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Im Berglande sind die Höhen meist bewaldet. An den sanfteren
Abhängen und in den Thälern wechseln Wald und Ackerland ab.
Im Tieflande ist der magere Sandboden entweder zum Ackerbau
beuutzt, oder man hat Tannen und andere Bäume angepflanzt, oder
aber er liegt als Heide und Moor unbenutzt da. An den Flüssen
hat der Landmann gern Wiesen und Weiden angelegt. Die besten
Wiesen giebt es an der Hase im Artlande, bei Bersenbrück und
Quakenbrück.
1. Die Moore.
Ungeheure Strecken unserer Heimat sind mit Moor bedeckt, und
darunter befindet sich Sandboden. Besonders groß sind die Moore
im Gebiete der Ems und Vechte. Das bedeutendste von allen ist das
Burtanger Moor.
a. Wie eutsteht das Moor? Es giebt 2 Arten von
Mooren, das Grünlandsmoor und das Hochmoor.
Das Grünlandsmoor oder Niedernngsmoor ent-
steht dadurch, daß große Flächen stehenden Wassers vom Ufer aus
allmählich sich mit einer Decke von Pflanzen überziehen. Diese
wächst nach oben immer weiter und wird oft so dick, daß Menschen
und Vieh daraus gehen können. Unten faulen die Pflanzen ab, sinken
auf den Grund des Wassers und bilden hier eine Moorschicht. Diese
steigt höher und höher, bis sie das ganze Wasser angefüllt hat.
Dann muß das Land sofort bearbeitet und zu Wiesen und Weiden
gemacht werden. Geschieht dies nicht, so verschwinden allmählich
die saftigen Gräser, und an ihre Stelle treten Heidekräuter. Das
Moor wächst danu nach oben weiter und wird nun ein Hochmoor.
H o ch in o o r e entstehen da, wo Sümpfe sind, deren Wasser weder
nach der Seite abfließen, noch auch in den Boden sickern kann. Hier
wachsen zuerst Moosarten, welche den ganzen Sumpf ausfüllen.
Daun bilden sich Heidekräuter. Die absterbenden Pflanzen verwesen
in dem sumpfigen Boden nicht, sondern werden zu Torf. Auf
ihnen wachsen wieder neue Pflanzen, und so kaun das Moor wohl
10 Meter und darüber dick werden. Das Wasser des Bodens und
das Regenwasser hält sich darin wie in einem Schwamm. In der
Mitte ist das Hochmoor meist etwas höher, da am Rande das
Wasser aus demselben abfließen kann. Wenn man nicht die trockenen
Wege kennt, ist es gefährlich, durch das Moor zu gehen. Es
giebt sehr viele Stellen, wo der Mensch einsinken, im Moor ver-
schwinden und elend umkommen würde.
In uuserm Regierungsbezirk ist am wichtigsten das Hochmoor.
Es ist fast ganz mit Heidekraut bedeckt. Wenn dieses im Herbst in
Blüte steht, hat das Moor einen rötlichen Schimmer; sonst sieht
es schwarzbraun aus. Heide und Sumpfgras stehen gern in Büscheln
zusammen, die man Bülten nennt. Zwischen diesen Bülten ist dann
das dunkle Moor oder auch schlammartiges, schwarzes Wasser
sichtbar.
Im Moor ist es einsam. Hier oder dort sieht man wohl
kümmerliche Kiefern oder eine menschliche Hütte, zuweilen aber,
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jetzt auf den Äckern. Sie werden zu Taneu, Bindfaden, Segeltuch
und Leinewand verarbeitet. Tas Weben geschieht teils in Fabriken,
teils besorgt es der Bauer auf seinem eigenen Webstuhl.
Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen n. f. w.)
haben wir überall, aber wir könnten noch weit mehr anpflanzen.
In anderen Ländern verdient der Landmann viel mehr Geld mit
dem Obstbau als bei uns.
Beeren ob st, besonders Bickbeeren, Kronsbeeren und Wach-
holderbeeren wachsen auf unfern Bergen und in der Heide wild.
.Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren werden
überall in den Gärten gezogen.
3. Unsere nützlichen Haustiere.
Unsere Viehzucht ist ziemlich bedeutend, wird aber doch von
den anderen Regierungsbezirken unserer Provinz übertroffen. Am
wichtigsten ist die Schweinezucht und der Handel mit Schinken
nud Speck. 'Dann kommt die R i n d v i e h z u ch t, und in den Heide-,
Sand- und Moorgegenden die Schafzucht. Recht zahlreich sind
hier noch immer die sogenannten Heidschnncken.
Heidschnuckcn.
Tie 5) e i d s ch n n ck e ist von allen Schafarten die kleinste und
genügsamste. Ihre schwarze, braune oder graue Wolle ist hart
und zottig und nicht so wertvoll wie die Wolle anderer Schafe.
Aber deuuoch sind diese Tiere für den Bewohner des Moors und
der Heide unentbehrlich. Denn sie begnügen sich mit der mageren
Nahrung der Heide und haben zu Tausenden da noch ihr Futter, wo
andere Hausschafe nichts mehr finden. Besonders im Winter würde
der Heidebauer andere Schafe nicht ernähren können. Tas Fleisch
der Heidschnncken ist schmackhaft und wird oft weit verschickt. Der
Schäfer solcher Herden trägt meist einen großen Mantel aus Heid-
schuuckeuwolle, den er Haik nennt. Derselbe ist wasserdicht und hält
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abgelagert worden. Infolgedessen ist an den Ufern des Flusses
der Boden sehr fruchtbar. Es ist der sogenannte Marschboden.
Ganz nahe an unserer nördlichen Grenze liegt Papenburg,
unsere blühendste Fehnkolonie. Tie Stadt beginnt an der Bahu und
erstreckt sich wohl 2 Stunden weit ins Moor hinein. Die Häuser
siud zu beideu Seiten des Kanals erbaut; sie sind sast alle von
einem hübschen Garten umgeben. Von dem Hauptkanal gehen
Seitenkanäle ab, die gleichfalls mit Häusern besetzt sind. Von Zeit
zu Zeit führt eine Brücke von der einen Häuserreihe zur andern.
Dieselbe kann aufgezogen werden (Zugbrücke), um Schiffe durch-
zulassen. Der Stadtteil an der Bahn heißt Untenende; er hat
eine katholische und eine evangelische Kirche. Hier liegen auch die Fa-
brikeu und Handelsgeschäfte, die Holzlager mit norwegischen, schwe-
dischen n. s. w. Hölzern, die Werften, wo Segelschiffe und auch
Dampser gebaut werden. Das andere Ende der Stadt heißt Oben-
ende. Auch hier ist eine katholische Kirche. Außer einem Realpro-
gymnasinm hat Papenburg eiue Navigationsschule für diejenigen,
welche Schiffer und Steuerleute auf der See werden wollen. Die
Stadt ist 250 Jahre alt.
Iv. Der Hümmling.
In dem Winkel nördlich von der Hase und östlich von der
Ems zeigt uns die Karte eine Hügellandschaft, die durch Moor vou
deu beiden Flüssen getrennt ist. Das ist der Hümmling. Drei Flüsse,
die Nord- Mittel- und Südradde, teilen ihn in schmale Streifen.
Er ist rings von Moor umgeben, welches im Norden besonders
stark ist. Aber auch längs der Flüsse zieht es sich tief in den
Hümmling hinein. Die Höhen sind oft unfruchtbar und zeigen
Saud und Heide. An den Abhängen liegen Äcker bis an das Moor
der Flüsse. Die Dörfer dagegen sind auf den trockenen .Höhen
gebaut. Am fruchtbarsten ist der Hümmling bei Sögel. Nördlich
davon, nahe bei dem Dorfe Werpeloh, liegt der höchste Punkt
des Hümmlings, der W i n d b e r g (60 m). Früher gab es hier über-
all große Waldungen, deren Reste noch jetzt tief im Moore stecken.
Beim Torfstechen stößt der Bauer oft zu feinem Ärger auf Baum-
wurzeln und abgebrochene Stämme, welche ihn bei feiner Arbeit
sehr stören. Der Kreissitz Sögel ist ein sehr freundlicher Ort, iu
dessen Nähe Clemenswert liegt. Es ist dies ein altes Jagdschloß,
bestehend aus einem Hauptgebäude und 8 anderen kreisförmig um
dasselbe liegenden Häuschen für die Gäste und die Dienerschaft. Die
früheren Herren des Landes, die Fürstbischöfe von Münster, haben es
bauen lasseu. Jetzt gehört es dem Herzoge von Aremberg. Ter
Hümmling hat noch manche ziemlich gut erhaltene Hünengräber-
Eines der schönsten und besterhaltenen liegt zwischen Lorup und
Werlte östlich von der Chaussee am Rande des Moores. Andere
finden sich bei Sögel und bei B ö r g e r. Nördlich vou diesem
Orte, am Rande des Hümmlings, liegt der merkwürdige Bör-
g e r w a l d. Es ist dies der Rest alter Wälder, der fast nur aus
den Stümpfen dicker alter Buchen und Eichen besteht, aus denen
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5 —
ist Rütenbrock. Es liegen aber noch ungeheure Flächen unbebaut
da, welche vielen Tausenden reichliche Nahrung verschaffen könnten.
2. Die Heide.
Die Heide ist nicht so einsam und still wie das Moor. Selten
ist die Heidefläche einförmig und ohne Unterbrechung. Hügel wech-
feilt mit Thälern, Heidekraut mit Saudflächen; hier und da fieht
man eine Wasserfläche, oder Kiefern, Fichten und Birken einzeln
oder in kleinen Wäldchen; zwischendurch Äcker und menschliche Woh-
nuugeu. Zahlreiche Tiere leben in der Heide: Hasen, Kaninchen
und Hühnerwild bergen sich im Heidekraut; Schafherden weiden
die jungen Triebe der Heide ab; der Gesaug der Lerchen und
anderer Vögel erfüllt' die Luft, und Bienen sammeln süßen
Honig aus den Blüten. Kleine blaue und braune Heideschmetterlinge
umflattern uns; Käfer und andere Insekten schwirren und kriechen
umher, und Eidechse und Blindschleiche rascheln durch das Kraut.
Plag genstich. In den unfruchtbaren Heidegegenden bedarf
der Acker des Landmanns besonders viel Dünger. Dieser fehlt
aber, und deshalb nimmt man als Ersatz die sogenannten Plaggen.
Von den Heidestrecken nämlich, welche nicht beackert werden, sticht
man die Heideschicht ab, welche auf dem Sandboden gewachsen ist.
Diese benutzt man als Dünger. Auf dem so gedüngten Boden
kann Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut werden. Wo aber
die Plaggen gestochen find, wächst nichts mehr. Der Wind wühlt
Löcher in den losen Sand und häuft ihn anderswo wieder auf.
So entstehen auch oft die Dünen, welche man in den Heidegegenden
so viel sieht. Mau sollte deshalb lieber keine Plaggen stechen,
sondern wenn möglich künstlichen Dünger streuen. Sonst werden
immer größere Strecken dauernd unfruchtbar.
3. Das Bergland.
Die Höhen der Berge sind fast immer bewaldet. Wo die Ab-
hänge nicht zu steil sind, hat der Landmann Äcker angelegt, ebenso
wie in den Thälern. Die Landschaft fieht bunt aus durch den
Wechsel von Höhen und Thälern, von Wald, Wiese und Feld,
und durch die zahlreichen Gehöfte. Überall schauen diese hervor, bald
im Walde versteckt, bald inmitten der schön gepflegten Äcker, bald
auf der Höhe, bald unten im Thal. Zahlreiche Wege ziehen sich
um die Berge, durch die Wälder und zwischen den Äckern durch.
Da sie meist viele Krümmungen machen, sieht man jedesmal nur
ein kleines Stück der Landschaft. Aber bei jeder Biegung des Weges
ist das Bild ein anderes. Wenn wir im Thal wandern, fo freuen
wir uns über die reiche Frucht auf den Äckern, die stattlichen
Bauernhöfe und die prächtigen Waldberge. Wenn wir oben auf
der Höhe sind und vielleicht auf einem Aussichtsturme stehen,
schauen wir weit über das Land, fast als wenn wir eine ungeheure
Landkarte vor uns hätten.
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von Osnabrück und hannoverscher Minister. Er starb 1872. Schön
ist auch die Domfreiheit, welche von dem altehrwürdigen Dom,
der Gymnasialkirche, dem Priesterseminar und dem bischöf-
lichen Palais umgeben ist. Auf diesem Platze steht das Denk-
mal Mösers, eines berühmten Osnabrücker Staatsmannes
und Gelehrten, welcher 1794 gestorben ist. Mitten durch die
Stadt fließt die Hase, über die wohl ein Dutzend Brücken
geschlagen sind. Tie Eisenbahn sührt von Osnabrück aus uach
6 verschiedenen Richtungen: 1. nach der Ems und uach Holland,
2. nach Oldenburg und unserm Kriegshafen Wilhelmshaven, 3.
nach den Seestädten Bremen und Hamburg, 4. nach Hannover und
Berlin, 5. den Teutoburgerwald entlang nach Bielefeld, 6. nach
Münster und Köln. Die dritte und sechste sind die bedeutendsten.
Die Umgebungen der Stadt sind sehr schön. Zwei Hügel, der
Westerberg und der Gertrudenberg, liegen so nahe an der alten
Stadt, daß die Häuser jetzt schon an ihren Abhängen erbant werden.
Im Norden kommen wir nach kurzer Wanderung in das Wichen-
gebirge. Ein Vorberg desselben ist der Piesberg, dessen Stein-
bräche für Osnabrück und viele andere Städte vortreffliche Pflaster-
steine liefern. Nach Süden hin erreichen wir gleich hinter dem
Johanniskirchhofe die ersten Berge des Teutoburgerwaldes. Beide
Gebirge sind mit Waldungen bedeckt, und überall, gießt es die
schönsten Spaziergänge in der gesunden Wald- und Berglnft. Bis
ins Westfälische (Ravensburg bei Borgholzhausen, Porta, Tecklen-
bürg, Dörenther Klippen bei Ibbenbüren) wandern die rüstigen
Fußgänger. Gern fahren die Osnabrücker Sonntags im Sommer
zu einer der nächsten Bahnstationen, um von dort aus Fußwan-
dernngen zu unternehmen. Wenn das Wetter schön ist, sind Tan-
sende von Menschen in den Bergen, lind das ist nicht nur schön,
sondern auch klug. Wer fleißig in Berg und Wald spazieren geht,
bleibt gesund und stark und verlängert sein Leben.
>2. Ter Teutobnrgerwald.
Ter Teutoburgerwald kommt von Detmold (Hermannsdenk-
mal) und Bielefeld her. Bei Dissen betritt er uuseru Regieruugs-
bezirk und verläßt ihn wieder bei Hasbergen. Zweimal wird er
von der Eisenbahn durchschnitten: zwischen Hasbergen und Leu-
gerich von der Bahn Osnabrück—münster (Tunnel durch den
Lengericher Berg im Westfälischen); bei Hilter von der Bahn
Osnabrück—brackwede. Außerdem führen mehrere Chausseen durch
die Gebirgsthäler, z. B. die wichtige, uralte Chaussee vou Osna-
brück über Iburg uach Münster. Tie wichtigsten Höhen sind der
5) ü g g e l (180 m), der Dörenberg (26u m) und der Hauke-
uüll oder Knüll (261 m). Die meisten Berge dieses Gebirges
sind mit schönen Buchen- und Tannenwäldern bedeckt. Einzelne von
ihnen aber sind kahl und tragen auf ihrem unfruchtbaren Sand-
steinboden nur Heide und etwas Kieferngebüsch. In den Thälern
zwischen den einzelnen Bergen und am Abhang des ganzen Ge-
birges ist fast überall fruchtbares Land. Deshalb treffen wir auch
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Extrahierte Personennamen: Osnabrück Osnabrück
Extrahierte Ortsnamen: Holland Oldenburg Hamburg Hannover Berlin Teutoburgerwald Bielefeld Westerberg Gertrudenberg Piesberg Johanniskirchhofe Westfälische Ravensburg Borgholzhausen Porta Detmold Bielefeld Dissen Hasbergen Lengericher_Berg Westfälischen Iburg Dörenberg
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noch Schlackenberge daran erinnern, daß hier einst Steinkohlen aus der
Erde geholt wurden, kommen links und rechts kleine Bächlein in das Bett
der Düte hinein; die mutz nun immer breiter werden. Dann fließt sie an
dem Dorfe Oesede vorbei. Sie möchte nicht gerade immer nach Westen
fließen, aber die Berge links (Musenberg, Neremberg, Gesmoldsberg) und
die Berge rechts (Harderberg) lassen ihr keinen anderen Weg. Unwillig
windet sie sich durch wiesengrüne Dütetal an Eeorgsmarienhütte, Sutthausen
und Hellern vorbei, bis sie endlich bei Wersen ihrer größeren Schwester,
der Hase, in die Arme eilt. Sie mündet in die Hase, ist also ihr
Nebenfluß.
Wie Eisen und Stahl gewonnen wird.
An schönen Sonntagen wandern viele Osnabrücker nach der Georgs-
marienhütte, um sich an der schönen Umgebung zu erfreuen. Vom
Kirchberge sieht man hinunter auf das große Hüttenwerk mit seinen rauchen-
den Hochöfen, Schornsteinen und den vielen Gebäuden.
Vor etwa 60 Iahren waren dort nur wenige Häuser, wo heute 3000
Arbeiter und viele Beamte beschäftigt sind. Dieses rege Leben verdankt
man dem Eisen, das hier gewonnen wird. Den Namen bekam das Werk
von dem Könige Georg V. von Hannover und seiner Gemahlin Marie.
Täglich bringt die Hüttenbahn Hunderte von Wagen mit Erzen und
Kohlen zu den Hochöfen heran, die turmhoch in die Luft ragen. Sie sind
aus feuerfestem Gestein erbaut. Von oben her werden Eisenerze und Koks
schichtweise in die Hochöfen gestürzt. Dann wird unten das Feuer durch
heiße Luft zu gewaltiger Glut geblasen. In der Hitze schmelzen die Erze,
und das Eisen fließt als weißglühende Masse unten heraus. Dieses flüssige
Roheisen wird sofort in derselben Hitze zu Schmiedeeisen und Stahl
weiter verarbeitet. In den Walzwerken des Stahlwerks in Osnabrück
werden Eisenbahnschienen gewalzt. Auch Radreifen, Maschinenteile und
Schiffswellen werden hergestellt. Die Eisen- und Stahlwaren der Georgs-
marienhütte und des Stahlwerkes gehen weit in die Welt hinaus.
Woher die Eisenerze kommen. Die Hüttenbahn holt viele Eisen-
erze vom Hüggel (220 m). Gar manches Kind hat auf diesem Berge
schon Beeren gesucht und dabei auch wohl die Hüggelschlucht gesehen, wo
der Schmied am Hüggel in einer Höhle gewohnt haben soll. Auch der
Silberberg, wo man früher Silber fand, Heidhorn und das Dorf Hagen
(Kirschblüte) liegen in der Nähe. Am Hüggel sind offene Gruben, in denen
Eisenerz gefunden wird (Tagebau). Auf kleinen Gleisen rollen die be-
ladenen Wagen hinab zur Hüggelbahn. Manche Erze sehen braun aus, wie
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Extrahierte Personennamen: Harderberg Georg_V._von_Hannover Marie Hagen
Mein Heimatland.
Niemand, der seine Mutter nicht Schöne Heimat! Die Wälder so
liebt, grün r—
Die ihn mit Sorge und Treue um- Berge, um die die Wolken ziehn —
gibt, Wiesen und Auen in blumiger
Die seine Schritte behütet, bewacht, Pracht —
Die ihn betreut bei Tag und bei Land, wie hat Gott dich so schön
Nacht. gemacht!
Mutter ist uns auch das Heimat- Bin ich einst groß und im fremden
land. — Land,
Traute Heimat am Hasestrand, Fern von dem lieben Hasestrand,
Du hegst uns alle im Mutterschoß, Tief im Herzen gedenke ich dein,
In deinem Schutze wachsen wir groß. Heimat, o Heimat, mein Mütterlein!
Hans Valentin.
Mein Elternhaus.
1. Gib an, in welcher Straße dein Elternhaus liegt, und welche Straßen in
der Nähe sind!
2. Beschreibe a) eure Wohnung, b) euren Garten!
3. Erzähle a) von der Arbeit des Vaters, b) der Mutter, c) von deinen Ver-
wandten !
Mein Schulweg.
1. Durch welche Straßen kommst du auf dem Wege zur Schule?
2. Nenne größere Gebäude (Kirchen, Schulen usw.) an deinem Schulwege!
3. Gib an, wieviel Zeit du gebrauchst, um vom Hause zur Schule zu gehen!
4. Zähle, wieviel Schritte die . . . Straße lang ist!
5. Mache einen Umweg und beschreibe ihn!
Unsere Schule.
I. 4. as Sch u lzimmer. 1. Benenne alle Gegenstände im Schulzimmer und
gib an, wozu sie dienen!
2. Miß a) eine Längswand, b) eine Querwand, c) die Breite eines
Fensters!
wcs
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— 10 —
Wenn wir auf den Markt kommen, gehen schon viele Leute von Tisch zu
Tisch, um von den ausgelegten Waren auszuwählen. Wir kaufen zuerst
bei den Gemüsehändlern, die gleich vornan stehen, Salat und Spargel,
Erbsen und Bohnen, junge Wurzeln und Kartoffeln. Bei den Land-
leuten, die in langer Reihe mitten auf dem Markte stehen, gibt es dicke,
frische Eier und goldgelbe Butter. Zuweilen haben sie auch Pilze. Andere
Verkäufer bieten uns gelbe und schwarze Kirschen, leuchtendrote Johannis-
beeren, duftende Erdbeeren, Himbeeren und Bickbeeren an. Im Herbste
bringen sie in Körben und Säcken rotwangige Äpfel und saftige Birnen
sowie ganze Wagen voll Kartoffeln auf den Markt. Bei den Schlachtern
und Geflügelhändlern sucht Mutter den Sonntagsbraten aus. Ehe wir
nach Hause gehen, nehmen wir vom Blumenhändler noch einen schönen
Strauß mit für den Sonntagstisch.
Lustiger noch ist der Jahrmarkt, „Stadtmarkt". Er wird zweimal
im Jahre, im März und im Oktober abgehalten und dauert drei Tage.
Dann reiht sich Bude an Bude. Hier gibt's weiße, rosa und braune Kuchen,
dort Berge von Bonbons und Zuckerstangen. Aus der nächsten Bude duften
frische Waffeln, drüben dampfen heiße Würstchen. Und diese Mengen Spiel-
fachen! Pferdchen, Peitschen, Wagen, Trommeln, Säbel und Gewehre
für die Knaben, für die Mädchen Puppen klein und groß, Bälle, Körbchen,
Kästchen und Kochgeschirre.
Endlich haben wir die langen Reihen durchwandert und stehen vor
den Karussells mit ihrer lustigen Musik. Auf und nieder fahren wir in
der Berg- und Talbahn; im Husch verschwinden wir im Dunkel der Tunnel-
bahn; im Fliegerkarussell sausen wir hoch durch die Luft, daß uns fast schwin-
belt. Eine Schaubude dürfen wir auch besuchen. Inzwischen ist's voll ge-
worden. Wir gehen heim, nachdem wir vom Ballonmann noch einen roten
Zeppelin gekauft haben.
Aufgaben: 1. Zeichne einen Zeppelin! 2. Erzähle, was du auf dem Stadt-
markt erlebt hast! 3. Rechne aus, wieviel du von einer Mark übrig behältst,
wenn du fünfmal Karussell fährst, eine Zuckerstange und einen Zeppelin kaufst!
Wofür willst du den Rest verwenden?
Am Markt.
Aufgaben: 1. Beobachte a) die Figuren am Rathause, b) die Marienkirche,
c) die Treppengiebel am Markt! 2. Schreibe die Inschrift am Stüvedenkmal auf!
In alten Zeiten war neben dem Domhofe der Markt der wichtigste Platz
unserer Stadt. Ständig waren hier Verkaufsbuden aufgestellt. In den
Bogen des alten Rathauses standen die Fleisch- und Brotläden. Be-
sonders nach dem Gottesdienste wurde hier gekauft und verkauft (Messe).
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Das schönste Gebäude am Markt ist die Marienkirche; sie ist nächst
dem Dome die älteste Kirche der Altstadt. Das Schiff ist außen durch
Figuren, Galerien und Bogen prächtig verziert. Im Inneren ist das Grab
Justus Mosers, der in dem Hause östlich von der Kirche geboren ist. Wenn
man den schlanken Turm besteigt, so sieht man von der Galerie aus auf
das spitzgiebelige Häusermeer der Altstadt.
Neben der Marienkirche steht das Stüvedenkmal. Stüve lebte vor
etwa 80 Iahren und war mehrmals Bürgermeister unserer Stadt, ja eine
Rathaus.
Zeitlang sogar Minister des Königs in Hannover. Die dankbaren Bürger
und Bauern unserer Heimat, für die er stets gesorgt hat, setzten ihm dieses
Denkmal.
Das wichtigste Gebäude am Markt ist das Rathaus. Die Figuren
an der Vorderseite stellen Kaiser dar, die Osnabrück Gutes erwiesen haben.
Von der Freitreppe kommt man über den Vorplatz zum Friedens-
saale. Hier wurde vor etwa 270 Jahren der Westfälische Friede ge-
schlössen, welcher den Dreißigjährigen Krieg beendete. Die Gesandten der
verschiedenen Länder kamen in diesem Saale zur Beratung zusammen. An
den Wänden sieht man neben alten Sprüchen ihre Bilder. In friedlichen
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-— 27 —
Im Bürgerpark.
Aufgabe: Beobachte den Bürgerpark in den vier Jahreszeiten!
An einem sonnigen Maientag steigen wir zwischen blühenden Gärten
den Abhang des Gertrudenberges hinauf. Auf dem Hügel dehnt sich
die festungsartige Mauer des alten Gertrudenklosters, das jetzt nebst einigen
Neubauten zur Irrenanstalt gehört.
Im kühlen Schatten einer Allee wandern wir zu den schönen Anlagen
des Bürgerparks. Links auf der Anhöhe ladet uns eine Ruhebank ein. Nach
Süden fällt der Blick in das Hasetal auf die spitzgiebligen Dächer und
ragenden Türme Osnabrücks. Den Horizont begrenzt die blaue Kette des
Teutoburger Waldes.
Um uns lacht der Frühling. Bunte Blumen schmücken den saftig
grünen Rasen. Am efeuumsponnenen Felsen blühen Heckenrose und Goldregen.
Festlich leuchten die Blütenkerzen der Kastanien, deren mächtige Stämme
wir kaum zu zweit umfassen können. Armdicke Äste tragen schwer an dem
breiten Blätterdach (Laubdach; die Kastanie ist ein Laubbaum). Die
breiten Blätter, die im vergangenen Winter in den klebrigen braunen
Knospen steckten, spreizen ihre fünf bis sieben Finger, um alle Sonnen-
strahlen aufzufangen. Nur vereinzelt schlüpft ein Strählchen hindurch auf
den Rasen oder gar in das dunkle „Gertrudenberger Loch". Bienen um-
summen die Blüten; sie naschen den Honig. Dabei tragen sie den Blüten-
staub aus den sieben Staubgefäßen auf den Stempel. Nun wächst in
einer grünen, stacheligen Kapsel die braune Kastanie.
Husch! fliegt ein Vogel in den Baum. Wieder! Ah, ein Nistkästchen!
Und darin sind junge Vögelein, die immer Hunger haben. Jetzt sind sie
wohl satt, denn der alte Vogel schmettert dort aus dem langen Zweig ein
fröhliches Lied. Wir erkennen den Star in seinem glänzend schwarzen Ge-
fieder. Horch, aus Busch und Baum erklingt ein vielstimmiges Vogel-
konzert. Dazu trägt der Wind Lachen und Jauchzen vom Kinderspielplatz
und süßen Duft der ersten Rosen vom Rosengarten herbei.
Auf sauberem Wege wandern wir nun zum Fischteich. Munter schießen
zahlreiche kleine Goldfische hin und her. Die großen träumen im Schatten
der Seerosen, die an langen, schwankenden Stengeln auf dem Wasserspiegel
schwimmen.
Am runden Beet gehen wir vorüber in den kleinen Hochwald, die
Kleine Schweiz, am Ostabhange des Berges. Schlanke braunrote
Tannen mit den spitzen Nadeln (Nadelbaum) und pralle graue Buchen
haben ihre Wurzeln fest in den felsigen Boden geschlagen, mit denen sie
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