Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— Iv —
im Herzen: „In der Heimat ist es schön" und empfiehlt sich
immer mehr das Wort des großen Menschenkenners: „Wer seine
Heimat nicht liebt, die er sieht, wie kann er die Welt lieben, die
er nicht sieht". Warum auch in die Ferne schweifen, da das Gute
so nahe liegt? Es giebt nichts Unglückseligeres, Lästigeres, als
ein Wissen, das vermeint, sich traumartig über das Leben erheben
zu dürfen, das vom Boden der wirklichen Verhältnisse sich loslöst
und den Menschen rat- und hilflos zurückläßt. Die Heimatskunde,
wie sie der natürlichen Liebe und Anhänglichkeit entspricht, läßt
die besondern Verhältnisse, in die man hineinversetzt ist, und unter
denen man nicht als Zuschauer, sondern auch mitthätig leben soll,
erfassen und würdigen. Sie trägt nicht wenig dazu bei, daß ein
jeder sich wohl und heimisch auf seinem Fleck Erde und unter seinem
Volke fühlt.
Der Lehrerschaft Westfalens entbiete ich besondern Gruß. Es
bleibt unvergessen, was gerade sie zur Förderung der Heimatskuude,
durch Forschung, Verkehr mit Land und Leuten, durch Schrift-
stellerei und Unterricht bisher Erfreuliches für Jugend und Volk
geleistet hat. Demnach hege ich den Wunsch, daß die vorliegende
Schrift unseren Lehrern nicht unbekannt und unbeachtet bleibe,
sondern fleißig ausgenutzt werde zum Zusammenschluß, zur Er-
Weiterung und Vertiefung ihres eigenen Wissens, zur noch gründ-
licheren Unterrichtserteilung für die Jugend und zur fesselnden
Belehrung im Umgange mit den Erwachsenen, sowie damit sie
sich in ihrer Heimat um so befriedigter fühlen und von ihren Lands-
leuten um so freudiger als die Ihrigen anerkannt, geehrt und
geliebt werden.
Minden, 13. Juli 1900.
Der Verfasser.
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Und weiter zwischen Lipp' und Ruhr,
Da wölbt sich deine Hochlandsflnr,
Da wogt das Korn, da blüht der Lein,
Viel Türme rings ans grünem Stein,
Da steht der Schäfer wie im Traum,
Er schaut die Schlacht am Birkenbaum.
Du Hellwegland, Westfalenland,
Ich grüße dich, mein Heimatland!
Gruß dir im Süden, bergig Land,
In deiner Ströme Silberband,
In deiner Felfen wilder Pracht,
In deines Hochwalds grüner Nacht.
Da schleift der Hahn, da schreit der Hirsch,
Die Jäger ziehn auf Balz und Birsch.
O Sauerland, Westfalenland,
Ich grüße dich, mein Heimatland!
Und komm' ich dann zur stolzen Mark,
Da wohnen Männer, eisenstark.
Die schlagen mit des Hammers Macht
Die Schätze aus des Berges Schacht.
Die alte Reichsstadt glänzt darein,
Die Linde grünt am Femestein.
Du Land der Mark, Westfalenland,
Ich grüße dich, mein Heimatland!
So schön um Ems und Lippe spannt
Sich Osnabrück und Münsterland;
Da hebt an Busch und Hang und Bach
Der Sassenhof sein Giebeldach,
Wallhecken grün und Heiden wild,
Am Wege steht manch' Heil'genbild.
Du Land der Ems, Westfalenland,
Ich grüße dich, mein Heimatland !
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Wie prangt im grünen Lindenkranz,
Der schönen Hauptstadt alter Glanz!
Da zog nach dreißigjähr'gem Strauß
Die Taube wit dem Oelzweig aus
Vom Rathausgiebel hoch ins Blau
Durch Deutschland über Berg und Au.
O Münsterland, Westsalenland,
Ich grüße dich, mein Heimatland!
Westfalenvolk, du frei Geschlecht,
Ihr starken Männer, schlicht und echt,
Ihr milden Frauen, treu und zart,
Die ihr bewahrt die deutsche Art
Auf roter Erde weitem Rund,
Ich grüß' euch all' aus Herzensgrund.
Tu trautes Land, Westfalenland,
O schirm dich Gott, mein Heimatland!
Joseph W o r m st a l l.
3. Der Name „Westfalen".
Nachdem im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung die
Sachsen aus der cimbrischen Halbinsel aufgebrochen waren und
sich nach Süden, andere germanische Stämme besiegend und mit
ihnen sich vereinigend ausgebreitet hatten, finden wir bei ihnen
seit etwa 800 n. Chr. 4 je nach den Wohnsitzen benannte Gruppen:
die Nordelbinger, nördlich von der Elbe, die Ostfalen östlich von der
Leine nach der Elbe zu, die Engern, Anger- oder Wiesenbewohner
in einem breiten Striche an beiden Ufern der Weser, die Westfalen
zwischen Weser und Niederrhein. Falen wird gar verschieden er-
klärt. Einige denken an Falen = Fohlen, dem springenden Pferde
in des alten Herzogs Wittekinds Wappen und in dem des Herzog-
tums Vraunschweig. Andere leiten von Vandalen ab, nehmen Be-
zug auf den Grenzpfahl, oder bringen es mit dem fahlen — blonden
Haaren, die jetzt noch fo häufig bei den Bewohnern sich finden,
oder mit Phol — dem Lichtgotte Baldnr in Verbindung. Die
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Extrahierte Personennamen: Joseph_W
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Westsalenland Westfalenland Sachsen Westfalen Niederrhein
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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stellen. Die Haupt- und Residenzstadt wurde Kassel. Zu dem
Königreiche wurden die von dem Kaiser unterworfenen Länder
links von der Elbe gelegt. Von den jetzt zur Provinz Westfalen
gehörigen Paderborn, Minden, Ravensberg, Corvey, Rietberg, wäh-
rend andere aus dieser Provinz dem Großherzogtum Berg unter
Murat zugeteilt wurden. Außerdem gehörten zu dem neuen König-
reiche die Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Hildes-
heim, Goslar, Quedlinburg, das Eichsfeld, Mülhausen, Nordhausen,
Stolberg-Wernigerode, Göttingen, Grubenhagen mit dem andern
Hohnstein und Elbingerode, Osnabrück, das sächsische Mansseld,
Gommern, Querfurt, Treffurt, das brauufchweigisch-wolfenbüttelsche
und die kurhessischen Länder, letztere mit Ausnahme von Hanau
und Katzenelnbogen, zugeteilt. Die Herrlichkeit des neuen Reiches
hörte aber zur Freude aller Vaterlandsfreunde bald auf, als der
Jerome es nach der Niederlage der Franzosen am 16., 18. und
19. Oktober 1813 verließ und nimmer wiederkehrte.
Den Namen westfälische Länder oder Provinzen führten ferner
alle die Gebietsteile, die Preußen in der jetzigen großen Provinz
Westfalen vor 1815 besaß und wiedergewonnen hatte.
Seit dem Wiener Kongreß erhielten dann diese Gebiete mit
den neuen andern, die hinzukamen, am 1. Oktober 1815 nicht mit
Unrecht die Gesamtbezeichnung „Provinz Westfalen", weil sie zum
größten Teile innerhalb der Grenzen des ältsächsischen Westfalen-
landes lagen.
3. Ein vorläufiger Blick in die Provinz Westfalen.
Unfre Heimatprovinz, so erzählt der Lehrer und spätere Buch-
druckereibesitzer Engelbert Hegener zu Lippstadt, ist ein gar
schönes, von Gott gesegnetes Land. Das haben Westfalens
Kinder zu allen Zeiten tief gefühlt und durch treue Liebe
und Anhänglichkeit bekundet. Nur wenige Gegenden unseres
preußischen Vaterlandes dürften in der Beschaffenheit der
Oberfläche eine größere Abwechselung und Mannigfaltigkeit
darbieten. Um dir eine Vorstellung davon zu geben, will ich
dich in Gedanken nach einem Punkte führen, von dem man den
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Tie kleine Osper (Espe) fließt bei Petershagen in die Weser. Die
Große Aue entsteht aus der Vereinigung mehrerer Bäche, die vom
nördlichen Abhange des Wiehengebirges im Kreise Lübbecke kommen,
fließt durch Moore und flaches Land bis zur nördlichen Grenze dieses
Kreises. Kurz vor der Grenze nimmt sie die Kleine Aue oder die
Große Tiek von Westen und von Osten die Wickeriede aus den
Mindener Mooren, die an der Ostgrenze des Kreises Lübbecke und
des Regierungsbezirks Hannover entlang lausend, unterhalb
Ströhen auf. Von Osten sließt der Weser die andere Aue fast
Petershagen gegenüber und die Gehle nebst der Ilse südlich Schlüssel-
bürg gegenüber zu.
Die Strecke der Weser von Münden bis Minden ist besonders
lieblich durch die schönen Höhen mit ihren Wäldern, Schlössern
und Ruinen, durch die Thalkessel mit ihren Wiesen, reichen Feldern
und freundlichen wohlhabenden Ortschaften. Die Schifffahrt ist nicht
unbedeutend. Viele historische Erinnerungen reizen und befriedigen
unsere Wißbegierde. Freilich Schiller, der nie dort war, wußte
von der Anmut und Bedeutung der Weser. In seinen Distichon über
die deutschen Flüsse steht unter der Überschrift Weser:
Leider von mir ist garnichts zu sagen; auch zu dem kleinsten
Epigramme, bedenkt, geb' ich der Muse nicht Raum.
Aber wenn Karl Büchner in seinem „Liede von den deutschen
Strömen" diese am Schlüsse auffordert:
So rauscht, ihr Ströme, denn zusammen
In ein gewaltig Heldenlied,
Zum Himmel schlagt, ihr hellen Flammen,
Die ihr im tiefsten Herzen glüht;
Eins wollen wir uns treu bewahren,
Doch eins erwerben auch zugleich:
Du, Herr, beschütz es vor Gesahreu,
Und zu uns komm dein freies Reich!
fo hat er vorher preisend auch die Weser mit den Worten begrüßt:
So nah dem hochbeglückten Lande,
Wo Zwingherrn-Blnt die Erde trank
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Extrahierte Ortsnamen: Petershagen Lübbecke Hannover Petershagen Minden
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 18 —
Sie sah in ihrer Wälder Schoß
Des Adlers Siegerflügel wanken
Und von der deutschen Arme Stoß
Der ew'gen Roma Säulen schwanken.
Und als mit fester Eisenhand
Held Karl das deutsche Zepter führte,
Da war es, wo im Weserland
Sich manche Stimme mächtig rührte.
Da hörte man des Kreuzes Ruf
Mit hellem Klang von den Gestaden
Und sah der Frankenrosse Huf
Sich in den nord'fchen Wellen baden.
Und so erzählt sie manchen Traum
Aus ihrer Vorzeit grauen Tagen
Und sieht dabei des Lebens Baum
Stets frisch an ihren Ufern ragen.
Es glänzen in der lichten Flut
Der Klöster und der Burgen Trümmer,
Des Mondes und der Sonne Glut,
Des Turmes und der Segel Schimmer.
So rollt sie durch ihr Felsenthor,
Durch immer wechselnde Gefilde
Die Welle leicht und frisch hervor
Wie jugendliche Traumgebilde.
In ihren Tiefen, klar und rein,
Hörst du es seltsam wehn und rauschen
Und kannst bei stillem Abendschein
Der Nixe Wanderlied belauschen.
2. All der Weser.
Hier Hab' ich so manches liebe Mal
Mit meiner Laute gesessen,
Hinuuter blickend ins weite Thal,
Mein selbst und der Welt vergessen.
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Westsälischen Provinzial-Landtages folgende Ansprache an Se.
Majestät:
„Ew. Majestät haben die hohe Gnade gehabt, mit Ihrer Ma-
jestät der Königin und dem gesamten königlichen Hause die heutige
Jubelseier Ihrer getreuen Westfalen durch Allerhöchstihre persön-
liche Gegenwart verherrlichen zu wollen; und es ist vor allem
der allerunterthänigste Dank, den ich Ew. Majestät im Namen der
ganzen Provinz hierfür auszusprechen habe.
Diese Jubelfeier, die wir heute nach einem fünfzigjährigen
Zeitabschnitte begehen, ist eine in allen Herzen um so tiefer ge-
fühlte, als noch mancher unter uns weilt, der als Jüngling die
Befreiungskriege mitgekämpft hat und der Erbhuldigung noch ein--
gedenk ist, die wir an dieser Stelle Ew. Majestät Hochseligem Herrn
Vater, dem in Gott ruhenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. glor-
reichen Andenkens, in Freudigkeit und hochgehobener Stimmung ge-
leistet haben. Und wenn wir jetzt wiederum hier zusammenstehen,
um die Rückkehr unter ein väterliches Regiment, dessen Segnungen
wir während eines halben Jahrhunderts nun dankend genießen,
zu seieru, dann, Ew. Majestät, geziemt es wohl dem ernsten Sinne
des Westfalen, daß er nicht etwa ausbricht in ungemessenen Jubel
über eine glücklich überstandene Vergangenheit, sondern daß er
vielmehr, eingedenk dieser Vergangenheit, feierlich gelobe, mit echtem,
deutschem Sinne sür Wahrheit und Recht an angestammter Sitte
und Gesinnung und damit nur um so fester auch au Ew. Majestät
königlichem Hause, als seinen angestammten Herrschern von Gottes
Gnaden, in gottessürchtiger Treue und Ergebenheit zu halten bis
in den Tod. lind damit, Landsleute, die ihr euch als die Vertreter
der einzelnen Landesteile und Kreise zu dieser feierlichen Handlung
hier eingefunden habt, fordere ich euch auf, die Erbhuldigung hiermit
feierlichst wiederholend, mit mir einzustimmen in den freudigen Ruf:
Gott segne und erhalte unser erhabenes Herrscherpaar! Hoch
lebe König Wilhelm! Hoch lebe Königin Augusta! Hoch!
und abermals Hoch und nochmals Hoch !"
Ein donnerndes, ununterbrochenes Echo des Hochrufs ertönte
von allen auf dem Platze Versammelten.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 31 —
männlichen Linie ausgestorben waren. Daneben erkaufte Friedrich I.
fünf Jahre später (1707) die Grafschaft Tecklenburg, um derer
willen die Grafen von Bentheim und von Solms lange Zeit mit
einander im Streite gelegen hatten. Als zu Anfang nnfers Jahr-
Hunderts durch den Frieden zu Luneville (1801) alles Land auf
der linken Rheinseite an Frankreich fiel, wurde auch der König
Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen für die erlittenen Verluste
durch die Gebiete mancher geistlichen Fürsten entschädigt, deren
weltliche Herrschaft gänzlich aufhören sollte. Damals (1803) kam
von westfälischen Ländern das Bistum Paderborn als ein weltliches
Fürstentum an Preußen, ebenso die östliche Hälfte des Bistums
Münster mit der Hauptstadt und die Abteien Cappenberg und
Herford. Die westliche Hälfte des Bistums (mit den Städten Bo-
cholt, Ahaus, Koesfeld :c.) wurde unter verschiedene Fürsten ver-
teilt, welche jenseit des Rheines ansässig gewesen waren, nämlich
unter die Herzöge von Arenberg (die außerdem die ehemalige köl-
nische Grafschaft Recklinghausen empfingen), Croy, Looz-Corswaren,
die Wild- und Rheingrafen und die Fürsten von Salm. In dem
unglücklichen Kriege von 1806 und 7, welcher durch den Frieden
zu Tilsit beendet wurde, verlor der König alle seine Besitzungen
in Westfalen, und Napoleon benutzte dieselben zur Bildung
des Königreichs Westfalen und des Großherzogtnms Berg
für seinen Bruder Hieronymus und seinen Schwager Joachim Mnrat,
welch letzterer indessen schon bald daraus zum König von Neapel
erhoben wurde.
In dem Frieden zu Tilsit, den 9. Juli 1807, nach den blutigen
Schlachten bei Preußisch-Eylau, den 8. Februar, und Friedland,
den 14. Juni, mußte Friedrich Wilhelm Iii. die Hälfte seiner
Länder an den siegreichen Kaiser der Franzosen, Napoleon, abtreten.
Der König sah den Glanz seiner Krone erbleichen, aber der Glaube,
daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen, gab
ihm Mut und Zuversicht auf den höchsten Hort, der Trübsal sendet
denen, die er lieb hat. Dieser Glaube bewährte an ihm seine Kraft.
Er schied, wenn auch mit blutendem Herzen, wie ein Vater von
seinen Kindern. Das Abschiedsschreiben, das er an die Bewohner
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Cappenberg Arenberg Croy Napoleon Joachim_Mnrat Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Kranken, dessen edles Wesen ihnen Achtung einflößte; sie hielten
Ruhe und Frieden, als ob sie mit trauerten. Als Drusus erfuhr,
daß sein Bruder nahe sei, befahl er den Legionen, dem Nahen-
den mit klingendem Spiel entgegenzurücken und ihn als Feldherrn
zu begrüßen. Dreißig Tage nach seinem Sturz hauchte er in den
Armen des Bruders seine Heldenseele aus. Sein letzter Seufzer
galt der fernen Gattin. Tiberius brachte den Leichnam nach Rom,
wo der Kaiser selbst die Leichenrede hielt. Die treuen Legionen
aber nannten den Ort, wo der geliebte Feldherr gestorben war, das
verfluchte Lager und errichteten ihm zu Mainz ein Ehrendenkmal,
bei dem alljährlich an seinem Todestage Leichenspiele gefeiert wur-
den. Man meint, es noch heute in dem sogenannten Eichelstein
(vom französischen aigle, lat. aquila — Adler dem römischen Feld-
zeichen) zu erkennen.
Dem andern Stiefsohne des Augustus, dem späteren Kaiser
Tiberius, einem klugen, aber auch sinstern Manne, gelang es dann,
Großgermanien bis über die Elbe hinaus ebenso sehr durch Massen-
gewalt als durch die List bei Unterhandlungen und durch die
Ausbeutung der Streitigkeiten zwischen den einzelnen Stämmen,'
zu unterwerfen. In den Jahren 4 und 5 v. Chr. durchzog er die
deutschen Westgaue. Als er hier eindrang, schickten alle Germanen-
stämme Friedensboten, nur die tapseren Sigambrer nicht. Augustus
ließ daher dem Tiberius erklären, er werde auf keinen Vertrag ein-
gehen, wenn nicht auch diese sich anschlössen. Da schickten sie denn,
durch ihre Nachbarn bewogen, zahlreiche Edle, darunter ihren Fürsten,
an Augustus, der in Lyon weilte, und baten um billigen Frieden.
Treulos hielt der Kaiser die Boten fest und verteilte sie in römische
Städte. Dort gaben sie sich selbst den Tod aus Gram, und weil sie
nicht wollten, daß ihr Volk aus Rücksicht für sie unrühmliche Ver-
träge schließe.
Im Jahre 4 n. Chr. rückte er wieder ein. Ein ruhmrediger
aber doch zutreffender Bericht eines römischen Schriftstellers, eines
Kriegsgenossen des Tiberius, Vellejus Patereulus, erzählt uns hier-
über: „Tie Cauiuefaten, Attuarier, Brukterer wurden unterworfen,
die Cherusker gewonnen. O hätte dieses Volk nicht bald danach aus
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Personennamen: Drusus Tiberius Augustus Tiberius Tiberius Augustus Tiberius Augustus Tiberius Vellejus_Patereulus
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 86
Wo man der Tändelei nicht hold.
Nicht Herzen kauft um eitel Gold,
Da ist der roten Erde Land,
Vom Fels zum Meer als treu bekannt.
Wo aus den laubgewölbten Hallen
Ein moosbedecktes Strohdach blickt,
Und alte Sagen wiederhallen,
Ter Heidemann den Wanderer schrickt.
Wo jungfräulich und sonnenklar
Ein Herz dir schlägt so treu und wahr,
Und dich im Leid noch an sich preßt,
In Not und Tod dich nicht verläßt,
Da ist der roten Erde Land,
Vom Fels zum Meer als treu bekaunt.
Mein Heimatland, wie deine Eichen
Laß Gott uns stehn in Kampf und Not,
Laß nimmer uns von Tugend weichen,
Getreu dir sein bis in den Tod.
Das Schwert heraus für Reiches Recht
Und nie der Leidenschaften Knecht,
Auch viel zu stolz zur Niedertracht
Und frei und offen durch die Wacht,
Gar still im Glück und still im Schmerz,
So fährst du wohl, Westfalenherz.
Karl Prü«er.
Das westfälische Femgericht.
Das westfälifche Femgericht war die einzig in Westfalen zwischen
Weser und Rhein durch Jahrhunderte gebliebene Fortsetzung der
karolingisch-kaiserlichen Grafengerichte. Tie landesherrlichen, öffent-
lichen Gerichte galten zur Zeit des Faustrechts und der Wirren
gar wenig, und ein jeder that, was ihm gefiel, und die Schwachen
waren die Beute der Mächtigen. Da kamen die Femgerichte auf.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Heidemann Karl_Prü«er Karl