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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 22

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 22 — im Beisein vieler Fürsten der zunächst aus Holz erbaute Dom zu Schwerin geweiht. Auch Klöster wurden angelegt, 1170 Doberan, 1172 Dargun, beide Niederlassungen der Cister-cienfer. Beide Stiftungen fielen dem Wendenaufstande 1179 zum Opfer; Doberan ward 1186 an feiner jetzigen Stelle wiederaufgebaut, Dargun 1216 wiederhergestellt. Um alles heidnische Wesen auszurotten, befahl Berno, daß die christlichen Gotteshäuser auf solchen Stellen errichtet würden, wo früher heidnische Tempel gestanden hatten. Ferner suchte er die Abneigung der Wenden gegen den christlichen Gottesdienst dadurch zu vermindern, daß er den heidnischen Götzen christliche Heilige unterschob. So zerstörte er im Lande der Kessiner den heiligen Hain des Götzen Goderak und befahl statt seiner die Verehrung des heiligen Gotthard. Die segensreiche Wirksamkeit Bernos wurde von seinen Zeitgenossen allgemein anerkannt. Papst und Kaiser achteten ihn hoch, die Fürsten schätzten ihn wegen seiner Weisheit und suchten bei ihm Rat in schwierigen Fällen. Wahrscheinlich vermittelte Berno 1167 auch die Aussöhnung Pribislavs mit Heinrich dem Löwen. Mit Recht darf Bischof Berno der Apostel Mecklenburgs genannt werden. 2. ßischos frunmarb. 1193—1237. — Nach zweijährigem Streit um das Recht der Bischofswahl bestieg der Wende Brunward den bischöflichen Stuhl von Schwerin. Brunward erwies sich als ein würdiger Nachfolger Bernos und versorgte besonders den Süden und Osten des Landes mit christlichen Stiftungen. Er erneuerte 1216 das Kloster Dargun, stiftete 1222 das Benediktinerkloster Dobbertin, welches bald in ein Nonnenkloster verwandelt wurde, und 1223 das Cistercienser-Nonnenkloster zu Rühn. Auf Einführung und Handhabung kirchlicher Rechtsordnung und christlicher Sitten nahm Bischof Brunward besonders bedacht. 3. Sistümer. — Mecklenburg verteilte sich in kirchlicher Beziehung auf die 5 Bistümer: Schwerin, Ratzeburg, Lübeck, Havelberg und Kammin. Das Bistum Ratzeburg umfaßte den größten Teil des westlichen Mecklenburg einschließlich Wismar. Die Residenz des Bischofs war Schönberg. Klöster befanden sich in Eldena und Rehna. Im Sprengel dieses Bistums erhielt sich das heidnische Wesen am längsten. d ^ Zum Bistum Lübeck gehörte in Mecklenburg nur die Insel Dem Bischof von Havelberg gehörte das Land südlich der Elde und Peene, im wesentlichen das heutige Mecklenburg-Strelitz. Der Sprengel des Bischofs von Kammin erstreckte sich von Osten her weit ins Land hinein, ungefähr in der Ausdehnung Neu-brandenburg-Gnoien keilförmig auf ,Krakow zu. Während die

2. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 11

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 11 — fiel. Aber die Kämpfe dauerten fort; Otto selbst, sowie die Markgrafen Gero und Hermann mußten immer wieder das Schwert ziehen, um die Wenden niederzuhalten. Gegen Ende seines Lebens gründete der Kaiser noch das Erzbistum Magdeburg als Zündung Mittelpunkt der W e n d e n m i s s i o n , aber Magdeburgs r 1 1 968. große Erfolge hatte auch dies anfangs nicht. Freilich trat Fürst Nacco zum Christentum über, heiratete die Schwester des Bischofs von Aldeuburg und gründete das Kloster Mecklenburg; aber als die Nachricht von der furchtbaren Niederlage Ottos Ii. in Italien otto n. nach dem Norden drang, da brach ein neuer, großer 973~983-Aufstand aus, und Naccos Sohn M i st i v o i, obwohl dem Namen nach Christ, zerstörte Hamburg. Z«rm-ung Nach Ottos Ii. Tode kam zwar sein junger Sohn Sa™63ur9ä Otto Iii. mit Heeresmacht ins Abotritenland als der Dtt0 m erste deutsche Kaiser, der es betrat, doch war er nicht »»3-1002. der Mann darnach, mit fester Fanst zuzufassen. Sein Nachfolger Heinrich Ii. hatte die schwere Aufgabe, Heinrich il das gesunkene Ansehen der Neichsregiernng wieder- 1002~24-herzustellen, und zudem heftige, jahrelange Kämpfe mit den Polen zu bestehen. Dabei war er mit den Liutizen verbündet und ließ ihnen deshalb nicht nur ihren heidnischen Glauben, sondern schritt nicht einmal ein, als sie in das Land der Abotriten, von denen wenigstens äußerlich das Christentum angenommen war, einfielen, den F i't r st e u M i ft i 0 0 i Ii. aus Schweri n ver- Eroberung trieben, diese Burg eroberten und furchtbar gegen die Christen wüteten. Wahrscheinlich dieses Mistivoi Enkel war Gott-sch als, eigentlich der erste Abotritenfiirft, von dem 5ürft der uns die Geschichte ein klares Bild gibt. Nachdem er zuerst in sächsischer Gefangenschaft gewesen, dann längere Zeit im Dienste Kanuts des Großen von Dänemark

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 8

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
Früh schon wurde auch in Britannien das Evangelium bekannt. Zahlreiche Klöster entstanden und aus ihnen gingen mehrere Mönche als Missionare nach Deutschland. Fridolin, Kolumbaiins, Gallus, Willibrord rc. Der größte Missionar der Deutschen aber war der englische Mönch Bouifacius (732). Vom Papste zu diesem Amte geweiht, predigte er das Evangelium den Friesen, den Hessen, Thüringern rc. Er legte Kirchen und Klöster an (Fulda) und stiftete neue Bisthümer. Bonisacius wurde vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt; er unterwarf die deutsche Kirche dem päpstlichen Stuhle. 73 Jahre alt wurde Bouifacius von den heidnischen Friesen erschlagen. § 8. Chlodwig, pipiii. Lehnsrvesen. - Nach der Völkerwanderung treffen wir im nördlichen Gallien und am Niederrhein die Franken, in der Mitte von Deutschland die Thüringer, im jetzigen Westfalen und Hannover die Sachsen, an der Nordsee die Friesen, in Schwaben die Alemannen, in Baiern die Baiern, im heutigen Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Böhmen, Mähren und Schlesien die Slaven. Von, allen deutschen Völkern wurden bald die Franken am mächtigsten. Sie zerfielen in mehrere Stämme. Ueber einen derselben regierte um das Jahr 500 der listige, treulose, grausame Chlodwig. Dieser stiftete ein großes einiges Reich, indem er zuerst den römischen Statthalter in Gallien, dann die Alemannen und Westgothen besiegte und endlich sämmtliche Franken durch Gewalt und Hinterlist unter seinem Scepter vereinigte. Auf die Bitte seiner Frau Chlotilde, sowie in Folge einer wunder-baren Hülfe in der Schlacht bei Zülpich nahm Chlodwig das Christenthum an. Seine Franken folgten ihm. Chlodwigs Nachkommen waren schwach und vermochten das große Reich nicht zu regieren. Dadurch wurden die Hmismaier, welche ursprünglich nur Verwalter der königlichen Güter waren, sehr mächtig. Karl Martcll schlug die Araber bei Tours (732). Sein Sohn Pipin der Kleine machte sich (752) zum Könige. So kam das Hans der Karolinger auf den Thron. Pipin der Kleine besiegte die Longobarden in Italien, schenkte dem Papste einen Theil des Exarchats und legte so den Grund zum Kirchenstaate. — Besonders unter den Franken bildete sich das Lehnswesen ans. Wenn die Deutschen ein Land erobert hatten, so

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 4

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 4 — mehr als 100000 ^Meilen und etwa 120 Mill. Einwohner. Mit anderen asiatischen Landern kam auch Palastina unter römische Herrschaft. Augustus. Tiberius. Pontius Pilatus. ^ 2. Die christliche Kirche in imt ersten drei Jahrhunderten. Durch die Predigt des Apostels Petrus am 1. Psingsttage wurde die christliche Kirche gestiftet. Bald bildeten sich im ganzen jüdischen Lande und an den Grenzen desselben Gemeinden. Dadurch wurde der Haß der Juden gegen die Christen immer größer und sie verfolgten dieselben aufs heftigste. Im jüdischen Volke selbst entstanden verschiedene Parteien und Unordnungen und durch den Druck der Römer gereizt, brach das Volk in offene Empörung ans. Der römische Feldherr Titns belagerte Jerusalem und zerstörte die Stadt im Jahre 70 n. Chr. — Paulus predigte das Evangelium besonders unter den Heiden und stiftete Gemeinden in Kleinasien, Griechenland und in Rom. Auch in Frankreich, Spanien, Britannien und Nordafrika breitete sich die christliche Kirche schon in den ersten Jahrhunderten aus. Denn Religion und Sittlichkeit waren unter den Heiden tief gesunken. Die Ausübung der christlichen Religion aber wnrde von den heidnischen Obrigkeiten verboten. Da die Christen lieber des fürchterlichsten Todes starben, als ihren Glauben ausgaben, so erhoben sich 7 blutige Verfolgungen gegen die Christen, in welchen viele Tausende unter den Zähnen der wilden Thiere, dnrch das Schwert, in den Flammen n. s. w. ihren Tod fanden. Die Zahl der Christen aber mehrte sich täglich. Ums Jahr 300 nahmen diese Verfolgungen ihr Ende. Der Kaiser Konstantin (333) wurde Christ und erklärte nun die christliche Religion für die Staatsreligion. — Anfangs leiteten die Apostel die innern Angelegenheiten der Gemeinden. Als das nicht mehr möglich war, wurde ein Rath der Aeltesten eingerichtet, welcher nun die Aussicht über die Gemeinde hatte und deren Geschäfte besorgte. Die einzelnen Mitglieder hießen Aelteste oder Presbyter oder auch Bischöfe. Lehren konnte anfangs jeder. Außerdem bestand das Amt der Diakonen (Krankenpfleger). Bald führte im Rathe der Aeltesten einer den Vorsitz und nun wurde dieser vorzugsweise Bischof

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 17

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 17 - mit feinen Söhnen friegte, fielen die Wenden ob, und Ludwig der Deutsche unterwarf sie wieder. Unter den schwachen Nachfolgern Ludwigs des Deutschen brachen neue Empörungen aus, und unter Ludwig dem Kinde waren die Wenden wieder völlig frei. Für die Ausbreitung des Christenthums geschah durch die Karolinger so gut wie gar nichts. Heinrich I. unterwarf die Wenden wieder und besiegte sie bei Brandenburg und Lenzen. Otto I. sicherte die Eroberungen feines Vaters, indem er zwei wendische Marken zur Ueberwachung der Wenden anlegte. Schon Heinrich I. hafte den Wenden die Bedingungen gestellt, sich christliche Einrichtungen gefallen zu lassen. Otto I. gründete nun das Bisthum Aldenburg unter dem Erzbisthum Hamburg für die Obotriten; außerdem noch die Bisthümer Brandenburg und Magdeburg. Allein die Wenden beugten sich nicht so leicht unter das Christenthum. Bald nahmen sie es äußerlich an, bei der ersten Gelegenheit aber empörten sie sich wieder, zerstörten die Kirchen, und jagten die Priester aus dem Lande hinaus. Gottschalk. Unter diesem Könige (1053) war das Evangelium bereits weit verbreitet, 1066 aber schon wieder ganz ausgerottet. So waren also auch die Erwerbungen der sächsischen Kaiser fast vergebens. Fast 100 Jahre lang waren die Wenden jetzt wieder frei und trieben ihren Götzendienst. Einer der wichtigsten wendischen Fürsten war Gottschalks Sohn, Heinrich (1119). (Sr herrschte über das östliche Holstein, Mecklenburg, Vorpommern und Rügen. Er stellte Ordnung in feinem Reiche her und gewöhnte sein Volk an die Werke des Friedens. Obgleich er selbst Christ war, so that er doch für die Bekehrung feines Volkes gar nichts. Nach Heinrichs Tode fiel nach längerem Streite Mecklenburg an Niklot. Er ist der Stammvater unsers Fürstenhauses. Das Christenthum und deutsches Wesen waren unterdessen immer weiter vorgedrungen. Vicelin. Zur Zeit des zweiten Kreuzzuges (1147) unternahmen die norddeutschen Fürsten, Heinrich der Löwe an der Spitze, einen Kreuzzug gegen die Wenden, um auch die Obotriten für das Christenthum zu gewinnen. ^ Belagerung von Dobin, Malchow und ©emmin. Niklot fiel (1160) in einem späteren Kriegszuge Heinrichs des Löwen bei Werle, als er einen Ausfall machte. Seine Söhne Pribislav und Wartislaü fetzten den Kampf gegen die Deutschen fort. Ersterer aber geriet!) in Heinrichs Gefangenschaft und wurde aufgehängt, nachdem er feinen Bruder zum Aufstande gereizt 2

6. Kreis Büdingen - S. 12

1914 - Gießen : Roth
12 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Mit dem 6. Jahrhundert gelangten sie mit anderen benachbarten Stämmen unter die Herrschaft der salischen Hrankenkönige. während dieser Zeit schwanden viele chattische Einrichtungen, neue brachen sich überall Lahn. Christliche Sendboten, wie der Irländer Kilian mit seinen Gefährten, jedenfalls auch Bonifazius und Sturm, Kamen ins Land, gründeten Kirchen und Schulen und bekehrten die Bewohner zum (Christentums. Unter den fränkischen Königen wurde das Land in Gaue eingeteilt und von Gau- grafen verwaltet, welche von den Königen (etwa seit 900 in Vertretung derselben durch die herzöge) ernannt wurden. Der Gau Wetterelba oder die Wetterau zerfiel in mehrere Grafschaften (Landgerichte, Kenten, Mar- ken), welche sich wieder aus einer Anzahl von Dorfschaften zusammen- setzten. In ihrer frommen venkungsart schenkten die Könige (Karl der Große, Karl der Dicke u.a.) dem Kloster $iilda bedeutende Ländereien, welche Schenkung später mit dem Ausdruck „die suldische Mark" bezeichnet wurde,' über andere Gebiete, wie den Büdinger U)ald mit dem zugehörigen Bannforste, behielten sie noch länger das Eigentumsrecht. In geldknappen Zeiten nutzte das Kloster Fulda später Teile dieser Mark an die Grafen von Nidda, die Grafen von Ziegenhain, die Herren von Münzenberg, die von Falkenstein sowie die Landgrafen von Hessen verpfänden oder als Lehen geben. So wurden nach dem Untergang der Karolingischen Herrschaft viele Beamte oder Grafen, wie sie hietzen, durch die verschiedensten Um- stände begünstigt, freie, unabhängige Gebieter ihres Besitztums. Mit der Zeit aber kamen immer größere Teile der fuldischen Mark in die Hände der Landgrafen von Hessen, und seit 1604 war fast der ganze westliche Teil des Kreises Büdingen im Besitz von Hessen-Darmstadt. Im östlichen Teil des Kreises hatten die Herren von Büdingen, die ursprünglich als kaiserliche Schirmvögte die Kufsicht über den alten Ueichsforst, den Vü- dinger Wald, zu führen hatten, größeren Landbesitz in ihre Hand bekommen. Zu diesem Ueichsforst gehörte ein weites Gebiet von der Kinzig bei Sal- münster die Salz hinauf bis zur herchenhainer höhe, von da das Nidder- tal abwärts nach Altenstädt, dann hinüber zur Gründaumündung an der Kinzig und diese wieder aufwärts bis Salmünster — der sog. Bann- forst —, in welchem während des Mittelalters viele deutsche Kaiser das dem Reich zustehende Jagdrecht ausgeübt haben. Mit dem Tode des letzten Herrn von Büdingen (um 1247) kam sein Gebiet durch Erbschaft an ver- schiedene Häuser, deren eines, das ysenburgische, durch Kauf, Tausch und Erbfolge mit der Zeit einen großen Teil des Kreises Büdingen in seinen Besitz bekam. Nur der südwestliche Teil, die „Altenstädter lnark", erhielt lange Zeit ihre Unabhängigkeit, bis sie schließlich unter die Herrschaft der Burg Friedberg geriet.

7. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 12

1911 - Leipzig : Hirt
12 6- Bischof Berno, der Apostel Mecklenburgs. Papste zum Heidenbischofe von Schwerin geweiht. Noch in demselben Jahre trat er seine Reise nach dem Lande der Obotriten an und lie sich in Schwerin nieder. Mecklenburg stand in jener Zeit unter den Christen in recht blem Rufe, und Berno war auf Hohn und Mihandlungen, die ihm hier oftmals zuteil wurden, durchaus gefat. Furchtlos trieb er sein Bekehrungswerk, er predigte, zerstrte die heiligen Haine der Wenden und baute Gotteshuser. Bald jedoch wurde seine Wirksamkeit durch einen Aufstand Niklots unterbrochen; er mute das Land verlassen. Sobald aber der Krieg beendet war, kehrte Berno unter dem Schutze Gunzelins von Hagen zurck und grndete unter den deutschen Bewohnern Schwerins die erste christliche Gemeinde. Als diese krftig emporblhte, machte er weitere Versuche in den Burgen Jlow, Malchow und Kessin, damit von mehreren Orten ans die Bekehrung der heidnischen Wenden betrieben werden knnte. Die Burg Mecklenburg, in der Nhe des heutigen Dorfes gleichen Namens, war von den Wenden berfallen, erobert und die ganze Besatzung gettet worden. Nur von wenigen Geistlichen begleitet, eilte Berno von Schwerin herbei, die Erschlagenen zu bestatten. Da brachen die Wenden aus einem Hinterhalte hervor, ihn und seine Begleiter zu ermorden. Aber zu rechter Zeit nahte Hilfe in der Not. Ein Trupp deutscher Reisiger erschien. Die Wenden flohen, und der mutige Bischos konnte das fromme Werk zu Ende führen. Bernos rastloser Ttigkeit konnte der Erfolg nicht fehlen. Er hatte die groe Freude, da er den Fürsten Pribislav und seinen Neffen 1164 in Doberan taufen konnte, und noch in demselben Jahre konnte er die erste christliche Kapelle des Landes einweihen, die Pribislav in Althof bei Doberan erbaut hatte. In Schwerin wurde mit dem Bau des Domes begonnen; er wurde aus Holz errichtet und im Jahre 1171 in Gegenwart vieler Fürsten eingeweiht. Auch die Grndung der Klster zu Althof und Dargun ist sein Werk, und wenn beide auch bald der Zerstrung durch die Wenden anheim-fielen, so lie Berno sich dadurch nicht entmutigen; sieben Jahre darauf wurde das erstere zu Doberan am Doberbache, spter auch Dargun neu erbaut. Zur besseren Ausrottung des heidnischen Wesens sorgte Berno dafr, da die Kirchen stets auf den Stellen erbaut wurden, wo frher heidnische Tempel gestanden hatten, so in Wustrow und Malchow. Die Gtzenopfer hrten auf, die heidnischen Feste wurden durch die christlichen verdrngt. Statt der heidnischen Gtzen wurden christliche Heilige ver-ehrt, deren Namen hnlich klangen, aus Goderac wurde St. Gotthard, aus Svantevit St. Veit. Armenpflege, Krankenbesuche und hnliche Liebes-werke machten die harten Herzen der Wenden weicher. Viele lieen sich taufen, im Sommer in Seen und Flssen, im harten Winter in geheizten

8. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 4

1897 - Wismar : Hinstorff
Priester nach Deutschland, um auch dort die gttliche Lehre zu ver-kndigen. Der bedeutendste dieser Prediger war Bonifatius. Er stammte aus vornehmer Familie. Aber er lie Reichtum und An-sehen, Vater und Mutter daheim und kam nach Deutschland, um hier den Heiden das Evangelium zu predigen. Er zog von Gau zu Gau, von Volk zu Volk, von Land zu Land. berall verkndigte er die Lehre des Heils, und zu Tausenden lie sich das Volk taufen. Mit Recht nennt man ihn daher den Apostel der Deutschen. Damit nun aber auch in Deutschland das Evangelium feste Wurzel schlage, grndete er mehrere Klster. Das bedeutendste war Fulda. In solchen Klstern lie er seine getreuen Schler, die nun weiter lehren und unterrichten muten. Er selbst aber zog zu einem anderen Volke. Wegen seiner thtigen Wirksamkeit wurde er vom Papste zum obersten Bischof von Deutschland ernannt. 2. Bonifatius fllt die Donnereiche. Er predigte aber nicht nur unerschrocken, sondern mit khnem Glaubensmute zerstrte er auch die Altre der heidnischen Götter, auf denen das Volk opferte. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenlande stand eine uralte Eiche. Sie war dem Donnergotte Donar geheiligt und galt als un-verletzlich. Bonifatius ergriff selbst die Art, um sie slleu zu helfen. Erschrocken standen die Heiden umher und meinten, ihr Gott werde einen Blitzstrahl herniedersenden, der den verwegenen Frevler zer-schmettere. Aber die Eiche strzte krachend zu oden, und Bonifatius blieb unversehrt. Da erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und lieen sich taufen. Bonifatius lie aus dem Holz der gefllten Eiche ein Kirchlein bauen, das er dem Apostel Petrus weihte. 3. Sein Mrtyrertod. Als er 70 Jahre alt war, legte er sein Bischofsamt nieder und zog noch einmal in die dunklen Wlder Deutschlands hinaus. Er kam zu deu Frieseu, von seinen Gehilsen begleitet. Seine Predigt drang vielen zu Herzen, und willig nahmen sie die Botschaft des Heils auf. Die Nenbekehrten sollten an einem festgesetzten Tage getauft werden. Er erwartete sie in seinem Zelte. Kaum dmmerte der Morgen, als eine zahlreiche Menschenmenge herzustrmte. Aber welch ein Anblick! Nicht glubige Christen waren es, sondern bewaffnete Feinde. Die Begleiter des Bonifatius wollten sich zur Wehr setzen, aber er rief ihnen zu: Lasset ab vom Kampfe. Die Schrift sagt: vergeltet nicht Bses mit Bsem. Der Tag ist gekommen, den ich lange erwartet habe. Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seele erretten." Mehr konnte er nicht sagen, denn die Feinde strmten schon heran und erschlugen ihn mit seinem ganzen Gefolge. (754.) Seine Leiche wurde spter nach Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhesttte auserkoren hatte.

9. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 3

1897 - Wismar : Hinstorff
3 aller Götter stand, fhrte er auch den Namen Allvater. Seine Gemahlin war Freia, die Gttin der Erde. Sie beschtzt die Ehen und berwacht die Erziehung der Kinder. Wodans Sohn war Donar, der rotbrtige Donnergott, der den rollenden Donner und Blitz, aber auch den fruchtbaren Regen auf die Erde feudet. Ein anderer Sohn war Baldur, der Lichtgott. Alle Götter hatten ihre Heiligtmer im Dunkel der Haine und Wlder. Dorthin wall-fahrte man; dort beteten sie, die'augen zum Himmel gewendet; dort wurden ihren Gttern zu Ehren Tiere, ja auch Menschen geopfert. Tempel und Gtzenbilder hatten die Deutschen nicht. Ihre Götter schienen ihnen zu hoch und erhaben, als da sie in Wohnungen, von Menschenhnden gemacht, verehrt werden sollten. An ein zuknftiges Leben glaubteu die Deutschen fester als andere heidnische Völker. Todesfurcht kannten sie daher nicht. Die gefallenen Helden, so meinten sie, wrden von den Schlachtenjungfrauen, den Wal-kyren, nach Walhalla, der Burg Wodans, gebracht, wo sie alles in Flle htten, was sie erfreuen knne: unaufhrliche Heldenkmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und Gott-losen waren von den Freuden Walhallas ausgeschlossen. Sie kamen in das Reich der Hel, die Hlle, und muten dort in ewiger Finster-nis schmachten. Aber auch die Götter werden nicht ewig leben. Sie dachten sich, es werde eine Gtterdmmerung" kommen, und darin werde die ganze Welt mit den Gttern untergehen. Aus dem Meere werde sich dann eine neue, schnere Erde erheben, ein goldenes Zeitalter anbrechen, und darnach werde der Starke von oben", der unbekannte gute Gott, kommen, allen Streit schlichten und ein ewiges Friedensreich aufrichten. 2. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 1. Das Eh ristentum in Deutschland. Wir wissen aus der heiligen Schrift, da der Herr Jesus kurz vor seiner Himmel-fahrt seinen Jngern das Gebot gab: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes." Dies Gebot des Herrn haben die Jnger getreulich erfllt. Nachdem am Pfingstfest der heilige Geist der sie ausgegossen war, zogen sie aus zu lehren, zu predigen und zu taufen. Bald wurde die Lehre von Christo, dem Gekreuzigten, berall ver-breitet. Nach Deutschland aber kamen diese Sendboten Gottes noch nicht. Hier lebten die Völker noch Jahrhunderte lang in ihrem Heidentum weiter und verehrten ihre Götter im Dunkel der Wlder. Endlich aber sollte doch auch ihnen die Botschaft des Heils gebracht werden. In England hatte das Evangelinm schon frh festen Grund und Boden gefat. Von hier aus zogen nun fromme Leute und l*

10. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 60

1897 - Wismar : Hinstorff
60 kannte mit Schrecken, da er auf dem Wege des Verderbens sei und sein Thun dem lieben Gott mifallen mute. In seiner Herzens-angst ritt er oft ganz allein weit ins Feld, um fern zu sein von allem Kriegsgeschrei. Da traf er einst einen Christen, der ihn nicht kannte. Mit diesem lie er sich in ein Gesprch ein. Nun erfuhr er, da sein Name mit Fluch bedeckt sei, und da tglich Tausende von Christen zu Gott schrieen wider den abtrnnigen Fürsten der Wenden. Das drang zu Herzen. Gottschalk machte Frieden und kehrte heim. Aber um feine Herrschaft war es geschehen. Seine Unterthanen wollten keinen Fürsten, der sich mit den Feinden ver-einigt hatte. Sie emprten sich gegen ihn, und Gottschalk floh zu Sueno, dem Könige von Dnemark. Der gab ihm seine Tochter-Sigrid zur Frau. Nachdem er sich im dnischen Heere Ruhm erworben hatte, kehrte er zurck nach Mecklenburg und wurde mit Hlfe der Sachsen und Dnen wieder auf den Thron gefetzt. Bis an sein Ende strebte er nun mit groem Eifer darnach, seinem Lande den Segen des Evangeliums zu bringen. Er baute Kirchen, setzte Priester ein und sandte Missionare durch das Land. Ja er schmte sich nicht, selbst die Lehre von Christo zu verkndigen. So fate die Botfchaft des Heils zum zweiten Male Wurzel in unferm Vaterlande. Aber wiederum wurden sie herausgerissen, und wieder trifft die Schuld die Sachsen, da sie durch ihre stete Geldgier und unmenschliche Grausamkeit die Wenden zum Zorn reizten. Als daher die Zeit gnstig zu sein schien, erhob sich abermals eine allgemeine Em-prnng im Wendenlande. Gottfchalk felbst wurde von feinen eigenen Leuten am 7. Juni 1066 zu Lenzen ermordet, feine Frauen ge-geielt und verjagt, die Kircheu zerstrt und die Priester und ge-fangenen Christen unter den schrecklichsten Martern den Gttern geopfert. Mrtyrerblut wurde in Strmen vergossen und berall die grten Greuel verbt. Unter den Getteten war auch der greise Bischof Johannes. Als er feinen Glanben nicht verleugnen wollte, wurden ihm Hnde und Fe abgeschlagen und sein verstmmelter Leichnam auf die Strae geworfen. Nicht viel besser erging es Ans-verus, Abt zu Ratzeburg, einem Manne, von dem man sagt, da er im Glauben dem Abraham, in der Hoffnung dem Simeon und tu der Liebe dem Herrn Christo selber nachfolge. Er wurde mit 28 Brdern gefangen genommen und gesteinigt. Aber hiermit war's noch nicht genug. Im nchsten Jahre drangen die Slaven felbst tief ins Sachfenland ein. Ganze Land-schaften wurden mit Feuer und Schwert zerstrt, die Bewohner Jetts erschlagen, teils gefangen weggefhrt und alles vernichtet, was an das Christentum erinnerte. 9. Cruto. Man htte meinen sollen, da nach Gottschalks Tode seine Shne, Bntue und Heinrich, die Herrschaft erhalten htten. Aber dem war nicht fo. Die Männer, die ihren Vater ermordet hatten, befrchteten, da sie Rache nehmen wrden und whlten
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