Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Dir Weichskl.
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sich „die Schloßkirche" an, unter welcher die St. Annenkapelle sich
befand. Hier waren die Hochmeister begraben.
Von dem dritten Haupttheile des Schlosses, der Vor bürg,
sind nur noch wenige Ueberreste vorhanden. Sie umgab das mitt-
lere und hohe Schloß auf drei Seiten und diente zur Vertheidigung
derselben, war daher mit einer siarken Mauer mit Brustwehren und
Thürmen versehen, von denen heute noch der Buttermilchsthurm
wohlerhalten steht.
Bei der Breite des Weichselstromes und der ungestümen Gewalt,
mit welcher er besonders bei Ueberschwemmungen und zur Zeit des
Eisganges zwischen den hohen Ufer-Dämmen dahinschießt, war es
bisher noch nicht gewagt worden, über den untern Lauf eine steinerne
Brücke zu führen, sondern es dienten zur Verbindung der beiden
Ufer Schiffbrücken, aus Kähnen mit darüber gelegten Balken und
Bohlen gezimmert, und große Fähren. Unser König hat aber, um
auch die Provinz Preußen in einen schnelleren Verkehr mit Berlin
zu setzen, eine Bahn von Stettin über Bromberg, Marienburg, El-
bing, Braunsberg nach Königsberg bauen lassen, welche, weil sie in
östlicher Richtung geht, die Ostbahn genannt ist. Damit nun diese
Bahn nicht durch die Weichsel unterbrochen und der Verkehr nament-
lich bei Ueberschwemmungen und Eisgängen gehemmt werde, ist bei
der kleinen Stadt Dirschau ein Werk ausgeführt worden, das zeit-
her für unmöglich gehalten wurde. Man hat eine Brücke mit stei-
nernen Pfeilern über den reißenden Strom geführt, wie Deutschland
keine zweite aufzuweisen hat. Nachdem die Vorarbeiten 1845 schon
angefangen waren, konnte man 1851 den Grundstein zur Riesen-
brücke selbst legen; denn es mußte zuvor der Lauf der Weichsel geän-
dert, und Maschinen mußten zum Einrammen der Baumstämme und
zum Einsenken der ungeheuren Quadersteine, welche die Pfeiler aus-
machen, gebaut werden. Sieben mächtige Pfeiler erheben sich aus
dem Strome und tragen die 1650 Fuß lange und 60 Fuß breite
Brücke. 120 Ketten in 4 Reihen neben einander tragen und halten
die Brückenbahn. Dazu dient auch das Gitterwerk, welches nicht nur die
Seitenwände der ganzen Brücke einschließt, sondern dieselbe auch in 6 ver-
schiedene Gleise abtheilt, da sie nicht blos von mächtigen Lokomotiven und
schweren Eisenbahnwagen benutzt wird, sondern auch Wagengespann
und Fußgänger über sie hinüber und herüber eilen. Die Brücke
entlang erheben sich über jeden Pfeiler ein Paar runder Thürme mit
Zinnen und Schießscharten. Ein- und Ausgang der Brücke sind mit
schön verzierten Spitzbogen als Thore versehen. Eine ähnlich gebaute,
nur nicht so breite und großartige Eisenbahnbrücke führt bei Ma-
rienburg über die Nogat.
In lieblicher Gegend am linken Weichselufer unweit der Mündung
breiten die 6000 Häuser der alten, ehrwürdigen Stadt Danzig sich
aus.^ Weithin sind die vielen Thürme, mit denen die Kirchen ge-
schmückt sind, sichtbar. Vor Zeiten war sie Hansestadt und bildete
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