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stein in Niedersachsen eingerückt. Christian betrachtete dies als Kriegsfall. Sein Waffengenoffe Ernst von Mansfeld zog durch Holstein und Mecklenburg Wallenstein entgegen, wurde aber von diesem bei Dessau geschlagen. Die Dänen erlitten durch Tilly eine völlige Niederlage bei Lutter am Barenberge und zogen sich über die Elbe nach Mecklenburg zurück. Jetzt ermahnten auch die mecklenburgischen Stände ihre Herzöge, vom dänischen Bündnis abzulassen. Diese entschlossen sich aber erst dazu, als Tilly von Westen und Wallenstein von Osten her in Mecklenburg einrückten.
2. Die Entsetzung der Herzöge. — Die erbitterte Stimmung des Kaisers gegen die mecklenburgischen Herzöge verstand Wallenstein geschickt zu benutzen. Erstellte die Verbindung der Herzöge mit den Dänen als Verrat an Kaiser und Reich dar und forderte als Ersatz für die aufgewandten Kriegskosten die Belehnung mit Mecklenburg. Am 1. Februar 1628 wurde ihm das Land als Unterpfand für die aufgewandten Kriegskosten überwiesen. Die Stände suchten vergeblich das Land ihren Herzögen dadurch zu retten, daß sie sich erboten, die Summen zu bezahlen, für welche das Land an Wallenstein verpfändet worden war. Es war aber Wallenstein nicht uni das Geld zu thun, sondern um die Befriedigung feines Ehrgeizes, deutscher Reichsfürst zu werden. Die Herzöge wurden vom Kaiser des Landes verwiesen; die Stände mußten am 8. April Wallenstein die Pfandhuldigung leisten. Am 27. Juli 1628 hielt Wallenstein feinen feierlichen Einzug in Güstrow, das er zur Landeshauptstadt erkoren hatte.
3. Wallensteins Herrschaft. — Mit fester Hand ergriff Wallenstein fofort die Zügel der Regierung. Er ließ die landständifche Verfassung und die lutherische Landesreligion unangetastet, formte sonst aber alles nach feinen Anschauungen im Sinne einer strafferen Regierungsgewalt um. Durch ver-verfchiedene Gesetze suchte Wallenstein Recht und Ordnung im Lande zu sichern; daneben war er auf Hebung von Handel und Gewerbe bedacht. Auch nahm er den alten Plan einer Kanalverbindung zwischen Elbe und Ostsee wieder auf. Obgleich der Plan nicht zur Ausführung gelangte, führt noch heute der Wafferlauf zwischen dem Schweriner See und der Ostsee den Namen „Wallensteingraben".
4. Wallensteins Prunksucht. — Zwar herrschte unter Wallensteins eisernem Regimertte Zucht und Ordnung in
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Extrahierte Personennamen: Christian Ernst_von_Mansfeld Ernst Tilly Tilly Wallensteins
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Mitte des 6. Jahrhunderts von Osten her die Wenden, ein slavischer Volksstamm. 600 Jahre sind die Wenden Herren unseres Landes gewesen.
2. Stämme. — Die mecklenburgischen Wenden teilten sich in 2 Hauptstämme, Obotriten und Leutizen (Liutizen). Erstere bewohnten den Osten, letztere den Westen des Landes. Die Grenze zwischen beiden begann am Fulgenbache bei Doberan, führte dann südlich über die Kühlung an die Warnow bei Eickhof und lief dann weiter längs der Mildenitz durch den Plauer See. Die Obotriten hatten zu Verbündeten: Die Polaben um den Ratzeburger See; die
Warnow er an der Eide und am Oberlauf der Warnow; die Smeldinger zwischen der unteren Elde, Sude und Elbe; die Linonen südlich der Elde bis zum Plauer See; die Müritzer um die Müritz. Freunde der Obotriten waren auch die Wagrier, welche das östliche Holstein, nach ihnen Wagrien genannt, bewohnten. — Die Leutizen oder Wilzen zerfielen in 4 Stämme: Die Keffiner zwischen Recknitz, Warnow und Nebel; die Eircipaner bis zur Peene; die Tollenser bis zur Tollense; die Redarier im heutigen Mecklenburg-Strelitz. Grenznachbarn der Tollenser und Redarier waren die Ranen, welche einen Teil von Pommern bewohnten. Ihr Hauptsitz war die Insel Rügen.
3. Religion. — Die Religion der Wenden war ein Gemisch von Natur- und Bilderdienst. Sie verehrten als Sitz ihrer Götter heilige Haine, Bäume, Quellen und Steine, oder beteten Götterbilder in Tempeln an. Die Hanptgötter der Wenden waren: Siwa, die Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit; ihr war der Kucknck heilig; die Stadt Schwaan (Sywan) hat von dieser Göttin ihren Namen. — Radegast, der Kriegsgott und Stammgott der Obotriten und Redarier; sein Tempel befand sich im Lande der Redarier zu Rethra. Die Lage von Rethra ist noch nicht mit völliger Sicherheit festgestellt; die größte Wahrscheinlichkeit spricht für die Fischer-insel bei Wustrow in der Tollense südlich von Neubrandenburg. Der Dienst des Radegast hatte seine Blütezeit im 10. und 11. Jahrhundert. — Svantevit, der Landesgott der Ranen. Sein wichtigster Tempel stand zu Arkona auf der Nordfpitze von Rügen. Das Bildnis des Götzen war riefengroß und hatte vier Köpfe, welche nach allen Himmelsgegenden gewendet waren, um die Herrschaft über die ganze Welt anzudeuten. In der rechten Hand hielt der Götze ein
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unseres Landes gebraucht wurden. Auch in der Behandlung der Tonwaren macht sich entschieden ein Rückschritt bemerkbar. Viehzucht und Ackerbau wurden zwar in der einfachsten Form betrieben, jedoch vermochte der hölzerne Hakenpflug den schweren mecklenburgischen Boden nicht aufzulockern, der Wende baute deshalb seinen Roggen auf leichtem Boden. Daneben war Fischfang seine Lieblingsbeschäftigung, womit auch wohl die Neigung, an Seen und Flüssen sich anzusiedeln, zusammenhing. Ob der Handel schon in alter Zeit ausgedehnt war, ist sehr fraglich, wahrscheinlich entwickelte er sich erst später durch die Beziehungen zu deu Dänen, und mit ihm der Seeraub, über den besonders im zwölften Jahrhundert geklagt wird. Übrigens ist unsere Kunde von dem Kulturzustande Mecklenburgs in der Wendenzeit viel geringer als in der vorhergehenden germanischen Periode. Das hängt nicht zum wenigsten mit der geringen Sorgfalt zusammen, welche die Wenden auf die Bestattung der Toten verwandten. Sie begruben dieselben regellos, anfangs in Aschengruben oder Aschenurnen, später, wohl schon unter deutschchristlichem Einflüsse, unverbrannt; dabei gaben sie ihnen nicht viel mit in das Jenseits; wenigstens enthalten die zweifellos wendischen Begräbnisplätze, die bis jetzt gefunden sind, nur geringe Beigaben. Die bedeutendste Hinterlassenschaft der Wenden sind die zahlreichen Überreste von B u r g w ä l l e n, deren jetzt schon an 100 aufgefunden sind. Sie waren entweder von Wasser oder von Sumpf umgeben. Am Schweriner See lag einer auf der heutigen Schloßinsel, ein anderer, D o b i u, am Nordwestende des Sees zwischen diesem und dem Döwe-See. In der Nähe des heutigen Wismar lagen südlich Mecklenburg, dessen Name die deutsche Übersetzung des slavischen Wiligmd
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Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10.
welche in die verschiedensten Städte der Rheinlande, Thüringens, Bayerns
und Österreichs versandt wird.
Östlich von Wenings liegen im Tal der Bracht die Grte Illnhausen,
Vöz-Gesäß, Vurgbracht und Hitzkirchen. Schon im Mittelalter hatte das
Dorf Bracht eine Burg, umflossen von dem Vach gleichen Namens. Von
1410 ab rvird der Ort selbst einigemal als ,,Stadt" bezeichnet, die jedoch
nie größeren Umfang annahm. Die Burg zu Bracht ließ Trzbischof Diether
in der erwähnten Stiftsfehde ,,merklicher Ursache halber" ausbrennen und
verheeren, Hitzkirchen, das sich auf der rechten Seite der Bracht malerisch
an den Berg anlehnt, hat eine sehenswerte, aus dem Mittelalter stammende
Kirche. Der sie umgebende Friedhof mit seiner hohen Mauer war in alter
Zeit zu Verteidigungszwecken eingerichtet. In der Uähe zog die ,,hohe
Straße" von Frankfurt nach Fulda vorbei, woraus es zu erklären sein mag,
daß im Jahre 1528 der Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann
von Sachsen und der Erzbischof Klbrecht von Mainz in Hißkirchen zu-
sammenkamen und hier einen in kirchengeschichtlicher Hinsicht wichtigen ver-
trag abschlössen. Früher hatte der Grt bedeutende Märkte. Großer als
Hitzkirchen ist das im Seemental gelegene Filialdorf Kefenrod. Da, wo sich
das eben genannte Tal verengt und die Berge steiler abfallen, erhebt sich
zu beiden Seiten des Seemenbaches das Pfarrdorf Rinderbügen, in dessen
Uähe sich im Büdinger Walde große Braunkohlenlager ausbreiten. Bis vor
wenigen fahren förderte man diese Braunkohlen auf der Zeche ,,Hedwig"
zutage und brachte sie mittelst Wagen nach der Glasfabrik zu Büdingen.
Jetzt ruht jedoch der Betrieb auf dem Braunkohlenwerk. Viele Arbeiter
von hier finden daher in den großen Waldungen sowie in den Basaltbrüchen
der Gegend Arbeit und verdienst.
Huf der rechten Seemenseite breitet sich, in eine Talsenkung eingebettet,
doch ziemlich hoch gelegen, der Grt Michelau aus, wohl der einzige des
Kreises, der aus Mangel an Straßenverbindunq keinen durchgehenden
Fuhrwerksverkehr aufzuweisen hat. Bis zum Jahre 1816 hatte er mit dem
nahen preußischen Dorfe Wolferborn eine gemeinsame Verwaltung, und
noch heute ist er mit diesem und dem Dorfe Vindsachsen am Gberlaufe des
Wolfbaches zu einerpfarrei vereinigt, derenpfarrkirche inwolferborn steht.
Über der 200-Meter-Grenze liegt auch der bedeutendste Industrieort des
Kreises, das Pfarrdorf Hirzenhain an der Nidder, das wegen der landschaft-
lichen Schönheit seiner Umgebung und der sauerstoffreichen Luft seiner Wäl-
der gern von Sommerfrischlern aufgesucht wird. Von 1431 ab war hier ein
5lugustinerkloster, die umgebende Mauer ist zum Teil noch vorhanden. Nach
Auflösung des Klosters wurde dann 1569 eine Lateinschule gegründet, die
für kurze Zeit Berühmtheit erlangte, aber 1595 wieder einging. Eine Be-
sichtigung verdient die hübsche gotische Kirche mit ihrem prachtvollen Lett-
ner. Die Bedeutung von Hirzenhain liegt gegenwärtig in seiner Eisen-
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Extrahierte Personennamen: Diether Philipp_von_Hessen Philipp Kurfürst_Johann
von_Sachsen Johann
Abriß der mecklenburgischen Geschichte.
I. Die Wendenzeit und die Neubejiedeluug des Landes (ca. 500-1250).
(Vgl. Erzählung 1 und 2.)
Das Vordringen der N)enden nach Niesten kommt zur Aeit Karls des Großen zum Stillstand, bald darauf beginnt die deutsche Rückflutung, die nach jahrhundertelangen Kämpfen mit dem völligen Siege der Deutschen, der Vernichtung der Wenden und der Ansiedelung deutscher Kolonisten endigt.
V Die Menden.
Nach 500 Einwanderung der Wenden in die entvölkerten Landstriche zwischen Elbe und Oder. Hauptstirurrne: Obo-triten und Lmtizen, durch die Warnow getrennt. Die Liutizen sind geteilt in Kissiner, Circipaner, Tollenser und Redarier; im Gebiete der letzteren lag Rethra mit dem Tempel des Kriegsgottes Radegast. Westlich von den Obotriten in Holstein die Wagner, in Ratzeburg und Lauenburg die Polaben.
Der Anbau des Landes dürftig, nur auf leichtem Boden Roggen gebaut (hölzerner Hakenpflug). Ungeheure Wald- und Bruchstrecken. Viehzucht, Fischfang, Jagd, Bienenzucht, aber auch Handwerk (Leinenindustrie). Zahlreiche Gauburgen, durchweg in nassen Mooren oder auf Inseln in der Nähe des Landes erbaut, z. B. Schwerin, Dobin, Wiligrad (große Burg, Mecklenburg), Jlow, Werle. Die wendischen Dörfer „Rundlinge".
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Urkunden aus dem 16. Jahrhundert vielfach die Zeitbestimmung findet: „Do man plach to rovende uth de Marke und Priggenitze int laut to Mekelborch."
8. Die Stabte im Mittelalter.
Von den 51 Städten unseres Landes sind nicht weniger als 45 im 13. und 14. Jahrhundert entstanden. Die Gründung Schwerins fällt schon in das 12. Jahrhundert (1161), wahrend Neustrelitz und Ludwigslust erst im vorigen Jahrhundert von den Landesfürsten als Residenzen angelegt sind und Rehna, Schönberg und Doberan zwar als Klöster und Dörfer ein hohes Alter aufweisen, indessen erst in neuerer Zeit mit dem Stadtrecht bewidmet worden sind.
Alle mittelalterlichen im Wendenlande angelegten Städte zeigen eine merkwürdige Übereinstimmung sowohl in der Wahl des Platzes als auch im Anlageplan. In ersterer Hinsicht solgte man dem Beispiele der Wenden und suchte mit Vorliebe sumpfige, bruchartige Umgebung auf ein oder zwei Seiten
auf, die in dem flachen Lande großen Schutz gegen feind-
liche Überfälle bot. Ferner liegen alle diese Städte in der Nähe eines Gewässers, ohne jedoch von einem Flusse oder Bache durchflossen zu werden. Besonders bevorzugte man die Lage auf einem Landdreieck zwischen einem See und einem in denselben mündenden Flusse. Auch der Stadtplan zeigt fast überall dasselbe Schema. Den Mittelpunkt bildet der Marktplatz, der Gestalt nach ein möglichst regelmäßiges
Viereck, und von ihm laufen, sich rechtwinklig kreuzend, die
Straßen nach der Peripherie. So ist die kreisrunde oder länglichrunde Baufläche in eine Anzahl regelmäßiger Rechtecke zerlegt. Die Straßen finb wenigstens annähernd nach den vier Himmelsrichtungen orientiert, und meist führt nach jeder Richtung ein Thor. Auf dem Marktplatze erhebt sich das hohe, stattliche Rathaus, dessen untere Räume außer dem üblichen Ratskeller noch allerhand Verkaufshallen sowie die Ratswage enthalten. Es diente nicht bloß den feierlichen Sitzungen der Ratmänner und Schöffen, hier wurden auch
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und neben dem Bach, der unmittelbar an der Kirche vorbeifliet, steht das Bild eines Schwanes an der Stelle, wo einst der wilde Schwan feinen Ruf erschallen lie. Das Wappen der
Stadt aber zeigt in Erinnerung an diese alte Geschichte einen Hirsch, darunter einen Schwan, zwischen beiden einen Bischofsstab.
Auch der Ort, wo daskloster ursprnglich
vergessen. Er wurde von dem Doberaner Kloster als Wirtschafts-hos weiter verwaltet und hie nun zum Unterschied von dem neu angelegten der alte Hos oder Althos. Zum An-
gestanden hatte, ist nicht Wappen der Stadt Doberan, denken an die als 9jiar-tprer gestorbenen Mnche hatte man dort eine Kapelle gebaut, die noch heute steht und wohl das lteste Gotteshaus im ganzen mecklenburgischen Lande ist.
Die Legende vom heiligen Damm.
Als die erste Kapelle im Lande zu Mecklenburg gebaut und zugleich mit ihr ein Kloster gegrndet war,, wollte es der bse Feind nicht leiden, denn er wute, da ihm durch die Arbeit der Mnche manche Seele verloren gehen wrde. Darum gab er es den Heiden in das Herz, da sie das Kloster zerstrten und die Mnche alle erschlugen. Nun lag es viele Jahre wste, und er freute sich, weil er glaubte sein Ziel erreicht zu haben.
Da wurde es aber an einer andern Stelle, nicht eben weit von der See, wieder aufgebaut. Alsbald verfiel er auf ein anderes Mittel, das Kloster zu vernichten und dadurch die Ausbreitung des Wortes Gottes im Lande zu hindern. Er gebot den Meergeistern, da sie das Meer erregten und mit aller Macht die Wogen gegen das Land rollen lieen; aus diese Weise hoffte er die Niederung, in der die Kirche lag, und diese mit ihr von der Erde zu vertilgen. Gewaltig ergossen sich die Wellen der das Land hin und drangen immer weiter vor. Was vorher fruchtbares Land gewesen war, war nun eine weite Meeresflche, und frohlockend sah der bse Feind, wie die Flut sich mehr und mehr der Kirche nherte. Aber die Mnche blieben nicht unthtig. Freilich da mit menschlicher Macht gegen den Aufruhr der emprten Wasser nicht angekmpft werden knne, das sahen sie, darum wandten sie sich in ihrer
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