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Gemahlin hatten nämlich gelobt, bei der Geburt eines Krön-
Prinzen den Theatinern Kloster und Kirche zu bauen. Der Bau
wurde im Jahre 1662 begonnen, aber erst 1767 wurde die
Vorderseite vollendet. Das Gebäude wurde einem italienischen
Mönchsorden, den Theatinern, übergeben. Dieser Orden mußte
27 Personen zählen und durfte nur von Almosen leben, das
er aber nicht erbetteln durfte. Die Mitglieder waren auf frei-
willige Spenden angewiesen. Erst wenn sie drei Tage lang
ohne Nahrung geblieben waren, war es ihnen gestattet das
Notglöcklein zu läuten. Dies soll in München nur zweimal
der Fall gewesen sein. Das Kloster wurde in späteren Jahren
aufgehoben und für das Ministerium des Innern bestimmt.
Es sind also die Arbeitszimmer vieler Beamten dort unter-
gebracht. Die Kirche mit ihrer Kuppel und den zwei stattlichen
Türmen steht noch. Sie ist von italienischen Baumeistern ge-
baut, mit italienischer Gipsarbeit reich verziert. Kostbare Ge-
mälde italienischer Künstler schmücken das Innere. In der
Fürstengruft ruhen die Stifter der Kirche. Ein großer Stein-
sarg in einem Seitengang ist das Grabdenkmal König Max Ii.
Den Abschluß von Theatiner- und Residenzstraße bildet die
Feldherrnhalle, die auf Kosten König Ludwigs I. erbaut wurde.
Sie steht ungefähr an der Stelle des Schwabingertores, das zur
Zeit der Stadterweiterung am Ende des 13. Jahrhunderts die
Stadtmauern unterbrach und das Dorf Schwabing von München
trennte. Hohe Granitpostamente tragen die Standbilder der
Feldherren Tilly und Wrede, die zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges lebten. Ein Ehrendenkmal für die bayerischen Kämpfer
der Jahre 1870/71 ist das von Seiner Kgl. Hoheit dem
Regenten gestiftete Siegesdenkmal, das die Mitte der Rückwand
schmückt. Ein Krieger in Helm und Fahne beschützt eine Frauen-
gestalt, die den Frieden bedeutet. Zwei mächtige Löwen bewachen
den Eingang der Halle. Um sie naturgetreu darstellen zu können,
waren mehrere Monate lang ein lebendiger Löwe aus einer
Menagerie und sein Wärter in der Akademie der Künste unter-
gebracht, und der Schöpfer des Steinwerkes, Professor Rue-
mauu, hat den viersüßigeu Fremdling mit liebevollem Sinn
und künstlerischem Auge beobachtet und nachgebildet. An ein
paar Tagen in der Woche findet hier in der Mittagsstunde
die sogenannte Parade statt, nach welcher die Militärmusiker
eiu Konzert geben. Zu dieser Zeit kommen auf dem großen,
mit zwei Flaggenmasten geschmückten Platze viele Leute zu-
sammeu, um der Musik zu lauschen.
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Extrahierte Personennamen: Max_Ii Max Ludwigs_I. Wrede
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nannt. Zwei Tafeln daran tragen die Inschrift: Nenhausertor
bis zum 1. Mai 1791, Karlstor vom 1. Mai 1791 an. Das
schönste Bauwerk der Neuhauserstraße ist unstreitig die St.
Michaelskirche, ausgezeichnet durch ihr 29 m weites Gewölbe.
Die Vorderseite hat zwei Prachttore von rotem Marmor, dazu
in einer Nische das Erzdenkmal des hl. Michael, den Satan
überwindend. Im Giebel ist Christus als Welterlöser, unter
ihm sind Büsten der Angehörigen des bayerischen Fürstenhauses
und Bilder verschiedener bayerischer und deutscher Herrscher. Die
Michaelskirche wurde von Herzog Heinrich V. erbaut, zur Zeit,
als noch die Jesuiten, ein Mönchsorden, in Bayern waren, und
war zugleich die Hofkirche. In den oberen vergitterten Ab-
teilnngen pflegte der Hof dem Gottesdienst beizuwohnen. In
der Fürstengruft der St. Michaelskirche liegt mancher bayerische
Herrscher begraben und auch König Ludwig Ii. wurde dahin ge-
bracht. Die großen weitläufigen Gebäude neben der Michaels-
kirche waren früher Kloster und Schule der Jesuiten. Im Jahre
1759, als die Jesuiten nicht mehr in München waren, bildeten
mehrere gelehrte und edle Männer einen Verein, der es sich zur
Aufgabe machte, alles Wissenswerte in der Geschichte, Kunst,
Naturgeschichte, Länder- und Völkerkunde, zu erforschen. Was
jeder einzelne an Neuem und Schönem gefunden, sollte in einer
der regelmäßigen Versammlungen mitgeteilt werden. Der
Verein, dem anfangs nur wenige Mitglieder angehörten, wurde
immer größer und größer, und heute zählt er wohl 100 und
mehr Mitglieder und führt den Namen Akademie der Wissen-
schasten. Das Gebäude, das die Akademie der Wissenschaften
inne hat, in dem sie ihre Sitzungen abhält und ihre Samm-
langen aufbewahrt, ist das ehemalige Jesuitengebäude neben
der St. Michaelskirche. Seine weiten Säle enthalten reiche
Sammlungen von Tieren, Pflanzen, Mineralien usw. aus
alleu Ländern der Erde und sind an bestimmten Tagen für
das Volk geöffnet.
Hinter der Akademie liegt die Herzog Maxburg, früher
vielfach die Wohnung von Mitgliedern des Regentenhauses. Sie
dient jetzt der Staatsschuldentilgungskasse und dem Militär.
In deren nächsten Nähe sieht man die im römischen Stile ge-
baute Synagoge, sowie das Künstlerhaus mit seinem sehens-
werten Festsaal, eine Schaffung des Künstlers Lenbach.
Die zweite Kirche, die die Neuhauserstraße aufzuweisen hat,
ist der Bürgersaal, eine Kirche, deren eigentlicher Betsaal sich
im ersten Stock befindet, wozu zwei breite Steintreppen hinauf-
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Extrahierte Personennamen: Michael Christus Heinrich_V. Heinrich_V. Ludwig_Ii Ludwig
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die in späterer Zeit in die hl. Geistkirche umgebaut wurde. Eine
Sehenswürdigkeit dieser Kirche ist die aus der Kapelle des
Wartenbergischen Hauses herübergebrachte Statue Herzog Fer-
diuauds mit zwei Gedenktafeln. Neben der hl. Geistkirche befand
sich in früherer Zeit das hl. Geistspital. Wir lesen:
Hier war das Spital
zum hl. Geist
gestiftet und erbaut
von Herzog Otto dem Erlauchten
im Jahre 1251,
abgebrannt im Jahre 1327,
wieder aufgerichtet
vom Kaiser Ludwig dem Bayern, bereichert durch bayerischer
Fürsten und Münchens Bürger edlen Sinn und im Jahre
1823 in das Kloster der Elisabetherinnen verlegt.
Dieses Gebäude wurde, nachdem später die Stadtwage und
die Laudesprodukteuhalle Platz gefunden hatten, in unserer
Zeit abgetragen und der Platz zur Vergrößerung der hl. Geist-
kirche benützt.
38. Das Hackenviertel
ist vom Angerviertel durch die Seudliugerstraße geschieden.
Letztere war im 14. Jahrhundert eine enge, langgezogene Straße,
die den Verkehr zwischen der alten Stadt und dem Angerviertel
vermittelte. Diese Gegend war zur Zeit Ludwigs des Bayern
mit ländlichen Anlagen bedeckt, die im Hagka hießen und davon
ist der Name Hackenviertel herzuleiten. Von der Sendlinger-
straße zieht die Kreuzgasse mit der Kreuzkirche und von dieser
die nach dem Josephspital benannte Josephspitalgasse weg. Das
für alte und kranke Leute bestimmte Spital erwies sich be-
sonders in dem Elende des 30 jährigen Krieges als wohltätige
Anstalt. Die Herzogspitalgasse enthält das Kloster und die
Kirche mit dem wundertätigen Marienbild. Wo in der Damen-
stistsgasse jetzt die Ludwigs-Kreisrealschule untergebracht ist,
war ein Stift für adelige Damen. Die vier Viertel, Kreuz-,
Graggeuauer-, Anger- und Hackenviertel, sind der älteste Teil
der Stadt und deshalb unter dem Namen Altstadt bekannt.
Unter der Regierung König Max I. wurde die Stadt durch die
inuern Vorstädte, die sich um den ältesten Teil ziehen, vergrößert.
39. Die Ludwigsvorstadt.
Die Namen der sogenannten inneren Vorstädte: Ludwigs-,
Max-, Schönfeld-, Anna- und Isarvorstadt, die nur wenig mehr
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Extrahierte Personennamen: Otto Ludwig_dem_Bayern Ludwig Ludwigs Max_I.
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Abtei zum hl. Bonisaz, das Kapuziner- und Franziskaner-Kloster
und mehrere Frauenklöster.
Für die protestantische Bevölkerung gibt es sechs Pfarreien.
Die Anhänger der Englischen und der Griechischen Kirche, die
Altkatholiken und die Israeliten haben ebenfalls ihren eigenen
Gottesdienst.
e) Schulen.
Die Stadt hat zurzeit mehr als 50 Schulhäuser für die
Werktagsschüler. Der größte Teil wird von Kindern katholischer
Konfession besucht. Einige Schulen sind den Protestanten zu-
gewiesen. Die zwei Simultanschulen stehen Schülern jeden
Glaubensbekenntnisses offen. Jeder Schule sind bestimmte
Straßen der nächsten Umgebung zugewiesen. Die beiden Simul-
tanschulen haben keinen eigenen Bezirk. Ihr kennt alle die
Vorschriften über Einschreibung, Anmeldung an eine andere
Schule, regelmäßigen Schulbesuch und pünktliches Eintreffen.
Jeder Schule ist ein k. Schulinspektor und ein Oberlehrer, die
beide die Schule zu leiten und die Anordnungen der Kgl. Lokal-
schulkommisfiou zur Durchführung zu bringen haben, beigegeben.
Für jede Schulklasse, die 60 Kinder nicht überschreiten soll, ist
ein Lehrer oder eine Lehrerin angestellt. Ein Hilfslehrer oder
eine Hilfslehrerin hat Aushilfe zu leisten, wenn eine Lehrkraft
wegen Krankheit oder wegen einer anderen wichtigen Angelegen-
heit kürzere oder längere Zeit den Unterricht nicht selbst erteilen
kann.
Da die Einwohnerzahl der Stadt stetig wächst, mehren
sich auch alle Jahre die Schulbezirke. Pfarr- und Schulbezirke
fallen mit den Stadtbezirken nicht zusammen. Außer Gymnasien
und Realschulen sorgen Handelsschulen, Töchterschulen, gewerb-
liche Fortbildungsschulen n. a. für weitere Ausbildung nach
Schluß der Werktagsschulen.
d) Armenpflege.
Der Armenpflegschaftsrat hat die Aufgabe, alten, gebrech-
lichen Personen, die in München ihre Heimat haben, eine Unter-
stützung zuteil werden zu lassen und arme Kinder bis zum
vollendeten 14. Lebensjahre mit Beiträgen für ihre Erziehung
zu unterstützen. Die Stadt ist in 25 Armenpflegschaftsbezirke
eingeteilt. Jeder Bezirk hat einen Armenpflegschaftsrat als
Vorsitzenden einer Kommission. Die Distriktsvorsteher sind davon
Mitglieder. In jeder Woche findet eine Sitzung statt. Arme
Kinder, die keine Eltern haben oder solche Eltern haben, die
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setzung ersterer bedürfen die freiwillige und die Pflichtfeuer-
wehr große Summen Geldes. Wenn eine arme Gemeinde die
Geräte allein nicht bezahlen kann, dann tritt der Staat mit
seiner Hilfe ein. In München sind im neuen und alten Zentral-
feuerhaus und in einzelnen Bezirken Löschgeräte in hinreichender
Menge vorhanden. Von Zeit zu Zeit haben wir auch Gelegen-
heit, Übungen der Feuerwehr zu beobachten.
öl. Wohltätigkeitsanstalten.
Waisenhäuser, Krankonhäuser, Anstalten sür Blinde und Taub-
stumme, Armenanstalten, Anstalt für Obdachlose, Suppenanstalten.
a) Waisenhänser.
Das neue Waisenhaus an der Waisenhausstraße in München-
Neuhausen hat den Zweck, ungefähr 200 katholische Waisen-
kinder zu verpflegen und zu erziehen. Angehörige eines Frauen-
ordens, „Englische Fräulein", haben die Leitung. Den Unter-
richt besuchen die Kinder in der ihnen zunächst liegenden Volks-
schule. Das Gebäude ist sehr schön, hat Zentralheizung und
Gasglühlicht Außer Schlaf-, Wasch- und Arbeitszimmern
besitzt es Räume sür Kranke, Fest- und Spielsaal, Austalts-
kapelle, Zimmer für das Dieustperfonal, Küche, Brause- und
Wannenbäder, Musikzimmer, Zöglingswerkstätten, Spiel- und
Turnplätze im Freien. Die Nebengebäude enthalten die Stal-
lnngen für die Haustiere, Waschküche, Gärtnerwohnung, Bügel-
zimmer und Wagenremise. Ein großer Garten schließt sich
an das Gebäude an. Das städtische Kinderasyl, Hochstraße 8,
nimmt arme, schulpflichtige Kinder auf, die in München Heimat-
berechtigt sind. Besonders werden die Vete'ranenwaisen berück-
sichtigt. Auch diese wohltätige Anstalt ist mit allen Einrich-
tuugen versehen, die für Erziehung und Unterricht der Kleinen
nötig und wünschenswert sind.
b) Krankenhäuser.
Zur Aufnahme von Kranken dienen die Krankenhäuser
rechts und links der Isar und das Krankenhaus in Schwabing.
Sie sind aufs vorteilhafteste und schönste eingerichtet und somit
geeigenschastet, den Kranken möglichst baldige Genesung zu ver-
schaffen.
Im Jahre 1897 wurde von der Stadt mit 1642000 Mark
eine Heilstätte für Lungenkranke und Genesende, die Luft, Licht
und Sonne benötigen, bei Harlaching erbaut. Die Anstalt
liegt inmitten von Feldern und Wäldern.
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— 118 —
Stein und Eisen bestehenden Brücken: die Prinzregenten- und
Bogenhanferbrücke ein Opfer des Wassers. Doch bei allem
Unglück war kein Menschenleben zu beklagen. Anders im Jahr
1813. Das Hochwasser hatte eine Höhe und Wildheit erreicht,
daß es Bäume und Häuser mit sich fortriß. Drei Tage lang,
vom 11.—13. September, wuchs und wuchs das Wasser. Die
Einwohner strömten zu Tausenden hinaus au die Isar, um
ihre Wildheit zu sehen. Von der Brücke aus, worauf sich viele
Menschen befanden, konnte man das großartige Schauspiel am
besten betrachten. Man konnte jedoch auch das Zittern der
Brücke fühlen, das durch die anstoßenden, daher geschwemmten
Bäume, Bretter, Balken usw. verursacht wurde. Plötzlich, es
war abends 7 Uhr, stürzte, die Brücke unter fürchterlichem
Krachen ein, die Menschen mit sich in die Tiefe reißend. Da
war an eine Rettung der auf der Brücke Stehenden nicht zu
denken und 104 Menschen fanden in den Wellen der Isar ihr
Grab. In der Stadt verbreitete sich sofort die Nachricht von
dem gräßlichen Unglück. Es war ein Jammern und Klagen
um die Verlorenen.
50. Die Stadtgemeinde.
Magistrat, Pfarreien, Schulen, Armenpflegschastsrat, Sicherheits-
Polizei, Feuerlöschwesen.
a) Magistrat.
An der Spitze des Magistrats stehen zwei Bürgermeister.
Der Magistrat ist eine gemeindliche Behörde, die sich aus
mehreren rechtskundigen und bürgerlichen Magistratsräten zu-
sammensetzt. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten
zählt 60 Mitglieder. Letztere werden von den Bürgern der
Stadt gewählt. Magistrat und das Kollegium der Gemeinde-
bevollmächtigten beraten und beschließen in allen Angelegen-
heiten, die die Stadt betreffen, sie bilden die Verwaltung.
Die Stadt ist in 26 Stadtbezirke eingeteilt. Für jeden
Stadtbezirk ist ein Polizei-Bezirks-Kommissär und ein städtischer
Bezirksinspektor aufgestellt. Ersterer ist der Polizeidirektion,
letzterer dem Stadt-Magistrat unterstellt. Sie haben die Ein-
Haltung und den Vollzug aller gesetzlichen und sonstigen Vor-
schristen zu überwachen.
b) Pfarreien.
Die Stadt zählt ungefähr 22 katholische _ Pfarreien, an
deren Spitze ein Pfarrer steht. Dazu kommen die Benediktiner-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 162. —
mit deren Zu- und Vorname, mit Alter, Stand und Aufenthalt,
die An- und Abmeldepflicht bei Veränderungen, die Anzeige
bei Geburts- und Sterbefälleu, der Anschlag der Verehelichungs-
gesuche ist auch Pflicht für das kleinste Dorf. Nur ist da nicht
die große Zahl der Beamten nötig und ebensowenig braucht
es für diese Stelle des langen Studierens auf Latein- und
Hochschulen. Der schreibkundigste und geschäftsgewandteste Mann,
meist ein reicher Bauer oder der Wirt, ist vou der Gemeinde
für die Ehrenstelle des Bürgermeisters gewählt. Wo dessen
Kenntnisse für die Erledigung der Schriftsachen nicht ausreichen,
weiß der Herr Lehrer, der die Gemeindeschreiberei versieht,
Bescheid. Hier im Dorfe war Rudolfs Vetter der Bürger-
meister. Mit würdevollem Ernste verliest er am Sonntag nach
der Kirche den Männern die neuesten Verordnungen der Re-
gierung, beratet in den Versammlungen über alles, was dem
Ort not tut; Verbesserungen in Kirche und Schule, Weg- und
Straßenanlagen usw. Er läßt die Bekanntmachungen über
Soldateneinberufung, Steuermeldung und derartiges anschlagen.
Er zeigt allenfallsige Unglücksfälle oder Verbrechen dem näch-
sten Amt an. Freudig meldet ihm der Vater die Geburt des
ersehnten Erben, weinend die Witwe den Tod des Mannes,
lachend der Bursche seine Hochzeit, stolz der Bauer einen neu
erworbenen Grundbesitz, niedergeschlagen der blasse Söldner,
die Unfähigkeit die Schuld zu zahlen, die ans dem Häuschen
lastet. Der Bürgermeister hat auch der wandermntigen Anna-
liese den Heimatschein eingehändigt und spricht nun ein paar
freundliche Abschiedsworte zum Geleit.
Annaliese wendet den Schritt weiter, wo sich neben der
Kirche der stattliche Pfarrhof erhebt. Der gütige Seelsorger,
das schwarze Käppchen auf dem grauen Haupte, kommt aus
dem Gärtchen gegangen und fordert sein liebes Tauf- und
Beichtkind zum Eintritt auf. Wie der Bürgermeister für König
und Staats fo hält er für unfern Herrgott die Ordnung und
in feinen Büchern sind seine Schutzbefohlenen eingetragen von
ihrem Tauftage an mit ihrem ganzen religiösen Lebenslauf.
Jedes Paar, das sich vor dem Altar verbunden, ist anfge-
schrieben, wie auch die Primiz, die ein Dorfkind kürzlich ge-
feiert. Manch einen, der mit ihm jung gewesen, hat er schon
ausgesegnet und im Buch den Sterbetag eingesetzt. Um den
Taufschein bittet die Annaliese und ein frommes Mahnwort
gibt ihr der Herr Pfarrer noch obendrein: Hab Gott vor Augen
und im Herzen. Mit allen guten Vorsätzen reicht ihm das
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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