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Joachim Ii. ließ aus Achtung gegen den Abt Valentin, der seinem Vater während langer Jahre ein treuer, wohlverdienter Ratgeber gewesen, das Kloster bis zu dessen Tode bestehen. Erst dann wandelte er es in ein kurfürstliches Amt um. Die Mönche, die nicht auswanderten, erhielten Wohnungsrecht und Gnadengehalt bis zum Tode. Von jener Zeit an erlosch der Glanz Lehnins, in dessen Besitz bei der Säkularisation noch die Obststadt Werder, 65 Dörfer und 45 fischreiche Seen gewesen waren.
Der Klosterhof wurde Amtshof. Für die Gebäude geschah nichts mehr. Der Krieg vollendete das Zerstörungswerk. Auch die Zeit unter Friedrich Wilhelm I. kannte keine Pietät. Die An- und Umwohner des Dorfes fühlten sich als die Herren und zerstörten sorglos die Mauern und Tore, um die Felssteine für ihre Bauteu zu benutzen. Nur der älteste romanische Teil erhielt sich, da sein Mauerwerk fest genug war, der Zerstörungswut zu trotzen; der gotische Teil indessen verfiel zur Ruine.
Schon schien Lehnin in Vergessenheit geraten, als plötzlich, unter dem Soldatenkönig, die „Lehninsche Weissagung" auftauchte, ein Gedicht in Hexametern, das ungeheures Aufsehen erregte und von einem im Jahre 1300 verstorbenen Bruder Heinrich herrühren sollte:
„Jetzt weissage ich dir, Lehnin, dein künftiges Schicksal." Die Prophezeiung ist im ganzen orakelhast und der verschiedensten Deutungen fähig. Sie verkündet zum Schluß das Aussterben der Zollern in der 11. Generation nach Joachim I. und die Rückkehr der Mark zum Katholizismus.
„Nimmer belagert der Wolf dann die friedlich schlummernde Herde. Hoch, ihr Dächer Chorins und Lehnins, erhebet euch wieder."
Diese Schrift blieb bis 1790 im Staatsarchiv. Später ließ Friedrich Wilhelm Ii. sie nach Charlotteuburg kommen, wo sie in Verlust geraten sein soll. Da sich jetzt nur noch eine Abschrift in der Königlichen Bibliothek befindet, läßt sich Genaues über den eigentlichen Ursprung nicht beweisen.
Jedenfalls haben sich einige Prophezeiungen erfüllt. Weitn auch die Hohenzollern nicht ausstarben, erhoben sich doch die Mauern Lehnins aufs neue.
Noch vor der Kaiserproklamation in Versailles gab König Wilhelm Anfang Januar 1871 den Befehl zum Wiederaufbau der ehemaligen Klosterkirche.
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zuweilen, wann seine Frau und Kinder nachkommen würden. Er hatte Erlaubnis erhalten, den König zu bitten, ihn bald zu avancieren. Als Friedrich auf die Frage: „Wie heißt Er?" seinen Namen hörte, sprach er zu ihm ein paar Worte italienisch, dann französisch, und als Hauteville mit seiner Bitte herausrückte und immer dringender ward, fragte er ihn etwas unwillig in deutscher Sprache, ob er denn auch deutsch könne. Hauteville antwortete deutsch: „Kann jetzt alles kommandiere, Jhro Majestät und bitte untertänigst —" Der König fiel ihm in die Rede: „Nun, Herr, beruhige er sich doch, ich werde Ihn ja nicht vergessen", und in sechs Wochen war Hauteville Leutnant beim Grenadier-Ba-taillon Meusel. Später hat er ein Füsilierbataillon in Schlesien gehabt.
Der dritte hieß B r ö s i ck e. Als der König seinen Namen hörte, sagte er bloß: „Er ist aus der Mark" und gleich zum Folgenden:
„Wie heißt er?" — „Suhm, Ew. Majestät."
Der König: „Sein Vater ist Postmeister?"
„Ja, Ew. Majestät."
Der König: „Wenn Sein Vater nicht 4000 Taler hat, soll er an mich schreiben." — Der Vater des Suhm war nämlich schwer verwundet (wenn ich nicht irre, hatte er beide Beine verloren) und hatte die Stelle als Versorgung erhalten. Er war ein Bruder des Suhm, mit dem Friedrich in Briefwechsel war, der gedruckt ist.
Nun kam die Reihe an mich. „Wie heißt Er?"
„Knesebeck, Ew. Majestät."
„Was ist Sein Vater gewesen?"
„Leutnant bei Ew. Majestät Garde."
Der König: „Ach, der Knesebeck!" und mit ganz veränderter, teilnehmender Stimme gleich zwei Fragen hintereinander an mich richtend, fuhr er fort: „Wie geht es denn Seinem Vater? Schmerzen ihn seine Blessuren noch?" Mein Vater war nämlich bei Kolin schwer verwundet und quer durch den Leib und Arm geschossen worden. „Grüß Er doch seinen Vater von mir!" Und als er sich schon wenden wollte, sah er sich noch einmal um, hob den Zeigefinger der rechten Hand, an welcher der Stock baumelte, empor, sah mich noch einmal an und sagte mit gnädiger Stimme: „Vergess' Er es mir auch nicht!" —
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Sobald er die Truppenlinien zu Gesicht bekam, sprengte er im Galopp vor, hielt mitten vor ihnen still, empfangen von den Generalen in goldstarrendem Anzuge, und sprach laut zu den Soldaten. Wiewohl sie die Rede ebensowenig verstehen konnten wie wir Zuschauer, begriffen sie schon an dem Emporheben seines Armes, daß er reden wollte. Der Jubel, mit dem er in zwanzigtausendfachem Zuruf empfangen wurde, verstummte, bis er nach dem Schlüsse der Rede verdoppelt die Luft durchtönte. Jetzt ritt Napoleon an die Regimenter, durchblickte die Reihen, sprach mit den Soldaten und den Offizieren und sprengte wieder vor die Mitte jedes Regiments. Dahin folgten ihm die, die er selbst auserlesen hatte. Dann rief ein Adjutant mit lauter Stimme den Namen und das Avancement eines jeden aus und schwang den Degen. Und der Wirbel der Trommeln, die schmetternde Feldmusik, der abermalige Jubel der Soldaten fielen ein. Dieser wiederholte Vorgang machte einen großen Eindruck auf jeden,
der ihn sah und hörte.
Rich. George (A. Cl. Scheiblhuber, Deutsche Geschichte.)
52. Mannesnrut.
1. Es war am 27. Oktober 1806 in den Mittagsstunden. Am Brandenburger Tore zu Berlin hatten sich die Behörden der Stadt, die Gewerke und die Schützengilde in Amtstracht und Uniform versammelt, um den Kaiser der Franzosen zu empfangen, der an der Spitze seiner Truppen in die preußische Hauptstadt einziehen wollte.
Schmetternder Trompetenschall verkündigte gegen vier Uhr das Nahen des Kaisers. Vor ihm her zog die neue Besatzung Berlins, ernste Reiter, stolze, prächtige Fußtruppen. Ihnen folgten in regellosem Ritt und in orientalischen Trachten die Mamelucken des Kaisers. Dann schritten ernst und gemessen die Jäger und die Grenadiere der Fußgarde durch die Hallen des herrlichen Tores. Und nun kam er selbst, der Kaiser der Franzosen, in seiner grünen Uniform und den Sonderbarkeiten feiner Tracht, die schon damals einen geschichtlichen Ruf erlangt hatten. Es war die schwerste Stunde in des Bürgermeisters Wackenrocker langem Leben, als er zu dem Kaiser herantreten und ein Wort der Begrüßung an den Eroberer richten mußte. Mit zitternder Stimme sprach er:
10*
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Der Krieg war zu einem Handwerk geworden. Was lag den Handwerkern da näher, als sich zu Organisationen ähnlich denen der Krieger zu vereinen? Mit diesen Organisationen, den Zünsten (Innungen, Gilden, Gewerken), die sich immer unentbehrlicher und angesehener zu machen wußten, nimmt die Geschichte der deutschen Arbeit ihren Anfang.
Die ersten Zünfte beschäftigten sich noch lediglich mit deu Aufgaben der Hausarbeit (Nahrung und Kleiduug). Der Hausfleiß mit seinen minder wichtigen Produkten blieb noch auf lange Zeit hinaus Sache der Hörigen und Leibeignen. Aber das Beispiel, sich selbständig zu machen, war ihnen gegeben, und je mehr das Leben in den festen Städten sich zusammenzog, um so näher rückte der Zeitpunkt, an dem Gewerbe nach Gewerbe sich als geschlossene Zunft loslöste.
In Kölln-Berlin sehen wir im 14. Jahrhundert vier Zünfte als geschlossene Masse zwischen den herrschenden Adel und die ehrlosen Hörigen eingeschoben, die sogenannten „Viergewerke" der Fleischer oder Knochenhauer, Wollenweber oder Tuchmacher, der Schuster und der Bäcker. Kölln und Berlin hatten jedes ihre eigenen Zünfte; aber zwischen ihnen bestand die enge Gemeinschaft, die über das gesamte Reich hin die Zünfte sich vereinigen ließ, eine Gemeinschaft, von der die Gesellen zu erzählen wußten, wenn sie vor der Meisterprüfung auf ihrer Wanderschaft in den Zunftherbergen vorsprachen. Jede Zunft hatte das Recht der Vertretung beim städtischen Rat, und diese Vertreter, die „Sechszehnmänner", umgaben als „äußerer Rat" die aus 18 Adligen bestehende engere städtische Regierung.
Die gesammelte Kraft der Städte bedurfte zu ihrer Leitung und Nutzbarmachung anderer Maßregeln als das über weite Landstrecken hin sich verteilende Leben der alten Siedelungen. Wenn auf den Landhügeln, die bisher nur zwei kümmerliche Fischerdörfer getragen hatten, sich 6000 Menschen zusammenfanden, so mußten zum Schutze des Eigentums der einzelnen grausame Gesetze erlassen werden. Das Scharfrichtergewerbe bildete sich nach und nach zu einer fast künstlerischen Feinheit heraus. Der Mann, der die armen Sünder auf seinem Karren durch die Straßen fuhr, au den größeren Plätzen Halt machte, um sein Opfer mit glühenden Zangen in die Brust zu zwicken, der den Scheiterhaufen am Neuen Markt schichtete oder die eiserne Rüpe zum
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Vater war ein kühner, kriegerisch gesinnter Mann und seinem Könige mit Leib und Seele ergeben.
3. Die gewaltigen Kriegsereignisse des Jahres 1813 sind bekannt, und ich berühre sie daher nur so weit, als ihre Eindrücke bis in unser einsames Dorfleben hindrangen. So erinnere ich mich eines Sonntags, an dem mein Vater des Morgens früh die Nachricht erhielt, daß es im Felde nicht gut stehe, daß die Verbündeten zwar bei-Bautzen tapfer gestritten, aber vor der Übermacht des Franzofenkaifers hätten nach Schlesien hin zurückweichen müssen. Mein Vater wurde durch diese Kunde tief erschüttert. Es läutete bereits zur Kirche, wohin ich den Vater regelmäßig zu begleiten pflegte. Ich sah nicht ohne Verwunderung, wie er aus der großen Bibel mit goldenem Schnitt das sauber geschriebene Konzept der Predigt, die er immer sorgfältig auszuarbeiten gewohnt war, herausnahm und es in seinen Schreibtisch legte. Als er die Kanzel betreten hatte, verkündete er der Gemeinde, was er vernommen. Dann fügte er hinzu, daß er zwar über einen anderen Text habe predigen wollen, daß er es aber vorziehe, heute feine Predigt zu knüpfen au das herrliche Wort des Makkabäerhelden, der da gesprochen: „Uns ist leidlicher, daß wir im Streit umkommen, denn daß wir solchen Jammer an unserm Volk erleben! Ist unsere Zeit gekommen, so wollen wir ritterlich sterben und unsere Ehre nicht lassen zuschanden werden!" — „Also dachten", sprach der Vater weiter, „auch unsere Brüder, die Streiter alle, die für uns auf den blutgetränkten Feldern für Vaterland und Freiheit stritten." Und niemals wieder habe ich erlebt, daß eine Predigt einen solchen Eindruck auf die Gemeinde hervorgebracht hätte als diese unvorbereitete Rede, die sich wie ein feuriger Strom aus feinem bewegten Inneren in die Herzen der dicht gedrängten Zuhörer ergoß.
4. Für die Verwundeten in den Spitälern wurden von der Mutter Sammlungen an altem Seinen und Wäsche veranstaltet, zu denen der Landrat von Winterfeld im Namen des Frauenvereins in Prenzlau aufforderte. An der Spitze dieses Vereins stand eine energische und patriotische Frau, die Postmeisterin Balke, die sich schon während der Franzosenzeit durch die Kühnheit auszeichnete, mit der sie Botschaften und Depeschen unter eigener Lebensgefahr persönlich beförderte. Auch Scharpie ward fleißig gezupft, und oft faßen wir mit acht bis zehn Bauern-
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3. König Friedrich Wilhelm I.
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Erwerbungen. Fr die Hilfe, die die preuischen Truppen im Spanischen Erbfolgekriege dem Kaiser geleistet hatten, erhielt er den Kreis Geldern im heutigen Regierungsbezirk Dsseldorf. (S. 49.)
Gleichzeitig mit dem Spanischen Erbfolgekriege wurde der sogenannte Nordische Krieg gefhrt zwischen Schweden, Polen und Rußland. In denselben trat auch Preußen ein und erhielt dadurch Stettin und den-jenigen Teil Pommerns, der zwischen Oder und Peene liegt, ferner die Inseln Usedom und Wollin. Dadurch kam die Oder-Mndung in den Besitz Preuens. Der Herzenswunsch des Groen Kurfrsten war nunmehr erfllt.
Erholung. Nach seinem angestrengten Tagewerke gestattete sich der König abends eine kleine Erholung. Mit den Mnnern seines Vertrauens versammelte er sich zu einer Abendgesellschaft, die das Tabakskollegium hie. Bei einer Pfeife und einem Glase Bier unterhielt man sich der ernste und heitere Gegenstnde.
Ergebnis seiner Regierung. Als Friedrich Wilhelm I. starb, zhlte sein Staat 21/i Millionen Einwohner; das Heer hatte er auf 80000 Mann vermehrt. Er hinterlie seinem Sohne einen Staatsschatz von 27 Mill. Jb. In der Garnisonkirche zu Potsdam wurde er seinem Willen gem in nchtlicher Stille beigesetzt. Er hat ein Alter von 51 Jahren erreicht.
Knigin Sophie Dorothea. Sophie Dorothea, die Gemahlin Friedrich Wilhelms I. und die Mutter des groen Friedrich, war eine Tochter des Kurfrsten Georg von Hannover, der im Jahre 1714 nach dem Aussterben des Hauses Dramen in England den englischen Thron bestieg. Sie war in mancher Hinsicht anders geartet und anders erzogen als ihr Gemahl. Sie hatte Freude an Kunst und Wissenschaft, sie beherrschte die feinen Umgangs-formen mit groer Sicherheit. Alles dieses achtete der König gering. Trotz-dem schtzte er die Gemahlin hoch und betraute sie fr die Zeit seiner Abwesenheit manchmal mit den Regierungsgeschften; wenn er in Berlin war, hatte er sie gern um sich. Wie er ihr und ihrem Hofhalte in seiner spar-samen Weise nur krgliche Mittel zuma, fo da sie manches entbehren mute, was in einen srstlichen Haushalt gehrt, so entzweite er sich auch mit ihr in betreff der Erziehung der Kinder und deren Heirat. War er auch oft hart und rauh gegen sie, so fehlt es doch nicht an Zgen zrtlicher Zuneigung. Sie achtete den König als einen festen und ganzen Mann und ertrug geduldig feine Zornesausbrche, bis die Ruhe in feine Seele zurckkehrte. Mit der opferwilligsten Ausdauer wachte sie an seinem Krankenbette. Auf dem Gebiete der Religion begegneten sich die Neigungen des kniglichen Paares. Die im Zollernhaufe erbliche aufrichtige Frmmigkeit zierte auch die Knigin. So war das Zusammenleben der beiden ungleichen Charaktere ertrglicher, als es vielfach geschildert wird. Fr die Entbehrungen, die des Gatten Sparsamkeit der Knigin auferlegte, wurde sie spter durch die Liebe ihres Sohnes entschdigt. Ihren Lieblingsfitz Monbijou lie der König nach ihren Wnschen einrichten. Sie hatte die Freude, ihren Sohn geachtet zu sehen im Rate der Völker, und erlebte seine groen Siege in
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Aus der brandenburgisch - preuischen Geschichte. 151
Fig. 137. Lrzdenkmal des Groen Kurfrsten in Berlin von A. Schlter.
(Enthllt 1703.) 6. 44 u. 98.
Der Kurfürst sitzt in rmischer Feldherrntracht, den Kommandostab in der Rechten, den Kopf leicht gehoben, auf dem ruhig und sicher vorwrts schreitenden Kampfro. Die vier Figuren an den Ecken des Untersatzes sind als Sinnbilder der von dem Kurfrsten kraftvoll berwundenen Hindernisse aufzufassen.
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Die Franzsische Staatsumwlzung.
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waffenpflichtig. Tchtige Feldherren fhrten das Heer von Sieg zu Sieg. Mit sterreich, Preußen, Italien, der Schweiz, Holland, Spanien wurden Kriege gefhrt, die mit dem Siege der Franzosen endigten. Carnot wurde der Organisator des Sieges" genannt.
Der Friede zu Basel. Preußen mute im Frieden zu Basel 1795 feine smtlichen Besitzungen auf der linken Rheinseite an Frank-reich berlassen. Holland, die Schweiz, die italienischen Staaten und Spanien wurden in Freistaaten umgewandelt und hatten an Frankreich drckende Abgaben zu zahlen. Am schwierigsten war der Kampf mit sterreich. Dieser wurde hauptschlich in den Niederlanden gefhrt. Die Englnder kmpften mit den Franzosen bei Toulon in Sd-frankreich. Bei dieser vielumstrittenen Stadt tat sich Napoleon Bona-parte zuerst hervor.
Napoleon Bonaparte. Whrend Frankreichs Waffen im Auslande siegreich waren, wtete im Innern der Brgerkrieg. Die Armut war allgemein geworden. Dem Tagelhner fehlte der Lohn, dem Kaufmanne das Geld. Die Verwilderung der Sitten war unbeschreiblich. Ehen wurden geschlossen und wieder gelst. Da kam ein junger Mann aus einem halbwilden Volke, stellte die unerllichen Grundlagen des gesell-schaftlichen Lebens, Zucht und Gehorsam, wieder her und brachte Frank-reich wieder in Verbindung mit der christlichen Gesellschaft. Dieser Mann war Napoleon Bonaparte. In Ajaccio auf der Insel Korsika war er im Jahre 1769 geboren. Als durch sein Eingreifen die Stadt Toulon erobert wurde, zhlte er 24 Jahre. Er wurde zum General befrdert und ging dann als Feldherr nach Italien, wo er den sterreichern die Lombardei abgewann. Keiner verstand wie er alles herbeizuschaffen, was einem Heere zum Kampfe ntig war, keiner wute wie er die Soldaten zu begeistern, den entscheidenden Ort und Augenblick zu bentzen, wo es galt, unerbittlich von den Waffen Gebrauch zu machen, um den Sieg an seine Fahne zu heften.
Nach seinen Ruhmestaten in Italien lie er sich den Auftrag geben, gypten zu erobern. Dieser Feldzug war gegen das meerbeherrschende England gerichtet. gypten ist das Land, das den Handel Europas mit Afrika und Asien vermittelt. Wer gypten stark und geschickt be-herrscht, beherrscht auch den Handel nach dem Morgenlande. Whrend der Kreuzzge hatte sich gezeigt, wie wichtig der Besitz gyptens ist. Die Besitzungen in Asien waren nicht zu halten, weil gypten nicht in der Hand der Kreuzfahrer war. Deshalb hatte Ludwig Ix. von Frankreich den durchaus richtigen Gedanken des Papstes Innozenz Iii. verwirklichen wollen, gypten zu unterwerfen und von da aus die Be-sitzungen in Palstina zu schtzen. Sein Plan war nicht gelungen. Leibniz machte spter Ludwig Xiv. auf gypten aufmerksam. Napoleon nahm den Plan dieser groen Männer auf. Im Mai 1798 ging er unter Segel, nahm Malta, landete bei Alexandrien, siegte bei den Pyramiden und
Dahmen, Leitfaden der Geschichte, in. 4. Aufl.
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5. Die ersten zehn Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern.
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Als man ihm deshalb Vorstellungen machte, sagte er: Adlig Blut habe ich nicht vergossen, sondern nur das Blut von Schelmen, Rubern und Mrdern." So hatte zwei Jahrhunderte frher Rudolf von Habsburg gegen die Raubritter gehandelt und gesprochen. Selbst nicht die Frsprache seiner Gemahlin und seines Bruders konnte einen Edelmann retten, der aus einem Raubzuge ergriffen worden war. Eine Auslsung verweigerte er. Fr Geld, sagte er, drfe einem Fürsten die Gerechtigkeit nicht feil fem.
So stellte Joachim I. Ordnung und Sicherheit im Lande her. In Dorf und Stadt freute man sich der starken Regierung, und mit groem Jubel wurde Joachim berall von seinen Untertanen aufgenommen, als er durch das Land reifte, um die Verwaltung feiner Beamten zu prfen.
Erleichterung des geschftlichen Verkehrs. Nach feiner Reife durch das Land fhrte er in der Mark gleiches Ma und Gewicht ein.
Kammergericht. Um dauernd geordnete Zustnde zu erhalten, fetzte er nach Art des Reichskammergerichtes, das Maximilian I. im Deutschen Reiche eingerichtet hatte, ein Kammergericht in seinen Erblanden ein, von dem alle Streitigkeiten, die dem gewhnlichen Gerichte nicht unterworfen waren, entschieden werden sollten. Den fortwhrenden Fehden wurde dadurch gesteuert.
Erbvertrag mit Pommern. Mit dem Herzoge von Pommern fchlo Joachim einen Erbvertrag des Inhalts, da nach dem Aussterben der herzoglichen Familie das Herzogtum an Brandenburg fallen fllte.
Wissenschaftliche Bildung. Kurfürst Joachim I. war, wie fem Vater, ein Freund der Wissenschaft und Knste. Er selbst sprach Lateinisch und Franzsisch und wute seinen Gedanken in gewhlter Sprache Aus-druck zu geben. Deshalb whlten die Fürsten ihn oft zu ihrem Sprecher auf den Reichstagen. Und da der schnen Form ein wohldurchdachter In-halt zugrunde lag, so verglichen sie ihn mit Nestor, der wegen seiner reichen Lebenserfahrung und feines klugen Rates in ganz Griechenland berhmt war. Die Universitt Frankfurt an der Oder, deren Grndung von seinem Vater begonnen worden war, wurde unter seiner Regierung erffnet.
Kirchentrennung. In Joachims Regierung fllt der Anfang der Kirchentrennung. Der Kurfürst blieb der alten Lehre treu, war aber nicht unduldsam gegen diejenigen Untertanen, die sich der neuen Lehre anschlssen. Freilich duldete er in seiner Familie keine Hinneigung zu der Lehre Luthers. Seine Gemahlin Elisabeth, die derselben anhing, floh deshalb, als Buerin verkleidet, aus Berlin. Der Kurfürst von Sachsen wies ihr das Schlo Lichtenberg an der Elbe an, wo sie bis zum Tode ihres Gemahls lebte. Dann erst kehrte sie in die Mark zurck.
Tod. Im Alter von 50 Jahren starb Joachim. Kraftvoll und klug hat er sein Land verwaltet, die ffentliche Sicherheit wiederhergestellt, die Rechtspflege verbessert, die Wissenschaft gefrdert, den Handel gehoben und stets treu zu Kaiser und Reich gestanden. Im Dome zu Berlin liegt
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Extrahierte Ortsnamen: Pommern Pommern Brandenburg Griechenland Joachims Luthers Berlin Sachsen Berlin
2. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche.
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Erwerbungen. Ferner griff er in alle politischen Verhltnisse seiner Zeit ein. Als der Statthalter von Holland, Wilhelm von Dramen, ans den englischen Thron berufen wurde, schtzte Friedrich die holln-bische Grenze gegen Frankreich, und brandenburgische Truppen nahmen an dem Zuge nach England teil. Fr diese Dienste erhielt er die Gras-schast Mors im heutigen Regierungsbezirk Dsseldorf, die Grafschaft Singen an der Ems in der Provinz Hannover; die schweizerischen Besitzungen Neuenburg und Valengin fielen ihm als Erbe seiner Ge-mahlin zu. Die Grafschaft Tecklenburg im Regierungsbezirk Mnster kaufte er von dem Erben der ausgestorbenen grflichen Familie, der ver-wickelten Erbschastsprozessen vorbeugen wollte. Vom Kurfrsten von Sachsen erwarb er die Städte Quedlinburg und Nordhausen am Harz. Whrend des Spanischen Erbfolgekrieges untersttzte Friedrich den Kaiser mit 25000 Mann.
Anfhrer der preuischen Truppen war Fürst Leopold von Dessau, der in der Kriegsgeschichte gewhnlich der alte Dessauer genannt wird. Die Tapferkeit der preuischen Truppen und die geschickte Fhrung des Fürsten Leopold haben viel zu den Siegen der kaiserlichen Heere bei Hoch-stdt und Turin im Spanischen Erbsolgekriege beigetragen. Der Ober-anshrer des kaiserlichen Heeres, Prinz Eugen von Savoyen, hat in Aus-drcken des hchsten Lobes der die preuischen Truppen und ihren An-fhrer sowohl an den Kaiser wie an den König in Preußen berichtet.
Heer. Als Friedrich I. die Regierung antrat, zhlte das preuische Heer 24000 Soldaten, als er starb, 50000.
Tod. Am 24. Januar 1712 erlebte er die Geburt seines Enkels, des sptem Knigs Friedrich des Groen; er starb im Februar 1713 im Alter von 55 Jahren.
Knigin Sophie Charlotte. In erster Ehe war König Friedrich I. mit der Prinzessin Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel vermhlt. Diese war blo vier Jahre seine Gemahlin; sie starb im Alter von 22 Jahren. Friedrich war damals noch Kurprinz. Darauf vermhlte er sich mit der Prinzessin Sophie Charlotte von Hannover. Sie stand an seiner Seite, als er seinem Vater in der Regierung folgte, sie wurde an seiner Seite zur Knigin gekrnt und starb 1705 im Alter von 37 Jahren. Sophie Charlotte hatte guten Unterricht im Lateinischen erhalten. Die franzsische, englische und italienische Sprache beherrschte sie wie ihre Muttersprache. In der Musik war sie bewandert, und fr die ernsten Wissenschaften zeigte sie schon als junges Mdchen groen Eifer. Der König stand morgens frh auf und ging zeitig zu Bett; die Knigin liebte es, an langen Abenden mit Knstlern und Gelehrten sich zu unterhalten. Keine Schmeichelei durfte sich an sie heranwagen, sie wute das Echte von dem Falschen wohl zu unterscheiden. Sie durchschaute die Personen ihrer Umgebung; Anmaung wies sie mit Klte zurck, verlegene Bescheidenheit zog sie hervor. Durch milde Wohlttigkeit erwarb sie sich die Liebe des
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich England Neuenburg Sachsen Nordhausen Spanischen_Erbsolgekriege Hessen-Kassel