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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 29

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Kosaken des Zaren. 29 19. Die Kosaken des Zaren. 1. Schilderung. In dem Weltkriege haben die Kosaken den größten Teil unserer Provinz heimgesucht und Angst und Schrecken verbreitet. Selbst Wehrlose, wie Greise, Frauen und Kinder, fielen ihrer Grausamkeit zum Opfer. Die Kosaken sind halbwilde Steppenvölker aus dem fernen Osten Rußlands. Kosak bedeutet Landstreicher, Straßenräuber. Vor etwa tausend Jahren waren die Kosaken ein Volk ohne feste Wohnsitze, das umherzog und auf Diebstahl und Raub ausging, ähnlich wie die Zigeuner, die verstreut auch bei uns in: deutschen Vaterlande noch hier und da auftauchen. Später erhielten sie vom russischen Kaiser unentgeltlich Land zur Ansiedlung an den Grenzen des weiten Reiches, z. B. am Kaukasus-Gebirge. Dafür mußten sie sich verpflichten, die Grenzgebiete gegen räuberische Einfälle anderer halbwilder Völker zu verteidigen und sich auf eigene Kosten auszurüsten, auch ihr Pferd selbst zu stellen. Im Weltkriege hat man oft von den Don- und Wolga-Kosaken gehört. Der Name bezeichnet ihren Wohnsitz an russischen Flüssen. Wenn die Kosaken auch nach und nach zu seßhaften Bauern geworden sind, so kann man sie doch noch immer als Kinder der Wildnis bezeichnen, die keine ernste Arbeit lieben und bei jeder sich darbietenden Gelegenheit ihre alte Diebs- und Räubernatur zeigen. Der Kosak kennt keine Bequemlichkeit und hält die größten Anstrengungen mit Leichtigkeit aus. Seine Sinne sind scharf wie die eines Raubtieres. Er ist klein, hat breite Schultern, eine niedrige Stirn und vorstehende Backenknochen. Kosak und Pferd sind unzertrennlich miteinander verbunden. Sein Reittier ist ein kleiner, struppiger, aber zäher Gaul, ein minderwertiges Tier. Es wird nicht durch Sporen gelenkt, sondern durch Schenkeldruck. Die Bewaffnung der Kosaken besteht meist aus einer sehr langen Lanze ohne Fähnchen, die ganz den Lanzen unserer Ulanen gleicht. Die Kosaken des Kaukasus haben jedoch statt ihrer einen großen Dolch. Außerdem hat jeder Kosak eine kurze Büchse, ähnlich unserem Karabiner, und die Nagaika. Die Nagaika ist eine kurze Lederpeitsche, an deren Enden gewöhnlich Bleikugeln eingenäht oder festgenietet sind. Diese Waffe, die im Kriege gar keinen Zweck hat, deutet schon auf die Verwendung hin, welche die Kosaken in Friedenszeiten finden. Im „heiligen" Rußland gibt es ja für Prügelstrafen jederzeit genügend Veranlassungen. Da sind irgendwo Unruhen ausgebrochen. Dann trifft die Nagaika des Kosaken den Rücken Schuldiger und Unschuldiger, Verdächtiger und Harmloser; Männer und Frauen jeden Alters bekommen sie zu kosten. Die russische Gerichtsbehörde findet es in schönster Ordnung, daß die Bewohner ganzer Bezirke dorfweise „durchgeknutet" werden. Ein andermal ist es Bauern infolge einer Mißernte unmöglich, die hohen Steuem aufzubringen. Väterchen schickt einige Regimenter Kosaken hin und

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 30

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
30 Die Kosaken des Aaren. belegt die halbverhungerten Gegenden mit „Einquartierung", bis die Steuern eingetrieben sind. Man läßt die „Ärmsten brandschatzen und ihren Geiz mit ' der Waffe des Friedens, der Nagaika, schlagen." Was die Kosaken im Kriege an Roheit leisten, das haben die Leidenstage von Ostpreußen der ganzen Welt gezeigt. Es ist anzunehmen, daß sie von ihren Heerführern des öftern zum Plündern aufgefordert worden sind. Denn wie sollten sie sich sonst unterhalten, sind doch größere Abteilungen jener wilden Steppenvölker ohne jede Bagage ausgerückt. Zudem haben sie in ähnlicher Weise, wenn auch nicht so grausam, ihre eigenen Landsleute ausgeraubt. Nach Hermann Dreßler in: Wilhelm Köhler, „Die Kosaken des Zaren 1914—15."*) 2. Schilderung. Die Kosaken haben für die offene Feldschlacht nur einen geringen Wert, jedoch für den Klein- und Vorpostenkrieg sind sie recht brauchbar. Sicherlich wird durch ihre große Zahl das russische Heer sehr verstärkt. Die Friedensstärke beträgt 60 000 Reiter, die Kriegsstärke 200 000 bis 250 000 Mann, wenn alle Altersklassen zum Heeresdienst einberufen werden. Von größerer Bedeutung sind die in Petersburg und Moskau liegenden Leibkosaken-Regi-menter. Mit dem „Mein und Dein" hat es der Kosak nie sehr genau genommen. Das Plündern im Feindesland ist ihm von jeher als ein gutes Recht des Kriegers erschienen. Es wird auch nicht so bald gelingen, ihn in dieser Beziehung zu anderen Ansichten zu bekehren. Eigentlich grausam ist der Kosak aber nicht, vielmehr ist ihm in allen Lebenslagen eine gewisse Gutmütigkeit eigen. Erst der allzureichliche Schnapsgenuß, dem er leidenschaftlich ergeben ist, weckt seine rohen Naturtriebe und macht ihn zum Schrecken seiner Umgebung. Sonst ist er gutmütig und gastfrei im höchsten Maße. Es gibt auch recht brave und wackere Burschen unter diesen mit vielen fremden Abenteurern durchmischten Steppenstämmen. Namentlich als Diener oder Offiziersbursche ist der Kosak wegen seiner Findigkeit, Anstelligkeit und geradezu hündischen Treue unübertrefflich. Seine ausgesprochene Vorliebe für Kinder macht ihn sogar zum „Kindermädchen" vorzüglich geeignet. Ich habe lächeln müssen, wenn ich in russischen Garnisonen diese kräftigen Kerle in ihrer kriegerischen Tracht Kinderwagen schieben und die kleinen Erdenbürger mit rührender Sorgfalt behüten und abwarten sah. Oft genug habe ich auf meinen Forschungsreisen im asiatischen Rußland die Gastfreundschaft der Kosakenposten in Anspruch nehmen müssen. Stets habe ich mich bei ihnen sehr wohl gefühlt, wenn wir bei der dampfenden Kohlsuppe oder der summenden Teemaschine saßen und sie dann ihre tiefempfundenen Lieder mit den weichen, einschmeichelnden Melodien sangen oder-gar ihre große Körpergewandtheit erfordernden Tänze in den schweren Juchtenstiefeln tanzten. *) Vaterländische Verlagsans.alt Wilhelm Köhler. Minden i W. Preis 1 M.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 93

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Aus der Nu»enzeit in Insterburg. 93 Ein Kamerad, der von Ey dt kühnen kommt, berichtet, daß das Bild der Zerstörung dort das hiesige weit in den Schatten stellt. Eigenartig soll es anmuten, daß die Grenze, die sonst so viel Aufhebens von sich machte, ausgelöscht ist und daß man gedankenlos nach Rußland hinübergeht. Auf die Grenze wird der Soldat aber erst aufmerksam, wenn er etwas braucht. In Deutschland gibt es nämlich an der Grenze, wo die Russen gehaust haben, nichts mehr. Einzig und allein aus Rußland ist noch etwas zu holen. Der Bahnhof Wirballen in Rußland ist Unterkunftsgebäude unserer Truppen. Sie liegen auf roher Baumwolle, die nach Rußland eingeführt werden sollte. Große Menge russischer Artillerie- und Infanteriemunition sind in Wirballen vorgefunden worden, ich glaube, 70 Eisenbahnwagen von der einen Sorte und 80 von der anderen. Sie werden nach Deutschland gebracht. F. 60♦ Aus der Russenzeit in Insterburg. Wie in Tilsit und Gumbinnen, so dauerte auch in Insterburg die Russenherrschaft drei Wochen. Gleich nach der Besetzung der Stadt durch die Russen war im Wasserwerk eine Störung vorgekommen. Die zurückgebliebenen Arbeiter verstanden nicht, den Fehler zu beseitigen. Auf diese Weise war es nicht möglich, die hochgelegenen Stadtteile genügend mit Wasser zu versorgen. Der General von Rennenkampf, der beim Großfürsten Nikolai Niko-lajewitsch im Dessauer Hof wohnte,v war darüber sehr ungehalten und befahl: „Es soll sofort mehr Wasser beschafft werden!" Er sandte auch einige russische Fachmänner nach dem Wasserwerk hin, unter diesen seinen ihm befreundeten Adjutanten, einen Petersburger Garde-Rittmeister. Ohne etwas von der Sache zu verstehen, erteilte letzterer die unsinnigsten Befehle. Es erfolgte daher eine Explosion, durch die fünf Jnsterburger Bürger und ein russischer Monteur getötet und der Rittmeister schwer verletzt wurden. Der von den Russen zum Gouverneur ernannte Dr. Bierfreund entging nur wie durch ein Wunder dem Tode. General von Rennenkampf war über die schwere Verletzung seines Adjutanten außer sich, ließ 18 hochgestellte Jnsterburger Bürger kommen und sagte in seinem Zorn zu ihnen: „Ihr sollt alle erschossen werden, wenn der Rittmeister stirbt." Zu diesen dem Tode geweihten Bürgern — Geiseln *) genannt — gehörte auch der russische Gouverneur Dr. Bierfreund, ein praktischer Arzt, der die Behandlung des verletzten Offiziers übernommen hatte. Die Freude war groß, als er ant nächsten Tage den anderen 17 verkünden konnte: „Meine Herren, diesmal geht's uns nicht an den Kragen, der Rittmeister wird wohl mit dem Leben davonkommen!" — 2)te Russen hatten auf dem Bahnhof zu Insterburg mehrere Säcke mit schwärzlichem Thomasmehl gefunden, das bekanntlich als Dünger gebraucht wird. <cte hielten es für Pulver, nahmen vorsichtig einen Sack und brachten 0 Geisel — Leibbürge, das ist eine Person, die mit ihrem Leben für die Erfüllung einer Forderung haftet.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 128

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Eilerne Wehrmann von Königsberg. So bedeutet bi'e Errichtung des Eisernen Wehrmanns einen erneuten Aufruf an die Dankbarkeit der Bewohner Ostpreußens für die gefallenen Unteroffiziere und Mannschaften seines ersten Armeekorps. Die Unterzeichneten sind sicher, daß dieser Aufruf nicht ungehört verhallen, sonbern daß jeber freudig herbeieilen wirb, um durch Einschlagen eines Nagels sein Scherflein zu dem Liebeswerk beizutragen. Es ist der Verkauf von eisernen, silbernen und golbenen Nägeln vorgesehen. Der eiserne Nagel kostet eine Mark, der silberne zwei ober fünf Mark, der golbene zehn Mark. Außerbein werben silberne und golbene gravierte Nägel mit dem Namen der Spenber, gefallener ober im Felbe stehenber Krieger ausgegeben. Der gravierte silberne Nagel kostet zehn Mark, der gravierte golbene Nagel 20 Mark. Dabei ist besonbers hervorzuheben, daß sämtliche genannten Preise sich als Mindestpreise verstehen und daß es jebem unbenommen bleibt, nach seinem Können und Vermögen einen höheren Betrag als den jeweils genannten zu hinterlegen. ..." — Nach den Worten des Oberbürgermeisters Dr. Körte, der bei der Enthüllung die Festrebe hielt, ist der Eiserne Wchrmann ein Wahrzeichen der Treue, Dankbarkeit, Zuversicht und Pflichterfüllung: bet Treue, bic uns mit dem Hohenzolletnhause verknüpft; der Dankbarkeit gegen alle, die in btefem gewaltigen Kriege ihr Blut bahingegeben haben, unsere Väter, Brüber, Sohne und Gatten; der Zuversicht, die das ganze beutsche Volk vom höchsten bis zum niebrigsten Manne beseelt, daß Gott wie bisher so auch in Ankunft unserm Volke den sicheren Sieg verleihen werbe. In der Stadt des großen Weltweisen Kant, der den kategorischen Imperativ *) der Pflicht verkünbet hat, sei der neugeschaffene Wehrmann aber zugleich ein eisernes Wahrzeichen eiserner Pflichterfüllung. „In Treue fest!" Das ist der Wahlspruch des deutschen Volkes, und baraus fließt ihm die Zuversicht auf den enbgültigen Sieg. Jeber Nagel, der in den Leib des Wehrmanns eingeschlagen wirb, sei den Nachkommen ein Beweis für bt'e Zuversicht, die unser betltsches Volk und ganz besonbers auch unser Osten, der am schwersten unter dem fein blichen Einfall zu leiben hatte, jederzeit beseelte. — Die Beteiligung an der Nagelung war eine recht erfreuliche, jeber wollte sein Scherflem für bt'e Hinterbliebenen der tut Felbe Gefallenen opfern. In den ersten Tagen war der Andrang so groß, daß mancher unverrichteter Sache umkehren mußte. Auch größere Gemeinschaften beteiligten sich an der Nagelung. Wie zur Enthüllungsfeier des Eisernen Wehrmanns die Kriegervereine mit ihren Fahnen und Stanbarten, bt'e Schulen mit ihren Bannern und Fahnen, das gesamte Militär bet Garnison Königsberg, bt'e Jugmdkompagmen, die Goltzgruppen und die verschiedensten Vereine begeistert herbeigeeilt waren — es erschienen sogar über den Köpfen der Festversammlung drei Flieget und umkreisten die Stätte der Feiet — so betrachteten sie es auch später als eine *) Kategorischer (unbedingter) Imperativ der Pflicht.' „Du kannst, denn du sollst."

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 129

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Ehrensache, in ihren Kreisen größere Geldbeträge zu sammeln und silberne und goldene Platten und Schilder mit Inschriften zu stiften. Kaum war ein halbes Jahr vergangen, da war den Wehrmann in Eisen, Silber und Gold prangen, geschmückt mit einem Brustkreuz und einer Halskette, welche goldene, mit Adlern gekrönte Schilder verbindet. Und Pfingsten 1916 war der Panzer des Wehrmanns bereits geschlossen, nachdem als würdigen Abschluß der Knauf des Schwertes eine massive Silberkrone erhalten hatte, die um einen Bernsteinblock geschnitten worden war. So hat die Opferfreudigkeit und Dankbarkeit Ostpreußens für seine gefallenen Söhne sich hier wieder in schönster Weise betätigt — zum Segen ihrer Hinterbliebenen. F. S. 2. Festspruch zur Enthüllung des Eisernen Wehrmanns. 1. Hier ward ein Wehr mann aufgericht'! Sein Wuchs ist hoch und stolz. Doch hart ist seine Haut noch nicht, sein Leib ist weiches Holz. Wenn Sturm nun biegt und Regen näßt, wie machen wir ihn wetterfest? Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 2. Fünfhundert Jahr vor diesem Tag ward ein Gebild' beseelt: Da hat ein Haus von Herr scher schlag sich märk'schem Volk vermählt. Klein war das Reich und Feinden bloß. Wie ward cs fest? Wie ward es groß? Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 3. Groß ward das Reich, und just so groß wuchs ihm die Feindschaft auf; von allen Seiten schlug sie los und hoffte leichten Kauf. Doch in der Wucht der Diebe stand zu Erz gehämmert der Gigant*)! Scbläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 4. Ostpreußen fing den ersten Streich, die Wunde klaffte schwer; doch ihm zur Rettung hob das Reich sich auf, ein Mann in Wehr! *) G i!g a n't — Riese.

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 1

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
1. Deutsche Worte. Cmanuel Geibel. \ Wir träumen nicht von raschem Sieg, von leichten Ruhmeszügen. Ein Weltgericht ist dieser Krieg und stark der Geist der Lügen. Doch der einst unsrer Väter Burg, getrost, er führt auch uns hindurch! Vorwärts! 2. Der Kaiser und sein Volk. Am Freitag den 31. Juli 1914, um die Mittagsstunde, erschienen die ersten Extrablätter und verkündeten die Verhängung des Kriegszustandes. Im ganzen Vaterlande wurde diese Nachricht mit tiefem Ernst, aber auch mit heiliger Begeisterung aufgenommen. Nach den spannenden Tagen des bangen Wartens und Zweifelns war jetzt gleichsam die Erlösung gefolgt. Die alte deutsche Vaterlandsliebe und Herrschertreue glühte wieder herrlich auf, und die Zornesflammen gegen die heimtückischen Feinde loderten aus aller Herzen empor. Ein jeder von euch hat diesen ersten Tag der großen Zeit selbst miterlebt und wird ihn nie in seinem Leben — auch wenn er achtzig Jahre werden sollte — vergessen. Zu besonders erhebenden Kundgebungen kam es in Berlin, der großen Hauptstadt unseres Vaterlandes. Gegen drei Uhr traf das Kaiserpaar in Berlin ein und wurde vom Volke mit stürmischen Hurrarufen begrüßt. Doch zur erhebendsten Feier kam es gegen sechs Uhr am Königlichen Schlosse. Eine ungeheure Menschenmenge — es mochten wohl 50 000 sein — hatte sich auf dem großen Schloßplatz versammelt, um dem geliebten Herrscher in den schwersten Stunden ihre Treue und Liebe zu beweisen. Der Kaiser, die Kaiserin und Prinz Adalbert erschienen auf dem Balkon des Rittersaales und wurden mit donnernden Hochrufen, die nicht enden wollten, empfangen.

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 87

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Eine tapfere Krankenschwester des Noten Kreuzes in Insterburg. 87 der Soldaten, die ihrer Dankbarkeit oft in rührender Weise Ausdruck gaben. Herzerfreuend wirkt es, wenn oftmals unbemittelte Frauen und Mädchen von ihrem Wenigen den Verwundeten spenden; sie bringen Butterbrote, Fladen, Milch, Saft, Obft und anderes mehr. Es fehlt auch das Scherflein der armen Witwe nicht, Kinder öffnen ihre Sparbüchsen. Wer seine Gabe dem Roten Kreuz noch nicht gebracht hat, der möge es nachholen! Stark besuchte Verkaufsstände, auch ein Zeitungsverkauf, werden von Königsberger Kaufleuten auf dem Produktenbahnhof unterhalten, was um so notwendiger ist, als ganze Züge mit Hunderten von Flüchtlingen, z. B. aus Lyck, dort mitunter wochenlang völlig verpflegt wurden. Vom 28. Oktober 1914 bis Anfang Januar 1915 sind 50 Verwundetentransporte mit etwa 22 000 Personen dort bespeist worden. Da dieser Außenbahnhof keinen Personenverkehr hat, werden die Verwundetenzüge auf „tote Geleise" geschoben, wo sie stundenlang unbehindert stehen und in aller Ruhe abgefertigt werden können. Ein ebenso umfassendes wie verantwortliches Liebeswerk ist es, das hier von vaterlandsfreundlichen Frauen und Mädchen mit Selbstverleugnung geleistet wird. Großen Dank schulden wir auch den Leitern und Helfern. Sie alle tragen in unermüdlicher, aufopferungsvoller Liebe mit dazu bei, daß die Wunden geheilt werden, die der blutigste aller Kriege geschlagen hat. „Kbg. Woche." 57. Eine tapfere Krankenschwester des Roten Kreuzes in Insterburg. Frau K. blieb krank in Insterburg zurück, als unsere Truppen mit ihren Lazaretten die Stadt verließen. Noch nicht ganz genesen, stellte sie ihre Kräfte in den Dienst der Barmherzigkeit. Was sie den kranken Frauen und Kindern unserer Stadt gewesen ist, das geht aus den dankerfüllten Worten hervor, mit denen jene bei ihrem Besuch sie.begrüßten: ihr rettender Engel! Als die Russen in unsere Stadt einzogen, da stand sie mutig auf ihrem Posten, ganz allein, aber mit unerschütterlichem Gottvertrauen. Auf die Frage des greisen Russengenerals Makosoff, ob sie ihm bei der Pflege der verwundeten Krieger helfen wollte, antwortete sie, ihrer Pflicht bewußt, mit einem aus dem Herzen kommenden Ja. Aber furchtlos stellte sie als deutsche Schwester vom „Roten Kreuz" die Bedingung, daß dann auch die heruntergerissene deutsche Flagge wieder gehißt werden müsse. Diese Bedingung wurde erfüllt, und die mutige Schwester pflegte die Verwundeten unter ihrer geliebten deutschen Flagge, der einzigen, die noch in Insterburg wehen durfte. Von den Feinden geehrt, pflegte sie Freunde und Feinde, und als die Russen Insterburg verlassen mußten, da vergaß trotz der großen Eile der greise Russengeneral es nicht, ihr als ein Zeichen russischer Dankbarkeit einen prächtigen Rosenstrauß zu übersenden. Nicht nur vor uns, auch vor dem Feinde steht Frau K. als mutige Schwester mit echt deutscher Gesinnung da. „Ostb. Volks-Ztg."

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 130

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
130 Was ich vom deutschen Heere wissen muß. Und was noch heut' darniederliegt, steht stolzer, fester bald gefügt! Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 5. Für tausend Opfer, die geschehn, für tausend, die's noch gilt, viel tausend schwarze Nägel gehn in dieses Holzgebild'. So wächst ein schwarzes Ehrenkleid, das einst dies Volk vor Feinden feit! Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! Julius Bab. 3. Das Wehr manns-Vivatband. Zur Feier des Tages der Enthüllung des Eisernen Wehrmanns hatten sich die Bürger Königsbergs, Mann und Frau, alt und jung, mit einem Vivatband geschmückt, das jedem ein hübsches Erinnerungszeichen an diesen gerade in der ernsten Kriegszeit doppelt weihevollen Gedenktag bleiben wird. Da die Einnahme aus dem Verkauf des Bandes auch für die Hinterbliebenen unseres ersten Armeekorps bestimmt war, so hatte das Band die Kopfinschrift: „Den tapferen Befreiern Ostpreußens!" erhalten. Das Hauptbild ist der Roland, darüber schwebt der Preußische Adler. Darunter steht folgender markige „Königsberger Rolandspruch:" T. Eisern im Willen, 3. Roland am Pregel, eisern im Werk, Hochmeistergleich, eisern in Treue: Schild für Ostpreußen, Alt-Königsberg! Schwert für das Reich! 2. So stehen zur Wacht wir 4. Und jeder Nagel seit Anfang der Zeit, sei Schwur und Pfand: so werden wir stehen Kein Russe komme jemals für Ewigkeit. wieder ins Land! Cäsar Flaischlens Spruch auf dem Wehrmanns-Vivatband. 74. Was ich vom deutschen Heerc wissen muß. G. Schlipköter, nach „Daheim." < Wer eine Feldpostkarte schreibt, findet darauf allerlei Wörter gedruckt, die er im Frieden selten, im Kriege jedoch häufig hört. Da steht z. B. Armeekorps, Division, Regiment, Kompagnie usw. Das sind die Bezeichnungen für bestimmte Teile unseres Heeres, die man verstehen muß, wenn man die Kriegsberichte begreifen will. Unser Heer besteht im Frieden aus 25 Armeekorps, an deren Spitze ein Kommandierender General steht. Im Kriege werden außerdem noch viele

9. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 14

1911 - Leipzig : Hirt
14 Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreuen. Einst kam. da sie wieder eine Freveltat begangen hatten, der Ordens-komtur von dem nahen Neuteich mit vier Knechten nach Lichtenau, um der sie Gericht zu halten. Die Bauern aber griffen ihn und hngten ihn an seinem langen, ehrwrdigen Bart an die Tr der Schenke, setzten sich dann nieder und tranken weiter. Nun war aber das Ende ihrer schndlichen Taten gekommen. Die Knechte ritten in die Marienburg und berichteten alles dem Hochmeister. Der zrnte gar gewaltig. Gleich zog eine Schar Gewappneter nach Lichtenau, um den armen Komtur zu befreien und die boshaften Bauern gesangenzu-nehmen. Sie wurden nach der Marienburg geschleppt und bten ihr Ver-gehen gegen die Obrigkeit im Kerker bei Wasser und Brot. Endlich, als die Haft ihren Trotz gebrochen hatte, wurden sie entlassen; doch muten sie geloben, zur Shne fr ihre Roheit einen Turm zu bauen. Kaum aber waren sie befreit, da regte sich auch wieder ihr alter bermut. Den Turm richteten sie auf; um aber dem Orden zu zeigen, wie reich sie seien, nahmen sie statt des Wassers Buttermilch zum Mrtel. Davon ist der Turm stark und fest geworden. Er steht noch bis heute unversehrt und wird noch jetzt der Buttermilchturnt genannt. Er erhebt sich unweit von dem Hauptschlo des Ordens an der Nogat, und wenn man mit der Eisen-bahn an Marienburg vorberfhrt, kann man ihn sehen. 10. Ulrich von Iungingen. Unter Ulrich von Jungingen, der von 1407 1410 regierte, brachen schwere Zeiten der den Orden herein. Auch Kinstutte und Olgerd waren gestorben, an ihrer Stelle regierten in Litaueu ihre Shne Witold und Jagiello. Jagiello war zum Christen-tum bergetreten, wenn er in seinem Herzen auch noch wild und heidnisch geblieben war. Er hatte in der Taufe den Namen Wladislaw empfangen, hatte sich darauf mit der Erbin von Polen, Hedwig, vermhlt und trug nun selbst die Krone von Polen. Litauen berlie er seinem Vetter Witold. So waren beide Nachbarlnder Preuens in der Hand der Feinde des Ordens. Nun nahmen auch die Litauer das Christentum an. Die Kreuzfahrten der Deutschen nach dem Ordenslande muten aufhren, der Orden stand ganz allein da, wenn nun ein Krieg ausbrach. Der Krieg war unvermeidlich. König Wladislaw wollte ein groes Polenreich grnden, das bis an die Ostsee reichen sollte. Ihm sollte der Weichselstrom gehren, ihm die reichen Handelsstdte, die unter der Ordens-Herrschaft groß geworden waren. Am liebsten htte er den Ordensstaat ganz umklammert. Wie zrnte er, als der Hochmeister die Neumark kaufte. Er hatte sie selbst erwerben wollen, damit die Litauer und Polen wie im Osten und Sden auch im Westen die Nachbarn des Ordens wrden. Ulrich von Jungingen war noch jung; er hoffte den Krieg mit den mchtigen Polen und Litauern noch vermeiden zu knnen. Auf listige Weise gab sich Jagiello den Anschein, als ob er auch den Frieden wolle, und Ulrich von Jungingen glaubte ihm. Unterdessen rstete der Polenknig im geheimen und verband sich eng mit Witold. Sie verabredeten den Einsall in Preußen.

10. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 18

1911 - Leipzig : Hirt
18 Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreuen. standen die Belagerer vor der Burg, doch noch trotzten ihre festen Mauern allem Angriff. Aber mute nicht endlich Hunger ausbrechen unter den Ein-geschlossenen? Den Bitten der Seinen nachgebend, entschlo sich Heinrich von Plauen zu eiuem schweren Gange. Mit einer weien Fahne schritt er hinab in das Lager des Polenknigs und bat um Frieden fr Preußen. Einen groen Teil des Landes wollte er ihm dafr abtreten. Aber der stolze Sieger verlangte das ganze Land. Das sollte er, solange Heinrich von Plauen gebot, nicht erhalten. Bekmmert, aber doch hocherhobenen Hauptes kehrte Heinrich von Plauen ins Schlo zurck; sein Gottvertranen sollte nicht zuschauden werden: ans Deutschland rckte ein neues Sldnerheer zu Hilfe, und von Norden brachten die Livlnder Ritter frische Truppen. Im Lager des Polenknigs ober brachen schwere ansteckende Krankheiten aus. Tglich starben viele von seinen Leuten an der Seuche. Nun mute Jagiello erkennen, da er die Marienburg nicht mit Ge-walt einnehmen konnte; in spterer Zeit erzhlte man, er habe versucht, die Burg durch Verrat zu zerstren, und nur wie durch ein Wunder sei sie ge-rettet worden. Ein Diener im Schlosse soll von den Polen bestochen worden sein. Er hngte eine rote Mtze auf an dem Fenster von des Meisters Sommerremter gerade in der Richtung des Pfeilers, kurz bevor sich die Ritter in dem Saale zu eiuer Beratung versammelten. Nach diesem Ziele, nach der roten Mtze, richtete Jagiello, der auf der anderen Seite der Nogat stand, die ihn vom Schlosse trennte, seine Kugeln. Wirklich traf eine die Mtze; durch das Feuster des Remters sauste sie haarscharf au dem Pfeiler vorbei in die gegenberliegende Wand. Dort ist sie noch heute zu sehen. Der Pfeiler war unversehrt geblieben, niemand im Saale verletzt: doch selbst wenn der Pfeiler getroffen worden wre, so wre davon die Decke des Saales noch nicht zusammengestrzt. Doch ist die Kugel eine Erinnerung an die Zeit der schweren Not fr Marienburg. Endlich, nach zehn Wochen, zog Jagiello mit den Resten seines Heeres zurck. Die Marienburg, der Orden, gonz Preußen waren fr dieses Mal gerettet. Der Retter aber, Heinrich von Planen, wurde zum Hochmeister erwhlt. Schnell wie das Lernt) vom Orden abgefallen war, huldigte es ihm jetzt aufs neue, als schmte es sich seiner Untreue und Verzagtheit. Freilich jetzt gerade muten die Preußen dem Orden ihre Treue beweisen. 13. Heinrich von Plauen wird abgesetzt. Im folgenden Jahre schlo Heinrich von Planen, der Hochmeister, Frieden mit Jagiello und Witold. Nur ein Grenzland im Norden mute der Orden abtreten: aber eine gewaltige Summe sollte er an die Polen zahlen, dafr sollte Jagiello die Gefangenen zurckgeben. Der Hochmeister hatte schwere Sorgen. Die Kassen des Ordens waren leer. Man hatte alles im Kriege verbraucht. Das Land war verwstet. Dazu fehlte es an Waffen und Geschtzeu, und die Burgen waren alle be-schdigt; dennoch mute er sehen, das Geld herzuschaffen, sonst mute er die
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