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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 23

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Bischöfe von Havelberg viele, aber kleine Kirchen bauten, erbauten die Bischöfe von Kammin wenige, aber große, maffive Kirchen. Zum Bistum Schwerin gehörte der breite Mittelstreifen Mecklenburgs in der Richtung Schwerin-Bützow, außerdem noch die Hälfte von Rügen. Residenzen des Bischofs waren außer Schwerin noch Bützow und Marin. Infolge der vereinten Wirksamkeit dieser Bistümer durfte Mecklenburg bereits 50 Jahre nach Pribislavs Tode als christliches Land gellen. 13. Wie Mecklenburg ein deutsches Land wird. 1. Das platte Land. — Heinrich der Löwe glaubte seine Herrschaft im Obotritenlande am besten durch die Besiedelung desselben mit deutschen Kolonisten zu befestigen. Pribislavs Bemühungen, die wendische Nation zu erhalten, waren vergeblich; die wendische Bevölkerung war so zusammengeschmolzen, daß es nicht möglich war, mit ihr das verwüstete Land gehörig wieder anzubauen. So strömten denn zahlreiche deutsche Einwanderer ins Wendenland. Heinrich Borwin I. begünstigte diese Einwanderung sehr. Auch Bischof Berno machte sich um die Pflege des Deutschtums verdient Er schickte seine arbeitstüchtigen Cistercienser in die undurchdringlichen Wälder, diese zu lichten, daß die Sonne den Boden bescheine und dieser in fruchtbares Ackerland verwandelt werde. Die ersten Kolonisten siedelten sich daher in der Nähe der Klöster an. Wie die Christianisierung, so hielt auch die Germanisierung Mecklenburgs im allgemeinen die Richtung von Westen nach Osten inne. Die Hauptmasse der deutschen Einwanderer stammte aus Westfalen, aus den Grafschaften Mark und Ravensberg. Diese Ansiedler brachten christliche Sitte und deutsche Sprache, vor allem große Lust zur Arbeit mit. Was das deutsche Schwert gewonnen, sicherte der deutsche Eisenpflug. Jammervoll gingen die Wenden zu Grunde. Sie wurden aus ihrer Heimat vertrieben und entweder als Landstreicher erschlagen oder in öde Sandgegenden zurückgedrängt, welche die Deutschen verschmähten. Noch heute verraten die Bewohner der Jabeler Heide in Aussehen, Sprache und Sitte ihre wendische Herkunft. In den Gegenden, wo sich die Wenden anfänglich noch selbständig neben den eingewanderten Deutschen erhielten, entstanden Doppeldorfer, die sich durch den Zusatz „Deutsch" und „Wendisch" unterschieden. Diese Bezeichnungsweise hat

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 5

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
mit Metall verziertes und jährlich einmal mit Met gefülltes Horn, aus welchem der Priester weissagte. Auch wurde dem Svantevit ein weißes Roß gehalten, aus dessen Ge-bahren ebenfalls die Zukunft erforscht wurde. Nur der Priester durfte das Roß besteigen. Oft benutzte es Svantevit felber, um auf ihm zum nächtlichen Kampfe wider die Feinde seines Dienstes auszureiten. Am Morgen sand sich das Roß wieder im Stalle, aber vom nächtlichen Ritt mit Staub und Schmutz bedeckt. Dem Svantevit wurden Schase, Rinder, auch Menschen geopfert. Das Ansehen dieses Gottes war beim ganzen Wendenvolke ein großes; alle Stämme brachten ihm Opsergaben, viele einen regelmäßigen Zins, der sich zu einem großen Tempelschatze häufte. 4. Wirtschaftliches Leben. — Die Grundlage des wirt5 fchaftlichen Lebens der Wenden war der Ackerbau. Auf überwiegend leichtem Boden baute der Wende seine Haupt^ srucht, den Roggen. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Das Getreide wurde in Handmühlen gemahlen. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Viehzucht wurde in geringerem, Waldbau in stärkerem Maße betrieben. Das Laubholz bildete damals den vorherrschenden Bestandteil unserer Wälder. Neben Buche (wendisch buk) und Eiche (dabu) wurde die Linde (lipa) wohlgepflegt. Sie war der Bienenzucht wegen der wendifche Lieblingsbaum. Als Nutzbäume wurden Apfel- (jablu) und Pflaumenbaum (sliya) geschätzt. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete begünstigten die Ausübung der Jagd, die zahllosen Seen und Teiche den Betrieb der Fischerei. Als Handelsvolk entwickelten die Wenden eine lebhafte Thätigkeit. Der Handelsverkehr erstreckte sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als nach dem Westen. Rerik, wahrscheinlich an der Wismarschen Bucht gelegen, war die größte Handelsstadt im Gebiet der Obotriten. Hauptgegenstände des wendischen Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven. 5. Häusliches Leben. — Die auf leichtem Sandboden belegenen wendischen Ansiedlungen waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorsanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurs ausgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind

3. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 2

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
.— 2 — Erste Periode D i e erste P e r i o d e ist gekennzeichnet durch die b'o Ce^°00 Anwendung von Stein zu allen „schneidenden" Werk-Steinzeit. zeugen, wir nennen sie deshalb die Steinzeit. Nach der Art der Bearbeitung pflegt man diese noch wieder in eine ältere des „geschlagenen" und eine jüngere des „geschliffenen" Steines zu zerlegen. Die Bewohner Mecklenburgs in der Steinzeit wohnten in Erdhöhlen oder Blockhäusern, welche auf Pfählen in Flüssen, Seen oder Mooren errichtet und in langer, mühseliger Arbeit mit der Steinaxt hergestellt waren. Die Überreste solcher „Pfahlbauteu" sind an mehreren Orten unseres Landes zu Tage gefördert worden. Fischerei und Jagd waren die Hauptbeschäftigung; Angelhaken und Harpunen aus Horn oder Knochen, Speere und Pfeile mit Steinspitzen fanden dabei Verwendung. Der größte Teil des Landes war mit Wald und Sumpf bedeckt; nur in geringem Umfange wurde Ackerbau getrieben, die Scholle mit den Steinwerkzeugeu aufgerissen und Flachs und einiges Getreide gebaut. Haustiere waren schon vorhanden und fanden in den Wäldern reichliche Nahrung. Die Menschen nährten sich von dem Fleische dieser und des Wildes, sowie von Fischen und wenigem Getreide, das sie mit Steinen zerquetschtem Sie kleideten sich in Felle und wollene oder leinene Gewänder — denn die Weberei war ihnen schon bekannt — und schmückten sich mit Halsbändern von Zähnen und Bernstein. Außer der eben genannten Kunst erstreckte sich die Gewerbtätigkeit auf Holzschnitzerei und Töpferei. Während aber von den Erzeugnissen der ersteren nichts auf uns gekommen ist, sind Tongeschirre aller Art, an denen gerade und kräftige kurze Striche die charakteristische Verzierung bilden, sehr zahlreich erhalten und legen Zeugnis ab

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 5

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
genannt. Erzbischöfe. Alle diese Kirchenbeamten sah man bald als einen besonderen Stand an, der vorzugsweise Gott geheiligt sei und mit irdischen Dingen gar nichts zu schaffen haben solle. So vollzog sich zwischen den Geistlichen (Klerus) und Nichtgeistlichen (Laien) eine Scheibung. Wie sich die Lanbbischöse in bet Regel unter die Bischöfe in der Stadt stellten, so genossen die Bischöfe in benjenigen Gemeinden, in welchen vorzugsweise Apostel gewirkt hatten (Rom, Antiochien, Alexandrien, Ephesus, Korinth) wieder ein größeres Ansehen. (Patriarchen). Der Bischof von Rom aber, als Nachfolger Petri sich betrachtend, wurde mit der Zeit als der erste aller Bischöfe, als Haupt der ganzen Christenheit angesehen; er nannte sich Papst. — Wer falsch lehrte oder grobe Sünden beging, der wurde aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen (Exkommunikation). Zeigten die Ausgeschlossenen Reue, so wurden sie wieder ausgenommen, mußten aber vorher Kirchenbuße thun. Nach dem Siege des Christenthums bauten die Christen sich prächtige Kirchen und schmückten sie mit Bildern. Prozessionen. Reliquien. Wallfahrten. Bald verehrte mein die Bilder und Reliquien und hielt die Wallfahrten für ein verdienstliches Werk. Ab und zu versammelten sich die Bischöfe einer Provinz, um sich über die Lehre zu besprechen. (Synoden). Größere Versammlungen, auf welchen die Kirchenlehre festgestellt wurde, hießen Kirchenver-fammlungen. (Konzilien). § 3. Deutschland zur Mi Christi. Deutschland war mit Wäldern, Sümpfen und Morästen bedeckt, war reich an Flüssen und Seen und hatte ein rauhes Klima. In den Wäldern lebten Wölse, Auerochsen, Bären, Elenthiere re. Die alten Deutschen waren ein starkes, tapferes, abgehärtetes, treues, ehrliches, keusches, gastfreies, freiheitsliebendes Volk, hatten aber Neigung zum Spiel und Trunk. Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg, in Friedenszeiten die Jagd und Viehzucht. Die Wirtschaft überließen sie den Frauen und Knechten. Ihre Götter waren Wuotan, Donar, (Thor), Hertha, Freyja re. Sie verehrten dieselben in heiligen Hainen, besonders unter alten Eichen. Die verstorbenen Helden kamen zu Wuotan in Walhalla. Städte und Dörfer hatten die alten Deutschen nicht, sie wohnten in zerstreut liegenden Häusern. Sie zerfielen

5. Kreis Büdingen - S. 6

1914 - Gießen : Roth
6 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Bewohner bildet. In diesem Betriebe hat sich im Laufe der Zeit ein bedeu- tender Umschwung vollzogen. Die weitausgedehnten Hutweiden, auf welchen sich das Vieh einen großen Teil des Jahres kümmerlich nährte, sind größtenteils in ertragfähiges Wiesen- und Ackerland umgewandelt wor- den. An die Stelle der früheren Dreifelderwirtschaft mit ihrem Brachfelde ist in den meisten Gemeinden nach der Durchführung der Feldbereinigung eine freie Wirtschaftsweise getreten. Aber auch da, wo das Feld noch nicht ,,bereinigt" werden konnte, ist die reine Brache verschwunden, und überall werden Futterkräuter und Hackfrüchte neben Getreide in ausgedehntem Maße angebaut. Der Landwirt ist heute ja nicht mehr durch die Abgabe des Zehnten und durch die Leistung von ,,ungemessenen Frondiensten" in seinem Wirtschaftsbetrieb behindert. Fast allenthalben ist die Stallfütterung durchgeführt, und diese ermöglicht wieder eine Bereicherung des Bodens mit natürlichem Dünger. Daneben werden künstliche Düngemittel*) in großen Mengen eingeführt und auf Kckern und Wiesen zur Anwendung ge- bracht. Überall gebraucht der Landwirt verbesserte Geräte, welche eine gründlichere Bodenbearbeitung zulassen, und die Anwendung von Maschi- nen aller Art hilft ihm die Arbeit erleichtern. Wo nun das harte Basaltgestein lange Zeit den Witterungseinflüssen**) ausgesetzt ist, da zerbröckelt oder ,,verwittert" es und bildet eine frucht- bare Ackerkrume. Bei schweren Regengüssen kommt es freilich vor, daß diese teilweise mit zu Tal geführt und anderwärts als sogenanntes Schwemmland angesetzt wird. Nicht selten starren deshalb auch in den höher gelegenen Gemarkungen des Kreises nackte Felsen aus dem Boden hervor, und viele kleine Basaltbrocken bedecken ihn. Darum haben Raine und Decken an den Berghängen solcher Gemarkungen auch den Zweck, das Abschwemmen des fruchtbaren Bodens zu verhindern, von den 49406 ha Gesamtfläche ist nahezu die Hälfte Acker- und Gartenland, und mehr als V? wird als Wiesen benützt. Aber obgleich der Kreis durchweg einen frucht- baren Boden aufweist, sind die Erträgnisse in den einzelnen Gemarkungen doch oft recht verschieden, hier spielen neben der größeren oder geringeren Durchlässigkeit des Bodens die Niederschlagsmenge des Jahres sowie, im Zusammenhang mit der Höhenlage, das ttlima eine bedeutende Rolle. Der schwere Boden des Vogelsberges ist undurchlässiger als der mit Sand unter- mischte der Wetterau.***) Zur Verdunstung der ansehnlichen Wassermenge ist viel Wärme erforderlich, was bei der höheren und teilweise weniger ge- *) Welche künstlichen Dünger kennst du? **) Nenne solche! ***) Fülle drei gleichartige Glasröhren je mit Sand-, Lehm- und Tonboden bis zu einer bestimmten höhe. Gieße Wasser zu bis zum Rand und beobachte die 5luf- nahmefähigkeit des Bodens!

6. Kreis Büdingen - S. 7

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 7 schützten Lage der Grte und ihrer Gemarkungen ein rauheres Klima zur Folge hat. Daher tritt auch nordöstlich der 200 Metergrenze der Winter früher ein und hält länger an als nach der Wetterau hin. Aber auch süd- westlich der 200 Metergrenze sind klimatische Unterschiede zu beobachten. Die am günstigsten gelegenen Gemarkungen des Kreises sind die von Bü- dingen, Lorbach, Vonhausen, Diebach a. h., Effolderbach und Xonradsdorf- hier treten gewisse pflanzen im Frühling eher in die Blüte ein als in den übrigen Teilen des Kreises. Je weiter eine Gemarkung nach dem Vogels- berge hin liegt, desto später kommt die gleiche Pflanzengattung zur Ent- wickelung, so daß sich zwischen den am günstigsten und ungünstigsten ge- legenen Teilen des Kreises ein Zeitunterschied von 17—20 Tagen ergibt. Darnach hat die Gemarkung Illnhausen das rauheste Klima im Kreis auf- zuweisen. Das Ackerland wird vorwiegend mit Getreide bestellt,' Weizen kommt am meisten zum Anbau, dann folgen Hafer, Roggen und Gerste. In bezug auf Weizenbau wird der Kreis in ganz Hessen nur von dem Kreis Fried- berg übertroffen. Aber auch der Anbau von Hutterkräutern und Hackfrüch- ten ist nicht unbedeutend, namentlich nach der Wetterau hin, wo der Land- wirt weniger Wiesen hat als im Vogelsberg. Der tiefgründige und nähr- stoffreiche Boden eignet sich sehr zum Anbau von Dickwurzeln und Zucker- rüben, welch letztere in den Zuckerfabriken zu Friedberg, Groß-Umstadt und Groß-Gerau verarbeitet werden. Die reichen Futtermittel des Kreises*) ermöglichen eine ausgedehnte Viehzucht. Nach der Zählung im Jahre 1912 waren im Kreise 3525 Pferde, 6 Esel, 20051 Stück Rindvieh, 4618 Schafe, 28316 Schweine, 6199 Ziegen, 103922 Stück Federvieh und 1919 Bienen- stöcke vorhanden. Durch die Umwandlung der hutweiden in Wiesen- und Ackerland und das Wegfallen der Brachfelder hat die Schafzucht gegen früher an Bedeutung verloren,' im übrigen ist aber eine wesentliche Ver- mehrung der Viehbestände zu verzeichnen, was namentlich von der Ziege, der ,,Kuh des kleinen Mannes", gilt. War in früherer Zeit die Zucht des vogelsberger Rindes wegen seiner Anspruchslosigkeit und seiner Leistungs- fähigkeit als Zugtier vorherrschend, so ist in den letzten Jahrzehnten das schwere Simmentaler Vieh an dessen Stelle getreten, und die einheimische deutsche Ziege ist durch die weiße Saanenziege verdrängt worden. Eine Folge der vermehrten und verbesserten Viehhaltung ist eine vermehrte Znilchgewin- Nung und Verarbeitung. An vielen (Orten des Kreises sind deshalb Molke- reien entstanden (Dauernheim, Ranstadt, Eckartshausen, Altenstadt, Echzell, Fauerbach b. U., Wenings, Hitzkirchen), welche die Milch zu Butter und *) In bezug auf den Hutterreichtum nimmt der Kreis in dessen die vierte Stelle ein.

7. Kreis Büdingen - S. 8

1914 - Gießen : Roth
Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. Ig. Käse verarbeiten oder als Vollmilch in die Städte Frankfurt, Offenbach und Hanau versenden. Diese Städte kommen auch als Absatzgebiete für die übri- gen Erzeugnisse der Viehzucht (Fleisch, Eier, Honig) in Betracht, ebenso sind sie für den Gbstmarkt von großer Bedeutung. Zwar war die Zahl der ertragsfähigen Obstbäume vor Jahrzehnten gewaltiger als heute. Venn durch die Wirkungen des strengen Winters 1879/80 waren von 424937 nur 150585 Stück übrig geblieben, doch sind es im Jahre 1906 schon wieder 212533 Stück, welche Zahl seitdem durch Nachpflanzungen noch erheblich gewachsen ist. Und gerade der Obstbau ist für unseren Kreis recht lohnend, da die Mehrzahl der (Drte eine vorteilhafte Lage und im Zusammenhang damit ein günstiges Klima hat. Welche Erträgnisse aus dem Obstbau erzielt werden, lehren uns folgende Zahlen. Im Jahre 1910 wurden geerntet: Tafeläpfel 10 007,5 6? im Werte von 139 880,5 Ji> 43 188 ............260 419 Tafelbirnen...... 589 „ 7 826 „ Wirtschaftsbirnen . . . . 2 109,5 „ ii ii 17 685 „ Zwetschen und Pflaumen 955 „ ii Ii 11 898 ,, Kirschen ...... 360 „ Ii Ii 6 991 „ Aprikosen...... 9 „ Ii Ii 485 ,, Pfirsiche....... 8 „ Ii Ii 625 „ Walnüsse..... 26,5 ,, Ii n 890 „ Zusammen 57 252,5 dz im Werte von 446 699,5 Die bedeutenden Obsternten des Kreises haben einen riesigen verbrauch im Volke selbst und die Entstehung von Obstkeltereien und Obstprodukten- fabriken zur Folge. Kuffallend ist, daß der Weinbau fast ganz geschwunden ist. vor Jahrhunderten war er in fast sämtlichen Gemarkungen unseres Kreises bis zur 200 Metergrenze verbreitet*), wie uns auch der Flurname ,,Wingert" oder ,,Weinberg", der noch vielfach erhalten ist, lehrt. Rlle Südhänge waren mit Reben bepflanzt, und in einzelnen Gemarkungen (Bü- dingen, Ortenberg) nahm der Weinbau eine bevorzugte Stellung ein. Nach dem 30jährigen Kriege lagen die meisten Wingerts wüste, aber im 18. Jahr- hundert gewann der Weinbau in manchen Gemarkungen noch einmalerhöhte Bedeutung. Das Auftreten der Rebenkrankheiten veranlaßte, daß die Win- gerte nach und nach in Obst- und Getreidefelder umgewandelt wurden. 5lm längsten hat sich der Weinbau bei Büdingen, Ortenberg, Diebach a. h. und an der Konneburg erhalten. Gegenwärtig sind nur noch einige Wingerts bei Büdingen im Betrieb, und bei Ober-Inockstadt hat man ,,an der Lauen- *) Noch 1616 hatten beispielsweise (Orleshausen 21, Talbach 63/ir Büches 1274» Aulendiebach 2474, Wolf 9, Pferdsbach 2, Lorbach V2, viebach a. h. 18%, Mittel- gründau (Buchen) 247s Morgen Weinberge.

8. Kreis Büdingen - S. 29

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von R. Heusohn. 29 [eile Heegheim und das durch seine ausgedehnten Kirschenanlagen berühmte Pfarrdorf Rodenbach, hunderte von roohlgepslegten Kirschbäumen schmücken hier die Bergeshänge und bilden für die Bewohner eine ergie- bige Einnahmequelle. Man schätzt den durchschnittlichen Erlös für Kirschen jährlich auf 18—20000 Mark. Nicht weit von da liegt der Hof Oppek- Hausen mit bemerkenswertem Obstbau. Auf der linken Leite der Nidda breiten sich die beiden Dörfer Ober- und Nieder-Mockstadt aus, welche weit und breit durch ihren Zwiebelbau bekannt sind. !?ieder-l!?ockstadt war unter ysenburgischer Herrschaft Gerichtsort' das ehemalige Kmthaus ist vor eini- gen Jahrzehnten in Privatbesitz übergegangen, von der „Lauenburg", einem Berge bei dem Pfarrdorf Ober-Mockstadt, berichtet die 5age, daß hier in alten Zeiten eine Burg gestanden, deren Besitzer den Kaufmanns- zügen ,,aufgelauert" und sie dann beraubt hätten. In dem nahen lvald- distrikt Holsachse lag das ausgegangene Dorf Holzsassen. Iii. Nidda und Umgebung. Es ist nicht Zufall, daß der westliche Teil des Kreises von jeher ein begehrter Strich Landes war. Venn soweit das Auge reicht, lachen dem Wanderer hier in fruchtbarer Ebene üppige Getreidefelder und reichtragende Obstgärten entgegen, grüßen ihn wohlhabende, schmucke Dörfchen und freundliche Städtchen. Zwei wasserreiche Flüßchen durchziehen die Gegend in müdem Laufe: Nidda und Horloff, zwischen deren weitgespannten Tälern sich ein breiter Höhenrücken ausbreitet, reich mit ll)ald bestanden. 5ln seinen hängen hat man hier und da Basaltbrüche angelegt, und mächtige Felsen findet man im weiten lvalde. Einer dieser Steinbocke irrt ,,Königswalde" heißt „6er wilden Frauen Gestühl". Er ist viele Fuß lang und zeigt Spuren von Bearbeitung; viele meinen, er sei ein Gpferstein aus vorgeschichtlicher Zeit. Nach der Sage sollen hier einst drei wilde Menschen, in Tierfelle ge- kleidet, gelebt haben und der Schrecken der Gegend'gewesen sein, bis nach dem Tode des Mannes und des Kindes die Frau in Dauernheim eingefangen worden sei. Die Seelen dieser Drei sollen aber bis auf den heutigen Tag hier umgehen. Ein anderer Teil des Höhenzugs, nahe bei Dauernheim, heißt die Kltenburg. Große Steinhaufen bedecken die Bergkuppe, und be- deutende Schätze sollen, so berichtet uns der Volksmund, im Innern ver- graben liegen. Und besondere Schätze birgt auch tatsächlich der ganze höhen- zug. Einst standen hier große Waldungen, die von gewaltigen Erdmassen überdeckt wurden und verkohlten. Es bildeten sich Braunkohlenlager, deren Produkte in der Nähe von Geih-Nidda bis zum Jahre 1865 ausgebeutet und verwertet worden sind. Und dann, welcher Segen entströmt dem höhen- zug da, wo der Badeort Salzhausen sich ausbreitet. Natur und Kunst Haben

9. Kreis Büdingen - S. 37

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 37 gießerei, deren Anfänge schon 1568 vorhanden waren. Die Veranlassung zur Anlegung der „Schmelze" hier am Zusammenfluß des Gederner Baches mit der Nidder mar wohl durch das Vorhandensein bedeutender Wasser- Massen, durch das Auffinden reicher (Eisensteinlager in der Umgegend sowie durch die Nähe unermeßlicher Wälder, welche das zum verkohlen nötige holz lieferten, gegeben, heute hat das Werk durch die Herstellung von Dauerbrandöfen und seinen Emaillewaren einen Weltruf erlangt, viele seiner Arbeiter wohnen im Dorfe selbst, aber auch von den Nachbarorten Lißberg und Usenborn, Gelnhaar, Merkenfritz u. a. kommen viele hierher. Besonders der letztere Ort, der nach dem 30jährigen Kriege nur aus einigen Mühlen bestand, verdankt sein Wachstum dem hirzenhainer Hüttenwerk. Dieser Ort hatte früher mit Wenings und Wernings eine gemeinsame Mark, erst seit 1849 hat er eigenes Gemarkungsrecht. Wernings, heute bekannt durch seine Provinzial-Iungviehweide, war ehemals ein Dörfchen, das zur Zeit des 50jährigen Krieges einging. Doch bald danach ließ es Graf Wil- Helm Moritz von Hsenburg-Birstein wieder aufbauen und gewährte den Kn- siedlern besondere Vergünstigungen. 5lber trotz alledem konnten ihre Nach- kommen nicht zu Wohlstand gelangen. Die drückenden Schulden aus den unseligen Kriegszeiten, Mißwachs und Teuerung in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts brachten die Bewohner im Jahre 1842 dahin, daß sie Hab und Gut an den Grafen von Solms-Laubach verkauften und im folgenden Jahre, 156 Köpfe stark, nach Nordamerika auswanderten, wo sie im Staate Illinois eine neue Heimat fanden, Hn der Stelle, wo vordem der Pflug seine Furchen zog, breitet jetzt der schweigsame Wald seine weiten Aste aus, nur ein kleiner Teil der Gemarkung ist als Vieh- weide in Benutzung. Aber die guten Werningser haben im fernen Westen ihre alte Heimat nicht vergessen. Noch leben einige, und aus all ihren Briefen klingt noch jetzt die Sehnsucht durch nach der heimatlichen Flur mit ihren Hecken und Nainen, mit ihren Gbst- und Waldbäumen, nach dem wonnigen Lande ihrer Jugend. Sie haben erst in der Fremde schätzen ge- lernt, was ihnen ihre deutsche Heimat war.

10. Kreis Büdingen - S. 32

1914 - Gießen : Roth
32 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. wobei 83 Gebäude eingeäschert wurden. Die Bewohner des nahen Vorfes Heuchelheim treiben durchweg Landwirtschaft. Fast zusammengebaut mit Gettenau ist das Pfarrdorf Echzell, das aus einer römischen Siedelung her- vorgegangen ist. Huf den Grundmauern der mittelalterlichen Burg steht jetzt,das Besitztum der Herren von garnier. Zweimal ist der Grt durch ge- waltige Feuersbrünste heimgesucht worden, 1634 und 1706. Das einemal verlor er 115 Häuser, das anderemal 350 Gebäulichkeiten. Aber Fleiß und Sparsamkeit und der gesunde Sinn seiner Bewohner haben es dahin ge- bracht, daß das Dorf immer wieder schöner erstand denn zuvor. Seine Kirche, eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark, ist ein beachtenswerter Bau, der in seinen hauptteilen wohl im 13. Jahrhundert errichtet, später aber umgeändert wurde. Echzell ist weithin bekannt durch seinen Kartoffel- bau und Handel sowie sein vorzügliches Mineralwasser. Letzteres kommt von Grundschwalheim oder den Tchwalheimer Hosen, welche eine halbe Stunde talaufwärts an der Horloff liegen. Grund-Schwalheim war ursprünglich Deutschordensgut und zur Kommende Schiffenberg gehörig. Nach der Kufhebung des deutschen Ordens durch Napoleon I. (1809) kam es an das Großherzogtum Hessen. Zu den wohlhabendsten Grten des Kreises gehört das weiter nordwestlich gelegene Berstadt, wo ebenfalls eine der drei Mutterkirchen der fuldischen Mark war. Die jetzige Kirche stammt in ihren hauptteilen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Im Mittelalter hatte der Grt ein eigenes (fuldisches) Gericht' etwa seit 1300 kam er durch Verpfändungen in die Hände verschiedener Herren, bis er 1570 durch Kauf an Hessen-Marburg überging, 1604 fiel er an Hessen-Darmstadt. von der mittelalterlichen Grtsbefestigung ist nichts mehr wahrzunehmen. Nahe bei Unter-Widdersheim steht im Felde ein merkwürdiger Stein, mehrere Me- ter hoch, der ,,Kindchesstein" genannt, wohl ein Malstein aus altgermani- scher Zeit' das ,,Massohl" am pfahlgraben ist eine alte Nömerstätte. Das talaufwärts liegende ehemalige Gerichtsdorf Ober-lviddersheim, überragt von seinem malerisch gelegenen, dem 13. Jahrhundert entstammenden Kirch- lein, birgt mehrere alte, beachtenswerte Holzhäuser mit hübschen Schnitzereien. Der Grt hat in neuerer Zeit durch seine blühende Basalt- industrie und seine Bierbrauerei wieder größere Bedeutung gewonnen. Ein wohlhabender Grt ist auch das Filialdorf Borsdors, das sich durch seinen Gbst- und Getreidebau auszeichnet. Nicht weit davon liegt im Walde das Forsthaus Glaubzahl. Iv. Ortenberg und Umgebung. Zu den schönsten Gegenden unseres gesegneten Hessenlandes gehört un- streitig das liebliche Niddertal. Zwischen frischgrünen Wiesen, reich mit Blumen übersät, windet sich der fischreiche Bach hin, anfangs jugendlich feurig über Steine hinspringend, später bedächtig langsam hinfließend und
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