Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 15

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 8. Das südliche Holstein. 15 Geest zum Gemüsebau über, über die verschiedenen Drte pflegen die verschiedenen Gemüsearten nicht in gleicher Ausdehnung. Zede Gegend hat sich je nach dem Loden eine oder mehrere Gemüse- und Cbstarten auserwählt, denen sie ganz besondere Pflege angedeihen läßt. Berühmt sind Vierländer Erdbeeren und Frühkartoffeln, Zinkenwerder Meerrettich und Zwetschen, Altenländer Kirschen und Apfel, Glückstädter weiß- und Rotkohl. Oie sandige Geest erzeugt viel Spargel und Rhabarber. Oie Glückstädter Gemüsebauern haben mit ihrer Ware den weitesten Weg. Im Herbst bringen sie ihre Ernte an Kartoffeln, Kohl, Sellerie, Rüben, Wurzeln und (Dbst aller Art auf Ewern an den Altonaer Sischmarkt. Oas ganze Jahr hindurch beladen sie gemeinsam wöchentlich mehrere Eisenbahnwagen mit Grünwaren und senden sie an den Altonaer Markt. Aber ebenso hat wieder die Stadt die Landleute der weiten Umgebung mit allem zu versehen, was sie nicht selbst herstellen und gewinnen können, mit Kolonialwaren, Kleiderstoffen, Maschinen aller Art, Gerätschaften usw. So bilden die Bewohner der ganzen Landschaft, Städter und Landleute, gleichsam einen großen Haushalt, dessen Glieder die Arbeiten unter sich verteilt haben. Baumschulen. Doch gibt es in der Landschaft ein Gebiet, wo man sich um die Nähe der Großstadt wenig kümmert. Gleich nördlich von Eidelstedt beginnen in meilenlanger, ununterbrochener Zolge Baumschulen, voll von Sämlingen für Zorst- und Gartenzwecke. Oer Mittelpunkt dieses Baumschulbetriebs ist Halstenbek. Ganz ungeheuerlich ist die Zahl der jungen pflanzen, die hier erzeugt wird. In der wichtigsten Versandzeit von Mitte März bis Mitte Mai werden jeden Tag 30 bis 50 Eisenbahnwagen, mit jungen pflanzen beladen, in die weite Welt geschickt. Ab- nehmer finden sich in allen Teilen Deutschlands,- ja alle Nachbarstaaten und sogar Amerika stellen Käufer. Im herbst ist der Versand nicht so groß,' aber gegen 200 Millionen junger Fichten und ungeheure Mengen junger Obstbäume kommen dann zum Versand. Rosenzucht. Oie Umgegend von Pinneberg ist fast ebenso reich an Baum- schulen,' doch überwiegt hier die Zucht edler Rosen, viele hohe und niedrige Rosen- stämme werden an Gartenbesitzer verschickt. Aber ganze Rosenfelder dienen nur dazu, schöne Schnittrosen zu erzeugen, die nach allen Großstädten des Reichs ver- schickt werden. Besiedlung. Das südliche Holstein ist sehr dicht bevölkert, hier ist eine große Zahl von Städten und ansehnlichen Dörfern entstanden. Abgesehen von Hamburg, Kltona und Wandsbek, die in dem folgenden Abschnitt be- handelt werden, sind zu nennen: die Solbäder Bad Oldesloe und Lad Bramstedt, Pinneberg und Ütersen an der Pinnau, das industriereiche Elmshorn und die Schuhmacherstadt Barmstedt an der Rrückau, Wedel und Glückstadt an der Elbe. Zusammenfassung: Zum südlichen Holstein gehört das Gebiet zwischen Lille und tiaiser-lvilhelm-ttanal, zwischen Elbe und Bramau. In alter Zeit bildete es die Grafschaft Stormarn. Im Osten ist hügeliger Lehmboden, westlich davon eine sandige Ebene mit großen Heide- und Moorflächen; an der Elbe liegen die fruchtbaren Elbmarschen. Obgleich der größte Teil wenig fruchtbar ist, ist das Land doch dicht bevölkert. Vas rührt her von der Nähe Hamburgs. Von der Nähe der Großstadt wird auch die Erwerbsweise der Bewohner beeinflußt. Sie nähren sich von Milchwirtschaft, Schweine- und Geflügelzucht, Gemüse- und Obstbau. Bei Halstenbek sind große Baumschulen. Stelle die Städte Südholsteins zusammen und gib ihre Lage an!

2. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 17

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 8. Das südliche Holstein. 17 Im Mittelalter schlug der Handel andere N)ege ein, und andere Völker wurden seegewaltig, vor allen Dingen ging der Reichtum dadurch zurück, daß die Herings- schwärme nicht mehr in der Tlbmündung zum Laichen erschienen. Oa kam Hamburg in Gefahr, seine Freiheit zu verlieren. Schleswig-Holstein wurde mit Dänemark unter einer Nrone vereinigt, und die Oänenkönige trachteten danach, die Stadt in ihre Gewalt zu bringen. Die Bürger wußten aber die Geld- not der Oänenkönige auszunutzen und er- kauften sich mehrfach die Erhaltung ihrer Rechte. Schlimmes mußte Hamburg in der Zran- zosenzeit vor 100 Jah- ren erdulden. Napoleon machte es zu einer fran- zösischen Stadt. Oer Handel stockte,- die Eng- länder raubten die Schiffe der Hamburger Kaufleute, und die Steuern und Abgaben für die Rriegenapoleons wurden immer drücken- der. Noch größer aber wurde die Not, als Na- poleon geschlagen wurde und sich nach Krankreich zurückziehen mußte,- denn nun wurde ham- bürg, das noch von fran- zösischen Truppen besetzt war, von den verbün- deten belagert. Oerntar- schall Oavoust zwang 20000 armehamburger, die Stadt zu verlassen, weil sie sich nicht für sechs Monate mit Lebens- mittein versorgen konn- ten. In der bitteren Winterkälte sind viele von ihnen umgekommen. Nach dem Nriege blühte der Handel nur langsam auf. Im Jahre 1842 traf die Stadt ein neues Unglück. Ourch eine dreitägige Feuers- brunst brannte der dritte Teil nieder. Ooch schöner und geräumiger wurde sie wieder aufgebaut. Die jetzige Größe Hamburgs hängt mit der Entstehung des neuen Deutschen Keiches zusammen. 1870 hatte die Stadt ungefähr 190 000 Einwohner, jetzt reichlich eine Million. Sievers, Heimatkunde von Schleswig-Holstein. 2 5ibb, 7. Hamburger Zleet,

3. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 18

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
»>., 18 Schleswig-Holstein. Der Hamburger Hafen. Hamburg ist die größte und wichtigste Handelsstadt Deutschlands, vie Hamburger Flotte ist größer als die irgend einer andern Stadt. Das Fahrwasser der Elbe wird durch Laggerungen ver- tieft- auch die größten Seeschiffe können bis zur Stadt kommen, vie Häfen werden ständig erweitert- jetzt fallen ihnen auch die grünen Elbinseln Walters- Hof und Zinkenwerder zum Opfer. Hn den Kais reiht sich Schuppen an Schuppen, um die Schiffsladungen aufzunehmen. Eisenbahnen laufen an den Schuppen entlang,- durch sie werden die Güter ins Inland befördert oder von dort zur Verladung nach den Häfen. Schuten und Kähne nehmen andere Güter auf und bringen sie nach den turmhohen Speichern an den Fleeten, die wie ein Netz die Stadt durchziehen. Werften. Elbtunnel. In Hamburg (Steinwerder) sind auch große Werften entstanden, auf denen die größten Kriegs- und Handelsschiffe erbaut werden. Mehr als 10000 Arbeiter finden auf den Werften lohnende Arbeit. Um für diese Tausenden einen bequemen Weg nach der Arbeitsstätte zu schaffen, hat Hamburg einen Tunnel erbaut. In einem großen Fahrstuhl sinken Menschen und Fuhrwerke über 20 m in die Tiefe. Dann wandern sie in einer 500 m langen--Köhre unter der Elbe durch und werden darauf durch einen zweiten Fahrstuhl am jenseitigen Ufer wieder emporgehoben, von einem merkwürdigen Gefühl wird man im Tunnel beschlichm, wenn man bedenkt, daß über einem die Elbe rauscht und stolze Schiffe mit ihrer un- geheuren Last trägt. Verkehr. In der Stadt ist ein gewaltiger Verkehr, vie vielen elek- irischen Straßenbahnen, die die Geschäftsstraßen durchziehen, genügten nicht mehr, den Menschenstrom zu befördern- die hoch- und Untergrundbahn wurde zu ihrer Entlastung angelegt. So flutet unter, aus und über der Straße der Menschenstrom dahin. Hamburg hat viele Sehenswürdigkeiten: den zoologischen und botanischen Garten, die Kunsthalle, mehrere Museen, vie größte Sehenswürdigkeit ist und bleibt aber der Hafen mit dem Mastenwald der Schiffe. Bedeutung für Holstein. Ist Hamburg jetzt auch keine holsteinische Stadt mehr, so übt es doch auf die Beschäftigung der Bewohner Holsteins den größten Einfluß aus, wie im vorigen Abschnitt gezeigt ist. Auf den Hamburger Viehmärkten verkauft der holsteinische Lauer seine Rinder, Schafe und Schweine. Ein großer Teil wird davon weiter verschickt nach Sachsen, dem Rheinland und andern Teilen Deutschlands. In Hamburg wohnen auch gegen 150 000 Le- wohner, die in Schleswig-Holstein geboren sind. Es zählt mehr geborene Schleswig-Holsteiner als die Großstädte Mona und Kiel. Altona. vie Stadt Altona verdankt der Nähe Hamburgs ihre Entstehung und ihr schnelles Anwachsen. Im Iahre 1536 erbaute ein Fischer, Jochim von Lohe, an dem Grenzbach gegen Hamburg ein Haus, in welchem er eine Brauerei und Wirtschaft anlegte. Die ham- burger wollten von dieser Nachbarschaft nichts wissen und verlangten den Abbruch des Hauses. Lei den Streitigkeiten fiel von seiten der Hamburger wiederholt der 5lus^

4. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 9

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 6. Die Libe. 9 Weg,- noch häufiger teilte es sich in mehrere Krme. So entstanden Inseln. Diese nannte man Werder. Dazu gehören die Vierlande, Steinwerder, Zinken- werder, Menwerder usw. Solche Werder entstehen auch noch jetzt im Unter- lauf der Elbe, wenn man sie nicht durch Laggerungen entfernt. Nbb. 2. Einteilung Schleswig-Holsteins in Landschaften. Die vielen Elbarme vereinigen sich in der Nähe von Kltona. Oie wichtigsten Krme heißen Norderelbe, Röhlbrand und Süderelbe. Bei Blankenese ist die Elbe 2,4 km breit, an der Mündung bei Cuxhaven l5 km. Ebbe und Zlut. In der Elbe ist Ebbe und Zlut. Bis Lauenburg ist der Wechsel von Ebbe und Alut fühlbar. Bei Altona beträgt der Unterschied zwischen hoch- und Niedrigwasser 1,80—2 m, an der Mündung 2,50—3 in.

5. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 14

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
14 Schleswig-Holstein. Kisöorfer Wohlds. Dieser ist ein (Huellenmittelpunkk. Kuf ihm oder in seiner Nähe entspringen Alfter, Pinnau, Kriicfau und kleinere Zuflüsse der Stör und Trave. Ein Ausläufer vom Kisöorfer Wohld zieht nach Süden bis Altona und biegt dann nach lvesten um. hier bildet er das Steilufer der Elbe bis Wedel. Er ist reich an Naturschönheiten. In Blankenese trägt er seine höchsten Er- Hebungen (Laursberg 92 m, Süllberg 87 in). Nach Ivesten senkt sich das Land allmählich und geht in eine sumpfige Niederung über, die noch reich an Heide- und Nloorflächen ist. Noch weiter nach Westen und Süden schließen sich die fruchtbaren Elbmarschen an. Einfluß der nahen Großstadt auf die Beschäftigung. Abgesehen von den Elbmarschen und den östlichen Teilen des Hügellandes ist Südholstein nicht fruchtbar. Es ist aber doch dicht bewohnt, und die Bebauung, auch der unfruchtbaren Heide- und Moorflächen, schreitet schnell vorwärts. Das rührt her von dem Städte- gebiet Hamburg—altona—wandsbek. Don der Nähe Hamburgs wird die Erwerbs- weise der Bewohner beeinflußt, und je mehr die Städte anwachsen, desto größer wird das Gebiet, in welchem dieser Einfluß zu spüren ist. Alle wichtigeren Verkehrs- wege, die Eisenbahnen und Ehausseen, weisen auf diesen Mittelpunkt hin, und an diesen Straßen wächst das Häusermeer gleich großen Zangarmen über die Stadtgrenzen in das Land hinaus. Hamburg hat jetzt eine Million Einwohner, Altona 180 00o, Wandsbek 35 000. Die Städte sind von einem Kranz großer Dörfer umrahmt, die kleinere Städte an Volkszahl übertreffen. Da liegen Mein- und Groß-Zlottbek, Nien- stedten, Dockenhuden, Blankenese, .Eidelstedt, Stellingen-Langenfelde, Lokstedt und die hamburgischen Dörfer im Alftertal. Nach Osten schließen sich an Wandsbek volkreiche Zabrikorte an: Schiffbek, Sande, Bergedorf. Und auch nach Süden schreitet die Ent- Wicklung fort. Die Insel lvilhelmsburg hat schon 30 000 Einwohner, und die west- lichen Elbinseln werden jetzt in Hafen- und Industriegebiete umgewandelt. Selbst auf dem Südufer der Elbe setzt sich die Städtebildung fort,' dort ist die Mittelstadt Harburg (60 000) entstanden. Die große Menschenmenge muß jeden Tag gesättigt werden, und die nächst- gelegene Landschaft sorgt in erster Linie dafür. Daher rührt es, daß die Bewohner dieser Landschaft ihre alte Wirtschaftsweise aufgeben, den Kornbau und die Aufzucht von Vieh, und dafür Gemüsebau und reine Milchwirtschaft einführen. Aus diesem Grunde werden auch die großen Bauernhöfe in Kleinbauernstellen zerschlagen. Beschäftigung der Bewohner. Die Kleinbauern nähren sich vom Gemüse- bau, vom (Obstbau und von der Geflügelzucht. Die größeren Besitzer und die entfernter wohnenden Landleute ziehen ihren Hauptgewinn aus der Milcherzeugung. Jeden Morgen schicken sie die gewonnene Milch mit der Lahn oder auf Fuhrwerk in die Stadt, hier wird sie für hohen preis abgesetzt (1 1 = 20—24 Pf.). Da die Milch so den höchsten Ertrag liefert, wird sie nicht mehr in Meiereien verarbeitet. Butter und Käse würden einen geringeren Gewinn bringen. Aus demselben Grunde mag der Bauer auch keine Zeit und kein Zutter mehr zur Aufzucht von Jungvieh ver- wenden. In der Nähe der Stadt hält er nur Milchkühe. Die Kälber werden kurze Zeit mit Milch getränkt und dann an den Schlachter verkauft. Dagegen steht die Aufzucht und Mast von Schweinen in hoher Blüte. Gemüse- und (Obstbau. Der Gemüsebau steht seit alten Zeiten auf den Elbinseln in hoher Entwicklung. Die Vierlande nennt man mit Recht Hamburgs Küchengarten. Auf Elbkähnen bringen die Bewohner die Zrüchte ihrer Arbeit an den Markt. Dort versorgen sich zuerst die Grünwarenhändler, die dann die lvare an die Hausfrauen weitergeben. Immer seltener sieht man die Vierländerinnen in den Straßen der Stadt, um selbst den Bürgern die Ware ins Haus zu bringen. Immer mehr gehen auch die Bewohner der übrigen Elbinseln und der nahen

6. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 16

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
16 Schleswig-Holstein. Die Hreie und Hansestadt Hamburg. Hamburg ist keine schleswig-holsteinische Stadt, aber es ist auf holsteinischem Loden entstanden, und der größte Teil des hamburgischen Staates gehörte ursprünglich zu Holstein- es ist darum ein Teil der holsteinischen Landschaft. Geschichtliches. Im Iahre 804 gründete Karl der Große im Mündungs- gebiet der Elster die hammaburg (Waldburg). Sie lag in einer sumpfigen Niederung, von Bruch und Wald umgeben,- es war darum leicht, sie gegen feindliche Angriffe zu verteidigen. Trotzdem wurde sie wiederholt von Dänen und wenden zerstört. Aber jedesmal erhob sie sich neu aus Schutt und Esche. Neben der Burg und in ihrem Kbb. 6. Oer Segelschiffhafen in Hamburg, (Pfyot Glückstadt & Münden, Hamburg.) Schutz siedelten sich bald Zischer und Kaufleute an, so daß eine kleine Stadt entstand. Oas Aufblühen wurde dadurch gefördert, daß die junge Stadt Sitz eines Bischofs wurde. Ums 3«hr Uli wurden die Schauenburger Grafen Herren von Holstein und Stormarn. Viesen Fürsten verdankt Hamburg seine erste Blüte. Ein schauenburger Graf bewirkte auch, daß der Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt einen Freibrief erteilte. Hamburg wurde eine Freie Siabt. (Es schloß sich bald dem Städtebund der Hansa an. Im verein mit Lübeck baute es Handelsstraßen aus, säuberte die Elbe von Seeräubern und brach die Burgen der Raubritter, die den Handel störten. So kam das Amt Ritzebüttel (Cuxhaven) an Hamburg. Auch die Burg Bergedorf wurde von Hamburg und Lübeck erobert. Damals war die Norderelbe ein schmales Gewässer- die Süderelbe war der Hauptarm des Flusses. Durch Kanalbauten bewirkten die ham- burger, daß von der wasserfülle der Elbe immer mehr durch die Norderelbe floß, so daß diese der Hauptarm wurde. Dadurch wurde die Nlacht und Größe Hamburgs ge- fördert. Die alten Festungswälle waren zu eng geworden und mußten erweitert werden.

7. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 19

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 8. Das südliche Holstein. 19 druck, das Haus liege „all to nah" (allzunahe). Davon erhielt zunächst die Wirtschaft den Namen „Rrug Altona". Später siedelten sich in der Nähe mehr Zischer an, und der Name der Wirtschaft wurde nun auch auf den neuen Grt übertragen. Damals gehörte das südliche Holstein mit der Stadt Altona den Grafen von Schauenburg, die in Pinneberg residierten. Diese beförderten das Wachstum Altonas in jeder weise. Sie gestatteten Andersgläubigen, sich in Altona niederzulassen. So kamen Nlennoniten aus Holland, Hugenotten aus Frankreich, Juden aus Portugal. Auch gestattete der Graf solchen Handwerkern, die in Hamburg nicht selbständige Meister werden konnten, sich auf Altonaer Gebiet, nahe der Hamburger Grenze, ein Haus zu bauen und ihr Gewerbe zu treiben. Der Stadtteil, wo sie sich ansiedelten, wurde die Freiheit genannt. So wuchs Altona schnell zu einem ansehnlichen, gewerbreichen Ort heran. 1664 wurde Altona zur Stadt erhoben. Kbb. 8. In der Altonaer Fischhalle, (phot. Matth. Kruse, Altona.) 1713 wurde Altona von dem schwedischen General Stenbock bis auf wenige Häuser niedergebrannt. In der Zranzosenzeit drohte der Stadt dasselbe Schicksal. Der tapfere und kluge Oberpräsident (Oberbürgermeister) Graf Konrad von Blücher-Altona rettete sie vor diesem Unglück. Jetzt ist Altona eine Großstadt mit 180 000 Einwohnern. Handel und Industrie. Zrüher war Mona in erster Linie Handels- stadt. vie größten Handelshäuser sind aber nach Hamburg verlegt worden. Zwar ist der Handel immer noch recht bedeutend, doch ist die Industrie jetzt Haupterwerbsquelle. Besonders sind die Stadtteile Ottensen und Bahrenfeld reich an Zabriken. Es gibt kaum einen Industriezweig, der in Altona nicht vertreten wäre- zu nennen sind Eisengießereien, Maschinenfabriken, Margarine- und Glasfabriken. Die Zischerei. Ein besonders wichtiger Erwerbszweig ist die Elb- und Hochseefischerei und die Verarbeitung der Zische in den Räuchereien, Zisch- bratereien und Nlarinieranstalten. Altonaer Zischdampfer fahren nach der 2*

8. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 56

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
56 Schleswig-Holstein. liegen liebliche Badeorte, mit denen Flensburg in regelmäßiger Dampfschiffs- Verbindung steht. Dazu gehört das Stadtchen Glücksburg mit einem Schloß, das einem nahen verwandten der Kaiserin gehört. Es ist das Stammschloß der Könige von Dänemark, Norwegen und Griechenland. Die Umgegend von Flensburg ist reich an Naturschönheiten. Das Gebiet der schönen Waldungen reicht westlich von Flensburg aber nur eine Stunde weit- dann beginnt eine sandige Hochfläche. — In der Umgegend sind auch viele Schlachtenorte, wo Deutsche und Dänen um die Herrschaft rangen. i - 5lbb. 28. Schloß Glücksburg. (Phot. Glückstadt & Münden, Hamburg.) Bis Flensburg reicht das deutsche Sprachgebiet. Noch vor 30 Jahren sprach ein großer Teil der Flensburger Bürger Dänisch,- jetzt merkt man hier kaum noch etwas von dem Dänentum. Zusammenfassung: Angeln ist die größte Halbinsel an der Gstküfte Schleswigs. Ls liegt zwischen Schlei nnf> Flensburger Förde. Die Halbinsel ist nach dem Volks- stamm der Angeln benannt. Oer Loden ist hügelig, fruchtbar und vorzüglich angebaut. Vie Bewohner nähren sich von Ackerbau und Viehzucht; Rinder- und Schweinezucht stehen in hoher Blüte. Kngeln liefert vorzügliche Butter, vie größten Grte liegen an den Randgewässern. 5ln der Schlei liegen Schleswig, Kappeln und Krnis. Schleswig ist die Hauptstadt der Provinz (20 000 Einwohner) ? es ist Sitz der Re- gierung. Flensburg ist eine wichtige Handels- und Industriestadt (61000 Einwohner). 8 17. Nordschleswig. Lage. Grenzen. Westlich von Flensburg beginnt ein niedriger höhen- zug, der sich quer durch die Halbinsel bis zur Tondernschen Marsch hinzieht.

9. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 26

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
26 Schleswig-Holstein. und verdingen sich wochenweise bei den Lauern für hohen Lohn. Ist aber die Ernte beschafft und das Korn abgedroschen, dann oerlassen sie wieder das Land. Im lviater und Vorsommer hat der Lauer nicht viele Kräfte nötig. In Ostholstein fehlt auch fast jegliche Industrie. Die zahlreichen Städte sind nur von geringer Größe. In ihnen versorgt sich die Landbevölkerung mit Kolonialwaren und Hausstandssachen. Auf einer Halbinsel zwischen dem Großen und Kleinen plöner See liegt Plön. In dem Schloß zu Plön ist eine Kadettenanstalt, die von sämtlichen Söhnen unseres Kaiszrs besucht wurde. Un der Schwentine liegt Preetz. Dort wohnen viele Schuhmacher, die mit ihren lvaren alle Jahrmärkte der Provinz besuchen. Nicht weit vom pielsberg liegt das Städtchen Lütjenburg in sehr schöner Umgebung. Heiligenhafen und Neustadt sind hafenorte von geringer Bedeutung. Oldenburg und Burg a. F. sind kleine freundliche Landstädte. 5ln der Neustädter Lucht reiht sich ein Ladeort an den andern. Oie Bewohner. Gstholstein war bis zum Jahre 1100 von den heidnischen Wagriern, einem wendischen Volksstamm, bewohnt. Gft drangen sie raubend und sengend in das benachbarte Holstein ein, und große Teile Holsteins waren nach und nach in ihre Gewalt gekommen (bis Neumünster und Nortorf). Als bald nach 1100 die Schauenburger Grafen nach Holstein kamen, begannen diese einen Eroberungskrieg, in welchem die Wenden den Holsten erlagen. Oer größte Teil der Wenden wurde ausgerottet,' der Rest geriet in Leibeigenschaft. Oie Grafen verschenkten große Teile des Landes an ihre Krieger, andere an die Kirche. Aus den Kriegern ist ein Teil des holsteinischen Adels hervorgegangen. Oie unterworfenen Wenden mußten ihre Acker bearbeiten. Oie Grafen riefen außer den Holsten auch fremde Ansiedler ins Land aus Westfalen, Hessen, Holland und Zriesland. Sie hielten an manchem Brauch ihrer früheren Heimat fest, nahmen aber die Sprache und Bauart der Holsten an. Manchem Oorf sieht man es aber noch an, daß es ursprünglich wendisch war. Oann findet sich in der Mitte ein freier Platz, um den die Gehöfte rundherum liegen. Das Fürstentum Lübeck. Das Fürstentum Lübeck gehört zur Land- schaft Gstholstein, aber nicht zur Provinz Schleswig-Holstein sondern zum Großherzogtum Oldenburg. Die Hauptstadt des Fürstentums ist Eutin am Eutiner See. Oas Städtchen hat eine wunderschöne Umgebung. Die Freie Stadt Lübeck. Auch das Gebiet der Travemündung gehört nicht mit zu Schleswig-Holstein- hier liegt das Gebiet der Freien Stadt Lübeck. Im Mittelalter war Lübeck das Haupt der Hansa (Städtebund). Damals war es so mächtig, daß es in den nordischen Reichen (Dänemark, Schweden und Norwegen) Könige ein- und absetzte. Später schlug der Handel andere lvege ein, und Lübeck verlor seine Macht. Noch erinnern aber an die alte Zeit prächtige Lauten: das Rathaus, die Marienkirche, das Holstentor u. a. m. Jetzt beginnt die Stadt sich wieder zu beleben. Es wird ein Industrieort. von einem hochofenwerk in Lübeck wird das ganze östliche und mittlere Holstein mit Elektrizität versorgt. Lübeck hat 100 000 Einwohner. Zusammenfassung: Ostholstein wird im Norden von der Kieler Bucht, im Osten und Südosten von der Neustädter Bucht, im Süden von der Traoe begrenzt. Im Westen ist ein flacher Höhenzug, die Wasserscheide zwischen Lider und Schweu- tine, die Grenze. Ostholstein besteht fast ganz aus hügeligem Lehmboden? nur Fehmarn und Land Oldenburg sind eben. Die hügelkuppen sind häufig von schönen Buchenwäldern bedeckt. Das Land ist sehr reich an Seen (holsteinische Seenplatte).

10. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 55

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
§ 16. Gstschleswig. 55 Ernte geben. Schon vor Jahrzehnten wurden Wiesenbauer aus Angeln nach andern Gegenden berufen, um den Stand der wiesen zu verbessern, Außer Wiesenheu wird aber auch viel Kleeheu gewonnen. So kommt es, daß die Zahl der Rinder im vergleich zur Zläche sehr groß ist. Die Rinder sind alle von dunkelroter Zarbe- sie sind nur klein und sehr genügsam und doch milchergiebig, wegen dieser Eigenschaften wird viel Vieh aus Angeln als Zuchtvieh nach solchen Gegenden ausgeführt, die an wiesen und weiden Mangel leiden. In jedem Vorf ist eine Meierei, in der vorzügliche Butter gewonnen wird. In Angeln steht auch die Schweinezucht in höchster Blüte,- deswegen wird trotz der reichen Kornerträge noch viel Kutterkorn eingeführt. Besiedlung. In Angeln gibt es zwar auch einige große Güter- doch ist der größte Teil des Lodens in den Händen von freien Lauern. — Trotzdem sich die Lewohner ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht nähren, ist das Land doch dicht bewohnt. Die Städte der Landschaft liegen alle an den Randgewässern- an der Schlei liegen Schleswig, Kappeln und Krnis, an der Klensburger Förde Flensburg und Glücksburg. Schleswig. Schleswig liegt am Westende der Schlei und hat von dieser seinen Namen erhalten (Schleswig — Schleibucht). Die Stadt umklammert die Schlei in einem langen Logen. Eine Hauptstraße von einer Stunde Länge durchzieht die Stadt- kurze Seitenstraßen zweigen sich ab. Schleswig war in alter Zeit ein wichtiger Seehandelsplatz. $ür die größeren Schiffe der Gegenwart ist die Schlei nicht tief genug- darum ist der Handel nur von geringer Bedeutung. Lange Zeit haben in Schleswig herzöge regiert. Die herzogliche Residenz Schloß Gottorp dient jetzt als Kaserne. Schleswig ist die Hauptstadt der Provinz Schleswig-Holstein, denn dort ist der Sitz der königlichen Regierung. In Schleswig wohnt der Oberpräsident der Provinz, ebenso der Regierungspräsident. Vie übrigen preußischen Pro- vinzen zerfallen in zwei bis sechs Regierungsbezirke- Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungsbezirk, der nach dem Regierungssitz Schleswig benannt ist. Die provinzialverwaltung hat in Schleswig wichtige Anstalten errichtet: eine Taubstummen-, Irren- und Idiotenanstalt. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der vom mit dem unvergleichlich schönen Altarblatt von Hans Brüggemann, schönen Gemälden und den Grabkapellen mehrerer herzöge und vieler Adligen. An der Schlei liegen auch Kappeln und Arnis. In beiden Orten wohnen viele Seeleute und Zischer. Flensburg. Am westende der Zlensburger Körde liegt die wichtige Handelsstadt Zlens- bürg. Es ist die größte Stadt im früheren Herzogtum Schleswig. (1910: 61000 Einwohner). Oer Zlensburger Hafen ist tief und geschützt- selbst die größten Seeschiffe können bis dicht an die Stadt herankommen. Flensburg steht be- sonders mit den nordischen Staaten und mit England in regem Handelsverkehr. Die Stadt hat auch eine bedeutende Industrie. Auf einer werft werden 4000 Arbeiter beschäftigt. Außerdem sind Eisengießereien, Maschinenfabriken, eine Reismühle und Brauereien zu nennen. — Die schönsten Stadtteile liegen auf den höhen, die den Hafen von allen Seiten einschließen. An beiden Seiten
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 1
2 0
3 11
4 3
5 4
6 0
7 1
8 3
9 2
10 1
11 0
12 0
13 33
14 0
15 1
16 1
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 14
25 1
26 4
27 0
28 0
29 13
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 2
37 2
38 3
39 4
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 1
46 2
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 1
4 19
5 0
6 2
7 0
8 0
9 1
10 35
11 5
12 2
13 4
14 0
15 1
16 4
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 1
25 0
26 0
27 1
28 12
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 10
35 1
36 4
37 2
38 1
39 1
40 9
41 2
42 0
43 2
44 2
45 3
46 2
47 0
48 5
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 4
55 0
56 1
57 0
58 1
59 1
60 2
61 3
62 2
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 2
69 1
70 5
71 0
72 3
73 7
74 0
75 2
76 18
77 3
78 0
79 3
80 0
81 1
82 1
83 2
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 1
92 2
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 42
1 35
2 33
3 24
4 4
5 15
6 61
7 31
8 2
9 17
10 32
11 20
12 64
13 46
14 24
15 0
16 2
17 26
18 29
19 12
20 0
21 7
22 0
23 0
24 24
25 149
26 38
27 1
28 34
29 21
30 40
31 53
32 30
33 143
34 130
35 14
36 4
37 0
38 20
39 39
40 17
41 12
42 69
43 34
44 4
45 0
46 11
47 50
48 3
49 31
50 114
51 175
52 14
53 0
54 8
55 9
56 7
57 0
58 18
59 172
60 8
61 17
62 16
63 0
64 35
65 47
66 20
67 53
68 0
69 0
70 88
71 24
72 54
73 4
74 0
75 21
76 0
77 10
78 17
79 1
80 37
81 388
82 10
83 20
84 39
85 0
86 0
87 3
88 2
89 28
90 1
91 21
92 2
93 1
94 31
95 47
96 8
97 165
98 15
99 27
100 197
101 8
102 100
103 9
104 0
105 5
106 46
107 21
108 0
109 2
110 19
111 26
112 44
113 3
114 33
115 0
116 41
117 609
118 4
119 128
120 8
121 94
122 47
123 14
124 24
125 52
126 4
127 23
128 2
129 88
130 0
131 93
132 7
133 92
134 0
135 7
136 41
137 15
138 0
139 43
140 30
141 3
142 117
143 47
144 5
145 19
146 2
147 3
148 2
149 0
150 3
151 39
152 41
153 0
154 18
155 37
156 49
157 19
158 1
159 10
160 36
161 18
162 0
163 1
164 6
165 5
166 10
167 4
168 26
169 22
170 7
171 21
172 14
173 35
174 100
175 78
176 5
177 82
178 0
179 35
180 8
181 0
182 66
183 166
184 2
185 10
186 0
187 28
188 58
189 1
190 0
191 22
192 9
193 30
194 20
195 21
196 118
197 2
198 7
199 29