgebenen Kirche steht ein vor
Jahrhunderten gebautes Rathaus; dabei ist die mehrfach erweiterte
Schule. Außerdem befindet sich im Grte eine nach dem um
ihr Emporblühen verdienten Darmstädter Oberbürgermeister Ohly
genannte Erziehungsanstalt, das Ohlyftist. Das Anwesen war einst
ein herrschaftliches Gut; das alte Wappen am Schloß, dessen Wen-
deltreppe vom alten Bau noch geblieben ist, erinnert an jene
för internationale
Schult»- : hjnf
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TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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„Der Mond ist aufgegangen,
Die golönen Sternlein prangen
Hm Himmel hell und klar.
Der Ivald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar."
Gehen auch wir durch unsere Wälder spazieren, so sehen wir aus
dem Fußwege nach Traisa eine mehr als 500 Jahre alte Eiche am
Grabe eines dort im Jahre 1866 bestatteten Forstmanns. Sie ist nach
dem da Ruhenden „lilipstemseiche" genannt. Rn den großen Dichter
Goethe gemahnt uns die „Goethebuche" am sagenberühmten Herrgotts-
derg. !Vo sie steht, kamen einst unsere heidnischen vorfahren wohl schon
zu Gpferfesten zusammen. Später ward dort die Ihartinsfapellß er-
richtet. Der Martinspfad erinnert heute noch an dieses Kirchlein. Den
Herrgottsberg hat Goethe gar manchmal aufgesucht. Hn der Straße
nach Roßdorf steht seitlich, nahe dem roten Kreuz, das die Stelle einer
vor vielen Iahren dort verübten Mordtat bezeichnet, eine uralte Eiche
mit auffallendem Wachstum ihrer knorrigen Keste. Sie trägt nach dem
Kaiser Alexander Ii. von Kuhland ihren Hamen, der einst dort seine
Braut Marie von Hessen auf seiner Rückreise von München getroffen
hatte. Sehenswert sind ferner die hundert Jahre alten Fichten vor dem
Vessunger Horsthaus und die in der Nähe befindlichen 96 Riesenfichten,
die dort eine Schneise begrenzen. Den großen Reichskanzler ehrt die im
städtischen (Dberwald stehende „Vismarckeiche" mit der Inschrift:
,,Dem Schirmherrn deutscher Eichen, dem Größten seiner Zeit, sei diese
Eich' zum Zeichen der Dankbar
keit geweiht!" fluch sie ist über
500 Jahre alt. hervorragende
Buchen aber finden wir im be-
rühmten Wildpark von Nranich-
stein. Unter den dort ebenfalls
vorhandenen Eichen ist vor allem
ein Baum an der Kernschneise im
Hlter von 1ooo Jahren zu nennen.
Mledarmstädterbubenundmäd-
chen und gewiß auch viele Schüler
der Landorte kennen die „scheppe
Allee", die von 144 Kiefern
gebildet wird, die zu beiden Seiten der schnurgrade nach dem Griesheimer
Schießplatz führenden Stadtschneise vor etwa 200 Jahren gepflanzt wurden.
Sie zeigen heute die wunderlichsten Formen. Doch auch die übrigen
Scheppe Alle?.
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Extrahierte Personennamen: Goethe Goethe Alexander_Ii Alexander Marie_von_Hessen
Nördlich davon ist hinter dem Kmtsgebäude der Ministerien der vom
Marstall, dem Iustizgebäude und der Luisenstraße begrenzte Mathilden-
platz mit Brunnen und Venkmal Abt Voglers. Das Ende der Nhein-
straße bringt uns zum Paradeplatz, wo das Reiterstandbild des Groß-
Herzogs Ludwig Iv. aufgestellt worden ist. Rechts steht aus dem Ernst-
Ludwigsplatz der „weihe Turm", ein 1704 erhöhter Mauerturm der
alten Stadtbefestigung. Gehen wir gerade aus, so Kommen wir in das
Grohherzogliche Residenzschloh, einen Bau aus verschiedenen Jahrhun-
derten, der vier durch überwölbte Durchgänge mit einander verbundene
Höfe einschließt und rings von einem früher mit Wasser gefüllten, jetzt
in Gartenanlagen verwandelten Graben umgeben ist. Ein im Jahre 1664
von Ludwig Vi. errichteter Glockenbau enthält auf seinem durchbrochenen
Turm ein Glockenspiel, das vor dem Schlagen der ganzen und halben
Stunden Thoralmelodien spielt. Der fromme Landgraf ließ es zu Kmster-
dam gießen, damit es ,,geistliche Lieder spielend als eine leblose Kreatur
das Lob des Allmächtigen verkünde".
Kn der Stelle des 1892 niedergelegten Zeug-
Hauses am Nordende des Paradeplatzes erhebt
sich das 1906 erbaute Landesmuseum; davor
hat das Kriegerdenkmal (1870/71) einen Platz
gefunden. Gestlich davon steht das mehrfach
umgebaute Hoftheater. Zwischen den Stand-
bildern Landgraf Philipps des Großmütigen
und seines Sohnes Georg l. hindurch treten
wir in den 1675 angelegten Herrengarten mit
schönen Rasen, Rlleen, Baumgruppen- mit Teich
und Spielplätzen. In ihm ist das efeuumsponnene
Grabmal der großen Landgräfin Uaroline.
Eine von Friedrich dem Großen gewidmete
Marmorurne trägt die lateinische Inschrift:
„Rn Geschlecht ein Weib, an Geist ein Mann." Nicht weit davon
haben unsere Schulkinder ihrem so früh verstorbenen Prinzeßchen
Elisabeth 1905 einen Denkstein geweiht. Ruch an Goethe gemahnt
ein Denkmal des Gartens.
In dem Stadtviertel hinter dem Herrengarten liegt bei einer
Mädchenschule (Kyritzstiftung) das Pfründnerhaus. Ruch befinden
sich dort die neue katholische §t. Elisabethenkirche und die Tech-
Nische Hochschule. Die Häuser der Rlexanderstraße wie der vom
Ballonplatz abzweigenden Magdalenenstraße haben den Baustil
des 17. Jahrhunderts größtenteils bewahrt. Der von Ludwig V.
(1596—1626) angelegte Ballonplatz diente ursprünglich zu Ball-
Kriegerdenkmal.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig_Vi Ludwig Philipps Philipps Georg_l Friedrich_dem_Großen Friedrich Goethe Ludwig_V. Ludwig_V.
Fabriken und vielen, im schönen Mühltal gelegenen Mühlen,
hervorragende Gebäude sind die alte, einst befestigte evangelische
Kirche, die neuen Schulhäuser und die dicht bei diesen gelegene, neu
errichtete katholische Kapelle. Eberstadt hat etwa 7500 Einwohner. Die
meisten davon sind evangelisch. Mit Darmstadt ist es auch durch eine
zurzeit noch mit Dampf betriebene Straßenbahn verbunden, die dem-
nächst in eine elektrische Bahn umgewandelt werden soll. Schone
Spazierwege führen durch den Wald am Fuß der Ludwigshöhe her
nach dem von Darmstädtern viel besuchten Dorf, das von der Modau
durchflössen wird. Don Eberstadt steigen wir gerne hinauf zur alten
Burg Hrankenstein. vor dem äußeren Burgtor steht eine große Linde,
die manches erzählen könnte, wenn sie zu reden imstande wäre. Im
Schloßhof ist eine kleine Kapelle mit Grabmälern, die früher in der
Kirche zu Eberstadt waren. Von den Zinnen der Burg haben wir eine
herrliche Rundsicht bis über Rhein und Main' auch Otzberg, Lichtenberg,
Neunkircher höhe und Oelsberg erblicken wir von hier.
Die Burg auf dem 394 m hohen Bergrücken wird schon im 13. Jahr-
hundert erwähnt. Der damalige Besitzer Conrad 11. Reit} von Breu-
berg gilt als Khnherr des jetzt noch blühenden Geschlechts der Frei-
Herrn von Hrankenstein. Wohl bekannt ist auch unseren Kindern die
Sage vom Lindwurmtöter Georg von Hranienstein, dessen Grabstein sich
drunten in Nieder-Veerbach befindet. Er starb 1531. Es wird erzählt,
er habe einen Lindwurm getötet, der die Gegend verheerte, aber seine
Heldentat mit dem Tode büßen müssen, da das schwer verwundete Tier
noch bei den letzten Zuckungen seinen Ueberwinder verletzte. Noch be-
Kannter ist das Hrankensteiner Eselslehen. hatte in Darmstadt eine
Frau ihren Mann geschlagen, so wurde sie vom ,,bösen hundert" (dem
Gericht) dazu verurteilt, auf einem Esel durch die Straßen geführt zu
werden. War der Mann ,,in einer offenen und ehrlichen Fehde" seinem
Weib unterlegen, so hatte er selbst den Esel am Zaum zu leiten, sonst
tat dies ein dafür gedungener Knecht. Die Ritter von Frankenstein
mußten den Esel stellen,' es gehörte dies zu ihrer Lehenspflicht. Sie
erhielten dafür eine jährliche Vergütung von 12 Malter Korn und
2 Gulden 12 Klbus. Die Strafe wurde im Jahre 1587 zum letzten
Mal ausgeführt, von da ab, so wird berichtet, wurde es ,,der ehrsamen
wohllöblichen Bürgerschaft zu Darmstadt überlassen, ihre übermütigen,
stolzen, giftigen und bösen Weiber selbst in Zucht und Ordnung zu
halten". Durch die. Grasen von Katzenelnbogen und später durch die
Landgrafen von Hessen wurden die Ritter von Frankenstein immer mehr
in ihrer Unabhängigkeit eingeschränkt. Sie zogen es daher 1662 vor,
ihre Burg und die dazu gehörigen Dörfer an Hessen zu verkaufen. Die
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