Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
67
nach einem Zwischenreich von 15 Monaten kam er zur Re.
gierung. Die Hauptveranlassung zu dieser Verzögerung
war die Religion. Da er nämlich erklärter Lutheraner
war, so gaben nur die lutherischen Stände ihm ihre Wahl,
stimme; die katholischen hingegen wählten den von ihren
Bischöfen erzogenen jüngern Bruder Hans. Der gemeine
Mann war noch immer dem gefangenen Christian Ji. in
Liebe ergeben. Auf diese Art war das ganze Reich in Ver-
wirrung. Dies brachte den Lübeckschen Bürgermeister Jür-
gen Wullenweber auf den Gedanken, daß es unter sol-
chen Umständen nicht schwer seyn müsse, das dänische Reich
zu erobern. Er machte daher mit dem damaligen Stadt-
hauptmann Marcus Meyer den Plan, Dannemark zu
einer Lübeckschen Provinz zu machen. Als Grund zum
Angriffe diente das Vorgeben: Christian Iii. und das Lu.
therthum unterstützen zu wollen. Damit sie nun, mit Be-
günstigung der Lutheraner, die ersten Schwierigkeiten über-
winden möchten, boten sie dem Prinzen Christian, der bis
jetzt bloß Herzog von Schleswig und Holstein war, ihre
Hülfe zur Besteigung des väterlichen Throns, so wie das
Obercommando ihre Armee an. Auch ward ihm zugleich
von einigen, von den Lübeckern bestochenen Beamten, die
Uebergabe von Kopenhagen und einigen Schlössern in
Jütland angetragen. Allein der edelmüthige Christian
sck.lug alle Anerbietungen dieser Art großmüthig aus und
wollte nur durch eine rechtmäßige Wahl den väterlichen
Thron besteigen. Nun wandten sich die hierüber erzürn-
ten Lübecker an einen abgetheilten Oldenburgischen Gra-
fen, Christoph, einen Partheigänger, der sich eine Zeit-
lang mit den Türken herumgeschlagen und dadurch das
Kriegsleben lieb gewonnen hatte. Dieser stellte sich nun,
auf das Versprechen einer guten Belohnung, an die Spitze
ihrer Truppen, ging nach Holstein und machte schnelle
5 *
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Hans Christian_Ji Marcus_Meyer Christian_Iii Christian Christian Christoph
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
39
Dieser hatte einen heftigen Groll gegen den König, weil
derselbe in seiner Abwesenheit seine Gemahliiin zur Untreue
verleitet hatte. Ec brachte im Jahre 1286 eine Verschwö-
rung mehrer Edelleute zu Stande. Des Königs Kam-
merdiener, Jönsen, der mit darum wußte, führte den Kö-
nig auf der Jagd irre, und nöthigte ihn dadurch in dem
Dorfe Finderup bei Wiborg zu übernachten. Hier über-
fielen ihn die Verschworenen, in Mönckskleidern verkappt,
grausam und hinterlistig um Mitternacht und tödteten ihn
mit 56 Wunden. Es folgte ihm in der Regierung sein
Sohn:
§ 30.
Erich, mit dem Beinamen: Menved.
(reg. von 1287—1319.)
Seinem Beinamen Menved, hat dieser König von
einer Bekraftigungsformel, die er in seinen Gesprächen
oft anbrachte. Da er, als sein Vater ermordet ward,
erst 12 Jahre war, so führten seine Mutter Agnes und
der Herzog Waldemar von Schleswig, während seiner
Minderjährigkeit die Regentschaft. Die Mörder seines Va-
ters suchten die Negierung an sich zu bringen, allein ihr
Vorhaben schlug fehl und sie mußten nach Norwegen slüch.
ten. Der Norwegische König, Erich Magnussen nahm
sie in Schutz, worüber sich Mißhelligkeiten zwischen beiden
Höfen entspannen, die in gegenseitige Länderverheerungen
ausbrachen und 1295 für Erich Menved so bedenklich wur-
den, daß er mit einigen Aufopferungen das Mißverhältniß
aufhob. Große Kriege hat dieser König nicht geführt,
allein seine Regierungszeit war voll Unruhe und Empö-
rung. Die gefährlichsten Empörungen erregten die znwi
Lundenschenerzbischöfe Jensgrand und Esger Juul.
Ersterer war in einigen Dingen dem Willen des Königs
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Erich Agnes Waldemar_von_Schleswig Erich_Magnussen Erich_Menved
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
47
wurde mit dem Herzoge von Meklenburg und Letztere mit
dem Norwegischen Könige Hagen dem Sechsten, Mag-
nus Smeks Sohne vermählt. Mit Waldemars Tode
erlöscht der männliche Stamm der bisherigen Könige, aus
der Nachkommenschaft Ewend Estridsen's, der beinahe 400
Jahre regiert hat.
8 33.
Die Königin» Margaretha.
(reg. von 1387—1412.)
Der Todesfall Waldemar des Dritten hatte die wich,
tige Folge, daß zuerst Norwegen und hernach auch Schwe-
den mit Dannemark vereinigt wurde. Denn die Dänen
wählten zu ihrem Kö ge den zehnjährigen Prinzen Oluf,
Margarethens Sohn, welcher wenige Jahre nachher, 1380,
bei seines Vaters, Hägens Tode, auch das Königreich Nor.
wegen erbte. Dieser liebenswürdige und hoffnungsvolle
junge König starb zu großem Leidwesen aller Unterthanen
beider Reiche schon im Jahre 1387, und Margarerha, bis.
herige Regentinn, wurde nun einstimmig sowohl von Dän.
nemark als auch von Norwegen als Königin» anerkannt.
Auch auf Schweden richtete sie nun ihr Augenmerk, wo
allgemeines Mißvergnügen über des Königes Albrechts
willkührliche Regierung herrschte. Albrecht im Gegentheit
trachtete eben so sehr nach dem Besitze der Dänisch-Nor-
wegischen Krone. Obgleich nun der Kampf sehr ungleich
war, da auf der einen Seite eine sehr kluge und bedäch.
tige Frau, auf der andern ein schwacher und unvorsichtiger
Mann; auf der einen Seite die Liebe, auf der andern der
Haß des Volkes stand: so war dennoch Albrecht der erste,
welcher durch Neckereien den Ausbruch einer offenbaren
Feindseligkeit beförderte. Aus unverzeihlicher Unbesonnen,
heit verachtete er seine mächtige, ihm so sehr überlegene
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Hagen Smeks Margaretha Albrechts Albrechts Albrecht Albrecht
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
131
ward zu Lenzen an der Elbe beim Gottesdienste am 7ten
Juni überfallen und ermordet. Vor Ratzeburg ward der
Abt Ansverus mit feinen Mönchen am 15ten Juli gestei-
nigt. Gottschalks Gemahlin« Syrithe (eine Dänische Prin-
zeffinn) mußte zu Mecklenburg empörende Mißhandlungen
erdulden. — Ansverus Vaterstadt war Heidcbo (der alte
Name von Schleswig). Von heißem Durste nach wissen-
schaftlicher Bildung erfüllt, ging er als Knabe hin nach
Rudolf, dem damaligen Bischof zu Schleswig. Auf des.
sen Rath ging er als 15jahriger Jüngling nach dem Klo-
ster vor Ratzeburg, und bat um Aufnahme, welche ibm
auch gerne ertheilt wurde. Er bestrebte sich nun möglichst
genau alle Pflichten zu erfüllen, wodurch er sich bald all-
gemeine Achtung und Liebe erwarb. Nach dem Tode des
Abtes wurde er einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt.
Bei dem allgemeinen Aufstande der Slaven überfiel ein
wilder Schwarm diesen Sitz und der Abt mit Brüdern
fanden ihren Tod. — Gottschalks ältester Sohn, Buthue,
der auch flüchtig werden mußte, wurde mit allen seinen
Leuten zu Plön erschlagen, 1074. —
§ 4.
Heinrich, König dev Slaven, Beförderer des Ackerr
baues und Bemühungen zur Wiederherstellung des
Christenthums.
Ein jüngerer Sohn von Gottfchalk, Heinrich, kam aus
Dännemark zurück, zog nun mit Hülfe des Herzogs Mag-
nus von Sachsen in das Polabenland, wo, bei Smilov
auf einer weiten Heide, das große Heer der Slaven gela-
gert war. Es kam hier (1106) zu einer hartnäckigen
Schlacht; allein ein helvenmüthiger Angriff brachte bald die
Slaven in Unordnung; viele erlagen den Streichen der
9 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Gottschalks Heidcbo Rudolf Rudolf Gottschalks Heinrich Heinrich Gottfchalk Heinrich Heinrich
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Männer hingerafft habe, daß sich kerne mehr gefunden
hätten den Acker zu bestellen. Die Felder lagen öde, und
allgemein in der Grafschaft verwünschten die Einwohner den
Grafen Adolf als Urheber ihres Unglücks. Dennoch un-
ternahm dieser abermals einen mühevollen und verwüsten-
den Kriegszug gegen Dithmarschen, in Verbindung mit
seinem Vetter Adolf Iii., welcher in der Zeit mit vielen
unruhigen Holsteinern zu kämpfen hatte. — Jetzt brach
auch ein starkes Heer von Dännemaak, unter Waldemar,
gegen Holstein auf, welches bis vor Hamburg vordrang.
Adolf Hi. hatte Nordalbingien verlassen, und die Einwoh-
ner gingen Waldemar entgegen; Volk und Geistlichkeit
empfingen Waldemar mit Ehrenbezeugungen. Als auch
Waldemar mit seinem Heere gegen Ratzeburg zog, verließ
Adolf seine Grafschaft gänzlich, aus Furcht vor Waldemars
Kriegsruhm und Mißtrauen in die Treue seiner Untertha-
nen, auf deren Liebe er sich keines Einspruchs bewußt war.—
Adolf verschwindet nun aus der Geschichte Lauenburgs,
und es findet sich selbst keine gewisse Spur über die fer-
neren Ereignisse und das Ende seines Lebens. Die Grä-
sinn Adelheid von Ratzeburg, welche ihrem Gemahl in die
Verbannung gefolgt, und durch ihn Mutter einer Tochter
Adelheid geworden war, starb als Wittwe 1244.
§. 8.
Grafschaft Raßeburg unter Dänischer Oberherrschaft.
Albrecht von Orlamünde.
Nachdem Graf Adolf Ratzeburg verlassen hatte, hiel-
ten die Natzeburger Rath, und suchten einem kriegerischen
Angriffe durch freiwillige Unterwerfung zuvor zu kommen.
Waldemar war unverzüglich am andern Tage aufgebrochen
und hatte über Bergestorp in zwei Tagen Lauenburg er-
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Waldemar Adolf Waldemar Adolf Adolf Adelheid Albrecht_von_Orlamünde Albrecht Adolf
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
66
gehörten dazu die Städte Malmöe und Kopenhagen.
Wäre Christian nur im Lande geblieben, so würde er, mit
Hülfe seiner vielen Freunde, leicht wieder die Oberhand
erhalten haben; da er aber in Gefangenschaft gerathen war,
verschwand allen seinen Freunden die Hoffnung, und nun
ergaben sie sich. — Von den inländischen Ereignissen un-
ter Friedrich dem Ersten sind folgende die merkwürdigsten:
er schaffte die Gesetze Christians Ii., die Polizei und die
Freiheit der Bauern betreffend, wieder ab und ließ diese
am Lage der Huldigung zu Wiborg öffentlich verbrennen;
auch führte er die Lutherische Reformation in den Herzog-
thümern ein und erlaubte, daß sie in dem Königreiche öf-
fentlich gepredigt wurde. Johann Lausen, Bischof in
Ripen und Herr mann Last in Husum wa""N besonders
für die Einführung der Kirchenverbefferung sehr thätig und
predigten mit segensreichem Erfolg. Heinrich Müller
von Zütphen (in Holland) starb vor Heide in Dithmar-
schen den Märtyrertod 1524. —( Friedrich der Erste hielt
sich fast immer in den Herzogthümern auf und halte sie
sehr lieb, denn er war lange Zeit Herzog zu Schleswig
und Holstein gewesen. Er starb im Jahre 1533 auf dem
Schlosse Gottorff, und liegt in der Domkirche zu Schles-
wig begraben. Bei seinem Tode war das Land sehr ver-
schuloet, der Ackerbau vernachlässigt und die See- und
Landmacht in dem schlechtesten Zustande.
§. 42.
Christian der Dritte.
(reg. von 1534—1559.)
Dieser befand sich bei dem Lode seines Vaters kn
einer mißlichen Lage; denn, da er nicht bei Lebzeiten de)-
selben zum Thronfolger erwählt war, so wollten viele ihn
übergehen und seinen jüngern Bruder Hans wählen. Erst
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Extrahierte Personennamen: Christian Friedrich Friedrich Christians Johann_Lausen Johann Heinrich_Müller Heinrich Friedrich Friedrich Christian Hans
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen Ripen Husum Holland Holstein Schlosse_Gottorff Domkirche
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
68
Fortschritte. Endlich ging er nach Seeland und fand
starken Zulauf. Die Beamten daselbst waren nicht un-
thätig. Kopenhagen und Schonen ergaben sich und Chri-
stoph ließ sich, im Namen Christians ll. die Huldigung
leisten. Nun sahen die Freunde des Vaterlandes wohl
ein, daß ein König unentbehrlich sey, der das Vaterland
aus der Verwirrung retten könnte. Daher vereinigten
sich im Juli 1534 die Jütlandischen und Fühnschen Reichs-
räthe zur Wahl des würdigen Christian Ih. und trotzten
dem Widerspruche der katholischen Bischöfe. — Christian
trat also seine Regierung unter großen Unruhen an und
seine Herrschaft war anfänglich auf den südlichen Theil Jüt-
lands eingeschränkt, da Christoph den nördlichen Theil dieses
Landes nebst Jütland erobert hatte. Doch nahm die Sache
bald eine andere Wendung. Da Wullenweber und Meyer
sich alle Gewalt in Lübeck angemaßt hatten, so wurden sie
auf kaiserlichen Befehl abgesetzt. Christian schloß nun Frie-
den mit Lübeck, rückte darauf mit seinem Feldherrn Jo-
hann Rantzau vor Aalborg und eroberte diese Stadt.
Darauf zog er mit demselben nach Fühnen hinüber und
schlug den Feind beim Och senderge. Hier war es, wo
der Prediger Hans Madsen dem General Johann Ran-
zau von allen Planen des Feindes. Bericht abstattete und
zur Beglaubigung seiner Nachrichten seinen Kopf zum Un-
terpfande darbot. Marcus Meyer gerieth in Gefangen-
schaft, gestand auf der Folter seine und Wullcnwebers
Absicht gegen Dännemark und wurde zu Helsingör ent-
hauptet und geviertheilt; den Wullenweber ließ Herzog
Heinrich von Braunschweig enthaupten und rädern. Chri-
stoph hielt sich noch eine lange Zeit zu Kopenhagen. Durch
Eroberung der Insel Amager und Verhinderung aller Zu-
fuhr an Lebensmittel setzte Christian die Einwohner dieser
Stadt in die größte Noth; in allen Straßen sanken aus-
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Extrahierte Personennamen: Christians Christian_Ih Christian Christoph Meyer Christian Hans_Madsen Johann_Ran- Johann Marcus_Meyer Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Christian
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
69
gehungerte Menschen zu Boden und eine todte Kotze wurde
schon mit 1 Gulden bezahlt. Gebeugt durch diese Noth
und aus Besorgniß eines Aufstandes mußte Christoph im
Iuly 1536 die Stadt übergeben. Der König schenkte ihm
grvßmüthig die Freiheit. Auf diese Art ward die söge,
nannte Grafenfehde, die eigentlich nichts anders als
ein von den Lübeckern zu Gunsten Christian Ii. unterhaltener
Bürgerkrieg zwischen dem Adel und dem Volke war, be-
endigt. — Nun ließ Christian die sammtlichen katholi-
schen Bischöfe, welche besonders Schuld an den innern
Unruhen gewesen waren, in Verhaft nehmen, nahm ihnen
Würde und Herrschaft, machte ihre Stiftsgüter zu Krön*
gütern, hob die Klöster auf und führte das Lutherthum
ein. Diese kirchliche Veränderung ward mit vieler Milde
und whne Blutvergießen zu Stande gebracht. Nur in Js-
land kam es zu blutigen Auftritten, indem der Bischof
zu Holum, Johann Arnesen den Kvtholicismus mit
Gewalt vertheidigen wollte. Arnesen ward aber zuletzt
verhaftet und enthauptet. — Im südlichen Norwegen war
Christian bereits 1535 als König erwählt worden; der
nördliche Theil desselben widersetzte sich und wählte 1536
einen Schwiegersohn Christian !!., den Pfalzgrafen Frie-
drich am Rhein, welchen Kaiser Carl V. empfohlen hatte.
Allein auch hier behielt Christian die Oberhand und er
war so glücklich die Reformation auch in Norwegen ein*
zuführen. — Christian Iii. gab verschiedene wohlthätige
Verordnungen. Im Jahre 1537 ließ er eine neue Kir-
chenagende entwerfen, nach welcher der ganze äußere
Gottesdienst eingerichtet werden sollte. Hiebei war ihm
der von Luther empfohlene Doctor und Professor Bugen-
hagen zu Wittenberg bchülflich. Dieser krönte auch den
König und weihete die sieben Superintendenten ein. Im
Jahre 1556gab er eine Verordnung gegen die Klei-
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Extrahierte Personennamen: Christoph Christian_Ii Christian Johann_Arnesen Johann Christian Christian_! Carl_V. Christian Christian_Iii
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
74
Mannschaft sich auf einem großen Platze außerhalb Heide
einfinden sollte. Darauf kamen 4000 Dithmarscher an
den bestimmten Ort, alle mit weißen Stäben in den Hän-
den, zusammen. Hier wurden sie in einen Kreis gestellt,
von dem ganzen Königlichen Heere umzingelt und mußten
knieend und mit entblößten Häuptern dem Könige Treue
und Gehorsam schwören. Nachdem dies geschehen war,
wurde Dithmarschen von den Eroberern getheilt. — Auch
führte Friedrich Ii. einen siebenjährigen Krieg mit Schweden,
von 1563—1570, welcher größtenteils durch die Aufnahme
der drei Kronen im Wappen entstand. Dieser Krieg ward
' 5 mit großer Erbitterung geführt. Endlich kam 1750 der
Stettiner Friede zu Stande, wodurch Dännemark Ersatz
der Kriegskosten und die Crlaubniß erhielt, die drei Kro-
nen im Wappen führen zu dürfen. — Unter dieses Kö-
nigs Regierung wurden auch mehrere Bauten unternom-
men, unter andern die Festung Kronenburg, zur Siche-
rung des Sundzoll's. Besonders merkwürdig ist die An-
lage um Uranienburg auf der Insel Hveen. Diese
Insel hatte der König dem berühmten Dänischen Astrono-»
men, Tycho Brahe geschenkt und demselben erlaubt,
alle für seine Wissenschaft nöthigen Gebäude auf Königl. Ko-
sten aufführen zu lassen. Tycho erbaute nun das berühmte
Uranienburg. So lange Friedrich Ii. lebte, stand er in
großem Ansehen, empfing Besuche von Monarchen und
den berühmtesten Gelehrten Europens, aber nach dessen
Lode entzweite er sich mit dem Reichsrathe und verließ end-
lich gar sein Vaterland. Ein volles Jahr hielt er sich bei dem
gelehrten Heinrich Rantzau auf dessen Gute bei Wands-
beck auf. Hier schrieb er auf eine Fensterscheibe: „Dänne-
„mark! was habe ich dir gethan? Vaterland! womit habe
„ich dich in dem Grade beleidigt, daß du gegen mich un-
gerecht werden konntest? — Ja, — das war mein Ver-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Rantzau Heinrich
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 29 — '
lich nach der Erndte, vor der Thür des Tempels, ein Opfer
zu schlachten, während dessen der Priester mit zugeschlosse-
nem Munde im Tempel sich befand und, wenn er Athem
schöpfen wollte zur Thür eilte, damit der Götze von Men-
schenathem nicht verunreinigt wurde. Von den Einkünften
des Swantewit wurden 300 Reuter besoldet. Zum Dienste
dieses Götzen wurde auch ein weißes Pferd unterhalten,
welches Niemand als nur die Priester anrühren durften.
Man glaubte, daß Swantewit des Nachts auf demselben
reitend seine Feinde verfolgte und damit das Volk in diesem
Wahne bliebe, zeigten die Priester demselben jeden Morgen
das von Schweiß triefende Pferd. — Nach dem tapfersten
Widerstande ward Arcona zur Uebergabe genöthigt, worauf
Swantewit in Stücke gehauen, die heidnischen Tempel nieder-
gerissen und zwölf christlichen Kirchen auf der J-.sel Rügen
erbaut wurden. — Eben so glücklich war Waldemar
auch in seinen übrigen Kriegen, denn er soll 28 Schlachten
gewonnen haben. Er war aber nicht allein Kriegsheld
sondern auch Gesetzgeber und das Kirchenrecht, welches er
gab, war gültig bis zur Reformation. Auch ließ Walde-
mar verschiedene Städte anlegen, als Kallundborg,
Corsör und Nybvrg und dasdannewirke aufs neue
befestigen. — Seine Regierung war indessen nicht ganz
frei von innern Unruhen. Eine Verschwörung mehrerer
Prinzen gegen sein Leben im Jahre 1177 ward ihm ent-
deckt; auch gelang es ihm, den Erzbischof Eski ld, der ihn
in den Bann gethan hatte, zu demüthigen. Aber mit einer
Empörung in Schonen im Jahre 1180 ging es ihm übler.
Diese muthigen Leute, durch unerhörte Auflagen zur Ver-
zweiflung gebracht, weigerten sich endlich, dem Könige die
Steuern und der Geistlichkeit die Zehnten zu geben. Walde-
mar kam mit einer Flotte nach Helsingborg, wurde aber
gesteiniget und mußte wieder zurück gehen. Nun gebrauchte
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
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