Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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unbemerkt auf ihr Schiff bringen. Wehmüthig, doch mit
der zwiefachen Hoffnung ging Christian im April 1523
unter Segel: entweder mit Hülfe seines Schwagers bald
zurückzukommen, oder durch Sigbrits Vermittelung Bür.
germeister in Amsterdam zu werden; — durch Sigbrit, die
ehemals in dieser Stadt bloße Obsthöckerinn gewesen war!
— Auf die Nachricht von der Flucht des Königs, capitu-
lirten auch die Danen in Stockholm, und so ward Schwe-
den für immer von Dannemark getrennt und
die Calmarsche Union aufgehoben. Diese hatte, ob-
gleich nicht ununterbrochen, 126 Jahre unter den 6 Däni-
schen Königen: Margaretha, Erich von Pommern, Chri-
stopher von Baiern, Christian I., Johann und Christian Ii.
bestanden. — Gustav Erikson Wasa würde König von
Schweden und stiftete ein neues königl. Haus. Chri-
stian irrte nun unstat umher und hatte nirgends eine blei-
bende Statte. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit der
Lutherischen Religion, für die er so eingenommen war, dass
er einige Zeit den Dienst eines Diaconus zu Wittenberg
verwaltet haben soll. Seine Gemahlin starb als eifrige
Lutheranerin bei Gent 1526. Als Christian erfuhr, daß
auch der neue König, Friederich, die protestantische Lehre
angenommen habe, die Norwegischen Bischöfe aber sich
heftig der Einführung derselben widersetzten, gab er sich
für einen ächten Catholiken aus, zog 1531 nach Norwegen,
wo er den Bischöfen ein schriftliches Versprechen gab, die
Lutheraner zu verfolgen und dadurch fast das ganze Land
unter sich brachte. Friedrich besorgte den Ausbruch eines
Religionskrieges, ließ daher seinem Gegenkönig, Christian
einen Vergleich anbieten, wozu dieser sich geneigt bezeigte.
Er reiste unter Versprechung des sichern Geleits im Som-
mer 1532 nach Dännemark; ein sehr demüthiger Brief an
Friedrich ging voran. Die Reichsräthe, der König von
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Extrahierte Personennamen: Christian Margaretha Erich_von_Pommern Christian_I. Johann Christian_Ii Gustav_Erikson_Wasa Gustav Christian Friederich Friedrich Christian Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Stockholm Baiern Schweden Wittenberg Norwegen Dännemark
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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in Odensee und Roeskilde; ließ zur Förderung des Handels
Münzen prägen und errichtete das erste stehende Kriegs-
Heer, Th in g-Lith genannt, von 6000 Mann, welches vom
Könige besoldet ward und für welches er gewisse Gesetze
entwarf, deren Inbegriffwitberlagsret d. i. Kriminal-
' recht genannt wurde. Diese gesammten Einrichtungen
hatten manche wohlthat.ge Folgen. Die Zweikämpfe hör-
ten allmählig auf und an ihre Stelle trat die Eisen- und
Wasserprobe; die Seeräuberei hörte auf; Handel und Acker-
bau singen an zu blühen; die Zahl der Städte und der
Kirchen mehrte sich; der Verkehr mit dem Auslande wuchs;
die ganze Cultur wurde allmählig verbessert und das Land
nahm immer mehr zu an Wohlstand, Volksmenge und
Sittlichkeit. — Knud war ferner ein sehr gerechter und
bescheidener König und ein Feind der Schmeichelei. Er
unterwarf sich der Strafe der Gesetze, gleich dem gemein-
sten Unterthan; erkannte und bekannte seine Fehler; schritt
mit den Jahren auf dem Wege der Besserung, deren Noth-
wendigkeit er selbst empfand, immer weiter fort und ver-
schloß sein Ohr den giftigen Eingebungen seiner Schmeich-
ler. — Als einige derselben, bei einem Spatziergange am
Meere, ihn als den mächtigsten König auf Erden, dessen
Macht Niemand widerstehen könne und der über Land und
Meer zu gebieten habe, priesen, ließ er sich entkleiden, machte
ein Bündlein von seinen Kleidern, setzte sich zur Zeit der
Ebbe darauf und an das Ufer nieder und sprach dann zu
dem herannahenden Meere: „Du Meer, ich gebiete dir, daß
du mir nicht zu nahe kommst!" Da aber das Meer, die-
ses Verbots ungeachtet, auf ihn losspülte, und ihn in Ge-
fahr brachte, wandte er sich an seine Diener und sagte :
\J «Hier seht ihr den König, dessen Macht ihr so sehr erhebt,
und dessen Herrschaft sich dennoch nicht über die schwachen
Wassertropfen erstreckt. Niemand ist mächtig als Gott,
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an sich zu bringen. Allein er war beständig unglücklich
gegen Magnus, daher konnte er denn auch nicht zum Be-
sitze von Dännemark gelangen, ehe derselbe im Jahre 1047
starb.
§. 12.
Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker,
bau. Sitten.
Dännemark hatte wahrend dieses Zeitraums, und seit
Gorm des Alten Zeit, eine uneingeschränkte monarchische
Verfassung. Vor Gorms Zeiten waren die Oberkönige
festlich auf 3, mit großen Steinen eingefaßten Plätzen, ge-
wählt und gekrönt worden; in Seeland zu Leire, dem
ältesten Residenzorte, wo der Platz Kongstolen, d. i.
Königsstuhl hieß; in Jütland bei Wiburg und.in Scho-
nen (in Schweden) bei Lund. Diese Feierlichkeit wurde
lange beibehalten, bestand aber, von jetzt an, und bis Swend
Estridtsens Lode 1076 bloß in der feierlichen Anerkennung
und Huldigung des Königs. Daß um diese Zeit die Na-
tion keine Wahlgerechtigkßit geübt, erhellt aus dem Ver-
fahren der Könige. Ohne das Volk zu fragen, bestinimte
jeder seinen Nachfolger im Dänischen Reiche. — Seit
Knud dem Großen war die christliche Religion die herr-
schende in Dännemark. Ottinker Hwide (der Weise)
trug vorzüglich viel zur Verbreitung derselben bei. Er
starb als Bischof in Ripen und vermachte sein ansehnliches
Vermögen an Kirchen und Schulen. — Auch in diesem
Zeiträume blühte die Isländische Dichtkunst. Die Volks-
menge nahm sehr zu, welches ohne Zweifel von den nie-
drigen Preisen der Lebensmittel und der dadurch beförder-
ten Vermehrung der ehelichen Verbindungen, so wie von
der zweckmäßigen Benutzung des Bodens zum Ackerbau
2
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Dännemark Ottinker_Hwide
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seyn, die zerstörten flavischen Bisthümer wieder herzustellen.
Heinrich erhielt vom Kaiser Friedrich I. freie Gewalt in
Errichtung der 3 Bisthümer. Es ward ihm gestattet, von
den Reichsgütern so viel zuzulegen, als er es für gut sin.
den und der Umfang des Landes es gestatten würde. Zur
Aufmunterung in dem guten Werke übertrug der Kaiser
nicht allein ihm und seinen Nachfolgern in diesen Provin-
zen das Recht der Jnvenstitur in den drei Bisthümern,
sondern er ertheilte ihm auch, falls in den umliegenden
Gegenden, wo die christliche Religion noch nicht eingeführt
fey, noch mehrere Bisthümer anzulegen waten, gleiche Ge-
walt. Höchst wahrscheinlich ist in Ratzeburg das St. Gc-
orgskloster, wo die älteste Kirche im Lauengurgischen Lande
befindlich ist, bereits zu den Zeiten des Slaven-Königs
Heinrich wieder hergestellt worden; da schon 1126 ein Abt
von Ratzeburg in Urkunden erscheint. Für Ratzeburg wurde
Ulrich als Bischof vom Erzbischof ernannt, dessen Aner-
kennung und förmliche Einsetzung aber nie erfolgte. Ever.
modus wurde am 13ten Juli 1153 von Heinrich als Bi.
schof ernannt und in Ratzeburg eingeführt. Der Sitz des
Bischofs war anfänglich auf dem St. Georgsberge vor
der Stadt, spater räumte Graf Heinrich dem Bischöfe die
Insel bei seiner Burg, das heutige Ratzeburg ein, und
hier ward die Stiftskirche an der Nordseite des altcn Po-
labenberges, gewiß vor 1172 erbaut. Die Kirche ward der
Marie und dem Johannis geweiht. Im Jahre 1157 er-
folgte vom Papste Hadrian Vi. eine Bestätigung der kirch.
lichen Einrichtungen des Herzogs, wobei dem Bischöfe eine
Eongregation von 12 regulären Capitularen zugeordnet
ward, denen der Papst die Regeln des heiligen Augustin
nebst Prämonstratenser Tracht vorschrieb und freies Wahl-
recht ertheilte. Es erstreckte sich die Ratzeburger Diöcese
über das ganze alte Polabenland hin, bis Schwerin. Zum
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich_I. Heinrich Heinrich Ulrich Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Bischöfe Heinrich Johannis
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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selben in seinen Gewahrsam nach Jomsburg, indem er mit
3 Schiffen und 500 Mann nach Falster segelte, wo der
König sich damals aufhielt, und denselben, unter dem Vor-
leben, daß er auf dem Schiffe krank läge und Dinge von
der äußersten Wichtigkeit ihm zu sagen hatte, auf sein
Schiff lockte. Zur Wiedererlangung der Freiheit mußte
Swend sich anheischig machen, eben so viel Gold als er
selbst wog, und doppelt so viel Silber zu entrichten. Um
dieses große Lösegeld aufzubringen, mußte der König einen
Theil seiner Hölzungen und Krongüter verkaufen, und da
dieses noch nicht hinreichte, gaben die dänischen Weiber ihre
Ohrringe, Halsgeschmeide, Armbänder und übrigen Kost-
barkeiten her, um ihren König zu befreien. Swend war
dankbar dafür und gab das Gesetz daß die Weiber miter-
den sollten. — Wichtig ist Swends Unternehmen gegen
England. Die Danen waren damals in England zahlreich
geworden. Ethelreth, ein ungeschickter, despotischer und
verschwenderischer Fürst, herrschte damals daselbst. Dieser
faßte den grausamen Entschluß, alle Danen in England
zu ermorden, und am 13. November 1002 wurde dieser
Entschluß wirklich ausgeführt. Nur wenige junge Dänen
entkamen, um Swend die Nachricht davon zu bringen. Er
zog nun zur Strafe dahin und 1013 war ganz England,
bis auf London von ihm erobe... Im folgenden Jahre
öffnete London ihm auch seine Thore. Hier starb er 10l6.
Kurz vor seinem Tode bereuete er seine Verachtung des
Chriftenthums und empfahl dasselbe seinen beiden Söhnen
Knud und Harald.
§. 9.
Knud der Große.
(reg. von 1014 — 1036.)
Er gehört zu den besten und mächtigsten Königen, die
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Extrahierte Personennamen: Swends Harald
Extrahierte Ortsnamen: Jomsburg England England England England London London Chriftenthums
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
S6
erfuhr man erst öffentlich die Todesart des Königs. Abel,
um allen Verdacht von sich zu entfernen, ließ ihn prächtig
begraben, und schwur nebst 24 Edelleuten, daß er an sei-
nes Bruders Tod unschuldig wäre. Er wurde nun als
König angenommen.
§ 27.
Abel.
(reg. v. 1250—1252.)
Auch er schrieb Steuern aus. Die Eiderstedter und
die Friesen, welche kn den Marschen, an der Westseite des
Herzogthums Schleswig wohnten, wollten sich zur Bezah-
lung derselben nicht verstehen, weil sie theils ein für alle-
mal die Steuerfreiheit erkauft hatten und theils auch auf
die Unterhaltung der Deiche große Summen verwenden
.mußten. Zornig erhöhete Abel die Steuer und machte sich
auf den Weg, die Marschbauern zu züchtigen. Schlechte
Witterung und üble Wege nöthigten ihn zum Rückzüge.
Er rückte nun im Frühling 1252 mit einer starken Macht
gegen sie; allein die Friesen verbrüderten sich mit republi-
kanischem Gemeingeiste und richteten seine Armee übel zu.
Der König selbst flüchtete unter eine Brücke, wurde aber
von einem Rademacher Namens Henner den 29. Juni
gefunden und todt geschlagen. Er ward zwar erst in der
Domkirche zu Schleswig begraben, allein nachher grub
man ihn aus und warf ihn in einen Morast bei Gottorf.
§. 28.
Christoph er der Erste.
(reg. von 1252—1259.)
Er war ein Bruder des vorhergehenden Königs. Dem
ältesten Sohne Abels, Waldemar, war sonst bereits 1251
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Extrahierte Personennamen: Rademacher_Namens_Henner Christoph Waldemar
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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— 95 —
genieur-Lieutenant Niebuhr, der als Geograph und Astro.
nom mitging, am Leben blieb und 1767 wieder zurück
kam; er stiftete die Maler- und Bildhauerakademie
und räumte derselben das Schloß Charlottenburg zum
Gebrauche ein. — Zur Verschönerung Kopenhagens wur-
den von diesem Könige die prächtigen Palläste auf Ama-
lienburg erbaut, die den nach ihm genannten Friedrichs-
platz bilden, auf welchem die Bildsäule des Königs zu
Pferde, auf Kosten der Asiatischen Compagnie errichtet ward.
In der Nahe von Amalicnburg ließ er das große Fried,
richshospital erbauen, welches von Kennern für eines
der besten in Europa gehalten wird. Auch für das Ver-
gnügen seiner Unterthanen sorgte Friedrich V. ; denn er
offnere die Dänische Schaubühne, welche während Chri-
stians Vi. Regierung verschlossen gewesen war und rief
französische Schauspieler ins Land. Der Landbau war
nicht minder ein Gegenstand seiner Sorgfalt; daher berief
er im Jahre 1760 300 Familien aus Deutschland als Co-
lonisten nach Jütland und Schleswig, um die Haidestrecken
urbar zu machen; auch ward von ihm die vom Probsten
Luders zu Glücksburg 1762 gestiftete Acker-Akademie un-
terstützt, so wie er auch die Koppelwirthschaft einführte.
Sein Rathgeber bei diesen menschenfreundlichen Verfügun-
gen war Johann Hartwig Ernst, Freiherr und
nachheriger Graf von Bernstorff, erster Staats-
minister. — Friedrich V. führte keine Kriege, wurde aber
von einem sehr gefährlichen Kriege mit Rußland bedroht.
Die Ursache war, daß der damalige Russische Kaiser, Pe-
ter Iii., ein geborner Herzog zu Holstein-Kiel und zugleich
ein unversöhnlicher Feind Danncmark's, nicht allein den
Theil des Herzogthums Schleswig, welchen der Dänische
König Friedrich Iv. dem Herzoge von Holstein entrissen
hatte, zurückforderte; sondern auch die Rückzahlung der
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Extrahierte Personennamen: Niebuhr Friedrich_V. Friedrich_V. Johann_Hartwig_Ernst Johann Ernst Graf_von_Bernstorff Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_Iv Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Amalicnburg Europa Deutschland Schleswig Holstein
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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und die Zerstückelung der Grundstücke betreffend, ist bemer-
kenswerth. — Wenn die heilsamen Folgen dieser ange-
führten und anderer wohlthätigen Einrichtungen und Ver-
anstaltungen der Regierung nicht gleich sichtbar werden,
so muß man die Zeiten, worin sie geschahen berücksichtigen.
Denn noch empfindet unser theures Vaterland die Folgen
des letzten unglücklichen Krieges in der Verstopfung und
Verminderung der Nahrungsquellen, in einem zerrütteten
Geldwesen und in neuen aber nothwendigen Auflagen und
wird diese Folgen noch mehrere Jahre empfinden. —
Wahrend der Negierung unsers gegenwärtigen Königs
sind bisher 3 Jubeljahre eingetreten und gefeiert wor-
den. Im Jahre 18t? feierten wir das 300jährige Ju-
belfest der Einführung der Reformation; 1826
am ersten Psingsttage das 1000jährige Jubelfest der
Einführung des Christenthums und 1830 das 300-
jährige Jubelfest der Uebergabe der Augßbur-
gischen Confessivn. Auch trat eine große Landplage
ein, bestehend in einer großen Sturmfluth, wodurch in der
Nacht vom 3. auf den 4. Februar 1825 die Deiche an der
Westküste der Halbinsel einrissen, alle Niederungen, beson-
ders die Marschländer, unter Wasser gesetzt und viele Woh-
nungen weggespült wurden. In Norderdithmarschen allein
wurden 245 Häuser theils ganz weggespült, theils bedeutend
beschädigt und 88 Menschen ertranken. Insonderheit litten
die Halligbewohner in der Westsee; ihre Häuser wurden
von den Wellen fortgerissen und Hunderte fanden in den.
selben ihr Grab. Die Regierung hat alles mögliche ge-
than. diesen Unglücksfall zu mildern, so wie sie überhaupt
bemüht ist, das Wohl des Landes zu befördern. Ein groß-
ßer Beweis dieser Fürsorge ist die Bereitwilligkeit unsers
theuren Königs zur Einführung einer ständischen Ver-
fassung in seine sämmtlichen Lande.— Möge Friedrichs
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Wie es in Schleswig-Holstein aussieht.
sie sich mehr an der englischen und holländischen Küste ablagern. — Non
den Meerschnecken können wir wohl nur die'gemeine Ufer sch necke uns
zurechnen. Wenngleich sich auch manche Gattungen der Lungenschnecken in
Gräben finden, so erwähnen wir nur die hiesigen ihnen zugezählten Land-
schnecken: die Weinbergschnecke, die größte Art, und die Schnirkel-
schnecke, die so häufig von Kindern von Zäunen und dem Grase aufgelesen
und zum Hervorstrecken kommandirt werden. Als schalenlose Lungenschnecken
kennen wir die große Wegschnecke und die viel kleinere, aber sehr schädliche
graue Ackerschnecke. — Der Tintenfisch unserer Nordsee gehört aber
auch zu den Weichthieren und wir dürfen ihn um so weniger ungenannt
lassen, weil wir von ihm die bekannte Sepia erhalten. Seine kalkartige Rücken-
platte finden wir häufig am Nordseestrand unter dem Namen Meerschaum,
der in den Apotheken zu Zahnpulver bereitet wird.
Von den Krustenthieren stellen wir mit Recht, auch des Nutzens
wegen, die Krebse voran. Der Flußkrebs findet sich am häufigsten wohl
in der Trave und Beste, der Hummer, bis zu einer Größe von i m (1£ Fuß),
in der Nord- und Ostsee, wo man ihn in sogenannten Hummerkörben fängt.
Die Krabbe (Sammetkrabbe) — nicht den Taschenkrebs — treffen wir auch
an der Nordseeküste in Gesellschaft der Garneelen (Porren — Huppkrabben),
die sich in großer Anzahl, vornehmlich im Heverstrom, finden und viel wohl-
schmeckender sind, als die man in den Meerbusen der Ostsee, bei Flensburg
und Eckernförde, fängt.
Dorsche und Häringe liefert die Ostsee uns jährlich in großer Menge
und die Butten — Gold- und Stein butte — sind gemein. Auch Horn-
hechte und Makrelen finden sich ein. Die Nordsee versorgt uns reichlich
mit Schellfischen und Schollen. Der Stör ist auch nicht selten und
geht oft weit in die Eider hinein. Die Zunge und der Stint sind häu-
figer in der Elbe. Rochen findet der Strandläufer nicht selten auf dem
Schlick zur Elbe. Die Flüsse und Binnengewässer liefern Hechte, Aale
(Plöner See), Brassen, Barsche, Schleißen und Karauschen in
großer Anzahl. Die Eider hat Lachse. Forellen sieht man in manchem
klaren Bach. Der Karpfen wird in Teichen gezogen. Unsere Fischer klagen
aber bitter über die geräuschvolle Dampfschifffahrt, und sie mögen wohl Recht
haben, daß die Fische solche Oerter mehr und mehr meiden, wo der stille
Friede der Tiefe imrcl) das eilende Mühlwerk verscheucht wird. Die Flens-
burger und Cappler fangen weniger Heringe und der Stintfang der Blanke-
neser ist weniger beträchtlich, denn früher.
Den weißen Storch begrüßen wir allerwärts, zumal rn den Marschen,
als Frühlingsboten; auch der schwarze kommt an der Oftseite, in der Gegend
des Kanals vor. Letzterer wählt Bäume für sein Nest, während der erste es
lieber auf Dächer baut. Der fromme Glaube hält's für ein gutes Zeichen,
wenn der Storch auf's Haus baut. — Der graue Reiher ist nicht so häufig
wie die Rohrdommel. — Beide Schwanarten zeigen sich nicht, selten au
den Küsten, der Singschwan und der stumme mit dem rothen Schnabel. Die
Graugans und die Saatgans sind gewöhnlich, die Eidergans seltener.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Ostsee Ostsee Flensburg Ostsee
Die Bewohner.
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städten gern gekauft und gut bezahlt, da es besonders auch zum Einpökeln für
die in See gehenden Schiffe gebraucht wird. Auch edle Pferde werden gezogen.
An den Ufern der Seen und an der Elbe haben sich Fischer angesiedelt.
In der Stadt Lauenburg sind ihrer so viele, daß sie eine ansehnliche
Innung bilden. Als die Gewerke den König Wilhelm am 27. September
1865 in einem festlichen Aufzuge empfingen, waren auch die Fischer dabei.
Sie hatten einen Hanswurst, der in Felle, wie ein wilder Nordländer gekleidet
war und durch seine lustigen Sprünge und durch Pritschenschlagen die An-
wesenden ergötzte.
Die schönen Landstraßen, welche die Städte unter sich und mit Ham-
burg und Lübeck verbinden, erleichtern den Transport der Erzeugnisse.
Noch mehr befördern die Eisenbahnen, welche durch das Land gehen, den
Verkehr. Es sind ihrer zwei. Die eine kommt von Berlin und geht nach
Hamburg, sie durchläuft also den südlichen Theil des Herzogthums. Die
andere geht von Lauen bürg nördlich nach Lübeck über Mölln und Ratze-
burg; südlich führt sie nach Lüneburg. Bei Büchen kreuzt sie die Berlin-
Hamburger Bahn.
Seit dem 15. September 1865 gehört das Herzogthum Lauenburg
dem Könige von Preußen.
Die oberste Behörde im Lande selbst ist die Regierung. An ihrer Spitze steht
der Landdrost oder Regierungspräsident. Ihren Sitz hat sie zu Ratze bürg.
3. Die Städte.
1. Ratzeburg. Es liegt aus einer Insel in dem Ratzeburger See, aus
dem die Wakenitz kommt, welche bei Lübeck in die Trave fließt. Die
Ufer des See's sind mit Wald umkränzt. Die Insel enthielt zur Zeit, wo
die Wenden dort wohnten, einen heiligen Hain der Göttin, die sie verehrten.
Ihr Name war Razivia. Es ist möglich, daß darnach die Stadt ihren
Namen erhalten hat. Als die Christen die heidnischen Wenden vertrieben
hatten, bauten die Herzöge auf der Insel ein Schloß, dies stand bis zum
Jahre 1690. Drei Jahre später wurde die Stadt, welche befestigt war, vom
dänischen Könige Christian V. durch Brand zerstört, der alte Dom aber
und die Stadtkirche wurden gerettet. Nun wurde die Stadt in ihrer jetzigen
regelmäßigen Gestalt aufgebaut. Die Wälle um dieselbe wurden in Gärten
verwandelt, die alte Stadtkirche aber, welche einzustürzen drohte, wurde abge-
brochen und an ihrer Stelle die neue St. Petrikirche erbaut. Diese ist es,
in welcher am 26. September 1865 die feierliche Erbhuldigung stattfand. —
Die Häuser mit ihren rothen Ziegeldächern liegen im saftigen Grün. Darum
hat Jemand gesagt, sie sehen aus wie gekochte Krebse zwischen Petersilie.
Die Stadt ist von Heinrich dem Löwen im Jahre 1154 als Sitz eines
Bischofs begründet; jetzt ist sie die Hauptstadt des Landes und daher Sitz
der Regierung, des Hofgerichts und des Konsistoriums. Auch die Landtage
des Herzogthums werden hier abgehalten.
Da sie aus einer Insel liegt und diese über den Wasserspiegel des See's
sich erhebt, so ist die Lage eine sehr anmuthige. Auf zwei Seiten ist sie durch
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Extrahierte Personennamen: Fischer Wilhelm Razivia Christian_V. Heinrich_dem_Löwen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Lauenburg Berlin Hamburg Lüneburg Berlin- Ratzeburg Ratzeburger_See