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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 47

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 47 - 3. Slüters Leiden. — Je mehr der Anhang der katholischen Priester und Mönche abnahm, desto größer wurde ihr Haß gegen Slüter. Dieser war des Nachts in seinem Hause nicht mehr sicher; oft irrte er bis an den Morgen vor dem Thore umher. Man verspottete seine Anhänger und verweigerte den Mitgliedern seiner Gemeinde das kirchliche Begräbnis. Ihn selbst suchte man aus einem Abendessen, welches in der Herberge der Franziskanermönche bereitet war, zu vergiften; ein kleines Mädchen warnte Slüter beim Eintritt, und dieser kehrte unter dem Vorgeben, daß er seinen Hausschlüssel vergessen habe, nach Hause zurück. 4. Slüters Heirat. — Im Jahre 1528 trat Slüter mit Katharina Gele, der Tochter eines Schmiedes in der^Alt-schmiedestraße, in den Ehestand. Den Spielleuten der Stadt war verboten worden, den Hochzeitszug mit Musik zu begleiten, aber die lutherischen Bürger ersetzten diesen Mangel durch Psalmengesang und das Geläute aller Glocken der Petrikirche. Die Studenten wollten dem von ihnen verehrten Gottesmanne zwei Kannen Wein aus dem Ratskeller schicken; die Träger wurden jedoch unterwegs von den Katholiken überfallen, und der Wein verschüttet. 5. Sliiters Sieg. — Bald gewann die lutherische Gesinnung allgemeine Verbreitung in der Bevölkerung Rostocks. Auch im Rate wuchs die Stimmung sür den glaubensmutigen Reformator. Ein Ratsherr, Heinrich Gerd es, war schon lange ein geheimer Anhänger Slüters gewesen; im Winter hatte er sich ost mit einer Laterne durch die Straßen geschlichen, um die Frühpredigt in St. Petri zu hören. Auch der Syndikus Johann Oldendorp war gut lutherisch gesinnt. Am 1. April 1531 gab der Rat dem Volkswillen nach und befahl die Einführung des evangelischen Gottesdienstes in allen vier Hauptkirchen. Jetzt siel eine katholische Einrichtung nach der andern. Die Mönche verließen die Stadt; in ihren Klöstern wurden Schulen errichtet. 6. Slüters Aod. — Slüter überlebte die Frucht seiner Arbeit nicht lange. Der Bahnbrecher des reinen Evangeliums starb am Nachmittage des Psingstfonntags, den 19. Mai 1532, der Sage nach an Gift, welches ihm auf Anstiften eines Priesters ein Buchbinder in ein Glas Wein schüttete. Slüter fand feine Ruhestätte an der Nordostseite des Petrikirchhofs. Hier errichtete die Stadt Rostock ihrem großen Reformator im Jahre 1862 ein würdiges Denkmal.

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 11

1912 - Rostock i. M. : Boldt
I. Hus- der Steinzeit. i. Me Rartmut mit feinen Gefellen in feinen Merk-fthtten febafft. 3n der Nacht hauste der Sturm frchterlich. Die Meereswogen brausten und schlugen mit Riesengewalt an das Ufer. Hartmut, dessen Wohnung in einer schtzenden Vertiefung nicht weit vom Strande lag, erwachte aus dem Schlafe und wlzte sich dann ruhelos auf seinem Lager umher. Hrst du", fragte er sthnend feine Frau Irmgard, wie die Meer-riefen brllen, und wie grimmig fte aufeinander losschlagen?" Schon lange", erwiderte die Gattin beklommen, wenn nur kein Unglck geschieht!" Nun schwiegen beide und horchten. (Endlich schliefen sie wieder ein. Am Morgen ward es ganz still. Hartmut erhebt sich von seiner Lagerstatt und eilt, die Fe geschtzt durch derbe Schuhe aus Hirschhaut, den Oberkrper bedeckt mit einem Brenfell, zur Hhe und fchaut auf die Meeresbucht, welche tief ins Land einschneidet, und auf die Insel, welche die Bucht von dem offenen Meere scheidet. Wie freundlich scheint die Sonne! Wie mild ist die Luft! Wie klar liegt der Strand des Eilands vor feinen Augen! Jeden Felsblock kann er deutlich erkennen. Aber wie erschrickt er, als er seinen Blick etwas weiter nach links wendet. Der groe Steinblock, der sonst dort oben lag, ist von seinem platze verschwunden und ruht nun im flachen lvaffer, umschwrmt von zahllosen Mwen. Doch seine Hhe, auf der er so gerne sitzt und den Blick bers Wasser schweifen lt, ist ihm geblieben. Zwar ist auch manches Erdreich von den wtenden Riesen hinweggerissen worden, aber der Hauptteil ist noch vorhanden. (Erfreut geht er zurck zu feinem Weibe und zu den Hindern, zu den Gesellen und zu den Mgden, die alle schon zum Frhmahl versammelt sind. (Er ergreift ein tchtiges Stck (Serstenbrot und it, trinkt dazu aus einem Tonkrug schumende Milch und erzhlt feinen Angehrigen von dem Nachtkampfe der Meerriefen.

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 13

1912 - Rostock i. M. : Boldt
13 fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts. Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu. 2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett. Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr. Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 20

1912 - Rostock i. M. : Boldt
20 Ii. Hue der Bronzezeit. i. Die im Lande Ragene der erfte Kupfermann erfebemt. Die Nachkommen Hartmuts und seiner Gesellen hielten zusammen und blieben beieinander. Sie vermehrten sich sehr und besiedelten allmhlich das ganze Land, das zwischen der Meeresbucht und dem groen See sdwrts sich ausdehnt. Viele, viele hundert Jahre nach Hartmuts Tode lebte in dieser Gegend der greise Magert, der von den Mitbewohnern als Oberhaupt und Fürst geschtzt und wie ein Vater verehrt und geliebt wurde. Hatte er es doch verstanden, mit den Nachbargauen in frieden zu leben und die Schrecken des Krieges, Mord und Brand, Verwstung und Hungersnot, von seinem Gebiete fernzuhalten. Nchst dem Fürsten Ziagen war der Meister Reinhart der angesehenste Mann im Gau. (Er war wie einst Hartmut gleich gewandt in der Knochen- wie in der Stein-und Tonarbeit. Dabei ging sein heiestes Bemhen dahin, seine Steinmesser noch schrfer und blanker zu schleifen, seine Knochendolche immer spitzer herzustellen und seine Urnenkrge immer hbscher und kunstvoller zu verzieren. Lines Tages kam der junge Wolfspie, ein khner und weitschweifender Jger, atemlos in die Werksttte Heinharts gerannt und rief: Meister! Meister! Was habe ich gesehen? Als ich einem ruberischen Wolf, der unsere Schafherde in Aufruhr gebracht hatte, nachsetzte und durch den dichten Wald bis zum groen See vordrang, sah ich am Ufer zwei Boote und in jedem zwei Männer, mir fremd an Gesicht und Kleidung. Sowie die Fremden mich erblickten, hielten sie einen Spie, ein Messer und ein Schwert hoch; alles glnzte und funkelte in der Sonne. )ch konnte mich nicht fatt sehen an den herrlichen Dingen und wollte schon zugreifen. Da lachten sie und meinten, ihre Gerte seien nur fr Fürsten und Reiche; unferm Fürsten wollten sie alles verkaufen, den sollte ich nur holen." 3e weiter Wolfspie erzhlte, desto grer wurden die Augen des Meisters. Und als der (Erzhler geendet hatte, strzte Reinhart zum Fürsten und berichtete ihm die wundersame Mr. Sofort lie dieser die besten Brenfelle aus feinem Vorrate aussuchen und drei Fellbeutel mit dem schnsten Bernstein, den es am Meeresstrande gab, fllen; und fort ging's zum groen See. )e weiter man kam, desto grer wurde die Zahl der Mitlufer. Jeder war aufs uerste begierig, die Fremdlinge und ihre Merkwrdigkeiten zu sehen. (Endlich winkte Wolfspie. Richtig! Da waren die vier Männer

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 21

1912 - Rostock i. M. : Boldt
21 am Ufer, hatten ein Feuer angemacht und brieten einen groen Fisch. Seid mir gegrt, ihr Fremden? Wo kommt ihr her, und was ist euer Begehr?" So redete Hagen. Die Hndler erwiderten: Lang mar unsere Reise. Von einem groen Flu sind wir nach diesem See gefahren; auf dem Flu kamen mir von den Bergen, auf denen zuweilen im Sommer noch Schnee liegt. Und nun seht, was wir hier haben: ein Schwert, einen Spie, ein Nesser alles in unserer Heimat aus Kupfer gefertigt, das uns die seefahrenden Phnizier aus dem Rupferlande und von der Kupferinsel heranschafften. Schon viel Schnes verkauften mir auf unserer Fahrt. Willst du die Gegenstnde, Fürst?" Und als nun die Gerte gegen die Sonne gehalten murden und aufs prchtigste glnzten, da drngte alles nher heran, und viele Hnde reckten sich aus. Aber schnell griff Hagen zu, nahm die Waffen fr sich, schenkte das Messer dem Meister und lie den Fremdlingen die mitgebrachten Felle und den kostbaren Bernstein berreichen. Gleich mollte er aber den Spie probieren und stie ihn deshalb in den nchsten Baum. Da bog er sich ein menig. Enttuscht sah der Fürst die Fremden an, melche riefen: Ja, das Kupfer ist meich und biegt sich. Aber schon fngt man bei uns zu Hause an, das Kupfer mit Zinn zu mischen, das ist besser, Wenn mir miederkommen drfen und viel Bernstein eintauschen knnen, bringen mir hrtere Sachen mit." Kommt bald!" rief Meister Heinhart begeistert, und dann zeigt mir auch die Kunst, mie man die neuen Gerte macht. Das mchf ich knnen!" Die Fremde.n stieen vom Ufer ab, und die Hagenleute kehrten heim. 2. Mctftcr Reinbart und die Bronzemnner. Meister Heinhart ging mieder feiner gemohnten Arbeit in feinen Werksttten nach. Doch hatten die Kupfermnner ihn in lebhafte Unruhe versetzt und fein ganzes Wesen verndert. Lr, der sich sonst keine mige Stunde gnnte, hielt jetzt manchmal pltzlich bei seinem Schaffen inne und starrte minutenlang grbelnd vor sich hin. Dann lief er mohl zum Meeresstrande und suchte eifrig nach dem von den Fremden so sehr begehrten Bernstein. Alles, was unter den zahllosen Steinen des Gestades sich irgendmie durch eine gelblichbraune Farbe bemerkbar machte, murde begierig von ihm ergriffen, oft aber auch mit Zorn ins Wasser geschleudert, mertn er sich getuscht sah. Doch eine schne Menge des prchtigen Gesteins hatte er allmhlich beisammen. Aber immer dnkte es ihm noch nicht genug. Wenn die Fremdlinge

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 23

1912 - Rostock i. M. : Boldt
23 der Wolfspie fortstrmte, um Bernstein zu holen. Sofort kaufte er die schnste Lanzenspitze fr sich und fr seine junge Frau eine Nadel. Zu gerne htte er seinem hbschen Voeibe noch einen Ring um den Hals gehngt, menn er nur noch Bernstein gehabt htte, das Begehrte einzutauschen. Das Suchen am Meeresstrande ntzte nichts mehr; denn ehe er das bewerkstelligt htte, wren die Fremden ihre Sachen lngst los! Natrlich hatte Meister Reinhart gesorgt, da er nicht zu kurz kam. Zwei Messer, einen Dolch, einen Handring und vier Nadeln hatte er erworben. Da er aber so gerne gewut htte, wie die Gegenstnde hergestellt wurden, lud er die Bronzemnner in seine Grubenwohnung und beherbergte sie aufs beste. Voller Dankbarkeit gaben sie dem Meister auf alle Fragen Antwort und erzhlten: Hier haben wir ein kleines Stck Metall, rtlich, es ist Kupfer, und hier noch ein kleines Stck, weilich, es ist Zinn. Nun nehmen wir in unserer Heimat eine ganz besonders hartgebrannte Urne und werfen Kupfer und Zinn hinein, doch so, da das Zinn nur den fnften Teil des Kupfers ausmacht. Darauf wird ein Feuer unter der Urne entfacht und so lange unterhalten, bis das Metall, schmilzt. Unterdes haben wir uns eine Form aus Ton gemacht, wie du sie hier siehst. Was ist's? Doch eine Lanzenspitze, innen hohl. Wir fertigen uns eine Spitze aus Wachs, umgeben sie mit einem Tonmantel und sorgen dafr, da in diesem ein kleines Loch bleibt. Nun halten wir das Ganze bers Feuer, das Wachs schmilzt, luft aus der ffnung, und die Form ist fertig. )n die Form gieen wir die glhende Kupferzinnmasse, eben Bronze genannt, lassen sie erkalten und schlagen nun die Form entzwei. Zdir haben dann die Spitze in der Hand. Und wie wir hierbei verfahren, so hnlich auch bei den brigen Sachen." Gespannt hatte Reinhart zugehrt. Ich komme mit euch, eure Werksttten kennen zu lernen!" rief er aus. Als aber der Fürst das Vorhaben Reinharts vernahm, verbot er es. Und so konnte der Meister nur die Fremden bitten, ihm das Metall und die Form zu lassen, damit er einen kleinen Versuch anstellen knne. Das wurde ihm mit Freuden bewilligt. Dann verlieen die Bronzemnner die gastliche Sttte. 3. Der frft ftirbt und wird beerdigt. Noch fters kamen die Fremden wieder und brachten zu den bereits bekannten Dingen auch manches Neue, z. B. verschieden geformte Bronzeknpfe und einmal sogar einen goldenen Handring. Dem Meister Reinhart konnten sie keine grere Freude machen, als wenn sie ihm Kupfer- und Zinn-

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 24

1912 - Rostock i. M. : Boldt
24 stcke verehrten. Aus dem Metall, das sie ihm das vorige Mal zurckgelassen hatten, hatte er ein Messer zu gieen versucht. Mit Stolz zeigte er es den fremden. Schn war es freilich nicht geraten, aber sehen konnte man es doch, da es ein Messer sein sollte. Der goldene Hand ring mar das letzte, was der Fürst von den Metallmnnern kaufte. Schon hufig hatte er seiner Frau und dein Meister geklagt, rote gar matt und elend er sich oft fhle. Einmal, als er sich kaum zroanzig Schritte von seiner lvohnung entfernt hatte, roar er ohnmchtig zu Boden ge-sunken. Seitdem erhob er sich nicht roieder von seinem Lager. Er fhlte das langsame Herannahen des Todes, lie den Meister rufen und befahl ihm, sein Grab zu bereiten. Heinhart versammelte seine Gesellen und sprach zu ihnen: Unser Fürst und Dater ist sehr krank und roird nicht lange mehr unter uns sein. Darum wollen roir ihm dort drben auf der Wolfshhe eine Ruhesttte schaffen, roo es ihm roohl gefallen soll. Du, Hornhart, nimmst noch zroet Freunde mit, fllst die schnste Eiche und fertigst einen festen Sarg. Ihr andern aber kommt mit zum Hgel und steht mir . treu zur Seite!" Mit hchstem Eifer schaufelte nun der Meister auf der Hhe das Grab. Er hielt darauf, da die Wnde sich von oben nach unten abschrgten, die Grube also bei zunehmender Tiefe etroas kleiner rourde. Gesprochen rourde nur sehr roenig; denn jeder dachte an den Geliebten, den man bald betten wrde. Nachdem nun noch die Grube zur Hlfte mit kleineren Steinen gefllt roar, roar auf dieser Stelle ein gut Stck Arbeit vollbracht. Nicht so schnell ging es mit der Herstellung des Sarges. (Dbroohl Hornhart und seine Gehlfen mit Axt und Messer, mit Keil und Feuer unermdlich arbeiteten, vergingen doch einige Tage, ehe der Totenschrein fertig roar. Unterdes verschlimmerte sich der Zustand Hagens zusehends. Als der Meister zum letztenmal bei ihm roar, konnte der Kranke nur noch flstern: )ch roill, da du, mein Getreuer, ebenso roie auch die Frstin dereinst in meiner Nhe schlummern sollt." Bald darauf verschied er. Nun lie Heinhart den Sarg herbeischaffen und legte den teuren Toten hinein. Auf den rechten Arm schob die klagende Witroe den goldenen Handring, und zu den Fen setzte sie eine Tonurne mit der Lieblingsspeise des Entschlafenen. Jetzt zerbrach Reinhart das prchtige Bronzeschroert des Fürsten und legte die beiden Teile an seine rechte Seite. Darauf kamen die krftigsten Männer und trugen den Sarg zur Gruft. Viel Volk stand umher, still roeinend, und schaute zu, roie man den Fürsten ins Grab setzte und den Sarg mit einem starken

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 26

1912 - Rostock i. M. : Boldt
26 mar, seht dorthin! (Ein merkwrdiges Fuhrwerk!" Die Männer richteten ihre Augen nach dem bezeichneten Punkte und sagten wie aus einem Munde: In der Tat merkwrdig!" Das Gefhrt, gezogen von einem kleinen, zottigen Gaul, kam langsam nher. Auf dem Karren, dessen Inneres allerlei Gerumpel barg, sa ein Mann in mittleren Jahren. Neben ihm her schritten zwei jngere Leute, offenbar die Shne des Fuhrmanns. Alle drei waren von gelblicher Gesichtsfarbe die Backenknochen standen stark hervor, das Haar hing wirr ms Gesicht hinein. pitto und Dietmar waren aufgesprungen, traten den Fremden entgegen und schauten sie neugierig an. Der Altere stieg vom Karren herunter und sprach: Ich bin Kakau, mir kommen von dem groen Flu her und sind schon mehrere Wochen an ihm entlang gezogen. In den letzten Tagen ist es uns schlecht ergangen. Nur eine einzige Siedlung haben wir getroffen, wo wir etwas zu essen bekommen haben. Und heute haben wir den ganzen Tag gehungert. (Erbarmt euch meiner und meiner beiden Shne!" Siehst du, pitto!" rief Frau Foiia, warum bist du nicht noch heute abend auf den Fischfang gegangen? Indessen, Landfremde, etwas wird sich doch noch fr euch finden. Tretet nher!" Tausend Dank, Frau!" sagte Kakan, langte in feinen Wagen und holte einen Gegenstand heraus, hier hast du etwas, das deine Augen noch nie sahen: ein (Eisenmesser! Ihr habt noch Bronze* oder gar Steinmesser. Solche Dinger macht man in meiner Heimat nicht mehr. Bei uns regiert das (Eisen. Und wenn ihr mich aufnehmt, will ich euch morgen schon zeigen, was (Eisen ist und wie man mit dem (Eisen umspringt." hastig hatte der pitto seiner Frau das neue Messer entrissen, den nchsten Zweig ergriffen und glatt durchgeschnitten. Donnerwetter!" rief er aus, das schneidet." Mit Freuden wurden Kakan und die Seinen aufgenommen. Und während sie sich an frischem Ger/tenbrote und ser Milch strkten, erzhlten sie noch eine Zeitlang von ihren Fahrten und ihrem wundersamen Gewerbe. Am nchsten Morgen, als die Fremden noch schliefen, gingen pitto und Dietmar schon in aller Frhe an den See und brachten reiche Beute heim. Nachdem man das Frhmahl eingenommen hatte, wollte Kakan seine Kunst zeigen. Die Shne holten einen (Eisenhammer und verschiedene (Eisenstcke vom Karren. Nachdem Frau Folla auf ihrem Herde ein Feuer entzndet hatte, das nun von pitto tchtig unterhalten werden mute, legte Kakan ein kleines (Eisenstck in die Glut, während feine Shne nach einem recht glatten, flachen Steine suchten. Sobald das (Eisenstck glhend geworden war, holte Kakan es mit einer Gabel

9. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 27

1912 - Rostock i. M. : Boldt
27 auf die inzwischen gefundene platte und jammerte es mit dem Jammer in kurzer Zeit breit. Noch mehrmals mute das (Eifert aus dem Feuer und dann wieder auf den Ambo wandern, bis endlich ein prchtiges Messer entstand. Als das pitto und die Seinen sahen, entrang sich ein lautes Ah!" ihrem Munde. Da rief Ka!an: )hr wundert euch darber, wie ich das Messer aus dem Eisen herstelle. )st das eine groe Kunst? Aber wieviel Mhe haben wir in unserer Heimat damit, das (Eisen aus dem Eisenstein und dem Eisenerz zu schmelzen. Tagelang stehen mir bei unfern kleinen Schmelzfen, schren das Feuer und machen mit Blaseblgen Zug, um das Eisen von seinen Beigaben zu reinigen. )a, das kostet Schwei?" Whrend der Meister davon weiter erzhlte, schmiedete er noch einen Hammer und eine Axt. Dann zog er, reich beschenkt, mit seinen Shnen von hinnen. Nach seinem Fortgange wurde in der Siedlung noch viel und lange von ihm gesprochen. Namentlich pitto und Dietmar konnten des Redens und Lobens kein Ende finden. Abend fr Abend rief der Dietmar bewundernd aus: )st doch ein Mordskerl, der Kakan!" )ft wahrhaftig ein Hexenmeister, ja, ja!" entgegnete der pitto. Eines Abends wartete dieser in gewohnter Weise auf seinen Freund. Der kam nicht. Mu doch mal zusehen, Folla", sprach pitto, warum der Dietmar mich nicht besucht." Er fand ihn bereits auf feinem Lager, klagend der furchtbare Schmerzen in der Brust. Sofort holte er feine Frau, welche ihm einen heien Trank bereitete. Doch es wurde nicht besser, eher schlimmer. Und nach zwei Tagen war Dietmar tot. Nun schichtete pitto nebst feinen Nachbarn einen Holzhaufen zusammen und verbrannte den Freund. Sorgfltig las er die Hefte des geliebten Dietmar auf, tat sie in eine Urne und legte ein Eisenmesser, zwei Ton- und zwei Glasperlen dazu. Nun ging er nach dem Urnenfelde, wo schon viele Urnen, teils neben-, teils bereinander, platz gefunden hatten. Er grub ein Loch in den Sand, wohl einen Meter tief, bis er auf eine festere Erdschicht stie. Hierauf holte er sich sechs Steinplatten von ziemlich gleicher Gre, legte eine platt auf den Boden der Grube, bildete mit vier andern ein kleines Gehuse, stellte die Urne hinein, bedeckte sie mit der letzten Platte und schaufelte dann das Grab zu. So konnte Dietmar ruhen, Noch oft ging pitto am Abend zum Grab, setzte sich auf dasselbe und hielt mit seinem schlummernden Freunde stille Zwiesprache.

10. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 29

1912 - Rostock i. M. : Boldt
29 Zeitlang im Freien bernachten, bis die neuen Wohnungen fertig waren. Diese wurden sofort mit aller Kraft in Angriff genommen. Doch einigten sich die Ansiedler dahin, da sie nicht wieder wie in prtsla in zwei, sondern in vier Dusern wohnen wollten. Zir teilte seine acht Familien in zwei Gruppen und bestimmte fr jede Gruppe einen Bauplatz an der Nordseite des Teiches. Zora verfuhr hnlich, nur da er sich sdlich von dem Wasser niederlassen wollte. Whrend nun einige munter mit dem Fllen des -Holzes zum Hausbau begannen, sorgten andere im Wald und am Flu fr die ntige Nahrung. )n kurzer Zeit konnte mit dem Gerst angefangen werden. Und bald standen die senkrechten Stnder da und wurden durch Querhlzer verbunden; bald ragten auch die Sparren, der Dcher in die Luft. Inzwischen hatte sich der lange Kiest Hohr im Bruche geschnitten und ging nun sofort an die Dachdeckerei. Dem findigen Lopcxs war es gelungen, eine ehmftelle zu entdecken. Nachdem nun noch die einzelnen Wandfcher mit dnneren Hlzern ausgefllt und dann mit Lehm beworfen waren, konnten die Bauten in der Hauptsache als beendigt angesehen werden. Die Huser Zirs brauchten nur noch in je vier und die Bauten Zoras in je drei Fcher geteilt werden und alles war in Ordnung. Wiederholt hatte sich der alte Gul von Grabow her eingefunden, um den Bauleuten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Als er jetzt wiederkam und die vier stattlichen Hufet rund um den Teichplatz erblickte, freute er sich unbndig und rief: Alles schn, aber es fehlt noch die Linde in eurem Rund-dorf, es fehlt auch noch der Zaun um dasselbe, es fehlt endlich auch noch der Name eures neuen Heims. Nennt's doch Ziritz! (Euer ltester heit ja Zir!" Ziritz! Richtig! Ziritz!" so jubelte die ganze Wendensippe. 2. Die Zmtzcr bei ihrer tglichen Hrbeit. Nachdem so ein Schutz gegen die Unbilden der Witterung hergestellt war, begann die alltgliche Arbeit, wie man sie von prisla her kannte. Bordey und Dowke, die sich besonders gut auf den Ackerbau verstanden, holten den mitgebrachten Hakenpflug hervor, spannten eine Ruh davor und whlten das Feld um. Die Stelle aber, wo sich die Lehmgrube befand, lieen sie in Ruhe, weil der gekrmmte Haken wohl den leichten Sand, nicht aber den schweren Lehm umbrechen konnte. Die beiden Bauern schafften eilig. Denn die Jahreszeit war schon ziemlich vorgerckt. Da sie kein Winterkorn sen
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