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Kugel nicht schwer ist. Sie sind so wenig scheu, dasz sie den
Reisenden oftmals dicht .vor den Pferden vorübergehen und selbst
stillstehen; ihr Lauf ist nicht besonders schnell, und mit einem guten
Pferde holt man sie in der Ebene ein. Geht es bergan, so bleibt selbst
der Hund zurück. Sind junge Thiere im Rudel, so laufen diese und die
Weibchen voran, und ihnen wird, wenn sie verfolgt werden, von den
älteren Männchen durch Stoszen mit dem Kopfe nachgeholfen; aber den-
noch werden die jungen Thiere häufig eingefangen und in der Gefangen-
schaft aufgezogen. Die Jagd dieser Thiere ist den Eingeborenen, so wie
dem Reisenden, der hier fast an allem Mangel leidet, was er nicht von der
Küste selbst mitgebracht hat, von groszem Nutzen. Die Eingeborenen
verfolgen sie zu Pferde, suchen sie mit Hülfe der Hunde zu umringen und
wo möglich in eine Bergschlucht zu treiben, aus der sie nicht entfliehen
können, und wo man sie dann todtschlägt oder mit dem Lasso (Schlinge
zum Werfen) einfängt.
Das Lama, die gezähmte Hauptrasse von dem Guanaco, ist dem
Peruaner, was das Rennthier dem Lappen. Es giebt ihm Fleisch, das
er in getrocknetem Zustande auf Reisen mitnimmt und auf längere Zeit
aufbewahren kann. Auf vielen Märkten ist Lamafleisch das einzige,
welches man zu sehen bekommt. Die Milch ist so gut, wie die unserer
Schafe, und aus der Wolle fertigt der Peruaner seine Kleidung. Die
Häute gebraucht man zur Fuszbekleidung, zu verschiedenem Hausrath in
den ärmlichen Wohnungen und zum Verpacken der Erze und sonstigen
Handelswaaren, als Chinarinde u. s. w. Der Düriger wird als Brenn-
material benutzt, denn der Mangel an Holz ist eine der gröszten Plagen,
für die Bewohner der Hochebenen.
Ebenso wichtig ist das Lama als Lastthier; es giebt den Menschen
die Mittel zum gröszten Verkehr zwischen weit von einander gelegenen
Gegenden an die Hand, und gewisz war es das Hauptmittel, wodurch es
den alten Peruanern gelang, sich zu einem so bedeutenden Grade von
Bildung empor zu heben, in einem Lande, wo die Unebenheit des Bodens
den Fortschritten der Entwickelung fast unbezwingliche Hindernisse in
den Weg legt.
Zum Lasttragen benutzt man nur die männlichen Thiere, die Weib-
chen bleiben zu Hause zur Zucht. Ehe die Maulthiere so häufig waren,
wurden allein bei dem Bergbau zu Potosi gegen 30,000 Stück jener
Thiere gebraucht ; jetzt aber wird mehr durch Maulthiere herunter ge-
bracht, weil der Transport durch Lamas viel zu langwierig ist.
Das Bepacken dieser Thiere ist sehr spaszhaft anzusehen. Es wird
zuerst eine Herde von 15 bis 36 Stück zusammen gefangen, und diese
sämmtlich durch sehr lange Stricke mit ihren Hälsen an einander gebunden,
so dasz die Köpfe aller nach dem Mittelpunkt eines Kreises gerichtet
sind. Vermöge des langen Halses kann man sie so fest an einander
schnüren, dasz es dem einzelnen durchaus unmöglich wird, sich in die
Höhe zu richten oder sich nieder zu werfen. Nun beginnt das Bepacken,
während die Thiere unter beständigem Wiederkäuen, Röcheln und Aus-
schlagen jeden Versuch machen, sich niederzuwerfen und die Last abzu-
schütteln. Oftmals wird man mit dem Bepacken erst gegen Mittag fertig,
und da die Thiere nicht gröszer und stärker sind, als ein Hirsch, beträgt
die Last eines jeden nur 60 bis 100 Pfund.
Eigenthümlich ist es, eine beladene Lama-Herde ankommen zu sehen;
stolz, mit empor gehobenem Kopfe und zugespitzten Ohren, geht das
Thier langsamen Schrittes einher, anscheinend die kleine Last verachtend,
die man ihm aufgebürdet hat. Nur durch Güte läszt es sich lenken,
Schläge vermögen nichts; es wirft sich alsdann nieder und steht nicht
wieder auf. Erblicken diese Thiere einen Reisenden, so spitzen sie, oft
413
man die Farbe für Malkasten füllt, stammen aus süßem Wasser; selbst
Perlen gewinnt man aus den Muscheln deutscher Flüsse. Unermeßlich reich
aber ist das Meer an Muscheln verschiedener Art, von welchen viele den
Menschen, noch mehr den Vögeln als Speise dienen. Die Auster, welche
an fast allen Küsten zu Hause ist, wird roh gegessen und gilt als ein köst-
licher Leckerbissen und eine unschätzbare Krankenspeise; die Pfahlmuschel,
von dunkelblauer Farbe mit mehr horniger Schale, den Muscheln des süßen
Wassers ähnlicher, schmeckt besser, wenn sie gekocht ist. Die wilden Völker
aller Gegenden, auch die Urbewohner Norddeutschlands, haben von diesen
und anderen Muscheln, die das Meer ihnen gütig an den Strand wirft,
vorzugsweise gelebt und sie mit der Schale auf Kohlen gebraten.
Die Riesenmuschel, welche bis fünf Fuß Durchmesser erlangt und
deren Fleisch genügt, um 40 Menschen auf einmal zu sättigen, hat eine
Schale von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie
alle Muscheln ihre Klappensschließt, ist im Stande, einem Manne den Arm
zu zerquetschen.
Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die
Pfähle sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italischen Meere so
reichlich und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt.
Das werthvollste Product dieser Thiere aber sind die Perlen, welche,
in einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schön-
sten bei der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt wer-
den. Diese kleinen runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Werth
von Edelsteinen, so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe aus-
zeichnen, schon mit mehr als 100,000 Thalern bezahlt sind. Die Taucher,
welche ihr Leben und ihre Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern
müssen, haben aber doch nur geringen Lohn davon.
Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in
welcher sie gefunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen
Dingen verarbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen
nähern. Man nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hülfe
der Perlenfischerei so reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im
Jahre 1855 20 Millionen Pfund davon konnten eingeführt werden.
Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm
einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine
trägt davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen
Steinbezwinger. Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen
Steinbezwinger. Felsbewohner.
Muscheln; die letztere ist der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig,
wo sie die steinernen Hafenbollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen.
289
und Fahrzeuge aller Art durch einander. Die einen wollen vom Ufer, lösen die
mächtigen Ketten und suchen sich Bahn zu machen nachdem vollen Strome; andere
drängen heran nach dem Ufer oder nach den Kanälen, welche in die Stadt hinein-
führen; wieder andere suchen eine bequemere Haltestelle oder steuern nach dem
Zollamte. Zwischen den gewaltigen Seeschiffen schießen buntfarbige Gondeln oder
leichte Fiscberboote flüchtig hin und wieder. Tage lang könnte man am Ufer stehen
und dem geschäftigen Treiben zusehen. Dort kommt ein schwerfälliger Dreimaster
mit den Schätzen Brasiliens, hier segelt ein schlanker Dampfer nach dem Kapland
ab; neben dem heimgekehrten Walfischfänger liegt der stattliche Ostindienfahrer,
und neben dem amerikanischen Kauffahrteischiff rauscht der englische Postdampfer
vorüber. Welch Knarren der Halteseile, welch Klappern der Taue, welch Flattern
der Segel, welch Gemisch der verschiedenen Trachten und Sprachen! Und dazwischen
der Kommandoruf der Kapitäne und das lang gezogene Taktlied der an den Winden
beschäftigten Matrosen. Jährlich kehren über 3000 Schiffe in Hamburg ein; 508
Kaufleute besorgen den Welthandel, in welchem sie jährlich viele Millionen um-
setzen in Kaffee, Taback, Rohzucker, Reis, Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Wein,
Thierhäuten, Schreibfedern, Korkstöpselu, Lichtern, Pökelfleisch, Eisen- und Kupfer-
waaren, Silber und Seide, Leinwand und Seife, Nadeln, Zwirn und Kattun.
Jährlich wird für anderthalb hundert Millionen Thaler Waare ein- und ungefähr
sür ebenso viele Millionen Waare ausgeführt; es ist ja Hamburg nach London und
Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europa's.
Hamburg wird von der Alster durchströmt und durch sie in 2 Theile getheilt.
Außerdem durchschneiden zahlreiche Kanäle oder Fleete die Stadt. Auf denselben
fahren die Frachtschiffe bis an die großen Speicher der Kaufleute, während über
die 84 Brücken dieser Kanäle Frachtwagen, Rollwagen und Karren hinüber und
herüber rasseln.
An der Stelle der im großen Brande des Jahres 1842 zerstörten Stadttheile
sind eine Menge ganz neuer Straßen mit den prachtvollsten Häusern entstanden.
In diesen wohnen die reichen Kaufherren und Senatoren; auch enthalten sie eine
Menge der schönsten Läden. Dagegen erblickt man hier fast gar nicht den Klein-
handel auf offener Straße. Ganz anders ist es in dem alten Stadttheile; die
Straßen sind von Häusern mit hohen Giebeln eingefaßt, die von der Dachkammer
bis in den Keller bewohnt sind. Lange buntgefärbte Schilder bedecken die Vorder-
seite der Häuser; hier sind Seefische und Austern abgemalt, dort Röcke, Mützen,
Stiefel, Stühle u. s. w. Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte,
Kleider, Gemälde. Uhren, Goldwaaren; die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur
Schau ausgestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen
die Kleinhändler auf zweicäderigen Karren ihre Waaren feil bieten und dieselben
vom Morgen bis zum Abend ausrufen. Hinter den Karren sieht man dunkle Ge-
wölbe in den Gängen und Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein-
und verkaufen.
Achtzehn Meilen von Hamburg entfernt, an der äußersten Mündung der Elbe,
liegt Kuxhafen. Mitten in der Brandung des Meeres steht hier ein mächtiger
Leuchtthurm.
38. Die Helgoländer Bucht.
Helgoland, ein kleines unbedeutendes Felseneiland, hat dem ganzen südöst-
lichen Winkel der Nordsee den Namen Helgoländer Bucht gegeben. Diese
große Bucht erstreckt sich vom Helder in Holland bis Blaawandshuck in Jütland.
Wenn wir die Helgoländer Bucht auf einer größern Karte aufsuchen und sie genauer
betrachten, so erblicken wir längs der Küste eine Menge grauer Flächen, die weder
Land noch Meer zu sein scheinen. Auf den grauen. Flächen liegen zahlreiche
Ländchen, die auf der Karte verschiedene Farben haben. Das sind die Inseln der
Helgoländer Bucht, die theils zu Holland, theils zu Oldenburg, theils zu Preußen
Vaterländisches Lesebuch. in
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Hamburg Hamburg London Hamburg Hamburg Helgoland Nordsee Holland Jütland Holland Oldenburg
403
Iw. Der Menschenfresser.
Unermeßlich ist der Gestaltenreichthum der Fische; auch nur einen
Theil derselben zu kennen, ist den Wenigsten gegeben. Zwei große Gruppen
sind es, in welche sämmtliche Fische ihrem inneren Knochengerüste nach zer-
fallen. Die größere Mehrzahl derselben sind Grätenfische, gebaut aus den-
selben zarten Knochen, wie wir sie bei den meisten auf den Tisch kommenden
Fischen, selbst noch bei der Wirbelsäule des Aales, kennen. Ein kleinerer
Theil führt statt der Gräten bloß Knorpel von der Art, wie die weichsten
Theile der Kalbsknochen, in denen der steinige Theil fast verschwindet und
nur in einzelnen Körnern abgesetzt ist. In unseren norddeutschen Flüssen
erscheint von diesen nur das wunderliche Neunauge mit den seitlichen
Löchern, das sich an anderen größeren Fischen festsaugt und dieselben förm-
lich durchbohrt; dann der Stör, welcher 7 Fuß lang wird, und dessen
Fleisch geräuchert und mariniert stückweise in den Handel kommt, endlich der
Hausen, dessen Schwimmblase den reinsten und edelsten Leim liefert,
während von beiden letztgenannten der Rogen zu dem berühmten Leckerbissen
des Caviar verarbeitet wird.
Zu ihnen gehört aber auch ein Theil der wunderlichsten Gestalten des
Meeres, die Rochen und Haie: die Rochen fast nur große Scheiben bildend,
unter denen der Zitterrochen merkwürdig ist durch seine elektrische Kraft,
mit welcher er seine Feinde, wie die Fische, die ihm als Nahrung dienen,
betäubt; die Haie, deren einige durch ihre Gestalt, wie der Hammer fisch
und der Sägefisch, auffallenderscheinen, alle aber durch ihre Gefräßigkeit
und Gefährlichkeit im Meere gefürchtet sind, so daß einer sogar den Namen
M en s ch e n fres s e r erhalten hat und Schiller ihn des Meeres Hyäne nennt.
Dieser Menschenfresser wird gegen 30 Fuß lang und gegen 10,000
Pfund schwer. Sein Rachen ist mit mehreren Reihen dreikantiger und viel-
zackiger Zähne besetzt, von denen die vorderen zum Beißen dienen, während
die hinteren, nach rückwärts gewendet, gleich Widerhaken die Beute festhalten.
Gierig verschlingt der Hai die Leichen der Fische, Seehunde, und was
sonst genießbares im Meere treibt, selbst den Walfisch beißt er an. Viele
Meilen begleitet er ein Schiff, um die Abfälle der Küche zu fangen. Alles,
was man über Bord wirft, verschluckt er, ganze Pferde oder Rinder, die mensch-
lichen Leichen mit dem Brett, daraufsie fest gebunden sind, das Fleisch, das noch
verpackt ist, sammt dem Fasse, daher man ihn auch fängt, indem man ein
todtes Thier an den Anker befestigt. Der Hai verschlingt es mit dem Anker
und wird durch die Ankerkette an Bord gezogen. Grausam wird er getödtet,
denn die Matrosen, die ihn als ihren persönlichen Feind betrachten und
hassen, feiern seinen Fang mit Jubelgeschrei. Fällt ein Matrose über Bord,
so ist er nur zu oft unwiederbringlich die Beute des begleitenden Fisches;
er wirft sich auf den Rücken, um seine Beute sicher zu fassen, da seine vor-
stehende Schnauze ihn sonst hindern würde. Besonders gefährlich ist er
auch den Tauchern, welche Perlen oder Schwämme fischen. Sie lassen sich
durch allerlei Zanbersprüche vermeintlich fest machen gegen die Gefahren
26*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
368
friedigt, hier ist er noch der stolze Krieger voll Wildheit, aber auch voll
Kraft und Seelengröße. ohne angelernte Bedürfnisse, ohne „Feuerwasser"
und ohne die Laster, die ihm mit diesem von den Weißen zugekommen sind.
Hier lebten noch vor wenigen Jahren 300,000 Indianer vom Fleische des
Büffels. Jeder Theil des Fleisches wird in der einen oder der anderen
Form in Speise verwandelt, und davon nähren sie sich ausschließlich. Das
Fell dient ihnen als Mantel, im gegerbten Zustande zur Decke der Hütten
und der Schlafstätten, ungegcrbt verwenden sie es zum Bauen der Canoes,
zu Satteln, Zügeln, Riemenwerk und zu den Schlcuderschlingen oderlassos,
aus den Hörnern machen sie Löffel und Trinkgeschirre, das Gehirn wirb
beim Gerben der Häute benutzt, die Knochen dienen zu Sattelbäumen und
Kriegskeulen oder werden zerbrochen, um das Mark zu gewinnen.
Im Genusse dieses Thieres denken die Indianer nicht des Schicksals,
das ihrer wartet. Dies unglückliche Volk mit seinen Jagden, seinen Wild-
nissen, seinen merkwürdigen Sitten und der ganzen Zahl seiner Büffel,
könnte nur fortdauern, wenn man den Verkehr mit den Weißen ihnen ab-
schneiden könnte. Aber dies ist nicht mehr möglich: des Büffels Schicksal
ist besiegelt und mit seiner Vertilgung müssen auch die rothen Männer
untergehen, deren Väter die angestammten Herren dieser weiten Ebenen
waren. Es muß so sein, denn dem wilden Jägeb nimmt Gott das Land
und giebt es dem Ackerbauer, der auf dem hundertsten Theile des Landes
sein Brot findet.
86. Das Reniitliier.
Das Rennthier ist unter den Hirschen, welche durch ihren Wuchs und
' die Geweihkrönung als die schönsten Zweihufer erscheinen, eine der
wenigst schönen Arten; der Kopf ist grosz, der Hals kurz, mit einer
Wamme an der Kehle, niederhängend und mit einer unschönen Mähne
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
380
Statt der Zahne hängen gegen 1900 elastische Hornplatten Hechel-
oder kammartig von seinem Gaumengewölbe herab. Diese Hornplatten oder
Barten sind an ihrem Grunde 10 bis 12 Fuß breit, in der Mittellinie
des Rachens, wo sie am tiefsten sich herabsenken, etwa 13 Fuß lang; sie
stehen 3/4 Zoll von einander ab, sind an ihrer Innenseite faserig gefranst,
so daß sie eine Art von Sieb bilden. Unter denselben liegt die Zunge,
18 Fuß lang, Io Fuß breit, 8000 Pfund schwer.
Um seine Nahrung zu nehmen, schießt der Walfisch pfeilschnell mit
weit geöffnetem Rachen auf der Oberfläche des Wassers hin und fischt eine
große Menge von Thierchen. Beim Schließen des Rachens spritzt er mit
der Zunge dann das Wasser 20 Fuß hoch durch die Spritzlöcher auf dem
Scheitel seines Kopfes, und in dem Siebe der Barten sind alle kleinen
Thiere gefangen. So strömt ihm die Nahrung wie von selbst in den
Rachen, damit die kleinen Geschöpfe den Riesen ernähren. Die Nasen-
oder Spritzlöcher sind auf dem erhabenen Scheitel angebracht, damit das
Thier beim Athmen den Kopf nicht über das Wasser zu heben braucht.
Zuweilen schnellt sich der Walfisch mächtig in die Höhe, zuweilen
richtet er den Kopf abwärts und schlägt den Schwanz mit furchtbarer
Gewalt auf das Wasser, so daß das Meer schäumt und im weiten Umkreise
sich mit Dampfwolken bedeckt. Das Getöse wird bei stillem Wetter in
weiter Entfernung gehört.
Der Walfischsang ist für die seefahrenden Nationen ein bedeutender
Erwerbszweig, früher besonders für die Holländer, zum Theil auch für die
Hamburger und Schleswig-Holsteiner, jetzt mehr für die Engländer und
Amerikaner.
Ein mittelmäßiger Walfisch liefert gegen 120 Tonnen Thran aus
seinem Speck und über 300 Fischbeinplatten von den Barten, jede 10 bis
13 Fuß lang, welche zusammen etwa 25 Centner wiegen. Die Därme
und Häute des Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und zu Fen-
sterscheiben, die Knochen zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu
Stützen der Zelte. Die großen Unterkieferknochen benutzt man in den
nordischen Gegenden zu Wehrsteincn an den Straßen. Die Sehnen spaltet
man zu Fäden und benutzt sie als Zwirn, um damit die Häute an den
Booten und Zelten zusammenzunähen. Aus den Haaren der Barten
dreht man Schnüre und Seile. Oel, Thran und Fischbein kommen in
den Handel.
Da aber der Walfisch jährlich nur ein Junges gebärt und sowohl
durch seine Größe, als durch seinen Wasserstrahl sich leicht verräth, so ist
er im Norden schon sehr selten geworden, während in dem größeren süd-
lichen Polarmeere doch noch jährlich 10,000 Stück getödtet werden.
An den deutschen Küsten lebt er nicht; höchst selten strandet er an
denselben, wenn er weit verschlagen wurde; allein ein kleineres Säugethier
von ähnlichem Bau, der Delphin oder Tümmler, wird oft in den deutschen
Gewässern gefangen.
Der Delphin lebt in mehreren Arten in allen Meeren um Europa.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
418
Mais 80 —100, ja in der heißen Zone 3 — 400fältige, der Reis
loofältige Frucht. Jedoch ist der Ertrag dieser beiden Kornarten ver-
änderlicher als bei jenen; wenn Dürre eintritt, so mißräth der Mais,
und bleibt die Regenzeit aus, so kann der Reis nicht gedeihen. Deshalb
ist häufig in Indien und China große Hungersnoth, da die Ernährung
in diesen Gegenden vorzugsweise auf Reis beruht.
Der P i sa n g oder die Banane bringt auf gleichem Boden 133 mal
soviel Nahrungsstoff als der Weizen hervor. Deshalb ist ein kleiner Garten
bei der Hütte des Bewohners hinreichend, eine Familie zu ernähren. Inner-
halb eines Jahres, nachdem er gepflanzt ist, trägt er reife Frucht; werden
alsdann die Stengel abgeschnitten, so kommen neue hervor, welche nach
3 Monaten tragen.
Ein Coeosbaum giebt nach einer Mittelzahl jährlich 30 Nüsse, was
Aber noch leichter ist die Beschaffung des Brotes auf den östlichen
Inseln im asiatischen Archipelagus, wo der Sago wild im Walde wächst.
Wenn die Bewohner, ein Loch in den Stamm bohrend, sich überzeugt haben,
daß das Mark reif ist, so wird der Stamm umgeschlagen und in Stücke
getheilt, das Mark wird herausgekratzt, mit Wasser gemischt und geseihet, es
ist dann völlig brauchbares Sagomehl. . Ein Baum giebt gewöhnlich 300,
zuweilen 5—600 Pfund. Man geht alfo dort in den Wald und fällt
sich sein Brot, wie man bei uns sein Brennholz schlägt.
Jedoch scheint die Leichtigkeit, sich sein Brot zu erwerben, beinahe in
ein bedeutender Ertrag ist, wenn
man auf die Größe der Nüsse und
den Reichthum an Mehlstoff Rück-
sicht nimmt. Der Brotfruchtbaum
giebt während 8—9 Monaten des
übrigen Zeit speist man das Brot,
aus teigförmig zubereiteten Brot-
früchten gebacken; man nimmt an,
daß 3 Bäume hinreichend sind,
einen Menschen zu ernähren. Cook
äußert sich deshalb so: „Wenn ein
Bewohner der Südsee während
seines Lebens zehn Brotfrucht-
bäume gepflanzt hat, so hat er
die Pflicht gegen seine Familie
ebenso gut erfüllt, wie ein Bauer
bei uns, wenn derselbe jedes Jahr
jjfillggiy gepflügt und gcsäet, geerntet und
jgggpp’ gedroschen hat, ja, er hat in den
Sfsst-y Bäumen auch noch über seinen Tod
hinaus seinen Kindern ein Kapital
hinterlassen."
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
nicht aus ihrem Schosze sollte ihr Herrscher hervorgehen, sie konnte nur
den Stoff des menschlichen Körpers liefern, welchen der Ewige nach
seinem Bilde bildete und mit seinem Geiste beseelte. Der Mensch ist da-
her unmittelbar von Gott geschaffen worden, aber ist nichts desto weniger
nur eine Fortsetzung der Stufenleiter in der Schöpfung der Erde und bil-
det darauf die höchste Stufe.
Der Mensch besteht aus Leib, Seele und Geist. Durch seinen Körper
ist er das erste unter den Thieren; denn das Urbild des thierischen Or-
ganismus, welches vom Polyp bis zu den Affen in immer weniger unvoll-
kommenen Formen sich ausprägt, erscheint erst im menschlichen Körper
in seiner ganzen Vollendung. Unter allen Thieren ist er das einzige,
welches eine aufrechte Stellung, einen aufrechten Gang hat, in seinen
Augen spiegelt sich Himmel und Erde, und seine Blicke fallen von selbst
auf die Natur, in der er lebt und herrscht, seine Hände sind so beschaffen,
dasz einige in ihnen die einzige Ursache seiner geistigen Ueberlegenheit
finden wollten; und über sein ganzes Antlitz ist eine übersinnliche Schön-
heit ausgegossen, der Wiederstrahl einer an Gedanken und Empfindungen
unendlich reichen Seele. Er drückt alles aus, was in seinem Innern vor-
geht, nicht durch Geschrei, sondern durch das Wort. Durch seine Seele
hat er das vollkommene Bewusztsein seiner selbst, sein Wille ist frei, und
er ist verantwortlich für seine Handlungen; er lebt ebensowohl für die
übrigen Menschen als für sich selbst; er besitzt einen erfinderischen Geist
und die Gabe, das Schöne zu empfinden und es unter verschiedenen
Formen neu zu schaffen, er hat das Verlangen, alle Dinge zu erkennen,
und die Fähigkeit, sie zu erforschen. Durch seinen Geist endlich steht
er in genauer Verbindung mit Gott, welcher in ihm Wohnung macht; das
ewige Leben ergieszt sich in die Seele, welche es mit einer göttlichen
Liebe erfüllt, und dringt in den Körper ein, welcher dem Tode unter-
worfen ist. Der Mensch ist ein gemischtes Wesen, welches die ganze
irdische Natur in sich begreift; mit dem Krystall hat er die Existenz, mit
der Pflanze das vegetabilische Leben, mit dem Thier den Körper und die
Grundzüge der Seele gemein. Aber sein Geist erhebt ihn unendlich über
die ganze Natur, und eine Kluft trennt den Menschen von dem voll-
kommensten der Thiere.
145. Der Mensch ein Herr der Natur!
Der Mensch übt einen mächtigen Einfluß auf die Natur aus. Er
macht den Boden urbar und bearbeitet ihn. Durch seine Pflege verbessert
er die Erd - und Baumfrüchte und erhöht die Schönheit der Blumen; den
Stier, das Schaf, die Ziege, das Schwein, das Pferd, den Esel, das Kameel,
das Rennthier und das Lama, den Hund und die Katze, das Huhn, die
Taube, die Ente und die Gans fesselt er mit Liebe an sich oder unterwirft
sie mit Gewalt. Er hat den Gebrauch des Feuers entdeckt, durch welches
er das Fleisch der zahmen und wilden Thiere und eine Menge Vegetabilien,
wie Getreide, Gemüse, Thee, Kaffee u. s. w. zu heilsamen und angenehmen
Nahrungsstoffen macht. Das Feuer ist es auch, vermittelst dessen er die
Metalle bearbeitet und sie in Pflüge, Hausgeräthe, Waffen, Münzen,
Kunstgegenstände und Zierrathen verwandelt. Flachs, Hanf, Baumwolle,
Schafwolle, Seide werden zu tausend verschiedenartigen Stoffen verarbeitet,
die Bäume zu Zimmergeräthen, gewisse Mineralien zu Porzellan und
Glas ; und Maschinen, welche der Wind, das Feuer oder das Wasser treibt,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]