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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 88

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
37* Mecklenburg-Strelitz. 1. Adolf Friedrich Ii. 1701—1708. - Der Stifter öre! Hauses Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich Ii., war als jüngster Sohn Adolf Friedrichs 1. von Mecklenburg-Schwerin rm Jahre 1658 geboren. Adolf Friedrich Ii. war 0ün 9rfber Herzensgüte und eifrig bemüht, das Beste fernes Landes zu fördern. Zwistigkeiten mit b ein Prl°9 ,^nre. $ äßilhelnt von Mecklenburg-Schwerin ru ^elitzichen Herzöge nicht als ebenbürtig anerkennen wollte und die Befugnis zur Einberufung der Landtage für sich Em beanspruchte, führten dahin, daß Mecklenburg-Strelitz viele Jahre hindurch einen eigenen Landtag in Neu- brandenburg abhielt. Adolf' Friedrich Ii. erreichte ein f, <mdoninnolr 49 fahren; er beschloß sein Leben am 12. Mat 1708. 2. Adolf Friedrich Iii. 1708—1752. — Adolf Friedrich Iii. ist der Gründer der Residenzstadt Neustrelitz. Oktober 1712 legte eine Feuersbrunst das Schloß m totrelitz binnen wenigen Stunden in Asche. Ein Neubau wurde begonnen, aber nicht vollendet, weil Adolf Friedrich bald eine große Vorliebe für das nahe belegene Jagdschloß (Themse gewann und ]tch entschloß, Hier seinen Wohnsitz Hnten. 1726 wurde mit dem Bau eines prächtigen ^chlosies begonnen, um welches sich das jetzige Neustrelitz erhob, das 1733 mit Stadtrecht belehnt wurde. Adolf Friedrich Iii. war ein frommer, edler Fürst. In feinen letzten Lebensjahren vermochte er wegen großer Schwäche nur geringen Anteil an den Regierungsgefchäften zu nehmen, deren Führung von feiner Gemahlin mit Unterstützung der Räte Scheve und v. Altrecf übernommen wurde. Adolf Friedrich Iii. starb am 11. Dezember 1752 im Alter von 66 Jahren, ohne einen Sohn zu hinterlassen. 3. Adolf Friedrich Iv. 1752—1794. — Adolf Friedrich Iv. war beim Tode feines Oheims erst 14 Jahre alt; bis zur Beendigung feiner Studien führte feine Mutter die Regentschaft. Im Siebenjährigen Kriege verhielt sich Mecklenburg-^trelitz neutral und blieb deshalb von der harten Behandlung verschont, welche dem Bruderlande widerfuhr. Am liebsten hielt sich Adolf Friedrich Iv. in Neubrandenburg auf; hier erbaute er 1775 auch ein Schloß. In feiner nächsten Umgebung befanb sich stets feine ältere Schwester Christine; er selber blieb unvermählt. Unter seiner Regierung wurden

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 6

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 6 — und Wetter. Die selbstverfertigte Kleidung bestand aus einem leinenen Untergewand und einem wollenen Obergewand. Den Kopf bedeckte ein kleiner, runder Hut. Das Haar war stets gescheitelt. Schuhe und Stiefel wurden beständig getragen; barfuß zu gehen, galt als Zeichen größter Armut. Ein beliebter Schmuck waren die Schläfenringe. Dies waren Ringe aus Bronze, an einem Ende stumpf, am andern Ende zu einer Ose zurückgebogen. Sie wurden an einem Riemen, der durch diese Öse gezogen war, besestigt und am Kopfe getragen. Zu den Lastern des Wendenvolks gehörte die Vielweiberei. Die Knaben wurden von den Eltern sehr geliebt, die Mädchen aber meist als Last angesehen und übel behandelt. Den erwachsenen Söhnen lag die Verpflichtung ob, die alt und schwach gewordenen Eltern zu ernähren. Deshalb gab es im Wendenlande keine Arme und Bettler. Gegen Fremde übte der Wende im hohen Grade die Tugend der Gastfreundschaft. Oft stahl er nachts das, was er am anderen Morgen seinem Gaste vorsetzen wollte. 6. Kriegs- und Staatsleben. — Anfänglich ein friedliebendes, an der Scholle hängendes Volk, erwuchsen die Wenden in der Folge zu gefürchteten Kriegern. Sie stählten ihre Kraft in den unaufhörlichen Kämpfen, welche die Nachbarschaft der Dänen zur See und der Sachsen zu Lande mit sich brachten. Die Wenden waren im Kriege listig, tapfer und ausdauernd, daneben aber auch treulos und grausam. Sie brachen ohne Scheu einen feierlich beschworenen Vertrag und zeigten kein Erbarmen gegen den gefangenen Feind. Hauptwaffe der Wenden war das Schwert. Als Feldzeichen dienten Tierbilder, darunter wahrscheinlich der Kops des Wildstiers und der Greis, die späteren Wappentiere des Landes. — Die Wenden bildeten keine einheitliche Nation. Selten schlossen die einzelnen Stämme sich zu einem größeren staatlichen Verbände zusammen, lagen miteinander vielmehr oft in grimmiger Fehde. Die beste staatliche Ordnung war bei den Obotriten zu finden. An der Spitze jedes Stammes stand ein Fürst, Knese genannt. Die einzelnen Stämme zerfielen wieder in Gaue. Jeder Gau hatte seinen Tempel und seine Burg. Von den Tempeln ist keine Spur mehr vorhanden. Dagegen sind uns zahlreiche Überreste von Gauburgen erhalten; es sind unsere berühmten Burgwälle. 7. Hinterlassenschaft. — Die Burgen dienten als Fürstensitze und Zufluchtsorte der Bevölkerung in kriegerischen

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 16

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
bte Sachsen in ihren Anstrengungen und ließen sich zu einem srieblichen Abkommen herbei. Niklot mußte die Wieberauf-richtung des Bistums Mecklenburg und die ungehinberte Prebigt des Evangeliums in seinem Lanbe gestatten/ Unter biesem Versprechen zog Heinrich der Löwe wieber ab. — Albrecht der Bär hatte noch weniger erreicht. Mit seinem 60000 Mann starken Heere lagerte er sich vor Malchow und zerstörte die Burg. Dagegen vermochte er die Feste Dem min nicht zu bezwingen und kehrte nach bret Monaten nach Branbenburg zurück. 3. Itiklots Ende. — Im Jahre 1159 zog Heinrich der Löw e dem Kaiser Friedrich Barbarossa (1152 — 1190) zur Hülse nach Italien. Vor seinem Ausbruch verpflichtete er Niklot durch einen Eib, bis zu seiner Rückkehr Frieden mit den Dänen und Sachsen zu halten. Trotzbem fuhren die Wenben fort, die baltischen Küsten zu plünbern. König Walbemar beschwerte sich bei Heinrich dem Löwen, der 1160 nach Sachsen zurückkehrte, über Niklot. Dieser würde zur Verantwortung berufen, erschien aber nicht. So brach abermals der Krieg aus. König Walbemar lanbete bei Warnemünbe, zog den Breitling hinaus und besetzte Niklots Burg Rostock, währenb zu gleicher Zeit Heinrich der Löwe von der Elbe heranrückte. Niklot suchte ihm durch einen kühnen Anschlag aus Lübeck zuvorzukommen. Als dieser mißlang, und Niklot hörte, daß die Dänen ihm in den Rücken gefallen feien, gab er feine erste Verteibigungslinie, die Burgen Schwerin, Dobin, Mecklenburg und Jlow preis und warf sich mit feiner Streitmacht in die Burg Werle, um den Eingang in die östlichen Lanbstriche zu verteibigen und sich nötigenfalls die Rückzugstraße nach Demmitt und Rügen zu sichern. Die Sachsen folgten ihm auf dem Fuße und belagerten Werle. Von Werle aus suchte Niklot in täglichen Ausfällen das feinbliche Heer zu schwächen und zum Abzüge zu nötigen. Hierbei fanb er im Hochsommer 1160 seinen Tod. Niklot hatte sich mit einigen auserlesenen Männern in einen Hinterhalt braußen vor der Burg gelegt. Bald kamen aus bebt sächsischen Lager Knechte hervor, um Futter zu holen, und näherten sich dem Hinterhalte. Es waren aber Ritter unter die Knechte gemischt, sechzig an der Zahl, und alle hatten unter den Röcken Harnische an. Niklot brach hervor und wollte mit der Lanze einen der Knechte burchlrnhren. Als die Lanze ant Harnische abprallte.

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 59

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 59 - Mecklenburg, aber das Land seufzte unter dem harten Drucke der Kontribution, die monatlich in der Hohe von 30000 Thalern entrichtet werden mußte. Wallenstern suchte durch ungeheuren Aufwand nach außen zu ersetzen, was rhm an Hoheit der Geburt abging. Stets war er von fürstlichem Gesolge umgeben. Jede seiner Mahlzeiten kostete etne Um summe Geldes. Die Gemächer des Güstrower Schlotes ließ er mit kostbaren Tapeten prächtig ausschmücken. 5 Wallensteins Ziele. — Wallenstein verfolgte weite Riete. Er wollte Mecklenburg zum Mittelpunkt der deutschen Seeherrschaft aus der Ostsee machen und den schwedischen Einsluß beschränken. Dazu genügte ihm aber der Pfano-besitz Mecklenburgs nicht. Er verlangte vom Kaiser die erbliche Belehnung und erhielt sie 1629. Auch die Stande wurden gezwungen, am 1. Februar 1630 die ($i'm)itlvtgimg zu leisten. Do mit schien jede Hoffnung der Herzöge aus Wiedergewinnung ihres Landes verloren. 6 Die Verbannung der Herzöge. — Die beiden Herzöge waren nicht müßig, ihr gutes Recht zu verteidigen. Ste fanden warme Unterstützung bei den oeitticheii Fürsten, welche sich durch die Erhebung des kühnen Abenteurers in den Reichsfürstenstand in ihrer Standesehre gekränkt fühlten. Das rücksichtslose Verfahren des Kaisers gegen dte mecklenburgischen Herzöge machte viele von ihnen um die eigene Sicherheit besorgt. Auf dem Kurfürstentage zu Regensburg 1630 fetzte der Kaiser Wallenstein ab, gab aber den rechtmäßigen Herrschern ihr Land nicht zurück. Da kam thuen Hülse von einer anderen Seite. 7. Die Wckkehr der Herzöqe — Am 6. Juli 1630 war der Schwedenkönig Gustav Adolf, ein naher Verwandter der mecklenburgischen Herzöge, auf deutschem Boden gelandet. In ihm erstand dem schwer gefährdeten Protestantismus der Retter. Weil ganz Mecklenburg von den Kaiserlichen besetzt rour, zögerten die Herzöge anfangs mit offenem Anschluß an den König, bemächtigten sich 1631 aber mit feiner Hülfe wieder ihres Landes. Am 29. Juli 1631 zog Adolf Friedrich I. in Schwerin, zwei Tage später Johann Albrecht Ii. in Güstrow ein Alle von Wallenstein getroffenen Einrichtungen wurden aufgehoben; eine Untersuchungskommission sollte die Stände und Städte, welche Wallenstein gehuldigt, zur Rechenschaft ziehen. Doch erhielten alle Verzeihung.

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 61

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 61 - mehr bestellt werden, aller Vorrat an Getreide war aufgezehrt. Eine allgemeine Hungersnotbrach aus, zu welcher sich die Pest gesellte. Allein m Neubrandenburg sollen 8000, tn Güstrow 20000 Einwohner und geflüchtete Landleute ums Leben gekommen fein. Im Jahre 1643 als die Schweden unter Torstenfon durch Mecklenburg nach Ho stem zogen und die Kaiserlichen ihnen auf demfuße folgten, forme tm ^cihre 1645 als Torstenson nach Sachsen und Bohmen vordrang, hatte'mecklenburg eine zweiteschreckenszeit durchzumachen. 3 Der Friede von 1648.— Der Westfälische Friede legte unserem Vaterlande schwere Opfer aus. Wismar, die Insel Pöl und das Amt Neukloster mußten an Schweden abgetreten werden, auch durfte Schweden in Warnemunde lange Jahre einen Zoll erheben, der dem Rostocker Handel fchwere Wunden fchlng. Fürdiese Verluste erhrelt Mecklen- ! J ... ^ Stt ah o h it r rt itrrn 3 Her Friede von 1648. — Der Westfälische Friede geseiert und in den Kirchen über den 4ö. nno iuö. mm gepredigt. Vi. Die Zeit zwischen dem Dreißigjährigen und dem Siebenjährigen Kriege. 26. Mecklenburg »ach dem Dreißigjährigen Kriege. 1. Zustand des Landes. — Mecklenburg war durch den Dreißigjährigen Krieg seist zur Einöde geworden. Die Städte halten etwa drei Viertel ihrer Bevölkerung, das platte Land noch mehr verloren. Kaum 50000 Menschen wohnten im ganzen Lande gegen etwa 300000 vor dem Kriege. _ Im Amte Stavenhagen lagen 30 Dörfer wüste, und von 5000 Einwohnern waren nur 329 übrig. Die Einwohnerzahl von Laage war auf 50 gefunken. In Jvenack wohnten nur 8 Personen. Sternberg war so verarmt, daß es nicht eine Steuer von 20 Thalern ausbringen konnte. Viele Dörser bürg in den Bistümern Schwerin und Ratze bürg und der Berechtigung, bei Boizenburg einen Elbzoll M jjcheben. 9thnlf krteönchs I. ein ^mnrse,i

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 63

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Diesem Bestreben traten die Stände, welche sich cats ihre verbrieften Rechte stützten, nachdrücklich entgegen So entstanden langjährige Streitigkeiten zwischen den Herrschern und den Ständen, und durch 100 Jahre war unser Vaterland schweren Erschütterungen seiner staatlichen Ordming ausgesetzt, welche erst durch den Landesgrundgesetzlichen Erb-vergleich von 1755 ihre Beendigung fanden. 27. Christian I. von Mecklenburg Schwerin und Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow. 1. Ehristian I. 1658-1682. Im Jahre 1658 starb Adolf Friedrich I., der sich m der schweren Kriegszeit als kraftvoller Regent bewährt und sich nach dem Friedens chlusse bemüht hatte in Kirche und Schule geordnete Zustände herzustellen. Sern ältester Sohn Christian I. wurde sein Nachfolger. Herzog Christian vermochte der Heimat keine Anhänglichkeit entgegenzubringen und lebte meist außer Landes. Mit Vorliebe hielt er sich m Frankreich am Ssofe Ludwigs Xiv. auf und nahm diesem zu Ehren den Bemamen Louis an. Auch änderte er seinen Glauben und wurde katholisch. Sonst regierte er in vieler Hinsicht löblich, indem er durch sparsame Hofhaltung die arg zerrütteten Finanzen besserte und Verbote aeaen das Hexenbrennen und die Anwendung der Folter erliey. Mit den Ständen geriet er in Streit, weil er die Abgabenfreiheit derselben bestritt. Herzog Christian verlebte ferne letzten Lebensjahre in Holland, wo er 1692 kinderlos starb. Der älteste Sohn seines 1688 verstorbenen Bruders Friedrich, Friedrich Wilhelm, wurde sein Nachfolger. 2 Gustav ütbolf. J654—1695 — Adolf Friedrich I. hatte feine vormundschaftlichen Pflichten mit aller Treue geübt. Der junge Gustav Adolf war ebenso folgsam als gelehrig mid machte seinem Oheint viele Freude. 1654 wurde er volljährig. Sein Oheim stellte ihn den Ständen vor und erklärte ihn für den Glanz und Ruhm feines Haufes. Gustav Adolf war der gelehrteste Fürst seiner Zeit. Er besaß ungewöhnliche Kenntnisse in Sprachen und Wissenschaften. Mit der'scharfen Verstandesbildnug vereinigte er tiefe Innigkeit des Gemüts. Täglich las er in der Bibel und pflegte das Gebet. Auch dichtete er selber zahlreiche geistliche Lieder. Unterstützt von seiner edlen Gemahlin Magdalena ^ibylla führte Gustav Adolf ein segensreiches Landesregiment. Den kirchlichen Verhältnissen widmete er große Fürsorge. 1659 ward eine Generalsynode der Geistlichkeit berufen und 1671 wurden zur Unterstützung der Superintendenten die Präpo fiten eingeführt. Mit den Ständen stand er ebenso wie mit seinem Vetter Christian I in keinem guten Einvernehmen. Im Jahre 1688 verlor Gustav Adolf feinen einzigen Sohn Karl durch den Tod, mithin drohte das Herzogtum Mecklenburg-Güstrow ansznsterben Von seinen Töchtern war die älteste an Adolf Friedrich Ii, den jüngsten Bruder Christians I., verheiratet. In diesem Schwiegersöhne hoffte Gustav Adolf seinen Nachfolger auf dem Throne zu sehen, als er am 26. Oktober 1695 starb. Seine Leiche ward im Dome zu Güstrow beigefetzt.

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 57

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 57 - Gebiet, ferner die Klöster, die Universität, das Konsistorium und das §wf- und Landgericht zu Sternberg gehören. Die Landtage sollten in jedem Herzogtums abwechselnd, ein Jahr in Malchin, das andere Jahr in Sternberg gehalten werden. 2. Johann Albrecht Ii. 1607—1036.^— Johann Albrecht Ii. war ein Fürst von ernstem, frommem Sinn. Auf feinen früheren Reifen hatte er die reformierte Kirche kennen und lieben gelernt. Aus feiner Abneigung gegen das Luthertum machte er nach fernem Regierungsantritte kein Hehl. Er verweigerte 1617 feine Zustimmung zur festlichen Begehung des 100 jährigen Gedenktages der Reformation und trat 1618 öffentlich zum Calvinismus über. Doch mußte er 1621 bei der Landesteilung den Ständen die Aufrechterhaltung des lutherischen Bekenntnisses in Mecklenburg-Güstrow gewährleisten. Johann Albrecht Ii. starb schon 1636 unter Hinterlassung eines einzigen 4 jährigen Sohnes, Gustav Adolf, für den er feine Gemahlin als Vormünderin bestellte. 3. ßdols Friedrich I. 1(»07—1g58. - Adolf Friedrich I. verlangte jedoch unter Zustimmung der Stände die Vormundschaft über feinen Reffen und die Regentschaft über Mecklenburg-Güstrow. Er wollte den kleinen Gustav Adolf lutherisch erziehen lassen. Als die Mutter ihm die Herausgabe des Sohnes verweigerte, entriß er ihr denselben mit Gewalt. Das Bestreben, einem möglichen Eindringen des Calvinismus ins Land zu wehren, mag diese Härte entschuldigen. Denn in Adolf Friedrichs I. Brust schlug ein landesväterliches Herz. Noch aus feinem Totenbette sprach er von Regierungsgefchäften, und als man ihn ermahnte, sich solcher Gedanken zu eutfchlageu, rief er mit Lebhaftigkeit: „Wie? sollte ich mich durch meine Krankheit abhalten lassen, für Kirchen und Schuleu zu sorgen? Dafür bin ich Landesfürst. Was wären wir nutz in der Welt, wenn wir Gott und dem Vaterlande nicht dienen wollten!" 24. Wallenstein in Mecklenburg. 1. Das dänische Sündnis. — Als das im Süden tobende Ungewitter des großen Religionskrieges dem Norden näher rückte, faßten 1623 die Stände des nie de rf eich fischen Kreises den Beschluß einer bewaffneten Neutralität. Auch Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht Ii. setzten ihr Land in Verteidigungszustand. König Christian von Dänemark, der als Herzog von Holstein deutscher Reichssürst war, wurde 1624 zum Kreisobersten gewählt. Von dessen geheimen, gegen den Kaiser gerichteten Plänen hatten unsere Herzoge keine Ahnung. Sie glaubten, die Rüstungen des Dänenkönigs seien ebenfalls nur aus Erhaltung des Land-sriedens gerichtet. Kaiser Ferdinand Ii. (1619—1637) erließ an die Herzöge ein Verwarnungsschreiben, aus welches „diese beteuerten, daß sie sich nur gegen Unterdrückung und Überfall gerüstet hätten. Inzwischen waren Tilly und Wallen-

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 58

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 58 — stein in Niedersachsen eingerückt. Christian betrachtete dies als Kriegsfall. Sein Waffengenoffe Ernst von Mansfeld zog durch Holstein und Mecklenburg Wallenstein entgegen, wurde aber von diesem bei Dessau geschlagen. Die Dänen erlitten durch Tilly eine völlige Niederlage bei Lutter am Barenberge und zogen sich über die Elbe nach Mecklenburg zurück. Jetzt ermahnten auch die mecklenburgischen Stände ihre Herzöge, vom dänischen Bündnis abzulassen. Diese entschlossen sich aber erst dazu, als Tilly von Westen und Wallenstein von Osten her in Mecklenburg einrückten. 2. Die Entsetzung der Herzöge. — Die erbitterte Stimmung des Kaisers gegen die mecklenburgischen Herzöge verstand Wallenstein geschickt zu benutzen. Erstellte die Verbindung der Herzöge mit den Dänen als Verrat an Kaiser und Reich dar und forderte als Ersatz für die aufgewandten Kriegskosten die Belehnung mit Mecklenburg. Am 1. Februar 1628 wurde ihm das Land als Unterpfand für die aufgewandten Kriegskosten überwiesen. Die Stände suchten vergeblich das Land ihren Herzögen dadurch zu retten, daß sie sich erboten, die Summen zu bezahlen, für welche das Land an Wallenstein verpfändet worden war. Es war aber Wallenstein nicht uni das Geld zu thun, sondern um die Befriedigung feines Ehrgeizes, deutscher Reichsfürst zu werden. Die Herzöge wurden vom Kaiser des Landes verwiesen; die Stände mußten am 8. April Wallenstein die Pfandhuldigung leisten. Am 27. Juli 1628 hielt Wallenstein feinen feierlichen Einzug in Güstrow, das er zur Landeshauptstadt erkoren hatte. 3. Wallensteins Herrschaft. — Mit fester Hand ergriff Wallenstein fofort die Zügel der Regierung. Er ließ die landständifche Verfassung und die lutherische Landesreligion unangetastet, formte sonst aber alles nach feinen Anschauungen im Sinne einer strafferen Regierungsgewalt um. Durch ver-verfchiedene Gesetze suchte Wallenstein Recht und Ordnung im Lande zu sichern; daneben war er auf Hebung von Handel und Gewerbe bedacht. Auch nahm er den alten Plan einer Kanalverbindung zwischen Elbe und Ostsee wieder auf. Obgleich der Plan nicht zur Ausführung gelangte, führt noch heute der Wafferlauf zwischen dem Schweriner See und der Ostsee den Namen „Wallensteingraben". 4. Wallensteins Prunksucht. — Zwar herrschte unter Wallensteins eisernem Regimertte Zucht und Ordnung in

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 60

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 60 - 25 Mecklenburgs Kriegsdrangsale. 1. Die Erstürmung Ueubrandenburgs. — Unterdessen hatte Gustav 2xboif sich eines großen weites von Pommern und des östlichen Mecklenburg, so auch der wichtigen Stadt Neubrandenburg bemächtigt. Während der Schwedenkönig mit seinem Hauptheere Kolberg belagerte, rückte Lilly mit 18000 Mann in Mecklenburg ein und legte sich vor Neu-brandenburg. General von Knyphausen hielt die Stadt mit nur 2 000 Schweden besetzt. Eine Aufforderung Tillys zur Übergabe wurde zurückgewiesen. Nach einer dreitägigen Beschreßung ließ Lilly am 19. März 1631 Sturm lausen und eroberte die ^tadt. Ein surchtbares Morden begann. Von der schwedischen Besatzung waren nur 50 gefangen, alle Übrigen fanden einen grauenvollen Tod. Auch die friedlichen Bürger machte man nieder und schonte weder Alter noch Geschlecht. Dem Morden folgte eine allgemeine Plünderung, bei welcher die Sieger ebenfalls alle nur erdenklichen Greuel verübten. Nachdem die Festungswerke geschleift waren, zog Tilly ab, um sich nach Magdeburg zu wenden. Die Schweden nahmen für die Niedermetzlung der Neubrandenburger Besatzung blutige Rache, indem sie bald daraus bei der Eroberung von Frankfurt a. D. alle Kaiserlichen, welche um Gnade flehten, mit den Worten „Neubrandenburgisch Quartier" zerhieben. Lange Zeit hindurch wurde in Neubrandenburg ant Mittwoch nach dem Sonntag Reminiscere ein Buß- und Bettag unter dein Nomen „Tilly-Tag" begangen, und noch jetzt spricht man in der Bevölkerung von „Tillen-Tiden". 2. Die Schreckensjahre. — Nach der für die Schweden unglücklichen Schlacht bei Nördlingen (1634) traten unsere Herzöge dem Prager Frieden (1635) bei, welchen Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser schlossen. Dafür hatte ihr Land jetzt die Rache der Schweden zu erdulden. Am härtesten wurde Mecklenburg in den Jahren 1637 und 1638 mitgenommen. Im ersten Jahre drängte der kaiserliche General Gallas die Schweden auf Wismar zurück und behandelte Mecklenburg als erobertes Land. Städte und Dörfer wurden verwüstet, die Bewohner schweren Martern und Dualen ausgesetzt. Im nächsten Jahre trieben die Schweden die Kaiserlichen wieder zurück und wüteten in derselben Weise. Die Doberaner Kirche wurde von ihnen verwüstet, die Turmspitze abgebrochen und die fürstlichen Grabstätten geschändet. Bald konnten im Lande die Saaten nicht

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 64

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 64 - 28. Friedrich Wilhelm. 1692—1713. 1. Die Kandesteilung von 1701. - Gleich nach dem Tode seines Schwiegervaters ließ Adolf Friedrich Ii. sein Wappen am htm -)iathause anbringen, zum Zeichen, daß er vom ©61:509= ^greife. Aber Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerm machte, als dem Grade nach naher berechtigt, chm die Erbfolge streitig und fand die Unterstützung des Kaisers Leopold I. (1657—1705). Adolf Friedrich Ii wandte sich um Hülfe an die Fürsten des niedersächsischen Kreises. Eine kriegerische Entscheidung schien unvermeidlich. 1701 kam es Ääunj "Hn ulbur ger Vergleich". Danach erhielt Friedrich Wilhelm den wendischen Kreis des erledigten Herzogtums Adolf Friedrich Ii. aber ine Herrschaft Stargard und das Fürstentum Ratzeburg, zusammen Meckle nbu rg-Strelitz genannt r ,, 2™ S" Irdische Krieg. - Seit Wismar schwedisch geworden, hatte Mecklenburg von fremden Kriegsheeren soviel zu leiden als wäre es et ne schwedische Provinz. Im Jahre 1711 rückten 24 000 Danen m Mecklenburg ein, um Wismar zu belagern. Ihnen folgte spater der Zar Peter der Große mit einer starken Heeresmacht, um lich mit den Dänen zu vereinen. Dies zu verhindern, eilte der schwedische General Steenbock herbei und schlug die Dänen am 20. Dezember 1712 bei Gabebusch aufs Haupt. Diese Schlacht hatte für unser Sctrtb bic Folge, daß es aus einige Jahre von Kriegszügen verschont blieb. Deshalb würde die Niederlage der Danen mit dem Spottvers besungen: Piep, Dän', piep. Dien Schonen büßt du qutt; Vor Wismar Heft du lang' legen, By Gabebusch Heft btt Schlag’ fregett. Piep, Dän', piep! Anch die Rebensart: „He Holt sick, as be Dän' by Gabelmfch" Hat sich uit mecklenburger Volke bis Heute erhalten. 3. Friedrich Wilhelm als Regent. — Der Erbfolgestreit um Mecklenburg-Güstrow, die Nöte des norbifchen Krieges ttnb die fortbanernben Mißhelligkeiten mit den Stauben machten die Regierungszeit Friedrich Wilhelms zu einer unruhigen. Mit bent König Friedrich I. von Preußen erneuerte Friedrich Wilhelm 1708 den zwischen Brandenburg ttnb Mecklenburg 1442 geschlossenen Erbvertrag ttnb sprach ihm das Recht zu, Titel und Wappen eines Herzogs von Mecklenburg anzunehmen. Dafür verhieß ihm der preußische König feinen Beistand gegen die wiberstrebenben Mit-glieber der Ritterschaft, welche zu der geforberten Errichtung eines stehenben Heeres kein Gelb bewilligen wollten. — Den durch Aushebung des Edikt von Nantes (1685) aus Frankreich vertriebenen Hugenotten gewährte Friedrich Wilhelm Ausnahme in Bütz 0 w ttnb legte so den Grund zu der dortigen reformierten Gemeinde. Friedrich Wilhelm erkrankte auf der Rückkehr von einer nach Aachen und Schlangenbad unternommenen Badereise und starb ant 31. Juli 1713 im 38. Lebensjahre zu Mainz. Seine Leiche ward erst in Dömitz, dann in der von ihm erbauten Schelfkirche zu Schwerin beigesetzt. Ihm folgten nach einander seine Brüder Karl Leopold und Christian Ludwig Ii.
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