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1. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 52

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 52 — ffratu'i- Friedrich Franz I., in Mecklenburg-Strelitz siuf Adolf Friedrich Iv. sein Bruder Karl Ii., dessen 1791 1816. Tochter, die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. von Preußen, die „Königin Luise" war. Die friedliche Entwicklung der Sander nahm unter der verständigen Herrschaft der Herzöge einen guten Fortgang. Friedrich Franz I. vertrug sich endlich auch mit Rostock; die Stadt erkannte die „Landeshoheit" des Herzogs au und gestand ihm sogar das Besatzuugsrecht zu, dafür wurde die Laudesuniversität hergestellt. Sodann erwarb er im Reichsdeputationshauptschluß zu Regens-burg einige Dörfer im Amt Grevesmühleu und schloß Vertrag zu bald darauf mit Schweden den Vertragzn Malmö. Malmö 1803.diesem erhielt er für 1875000 Taler Wismar, Poel und N e n k l o st e r, welche Schweden nach 100 oder 200 Jahren für dieselbe Summe mit drei vom Hundert Zinseszinsen sollte zurückerwerben können. So wurde endlich alles zugehörige Land wiedergewonnen. Inzwischen war Mecklenburg, wenn man von unbedeutenden Unruhen in einzelnen Städten absieht, sowohl von den Stürmen der französischen Revolution als auch von den sich daran knüpfenden Kriegen wenig berührt worden. Jedoch brachte die mit der Gründung des Rheinbundes erfolgende Auflösung des deutschen Reiches den Herzogen die vollesouveräuität. Zugleich zog das Unwetter gegen Norddeutschland heran. In wuchtigen Schlägen schlug Napoleon das preußische Heer zu Boden. Durch den Rückzug Blüchers nach Lübeck wurde auch Mecklenburg zum Kriegsschauplatz, und nach der Kapitulation unseres großen Landsmannes nahmen die Franzosen das Land in Besitz. Friedrich Franz I. erhielt den Befehl dasselbe zu verlassen, und nur der Fürsprache Kaiser Alexanders I. von Rußland verdankte er es, daß er nach dem

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 22

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
bräunt, nachdem ihm der Kaiser sein Versprechen, ihm ein freies Geleit zu gewähren, gebrochen hatte. Die Hussiten. Außerdem nahmen manche Gelehrte eine feindselige Stellung zur Kirche an. Auch der Adel war der Herrschaft des Papstes müde. § 24. kailer Maximilian. Die Ltädte. Am Ende des Mittelalters regierte der ritterliche und edel-müthige Kaiser Maximilian (1500). Er heirathete Maria bort Burgund, die Tochter Karls des Kühnen, und erwarb dadurch die Niederlande für Oestreich. Seine Enkel gelangten auch noch in den Besitz Don Spanien, Ungarn und Böhmen (Karl V.). Zur Zeit Maximilians gab es in Deutschland 300 Herrschaften. Auf dem Reichstage zu Worms (1495) wurde ein allgemeiner Landfriede beschlossen und das Reichskainmergericht gegründet. Die Fehden hörten auf, jeder hatte sein Recht'vor dem Gerichte zu suchen. Deutschland wurde in 10 Kreise getheilt, von denen jeder unter einem Hauptmanne stand. Einrichtung der Posten. Die Herrlichkeit des deutschen Reiches war seit dem Falle der Hohenstaufen mehr und mehr gesunken. Dagegen hatten sich die Städte zur höchsten Blüthe entwickelt. In Süddeutschland zeichneten sich besonders die Reichsstädte Nürnberg und Augsburg aus. Albrecht Dürer, Hans Sachs, Peter Hele, Fugger: „Venediger Macht, Augsburger Pracht, Nürnberger Witz, Straßburger Geschütz, Ulrner Geld regieren die ganze Welt". Im Jahre 1241 schlossen Lübeck und Hamburg ein Bündnis, welches sich so entwickelte, daß demselben im Jahre 1400 85 Städte angehörten. Das Haupt des Bundes war Lübeck. Hansatage. Die Hansa war die erste Handels- und Seemacht Nord-Europas. — § 25. Die Entdeckungen. Nachdem die Magnetnadel bekannt geworden, wagten die Seefahrer sich auch aus den weiten Ocean. Besonders erwachte in den Spaniern und Portugiesen die Lust zum Seefahren. I486 entdeckte Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung, und 1498 fand Vasko de Gama den Seeweg nach Ostindien. Aber den höchsten Ruhm und die größten Verdienste erwarb sich

3. Kreis Büdingen - S. 13

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 13 Schon in den Jahren 930 und 942 wird ein Kloftcr zu Rodenbach ge- nannt, Ende des 10. Jahrhunderts ein solches zu Gber-lnockstadt gegründet, welches später in ein Kollegiatstift umgewandelt wurde. Infolge der Kreuz- züge machte sich ein frisches religiöses Leben überall in der Gegend be- merkbar, Kirchen entstanden, und neue Klöster wurden gegründet: So 1191 das Kloftcr Koitraösöorf bei Selters (anfänglich Mönchs-, seit etwa 1270 Nonnenkloster), 1260 das Tiftercienserklofter auf dem Haag bei Büdingen, welches 1274 nach Niedernhausen verlegt und Marienborn genannt wurde- 1268 entstand ein gleiches Nonnenkloster zu Engelthal bei Altenstädt' 1431 das Augustinerkloster zu Hirzenhain, welches 1439 geweiht wurde. Kußer- dem bestand schon 1187 das Grdenshaus der Johanniter zu Nidda, und an vielen Grten waren sogenannte ,,Bruderschaften" zur Pflege religiösen £e- bens entstanden. Hlle die erwähnten Klöster erhielten durch Schenkungen mit der Zeit bedeutenden Grundbesitz, und viele Flurnamen*) in den Ge- markungen de? Kreises geben noch heute Auskunft über die einstige Zu- gehörigkeit der Grundstücke zu den Klostergütern. Seit König Heinrichs I. Negierung (919—936) war es üblich gewor- den, neben den Burgen 'der Kaiser befestigte §tädte anzulegen. Dieses Bei- spiel ahmten später die Grafen und Herren nach. Zur Anlegung von Städten bedurften sie kaiserlicher Genehmigung, die ihnen in der Negel besonderer Verdienste wegen gern gewährt wurde. So erscheint Nidda 1234, Orten- berg 1266 als Stadt, und unter Kaiser Ludwig von Bayern erhielten Bü- dingen um 1321 und Wenings 1336 Stadtrechte.**) Diese Städte um- gaben sich mit festen Mauern, Türmen, Toren, Gräben und Wällen, er- hielten eigene Gerichte (,,Stadtgerichte") und besondere Verfassung, Markt- rechte und andere Vergünstigungen. Die Bürger übten sich in den Waffen und hatten in Fehdezeiten die Stadt zu verteidigen. In solchen Zeiten ge- nügten jedoch die befestigten Städte keineswegs zur Sicherheit einer Ge- gend. Denn selten kam es zu offenen Gefechten, es suchte vielmehr jeder seinen Gegner durch Überfall seiner Ortschaften, Wegnahme der Erntevor- räte und Viehherden, Beraubung seiner Kirchen und Klöster***) zu schädigen. *) Beispiele: ,Mosterkopf" bei Marienborn und die ,Marienbörner Wiesen" im Seemental unterhalb Büdingen. **) Der Drt Lißberg bekam erst viel später (1605) städtische Rechte. Bingen» heim erhielt 1357 durch Karl Iv. die Rechte der Stadt Friedberg, machte aber nie Gebrauch davon. ***) 1401 trieben die Dienstmannen von Hessen in der Hess.-Riainz. Fehde eine ganze Viehherde (Pferde und Rindvieh) von der Weide vor dem Städtchen Wenings weg nach Ulrichstein und Grünberg. In der „fuldischen Fehde" im Jahre 1464 über- fielen die feindlichen Söldner u. a. die Kapellen zu Hitzkirchen, Rinderbügen, Bind- sachsen, Kefenrod, Rohrbach, Bergheim und Eckartshausen und beraubten sie. 1568 und 1575 wurde das Kloster Engeltal durch den Besitzer der Burg zu Höchst überfallen und ausgeplündert.

4. Kreis Büdingen - S. 29

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von R. Heusohn. 29 [eile Heegheim und das durch seine ausgedehnten Kirschenanlagen berühmte Pfarrdorf Rodenbach, hunderte von roohlgepslegten Kirschbäumen schmücken hier die Bergeshänge und bilden für die Bewohner eine ergie- bige Einnahmequelle. Man schätzt den durchschnittlichen Erlös für Kirschen jährlich auf 18—20000 Mark. Nicht weit von da liegt der Hof Oppek- Hausen mit bemerkenswertem Obstbau. Auf der linken Leite der Nidda breiten sich die beiden Dörfer Ober- und Nieder-Mockstadt aus, welche weit und breit durch ihren Zwiebelbau bekannt sind. !?ieder-l!?ockstadt war unter ysenburgischer Herrschaft Gerichtsort' das ehemalige Kmthaus ist vor eini- gen Jahrzehnten in Privatbesitz übergegangen, von der „Lauenburg", einem Berge bei dem Pfarrdorf Ober-Mockstadt, berichtet die 5age, daß hier in alten Zeiten eine Burg gestanden, deren Besitzer den Kaufmanns- zügen ,,aufgelauert" und sie dann beraubt hätten. In dem nahen lvald- distrikt Holsachse lag das ausgegangene Dorf Holzsassen. Iii. Nidda und Umgebung. Es ist nicht Zufall, daß der westliche Teil des Kreises von jeher ein begehrter Strich Landes war. Venn soweit das Auge reicht, lachen dem Wanderer hier in fruchtbarer Ebene üppige Getreidefelder und reichtragende Obstgärten entgegen, grüßen ihn wohlhabende, schmucke Dörfchen und freundliche Städtchen. Zwei wasserreiche Flüßchen durchziehen die Gegend in müdem Laufe: Nidda und Horloff, zwischen deren weitgespannten Tälern sich ein breiter Höhenrücken ausbreitet, reich mit ll)ald bestanden. 5ln seinen hängen hat man hier und da Basaltbrüche angelegt, und mächtige Felsen findet man im weiten lvalde. Einer dieser Steinbocke irrt ,,Königswalde" heißt „6er wilden Frauen Gestühl". Er ist viele Fuß lang und zeigt Spuren von Bearbeitung; viele meinen, er sei ein Gpferstein aus vorgeschichtlicher Zeit. Nach der Sage sollen hier einst drei wilde Menschen, in Tierfelle ge- kleidet, gelebt haben und der Schrecken der Gegend'gewesen sein, bis nach dem Tode des Mannes und des Kindes die Frau in Dauernheim eingefangen worden sei. Die Seelen dieser Drei sollen aber bis auf den heutigen Tag hier umgehen. Ein anderer Teil des Höhenzugs, nahe bei Dauernheim, heißt die Kltenburg. Große Steinhaufen bedecken die Bergkuppe, und be- deutende Schätze sollen, so berichtet uns der Volksmund, im Innern ver- graben liegen. Und besondere Schätze birgt auch tatsächlich der ganze höhen- zug. Einst standen hier große Waldungen, die von gewaltigen Erdmassen überdeckt wurden und verkohlten. Es bildeten sich Braunkohlenlager, deren Produkte in der Nähe von Geih-Nidda bis zum Jahre 1865 ausgebeutet und verwertet worden sind. Und dann, welcher Segen entströmt dem höhen- zug da, wo der Badeort Salzhausen sich ausbreitet. Natur und Kunst Haben

5. Kreis Büdingen - S. 31

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 31 In der Nähe der Stadt liegen in Seitentälchen der Nidda die Grte Michelnau, bekannt durch seine Basaltwerke, in welchen neben Bausteinen allerlei „Kunststeine", wie Grabdenkmäler, Zementplatten, Tröge u.dgl. hergestellt werden, Fauerbach und Wallernhausen; im Niddatale aufwärts ttohden und Unter-5chmitten, von denen letzteres ein Dampfsägewerk und eine Papierfabrik hat. ßuch die häfnerei wird hier noch betrieben. Kuf dem rechten Niddaufer, der Laisbachmündung gegenüber, lehnt sich Dauern- heim an den Bergeshang an. Der Grt kommt schon 782 urkundlich vor. Seine malerisch gelegene Kirche, eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark, entstammt in einzelnen Teilen dem 13. Jahrhundert. Von der alten Grtsbefestigung steht noch ein Turm im Pfarrgarten. Die Bewohner des Orts treiben neben Gbst- und Getreidebau auch ausgedehnten Zwiebelbau. Im fruchtbaren Horlofftale war in alter Zeit Bingenheim der Haupt- ort. Schon sehr frühe hatte der Grt eine Burg, vermutlich an der Stelle, an welcher das jetzige Schloß steht. Bis 1423 gehörte sie dem Kloster Fulda, von welchem sie samt dem Dorfe durch verkauf an Nassau-Saar- brücken überging - 1570 kam der Grt an Hessen-Marburg, 1604 an Hessen- Darmstadt. Indessen ist von der mittelalterlichen Burg nichts mehr zu er- kennen,' den jetzt noch stehenden „langen Bau" ließ Landgraf Wilhelm Christoph aufführen und 1675 vollenden. Der „hohe Bau" trägt über der Türe des Erdgeschosses die Jahreszahl 1679, doch scheint er entschie- den älter zu sein und der spätgotischen Zeit anzugehören. Gegenwärtig dient er als Wohnung des Großherzoglichen Oberförsters. Als Gerichtsort spielte Bingenheim früher eine bedeutende Nolle. Die alte Gerichtsstätte unter den drei Linden vorm Nathaus ist jedoch nicht mehr erhalten,' nur der steinerne Gerichtstisch, ein stummer Zeuge längstvergangener Zeiten, wird noch unter der Friedenslinde neben der Kirche, wohin man ihn seiner- zeit verbracht hat, gezeigt. Necht beachtenswert sind die Neste der Gräben und Wälle, welche Schloß und Dorf Bingenheim teilweise noch heute um- ziehen. Von 1648—1681 war Bingenheim der Hauptort der Landgrafschaft hessen-Bingenheim, deren Negent Wilhelm Christoph, ein Schwiegersohn des Landgrafen Georg Ii. von Hessen-Darmstadt, hier im Schlosse wohnte. Nahe bei Bingenheim liegt das gleichnamige Forsthaus, seit Jahr- zehnten eine privatschule' in der weiteren-Nunde zeigen sich auf der linken Horloffseite die Dörfer Visses, Blofeld und Leidhecken. Östlich von diesem Grt soll noch ein kleines Kastell liegen, ebenso finden sich noch Nömerkastelle am Lugberg bei Bingenheim sowie auf der hasselheck bei Bisses. Von Bingenheim führt eine stattliche Lindenallee zu beiden Seiten der Kreisstraße nach dem pfarrdorf Gettenau, dessen Bevölkerung sich Haupt- sächlich mit Getreide- und Obstbau beschäftigt, doch ist auch die Geflügel- zucht nicht unbedeutend. In dem Dorfe wütete 1701 ein großer Brand, Heimatkunde Nr. 10. q

6. Kreis Büdingen - S. 35

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 35 drüben, im Tale des Laisbaches, hat man Schwickartshausen aufgebaut, ein Pfarrdorf, das schon 1020 urkundlich genannt wird. Oer Grt besitzt ein altes ehrwürdiges Gotteshaus, dessen älteste Teile schon vor 1200 er- baut sind, mit beachtenswerten Grabsteinen aus dem 14. und 16. Jahr- hundert. Talabwärts liegen noch die Dörfer Bobenhausen, Bellmuth und Ranstadt, von welchen das letztere als befestigter Marktort früher größere Bedeutung hatte. 5ln der Stelle des fürstlich-stolbergischen Gutshofes stand ehemals ein kleines Jagdschlößchen, nahe dabei war das Untertor. Das Gbertor wurde im Jahre 1817 niedergelegt. Huf der linken Seite der Nidder fließt, durch einen Bergrücken ge- trennt, die bei Wenings entstehende Bleiche, welche bei Glauberg in die Nidder mündet, von ihr hat das freundliche Dorf Büchenbach seinen Na- men. Schon seit uralten Zeiten ist der Grt durch seine Sandsteinbrüche und seine Kalkbrennereien bekannt. Weiter talaufwärts liegt das von aus- gedehnten Waldungen begrenzte Vergheim, zum Unterschied von Langen- bergheim im Volksmund ,,heckenbergheim" genannt. Der in der Nähe ge- legene Gerichtsort Steinbach ist schon seit Jahrhunderten wüst. B. Der Vogelsberg. Wenings und Umgebung. Den höchstgelegenen Teil des Kreises nimmt das ehemalige Amt Wenings ein, dessen hauvtort das Städtchen Wenings am Oberlauf der Bleiche ist. Hls Ursprung desselben ist die im Tal gelegene Burg an- zusehen, unter deren Schutz sich die zerstreut wohnenden Bauern und Hand- werker ansiedelten. Schon 1336 wurden dem Dorf durch Kaiser Ludwig von Bayern die Rechte der Reichsstadt Gelnhausen verliehen, und um jene Zeit wurde es mit Graben und Wall, mit Nlauern, Türmen und Toren versehen, deren Neste noch vielfach erkennbar sind. Ebenso fand noch im 14. Jahrhundert die Verlegung des Gerichtssitzes von Roßbach hierher statt, von den beiden ehemaligen Schlössern, der ,,Burg" (setzt herrschaftlicher Gutshof) und dem ,Moritzstein", sind einzelne Gebäude erhalten geblieben. Das alte Amthaus und das Kellereigebäude befinden sich jetzt in privat- besitz. In dem Turme der teilweise schon 1351 erbauten Kirche hängt eine der ältesten Glocken Dberhessens, eine sogenannte Hagelglocke, welche dem 13. Jahrhundert entstammt. Jedenfalls hing sie in alter Zeit auf demturme der in der Mainzer Stiftsfehde von 1462 zerstörten Kirche zu Roßbach, deren Überreste im $dde zwischen Wenings und Kefenrod noch heute vor- Händen sind. Die Bewohner von Wenings treiben größtenteils Landwirt- schaft, doch sind auch Kaufleute und Handwerker ansässig. In dem im Norden des Städtchens gelegenen Walddistrikt Kaff wird rote ^arberde gegraben, für internationale Schulbuchfc schun# Braunschweig Uchutbuchbibli

7. Kreis Büdingen - S. 12

1914 - Gießen : Roth
12 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Mit dem 6. Jahrhundert gelangten sie mit anderen benachbarten Stämmen unter die Herrschaft der salischen Hrankenkönige. während dieser Zeit schwanden viele chattische Einrichtungen, neue brachen sich überall Lahn. Christliche Sendboten, wie der Irländer Kilian mit seinen Gefährten, jedenfalls auch Bonifazius und Sturm, Kamen ins Land, gründeten Kirchen und Schulen und bekehrten die Bewohner zum (Christentums. Unter den fränkischen Königen wurde das Land in Gaue eingeteilt und von Gau- grafen verwaltet, welche von den Königen (etwa seit 900 in Vertretung derselben durch die herzöge) ernannt wurden. Der Gau Wetterelba oder die Wetterau zerfiel in mehrere Grafschaften (Landgerichte, Kenten, Mar- ken), welche sich wieder aus einer Anzahl von Dorfschaften zusammen- setzten. In ihrer frommen venkungsart schenkten die Könige (Karl der Große, Karl der Dicke u.a.) dem Kloster $iilda bedeutende Ländereien, welche Schenkung später mit dem Ausdruck „die suldische Mark" bezeichnet wurde,' über andere Gebiete, wie den Büdinger U)ald mit dem zugehörigen Bannforste, behielten sie noch länger das Eigentumsrecht. In geldknappen Zeiten nutzte das Kloster Fulda später Teile dieser Mark an die Grafen von Nidda, die Grafen von Ziegenhain, die Herren von Münzenberg, die von Falkenstein sowie die Landgrafen von Hessen verpfänden oder als Lehen geben. So wurden nach dem Untergang der Karolingischen Herrschaft viele Beamte oder Grafen, wie sie hietzen, durch die verschiedensten Um- stände begünstigt, freie, unabhängige Gebieter ihres Besitztums. Mit der Zeit aber kamen immer größere Teile der fuldischen Mark in die Hände der Landgrafen von Hessen, und seit 1604 war fast der ganze westliche Teil des Kreises Büdingen im Besitz von Hessen-Darmstadt. Im östlichen Teil des Kreises hatten die Herren von Büdingen, die ursprünglich als kaiserliche Schirmvögte die Kufsicht über den alten Ueichsforst, den Vü- dinger Wald, zu führen hatten, größeren Landbesitz in ihre Hand bekommen. Zu diesem Ueichsforst gehörte ein weites Gebiet von der Kinzig bei Sal- münster die Salz hinauf bis zur herchenhainer höhe, von da das Nidder- tal abwärts nach Altenstädt, dann hinüber zur Gründaumündung an der Kinzig und diese wieder aufwärts bis Salmünster — der sog. Bann- forst —, in welchem während des Mittelalters viele deutsche Kaiser das dem Reich zustehende Jagdrecht ausgeübt haben. Mit dem Tode des letzten Herrn von Büdingen (um 1247) kam sein Gebiet durch Erbschaft an ver- schiedene Häuser, deren eines, das ysenburgische, durch Kauf, Tausch und Erbfolge mit der Zeit einen großen Teil des Kreises Büdingen in seinen Besitz bekam. Nur der südwestliche Teil, die „Altenstädter lnark", erhielt lange Zeit ihre Unabhängigkeit, bis sie schließlich unter die Herrschaft der Burg Friedberg geriet.

8. Kreis Büdingen - S. 1

1914 - Gießen : Roth
Der Kreis Büdingen. Größe 494 qkm. Einwohner: 40827. Allgemeines. Der Kreis Bübingen besteht in seiner heutigen Gestaltung seit dem Jahre 1874. Er umfaßt 101 Gemarkungen mit einer Gesamtfläche von 494,06 qkm. Die Zahl dieser Gemarkungen entspricht jedoch nicht der der Gemeinden. Das kommt daher, daß im Laufe der Jahrhunderte viele Dör- fer (Siegelungen) ausgegangen sind, ihre Gemarkungen aber als solche fort- bestehen, anderseits aber auch viele Gutshöfe und Waldungen eigenes Ge- markungsrecht besitzen. Im ganzen zählt der Kreis 75 Gemeinden mit 40827*) Einwohnern. Die Verwaltung wird durch das Kreisamt mit dem Kreisrat an der Spitze durchgeführt. Rls Sitz dieser Behörde gilt seit dem Jahre 1821 (mit kurzer Unterbrechung) die Stadt Büdingen, nach welcher auch der Kreis benannt ist. früher war er kleiner, da bis zum Jahre 1874 viele Gemeinden unseres Kreises zum Kreis Nidda, einige zum Kreis Vilbel**) zählten - ja in den Jahren 1848 — 1852 hatte Büdingen überhaupt kein Kreisamt, weil während dieser Zeit der südöstliche Teil der Provinz Gberhessen zu einem Regierungsbezirk Nidda verschmolzen war. Daß gerade Büdingen zur Kreisstadt erkoren wurde, das doch keines- wegs in der Mitte, sondern nahe der preußischen Grenze im Osten des Kreises liegt, hat seinen Hauptgrund weniger in wirtschaftlichen als in ge- schichtlichen Tatsachen. Denn vom frühen Mittelalter her war die Stadt der tjauptort der Herrschaft Büdingen, welche weit in den Vogelsberg und in die Ivetterau hineinreichte, danach — etwa von 1247 ab — des!)senbur- ger Landes und der Sitz***) des dortigen Grafengeschlechtes, dessen Sprossen als „Fürsten"^) von Isenburg-Büdingen bis heute noch hier wohnen. *) Volkszählung vom 1. Dezember 1910. — Auf 1 qkm kommen 83 Einwohner. **) Die Kreise Nidda, Vilbel u. a. gingen 1874 ein. ***) 3 m 16. Jahrhundert wohnten die Grafen zeitweilig nicht in Büdingen. 1°) Der Graf Ernst Casimir Iii. wurde am 9. flpril 1840 durch den Großherzog Ludwig Ii. von Hessen in den Fürstenstand erhoben. 1*

9. Kreis Büdingen - S. 15

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von &. Heusohn. 15 der Wetterau, Hermann von Rodenstein, zerstören ließ. Der allgemeinen Unsicherheit wegen trafen die Landesherren auch schon frühzeitig Matz- regeln, bewaffnete Knechte erspähten von den Warten*) die Kaufmanns- züge und gaben ihnen gegen Vergütung sicheres Geleite durch ihre Gebiete, und die Kaufleute selbst zogen bewaffnet umher wie Soldaten. In dieser Zeit gingen sehr viele kleine Siedelungen ein, ihre Bewohner bauten sich in den benachbarten festeren Orten an. von ihrer einstigen Lage geben uns noch heute manche Flur- und Gewannamen Kunde. Die Gerichte fanden während des Mittelalters noch immer unter freiem Himmel statt, ihre Verhandlungen waren öffentlich. Unter einer Linde ver- sammelte sich das Volk (d. i. die freien Männer), um bei ,,gehegtem Ge- rieht" das Urteil zu finden,' erst im 15. Jahrhundert begann man, die Ge- richte in bedeckte Räume zu verlegen. Während des 15. und 16. Jahrhunderts gingen im ganzen deutschen vaterlande bedeutende Umwälzungen vor sich, viele Kriege, welche das Reich nach autzen zu führen hatte, hatten seine Kraft gelähmt, die Lage des Volkes war gedrückt. Namentlich die Bauern hatten viel zu leiden. So kam es, datz sich diese zunächst in Süddeutschland in großen Haufen zusammenrotteten und Abstellung der Beschwerden (Leibeigenschaft, Zehnten, Jagd, Frondienste u. dgl. m.) verlangten. Wohin sie kamen, hausten sie schrecklich. His die Bewegung auch nach Hessen übergriff, eroberte Philipp der Großmütige die Städte Fulda und Hersfeld und zerstreute die Bauern. Dann lietz er ihre Beschwerden untersuchen und schaffte 5lbhilfe, so datz das Land vor schweren Heimsuchungen verschont blieb. Die Lehre Luthers hatte das herz des jugendlichen Landgrafen erfatzt, und kurz nach der Synode zu Homberg (1526) kam die Reformation in seinen Gebietsteilen zur Ein- führung. Bald folgten Stolberg (1539), Hanau-Münzenberg (1540) und Isenburg-Büdingen (1542), dessen Graf (Reinhard) unter der Obervor- mundschaft Philipps von Hessen gestanden und öfters am landgräflichen mundschaft Philipps von Hessen gestanden und öfters am landgräflichen kannt geworden war. Nur in der Kltenstädter Gegend (Grafschaft Kaichen) fand sie erst 1558 Eingang. Da Hessen 1531 dem schmalkaldischen Bunde beigetreten war, so hatte das Land durch Truppendurchzüge und 5luf- bringung der Kriegssteuern viel zu leiden, auch dem I)senburger Lande, das sich 1546 dem Bunde angeschlossen hatte, erging es nicht besser. Ja, ganz nebensächliche Dinge benutzte man hier zum Vormunde, dem Grafen Reinhard ,,am Zeug zu flicken". Dazu folgendes Beispiel: 1552 hatten vier Reiter zu Usenborn Ochsen geraubt und die Leute mißhandelt. Sie wurden gefangen genommen und zu Birstein in Haft gesetzt. Wenige Tage darauf *) Flurnamen: Warte, Wartkopf. — Geleitsweg. Heimatkunde 9k. 10. 2

10. Kreis Büdingen - S. 17

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 17 manchen Ortschaften nur noch ein viertel bis ein Drittel der ursprüng- lichen Bewohner übrig blieb, ja einige kleinere Dörfer starben ganz aus (Wernings, Unter-Diebach). Und zu all diesem Elend des Krieges gesellte sich noch der unselige Glaube an Zauberei und Hexenkunst und forderte seine Opfer. Noch jetzt zeigt man in Büdingen am „Gebück" den Hexenturm, in welchem jene Unglücklichen schmachteten, bevor sie auf dem Scheiter- Haufen „abgetan" wurden. Rllern in den Iahren 1633 und 1634 wurden in Büdingen 114 Menschen, meist grauen, als hexen hingerichtet, denen 1652 und 1653 noch weitere 54 Personen folgten. Ebenso fanden hexen- Verfolgungen und Hinrichtungen statt zu Eckartshausen, Lindheim, Orten- berg und Bingenheim. In 5indheim fielen unter Kmtmann Geiß von 1661 bis 1666 30 Personen, in Ortenberg 1662 11 Weiber dem Hexenwahn zum Opfer,' desgleichen wurden zu Bingenheim von 1652—1660 60 Men- schen, die meistens der Hexerei angeklagt waren, darunter auch mehrere Xinder, hingerichtet. So ist es nur zu erklärlich, daß nach dem Kriege die Felder wüste, die Ortschaften größtenteils unbewohnt waren. Es bedurfte in der Folge der eifrigsten Anstrengungen von seiten der Regierungen, den Wohlstand ihrer Untertanen wieder zu heben. Überall wurden Kirchen- und 5chulverhältnisse gebessert, und die Lateinschule zu Echzell zählte bald zu den besten im Lande. Ebenso sorgte man für die Landwirtschast und rich- tete zu Bingenheim (1721), Nidda (1770) und anderwärts Märkte ein, um Handel und Verkehr zu heben, fluch in den hanauischen, stolbergischen und ysenburgischen Gebieten wurde überall die bessernde Hand angelegt. Unter den l)senburger Grafen zeichneten sich besonders Ernst Easimir I. zu Bü- dingen (1708—1749) sowie Wilhelm Moritz I. (1685—1711) und Wolf- gang Ernst I. (1711—1754) von Birstein aus. Ersterer zog viele Kuslän- der in sein Land, erbaute die Vorstadt zu Büdingen (1712—1725) und legte zu Büdingen eine Saline an. Unter seiner Negierung entstand die Herrn- huterkolonie Herrnhaag, die innerhalb 12 Jahren (1738—1750) zu einem Gemeinwesen von nahezu 1000 Seelen angewachsen war. Der Tabak- und Weinbau nahm in jener Zeit eine große Ausdehnung an, Kartoffel-*) und Kleebau erfuhren mächtige Förderung. Doch bei alledem war die Landwirtschaft im 18. Jahrhundert auch wie- der vielen Schädigungen ausgesetzt. Die ständigen Durchzüge und Vinter- quartiere der Truppen, die sich immer mehr häufenden Frondienste, welche die Untertanen zu leisten hatten, das übermäßige Anwachsen des Wild- standes, alles das hielt den Wohlstand der Bevölkerung am Boden. Daher wanderten viele aus nach Ungarn und Nußland. Im Jahre 1766 allein wurden in Büdingen 366 paare aus Büdingen und der näheren und wei- teren Umgebung getraut, die ihr Glück in Nußland zu finden hofften. *) Die Kartoffel kommt seit etwa 1742 in unserer Gegend zum Anbau.
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