Der Pommersche Sartbrücfen.
3
dieser Wandersteine sind von gewaltiger Größe. Berühmt sind der „Große Stein"
aus dem Kirchhofe von Gr.-Tychow, der „Große Stein" in der Buchheide, der „Möwen-
stein" bei Binz u. a. Fast alle sind von einem Sagenkranz umwoben. Die Wander-
steine geben ein vorzügliches Baumaterial für Mauern, Häuser, Dämme und Chausseen.
Die Sölle. Eine eigentümliche Erscheinung in Pommem sind die vielen kleinen,
ost kreisrunden Teiche oder Sölle. Viele derselben sind jedenfalls dadurch entstanden,
daß sich die Gletscherbäche in die Gletscherspalten stürzten und den Boden ausstrudelten.
Die Entstehung andrer erklärt man sich auf folgende Weise: Als die Gletscher schmolzen,
blieben viele gewaltige Eisblöcke übrig, welche mit Schuttmassen bedeckt waren, die
das Schmelzen des Eises lange verhinderten. Infolge ihrer Schwere drückten sie sich
in den weichen Boden ein und bildeten die kreisrunden Vertiefungen.
Der Pommersche Landrücken.
Verlauf des Landrückens. Der Pommersche Landrücken ist ein Teil des
großen Baltischen Höhenzuges, der sich in einem gewaltigen Bogen um die Gestade
der Ostsee schlingt. Er ist der große Endmoränenwall, der seine Entstehung den
gewaltigen nordischen Gletschern verdankt. Der Landrücken durchzieht den südlichen
Teil Hinterpommerns und bildet in Mittelpommern einen großen, nach Norden offenen
Bogen, der in der Gegend von Schwedt von der Oder durchbrochen wird. Darauf setzt
er sich in Mecklenburg als Mecklenburgische Seenplatte fort. Von dem Hauptzuge
zweigen sich mehrere Ausläufer ab, die in nördlicher Richtung verlaufen. Die bekann-
testen sind der Gollen bei Köslin und das Bahner und Randower Hochland bei Stettin.
Oberflächengestalt. Die Pommersche Seenplatte hat die Form eines sehr
breiten, welligen Rückens, der nach dem Meere zu in einem unregelmäßigen Hügel-
lande abfällt. Seine Höhe nimmt in der Richtung von W nach 0 allmählich zu und
erreicht im Turmberg (331 m) auf westpreußischem Gebiet seine größte Erhebung.
Im einzelnen ist die Oberfläche des Landrückens äußerst mannigfach gestaltet. An
einigen Stellen bildet er eine ebene Hochfläche, der nur einzelne Bergkuppen auf-
gesetzt sind. In andern Gegenden, z. B. im Bnblitzer und Rnmmelsbnrger Kreise,
reiht sich Berg an Berg. Mit seinen Mulden und tief eingerissenen Schluchten hat
der Höhenzug oft ein gebirgsartiges Aussehen. Am schönsten und abwechsluugs-
reichsten ist er wohl zwischen Polzin und Tempelburg. Hohe bewaldete Berge wechseln
hier mit lieblichen Tälern ab. In diesen liegen prächtige, schilfumrahmte Seen, auf
deren Spiegel wilde Enten, Teich- und Bläßhühner schwimmen. Besonders herrlich
ist die Gegend bei Fünfsee in der Nähe von Polzin, und man hat diese mit Recht als
„Pommersche Schweiz" bezeichnet. Die bedeutendsten Erhebungen des Landrückens
sind folgende: der Dombrowaberg (210 m) bei Lauenburg, die Schwimmeritzberge
(256 m) im Bütower Kreis, der Steinberg (234 m) im Rummelsburger Kreis und
der Spitzberg (203 m) im Neustettiuer Kreis.
Seen. Unter den vielen hundert Seen des Landrückens sind die größten: der
Madüsee und der Plönesee im Pyritzer Kreis, der Enzigsee bei Nörenberg, der Groß-
Lübbesee bei Dramburg, der Dratzigsee bei Tempelburg und der Vilm- und Virchow-
see bei Neustettin. Diese Seen haben fast alle eine beträchtliche Tiefe. Der buchten-
reiche Dratzigsee soll in einzelnen Kesseln bis 80 m messen. — Groß ist der Fischreich-
tum in diesen Seen. Hechte, Barsche, Plötzen, Schleie, Aale, Karpfen und andere
Fische leben in ihren kühlen Fluten. Berühmt sind die Maränen des Madüsees,
welche die Mönche des Klosters Kolbatz aus Italien mitgebracht haben sollen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Umschau im Lande.
5
An Fischen sind die Gewässer Pommerns ziemlich reich. In
Seen, Flüssen und im Meere wühlt der Aal im Schlamme nach
Insekten und Würmern und schlüpft des Nachts auf die Wiesen, um
Regenwürmer und Schnecken zu erhaschen. Geräucherte Aale von
goldgelber Farbe werden unter dem Namen Spickaale versandt;
andere marinirt man. An der Küste, in den Flüssen und Seen
werden Lachse, Neunaugen, Makrelen von emsigen Fischern bei Tag
und Nacht gefangen. Der Fang der Seekrebse oder Hummern wird
am Gestade der Ostsee bald mit größerem, bald mit geringerem Er-
folge betrieben. Der Hummer ist dunkelbraun marmorirt, mißt
1v2 Fuß, hat zwei gewaltige Scheren und wird mit Reusen gefangen.
Am einträglichsten aber ist der Fang der Heringe.
6. Die Zahl der Bewohner beträgt 1,200,000, welche auf einem
Flächenraum von 576 Quadratmeilen wohnen. Sie reden die deutsche
Sprache, sprechen aber den plattdeutschen Dialekt und gehören meist
zur evangelischen Kirche.
Außer der deutschen Bevölkerung lebt in dem Ostzipfel der Pro-
vinz, im Regierungsbezirk Köslin bei Stolpe eine kleine Anzahl von
Kassuben. Siebewohnen den nördlichen Theil von Pomerellen,
einem lieblichen Berglande an der Ostsee und Weichsel. Ihre
Sprache ist der polnischen so ähnlich, daß sich ein Kassube mit einem
Polen leicht verständigen kann. Die Männer tragen weite, weiß-
leinene Hosen und eine kurze, in der Regel zugeknöpfte Jacke, über
die sie im Winter und bei Regenwetter noch einen blauen Mantel
von selbstgefertigtem Wollenzeuge ziehen. Sie sind meist arm und
wohnen in Hütten von Lehmwänden mit Strohdächern und kleinen
Fenstern; manche haben sich sogar an Abhängen von Hügeln Höhlen
in die Erde eingegraben, die sie mit Bohlen ausgezimmert haben.
Mit ihrer Armuth verbindet sich große Unreinlichkeit. Die Kassuben
in Pommern gehören zur evangelischen Kirche, die in Preußen aber
sind Katholiken.
Das Land zerfällt in die -drei Regierungsbezirke Stettin,
Köslin, Stralsund. Die höchsten Provinzial-Behörden, der
Ober-Präsident, der General-Superintendent mit dem Konsistorium,
der kommandirende General des zweiten Armee-Corps, haben ihren
Sitz in der Hauptstadt Stettin.
Jeder Regierungsbezirk ist in landräthliche Kreise getheilt, deren
es 25 giebt. In jeder Stadt ist ein Magistrat, in jedem Dorfe ein
Schulzenamt und daneben in vielen ein Gutsherr. Die Bewohner
der Dörfer scheiden sich in Doppelhüfner, Vollbauern, Halbbauern,
Käther oder Kossathen und in besitzlose Jnstleute oder Jnlieger. In
jedem Kreise besteht ein Kreis-Gericht, welches einen Jeden in seinem
guten Rechte schützt. Wer da glaubt, daß ihm nicht sein Recht ge-
worden sei, der kann sich noch an höhere Gerichtshöfe wenden, deren
es für jeden Regierungsbezirk einen giebt, und welche Appellations-
gerichte genannt werden.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Di« Oder und tn Odrrlruch.
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Kähnen ist der Fluß belebt, und in der Ferne noch steht man die
gespannten Segel und hohen Flaggenstangen zwischen den Bäumen
hindurch schimmern. Setzt man auf der Bahn den Weg fort, so
bemerkt man hinter Hügeln am linken Ufer der Oder eine Stadt
hervortauchen. ,,Das ist Frankfurt!" sagen die Kaufleute, die
eben die Messe besuchen wollen. Eine 800 Fuß lange Brücke führt
über die Oder nach der Vorstadt am rechten Ufer. Bei Leb ns be-
ginnt eine der gesegnetsten Auen der Mark: das wegen seiner Frucht-
barkeit fast sprüchwörtlich gewordene Oderbruch. Das ist eine von
den Hügelrändern, welche die Oder begleiten, eingeschlossene Niede-
rung, 2— 3 Meilen breit und 7 Meilen lang; sie schließt erst bei
Oderberg, wo die hohen Ränder nahe an das Ufer herantreten.
Steht man etwa bei Wriezen oder See low auf dem Uferrande,
so hat man das Bruch gerade vor sich und übersieht die stattlichen
Domänengebäude, Vorwerke und kleinern Gehöfte, wie sie verstreut
in der Aue liegen zwischen Fruchtfeldern und Gemüseländereien. Viele
Weidenalleen durchkreuzen in verschiedenen Richtungen die Aue; sie
ziehen sich an den Rändern der Abzugsgräben hin, denen man da-
durch eine größere Festigkeit gegeben hat. Aber nicht immer hat es
im Oderbruch so ausgesehen. Noch vor 150 Jcchren war es ganz
anders als heute. Da hatte die Oder nicht ein Bett, sondern ihrer
20 — 30, und alle Jahre verließ sie die alten und machte sich neue,
und neben ihnen breiteten sich Seen aus, von denen noch Spuren
geblieben sind bis auf den heutigen Tag. Im Frühjahr und Som-
mers Anfang, wenn die Oder mit ihren Nebenflüssen von den Su-
deten das Schneewasser brachte, da verwandelte sich die ganze Nie-
derung in eine große Wasserfläche, auf der man mit Kähnen nach
allen Richtungen fahren konnte. Das Land taugte nur zur Weide
für's Vieh; aber an Fischen und Krebsen war Ueberfluß. Da konnte
man eine Tonne eingesalzener Hechte für 2 Thaler und 2—3 Schock
Krebse für 6 Pfennige kaufen. 'Nicht minder zahlreich waren die
Wasservögel: wilde Gänse, Enten, Taucher, Möven, Rohrdommeln
und -Wasserhühner. Da gab es Storchnester auf jedem Hause, und
Reiher, Kraniche, Kiebitze und Schnepfen nisteten in Schilf und
Rohv; auch Fischottern und Biber hatten da ihre Behausung, aber
die letzteren wurden bald ausgerottet, da sie die Dämme und Deiche
zerstörten, welche die Ansiedler gegen die Fluthen schützen sollten.
Nachdem schon Friedrich Wilhelm I. höhere Dämme aufgeführt
und größere Abzugsgräben gezogen hatte, hat Friedrich der Große
das Hauptwerk durchgeführt, indem er dem Strome einen graden
Laus gegeben und das Bruch entwässert hat. In dieser Urbarma-
chung hat er eines seiner größten Werke hinterlassen, und er konnte
mit Recht sagen: „Hier habe ich ein Fürstenthum erworben, zu
dessen Eroberung ich keines Soldaten bedurfte." So ist das Oder-
bruch jetzt einer der fruchtbarsten Theile der preußischen Monarchie,
und es versorgt Berlin mit Getreide, Gemüse und Mastvieh.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Niede- Oderberg Wriezen Berlin
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Schulformen (OPAC): Volksschule
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Wir es in Schlesien ausfiehk.
Sprüchlein trefstich bezeichnet, welches im Munde des Volkes lebt:
„Obernigk liegt zwischen Sorge und Kummernick. Wer sich will
nähren, muß suchen Pilz und Beeren, und wer dieselben nicht kann
finden, muß Besen binden." Neben den fließenden Gewässern zählt
die Provinz auch See'n und Teiche. Unter den See'n, deren es
nur wenige giebt, ist der bei Slawa der größte, welcher 1 % Meile
lang, % Meile breit ist und viele Fische enthält. Ungleich zahlrei-
cher sind die Teiche, von denen einzelne eine Fläche von 100—1000
Morgen Land einnehmen, und theils zur Fischzucht, theils zum Betrieb
von Mühlen, Hammerwerken u. dgl. dienen, von Schilf und Strauch-
werk umstanden, von üppigen Wiesen umgeben sind und wildem Ge-
flügel: Gänsen, Enten, Wasserhühnern, Schnepfen, Kiebitzen, Stör-
chen k. willkommene Aufenthaltsörter bieten. Manche Gegenden sind
besonders reich daran, so der Militscher Kreis, den die von Trachen-
berg abwärts schiffbare Bartsch durchfließt; zu beiden Seiten derselben
liegen gar ansehnliche Teiche, die mit guten Forsten, fetten Wiesen,
ergiebigen Bodenstrichen und im Osten mit lieblichen Hügeln wechseln.
Von ihrem Ueberfluß an Fischen kommen namentlich Karpfen gegen
Weihnachten in großen Tonnen auf Wagen geladen nach Breslau,
damit den Großstädtern am heiligen Christabend alter Sitte gemäß
das Karpfenessen nicht fehle. In gleicher Weise sind die Gegenden
südlich der Klodnitz, um Neumarkt und Liegnitz, das Hirschberger
Thal, die Lausitz x. ausgestattet; ja selbst das Riesengebirge enthält
in einer Höhe von circa 3000 Fuß zwei Teiche, die nach dem Kamme
hin mehrere hundert Fuß hohe Wände haben.
4. Dergbau und Hüttenbetricb.
Gleiwitz, Beuthen und Tarnowitz sind Städte Oberschle-
siens, und ihre Namen weit und breit, selbst im Auslande bekannt.
Sie verdanken dies dem Bergbau und Hüttenbetrieb, durch welchen
jene Landstriche sich auszeichnen. Obschon der Reichthum an Stein-
kohlen, Eisen-, Blei- und Zinkerzen, welche in der Tiefe der Erdrinde
eingeschlossen liegen, längst bekannt war, so werden diese Schätze doch
erst seit 100 Jahren recht benutzt. Zur Zeit Friedrich's des Großen
ist hier durch den Minister Grafen von Reden eine Nahrungsquelle
eröffnet worden, durch welche Tausende von Arbeitern nebst ihren
Familien Beschäftigung und Unterhalt gewinnen. Reden gilt als der
Schöpfer des Bergbaues der Provinz, und zur Anerkennung seiner
großen Verdienste ist ihm ein ehernes Standbild auf einem Hügel
bei der Königshütte errichtet worden, von welchem derselbe auf
das Gebiet seines großartigen Strebens herabschaut. Der gegen-
wärtige Bergbau beschäftigt in 300 Berg- und Hüttenwerken 30,000 Ar-
beiter, und die gewonnenen Produkte hatten einen Geldwerth von
10 Millionen Thlr. an Ort und Stelle. Mit der Leitung und Be-
aufsichtigung desselben ist das königl. Ober-Bergamt in Breslau
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Polen «in Wahlrerch.
¿!9
Polen erhielten Luft, errangen ihre Selbstständigkeit und behaupteten
sie mit Hülfe des großen Kurfürsten, dem dafür "der unabhängige
Besitz Ostpreußens bestätigt wurde. Nach dem Tode Karl X. Gu-
stav's, im Frieden zu Oliva (1660) verzichtete Johann Kasimir auf
die Krone Schwedens und trat Ehstland und Liefiand an Schweden
ab. Schon früher hatte die Moldau an die Türkei überlasten wer-
den müssen, und bald nach dem Olivaer Frieden mußte an Rußland
die Ukraine zurückgegeben werden. Johann Kasimir, von solchen
Unfällen betroffen und durch Parteiungen des Adels gekränkt, be-
schloß, der Krone überdrüssig, als Abt sein Leben in Frankreich.
2. Es wurde jetzt zweimal hintereinander ein polnischer Edelmann
zum König gewählt; der zweite war Johann Sobieski (1673 bis
1696). Dies ist der berühmte Retter Wiens von der Hand der
Türken. 280,000 Mann stark lagen diese vor Wien und bedräng-
ten es hart. Sie hatten in der Umgegend schrecklich gehaust und
mehr als 80,000 Christen in die Sklaverei geschleppt. Der tapfere
Befehlshaber von Wien, Rüdiger von Stahremberg, unter dem Hel-
denmüthigen Beistände von Bürgern und Studenten, schlug alle
Angriffe ab. Allein der Tod lichtete seine Reihen, Hungersnot!)
brach aus, und Wien war verloren. Da nahten die Retter: 50,000
Deutsche und der fromme, ritterliche Polenkönig Johann Sobieski
mit 18,000 der Seinen. In der Schlacht ging die polnische Rei-
terei mit ungeheurer Hitze vor und hatte das Unglück, von den Tür-
ken umringt zu werden. Aber das deutsche Fußvolk nahte herbei
und rettete die Polen. Die Schwaben und Franken nahmen die
stärksten Schanzen des Feindes, Sobieski rannte das feindliche Mit-
teltreffen an und jagte die Türken in die entsetzlichste Flucht. Jetzt
zogen die herrlichen Sieger in Wien ein. Aber der Kaiser war so
vornehm und steif gegen den ritterlichen Sobieski, daß Alle sich dar-'
über entrüsteten. Die Polen wollten auf der Stelle fort, aber So-
bieski beschwichtigte sie und blieb, so lange noch einige Gefahr da
war. — Im Jahre 1697 wurde der Kurfürst Friedrich August von
Sachsen zum König von Polen erwählt. Er war von hoher Ge-
stalt und erhielt den Beinamen der Starke, weil er soviel Kraft be-
saß, daß er Hufeisen und harte Thaler mit der Hand zerbrechen
konnte. Dabei hatte er eine große Sucht nach Genuß, beschäftigte
sich hauptsächlich mit glänzenden, kostspieligen Festlichkeiten und trach-
tete nach schimmernder Größe. Obwohl ein König von Polen fast
gar nichts zu sagen hatte, so erkaufte er sich doch die Stimmen der
polnischen Großen mit unermeßlichen Geldsummen, ja er erkaufte sie
um den Preis seines lutherischen Glaubensbekenntnisses, indem er
den katholischen Glauben annahm. Er verband sich mit dem Czaa-
ren Peter dem Großen von Rußland und dem König von Dänemark;
sie wollten alle drei über Schweden herfallen. Aber mit Feuereifer
und hartnäckiger Tapferkeit kam ihnen der junge, tollkühne Schwe-
denkönig Karl Xi!. zuvor. Dänen und Russen wurden schnell besiegt,
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Johann_Kasimir Johann Johann_Kasimir Johann Johann_Sobieski Johann Rüdiger_von_Stahremberg Johann_Sobieski Johann Sobieski Friedrich Friedrich August Peter_dem_Großen_von_Rußland Karl_Xi! Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Schweden Frankreich Wiens Wien Wien Wien Polen Wien Sachsen Polen Polen
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14
Wie cs in der Provinz Preußen aussieht.
und kälter, als das des Oceans und wegen der vielen ihr zufließen-
den süßen Gewässer auch weniger salzig. Daher gefriert zuweilen
bei sehr strenger Kälte ein großer Theil der See zu. Wo im Som-
mer Schiffe fuhren, da reist man nun zu Fuß, zu Pferd und in
Schlitten. So ist man öfter schon von Rußland nach Schweden
über den bothnischen Meerbusen gereist.
5. Der Kcrnstcin.
1. Woher rührt denn der Bernstein? Lange Zeit wußte
man nicht, was der gelbe, durchsichtige Bernstein eigentlich sei, bis
man die kleinen Käfer, Ameisen und Fliegen bemerkte, die mitunter
in ihm eingeschloffen sind. Oft fehlen den Thierchen einige Füße,
oder ihre Flügel sind durcheinander gewirrt und beschädigt, oft aber
sind sie auch ganz unverletzt und breiten ihre Flügel oder strecken die
Füße und Fühlhörner, als ob sie noch lebten. Da sieht man Spring-
käfer im Fortschnellen, Spinnen, wie sie den Fliegen nachsetzen u. a. m.
Wie sind diese aus ihrem frischen, fröhlichen Leben so plötzlich in die
durchsichtige Hülle gekommen, die sie wie ein Glassarg umschließt?
— Man sagt so: Der Bernstein ist ein sehr dünnflüssiges, aber schnell
erhärtendes Baumharz, das einst in großer Menge aus einem Baume
floß, der früher am Strande der Ostsee ganze Wälder bildete. Wenn
nun jene Thierlein ihr munteres Leben an den Bäumen führten, so
geschah es wohl oft, daß das Harz über sie herfloß und bei seinem
Erhärten sie fest einschloß. Jene Wälder wurden später durch mächtige
Fluchen des Meeres zerbrochen und begraben, und die Bernsteinstücke,
welche man findet, sind Ueberreste von der untergegangenen Herr-
lichkeit.
2. Wie der Bernstein gewonnen wird. Die Ostsee wirft
auf der ganzen preußischen Küste Bernstein an das Land, welcher
von besonders dazu angestellten Strandreitern regelmäßig in den ersten
Stunden des Tages ausgesucht wird. Der meiste Bernstein aber
wird durch Schöpfen aus dem Meere gewonnen. Bei ruhigem Wet-
ter sieht man ihn nämlich auf dem Grunde der Ostsee deutlich liegen.
Deshalb benutzen die Bernsteinschöpfer die Meeresstille, fahren auf
Böten in die See hinein, brechen ihn mit spitzen Stangen los und
ziehen ihn mit Netzen heraus. Wenn einige Tage hindurch ein
heftiger Nordwind die See aufgerührt hat, und darnach wieder ruhiges
Wetter eingetreten ist, so haben es die Bernsteinschöpfer bequemer.
Der Sturm hat alsdann den Bernstein vom Grunde des Meeres
losgeriffen und ihn, in Seetang u. dergl. verwickelt, in die Nähe der
Küsten geworfen. Sobald ein Strandreiter daher das Herannahen
jener Seekräuter, die den Bernstein zu enthalten pflegen, bemerkt,
versammelt er die zum Schöpfen verpflichteten Bauern. Diese gehen
mit groben wollenen, oder auch wohl ledernen Unterkleidern und
Röcken bekleidet, mit weiten, an langen Stangen befestigten Netzen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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16
Wie es in der Provinz Preußen ausfieht.
auf Fische; im Uferrande wohnt die Fischotter, und auf der Ober-
fläche des Wassers schwimmt die Seerose mit ihren breiten Blättern.
In den Tiefen des Waldes nistet der Auerhahn, während in den
Waldestheilen, in denen Eichen und Buchen, Ulmen und Birken mit
dem Nadelholz sich mischen, die Singdrossel schlägt, der Häher schreit,
der Specht an den Stämmen klopft, der Hänfling trillert, der Zei-
sig zwitschert und der Kukuk ruft. In den hohlen Bäumen
haben viele wilde Bienen ihre Behausung aufgeschlagen, welche
reichlichen Honig eintragen, der von den Umwohnern gesammelt
wird. Im Dickicht haust der braunschwarze Eber, der mit lan-
gen Hauern bewaffnet ist, und nährt sich von Würmern, Wur-
zeln und Eicheln; auch der Wolf findet sich noch in abgelegenen
Haiden, und der Luchs, sowie die wilde Katze fehlen auch nicht;
zuweilen stößt man auch wohl auf einen Bären und einen ver-
irrten Auerochsen. An der Weichsel baut auch noch der Biber
sein künstliches Wasserhaus. — Die Forsten sind unfern Zimmer-
meistern und Schiffsbaumeistern wohl bekannt; denn sie liefern ihnen
große Baumstämme, treffliche Masten, eichene Balken und Planken,
fichtene Dielen, Klötze und Latten. Auch wird jährlich viel Brenn-
holz geschlagen, welches zum Theil ebenfalls sehr weit geführt wird.
Das Holz wird aus den Seen und Kanälen, durch welche dieselben
verbunden sind, sowie auf den Flüssen geflößt und von Danzig, Kö-
nigsberg und Memel ausgeführt. So steht der Spirding-See mit
dem Mauer-See und diessr durch die Angerapp mit dem Pregel in
Verbindung, während nach Süden vom Spirding-See ein Abfluß in
die Weichsel geht.
7. Litthauer und Masuren.
Die Litthauer wohnen im nordöstlichen Theile der Provinz.
Ihre Zahl hat sich gegen früher bedeutend vermindert, so daß sie
dem Aussterben rasch entgegengehen. Sie sind ein kräftiger Menschen-
schlag, schlank gewachsen, rüstig und beweglich und zeichnen sich durch
Gutmüthigkeit, Biederkeit und Gastfreiheit aus, wie man sie fast nur
im Morgenlande antrifft. Dabei beweisen sie eine hohe Achtung
gegen alles Religiöse, so daß man nicht leicht einen Litthauer in der
Kirche zerstreut und unaufmerksam, oder gar während des Gottes-
dienstes die Kirche verlassen sieht; daher haben sie auch Anhänglichkeit
und Liebe zu ihren Seelsorgern. Als Krieger thun sie sich durch Muth
und Tapferkeit hervor, und ihrem Könige sind sie in Treue zugethan.
Sie sind geborne Kavalleristen, und das Dragoner-Regiment in In-
sterburg und Tilsit besteht größtenteils aus Freiwilligen. Die Pferde-
zucht in Litthauen ist berühmt. Dort befindet sich auch das Trakehner
Gestüt. Jeder Bauer hält so viele Pferde, als er nur halten kann, und
pflegt sie mit Sorgfalt. Sie werden bis nach Schlesien, Pommern
und Brandenburg verkauft und zum Theil bei der Kavallerie einge-
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Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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5gbit cä in der Prüvinz Posen ausfieht.
Huhn rudert flink dahin. Reiher, Kiebitze und Schnepfen nisten im
Schilf und Rohr; an Fischen und Krebsen fehlt es nicht. In den
Gewässern des Bruches, besonders bei Rackwitz, werden viele
Blutegel gefangen und damit in's Große Handel nach Hamburg
und Berlin getrieben; sie werden aus Ungarn und dem südlichen
Rußland eingesührt und in Teichen überwintert. Einen freund-
lichen Anblick bieten die Gegenden um Wollstein, Unruhstadt
dder Karge und Bomst, wo von Weinreben viele Hügel bedeckt
sind und der Weinbau sich von Jahr zu Jahr hebt. Auch in eini-
gen anderen Gegenden sind Weinberge. Bei Bomst sieht man auch
Hopfengärten, in denen an langen Stangen sich der Hopfen hinauf-
schlängelt. Von Kieben an erweitert sich die Odra zu einer Reihe
von kleineren Seen, so bei Bentschen und Tirschtiegel; dort
umsäumen auch schöne und ausgedehnte Wiesen mit ihrem lieblichen
Grün die flachen Ufer. Die bedeutendste Stadt an der Obra ist
Meseritz; sie liegt in einer angenehmen, aber zum Theil sandigen
Gegend, nur einige Stunden von der Grenze der Provinz Bran-
denburg entfernt. Viele ihrer Bewohner nähren sich von der Tuch-
weberei. Eine Meile südlich von der Stadt liegt eines der schönsten
Klöster unserer Provinz, Paradies; in seinen stattlichen und weiten
Räumen befindet sich seit 1835 ein katholisches Schullehrer-Seminar.
Bei Schwerin mündet der Fluß in die Warthe. In der Nähe liegt
das Dorf Rokitten, welches die Freunde des Reiches Gottes wohl
kennen. Denn dort werden in einem Rettungshause viele arme und
obdachlose Kinder, die dem Verderben preisgegeben wären, christlich
erzogen. Sie haben ein zweites Vaterhaus gefunden und erhalten
nicht bloß Kleider und Schuh, Esten und Trinken, sondern lernen
auch ihren Heiland lieb gewinnen und werden im Worte Gottes und
nützlichen Kenntnissen unterwiesen, lernen auch mancherlei Hantierung,
mit der sie später ihr Brot ehrlich erwerben sollen. Vater- und
Mutterliebe wird ihnen hier zu Theil, und ihre Herzen werden willig
gemacht zum Gehorsam und zum Gebete. Aber wer sorgt denn
für die Nahrung und Kleider so vieler Kinder? Das ist der, wel-
cher gesagt hat: ,,Sehet die Vögel unter dem Himmel an; sie säen
nicht, sie ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheuern, und
euer himmlischer Vater ernähret sie doch." Der Herr Jesus Christus
ist gar reich; er hat auch in unserm Lande Viele, die gern dem
Herrn dienen möchten und deßhalb der verwahrlosten Kleinen sich
annehmen. Vergiß du auch der armen Kinder nicht, und denke
darüber nach, wie du ihnen Gutes erweisen kannst; denn die Liebe
macht erfinderisch.
3. Di« Netzt.
Der größte und wichtigste Nebenfluß der Warthe ist die Netze.
Ihre Hauptquelle rinnt aus dem großen Goplosee, der sich aus
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wie t* in der Provinz Posen »u-fieht.
Schrimm aus. In dem sandigen Boden wachsen meist Kiefern,
so besonders bei Meseritz. Da ist mit dürrem Haidekraut der un-
fruchtbare Boden bedeckt, und die rothen Kiefern starren traurig in
die Wolken. Da herrscht eine tiefe Einsamkeit. Wenn sich kein Lüft-
chen regt, und die Kiefern Harzdünste ausschwitzen, und die Wespen
und Bienen summen um die violetten Haideblüthen, wenn ringsum
nichts zu hören ist, als der Specht, der gegen die Stämme häm-
mert, und dein eigener Fußtritt, lieber Wandersmann, der auf den
glatten Kiefernadeln glitscht, und der Sand ist so heiß, und du kommst
nicht weiter: dann wird es dir recht bange in der Haide, und du
horchst, wenn ein Lüftchen geht und ein Eichhörnchen von Ast zu Ast
raschelt, und die alten, ausgedörrten Zweige knarren. Dein Gaumen ist
trocken, und du suchst vergeblich nach einem frischen Quell.
Doch auch grüne, schattige Laubwälder bedecken viele Striche der
Provinz. Da wachsen Birken, Eichen, Ulmen, Buchen, Ahorn, Lin-
den, Espen und Erlen. In den Wäldern haben die Holzfäller,
Köhler und Vogelsteller ihre Arbeit; da dampfen die Meiler, da
krachen die hohen Bäume, wenn sie gefällt werden; da schält man
die Eichen, um die Rinde als Lohe für die Gerber zu verkaufen;
da werden Bretter geschnitten, Balken für Häuser zugehauen; da
sucht man Erd- und Heidelbeeren, eßbare Pilze und heilsame Kräu-
ter. Andere sieden Pech und Theer und füllen Butten mit Kienruß,
und fertigen Waschklammern, Quirle, Mulden, Siebzeug und man-
cherlei Hausgeräthe. Auch wird von den Waldbienen viel Ho-
nig und Wachs gewonnen und aus ersterem ein beliebtes Getränk,
der Meth, bereitet. In den hohlen, alten Bäumen nisten Eulen,
hoch oben in den Wipfeln Habichte, und auch Adler werden biswei-
len erlegt. Auerhühner brüten in der Tiefe des Waldes und Birk-
und Haselhühner kommen häufig vor. Der Jäger geht den Hasen
und Rehen nach, die sich in großer Anzahl in den Wäldern finden;
seltener sind die wilden Schweine. Dagegen wohnen gar viele Füchse
und Dachse in ihren künstlichen Gängen und Gruben, aus denen sie
nur mit Mühe herauszubringen sind; Wiesel und Iltisse, Marder
und wilde Katzen hausen in hohlen Bäumen, und der Wolf ist be-
sonders häufig in den großen Wäldern anzutreffen, die an das Kö-
nigreich Polen stoßen. Es werden jährlich über 100 dieser räube-
rischen Thiere getödtet, und für jedes Stück, was erlegt wird, gewährt
die Regierung eine Belohnung; außerdem wird auch für das Fell
ein guter Preis bezahlt. Es vergeht wohl kein Jahr, wo nicht
die Wölfe mehrere Kinder und auch Erwachsene überfallen und tödten.
Man erlegt sie mit Schußwaffen, sängt sie aber auch in Gruben.
Einmal ging ein Geigersmann von einer Kirchweihe nach Hause,
auf welcher er den Leuten bis tief in die Nacht aufgegeigt hatte.
Das Männlein kam im dicken Forste vom Wege ab und fiel am
Ende in eine Grube, welche der Jäger zum Wolfsfange gegraben
hatte. Der Schreck war groß, als er unten auf etwas Lebendiges
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Umschau im Lande.
^ .
auf ausgedehnte Wasserflächen mit klarem Spiegel; Fischernachen und
Lastschiffe, Kähne und Gondeln gleiten ruhig darauf hin. Von andern
Punkten aus hat man fruchtbare Auen mit bunten Wiesenblumen,
schattige Laubwälder, Fruchtfelder und reiche Dörfer vor sich. Auf
den Wiesen und den freieren Waldstellen duftet und strahlt es von
Blumen; da schimmert der goldgelbe Hahnenfuß, dort die silberweiße
Wiesenwolle; hier erhebt der Sauerampfer seinen Stengel neben
gelbem Sumpfschmirgel, während drüben weiße Anemonen und lila-
farbenes Schaumkraut neben Gänseblumen und gelben Wiesensternen
die Wiese bunt färben. Auf dem trockenen Acker aber blühen Stief-
mütterchen, Feldkamillen, violette Feldglocken, weißer Steinbrech und
rothe Nelken. Ueber Wiesen wiegt sich klagend der Kiebitz, im hohen
Grase läßt der Wiesenschnarrer seine knarrende Stimme hören, auf
dem hohen Waldbaume girrt die Holztaube, sonnt sich die Sing-
droffel, lärmt der Staar, und über den lichten Waldstellen schwebt
beutegierig der Habicht; der Kukuk läßt seinen Frühlingsruf dazwi-
schen erschallen, und der Vogel Bülow meldet sich mit dem „Po
bühlo" an.
Wie aber keine andere Provinz unseres preußischen Vaterlandes
so reich an fließenden und stehenden Gewäffern ist als die Mark, so
zeichnet diese sich auch durch Reichthum an Fischen aus; ihnen ist so
wohlig auf dem kühlen Grunde, und munter schießen sie durch die
klaren bläulichen Fluthen der Seen. Vom Fange der Hechte und
Aale, Lachse und Welse, Barsche, Schleien und Krebse nähren sich
viele Bewohner.
Mag aber dre Mark an Fruchtbarkeit und Schönheit anderen
Provinzen nachstehen; Eines hat sie vor allen voraus: Sie ist das
Stammland der preußischen Monarchie; in ihr befindet sich die Re-
sidenz unserer Könige.
Was wäre die Mark ohne Berlin und Potsdam? Berlin
ist die stolze, stattliche Königsstadt. Fast eine halbe Million Ein-
wohner zählt sie; keine andere Stadt in Deutschland kommt ihr
gleich; wollte man sie in ihrer ganzen Ausdehnung umgehen, so
würde man sechs Stunden laufen müssen. Da stehen die kostbaren
und herrlichen Bauwerke, welche unsere Könige aufgeführt haben:
Das königllche Schloß an der Spree, das Zeughaus, wo Geschütze
und Waffen aller Art, auch die erbeuteten Kriegsfahnen aufbewahrt
werden. Dicht dabei, auf einem freien Platze, sieht man die Helden
und Sieger aus Erz gegossen auf hohen Postamenten stehen, den
großen Friedrich, hoch zu Roß sitzend, den alten Blücher, Scharn-
horst u. a. Die Straßen ziehen sich so lang hin, daß man ganz
müde wird, ehe man von einem Ende zum andern kommt. Wer
wollte alle Paläste zählen, die hier stehen! Da wohnen die höchsten
Beamten unseres Königs, die Gesandten, welche andere Fürsten an
seinen Hof geschickt haben; in großen Kasernen liegen die Garde-
regimenter; in Kaufhallen sind die kostbarsten Maaren ausgelegt;
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TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Bülow Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Potsdam Berlin Deutschland