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1. Die Supplingenburger - S. 143

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 143 — Haufen glich urtb kaum noch die spätste ihrer früheren Einwohner zählte. Dann fetzte er feinen Weg nach Italien fort, inbem er den Schrecken als Wachter feines Thrones toahrenb feiner Abwesenheit zurückließ. Ohne auf weiteren Wiberftanb zu stoßen, überschritt Lothar jetzt die Alpen; im n'örbtichen Italien traf er mit dem Papst Innocenz zusammen, welcher von Frankreich herbeigeeilt war. Die Italiener verspotteten das kleine deutsche Heer, und einige Stabte wagten es sogar, dem Könige die Thore zu verschließen. Aber nachbem btefer sie mit Gewalt genommen und ihnen mit dem Schicksal Augsburgs gebroht, fchwanb der Wiberftanb und das Spotten verstummte. In Norbitalien bezog das teutsche Heer Winterquartiere, und im andern Frühjahr zogen Papst und König auf verschobenen Wegen nach der ewigen Stadt, vor bereu Thoren sie sich trafen. In Rom herrschte Zwietracht; der Abel staub zumeist auf der Seite des Gegenpapstes Anatlet, der auf der festen Engelsburg hauste, die Bürger bagegen hielten zu Innocenz und Öffneten ihm und dem beutfchen Heere die Thore. Doch nicht in den Vatikan und in die Peterskirche konnte Innocenz einziehen, vielmehr blieb btefer wichtigste Teil der Stadt in der Gewalt des Gegenpapstes und feines Anhangs. Lothar bezog mit feiner Gemahlin und feinem Gefolge die Burg auf dem Aventin, und harrte hier, bis der Wiberftanb Anaklets gebrochen und auch die Peterskirche in feiner Gewalt fei; aber von der festen Engelsburg trotzte der stolze Römer den Anstrengungen der _ Deutschen. Diese verloren enblich die Gebulb; benn die heiße Jahreszeit nahte heran, die wegen des Sumpffiebers, welches sie mit sich zu bringen Pflegte, mit Recht gefürchtet war. Dem Drängen der Seinen auf Rückkehr vermochte enblich Lothar nicht zu wiberftehen; boch nicht wollte er Rom verlassen, ohne die Kaiserkrone erlangt zu haben. Da sich aber Sankt Peter noch in der Gewalt Anaklets befanb, mußte die feierliche Hanblung in der Laterankirche statt-fitxben. Hier fetzte an einem Sonntage, dem 4. Juni 1133, der Papst zuerst dem Könige, dann feiner Gemahlin

2. Die Supplingenburger - S. 150

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 150 — zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus hier errichtet »erben Mte, und so schnell schritt der Bau des Gottes-hauies vorwärts, daß es schon nach zwei Jahren, in seinen lüefentltchen teilen vollenbet, geweiht werben konnte. -Uach der Weihe beschenkten der König und seine Gemahnn das Kloster, Reiches fortan, zum Anbenken an leinen königlichen Stifter, Königslutter genannt würde, mit wertvollem Länberbesitz, und er bestimmte, daß einst leine und seiner geliebten Gemahlin irbifche Hülle hier zur letzten Ruhe bestattet werben sollte. Noch heute steht die herrliche Stiftskirche zu Königslutter in alter Pracht und schöne, und der Reisenbe, welcher mit dem nimmer rajtenben Dampfroß jetzt durch biefe Gegenb fährt, blickt erstaunt auf den mächtigen, türmereichen Ban, der ihm ctnett Gruß aus längstvergangenen Tagen herüberwinkt. Wer aber bitrch den lieblichen Elm reist, versäumt es nicht, das freundliche, gastliche Stäbtchen, welches in der Umgebung der Kirche sich aufgebaut, zu besuchen, den -Limt selbst zu betreten und sich zu vertiefen in den Geist der Vergangenheit, welcher es vermochte, solche Bauwerke zu schaffen, die mit ihren festen Mauern und Himmel* anstrebenden Türmen Jahrtausenden trotzen. Dann tritt ei ^ auch an das Grabmal des königlichen Bauherrn, der bei all seiner weltlichen Macht nicht vergaß, daß er ein -Licrtei und Knecht seines Gottes sei, und sich stets seinen frommen, befcheibenen Sinn bewahrte. Währenb so der Kaiser sich ganz den Werken des Tradens hingab, kam schlimme Botschaft aus Italien. ^er abtrünnige Papst Anaklet hatte, unterstützt von Roger von Sicilien, Innocenz wieder ans Rom vertrieben, und abermals eilte derselbe als Flüchtling von Land zu Land. Als Lothar dieses erfuhr, gedachte er des Versprechens, irelches er bei seiner Kaiserkrönung gegeben, und trotz seines hohen Alters beschloß er, nicht zu säumen, scnbern abermals seine Kräfte in den Dienst der Kirche zu stellen. Mit ganz anberer Macht, wie bei feiner ersten Rcinfahrt,. sonnte er jetzt auftreten. Damals hatte nur ein kleines Häuslein meist sächsischer Ritter ihn begleitet, jetzt stanb

3. Die Supplingenburger - S. 152

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 152 — nicht gewachsen, und, wenn auch grollend, kehrten sie in das Lehnsverhältnis zurück, in dem sie vordem zu den deutschen Kaisern gestanden hatten. Unter den Fahnen Lothars wurde wiederum der Name des Kaisers zu einem geachteten und gefürchteten in ganz Italien; der alternde Lupplmgenburger zeigte es der Welt, daß der Geist des großen Otto ihn beseelte und daß er gewillt war, den Einfluß, den einst die großen Sachsenkaiser in Italien geübt, sich wieder zu erwerben. In Bari in Unteritalien, an der Küste des adriatischen Meeres, trafen die beiden Heere wieder zusammen, und dort kam auch die Kunde, daß der Gegenpapst Anaklet Plötzlich gestorben sei. Ohne erheblichen Widerstand zog jetzt Innocenz in Rom und in die Peterskirche ein, aber er glaubte auch, durch diese günstige Wendung seines Geschickes des Dankes gegen den Kaiser überhoben zu sein. Ja er machte letzterem sogar das Recht streitig, über die dem Sicilianer abgenommenen Gebiete nach eigenem Ermessen zu verfügen, im Gegenteil beanspruchte er, ebenfalls Lehnsrechte in diesen Ländern auszuüben. Diese Anmaßung des Papstes erfüllte den alten Kaiser mit großem Verdruß, und es hatte den Anschein, als wenn dieser Stxeit zu einem unheilbaren Riß' zwischen den beiden obersten Häuptern der Christenheit führen sollte, zumal es nicht an Leuten fehlte, welche auf beiden Seiten das Feuer der Zwietracht schürten. Aber die Klugheit des Abtes Bernhard fand einen Ausweg aus dieser Verlegenheit. Er schlug vor, daß der Kaiser gemeinsam mit dem Papst die Belehnung Apuliens an den Grafen Rainulf von Alife vollziehen möchte, und so geschah es. Die Welt erlebte nun das seltsame Schauspiel, daß bei der Uebergabe der besahnten Lanze an den Vasallen der Kaiser dieselbe am Schafte, der Papst an der Spitze hielt. Wohl fehlte es schon damals nicht an Stimmen, welche den Kaiser wegen dieser Nachgiebigkeit hart tadelten, und besonders war es Heinrich der Stolze und mit ihm viele deutsche Ritter, welche viel lieber mit den Waffen in der Hand die Entscheidung herbeigeführt hätten. Nur

4. Die Supplingenburger - S. 153

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 153 — die aufrichtige Friedensliebe Lothars war es, welche ihn zu diesem Schritte bewegen konnte, den er später selbst bereute. Vielleicht haben diejenigen nicht Unrecht, welche behaupten, daß der Gram über die Undankbarkeit des Papstes den ersten Anlaß bot ;n einer bedenklichen Krankheit, von welcher der greise Kaiser schon in Süditalien befallen wurde und welche die Veranlassung seines Todes war. Bei einem Gastmahl, welches er in dieser Zeit den Herren seines Gefolges gab, sprach er zu denselben; „Es ist wohl das letzte Mal, daß ich mit Euch, getreue Kampfgenossen, beim Mahle sitze. Ich fühle, daß die Zeit nicht mehr fern ist, wo Gott mich abberufen wird, um Rechenschaft abzulegen von dem, was ich auf Erden gethan. Aber ruhig sehe ich dem Ende entgegen. Wohl weiß ich, daß ich ein armer Sünder bin, der nicht wert ist aller Gnade, die der Herr an ihm gethan; doch ich bin der frohen Zuversicht, daß Gott in Gnaden mich annehmen wird, denn ich getroste mich meines Erlösers. Aber nun lasset uns nicht säumen, zurückzukehren in die Heimat; denn mein letzter Wunsch ist es, nicht hier in fremden Landen, sondern im Lande meiner Väter meine von dem Leibe erlöste Seele vor Gott zu bringen". Bei diesen Worten des Kaisers blieb kein Auge thränenleer; schluchzend umdrängten ihn sein Weib und seine Verwandten, und selbst die wettergebräunten Wangen der alten Krieger wurden naß, denn alle sahen sie zu ihm auf wie zu einem Vater. Bei dem Heere rief die Nachricht, daß die Heimreise angetreten werden sollte, große Freude hervor; denn schon viel zu lange dünkte den meisten die Abwesenheit von der Heimat, und sie sehnten sich nach Weib und Kind im fernen Vaterlande. Längs der Westküste Italiens zog das deutsche Heer, mit dem kranken Kaiser in der Mitte, dem Norden zu. Ueberall auf diesem Zuge wurde er mit Ehren empfangen, willig öffneten alle Städte ihm die Thore. Endlich gelangte das Heer an die Alpen, aber mehr und mehr hatte sich der Zustand des kranken Kaisers verschlimmert, so daß die Reise nur langsam

5. Der Freischöffe von Berne - S. 102

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
wißt, daß viele Eurer Vasallen in Deutschland und in Italien, die jetzt kaum beruhigt sind, mit Eifer die Gelegenheit ergreifen werden, einem abermals gebannten Kaiser den Gehorsam zu weigern. Werdet Ihr zum zweiten Male siegreich sein gegen den Papst und ihm die Lösung vom Banne abtrotzen können? Wollt ihr um der Stebinger, dieser Hanbvoll Bauern willen Eure Herrschaft aufs Spiel setzen und das ganze Reich in Verwirrung stürzen? Ich rate Euch bringenb, gebet für bieses Mal nach, sprechet die Acht aus gegen die Stebinger, die, wie Ihr scheint vergessen zu haben, schon öfter es bewiesen, daß sie keine Freunbe der Hohenstaufen sinb. Retten könnt Ihr sie bennoch nicht, auch wenn Ihr dem Begehren des Papstes nicht nachgebt; beim Konrad wird nicht ruhen, bis er sie vertilgt hat von der Erde^ und es wirb ihm gelingen. Es ist die Pflicht der Selbsterhaltung, die Euch zwingt, nachzugeben, so schwer es Euch werben mag. Wählet von zwei Übeln das kleinste, und tröstet Euch bannt, daß nicht von Euren Hauben, sonbern von den Händen eines andern das Blut des Volkes wird gesorbert werben". Diese Worte des schlauen Italieners brachten Friedrich zur Entscheidung, und als er spät in der Nacht die Freunde entließ, ba staub es bei ihm fest, daß er die Acht ans-sprechen wollte über die Stebinger, obgleich sie, wie er wohl wußte, unschuldig waren, Pünktlich um Mittag stellte sich am andern Tage Konrab von Marburg wieber bei dem Kaiser ein. Ein Strahl bämonischer Frenbe huschte über sein bleiches Gesicht, als er vernahm, daß seinem Wunsche gewillfahrt werben sollte, und der Kaiser konnte es nicht Hinbern, daß der schmutzige Mönch ihm die knöcherne Haitb aufs Haupt legte und ihm den päpstlichen Segen erteilte. Ein Grauen beschlich ihn vor der gepriesenen Unfehlbarkeit des Nachfolgers Petri, der den Segen fpenbete für ein offenbares Unrecht, zu dem ihn, den Kaiser, die Notwen-bigfeit zwang, wie er zur Beruhigung seines Gewissens sich immer wieber vorhielt. Er war froh, als Konrad

6. Der Freischöffe von Berne - S. 98

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 98 — ihr Irrtum und ihre Schalkheit die Seelen ins Verderben stürzt. Suche nicht mich abzubringen von meinem Vorhaben, zu welchem mir der heilige Vater seinen Segen erteilt hat; beuge Dich vielmehr durch Fasten und Kasteien vor der Gewalt der Kirche, die Dn durch die sünd-liche Regung des Mitleids mit den Verfluchten schwer beleidigst. Hindere mich nicht in meinem Werk, oder, bei Gott, der Zorn der Kirche wird auch Dich treffen!" Durch solche drohenden Worte schlug er den Widerstand der Landgräfin nieder, so daß sie willenlos dem Begehren des Schrecklichen sich fügte — und dnmpse Geißelhiebe und klägliches Wimmern, welches bald nachher aus der entlegenen Zelle der Büßerin herüberschallte, gaben Zeugnis davon, wie die Irregeleitete die Schuld abzu büßen suchte, die sie durch unzeitiges Mitleid mit den Gebannten aus sich geladen. Der erste Weg Konrads war nun, daß er sich zu dem deutschen Kaiser, dem hochgebildeten Friedrich Ii. von Hohenstaufen begab, welcher zu dieser Zeit in Mainz Hof hielt. Auch Friedrich hatte schon an sich selbst den Zorn des Papstes erfahren. Wegen seines Zauderns, den versprochenen fünften Krenzzng zu beginnen, mehr aber noch wegen seines eigenwilligen Vorgehens, als er nun endlich nach Palästina aufbrach und Jerusalem und die heiligen Stätten in seine Gewalt brachte, war er von Gregor mit dem Banne, das heilige Land mit dem In terbift belegt worden. Jetzt aber hatte er sich mit dem Papste ausgesöhnt, der Bann war von ihm genommen, und er sehnte eine Gelegenheit herbei, sich dem heiligen Vater als gehorsamer Sohn der Kirche zeigen zu können. Die Erfahrung hatte den Kaiser klug und vorsichtig gemacht; er hatte feine Lust, das Schicksal der Salier zu teilen, und er zeigte sich deshalb dem päpstlichen Stuhle so gefällig, wie er es nur n\it seiner Würde als Kaiser vereinigen konnte Auch mit den Vasallen des Reiches bemühte sich Kaiser Friedrich in Frieden zu leben, und deshalb hatte er vor kurzem einen Reichstag nach Mainz berufen. Am

7. Der Freischöffe von Berne - S. 99

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 99 — meisten hatte ihm von den Reichsfürsien von jeher der Welf Otto das Kind von Lüneburg, Heinrich des Löwen einziger noch lebender Enkel und Erbe, entgegen gestanden, und der erbitterte Kamps zwischen Welsen und Hohenstaufen hatte schon seit Jahrzehnten Deutschland in zwei feindliche Heerlager gespalten. Mit Otto sich auszusöhnen und dem unseligen Kampfe zwischen den beiden mächtigsten Häusern Deutschlands für immer ein Ende zu machen, war der lebhafteste Wunsch des Kaisers. Otto kam diesem Wunsche entgegen, und so kam denn ein Bertrag zustande, wodurch dem Welfen die braunschweigischen und lüueburgischeu Erb lande für sich und seine Nachkommen zugesichert wurden. So herrschte denn nun Friede im ganzen Reiche, und Kaiser Friedrich dachte gerade daran, Mainz zu verlassen und nach dem schönen Süden, nach seinem geliebten Königreiche Sizilien überzusiedeln, als Konrad von Marburg in der Stadt ankam. Mit rer Rücksichtslosigkeit, die von jeher den Mönchen eigen gewesen, indem sie unter dem Deckmantel der Armut und Niedrigkeit ihre Herrschsucht kaum verbergen konnten, begab sich Konrad sofort zu der Wohnung des Kaisers. Zwar trugen die Diener desselben, als sie den zerlumpten, schmutzigen Klosterbruder sahen, Bedenken, ihn zum Kaiser vorzulassen; aber sein drohender Blick und die Vollmacht des Papstes, die er vorzeigte, össnete ihm die Thore des Palastes und die Thüren der Gemacher des Kaisers, und bald stand der Mönch vor dem weltlichen Oberhaupte der Christenheit. Fast erschrak auch der Kaiser, als er in das Gesicht desselben blickte, denn seine Augen glühten wie die eines Wahnsinnigen; dazu kam, daß er, der ausgeklärte, hochbegabte Monarch, der in die Wissenschaft des Abendlandes und des Morgen-landes eingeweiht war, eine tiefe Abneigung gegen die Bettelmönche hegte. Als er aber hörte, daß in dem Mönche ein Gesandter und Bevollmächtigter des Papstes vor ihm stehe, empfing er ihn mit hohen Ehren und fragte nach feinern Begehr. Mit zündenden Worten sprach Konrad jetzt zu dem Kaiser von der Ketzerei der 7*

8. Parricida - S. 29

1905 - Braunschweig : Appelhans
die Wirren im Reiche, im Trüben zu fischen und sich zu bereichern mit fremden Gut, hauptsächlich wohl auf Kosten der Bischöfe von Osnabrück, so daß sie den Bischöfen Dithard und Udo manche schlaflose Nacht machten. Aber in der richtigen Voraussicht, daß eine Zeit kommen werde, wo die Bischöfe Vergeltung üben würden, versäumten sie nichts, ihre Burg zu einer schier unüberwindlichen Bergfeste zu machen. Die Brustwehren, Mauern und Zwinger-waren von ungemeiner Stärke, der Schloßgraben war so tief, wie es nur bei wenigen Burgen der Fall war, und obwohl sie denselben nicht mit Wasser füllen konnten, so schützte er doch durch seine Breite und Tiefe vor einem feindlichen Angriff. Damit es ihnen bei einer etwaigen Belagerung aber niemals an Wasser fehlen möchte, legten sie im Schloßhofe einen tiefen Brunnen an, der in feinem untern Teile ganz in Felsen gehauen war. Ans diese Weise glaubten die Gebrüder Egbert und Engelbert von Holte, die ums Jahr 1140 die Inhaber der Bergfeste waren, jedem feindlichen Angriffe trotzen zu können. Lebensrnittel hatten sie reichlich in der Burg, und an Mannschaften fehlte es ihnen auch nicht, da sie dafür bekannt waren, daß sie guten Sold zahlten und nicht knauserten, wenn es ans Verteilen der Beute ging. Auch taten sie sich nicht wenig zugute auf ihre vornehme Verwandtschaft, bei der sie im Notfälle Rückhalt und Hilfe zu fiudeu hoffteu. War doch ums Jahr 1090 ein Herr Bnrchard von Holte Bischof von Münster gewesen, und bekleidete doch zu ihren Zeiten, etwa seit 1130, ein anderer naher Verwandter, Ludwig von Holte, dieselbe hohe Stellung. Als aber nach dem Tode des Bischofs Udo von Osnabrück, 1141, der bisherige Propst von Deventer, Philipp, ans dem edlen Geschlechte der Grasen von Katzenellenbogen, auf den erledigten Bischofssitz an der Hase erhoben wurde, zeigte es sich, daß dieser durchaus nicht gewillt war, sich das Gut des Hochstifts schmälern zu lassen. Er sandte deshalb bald nach seinem Einzuge in Osnabrück den Herren Egbert und Engelbert eine Botschaft mit der Aufforderung, alles dem Hochstifte ge-

9. Der Gutsherr von Vechelde - S. 61

1911 - Braunschweig : Graff
»y *> »y *> •> »y »y »y »y »> *•> »> 61 4n4e4»4*<w<w4w4k4w4*-<»4»4*t4w4*t In Boitzenburg wurde Herzog Ferdinand von seinem Neffen, dem damals eben zweiundzwanzigjährigen Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig erwartet, und mit ihm reiste er weiter nach Hamburg, wo er eine Zusammenkunft mit dem Landgrafen von Hessen hatte. Dieser erklärte sich sofort bereit, seine noch so ziemlich beieinander befindlichen Truppen dem Oberbefehl des Herzogs zu unterstellen. Von Hamburg schickte Ferdinand den Zhajor von der Schulenburg voraus zu dem obersten Befehlshaber der hannoverschen Armee, dem General von Spör-ken, um diesem seine bevorstehende Ankunft zu melden, und alsdann setzte er seine Reise fort bis Blankenese. Hier ließ er sich über die (Elbe setzen, und am Abend des 23. November kam er glücklich in dem Hauptquartiere des hannoverschen Heeres in Stade an. Der Empfang, den der Herzog in dieser Stadt fand, war ein überaus herzlicher. Zhimfter, Generäle, Offiziere und Bürger wetteiferten, ihm ihre Freude darüber zu bezeugen, daß nunmehr die Schmach des Vertrages von Aeven abgetan werden sollte; zugleich galt aber ihre Freude dem Umstande, daß ein Landsmann, ein norddeutscher Prinz, den Oberbefehl über dieses größtenteils aus Norddeutschen und Niedersachsen bestehende Heer führen sollte. Bereits am Tage nach seiner Ankunft in Stade, am 2\. November, hielt Herzog Ferdinand eine Besichtigung über die hannoverschen Truppen ab, die zu besonderen Klagen keine Veranlassung gab. €s war, als ob die Anwesenheit eines tüchtigen Heerführers genügt hätte, um den alten soldatischen Geist in diesen Nkannschaften wieder aufleben zu lassen. Am Abend dieses Tages begab er sich zu den braunschweigischen Truppen, die der Besichtigung ferngeblieben waren. <£r begrüßte sie als feine nächsten Landsleute, bat sie, Vertrauen zu ihm zu haben, da er nur ihr

10. Wiben Peter - S. 111

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 111 — zur Seite, als schäme er sich dessen, und Johann war klug genug, ihn nicht durch Fragen und Andeutungen zu behelligen. Er freute sich, daß Wibeu, der bisher nichts von geistlichen Dingen hatte hören wollen, wieder anfing, an seine unsterbliche Seele zu denken. Johann war, trotz seines unruhigen Gebens, doch noch immer ein frommer Mann geblieben — fromm freilich auf feine Weise. Denn auch er hielt das Selbstvergeltungswerk Wibens durchaus nicht für ein Unrecht. Zur Selbsthilfe, glaubte er, sei jeder berechtigt; daß dabei freilich manches geschah, was nicht hätte geschehen sollen — nun, das war nicht zu verhindern, das brachte eben der Krieg, den sie gegen ihr Land führten, mit sich. Wenn aber jemand ihnen gesagt hätte, daß sie Räuber wären, die sich vergriffen an fremdem Eigentum, so würden sie sich gewiß gegen eine solche Bezeichnung verwahrt haben. Ein Räuber, so urteilten sie, beraubt einen jeden, der ihm in den Weg kommt; sie dagegen schädigten einzig und allein die Dithmarschen, und das war ihr gutes Recht, weil diese ihre Feinde waren, mit denen sie in Fehde lagen. Nein, Räuber waren sie nicht; sie verteidigten nur, so gut sie es konnten, ihr Recht! Leider waren aber die vierzehn Gehilfen Wibens, die er sich gedungen hatte, weniger gewissenhaft. Was ging es sie an, ob die Schiffe, aus die sie Jagd machten, aus Dithmarschen stammten oder nicht? Freilich wenn Wiben oder Johann zugegen waren, so mußten sie sich deren Anordnungen fügen und fremde Schiffe unbehelligt lassen; aber es geschah in der letzten Zeit immer öfter, daß die Brüder sich von den Kapersahrten fernhielten und dieselben allein ihren Leuten überließen, die oft tagelang mit den Schiffen unterwegs waren. Da wurde denn leider auch manches Schiff geplündert, das mit Dith- marschen in gar keiner Beziehung stand, und an der ganzen Küste der Nordsee von Friesland bis nach Jütland hinaus war der Name Wiben Peters und seiner Leute gefürchtet. Wiben verwies ihnen zwar eine solche Überschreitung ihrer Bollmacht; aber was hals's? Wenn er und sein
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