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1. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 13

1912 - Rostock i. M. : Boldt
13 fried an einem groen Ges zur Aufbewahrung von Wald-pfeln und Hffen, dort vollendet der Horfa eine kleine Tasse, in welche er die Form eines Bbchens hineinzudrcken versucht. Drei lange Reihen von Gegenstnden trocknen bereits in der Sonne. Mit Befriedigung prft Meister Hartmut die bald kleinen, bald groen, bald rundbauchigen, bald schlanken, bald lang-, bald kurzhalsigen Gefe. (Er kniet nieder und betrachtet voll Wohlgefallen die feinen Strichlein, welche einer umfangreichen Urne eingeprgt find. Hun steht er auf. Dom Tale her naht ein Mann, in der Rechten einen groen Fisch, in der Linken einen Fellbeutel mit Gerstenkrnern. Heil, Meister Hartmut!" so ertnt die krftige Stimme des Ankmmlings. Heil, Hachbar vom Moorgraben! Willkommen! Womit kann ich dienen?" Ach", erwiderte der Moormann, mein Weib hat mit beiden Kochtpfen Unglck gehabt, ich mchte zwei neue haben." Such' dir die besten aus!" entgegnete Hartmut. Lange guckt der Talbewohner diesen, lange jenen Topf an. Endlich war er schlssig. Nachdem er mit Fisch und Korn bezahlt hatte, drckte er dem Meister die Hand und eilte mit dem neuen Geschirr heimwrts. Hartmut schaute nach dem am Boden liegenden Fisch. Ein Prachtkerl zwar", meinte er, aber zu morgen, zum Sonnenwendseste, mssen wir doch noch etwas Besseres haben. Wolf!" Ein gewaltiger Hund fprang mit groen Stzen heran. Heute mssen wir beide wie alle Jahr einmal zur jagd. Hast Lust?" voll strmischer Freude stellte sich der Hund auf die Hinterbeine und stie mit den vorderen beinahe feinen Herrn um. Dieser macht sich frei, geht ein paar Schritte zu feiner Wohnung, hngt sich einen wuchtigen Steinhammer um die Schulter, nimmt die Lanze mit der scharfen Feuerstein-spitze und strebt, tchtig ausschreitend, dem nahen Walde zu. 2. frau Irmgard und tbrc Mgde bei der Hrbett. Wie die Männer, so waren auch die Frauen vom frhen Morgen an ununterbrochen ttig. Mit Feldarbeit allerdings beschftigten sie sich nur wenig, weil sie von den Hachbarn in der Hhe und in der Ferne mit Gerste und Weizen ver-sehen wurden. Ein Ackerstck freilich pflegte Frau Irmgard aber doch im Frhlinge jeden Jahres mit Hlfe der Mgde und Tchter durch lngliche Steine mit scharfer Kante zu lockern und dann den Samen hineinzuftreuen. Und jetzt begannen die Halme schon zu bleichen. Die Ernte war vor der Tr. Heute gab's keine Feldarbeit. Die Gertrud lief mit einem groen Topf zur Wiefe, um die Khe zu melken. Hilde nahm

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 18

1912 - Rostock i. M. : Boldt
18 smtlichen Wohnungen verlieren!" so feuerte der Hartmut die Seinen an. Das werk gelang. Die Gefahr ging glcklich vorber. Aber als sich jeder des Sieges freute, hatte der Meister das Unglck, auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Anfangs lachte mancher. Als aber der stark erhitzte Mann aus dem kalten Bad herauskam, das Gesicht so leichenbla, da ver-ftummte selbst der allezeit lustige Frido. (Em heftiges Lieber schttelte den starken Krper des Meisters. Und obwohl die der Krankheiten kundige Frau Irmgard ihren Gatten, der sofort das Lager aufsuchte, mit Fellen bedeckte, so wollte der Schttelfrost doch nicht weichen. Besorgt schaute die Gattin ins Antlitz ihres Mannes. Schnell bereitete sie aus den ge-sammelten Heilkrutern eine Brhe, die schon hufig den Tod aus dem Felde geschlagen hatte, vergebens! Die Nacht sank herab, und in unruhigen Fiebertrumen warf sich Hartmut auf seinem Lager umher. Pltzlich schrie er auf: hierher, Mannus, schlag' zu! Frido, Wasser! Wasser! Gut gemacht!. ." Am Morgen war der Meister tot. Laut klagten die Frauen; mit gesenkten Huptern standen die Männer umher. Als man sich von dem ersten Schmerz ein wenig erholt hatte, sprach Siegfried zu Baldwin und Frido: Geht hin zu unsern Freunden jenfeit des Waldes, auch zu denen am Moorgraben und im Steingrund, erzhlt ihnen von unferm groen Schmerz und bittet sie, da sie kommen, uns des Meisters Grab bereiten zu helfen." Die beiden Boten eilten, und bald kamen sie von allen Seiten, alle die Treuen, die so manches schne Steinmesser, so manche wuchtige Axt, so manche prchtige Urne vom Meister erwarben; sie kamen alle, die Grab- und Stein-kammer zu bauen. 3n der Nhe der Werksttten, wo Hartmut viele Jahre so emsig mit seinen Gehlfen geschafft hatte, sollte er seine Ruhesttte finden. So wollte es Frau Irmgard. Mit starken Rundhlzern schritten die Männer zu der groen Felsenstelle, die unweit der Werksttten lag. Sofort begann die Musterung der Steine. Man suchte zunchst nach platten, die nach Hhe und Breite etwa die Lnge eines Mannes erreichten. Sowie das Gewnschte gefunden war, ging die schwere Arbeit los. Die Steinriefen wurden auf die Rundhlzer gestoen und dann fortgefchoben. Bei der groen Zahl der Arme dauerte es nicht lange, bis vier Blcke am erwnschten rte waren. Noch ein Angriff und die vier Kolosse standen schn ge-horsam in einer Reihe. Damit war aber erst ein sehr geringer Teil der Arbeit fertig. Jetzt wieder zurck zur Steinvorratskammer und noch fnf platten von der Gre der vier Brder herangeschleppt. Nachdem nun etwa eine Manneslnge von der ersten Mauer entfernt eine gleichlaufende her-

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 26

1912 - Rostock i. M. : Boldt
26 mar, seht dorthin! (Ein merkwrdiges Fuhrwerk!" Die Männer richteten ihre Augen nach dem bezeichneten Punkte und sagten wie aus einem Munde: In der Tat merkwrdig!" Das Gefhrt, gezogen von einem kleinen, zottigen Gaul, kam langsam nher. Auf dem Karren, dessen Inneres allerlei Gerumpel barg, sa ein Mann in mittleren Jahren. Neben ihm her schritten zwei jngere Leute, offenbar die Shne des Fuhrmanns. Alle drei waren von gelblicher Gesichtsfarbe die Backenknochen standen stark hervor, das Haar hing wirr ms Gesicht hinein. pitto und Dietmar waren aufgesprungen, traten den Fremden entgegen und schauten sie neugierig an. Der Altere stieg vom Karren herunter und sprach: Ich bin Kakau, mir kommen von dem groen Flu her und sind schon mehrere Wochen an ihm entlang gezogen. In den letzten Tagen ist es uns schlecht ergangen. Nur eine einzige Siedlung haben wir getroffen, wo wir etwas zu essen bekommen haben. Und heute haben wir den ganzen Tag gehungert. (Erbarmt euch meiner und meiner beiden Shne!" Siehst du, pitto!" rief Frau Foiia, warum bist du nicht noch heute abend auf den Fischfang gegangen? Indessen, Landfremde, etwas wird sich doch noch fr euch finden. Tretet nher!" Tausend Dank, Frau!" sagte Kakan, langte in feinen Wagen und holte einen Gegenstand heraus, hier hast du etwas, das deine Augen noch nie sahen: ein (Eisenmesser! Ihr habt noch Bronze* oder gar Steinmesser. Solche Dinger macht man in meiner Heimat nicht mehr. Bei uns regiert das (Eisen. Und wenn ihr mich aufnehmt, will ich euch morgen schon zeigen, was (Eisen ist und wie man mit dem (Eisen umspringt." hastig hatte der pitto seiner Frau das neue Messer entrissen, den nchsten Zweig ergriffen und glatt durchgeschnitten. Donnerwetter!" rief er aus, das schneidet." Mit Freuden wurden Kakan und die Seinen aufgenommen. Und während sie sich an frischem Ger/tenbrote und ser Milch strkten, erzhlten sie noch eine Zeitlang von ihren Fahrten und ihrem wundersamen Gewerbe. Am nchsten Morgen, als die Fremden noch schliefen, gingen pitto und Dietmar schon in aller Frhe an den See und brachten reiche Beute heim. Nachdem man das Frhmahl eingenommen hatte, wollte Kakan seine Kunst zeigen. Die Shne holten einen (Eisenhammer und verschiedene (Eisenstcke vom Karren. Nachdem Frau Folla auf ihrem Herde ein Feuer entzndet hatte, das nun von pitto tchtig unterhalten werden mute, legte Kakan ein kleines (Eisenstck in die Glut, während feine Shne nach einem recht glatten, flachen Steine suchten. Sobald das (Eisenstck glhend geworden war, holte Kakan es mit einer Gabel

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 50

1912 - Rostock i. M. : Boldt
du freilich genug, aber wie steht es mit den Kmpfern, welche die festen Pltze verteidigen sollen? Die Zahl der entschlossenen Verteidiger reichte nicht aus. Und so blieb denn nichts weiter brig, als die meisten Burgen im Stich zu lassen. Das geschah; und die Hauptmacht der wenden legte sich in den festen (Drt Werle, von dem aus man die Rckzugslinie nach dem Osten, nach Demmm, frei hatte. <Hs dauerte nicht lange, so erschienen auch die Sachsen vor Werle und belagerten die Feste. Immer nher suchten sie an die Burg hinanzukommen. Aber Niklot war auch unermdlich, lie tagtglich die Tore ffnen, jagte mit einigen Tapfern hinaus und brachte manchen Sachsenkrieger vom Leben zum Tode. Lines Tages machten auch pribislcm und lvertislav, die Shne des Fürsten, mit einigen Getreuen einen Aussall. Der Dater wartete mit Spannung auf den Ausgang. Endlich bemerkte er, da seine Shne fast nur allein heimkehrten, die brigen Volksgenossen also erschlagen sein mten. Da schwoll dem Alten die Zornesader. Mit eisigem Schweigen empfing er die Kmpfer; und mit Zagen schauten diese auf den t)ater. Endlich brach er los: )ch glaubte, Männer erzogen zu haben, ihr aber lauft schneller als die Weiber. Her meine Waffen! Ich will hinaus!" Als der lteste Sohn noch ein Wort erwidern wollte, zuckte Niklots Hand zum Schwerte. Da schwieg pribislat) und wich zurck. Der Fürst aber stob mit einer kleinen Schar zum Tore hinaus. Flink trieb der Alte sein Ro durch den Flu und war bald auf dem Kampfplatz. Hier war es totenstill; nur einige Raben und Krhen hockten krchzend auf den nahen Bumen. Tote Wenden und gefallene Sachsen lagen auf- und nebeneinander. Als Niklot die Zahl der gebliebenen Wenden mit der der Sachsen verglich, huschte ein Lcheln der seine harten Zge. Denn auf einen toten Wenden kamen immer zwei Sachsen. Wahrhaftig", rief er seinen Begleitern zu, die Unfern haben doch nicht wie Weiber gestritten." Noch eine Strecke weiter ritt die Schar und folgte der Spur der Sachsen. Da rief pltzlich der Wende (80330, so leise er konnte: Halt? dort sind Feinde!" Niklot schaute nach dem bezeichneten (Drt und erblickte hinter einem Hgel eine Anzahl Knechte, die nachlssig und ungeschickt auf ihren Pferden saen. Der alte Wendenhuptling freute sich der Gelegenheit, grndlich Rache nehmen zu knnen; und so fate er seinen Speer fester und sagte leise 3u seiner Umgebung: Dem Fürsten gebhrt der erste Streich. Keiner wage es, ihn mir streitig zu machen." Und so jagte er im gestreckten Galopp auf die Sachsen und warf seine Lanze auf die Knechte. Doch die Waffe sprang, als habe sie Eisen berhrt, von dem Getroffenen ab.

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 86

1912 - Rostock i. M. : Boldt
86 empor. Oft mute er sich an )uden ober reiche Kaufleute mit der Bitte menbert, ihm Gelb zu leihen, oft auch einen walb, ein Gut ober ein greres Gebiet verpfnben. Gewaltig Zog er auch die Steuerschraube an. Die armen Bauern muten sich schinben und plagen, um nur die hohen Abgaben zu erschwingen. Als aber alles nichts half und der Sckel des Lwen noch nicht orbentlich gefllt wrbe, verlangte er auch von bert Priestern und Geistlichen Steuern. Das bekam ihm freilich schlecht, fhrte aber auch zur Grnbung des Klosters Ribnitz. Gab das einen Aufstanb, als Fürst Heinrich von den Geistlichen eine auerordentliche Steuer verlangte! Die priester kamen zusammen und besprachen die Anmaung des Lwen. Als der Lbower bei feinem Nachbar, dem Mecklenburger, eintraf, fanb er biefen ganz auer sich. Der rief ihm schon entgegen: Was sagst bu nun, ba bein Gelbbeutel zur Aber gelassen werben soll?" Na", erwiberte der Lintretenbe, nicht eben viel, nur, ba ich nicht zahlen werbe!" Sehr gut", entgegnete erfreut der Mecklenburger, so benke auch ich, so benkt auch der Beibenborfer, benkt auch der Hornstorfer. Ist es nicht gerabezu fchnblich von dem Fürsten, ba wir Boten, die mir den Frieden verknbigen, durch unser Gelb helfen sollen, bamit der Lwe Raub und Branb verbreiten kann? Nein, ich steure nicht! Nur wei ich noch nicht, was werben soll, wenn der Fürst mit Zwang gegen uns vorgeht." Sei ohne Sorge", fiel der Lbower ein, dann halten wir uns die Ritter in der Nhe zu Freunben, und wenn alle Strnge reien, wirb auch unser hochwrbiger Herr, der Bischof zu Ratzeburg, ein krftiges Wrtlein reben." Wie sie noch so sprachen, trat pltzlich ein Mnch mit einer Pergamentrolle ein, begrte die Brber und hielt ihnen dann schweigenb das papier hin. Jesus und Maria", rief der Lbower, Bann der Heinrich und Interbikt der fein Land !" Na, das wirb schon ziehen", sagte erfreut der Mecklenburger, nun haben wir Ferien." Und so war es. Keine Glocke lutete mehr im Mecklenburger Land, kein Kind wrbe mehr getauft, keine Ehe und Leiche eingesegnet. Ieber Priester trat zum Altar, lschte das Licht aus; und Grabesstille herrschte nun in den geweihten Rumen. Was das alles zu bebeuten hatte, sollte der Lwe nur zu balb erfahren. Ein paar gute Freunbe, die er sich zu Gaste gelaben hatte, erschienen nicht. Line Anzahl von Knechten war pltzlich spurlos verschwunben. Die Mgbe taten ihren Dienst so lssig und unlustig, ba man die frher so hurtigen und schnellen Dienerinnen gar nicht wiebererfannte. )a, als eine Magb ihn erblickte, zuckte sie unwillkrlich zurck und bekreuzte sich.

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 14

1912 - Rostock i. M. : Boldt
14 einen kleineren und eilte zu den am Hange weidenden Ziegen, um ein gleiches zu tun. Die Gudrun lag vor dem Mahlstein auf den Rnieen und zerrieb das Korn mit dem Quetfcher in so eifriger weise, da ihr der Schwei r?on der Stirn rann. Frau Irmgard selbst nahm das Mehl und rhrte in einer groen Urne einen Brei fertig. Dann bereitete sie unter Beihlfe ihrer Tochter Mechthilde einen Teig und backte zwischen heien Steinen mehrere groe Brote. Die Berta und die Gerlinde saen auf einer Steinbank, schabten mit scharfen Steinen einige Hirschfelle und verfertigten darauf neue Schuhe fr den Herrn und ein Kleid fr die Frau, wobei sie mit Nadeln und Drmen geschickt hantierten. Da erscholl von der Steinwerksttte her ein lauter Schrei. Alles blickte auf. Was war denn los? Lin Knabe hatte einen Stein ge-spalten, ein scharfes Stck war abgesprungen und hatte einen andern gar arg an der Stirn verletzt. Schnell liefen die Frauen herbei. Frau Irmgard suchte das Blut zu stillen und die Schmerzen mit sorgsam verwahrten Sften zu lindern. Ihre kundige Hand arbeitete nicht vergebens. Jetzt noch ein paar heilende Kruter auf die Wunde, und in einigen Tagen wird schon alles wieder gut sein. 3. Des Tigers rjetmkebr. tte noch alles um den Verwundeten herumsteht, schreit pltzlich ein Bube: Meister Hartmut!" Jeder richtet seine Blicke nach der Gegend, wo sich der Wald befindet. Lin Mann, eine schwere Last auf den Schultern tragend, kommt langsam nher. Wie der Blitz laufen die Knaben den Hang hinunter, und schon bewundern sie den Hirsch, den der Meister als Beute heimbringt. Jetzt ist der Jger bei der Wohnung angelangt und wirft das Wildbret mit starkem Arme zu Boden. Alles umringt freudestrahlend das Tier, die Jungen jauchzen laut, der Wolf setzt knurrend seine Vorderfe auf den toten Krper und sieht Frau Irmgard an, als wollte er sagen: Mein Werk!" Aber nun drngen sich die Buben an den Jger: Meister Hartmut, wie hast du den Hirsch so bald gekriegt?" Ach", begann der zu erzählen, ihr kennt doch die Waldwiese, auf der das Wild so gerne weidet und auf der ich schon so manchen Fang getan habe. Dorthin lenkte ich auch heute meine Schritte. Vorsichtig schlich ich durchs Gebsch, und nur mit groer Mhe konnte ich den Wolf zurckhalten. Bald sind wir unmittelbar bei der Wiese. Richtig! Da steht ein prchtiger Bursche! Sofort fhrt der Hund mit lautem Gebell auf das Tier los, das mit groem Sprunge nach der entgegengesetzten Seite in den Wald zu dringen sucht. Aber der Wolf kommt ihm

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 17

1912 - Rostock i. M. : Boldt
17 Natrlich mu jedes Haus auch ein Dach haben. Daran hatte Meister Hartmut gleich beim Einschlagen des ersten Pfahls gedacht und deshalb vier Pfhle recht weit aus dem Wasser herausragen lassen. der deren Kpfe wurden nun <Z)uerstcke gelegt und darber starke Rohrbndel das Dach war fertig. Ls fehlten nur noch die Wnde. Leichte Arbeit! Immer ein Rundholz aufs andere, jedes tchtig befestigt! Und als nun noch der Mannus mit feinen Genossen die Ritzen mit Lehm und Moos geschlossen hatte und das erste Wasserhaus vollendet dastand, gab es einen ungeheuren Jubel. Am liebsten wre Frau Irmgard gleich ins neue Hcms bergesiedelt, doch der Meister sprach: La uns warten, bis fr alle die neuen Wohnungen fertig sind. Wird das eine Freude, wenn wir gemeinsam umziehen!" Hast recht, lieber Hartmut, ich werde warten", entgegnete die Irmgard. Mit (Eifer ging's jetzt an den weitem Huserbau. Je lnger man aber arbeitete, desto besser gelang das Werk. Endlich waren fnf Wohnungen vollendet. Da rief Hartmut: Das gengt! Nun noch eine Nacht dort droben, dann geht's hierher!" Als der Umzug beendet war und jeder auf den Fellen in der neuen Wohnung die Glieder streckte und mit Behagen den Brei a, herrschte allgemeine Zufriedenheit. Ungewohnt war ja freilich in der ersten Zeit das Bewegen vor den Hufern und das Marschieren nach dem Ufer. Aber wenn auch zunchst dieser und jener ins Wasser fiel, so klagte man nicht, sondern lachte den Tlpel gehrig aus. 5. Des Jviriftcrs Cod und Begrbnis. Leider war es Hartmut nicht lange vergnnt, im neuen Heim zu leben. Lines Abends brach in Siegfrieds Htte Feuer aus und drohte die ganze Ansiedlung zu vernichten. <s war nur ein Glck, da es am Tage vorher geregnet hatte und die Luft ziemlich windstill war. Trotzdem bestand nicht geringe Gefahr, da die Bauten nur sieben Schritte voneinander entfernt lagen. Deshalb waren aber auch alle Männer auf dem Posten. Whrend Siegfried mit Mannus und Frido den Brand zu lschen suchte, besprengte Hartmut mit den brigen Leuten die noch verschonten Huser, an denen die umherfliegenden Funken ihr Zerstrungswerk beginnen wollten. Wie doch alle arbeiteten! Wie die Gesichter glhten und der Schwei von der Stirn troff! Wie dem Meister das Herz vor Aufregung und Anstrengung pochte und klopfte! vorwrts, ihr Männer, wacker dran! Wir knnen doch nicht unsere 2

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 25

1912 - Rostock i. M. : Boldt
25 Deckel zudeckte. Nachdem nun noch viele Steine leise der den Sarg gebreitet waren, so, da von diesem nichts mehr zu sehen war, sprach die schluchzende Frstin: Schlafe wohl, Geliebter, bald werde ich neben dir ruhen!" Und der Meister rief, oft in seiner Rede innehaltend: 3a, ruhe sanft, teurer Fürst, lieber Dater! Wieviel Gutes hast du uns, besonders auch mir, erwiesen! Auch nicht ein einziger ist unter uns, dem du je ein Leid zugefgt httest. Nun ruhe sanft, bald werde ich dir folgen." Und alle Umherstehenden streckten die feinde gegen das Grab, wiederholend: Ruhe sanft!" Nun ging jeder still heimwrts. )n den nchsten Tagen aber stellte sich alles, was arbeiten konnte, ein, um der dem Toten einen Erdhgel in der Hhe von mehr als fnf Manneslngen zu errichten. Weithin schaute nun der Kegel in die Runde und gab Runde von der Verehrung, welche der greise Hagen bei seinen Landsleuten genossen hatte. Iii. Hue der 6ifenzeit. Und wiederum fliet der Strom der Zeit ein paar Jahrhunderte weiter. Da sitzt an einem Sptnachmittage, als die Sonne sich bereits zum Untergange rstete, der Bauer Pitto vor seiner Wohnung, um auszuruhen von des Tages Arbeit. Gar fleiig hat er auf dem leichten, sandigen Acker geschafft und sich soeben die letzten Reste eines Hirsches, den er im Walde dort drben mit seinem Bronzespiee erlegte, gut schmecken lassen. Wohl hatte ihn Frau Foiia erinnert, da fr morgen kein Fleisch mehr vorhanden sei und er sich noch deswegen bemhen msse, doch hatte er darauf nur kurz erwidert: Findet sich,.Frau, morgen in aller Frhe fange ich dir im nahen See einen groen Hecht." Heute also wollte pitto nichts mehr tun. Und grade so dachte auch sein Nachbar Dietmar, der langsam herangeschritten kam und sich neben ihm niederlie. Recht munter plauderten die beiden Männer. Dietmar erzhlte in feiner lebhaften Weise, wie ihm gestern ein schner Fisch, den er schon beim Schwnze gepackt und als sichere Beute angesehen htte, im letzten Augenblicke entwischt sei. vergngt lachte der pitto und wurde es kaum gewahr, da Frau Foiia inzwischen herangetreten war. Scharf schaute sie nach der Stelle, wo die uerst unebene und holperige Landstrae den Wald verlt, pltzlich rief sie: pitto, Diet-

9. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 40

1912 - Rostock i. M. : Boldt
40 Seiten auf Grabow los. Wer Korn ober Hhner ober Schuhe Zu verkaufen hatte, nahm es mit in der Hoffnung, die Sachen tn der Burg an den Mann zu bringen. Heute sah man nur frhliche Gesichter. Mit Entzcken betrachtete man das viele Vieh, das man den Sachsen ab* genommen hatte. Fnf der besten Khe fhrten Zir und Zora zum priefter Schabbel und bestimmten sie zum Opfer. Leiber tvar der Burgwart Hohle mit dem Bau des Langhauses nicht fertig geworben, aber das sollte die Freube nicht minbern. Edar es boch das herrlichste Wetter, wie geschaffen, auch unter freiem Himmel ein schnes Fest zu feiern. Schabbel und seine Gehlfen hatten alle Hnbe voll Zu tun. Die Gpferkessel muten gesubert und die Opfer-besser gewetzt werben. Die Metkrge, die von den Wenben in scheuer Ehrfurcht durch den heiligen Hain getragen wrben^ wollten boch auch den Opferern abgenommen werben. ilnterbes ging es auf dem groen Burgplatze munter Zu Der bnne Schufter aus prisla hatte aus Rinbshaut zwlf Schuhe angefertigt, sie in Reih' und Glieb vor sich hinge-stellt und rief: Kauft! Kauft! Feinste Schuh' aus Sachjenleber!" Dort erblickte ein Hanbier, der mit kleinen Hten Geschfte machte, den Hantze und schrie: He, Hantze, beine Kopf-bebeceung haben die Sachsen aber arg traktiert, sieh' hier, was Besseres!" Er hielt einen neuen, schnen Hut hoch. Urtb richtig, der Hantze lie sich bereben. Hier ftanb Dowfe mit zwei Holzgestellen, in benen er im ganzen zwlf Hhner untergebracht hatte. Eben ergriff er einen strammen Hahn und rief: (Echte Sachsenrasse? Unter Brbern ein Leintchel ober ein Zehntel Pfennig wert! wer hat Lust?" Dort schrie ein behbiger Prislaer, der bei feinen Gerstenscken ftanb, einen Hnbler mit den Worten an: Deinem Gaul kann man ja die Hippen im Leibe zhlen. Gerste gefllig?" Kann ich gebrauchen", entgegnete der Angerebete, mchte soviel haben, ba es fr eine Woche reicht." Der Prislaer schleppte das Gewnschte heran und warf es mit einem Huck auf den Karren des Hnblers, ba es krachte. Dieser langte einen Pfennig, bessen Hand aufgebogen und bessen Aufschrift recht unleserlich war, aus der Tasche, schnitt die Mnze in vier Teile und berreichte dem Verkufer einen Viertelpfennig. Dann rief er mit heller Stimme der den platz: Hier ein Messer fr die Hausfrau, und hier ein Hing fr eine hbsche Braut!" Das zog. Schnell war er von Kauflustigen umgeben. Allmhlich nahte der Zeitpunkt fr den Beginn des Festes. Immer mehr Leute traten in den heiligen Hain; und immer mehr leerte sich der Marktplatz. Damit man aber nicht bei der feierlichen Hanblung gestrt werbe, hatte der Burgwart nach allen Seiten Wachen ausgestellt.

10. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 42

1912 - Rostock i. M. : Boldt
42 ntgst aufgestoen, e,n breites Flo auf den Flu geschoben, und em breiter Wendenstrom wlzte sich den Feinden ent! gegen, die nun schnell die Flucht ergriffen und dann noch eine Zeitlang verfolgt wurden. Die Verfolger kehrten zur Burg zurck. Als alle Krieger Wieder auf einem Haufen waren, fragte der Burgwart- Was meint ihr, werden die Sachsen sich wohl von neuem sehen lassen?" Keine Hrage , rief Air, sie kommen sicher wieder, so sicher wie wir noch einmal der die Elbe trachten werden wissen mochte ich nur, wann die Deutschen zum neuen Schlage ausholen. ' Da sprach der alte Zora: )ch schlage vor, wir senden Rantze und Tesse zum Radegast nach Rethra, da wir die Zukunft genau erfahren." Damit waren alle einverstanden. Das aber wute man ganz genau, da die Sachsen in den nchsten Wochen noch nicht wiederkehren wrden. Darum eilte jeder in die Heimat. Die Ziritzer aber lieen ihre wache wett zur Elbe schweifen, damit man nicht von der Gefahr berrascht werde. Whrenddes ritten nun die Boten, mit Geld reichlich versehen und mit guten Schwertern wohl bewaffnet, auf schnellen Rossen der Malchow nach Rethra. Sie drngten fo ungestm vorwrts, da sie bereits am dritten Tage unweit des Heiligtums anlangten. Sie kauften drei schne Rinder und zwlf gute Schafe und lieen sie zum Tempel des Radegast treiben. Dann banden sie ihre Pferde an einen Baum, schritten scheu und ehrfrchtig durch den friedlichen Hain und sahen bald am See den langen Holzbau. )n diesem standen auf Baumstmpfen die Bildnisse der Götter. 21m furchtbarsten erschien der Radegast, der sich in voller Rstung, mit Helm und Harnisch, vorstellte und der und der vergoldet war. Rantze bergab nun den Priestern die Opfer und erzhlte ihnen, was sie von dem fernen Grabow hierherfhre. Die Priester nickten wrdevoll und. schlachteten die Rinder und Schafe. Jetzt machten sie eine Grube^ taten kleine Stbchen, die mit wunderlichen Zeichen versehen waren, hinein und untersuchten die Lose. Dann bedien sie die (ffnung mit Rasen zu und legten zwei Schwerter kreuzweise darber. Nun holte ein Priester das heilige Ro des Radegast und fhrte es der die Schwerter hinweg, wobei jeder scharf auf den Tritt des Pferdes achtete. Doch hatten die Priester schon beim Betrachten der Losstbe die Kpfe geschttelt, so noch mehr beim Schreiten des Gtterrosses. Eine tiefe alte legte sich der die Stirn des (Dberpriesters. Dann richtete er sich in seiner ganzen (Sre auf und sprach mit dumpfer Stimme: Eilt heim, ihr Brger von Grabow, schweres Unheil droht von der Elbe. Bald bricht es herein. Radegast sei mit euch!"
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