Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 15

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 15 -8. Niklot. 1. Der Kreuwg. — Die Glanzzeit des deutschen Kaisertums war mit dem Auftreten der Hohenstaufen angebrochen. Die hohenstausischen Kaiser, durch die italienischen Kämpfe völlig in Anspruch genommen, überließen die Bezwingung der Wenden dem sächsischen Fürstenhause, welches sich dieser Ausgabe auch gewachsen zeigte. Nachdem in den wenigen Jahren von 1124—1128 ganz Pommern durch Otto von Bamberg zum Christentum bekehrt worden, war unter allen Ländern des deutschen Nordens allein noch das Obotritenland vom Schatten des Heidentums bedeckt. Es glich einer heidnischen Insel, die, ringsum von christlichen Nachbarländern umgeben, aller Augen auf sich lenken mußte. Als daher auf dem Reichstage zu Frankfurt 1147 . Ber nhard von Clairvaux vor Kaiser Konrad Iii (1137 — 1152) das Kreuz predigte, ließen sich die norddeutschen Fürsten von der allgemeinen Begeisterung nicht fortreißen. Sie erklärten, im eigenen Lande Heiden genug zu haben. Da schlug Bernhard eine Teilung des Kreuzfahrerheeres vor; die Süddeutschen sollten gegen die Sarazenen, die Nord- » deutschen gegen die Wenden ziehen. Also geschah es. An die Spitze der wendischen Kreuzfahrer stellten sich Heinrich der Löwe, der damals 18jährige Herzog von Sachsen, und Albrecht der Bär, Markgraf von Brandenburg. Das Abzeichen der wendischen Kreuzfahrer war ein auf der Weltkugel stehendes Kreuz. 2. giklots Abwehr. — Fürfl_h£r_oietritert war um diese Zeit Niklot. Seine Herkunft ist unbekannt; die Annahme, daß er ein Enkel Krutos sei, wird nur von wenigen geteilt. Niklot war ein für den väterlichen Glauben und die nationale Freiheit begeisterter Held und deshalb ein grimmiger Feind des Christentums und der Sachsen. Er entschloß sich zum äußersten Widerstände. ^ In zwei Heer- , säulen drangen die Kreuzfahrer ins Land ein. Heinrich der Löwe legte sich mit 40000 Mann vor die Burg D) obin; zugleich erschien eine dänische Flotte in der Wismarschen Bucht, um die Belagerer zu unterstützen. Gegen die Dänen ries Niklot die Ranen zu Hülfe, welche auch erschienen und i die dänischen Schiffe so beunruhigten, daß sie nach Hause segelten. Weil die Belagerung der durch Seen und Sümpfe wohlgeschützten Burg keine Fortschritte machte, erlahmten

2. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 17

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 17 — B. Mecklenburg als deutsches Fürstentum. 1. Mecklenburg bis zur Reformation. Pribislav versuchte noch einmal seine Volksgenossen Pribiriav zu sammeln und wieder anzusiedeln, aber vergebens; 1167_78-die deutsche Einwanderung schritt unaufhaltsam vorwärts. Nicht zum wenigsten beförderte die Kirche die Besiedlung des Landes mit deutschen Einwohnern, und so trug mittelbar auch Pribislav, der ein eifriger Christ geworden war, zur Verbreitung des Deutschtums bei. Er errichtete das Cistercienser Klo st er Doberan §i°ster-bei dem jetzigen Althof, und von dort wurde später das sru»du»gen. von dänischen Mönchen gegründete, aber bald verlassene n70. K l o st e r Dargun wieder besetzt, das ganz besonders für die Germanisieruug des Nordosteus tätig war. Der Südosten dagegen verdankt seine Besiedlung dem P r ä m o n st r a t e n s e r K l o st e r B r o d a, das von Havelberg ans gegründet wurde. Dieseu ersten Gründungen folgten im 13. Jahrhundert viele andere Mönchs- und Nonnenklöster. Benediktiner und Cistercienser, Prämonstratenser und Augustiner, Franziskaner und Dominikaner wetteiferten in der Predigt des Evangeliums, in der Annen- und Krankenpflege, in der Bebauung und Nutzung des Landes. Mit dem Kreuz zog der deutsche Bauer, der deutsche Kaufmann und Handwerker ins Land. Zahlreiche Städte entstanden, ©täbte* meistens schon im 12. und 13. Jahrhundert. Jhve arünbungen. Einwohner waren von Anfang an deutsch; die Bewohner der wendischen Orte aber, neben denen meistens die befestigten deutschen Städte angelegt waren, gingen zu gründe oder wurden, wenn sie innerhalb der Mauern Aufnahme fanden, auf bestimmte niedrige Beschäftigungen 2

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 14

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 14 -§ 15. Das Ritter- und Mönchsthum. Der altdeutsche Heerbann bestand nur aus Fußvolk. Bald wurde die Reiterei nothwendig (Heinrich I.) Wer den Dienst zu Pferde leistete, hieß Ritter. Bald wurden die Lehngüter nur an solche Lente weggegeben, deren Vorfahren schon zu Pserde gedient hatten. Als endlich die Lehen erblich wurden, war der Ritterstand fertig: Ritter waren alle Besitzer von Lehen, von denen der Reichsdienst zu Pferde geleistet werden mußte. Da dieser besonders von dem Adel geleistet wurde, so nahm dieser ausschließlich die ritterlichen Ehren für sich in Anspruch. Nur der, welcher aus einem ritterlichen Geschlechte stammte, konnte Ritter werden. Page. _ Knappe. Ritter. Die Turniere dienten zur Ausbildung der Ritter. Eine Entartung des Ritterthums waren die Raubritter. — In Folge des ersten Kreuzzuges entstand der Johanniterorden. — Der deutsche Orden. — Die Templer. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten zogen sich viele ans der Welt in die Einsamkeit zurück (Einsiedler). Durch Fasten, Beten, Kasteiungen suchten sie eine höhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben ist das Mönchs- und Klosterleben hervorgegangen. Als der Stifter desselben ist der Aegypter Antonius zu betrachten. Nachdem er sein Vermögen vertheilt, zog er sich in die Wüste zurück. Andere folgten seinem Beispiele; sie wurden Mönche (Alleinlebende) genannt. Während sie anfangs in besonderen Hütten wohnten, schlossen sie sich nachher in einem Gebäude zusammen (Kloster). Abt. Aus dem Morgenlande kam das Mönchswesen nach dem Abendlande. Mönche oder Nonnen, welche ganz dieselben Regeln beobachteten, bildeten einen Orden. Solcher Orden gab es viele. Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner ic. Die Mönche beschäftigten sich außer den geistlichen Übungen mit den Wissenschaften, unterrichteten, trieben aber zum Theil auch Handarbeit zc. — § Mi Die Hohenstaufen. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser hoffte der Herzog Friedrich von Schwaben, ein Hohenstaufe, auf den Thron zu kommen. Mit Hülfe der päpstlichen Partei aber erlangte Lothar

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 13

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
König, und nun entstaub ein Mutiger Bürgerkrieg, in welchem Rubolf das Leben verlor. Wieber allem König zog Heinrich sogar nach Rom, um den Papst zu züchtigen, welcher aber bei den Normannen Hülfe fcmb. Heinrich hatte auch ferner noch mit den Päpsten, mit Gegenkaisern und seinen Söhnen zu kämpfen. Er starb im Bann und Unglück (1106) zu Lüttich. Erst nach 5 Jahren würde sein Leichnam in der geweihten Kaisergruft zu Speier beigesetzt. Heinrich V. Lothar von Sachsen. § 14. Der erste Kreuwg. Schon in den ersten Jahrhnnberten der christlichen Kirche würde es Sitte, nach beni heiligen Lanbe zu wallfahrten. Frommer Sinn und Liebe zu beut Herrn Jesu, oft auch Ehrgeiz und Gewinnsucht, Hanbelainteressen waren die Ursachen der Wallfahrten. Von den Arabern, welche im 7. Jahrh und ert Palästina eroberten, hatten die Pilger nichts zu leiben. Schlimmer würde es unter der Herrschaft der ägyptischen Kalifen, unerträglich unter den Selbschucken. Plünberung der heiligen Stätten, Miß-tz anblung der Christen und Pilger, Störung der Gottesbienste waren an der Tagesorbnung. Von einer Pilgerreise zurückgekehrt, schilberte Peter von Amiens, ein Mönch, diese Leiden mit den lebhaftesten Worten. Mit Erlaubnis des Papstes durchreiste er Italien und Frankreich und forderte die Christen zur Eroberung Jerusalems auf. Auf den Kirchenversammlungen zu Piacenza und Clermont ermunterte auch der Papst Urban Ii. die Christen zum Kriege gegen die Ungläubigen. Schon im Frühjahr 1096 brach Peter von Amiens mit imgebnlbigen Scharen auf. Im August 1096 setzte sich das eigentliche Kreuzheer unter Gottfried von Bouillon, Robert von der Normanbie re. in Bewegung. Nachbem das Kreuzheer, etwa 600,000 Mann stark, unsägliche Noth erlitten, mehrere Schlachten gegen die Türken bestauben und Festungen (Antiochien) erobert hatte, kam ein kleiner Rest von etwa 21000 Kriegern nach brei Jahren vor Jerusalem an. Dasselbe würde im Jahre 1099 wirklich erobert. Die Christen richteten ein entsetzliches Blntbab an. Gottfrieb von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sieh aber in Demut nur Beschützer des heiligen Grabes. —

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 44

1912 - Rostock i. M. : Boldt
44 verwundert schaute alles auf die Sprecher. Allein der gewandte und kluge Bernhard rief: Sehr gut! wenn die Sache fo liegt, fo zieht ihr Norddeutschen aus zum heiligen Kriege gegen die wenden; und ich verspreche euch: der Heilige Vater in Rom gewhrt euch den gleichen Abla wie denen, die sich zum Schutze Jerusalems aufmachen." Damit waren alle einverstanden. Und es wurde beschlossen, da die Sddeutschen einen Jerusalem-, die Norddeutschen einen Wendenkreuzzug unternehmen sollten. Die wenden-kreuzfahrer hefteten nun das Wendenkreuz, das auf einer Weltkugel oder einem Kreise stand, auf ihre Schulter. Der Reichstag ging wieder auseinander. Der heilige Bernhard aber sandte ein Schreiben an die Bischfe des Nordens, an den Bischof von Bremen und Halberstadt, an den von Mnster und Minden und teilte ihnen die Frankfurter Be-schlsje mit. Lr schrieb: )n diesem heiligen Kampfe gegen die Wenden gibt es nur ein Lntweder-Oder. Entweder: die Wenden famt ihrem Niklot schaffen den Gtzendienst ab oder: das Wendenvolk wird vertilgt und mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Niemand darf sich durch Geld oder durch das versprechen von Tribut verleiten lassen, den Unglubigen Schonung zu gewhren. Der Sammelort fr die Wendenkreuzfahrer ist Magdeburg. Das aber betone ich noch einmal, da das Losungswort im Kreuzzuge nur heien darf: Annahme des Christentums oder Vernichtung der Wenden." Mit (Eifer nahmen die Kirchenfrsten die Botschaft Bern-hards auf und verbreiteten sie in ihrem Sprengel. Da aber viele schsische Grafen und Herren das wendische Geld und den wendischen Tribut sehr gerne leiden mochten, so nahmen sie den Ruf: Tod den Wenden! oder: Tod den Gtzen!" nur mit sehr gemischten Gefhlen auf. 2. Die Nihlot ftcb nach filfc umfab. Ein Sachse, der bereits die Frankfurter Nachricht vernommen hatte, stand eines Tages an der Llbe und sah zum jenseitigen Ufer hinber. Als er dort zwei wohlbewaffnete Wenden auf ihren Rossen erblickte, schrie er sie an: Nun, ihr Ruber, spht wohl schon wieder darnach aus, ob ihr nicht irgend etwas ergattern knnt. Nehmt euch nur in acht! )hr Habt zum letztenmal Viehdiebsthle ausgefhrt; denn ein groes Chriftenheer rckt bald gegen euch Herart, euch den Garaus zu machen. Wei denn das euer berruber noch gar nicht?" Die beiden Wenden schimpften blo noch: verfluchter Chriftenhund!" Dann sprengten sie davon, um dem Fürsten

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 70

1912 - Rostock i. M. : Boldt
70 Gemahls gedacht htte. Sie lebte der ganz gewissen Hoffnung, da ihr Herr nach einem Jahre bestimmt heimkehren werde! Als aber dieser Zeltraum verstrichen und Heinrich immer noch ' ulcht erschienen war, wurde sie besorgt. Ihre Sorge wuchs als auch das zweite, dritte und vierte Jahr verlief, ohne da man das Geringste von dem Pilger zu hren kriegte. Wie oft schmiegten sich die Shne der Frstin, Johann und Hemnch, an die Mutter und fragten: wann sehen wir den Vater wieder?" Und jedesmal mute die Gefragte ant-Worten: Das wei nur Gott allein." Nur mit grter Mhe konnte sie sich dabei der Trnen erwehren. Da kam endlich die Runde, da Heinrich von den Trken gefangen genommen sei. Niemand jedoch vermochte zu sagen, wo er schmachte, oder ob er gar schon in fremder Erde modere. Jene Runde rief in Mecklenburg und vor allem in Wismar die grte Aufregung hervor. Anastasia sandte Boten nach Lbeck und lie einige Grokaufleute bitten, doch bei jedem Schiff aus dem Morgenlande nachforschen zu wollen, ob nicht der den verbleib des Fürsten etwas zu erfahren sei. Auch jedes Fahrzeug, das nach einem trkischen Hafen auslief, erhielt den Auftrag, Erkundigungen einzuziehen. Daneben verkehrte die Frstin dringender denn je mit ihrem Gotte. Auch in jedem Gottesdienst mute des Pilgers besonders gedacht werden. Den Nonnen zu Neukloster aber schickte Anastasia einen Schenkungsbrief, damit sie fleiig beteten, da Gott den Fürsten zurckbringe. Sie wallfahrtete auch zum heiligen Blute in Schwerin und versumte nichts, den Gatten zu retten. Die Mhe war nicht umsonst. Wenigstens erfuhr man nach zwlf langen Iahren, da Heinrich samt seinem Diener Martin Bleyer im Rerker zu Kairo Hause. O Gott", rief die Frstin bei dieser Nachricht aus, wie danke ich dir, da mein Herr noch lebt! Nun gib auch Glck zur Heimkehr!" Sofort eilte sie, begleitet von treuen Rittern, nach Lbeck und ging aufs Rathaus. Ihr Herrn vom Rate", so sprach sie zu den Regierenden der Hansastadt, mein Gemahl war stets ein guter Freund seiner Nachbarn. Nun schmachtet er bei den Unglubigen im dumpfen verliee, helft zur Rettung! 2000 Mark lege ich hiermit bei euch nieder. Schafft das Geld zu den Deutschherrn in Akko, damit sie die Befreiung meines Gatten erwirken!" Teure Frstin", erwiderte der Brger-meister, Euer Unglck qult uns so, als wre es unser eigenes, gerne helfen wir, soviel wir knnen." Und damit reichte er ihr die Quittung der das Geld. Anastasia reiste heim und hoffte und wartete. Wieder verging eine lange Zeit. Da kam eines Tages ein Brief aus Akko von den Deutschrittern, die schrieben: Hiermit senden

7. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 9

1911 - Leipzig : Hirt
4. Niklot, der letzte Fürst der Obotriten. 9 war, wurden noch mehrere von den Steinen, welche des Riesen Frau dort-hin getragen hatte, ihm auf den Kopf gewlzt. Diese Steine waren ihm zu schwer, und er mute liegen bleiben und starb. Seine Frau aber verlie die Gegend, und seitdem sind dort keine Riesen mehr gesehen worden. Wagner, Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt. 4. Niklot, der letzte Fürst der Obotriten. Als im Jahre 1146 der fromme Mnch Bernhard von Clairvaux die deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Speyer zur Teilnahme am zweiten Kreuzzuge gegen die unglubigen Sarazenen ermahnte, erklrten sich alle bereit; nur die Sachsen sagten, sie htten in ihrer Nhe genug abgttische Heiden, die sie bekriegen knnten. Diesen Ausspruch ergriff St. Bernhard begierig. Whrend der eine Teil der Christenheit nach Osten zog, um die Muselmnner zu bekriegen, sollte der andere die Heiden im Norden ausrotten oder doch mindestens bekehren. An die Spitze der schsischen Fürsten, von denen viele schon zu Frankfurt 1147 das sogenannte wendische Kreuz, welches sich von dem Kreuze der morgen-lndlichen Pilger durch ein darunterstehendes Rad unterschied, angenommen hatten, stellten sich Heinrich der Lwe, seit 1142 Herzog von Sachsen, und Albrecht der Br, seit 1133 Markgraf von Brandenburg. Am 29. Juni sollte der Zug von Magdeburg abgehen. Der Obotritensrst Niklot sah das Wetter, welches sich der seinem Hause zusammenzog, und suchte demselben zuvorzukommen. Er berfiel raubend Wagrien und kehrte mit reicher Beute zurck. Doch beschleunigte er dadurch nur den Anmarsch der Deutschen. In zwei Heerhaufen rckten sie in sein Gebiet ein; der eine unter Heinrich dem Lwen, 40000 Mann stark, zog gegen die Burg Dobin am Nordende des Schweriner Sees, der andere, 60000 Mann stark und unter Albrecht dem Bren, gegen Malchow. Bald standen die Sachsen vor Dobin, welches sie im Sden einschlssen, während von Norden her die Dnen, welche sich an dem Zuge als Bundesgenossen beteiligten und bei Wismar gelandet waren, die Feste umgaben. In seiner Not rief Niklot die Raiten, seine Stammesgenossen, zu Hilfe. Sic berfielen die dnische Flotte in der Wismarschen Bucht. Die Dnen nahmen infolgedessen an der Belagerung Dobins nicht mehr teil, sondern zogen nach Hause. Die Sachsen aber hatten nun keine Aussicht mehr, die durch Seen und Smpfe wohlgeschtzte Burg zu be-zwingen. Sie schlssen daher mit Niklot die bereinkunft, da die Obotriten die Taufe annehmen und die gefangenen Dnen freilassen sollten. Das geschah. Eine groe Menge Wenden wurden in einem See in der

8. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 8

1897 - Wismar : Hinstorff
Einen noch schneren Sieg errang Otto der sich selbst. Sein Bruder Heinrich hatte sich zweimal gegen ihn emprt, und Zweimal hatte der Kaiser ihm vergeben. Da fiel der Undankbare zum'dritten Male von ihm ab, und nun urteilte Otto, da er nach drei Tagen .hingerichtet werden sollte. Whrend aber der Kaiser in der Kirche das helge Weihnachtsfest feiert, tritt sein Bruder im Bergewand herein, fllt vor dem gestrengen Otto auf die Kniee und fleht um Gnade. Doch dieser will nichts davon hren. Da tritt der Priester vor und liest mit lauter Stimme die Stelle ans der Bibel: Da trat sprach: Herr, wie oft mu ich denn meinem Bruder, der an mir sndiget, vergeben? Ist es genug siebenmal? ^>esuv sprach zu ihm: Ich sage dir nicht siebenmal, sondern siebenzig-mal^ siebenmal." (Matth. 18, 21 u. 22 ) Da schmilzt der Zorn des Kaisers. _ Weinend fllt er seinem Bruder um den Hals und drckt ihn an die Brust. Alle Anwesenden weinen mit. Wahrlich ein solcher Kaiser verdient mit Recht der Groe genannt zu werden.' (Lerne Nr. 146 aus dem 2. Lesebuch fr Stadt- und Landschulen.) 5. Die Kreuzzge. 1. Die Not der Pilger. Schon in frherer Zeit war es Sitte, Pilgerreisen nach dem gelobten Lande zu unternehmen, um an den heiligen Sttten zu beten, wo der Heiland gelebt hatte und fr die Erlsung der Menschheit gestorben war. Jerusalem war fast nie leer von Pilgern. Zunchst wurden diese freundlich aufgenommen und gerne beherbergt. Als aber die rohen Trken Jerusalem eroberten, nderte es sich. Die Christen wurden schnde verachtet und schnd-lich mihandelt, die heiligen Orte entweiht und geplndert. Weh-klagend kamen die Pilger nach Europa zurck und erzhlten von dem Jammer zu Jerusalem. 2. Peter von Amiens. Keiner aber konnte die Not der Christen feuriger schilderu, als der franzsische Einsiedler Peter von Amiens. Er hatte auch eine Pilgerreise nach Jerusalem gemacht und dort die Greuel mit angesehen, die die Trken verbten. Auf seiner Rckreise begab er sich nach Rom zum Papste und sprach zu ihm: Heiliger Vater, in Jerusalem werden die Drangsale, welche die Unglubigen uns Christen bereiten, immer rger. Der Herr Christus will aber solche Schmach nicht lnger dulden. Er ist an seinem Grabe mir im Traume erschienen und hat zu mir gesagt: Auf, Peter, eile in deine Heimat und verkndige die Leiden meines Volkes, auf da ihm geholfen und die heilige Stadt von den Unglubigen befreit werde/' Da antwortete der Papst: So gehe denn hin, mein Sohn; erzahle aller Orten, was du gehrt und gesehen hast und rufe die Christen auf, Jerusalem den Trken zu entreien." Und Peter lhat also. Auf einem Esel reitend, einen groben Mnchsrock an, einen

9. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 9

1897 - Wismar : Hinstorff
9 Strick um den Leib, barfu und ein Kreuz in der Hand, zog er von Stadt zu Stadt. berall lief das Volk zusammen, wenn es ihn sah. Er redete begeistert zu der Menge: ,,Anf, ihr Christen, der Heiland ruft euch. Jch^ selbst bin zu Jerusalem gewesen und habe aus allen Winkeln der heiligen Orte den Klageruf erschallen hren: Rettet, ach rettet uns! Und ihr wollt noch zaudern, ihr wollt nicht hren auf die Stimme des Herrn?" Eine solche Predigt wirkte gewaltig. Das Volk sah in dem bleichen, abgehrmten Manne mit den feurigen Augen einen Boten Gottes. Alle Herzen wurden ergriffen, und berall zeigte sich ein heiliger Eifer, zu kmpfen gegen die Unglubigen. 3. Der erste Kreuzzug. 1096. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung. Eine zahllose Menge Volks strmte herbei. Zuerst schilderte Peter in flammender Rede das Elend der Christen im gelobten Lande. Dann sprach der Papst: Sollen wir noch lnger die heiligen Orte den Ruchlosen zum Raube lassen? Auf, gegen die Feinde des christlichen Namens kehret die Schwerter! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Mrtyrerkrone erlangen. Wer mitzieht in den heiligen Kampf, dem sind seine Snden erlassen, der ist der ewigen Seligkeit gewi." Da rief alles Volk: Gott will es! Gott will es!" Unter der Fhrung des deutschen Herzogs Gott-fried von Bouillon brachen sie auf zum Kampfe. Jeder, der an dem Zuge teilnahm, heftete ein rotes Kreuz auf seine rechte Schulter. Daher wurden sie Kreuzfahrer, und die Kriege Kreuz-Zge genannt. Aber vieles und schweres hatten sie zu erdulden, bevor^ sie aus Ziel kamen. Einerseits waren die Trken ebenso tapfere als listige Feinde, und sie muten oft Monate lang einzelne Städte belagern, andererseits aber wurden durch die ungewohnte Sonnenglut des sdlichen Landes, durch Hunger und Seuchen, eine Menge von ihnen hinweg gerafft. 4. Die Eroberung Jerusalems. 1 099. Endlich, nach drei Jahren, nherten sie sich dem Ziele ihrer Sehnsncht. Als sie von einem Berge aus die heilige Stadt im Glnze der Abendsonne vor sich liegen sahen, fielen sie ans ihre Kniee. Freudenthrnen ent-strmten ihren Augen, und der tausendstimmige Jubelruf: Jerusalem! Jerusalem! durchhallte die Lust. Nach snswchentlicher Belagerung wurden die Mauern der Stadt unter dem Rufe: Gott will es! erstiegen. Gottfried von Bouillon eilte gleich nach Einnahme der Stadt in die Kirche des heiligen Grabes, um hier barfu und im Ber-Hemde Gott fr den Sieg zu danken. Das brige Kriegsvolk folgte in feierlichem Zuge und sang Loblieder zu Ehren des Allerhchsten. Dann whlten sie Gottfried zum Könige. Aber der demtige Held sprach: ,,Jch will nicht da die Knigskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat." Er nannte sich nur Beschulter des heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er. Sein Bruder wurde nun König von Jerusalem.

10. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 12

1897 - Wismar : Hinstorff
12 4. Wilhelm Tell. Unterdessen stieg der bermut des Vogtes Geler immer hher. Er lie in Uri den Hut des Herzogs auf einer Stange erhhen und befahl, da jedermann, der vorbergehe, sich vor dem Hute beugen sollte. Wilhelm Tell aber, der Schwiegersohn von Walther Fürst, ging mit seinem kleinen Shnlein vorber und verbeugte sich nicht. Sofort sprangen die Wchter her-bei und fhrten ihn zum Vogte. Der sprach in seinem Zorn zu ihm: Teil, du bist ein guter Schtze, so schiee denn einen Apfel vom Haupte deines Sohnes; triffst du nicht, so kostet es dein Leben." Tell bat um Gottes willeu, ihn zu so verwegener That nicht zu zwingen. Umsonst, der Vogt drohte, wenn er nicht gehorche, ihn und sein Shnlein zu tteu. Da nahm Tell zwei Pfeile, legte den einen auf den Bogen und fcho. Und siehe, mitten durchbohrt flog der Apsel von des Knaben Haupt. Alles Volk jauchzete dem treff-lichen Schtzen zu. Geler aber fragte ihn: Was sollte der zweite Pfeil, den du hervor holtest?" Da antwortete Tell khn: Htte ich mit dem ersten meinen Sohn getroffen, dann htte der zweite dir das Herz durchbohrt, grausamer Vogt." der solche Autwort ergrimmte der Vogt. Er lie Tell binden und ihn auf fein Schiff bringen, um ihn mit nach Knacht zu nehmen und ins Gefngni zu werfen. Aber mitten auf dem See erhob sich ein groer Windsturm, und das Schiff drohte zu versinken. Da sprach der Fhrmann: Nur Tell kann uns retten." Auf Befehl des Vogtes wurden daher feine Fesseln gelst, und er mute das Steuer erfassen. Krftig regierte er das Schiff und fhrte es nahe an eine Felsplatte, die in den See hineinragte. Schnell erfate er nun seinen Bogen und sprang auf die Platte, das Schifflein mit einem krftigen Futritt zurck in den See stoend. Nun eilte er der das Gebirge nach Knacht, der Ankunft des Vogtes harrend. Diefer entging auch wirklich dem Tode in den Wellen. Nachdem er glcklich gelandet war, ritt er seiner Bnrg zu. Aber er sollte nicht mehr lebend dorthin kommen. In einem Hohlwege erwartete ihn Wilhelm Tell und scho ihm einen Pfeil durch die Brust, da er starb. 5. Die Eidgenossen; Arnold von Winkelried. So war einer der grausamen Vgte gefallen. Bald befreite sich das Volk auch von den brigen Gewaltherren. An einem bestimmten Tage drangen die tapfersten Männer in die Zwingburgen, eroberten sie und jagten die Vgte mit ihren Gesellen der die Grenze. Ohne weiteres Blutvergieen wurde die Freiheit erlangt. Die drei Wald-statten schlssen nun einen Bund zur Verteidigung und nannten sich Eidgenossen. Bald vergrerte sich derselbe, da noch andere Orte hinzutraten. Alle Versuche, das Laud wieder zu unterjochen, scheiterten an dem festen Zusammenhalten der Schweizer. Einst standen sie wieder auf dem Schlachtfelde, ihnen gegenber die Feinde in schwerer Rstung, Mann an Mann. Da rief einer der Eid-genossen, der wackere Arnold von Winkelried: Liebe Brder, ich
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 0
26 1
27 3
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 7
38 0
39 0
40 0
41 0
42 3
43 2
44 0
45 1
46 2
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 3
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 7
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 2
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 4
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 1
57 0
58 4
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 6
68 2
69 2
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 1
93 0
94 4
95 1
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 4
2 25
3 5
4 11
5 11
6 5
7 18
8 5
9 21
10 45
11 4
12 21
13 10
14 2
15 0
16 3
17 26
18 108
19 9
20 0
21 35
22 0
23 0
24 3
25 16
26 18
27 1
28 1
29 17
30 55
31 27
32 4
33 99
34 10
35 10
36 1
37 0
38 0
39 37
40 42
41 19
42 3
43 16
44 8
45 3
46 4
47 5
48 14
49 5
50 60
51 25
52 14
53 0
54 21
55 22
56 1
57 1
58 40
59 90
60 12
61 45
62 14
63 2
64 38
65 39
66 33
67 13
68 2
69 1
70 0
71 22
72 44
73 3
74 0
75 15
76 0
77 3
78 2
79 3
80 57
81 79
82 6
83 0
84 0
85 2
86 0
87 0
88 0
89 10
90 0
91 25
92 2
93 10
94 3
95 4
96 1
97 71
98 7
99 15
100 80
101 0
102 33
103 6
104 0
105 9
106 24
107 10
108 0
109 1
110 14
111 15
112 28
113 2
114 11
115 10
116 15
117 12
118 6
119 7
120 12
121 48
122 12
123 8
124 6
125 19
126 1
127 20
128 0
129 23
130 0
131 22
132 4
133 14
134 1
135 128
136 17
137 3
138 0
139 0
140 25
141 20
142 57
143 49
144 6
145 38
146 0
147 4
148 8
149 0
150 5
151 27
152 31
153 0
154 11
155 44
156 40
157 34
158 6
159 7
160 0
161 22
162 0
163 0
164 2
165 19
166 21
167 8
168 21
169 15
170 14
171 40
172 4
173 15
174 63
175 24
176 2
177 38
178 0
179 10
180 0
181 0
182 33
183 69
184 3
185 15
186 0
187 11
188 15
189 1
190 18
191 35
192 4
193 0
194 32
195 0
196 36
197 1
198 11
199 24