Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 28

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 28 - 2. Pribislav hatte 1167 den größten Teil des Wendenlandes aber nicht das ganze Erbe seiner Vorfahren wieder erhalten. Außer der Grafschaft Schwerin waren noch folgende Stücke verloren: 1) In Stargard, dem jetzigen Mecklenburg-Strelitz, hatte sich der Markgraf von Brandenburg festgesetzt. 2) Das Land der Tollenser und Circipaner hatten sich die Herzöge von Pommern angeeignet und behielten es gegen vierzig Jahre. 3.) Der Grafschaft Dannen-b er g, welche bis 1306 bestand, gehörte in Mecklenburg das Land Jabel, mit der Jabelheide und den Städten Grabow und Dömitz. 4) Dazu traten noch die umfangreichen Besitzungen der Bischöfe von Schwerin, Lübeck, Ratzeburg, Havelberg und Kammin. 15. Heinrich I -er Pilger. 1264—1302. 1. Heinrichs I. Frömmigkeit. — Heinrich I. hatte die fromme Gesinnung seines Vaters Johann geerbt. Bald nach Antritt seiner Regierung unternahm er einen Kreuzzug gegen die heidnischen Litauer und erwarb sich durch Tapferkeit und Edelmut großen Ruhm. Ein auf dem Schlachtfelde umherirrendes dreijähriges Heidenmädchen rettete er vor dem Untergange, indem er es als Tochter annahm und nach vollzogener Taufe dem Kloster Rehna zur Erziehung übergeben ließ. Heinrich fühlte seinen frommen Eifer durch zahlreiche Schenkungen an die Kirche und ihre Diener nicht befriedigt. Es war seines Herzens brennende Sehnsucht, nach Palästina zu pilgern und am Grabe des Heilands zu beten. 2. Die Pilgerfahrt. — Im Jahre 1271 trat Heinrich mit geringem Gefolge seine Wallfahrt an. Für dis Zeit seiner Abwesenheit hatte er seiner Gemahlin Anastasia die Regierung übergeben und ihr zwei erprobte Männer, Detwig von Oertzen und Heino von Stralendors als Räte zur Seite gestellt. Bis Akkon ging die Reise glücklich von statten. Hier übergab der Fürst seine Kleinodien den deutschen Ordensrittern zur Aufbewahrung und strebte mit seinem Gefolge Jerusalem zu. Es war ihm nicht beschieden, sein Ziel zu erreichen. 3. Die Gefangenschaft. — Aus dem Wege von Akkon nach Jerusalem wurde der fromme Fürst samt seinen Begleitern am 25. Juni 1272 von den Sarazenen gefangen genommen und nach Kairo vor den Sultan geführt, der sie aus der Bergseste einkerkern ließ. Im Gefängnis starben Heinrichs Begleiter bis auf seinen treuen Knappen Martin Bleyer dahin. Martin Bleyer lernte Byssus- und Purpurtücher weben, um durch den Fleiß seiner Hände das harte Los des

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 10

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 10 - starb Ludwig d. Fr. auf einer Rheininfel. — Jetzt entbrannte unter feinen Söhnen ein heftiger Krieg. 843 schlossen sie Frieden zu Verdun und theilten sich die Länder ihres Vaters so, daß Lothar Italien und Lothringen, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland besam. So wurde Deutschland ein selbstständiges Reich. § 10. Muhamed. Arabien ist voller Gebirge, Wüsten und Steppen, aber der südwestliche Theil reich an herrlichen Produkten: Aloe, Myrrhe, Weihrauch, Kaffee, Zucker, Reis, Baumwolle; Karneole, edle Pferde rc. In mehrere Stämme getheilt, trieben einige Araber Handel, die Mehrzahl aber führte ein Hirtenleben (Beduinen). Sie find begabt für Poesie, gastfrei, lieben die Freiheit und Selbstständigkeit, sind stark und tapfer, allen Gefahren und Beschwerden ihres Landes trotzend. Ihre Religion war der Sterndienst. Kaaba. Muhamed, dessen Vater Abdallah früh und in Armuth starb, wurde von feinem Onkel Abu-Taleb erzogen. Er war geistig begabt und körperlich schön. Nachdem er als Kaufmann viele Reifen gemacht und eine reiche Frau (Kadidfcha) geheirathet hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück und sann über den Plan nach, seinem Volke eine neue Religion zu geben. Aus seinen Offenbarungen, die er von Gott gehabt zu haben behauptete, hat sich der Islam entwickelt. Koran. Der erste Satz desselben heißt: Es giebt keinen Gott als Allah und Muhamed ist sein Prophet. Die Moslemin glauben an ein Leben nach dem Tode, an ein unabänderliches Schicksal und geben viel auf Fasten, Gebete und Almofen. Der Genuß von Wein und Schweinefleisch ist verboten, die Vielweiberei erlaubt. Als Muhamed mit dieser neuen Religion hervortrat, fand er bei feinen Verwandten und einigen anderen Glauben, die meisten aber verlachten ihn. In Gefahr, ermordet zu werden, floh Muhamed 622 nach Medina. Von dieser Flucht (Hedschra) an zählen die Muhaineöaner ihre Jahre. Von Medina aus zog Muhamed feinen Feinden an der Spitze eines Heeres entgegen, fein Anhang wuchs, Mekka fiel und bald war Arabien unterworfen. Er starb in Medina. Nach feinern Grabe wird ge-wallfahrtet. Mnhameds Nachfolger waren die Kalifen. Sie breiteten ihre Herrschaft über viele Länder Asiens und Afrikas

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 19

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 19 — an. Er landete bei Akko, wurde aber, als er seine Wallfahrt mit Martin Blayer zu Fuß weiter fortsetzte, von den Muselmännern gefangen genommen und nach Kairo in Aegypten gebracht. — Alle Versuche, den Fürsten loszukaufen, waren vergebens. Nach 26jühriger Gefangenschaft gab der ägyptische Sultan enblich aus Mitleib den wegen seiner ©ebulb und Sanftmuth im Laube für heilig gehaltenen edlen Fürsten frei. Nachbem der Befreite mit feinem ältesten Sohne Heinrich schon vor der Feste Glüsin bei Grabow zusammengetroffen war, begegnete er bet ihm entgegeneilenben Gattin bei Hohen-Viecheln. K 20. Rudolf von Habsburg. Albrecht I. Karl Iv. Seit dem Tode Friebrichs Ii. befanb sich Deutschlaub in großer Unorbnung und Zerrüttung. Von 1254—1273 hatte es nur dem Namen nach einen König; man nennt Diese Zeit Zwischenreich (Interregnum). Niemals sah es trauriger in Deutschlaub aus, als bamals. Fürsten und Stabte bekriegten sich untereinander, plünberten und verheerten das Laub, alle Banbe der Sitte und Orbnung lösten sich auf. Wegelagerung und Straßenraub, Morb und Branb waren an der Tages-orbnung. Um diesem Zustande ein Ende zu machen, schritt man enblich zur Wahl eines Königs; sie fiel aus Rubolf von Habsburg (1273—91.) Er war ein frommer, tapferer, einfacher, gerechter und heiterer Mann. Der König Ottokar von Böhmen, welcher währenb des Zwischenreichs Oesterreich, Steiermark, Kürnthen und Krain an sich gerissen hatte und selbst nach der Krone strebte, wollte ihn nicht anerkennen. Rubolf bezwang ihn in zwei Felbzügen. Im Innern des Reichs stellte Rubolf die Orbnung her, namentlich bestrafte er die Raubritter. Er burchzog selbst das Reich, um Recht und Gerechtigkeit zu üben. Albrecht I., Rudolfs finsterer und länbersüchtiger Sohn, wollte die reichsunmittelbaren Walb - Stabte Uri, Schwyz und llntertoalbcn österreichisch machen. Vögte Geßler und Sanbenberg. Die L-chweizer aber vereinigten sich und machten sich frei. Tell. Albrecht I. würde von Johann von Schwaben ermorbet. Schlacht bei Morgarten. Sempach. — Kaiser Karl Iv. erließ (1356) die golbene Bulle. Nach derselben wurde von dieser Zeit an der Kaiser durch die Kur- 2*

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 13

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
König, und nun entstaub ein Mutiger Bürgerkrieg, in welchem Rubolf das Leben verlor. Wieber allem König zog Heinrich sogar nach Rom, um den Papst zu züchtigen, welcher aber bei den Normannen Hülfe fcmb. Heinrich hatte auch ferner noch mit den Päpsten, mit Gegenkaisern und seinen Söhnen zu kämpfen. Er starb im Bann und Unglück (1106) zu Lüttich. Erst nach 5 Jahren würde sein Leichnam in der geweihten Kaisergruft zu Speier beigesetzt. Heinrich V. Lothar von Sachsen. § 14. Der erste Kreuwg. Schon in den ersten Jahrhnnberten der christlichen Kirche würde es Sitte, nach beni heiligen Lanbe zu wallfahrten. Frommer Sinn und Liebe zu beut Herrn Jesu, oft auch Ehrgeiz und Gewinnsucht, Hanbelainteressen waren die Ursachen der Wallfahrten. Von den Arabern, welche im 7. Jahrh und ert Palästina eroberten, hatten die Pilger nichts zu leiben. Schlimmer würde es unter der Herrschaft der ägyptischen Kalifen, unerträglich unter den Selbschucken. Plünberung der heiligen Stätten, Miß-tz anblung der Christen und Pilger, Störung der Gottesbienste waren an der Tagesorbnung. Von einer Pilgerreise zurückgekehrt, schilberte Peter von Amiens, ein Mönch, diese Leiden mit den lebhaftesten Worten. Mit Erlaubnis des Papstes durchreiste er Italien und Frankreich und forderte die Christen zur Eroberung Jerusalems auf. Auf den Kirchenversammlungen zu Piacenza und Clermont ermunterte auch der Papst Urban Ii. die Christen zum Kriege gegen die Ungläubigen. Schon im Frühjahr 1096 brach Peter von Amiens mit imgebnlbigen Scharen auf. Im August 1096 setzte sich das eigentliche Kreuzheer unter Gottfried von Bouillon, Robert von der Normanbie re. in Bewegung. Nachbem das Kreuzheer, etwa 600,000 Mann stark, unsägliche Noth erlitten, mehrere Schlachten gegen die Türken bestauben und Festungen (Antiochien) erobert hatte, kam ein kleiner Rest von etwa 21000 Kriegern nach brei Jahren vor Jerusalem an. Dasselbe würde im Jahre 1099 wirklich erobert. Die Christen richteten ein entsetzliches Blntbab an. Gottfrieb von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sieh aber in Demut nur Beschützer des heiligen Grabes. —

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 43

1912 - Rostock i. M. : Boldt
43 V. Jniklot* i. Die in franhfurt am Main der Kreuzzug gegen Nthlot und die Menden befcbloffen wurde, (Es war um die Mitte des \2. Jahrhunderts. Da hielt sich einstmals um Weihnachten herum Kaiser Ronrad mit Fürsten und Grafen in Speyer auf. Als das ein berhmter Abt, der heilige Bernhard, hrte, reiste er auch nach Speyer und redete zum Kaiser und zu seiner Begleitung die folgenden Worte: Wiederum sind die geweihten Sttten des heiligen Landes aufs schwerste von den Sarazenen bedroht; wiederum gilt es, fr unsern Herrn und (Erlser mit Leib und Leben einzutreten. Rannst du da noch einen Augenblick zaudern, o Kaiser? Und ihr Ritter und Grafen, denkt an alle die tapfern Männer, die vor nunmehr 50 Iahren das Schwert mit Be-geisterung und mit dem Ruf: Gott will es!" fr den Heiland erhoben, denkt an Gottfried von Bouillon, der den Trken die heilige Stadt entri? Auf zum Kampfe! (Es handelt sich auch um das Heil eurer Seele, um eurer Seelen Seligkeit!" Das wirkte. Ronrad hielt seine rechte Hand in die Hhe und sprach: Ich gelobe den Rreuzzug!" Und mancher Ritter zog sein Schwert, hob es khn empor und rief: Mein Schwert soll nicht eher ruhen, bis das Heilige Land vollkommen frei ist!" Bernhard aber sagte feierlich: (Ein vortreffliches Weihnachtsgelbde habt ihr abgelegt. Gott mit euch!" 3m Frhjahre darauf begab sich der Kaiser nach Frankfurt am Main und hielt dort mit den Fürsten und Groen des Reichs einen Reichstag ab. Auch der heilige Bernhard erschien und forderte abermals zum Kreuzzuge auf. Wiederum lieen sich viele begeistern und das Kreuz anheften. Nur in der Ecke des Saales, wo die schsischen Ritter und Grafen standen, rhrte sich niemand. Als aber der heilige Bernhard, der Kaiser und die Kreuztrger ihre fragenden Blicke auf die Sachsen richteten, sprachen diese: Nach dem fernen Kanaan sollen mir ziehen, um die Sarazenen zu schlagen, wir, die wir Lhristenfeinde in der Nhe mehr als genug haben? Dort jenfeit der (Elbe sitzen unsere Nachbarn, die Wenden, von denen die schlimmsten die botriten sind. Der allerrgste Christen-Hasser unter diesen aber ist ihr Fürst, der Fanatiker Niklot. Wie oft haben wir seines Schwertes Schrfe schon gefhlt, wie mancher priester verblutete unter feinem Lanzenstich, wie manche Kapelle ist von feinem Feuer in Trmmer gelegt worden! Und wer wei, ob nicht in diesem Augenblick der beute- und blutgierige Wolf wieder der die (Elbe gezogen ist und brandschatzend unsere Gaue verwstet?"

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 69

1912 - Rostock i. M. : Boldt
69 der die Weite des Weges und erflehte fr den Fürsten eine glckliche Reise. Dann erteilte er ihm und den Angehrigen des Hofes das heilige Abendmahl und entlie ihn mit dem Segen. Whrend nun einige Diener, vor allem der treue Bleyer, alles fr die Reise rsteten, sich mit Geld, Waffen und Decken versahen, rief Heinrich die Herren v. Gertzen und v. Stralendorf und sprach zu ihnen: Ich berlasse mein Land, mein Weib und meine Kinder eurer Frsorge, versprecht es mir in meine Hand, da ihr fr alles so sorgen wollt, als wenn es euch selbst gehrte." Die beiden Männer gelobten es und bekrftigten es mit Handschlag. Nachdem der Fürst Weib und Kind umarmt und den beiden Rten lange die Hand geschttelt hatte, ritt er, begleitet von paar Dienern, zum Tore der Burg hinaus. Noch sehr oft schaute die Frstin, Trnen in den Augen, ihm nach und winkte mit der Hand, bis er hinter den Hgeln verschwunden war. Die kleine Schar ritt schnell vorwrts. Und nach wenigen Wochen erreichten sie den Hafen, von dem aus sie zu Schiff nach dem Heiligen Lande gelangen wollte. Bei der Ankunft im Hafen wurden die pferde verkauft und Geld und Wertsachen auf's Wasser gebracht. (Ein gnstiger Wind blhte die Segel; und bald wurde die Kste von Akko sichtbar. Als Heinrich in der Ferne die Hhen des Karmels erblickte, fiel er auf seine Knie; und ein heies Dankgebet stieg zum Thron des Hchsten empor. 3m Hause des deutschen Ordens zu Akko fand er die herzlichste Aufnahme. Doch nicht lange hielt er sich hier auf. Seine Ungeduld, Jerusalem zu sehen, war zu groß. So sprach Heinrich denn bald zu dem Vorsteher der deutschen Ritter: Hier bergebe ich dir eine goldene Spange, zwei Grtel, zwei silberne Kannen und einen zerlegbaren Reisebecher. Bewahre es uns alles, bis mir wiederkehren." Der Hochmeister entgegnete: Gerne erflle ich deinen Willen. Aber bedenke: Unsicher ist der Weg nach Jerusalem, groß die Gefahr. Der Herr mit euch!" Doch mutig pilgerte der Fürst vorwrts, nur von Martin Bleyer begleitet. Schon glaubte er, seinen Fu in die heilige Stadt setzen zu knnen, da berfielen ihn ruberische Horden und schleppten ihn in die Gefangenschaft nach Kairo, wo er 26 Jahre schmachtete. Jerusalem sah er nie. 2, <as tn Mecklenburg wahrend der 6efangenfcbaft des frften vorging. Seitdem Heinrich abgereist war, war auch kein Tag ver-gangen, an dem die Frstin nicht im herzlichen Gebete ihres

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 58

1912 - Rostock i. M. : Boldt
58 unfahrbar erwiesen, lie man den grten Teil der Habe im Stich und versah sich nur mit dem Ntigsten. Mhsam bewegte sich der Zug vorwrts. Nur einige Auserwhlte besaen noch Pferde, die brigen keuchten zu Fu weiter. Oft hemmte ein reiender Gebirgsbach die vor-dringenden, oft sandten die Serben aus tiefstem verstecke giftige Pfeile auf die pilger. Der Lwe mute seine ganze (Energie aufbieten, um mit femer Schar, in der sich die Krankheiten mehrten, durch die gefhrlichen Gegenden zu kommen. Doch endlich, nachdem man viele wackere Männer ein-gebt hatte, erreichte man Konstantinopel. Der Kaiser empfing die Fremden aufs freundlichste, freute sich, den Lwen rennen zu lernen, lie lange Tafeln zur Bewirtung seiner ste Herrichten, stellte Schiffe fr die weiterfahrt zur Der-fgung und versah die Fahrzeuge aufs reichlichste mit Lebensmitteln. Unter kundiger Fhrung durchschifften die Nordlnder das Agische Meer und landeten vor Akko. Mancher mochte es kaum wagen, den Boden des Heiligen Landes zu betreten. Aber die Ungeduld, die geweihten Sttten zu sehen, besiegte alle Scheu. Unaufhaltsam drngte alles nach Jerusalem. Als man die letzte Hhe vor der Stadt erreicht hatte und den heiligen Ort vor sich liegen sah, fiel jeder voll Andacht auf die Kniee; und pribislav rief: O, woislava, knntest du doch hier fein!" Viele Gebete wurden von den pilgern zum Thron des Hchsten emporgesandt. Tglich besuchte man die Grabes-kirche, fr welche der Lwe drei ewige Lampen stiftete. Auch in Gethsemane weilte man lange und gedachte der bitteren Leiden, welche der Heiland erduldete. Nachdem die Wallfahrer auch noch in Bethlehem und Nazareth ihre Andacht verrichtet hatten, begaben sie sich zu Lande auf den Heimweg. Leider schmolz ihre Zahl immer mehr zusammen. In Tyrus starb der getreue Seelsorger und Trster, der Bischof von Lbeck. Noch manchem tapfern Ritter mute man unterwegs die Augen im Tode zudrcken, ehe man wieder den Fu auf den heimatlichen Boden setzen konnte. Mit tiefer Trauer betrat pribislar feine Burg Mecklenburg. Denn schon auf feiner Rckreise hatte er erfahren, da fein geliebtes Weib gestorben fei. (r ging auf den wall nach der Stelle, wo er zum letzten Male mit der teuren Gattin gestanden hatte, wieder schaute er bers Moor, seine Gesichtszge waren vom Schmerz entstellt; und voller Kummer rief er

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 73

1912 - Rostock i. M. : Boldt
73 lie seine Blicke der das Niltal schweifen. Da flog eine Schar von Strchen nordwrts. Laut rief der Pilger: Vgel meiner Heinrat, wenn ihr mein Land Mecklenburg erreicht, erzhlt der Frstin, da wir noch leben. Und kehrt ihr wieder, gebt Nachricht von Wismar!" Ach, gndiger Herr", sagte der getreue Diener Martin Bleyer, was wollen wir noch hoffen. (Es ist alles vergeblich. Wie oft hat man schon in den gyptischen Hfen nach uns gefragt, aber was ntzte das? (Eher will ich einen Stein erweichen, als das Herz des tyrannischen Sultans!" (Sott kann alles", entgegnete ruhig der Fürst, und er wird sich auch unserer annehmen, wenn unsere Zeit gekommen ist." 3ch hoffe nichts, rein gar nichts", erwiderte Martin mrrisch und ging an seine Arbeit. Um das Los seines Herrn zu erleichtern, hatte Martin schon lngst die Seidenweberei erlernt. So konnte er verdienen und Lebensmittel einkaufen. Und das war sehr ntig. Denn die Sultane, von denen einer den andern verdrngte und umbringen lie, hatten Wichtigeres zu tun, als sich um Christen-gefangene zu kmmern. Wenn diese vor Hunger umkamen und im (Elend vergingen, was lag daran? Da war es denn ein Glck, da der treue Diener ein Handwerk betrieb und manche Dattel oder Banane seinem geliebten Herrn heimbringen konnte. Auch jetzt, nachdem die Strche fortgeflogen waren, rhrte er wieder emsig seine fleiigen Hnde. Der Pilger aber schaute noch immer den Vgeln nach und sann und sann. Der Sommer verging, die Strche kehrten vom Norden zurck. Als der Fürst einen Schwrm von ihnen erblickte, rief er erfreut: Siehst du, Martin, unsere Boten sind da, das bedeutet Glck!" Der Diener sagte nichts, sondern schttelte nur leise das graue Haupt. Er ahnte nicht, wie nahe die Rettung vor der Tr stand. Bald verletzte sich der Sultan Mansur die Hand, welche gewaltig anschwoll. Einige Tage schwebte der Gewaltige zwischen Tod und Leben. Da gelang es seinen rzten, den Meister Hein zu verscheuchen. Zusehends besserte sich die Hand des Sultans. (Endlich war er genesen. Nun herrschte groe Freude im palaste und in ganz Kairo. Die Straen schmckten sich mit Fahnen, und bunte Teppiche hingen an den Husern. Zahlreiche Diener des Sultans liefen in der Stadt umher und verteilten Almosen unter das Volk. Welch ein buntes Gewimmel berall in den Gassen! Die Menschen jauchzten und jubelten, die Musikmacher spielten, da es nur so Art hatte, und die Schlangen-knstler lockten Scharen von Menschen an sich. Die stolzen (Emire kriegten auf dem Schlosse neue Prachtgewnder und be-

9. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 24

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 24 — von einer Anzahl Ritter und Knappen; wir kennen jedoch nur einen Diener, Martin Bleyer, mit Namen. Glücklich gelangten sie nach Accon, wo Heinrich die wenigen Wertsachen, die er mitgebracht hatte, dem Ordenshause der deutschen Ritter zur Aufbewahrung übergab. Die Wallfahrt von Accon nach Jerusalem und den anderen heiligen Stätten war aber gerade damals ein höchst gefährliches Unternehmen. Ein Kriegszug, den die Kreuzfahrer gegen den Sultan Bibars unternahmen, hatte einen unrühmlichen Ausgang gehabt, so daß man den Sultan im folgenden Frühjahr mit Heeresmacht vor Accon erwarten mußte, und die muhammedanische Bevölkerung Syriens war gegen die Christen aufs äußerste erbittert. So ge)chah es denn, daß Fürst Heinrich, als er nichtsdestoweniger die Fahrt nach der heiligen Stadt antrat, am Tage Pauli Bekehrung (25. Januar) 1272 mit seinen Begleitern gefangen genommen und vom Sultan nach Kairo gebracht wurde, wo er 26 Jahre lang in harter Gefangenschaft schmachten mußte. Geduldig und mit Ergebung ertrug der unglückliche Fürst sein Schicksal, so daß er im ganzen Lande für heilig gehalten wurde. Seine Begleiter starben im Laufe der Jahre dahin bis auf seinen treuen Diener Martin Bleger. Dieser erlernte in Kairo die dort blühende Kunst der Seidenweberei, um mit dem Ertrage seiner Thätigkeit des Fürsten hartes Los zu mildern. So gingen Jahre und Jahrzehnte dahin, endlich sollte aber auch unserm Dulder die Stunde der Befreiung schlagen. Der edle Sultan Mansur-Ladjin hatte sich im Herbste 1297 die Hand schwer verletzt; als er dann nach seiner Genesung am Ende des Jahres seine erste Ausfahrt unternahm, gab sich die Freude der Bewohner Kairos in so rührender Weise fund, daß er Almosen an die Annen austeilen ließ und mehrere Gefangene in Freiheit setzte. Unter diesen wird steh auch Fürst Heinrich mit seinem treuen Diener Martin Bley er befunden haben. Der Sultan rüstete ihn zur Reise aus und trug ihm noch eine Botschaft an den Papst aus. Heinrich fuhr nach Morea hinüber und war zu Pfingsten 1298 beim Papste in Rom, worauf er dann feinen Weg in

10. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 25

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — die langersehnte Heimat fortsetzte. Von Magdeburg aus schickte er Botschaft in sein Land, um seine Angehörigen auf seine baldige Ankunft vorzubereiten. Hier in Mecklenburg erfuhr man erst im Jahre 1275, daß Heinrich in der Gefangenschaft lebe, und seine treue Gemahlin Anastasia schenkte den Nonnen zu Neukloster das Dorf Arendsee, „damit Gott der Herr um der kräftigen Fürbitte dieser Dienerinnen Christi willen Herrn Heinrich aus den Fesseln der Heiden unversehrt errette". Nun entstand aber zwischen den Brüdern des gefangenen Fürsten und seinen Vettern Johann und Heinrich von Werle jahrelang Streit und Fehde um die Vormundschaft über die zurückgelassenen Söhne, und inzwischen verbreitete sich das Gerücht, Heinrich der Pilger sei gestorben. Endlich 1287 kam sichere Kunde, daß Heinrich am Leben sei und tu Kairo gefangen gehalten werde, und jetzt wurde auch ernstlich der Versuch zu seiner Befreiung gemacht. Die Fürstin Anastasia ließ durch Vermittelung des Rates von Lübeck an die Brüder vom deutschen Hause zu Accon 2000 Mark Silber (etwa 75 000 Mark unseres Geldes) auszahlen, um dadurch die Freiheit Heinrichs vom Sultan zu erkaufen. Da jedoch der Kampf in Palästina mit erneuter Heftigkeit ausbrach, mußten die deutschen Ritter die Unterhandlungen abbrechen, und als im Jahre 1291 die Christen auch Accon verloren, schien jeder Weg zu Heinrichs Auslösung verschlossen zu sein. Inzwischen waren auch mehrere falsche Heinriche als zurückkehrende Pilger in Mecklenburg aufgetreten; sie wurden jedoch entlarvt, und der eine dieser Betrüger ward bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere in Sternberg verbrannt. Daher schien auch Vorsicht notig, als endlich sich der wirkliche Heinrich den Grenzen seines Landes näherte, und man sandte ihm die alten Räte Detwig von Oertzen und Heino von Stralendorf entgegen, um die Echtheit des Ankömmlings zu prüfen. Sie erkannten an seiner Gestalt ihren alten Herrn nicht wieder, so „verzehrt" war sein Körper, aber ans den Antworten, welche der Pilger auf ihre Fragen gab, über-
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 3
11 4
12 0
13 1
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 10
38 0
39 1
40 0
41 0
42 2
43 3
44 0
45 0
46 4
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 2
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 10
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 1
24 0
25 0
26 4
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 3
38 0
39 4
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 9
68 0
69 1
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 1
80 0
81 0
82 1
83 2
84 0
85 0
86 0
87 1
88 3
89 2
90 0
91 0
92 0
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 4
2 25
3 5
4 11
5 11
6 5
7 18
8 5
9 21
10 45
11 4
12 21
13 10
14 2
15 0
16 3
17 26
18 108
19 9
20 0
21 35
22 0
23 0
24 3
25 16
26 18
27 1
28 1
29 17
30 55
31 27
32 4
33 99
34 10
35 10
36 1
37 0
38 0
39 37
40 42
41 19
42 3
43 16
44 8
45 3
46 4
47 5
48 14
49 5
50 60
51 25
52 14
53 0
54 21
55 22
56 1
57 1
58 40
59 90
60 12
61 45
62 14
63 2
64 38
65 39
66 33
67 13
68 2
69 1
70 0
71 22
72 44
73 3
74 0
75 15
76 0
77 3
78 2
79 3
80 57
81 79
82 6
83 0
84 0
85 2
86 0
87 0
88 0
89 10
90 0
91 25
92 2
93 10
94 3
95 4
96 1
97 71
98 7
99 15
100 80
101 0
102 33
103 6
104 0
105 9
106 24
107 10
108 0
109 1
110 14
111 15
112 28
113 2
114 11
115 10
116 15
117 12
118 6
119 7
120 12
121 48
122 12
123 8
124 6
125 19
126 1
127 20
128 0
129 23
130 0
131 22
132 4
133 14
134 1
135 128
136 17
137 3
138 0
139 0
140 25
141 20
142 57
143 49
144 6
145 38
146 0
147 4
148 8
149 0
150 5
151 27
152 31
153 0
154 11
155 44
156 40
157 34
158 6
159 7
160 0
161 22
162 0
163 0
164 2
165 19
166 21
167 8
168 21
169 15
170 14
171 40
172 4
173 15
174 63
175 24
176 2
177 38
178 0
179 10
180 0
181 0
182 33
183 69
184 3
185 15
186 0
187 11
188 15
189 1
190 18
191 35
192 4
193 0
194 32
195 0
196 36
197 1
198 11
199 24