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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 374

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
374 Kugel nicht schwer ist. Sie sind so wenig scheu, dasz sie den Reisenden oftmals dicht .vor den Pferden vorübergehen und selbst stillstehen; ihr Lauf ist nicht besonders schnell, und mit einem guten Pferde holt man sie in der Ebene ein. Geht es bergan, so bleibt selbst der Hund zurück. Sind junge Thiere im Rudel, so laufen diese und die Weibchen voran, und ihnen wird, wenn sie verfolgt werden, von den älteren Männchen durch Stoszen mit dem Kopfe nachgeholfen; aber den- noch werden die jungen Thiere häufig eingefangen und in der Gefangen- schaft aufgezogen. Die Jagd dieser Thiere ist den Eingeborenen, so wie dem Reisenden, der hier fast an allem Mangel leidet, was er nicht von der Küste selbst mitgebracht hat, von groszem Nutzen. Die Eingeborenen verfolgen sie zu Pferde, suchen sie mit Hülfe der Hunde zu umringen und wo möglich in eine Bergschlucht zu treiben, aus der sie nicht entfliehen können, und wo man sie dann todtschlägt oder mit dem Lasso (Schlinge zum Werfen) einfängt. Das Lama, die gezähmte Hauptrasse von dem Guanaco, ist dem Peruaner, was das Rennthier dem Lappen. Es giebt ihm Fleisch, das er in getrocknetem Zustande auf Reisen mitnimmt und auf längere Zeit aufbewahren kann. Auf vielen Märkten ist Lamafleisch das einzige, welches man zu sehen bekommt. Die Milch ist so gut, wie die unserer Schafe, und aus der Wolle fertigt der Peruaner seine Kleidung. Die Häute gebraucht man zur Fuszbekleidung, zu verschiedenem Hausrath in den ärmlichen Wohnungen und zum Verpacken der Erze und sonstigen Handelswaaren, als Chinarinde u. s. w. Der Düriger wird als Brenn- material benutzt, denn der Mangel an Holz ist eine der gröszten Plagen, für die Bewohner der Hochebenen. Ebenso wichtig ist das Lama als Lastthier; es giebt den Menschen die Mittel zum gröszten Verkehr zwischen weit von einander gelegenen Gegenden an die Hand, und gewisz war es das Hauptmittel, wodurch es den alten Peruanern gelang, sich zu einem so bedeutenden Grade von Bildung empor zu heben, in einem Lande, wo die Unebenheit des Bodens den Fortschritten der Entwickelung fast unbezwingliche Hindernisse in den Weg legt. Zum Lasttragen benutzt man nur die männlichen Thiere, die Weib- chen bleiben zu Hause zur Zucht. Ehe die Maulthiere so häufig waren, wurden allein bei dem Bergbau zu Potosi gegen 30,000 Stück jener Thiere gebraucht ; jetzt aber wird mehr durch Maulthiere herunter ge- bracht, weil der Transport durch Lamas viel zu langwierig ist. Das Bepacken dieser Thiere ist sehr spaszhaft anzusehen. Es wird zuerst eine Herde von 15 bis 36 Stück zusammen gefangen, und diese sämmtlich durch sehr lange Stricke mit ihren Hälsen an einander gebunden, so dasz die Köpfe aller nach dem Mittelpunkt eines Kreises gerichtet sind. Vermöge des langen Halses kann man sie so fest an einander schnüren, dasz es dem einzelnen durchaus unmöglich wird, sich in die Höhe zu richten oder sich nieder zu werfen. Nun beginnt das Bepacken, während die Thiere unter beständigem Wiederkäuen, Röcheln und Aus- schlagen jeden Versuch machen, sich niederzuwerfen und die Last abzu- schütteln. Oftmals wird man mit dem Bepacken erst gegen Mittag fertig, und da die Thiere nicht gröszer und stärker sind, als ein Hirsch, beträgt die Last eines jeden nur 60 bis 100 Pfund. Eigenthümlich ist es, eine beladene Lama-Herde ankommen zu sehen; stolz, mit empor gehobenem Kopfe und zugespitzten Ohren, geht das Thier langsamen Schrittes einher, anscheinend die kleine Last verachtend, die man ihm aufgebürdet hat. Nur durch Güte läszt es sich lenken, Schläge vermögen nichts; es wirft sich alsdann nieder und steht nicht wieder auf. Erblicken diese Thiere einen Reisenden, so spitzen sie, oft

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 413

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
413 man die Farbe für Malkasten füllt, stammen aus süßem Wasser; selbst Perlen gewinnt man aus den Muscheln deutscher Flüsse. Unermeßlich reich aber ist das Meer an Muscheln verschiedener Art, von welchen viele den Menschen, noch mehr den Vögeln als Speise dienen. Die Auster, welche an fast allen Küsten zu Hause ist, wird roh gegessen und gilt als ein köst- licher Leckerbissen und eine unschätzbare Krankenspeise; die Pfahlmuschel, von dunkelblauer Farbe mit mehr horniger Schale, den Muscheln des süßen Wassers ähnlicher, schmeckt besser, wenn sie gekocht ist. Die wilden Völker aller Gegenden, auch die Urbewohner Norddeutschlands, haben von diesen und anderen Muscheln, die das Meer ihnen gütig an den Strand wirft, vorzugsweise gelebt und sie mit der Schale auf Kohlen gebraten. Die Riesenmuschel, welche bis fünf Fuß Durchmesser erlangt und deren Fleisch genügt, um 40 Menschen auf einmal zu sättigen, hat eine Schale von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie alle Muscheln ihre Klappensschließt, ist im Stande, einem Manne den Arm zu zerquetschen. Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die Pfähle sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italischen Meere so reichlich und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt. Das werthvollste Product dieser Thiere aber sind die Perlen, welche, in einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schön- sten bei der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt wer- den. Diese kleinen runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Werth von Edelsteinen, so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe aus- zeichnen, schon mit mehr als 100,000 Thalern bezahlt sind. Die Taucher, welche ihr Leben und ihre Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern müssen, haben aber doch nur geringen Lohn davon. Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in welcher sie gefunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen Dingen verarbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen nähern. Man nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hülfe der Perlenfischerei so reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im Jahre 1855 20 Millionen Pfund davon konnten eingeführt werden. Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine trägt davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen Steinbezwinger. Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen Steinbezwinger. Felsbewohner. Muscheln; die letztere ist der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig, wo sie die steinernen Hafenbollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen.

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 289

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
289 und Fahrzeuge aller Art durch einander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nachdem vollen Strome; andere drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hinein- führen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem Zollamte. Zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder leichte Fiscberboote flüchtig hin und wieder. Tage lang könnte man am Ufer stehen und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster mit den Schätzen Brasiliens, hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland ab; neben dem heimgekehrten Walfischfänger liegt der stattliche Ostindienfahrer, und neben dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfer vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue, welch Flattern der Segel, welch Gemisch der verschiedenen Trachten und Sprachen! Und dazwischen der Kommandoruf der Kapitäne und das lang gezogene Taktlied der an den Winden beschäftigten Matrosen. Jährlich kehren über 3000 Schiffe in Hamburg ein; 508 Kaufleute besorgen den Welthandel, in welchem sie jährlich viele Millionen um- setzen in Kaffee, Taback, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein, Thierhäuten, Schreibfedern, Korkstöpselu, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupfer- waaren, Silber und Seide, Leinwand und Seife, Nadeln, Zwirn und Kattun. Jährlich wird für anderthalb hundert Millionen Thaler Waare ein- und ungefähr sür ebenso viele Millionen Waare ausgeführt; es ist ja Hamburg nach London und Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europa's. Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in 2 Theile getheilt. Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf denselben fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über die 84 Brücken dieser Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und herüber rasseln. An der Stelle der im großen Brande des Jahres 1842 zerstörten Stadttheile sind eine Menge ganz neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden. In diesen wohnen die reichen Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine Menge der schönsten Läden. Dagegen erblickt man hier fast gar nicht den Klein- handel auf offener Straße. Ganz anders ist es in dem alten Stadttheile; die Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dachkammer bis in den Keller bewohnt sind. Lange buntgefärbte Schilder bedecken die Vorder- seite der Häuser; hier sind Seefische und Austern abgemalt, dort Röcke, Mützen, Stiefel, Stühle u. s. w. Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte, Kleider, Gemälde. Uhren, Goldwaaren; die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur Schau ausgestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen die Kleinhändler auf zweicäderigen Karren ihre Waaren feil bieten und dieselben vom Morgen bis zum Abend ausrufen. Hinter den Karren sieht man dunkle Ge- wölbe in den Gängen und Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein- und verkaufen. Achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, an der äußersten Mündung der Elbe, liegt Kuxhafen. Mitten in der Brandung des Meeres steht hier ein mächtiger Leuchtthurm. 38. Die Helgoländer Bucht. Helgoland, ein kleines unbedeutendes Felseneiland, hat dem ganzen südöst- lichen Winkel der Nordsee den Namen Helgoländer Bucht gegeben. Diese große Bucht erstreckt sich vom Helder in Holland bis Blaawandshuck in Jütland. Wenn wir die Helgoländer Bucht auf einer größern Karte aufsuchen und sie genauer betrachten, so erblicken wir längs der Küste eine Menge grauer Flächen, die weder Land noch Meer zu sein scheinen. Auf den grauen. Flächen liegen zahlreiche Ländchen, die auf der Karte verschiedene Farben haben. Das sind die Inseln der Helgoländer Bucht, die theils zu Holland, theils zu Oldenburg, theils zu Preußen Vaterländisches Lesebuch. in

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 403

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
403 Iw. Der Menschenfresser. Unermeßlich ist der Gestaltenreichthum der Fische; auch nur einen Theil derselben zu kennen, ist den Wenigsten gegeben. Zwei große Gruppen sind es, in welche sämmtliche Fische ihrem inneren Knochengerüste nach zer- fallen. Die größere Mehrzahl derselben sind Grätenfische, gebaut aus den- selben zarten Knochen, wie wir sie bei den meisten auf den Tisch kommenden Fischen, selbst noch bei der Wirbelsäule des Aales, kennen. Ein kleinerer Theil führt statt der Gräten bloß Knorpel von der Art, wie die weichsten Theile der Kalbsknochen, in denen der steinige Theil fast verschwindet und nur in einzelnen Körnern abgesetzt ist. In unseren norddeutschen Flüssen erscheint von diesen nur das wunderliche Neunauge mit den seitlichen Löchern, das sich an anderen größeren Fischen festsaugt und dieselben förm- lich durchbohrt; dann der Stör, welcher 7 Fuß lang wird, und dessen Fleisch geräuchert und mariniert stückweise in den Handel kommt, endlich der Hausen, dessen Schwimmblase den reinsten und edelsten Leim liefert, während von beiden letztgenannten der Rogen zu dem berühmten Leckerbissen des Caviar verarbeitet wird. Zu ihnen gehört aber auch ein Theil der wunderlichsten Gestalten des Meeres, die Rochen und Haie: die Rochen fast nur große Scheiben bildend, unter denen der Zitterrochen merkwürdig ist durch seine elektrische Kraft, mit welcher er seine Feinde, wie die Fische, die ihm als Nahrung dienen, betäubt; die Haie, deren einige durch ihre Gestalt, wie der Hammer fisch und der Sägefisch, auffallenderscheinen, alle aber durch ihre Gefräßigkeit und Gefährlichkeit im Meere gefürchtet sind, so daß einer sogar den Namen M en s ch e n fres s e r erhalten hat und Schiller ihn des Meeres Hyäne nennt. Dieser Menschenfresser wird gegen 30 Fuß lang und gegen 10,000 Pfund schwer. Sein Rachen ist mit mehreren Reihen dreikantiger und viel- zackiger Zähne besetzt, von denen die vorderen zum Beißen dienen, während die hinteren, nach rückwärts gewendet, gleich Widerhaken die Beute festhalten. Gierig verschlingt der Hai die Leichen der Fische, Seehunde, und was sonst genießbares im Meere treibt, selbst den Walfisch beißt er an. Viele Meilen begleitet er ein Schiff, um die Abfälle der Küche zu fangen. Alles, was man über Bord wirft, verschluckt er, ganze Pferde oder Rinder, die mensch- lichen Leichen mit dem Brett, daraufsie fest gebunden sind, das Fleisch, das noch verpackt ist, sammt dem Fasse, daher man ihn auch fängt, indem man ein todtes Thier an den Anker befestigt. Der Hai verschlingt es mit dem Anker und wird durch die Ankerkette an Bord gezogen. Grausam wird er getödtet, denn die Matrosen, die ihn als ihren persönlichen Feind betrachten und hassen, feiern seinen Fang mit Jubelgeschrei. Fällt ein Matrose über Bord, so ist er nur zu oft unwiederbringlich die Beute des begleitenden Fisches; er wirft sich auf den Rücken, um seine Beute sicher zu fassen, da seine vor- stehende Schnauze ihn sonst hindern würde. Besonders gefährlich ist er auch den Tauchern, welche Perlen oder Schwämme fischen. Sie lassen sich durch allerlei Zanbersprüche vermeintlich fest machen gegen die Gefahren 26*

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 368

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
368 friedigt, hier ist er noch der stolze Krieger voll Wildheit, aber auch voll Kraft und Seelengröße. ohne angelernte Bedürfnisse, ohne „Feuerwasser" und ohne die Laster, die ihm mit diesem von den Weißen zugekommen sind. Hier lebten noch vor wenigen Jahren 300,000 Indianer vom Fleische des Büffels. Jeder Theil des Fleisches wird in der einen oder der anderen Form in Speise verwandelt, und davon nähren sie sich ausschließlich. Das Fell dient ihnen als Mantel, im gegerbten Zustande zur Decke der Hütten und der Schlafstätten, ungegcrbt verwenden sie es zum Bauen der Canoes, zu Satteln, Zügeln, Riemenwerk und zu den Schlcuderschlingen oderlassos, aus den Hörnern machen sie Löffel und Trinkgeschirre, das Gehirn wirb beim Gerben der Häute benutzt, die Knochen dienen zu Sattelbäumen und Kriegskeulen oder werden zerbrochen, um das Mark zu gewinnen. Im Genusse dieses Thieres denken die Indianer nicht des Schicksals, das ihrer wartet. Dies unglückliche Volk mit seinen Jagden, seinen Wild- nissen, seinen merkwürdigen Sitten und der ganzen Zahl seiner Büffel, könnte nur fortdauern, wenn man den Verkehr mit den Weißen ihnen ab- schneiden könnte. Aber dies ist nicht mehr möglich: des Büffels Schicksal ist besiegelt und mit seiner Vertilgung müssen auch die rothen Männer untergehen, deren Väter die angestammten Herren dieser weiten Ebenen waren. Es muß so sein, denn dem wilden Jägeb nimmt Gott das Land und giebt es dem Ackerbauer, der auf dem hundertsten Theile des Landes sein Brot findet. 86. Das Reniitliier. Das Rennthier ist unter den Hirschen, welche durch ihren Wuchs und ' die Geweihkrönung als die schönsten Zweihufer erscheinen, eine der wenigst schönen Arten; der Kopf ist grosz, der Hals kurz, mit einer Wamme an der Kehle, niederhängend und mit einer unschönen Mähne

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 380

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
380 Statt der Zahne hängen gegen 1900 elastische Hornplatten Hechel- oder kammartig von seinem Gaumengewölbe herab. Diese Hornplatten oder Barten sind an ihrem Grunde 10 bis 12 Fuß breit, in der Mittellinie des Rachens, wo sie am tiefsten sich herabsenken, etwa 13 Fuß lang; sie stehen 3/4 Zoll von einander ab, sind an ihrer Innenseite faserig gefranst, so daß sie eine Art von Sieb bilden. Unter denselben liegt die Zunge, 18 Fuß lang, Io Fuß breit, 8000 Pfund schwer. Um seine Nahrung zu nehmen, schießt der Walfisch pfeilschnell mit weit geöffnetem Rachen auf der Oberfläche des Wassers hin und fischt eine große Menge von Thierchen. Beim Schließen des Rachens spritzt er mit der Zunge dann das Wasser 20 Fuß hoch durch die Spritzlöcher auf dem Scheitel seines Kopfes, und in dem Siebe der Barten sind alle kleinen Thiere gefangen. So strömt ihm die Nahrung wie von selbst in den Rachen, damit die kleinen Geschöpfe den Riesen ernähren. Die Nasen- oder Spritzlöcher sind auf dem erhabenen Scheitel angebracht, damit das Thier beim Athmen den Kopf nicht über das Wasser zu heben braucht. Zuweilen schnellt sich der Walfisch mächtig in die Höhe, zuweilen richtet er den Kopf abwärts und schlägt den Schwanz mit furchtbarer Gewalt auf das Wasser, so daß das Meer schäumt und im weiten Umkreise sich mit Dampfwolken bedeckt. Das Getöse wird bei stillem Wetter in weiter Entfernung gehört. Der Walfischsang ist für die seefahrenden Nationen ein bedeutender Erwerbszweig, früher besonders für die Holländer, zum Theil auch für die Hamburger und Schleswig-Holsteiner, jetzt mehr für die Engländer und Amerikaner. Ein mittelmäßiger Walfisch liefert gegen 120 Tonnen Thran aus seinem Speck und über 300 Fischbeinplatten von den Barten, jede 10 bis 13 Fuß lang, welche zusammen etwa 25 Centner wiegen. Die Därme und Häute des Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und zu Fen- sterscheiben, die Knochen zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu Stützen der Zelte. Die großen Unterkieferknochen benutzt man in den nordischen Gegenden zu Wehrsteincn an den Straßen. Die Sehnen spaltet man zu Fäden und benutzt sie als Zwirn, um damit die Häute an den Booten und Zelten zusammenzunähen. Aus den Haaren der Barten dreht man Schnüre und Seile. Oel, Thran und Fischbein kommen in den Handel. Da aber der Walfisch jährlich nur ein Junges gebärt und sowohl durch seine Größe, als durch seinen Wasserstrahl sich leicht verräth, so ist er im Norden schon sehr selten geworden, während in dem größeren süd- lichen Polarmeere doch noch jährlich 10,000 Stück getödtet werden. An den deutschen Küsten lebt er nicht; höchst selten strandet er an denselben, wenn er weit verschlagen wurde; allein ein kleineres Säugethier von ähnlichem Bau, der Delphin oder Tümmler, wird oft in den deutschen Gewässern gefangen. Der Delphin lebt in mehreren Arten in allen Meeren um Europa.

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 418

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
418 Mais 80 —100, ja in der heißen Zone 3 — 400fältige, der Reis loofältige Frucht. Jedoch ist der Ertrag dieser beiden Kornarten ver- änderlicher als bei jenen; wenn Dürre eintritt, so mißräth der Mais, und bleibt die Regenzeit aus, so kann der Reis nicht gedeihen. Deshalb ist häufig in Indien und China große Hungersnoth, da die Ernährung in diesen Gegenden vorzugsweise auf Reis beruht. Der P i sa n g oder die Banane bringt auf gleichem Boden 133 mal soviel Nahrungsstoff als der Weizen hervor. Deshalb ist ein kleiner Garten bei der Hütte des Bewohners hinreichend, eine Familie zu ernähren. Inner- halb eines Jahres, nachdem er gepflanzt ist, trägt er reife Frucht; werden alsdann die Stengel abgeschnitten, so kommen neue hervor, welche nach 3 Monaten tragen. Ein Coeosbaum giebt nach einer Mittelzahl jährlich 30 Nüsse, was Aber noch leichter ist die Beschaffung des Brotes auf den östlichen Inseln im asiatischen Archipelagus, wo der Sago wild im Walde wächst. Wenn die Bewohner, ein Loch in den Stamm bohrend, sich überzeugt haben, daß das Mark reif ist, so wird der Stamm umgeschlagen und in Stücke getheilt, das Mark wird herausgekratzt, mit Wasser gemischt und geseihet, es ist dann völlig brauchbares Sagomehl. . Ein Baum giebt gewöhnlich 300, zuweilen 5—600 Pfund. Man geht alfo dort in den Wald und fällt sich sein Brot, wie man bei uns sein Brennholz schlägt. Jedoch scheint die Leichtigkeit, sich sein Brot zu erwerben, beinahe in ein bedeutender Ertrag ist, wenn man auf die Größe der Nüsse und den Reichthum an Mehlstoff Rück- sicht nimmt. Der Brotfruchtbaum giebt während 8—9 Monaten des übrigen Zeit speist man das Brot, aus teigförmig zubereiteten Brot- früchten gebacken; man nimmt an, daß 3 Bäume hinreichend sind, einen Menschen zu ernähren. Cook äußert sich deshalb so: „Wenn ein Bewohner der Südsee während seines Lebens zehn Brotfrucht- bäume gepflanzt hat, so hat er die Pflicht gegen seine Familie ebenso gut erfüllt, wie ein Bauer bei uns, wenn derselbe jedes Jahr jjfillggiy gepflügt und gcsäet, geerntet und jgggpp’ gedroschen hat, ja, er hat in den Sfsst-y Bäumen auch noch über seinen Tod hinaus seinen Kindern ein Kapital hinterlassen."

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 455

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
nicht aus ihrem Schosze sollte ihr Herrscher hervorgehen, sie konnte nur den Stoff des menschlichen Körpers liefern, welchen der Ewige nach seinem Bilde bildete und mit seinem Geiste beseelte. Der Mensch ist da- her unmittelbar von Gott geschaffen worden, aber ist nichts desto weniger nur eine Fortsetzung der Stufenleiter in der Schöpfung der Erde und bil- det darauf die höchste Stufe. Der Mensch besteht aus Leib, Seele und Geist. Durch seinen Körper ist er das erste unter den Thieren; denn das Urbild des thierischen Or- ganismus, welches vom Polyp bis zu den Affen in immer weniger unvoll- kommenen Formen sich ausprägt, erscheint erst im menschlichen Körper in seiner ganzen Vollendung. Unter allen Thieren ist er das einzige, welches eine aufrechte Stellung, einen aufrechten Gang hat, in seinen Augen spiegelt sich Himmel und Erde, und seine Blicke fallen von selbst auf die Natur, in der er lebt und herrscht, seine Hände sind so beschaffen, dasz einige in ihnen die einzige Ursache seiner geistigen Ueberlegenheit finden wollten; und über sein ganzes Antlitz ist eine übersinnliche Schön- heit ausgegossen, der Wiederstrahl einer an Gedanken und Empfindungen unendlich reichen Seele. Er drückt alles aus, was in seinem Innern vor- geht, nicht durch Geschrei, sondern durch das Wort. Durch seine Seele hat er das vollkommene Bewusztsein seiner selbst, sein Wille ist frei, und er ist verantwortlich für seine Handlungen; er lebt ebensowohl für die übrigen Menschen als für sich selbst; er besitzt einen erfinderischen Geist und die Gabe, das Schöne zu empfinden und es unter verschiedenen Formen neu zu schaffen, er hat das Verlangen, alle Dinge zu erkennen, und die Fähigkeit, sie zu erforschen. Durch seinen Geist endlich steht er in genauer Verbindung mit Gott, welcher in ihm Wohnung macht; das ewige Leben ergieszt sich in die Seele, welche es mit einer göttlichen Liebe erfüllt, und dringt in den Körper ein, welcher dem Tode unter- worfen ist. Der Mensch ist ein gemischtes Wesen, welches die ganze irdische Natur in sich begreift; mit dem Krystall hat er die Existenz, mit der Pflanze das vegetabilische Leben, mit dem Thier den Körper und die Grundzüge der Seele gemein. Aber sein Geist erhebt ihn unendlich über die ganze Natur, und eine Kluft trennt den Menschen von dem voll- kommensten der Thiere. 145. Der Mensch ein Herr der Natur! Der Mensch übt einen mächtigen Einfluß auf die Natur aus. Er macht den Boden urbar und bearbeitet ihn. Durch seine Pflege verbessert er die Erd - und Baumfrüchte und erhöht die Schönheit der Blumen; den Stier, das Schaf, die Ziege, das Schwein, das Pferd, den Esel, das Kameel, das Rennthier und das Lama, den Hund und die Katze, das Huhn, die Taube, die Ente und die Gans fesselt er mit Liebe an sich oder unterwirft sie mit Gewalt. Er hat den Gebrauch des Feuers entdeckt, durch welches er das Fleisch der zahmen und wilden Thiere und eine Menge Vegetabilien, wie Getreide, Gemüse, Thee, Kaffee u. s. w. zu heilsamen und angenehmen Nahrungsstoffen macht. Das Feuer ist es auch, vermittelst dessen er die Metalle bearbeitet und sie in Pflüge, Hausgeräthe, Waffen, Münzen, Kunstgegenstände und Zierrathen verwandelt. Flachs, Hanf, Baumwolle, Schafwolle, Seide werden zu tausend verschiedenartigen Stoffen verarbeitet, die Bäume zu Zimmergeräthen, gewisse Mineralien zu Porzellan und Glas ; und Maschinen, welche der Wind, das Feuer oder das Wasser treibt,
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