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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 44

1913 - Breslau : Hirt
44 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. 1. Volksteile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die Niedersachsen' Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb Bremens (namentlich im Lande Wursten), seit dem 12. Iahrh. eingewanderte Niederländer im Alten Lande- im Harze kleine Teile von Franken, Hessen und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520), zum Mischstamme der Harzfranken vereinigt. Die slawischen Bewohner des Wendlandes sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im Werder gegangen, dem nordöstlichen Zipfel von Braunschweig, im Amte Vorsfelde am Drömling, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Spuren slawischen Wesens erstrecken sich, zum Teil in den Ortsnamen, über Goslar bis an die Werra und im W über die Weser hinaus bis an die Hunte. Wendisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, Friesisch noch von 4035 Seelen gesprochen, von denen 3648 auf Ostfriesland Kommen,- an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen ge- treten, das als Volkssprache noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Freilich ist es durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt worden, hat aber doch seinen Besitzstand zäher behauptet, als ihm geweissagt worden ist. Am Süd- rande des Harzes von Osten bis nach Walkenried und Sachsa überwiegt der mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der oberdeutschen (oberharzischen) Mundart angehören- aber die andern Teile des Harzes, namentlich die Südwest- und die Nordwestseite, reden Niederdeutsch. Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser entstanden. Die niedersächsische Sprachgrenze gegen die mitteldeutschen Mundarten verläuft in unserem Gebiete auf der Linie: Münden, Hedemünden, Niedergandern (an der Leine), Weißenborn (nördlich von Heiligenstadt), Winzingerode (südöstlich von Duderstadt), um den Nordrand des Ohmgebirges bis Holungen, Osterhagen, Sachsa, Wieda, Zorge, Rothehütte, Hasselfelde, Güntersberge, Mägdesprung, Ballenstedt auf Calbe a. S. zu. Sprachproben: Oberharzisch aus „Schlachter Mä" [—Schlechter Mai]: Die arm Bliemla gans verschreckt, Mersollne lahm2? Der Teifel ah! Die halten sich in Eros verschteckt. De Barge weiß, dr Himmel gra, Worim? Das losset er sich mant1 saan: Ne Kelt, ä Wetter lasterlich, — Har kimmt ju wie der Wauwau ahn. Is dos ne Ornung? Schamer sich! Stade: Nimmt nich äwel, sä de Voß, Da harr he'n Goos bi'n Wickel [beim Kragen). Calenberg: Stiew is dei Calenberger Dreck, so tah [zäh] un stiew as „meck un deck". Ostfriesland: Moi gahn un wahren [hübsche Kleider tragen und schonen). Satt eten un sparen. Braunschweig: Häseken, Häseken, verstick dik! Wenn de Hund kummt, de bit dik! Wenn de Jäger kummt, de schit dik! 1 nur. — 2 Wir sollen ihn loben?

2. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 14

1899 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. 6. Der Aranz der Marschen und Moore um den «Oeestrücken. a. Die Elbmarschen laufen von Schnackenburg bis Harburg mit dem rechtselbischen Anteil bis zur Regnitz, die durch die Hochflut der Elbe 1888 so arg gelitten haben. b. Das Alte Land, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, wird wie mehrere andere Marschen von der Geest durch eiuen breiten Streifen Moorlandes getrennt. Mit dem Alten Lande beginnt die Reihe der Bre- mischen') Marschen, welche wie „ein goldener Saum den abgeschabten Pur- purmantel (b. i. die Heide) umrändern". Im 12. Jahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat sich bis heute zum Teil noch seine Volks- tracht bewahrt, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck (s. die Bilder S. 49). Saubere, i) D. h. des „Herzogtums Bremen" im R.b. Stade, nicht zu verwechseln mit dem Freistaate Bremen, von dem es seit 1648 getrennt ist (s. S. 23).

3. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 35

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Volksteile. Religion. 35 Vii. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. 1) Volkstcile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die Niedersachsen; Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb Bremens (namentlich im Lande Wursten) und im Alten Lande; im Harze kleine Teile von Franken, Hessen und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520), zu dem Mischstamme der Harzfranken der- einigt. Die slawischen Bewohner des Wen dl and es sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im Werder gegangen, dem n.ö. Zipfel von Br., im Amte Vorsfelde am Drömliug, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Friesisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen getreten, das als Volkssprache, freilich durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt, noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Am S.-Rande des Harzes von Osten bis nach Walken- ried und Sachsa überwiegt der mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der oberdeutschen (oberharzischen) Mundart an- gehören: aber die andern Teile des Harzes, namentlich die S.w.- und die N.w.-Seite reden uiederdeutsch. Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser entstanden. Im Berg- und Hügellande des S.o. überwiegt bei der Landbevölkerung der zwei- stöckige, aus Fach- und Flechtwerk errichtete fränkische Hausbaus. Das „Platzgebäude" des wohlhabenden Friesen zerfällt in das von einem mächtigen Dache geschützte, im Innern viergeteilte Wirtschafts- und das angehängte quadratische Wohngebäude. Der größte Teil der Landleute aber verharrt bei dem sächsischen Hause, in dem sich das ganze Wirtschaftsleben um die große Diele dreht. S. Bilder und Grundriß S. 47 f. Das anheimelnde Strohdach aber weicht notgedrungen immer mehr dem Ziegeldach, und städtische Bauweisen drängen sich immer mehr ein 2). Das Wahrzeichen des sächsischen Hauses sind zwei Pferdeköpfe aus Holz, vorn am Giebel befestigt, auf dem Hause der Altländer zwei Schwäne. Die Pferdeköpfe heißen auch wohl „Kraienstol" — Krähen- stuhl oder „Ulensinrn" = Eulengiebel. Sind die Köpfe einander zugewandt, so scheinen sie das ehemalige Gebiet der Langobarden, die nach außen schauenden dasjenige der Sachsen zu bezeichnen. Die „Giebelsäulen" im Gebiete des Teutoburger Waldes, w. bei Osnabrück, am Dümmer, n. bis Petershagen und Luthe bezeichnen vielleicht das Land der Engern (?). 2) Religion. Braunschweig. a. 407112 (93,8 % gegen 95 % i. I. 1885) E. bekennen sich zur lutherischen Landeskirche. Unter dem Konsistorium zu Wolfenbüttel stehen 4 Generalinspektionen und die Parochie Thedinghausen. Jede dieser Inspektionen bildet eine eigene Synode, Kirchengesetze aber können nur vou der Landes- Synode erlassen werden, die aus 14 geistlichen und 18 weltlichen Mitgliedern besteht. Synodal-Ansschnß. ~ x~o un^ Geographie, Größte Ausgabe, Bilderanhang 0. D < V/~~— Ooz. 2) Das wirklich echte sächsische Haus wird immer seltener, so daß schon von dem Plane geredet wird, ein solches abzubrechen und zur Erinnerung in der Hauptstadt Hannover wiederaufzubauen. 3*

4. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 30

1912 - Breslau : Hirt
30 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. eines Oberhauptes in gemeinsamer Arbeit. Der Boden wurde mit einem hölzernen Haken aufgerissen und der Same in die Furchen hineingestreut. Wegen dieser höchst unvollkommenen Bestellung waren die Erträge nur sehr gering. Neben dem Ackerbau wurde der Fischfang eifrig betrieben, wozu die zahlreichen Seen und Flüsse sowie die Nähe des Meeres ja förmlich einluden. Bedeutend war auch die Bienenzucht der Wenden. — Ihre gemeinsamen Angelegenheiten berieten sie in Versammlungen, die gewöhnlich in den Krügen abgehalten wurden. Diese befanden sich meist in den Burgwällen oder in deren Nähe. Je zahlreicher die Familien wurden, desto knapper wurde das Gemeindeland. Viele Bauern zogen es deshalb vor, von einem adligen Herrn ein Stück Ackerland zur Bewirtschaftimg zu übernehmen. Sie waren unfrei oder „hörig" geworden, aber ihre Lage war im allgemeinen nicht ungünstig und die Behandlung gut und milde. Da der Grund und Boden als Eigentum des Grund- Herrn galt, wurden die Hörigen mit diesem verkauft. Neben den Hörigen gab es noch zahlreiche Sklaven, die im Kriege oder durch Seeraub erbeutet waren. Sie waren völlig rechtlos und mußten viele Bedrückungen erleiden. 2. Der deutsche Bauer, a) Einwanderung. In den fortwährenden Kämpfen mit den Polen, Dänen und Deutschen schmolz die wendische Bevölkerung furchtbar zusammen. Die meisten Dörfer lagen in Schutt und Asche, und weite Gebiete waren völlig unbewohnt. Da riefen die pommerschen Fürsten und die deutschen Mönche fleißige und fromme Ansiedler ans den: Reiche herbei und beschenkten sie reichlich mit Ländereien und Wald. Sachsen und Westfalen, Rheinländer und Holländer zogen als freie Bauern in das Land ein. Überall entstanden deutsche Orte, die wir heute noch an den Endungen -dors, -Hägen, -Wald, -bnrg usw. als deutsche Ausiedlungen erkennen. Der Deutsche bewahrte seine Sitten und Gebräuche auch in der Fremde und behielt sein eigenes Recht und seine Sprache bei. b) Besiedlung. Die Besiedlung eines Dorfes ging gewöhnlich so vor sich, daß der Fürst oder die Kirche oder ein begüterter Adliger einem deutschen Unternehmer einen größeren Grundbesitz übergab. Dieser führte die Kolonisten herbei und teilte unter diese den Besitz. Der Unternehmer bekam für seine Arbeit einen doppelten Anteil und bekleidete meist das Schulzenamt. Die Kolonisten zahlten einen mäßigen Zins an den Grundherrn und den Zehnten an die Kirche. Der Schulze oder Frei- schulze, der gewöhnlich keine Abgaben zu zahlen hatte, war der Vorsitzende des Dorf- gerichts. Dieses urteilte nach deutschem Recht über kleinere Vergehen und Streitig- keiteu. — Die wendischen Bauern wanderten häufig freiwillig aus. Oft siedelten sie sich auch in der Nähe der deutschen Dörfer an. Der neue Ort erhielt alsdann den Zusatz Klein- oder Wendisch- im Gegensatz zu der deutschen Ansiedluug, die das Beiwort Groß- oder Deutsch- annahm. Allmählich verschmolzen Wenden und Germanen zu einem Volke. c) Abhängigkeit vom Adel. Doch auch die deutschen Bauern konnten ihre Unabhängigkeit und Freiheit nur mit Mühe bewahren. Infolge der zahlreichen Ein- Wanderung sank die Nachfrage nach deutschen Arbeitskräften. Daher waren die Kolo- nisten oft gezwungen, unter den ungünstigsten Bedingungen das Land von dem Grund- Herrn zu übernehmen. Dessen Streben aber ging meist darauf hinaus, die Bauern in Abhängigkeit und Hörigkeit zu bringen. Auch trug die Unsicherheit der Zeit viel dazu bei, daß sich die Bauern freiwillig in den Schutz eines mächtigen Adligen begaben. Denn im 14. und 15. Jahrhundert griff das Fehdewesen auch in Pommern immer mehr um sich. In den zahlreichen Kämpfen der Ritter untereinander und mit den Städten hatten die Bauern am schwersten zu leiden. Da die Burgen schwer zu erobem

5. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 18

1917 - Breslau : Hirt
18 Landeskunde der Provinz Pommern. Die Bevölkerung der Provinz betrug nach der Zählung von 1910 1716481, sie verteilte sich auf die Regierungsbezirke so: Stettin . .871719 Einw. Köslin . . 619 343 Stralsund . 225419 „ Der Einwohnerzahl nach nimmt Pommern erst die 11. Stelle unter den preußischen Provinzen ein- der Verteilung der Bevölkerung nach steht es an vorletzter Stelle, auf 1 qkm kommen etwa 57 Einw. (im Rheinlande 249). Im Regierungsbezirk Stettin wohnen 72 Einw. auf 1 qkm Köslin „ 44 „ „ 1 Stralsund „ 56 „ „ 1 „ *) Die Bevölkerungszahl war längere Zeit, besonders wohl infolge starker Aus- Wanderung (1871-1875: 40105 Personen) zurückgegangen; neuerdings ist die über- seeische Auswanderung gering (1913: 472 Personen). Von 1880-1885 hatte die Bevölkerung um 34459 abgenommen, wovon mehr als die Hälfte (18751) auf den Regierungsbezirk Köslin fiel, von 1905 — 1910 hat sie um 32136 zugenommen. Der jährliche Zuwachs betrug von 1895-1900 0,77 %, von 1900-1905 0,61 °/o, von 1905 — 1910 0,48 %. Die Zunahme fällt aber fast ganz auf die Städte, die ländliche Bevölkerung nimmt dauernd ab. Die Bewohner sind jetzt fast ausschließlich Deutsche, und zwar Nieder- deutsche. In ältester Zeit war das Land von Germanen bewohnt, an deren Stelle dann Wenden oder Slawen traten. Erst im 12. und 13. Jahrhundert fand die Rückwanderung der Deutschen statt. Das Wendentum verschwand im größten Teile des Landes verhältnismäßig schnell? im Osten hielt es sich länger als im Westen. Eine Erinnerung an die wendische Zeit ist besonders in den Ortsnamen bewahrt. Nur noch ein ganz kleiner Rest wendischer Be- völkerung hat sich in den zwischen Lupow und Leba wohnenden Slowinzen und Kaschuben gehalten, deren Zahl aber immer mehr abnimmt. Neuerdings wächst die Zahl der Polen besonders im 0 sehr,- es wohnen bereits mehr als 20000 in Pommern. Die Sprache des Volkes ist das Nieder- oder Plattdeutsche, das in den größeren Städten fast ganz dem Hochdeutschen gewichen ist, auf dem Lande aber und in den kleineren Städten vorwiegend gesprochen wird. Das Plattdeutsche zerfällt in eine große Zahl von Mundarten, die zum Teil sehr verschieden voneinander sind. Namentlich besteht ein erheblicher Unterschied zwischen den vorpommerschen und hinterpommerschen Mundarten. Die evangelische Kirche herrscht mit fast 96 v. H. der Bevölkerung in der Provinz vor; Katholiken gibt es etwa 50000, die meist in den Städten oder in einzelnen Gemeinden vornehmlich Hinterpommerns wohnen. Die Zahl der Juden beträgt ungefähr 9600. Sie sind in Hinterpommern zahl- reicher als in Vorpommern. Von den Beschäftigungszweigen der Bewohner nimmt die Landwirt- schaft den größten Raum ein? es gab 1907 in der Provinz 177 879 Land- wirtschaftsbetriebe. i) Im Regierungsbezirk Düsseldorf wohnen 546 Menschen auf 1 qkm.

6. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 20

1917 - Breslau : Hirt
20 Landeskunde der Provinz Pommern. Die Pommern sind ein ernster, harter und tapferer Stamm, im Kampfe mit den Elementen und durch schwere Bodenarbeit gestählt. Eine gewisse Langsamkeit ist ihnen angeboren, und sie zeigen oft große Zurückhaltung, Verschlossenheit und Schwerfälligkeit besonders Fremden gegenüber. Sie sind aber Neuerungen durchaus nicht abgeneigt, sondern nehmen sie gern an, wenn sie erst ihren Nutzen erkannt haben. Anhänglichkeit an ihre Heimat, so arm sie auch mitunter sein mag, Treue gegen das Vaterland und den König haben sie zu allen Zeiten bewiesen. Ihre Tapferkeit und ihr Mut wurden in allen Kriegen gerühmt. Friedrich der Große, der die pommersche Nation als die erste Stütze des Preußischen Staates bezeichnet, urteilt in seinem politischen Testamente vom Jahre 1768 so über die Bewohner unserer Provinz: „Die Pommern haben etwas Ungekünsteltes; sie würden nicht ohne Geist sein, wenn sie besser gebildet wären? niemals aber werden sie schlau und verschlagen sein. Der gemeine Mann ist argwöhnisch und hartnäckig; sie sind eigennützig, aber weder grausam noch blutdürstig und ihre Sitten zumeist sanft. Man bedarf also keiner Strenge, sie zu regieren. Sie geben gute Offiziere, vortreffliche Soldaten ab; manche leisten im Finanzfache ziemlich gute Dienste; ver- gebens aber würde man aus ihnen politische Unterhändler machen wollen." Vii. Übersicht über die Geschichte Pommerns. 1. Die vorgeschichtliche Zeit. Zahlreiche Funde legen von den Bewohnern des pommerschen Landes Zeugnis ab aus einer Zeit, aus der sonst keine Kunde zu uns dringt. Bediente sich in ältester Zeit der Mensch des Steines, wie er ihn gerade fand, so lernte er allmählich, ihn in immer geschickterer Weise zu bearbeiten. Rügen bot in dem Feuerstein ein hierzu besonders geeignetes Material. Später wurde die Kunst der Metallbearbeitung auch in Pommern bekannt. Gegenstände aus Bronze (einer Mischung von Zinn und Kupfer) wurden ein- geführt, aber auch im Lande selbst hergestellt. Neben der Bronze fand mit der Zeit das schwerer zu bearbeitende Eisen Verbreitung und Benutzung, so daß eiserne Waffen und Geräte immer häufiger wurden. Außer der Be- arbeitung dieser Stoffe verstanden die Bewohner des Landes bereits in ältester Zeit die Töpferei; größere oder kleinere Urnen fertigte man in mannigfachen Formen (z. B. Gesichtsurnen) an. Auf bedeutende Unterschiede in Sitten und Gebräuchen in diesen jahrtausendelangen Kulturepochen weisen die Be- gräbnisarten hin, die zwischen Beisetzung in großen Steingräbern (Hünen- gräbern) und Verbrennung der Leiche mit Beigabe von Waffen oder Gebrauchs- gegenständen und Aufbewahrung der Asche in Urnen wechseln. Welchem Volksstamme die ältesten Bewohner Pommerns angehörten, läßt sich nicht angeben, doch wohnten in der Zeit, die zuerst einigen Aufschluß gibt, sicherlich Deutsche an der Küste der Ostsee. Sie unterhielten mit anderen Völkern, auch den Römern, Handelsbeziehungen. Große Wanderungen führten etwa vom dritten nachchristlichen Jahrhundert an dazu, daß die germanischen Stämme das Land verließen. Allmählich

7. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 36

1917 - Breslau : Hirt
36 Landeskunde der Provinz Pommern. 5. Mönchguter und Mönchguterin. Auf der Halbinsel Mönchgut hat die Bevölkerung zum Teil noch die alte Tracht bewahrt? die Bewohner sind zumeist Fischer. 6. Das Rathaus und die Nikolaikirche in Stralsund. Der durchbrochene Backsteingi-bel des Rathauses und die hinter ihm aufragende mächtige Kirche sind Zeugen des Reichtums und der Macht der alten Hansastadt, sie stammen aus dem 14. ^jjahrh. und bezeichnen einen Höhepunkt in der niederdeutschen Backsteinbaukunst.

8. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 21

1917 - Breslau : Hirt
Übersicht über die Geschichte Pommerns. 21 drangen von 0 her slawische Völker ein und besetzten das weite Gebiet bis zur Elbe und Saale, in dem nur wenige Reste der alten Bevölkerung zurück- blieben. Diese verschwanden nach und nach ganz, so daß das Land voll- ständig slawisch wurde. Die Slawen zerfielen in zahlreiche Stämme. Östlich von der Oder saßen bis zur Weichsel die Pommern, die sich nach ihren Wohnsitzen am Meere (po morju) nannten. Im westlichen Pommern wohnten die Ranen (auf der Insel Rügen) und mehrere Stämme der Wilzen oder Liutizen. Mehr als sechs Jahrhunderte waren die Slawen unter der Herr- schaft zahlreicher Häuptlinge in dem Lande ansässig. Sie waren Heiden und verehrten eine große Zahl von Gottheiten, unter denen sich Swantewit in Arkona und Triglaw in Stettin großen Ansehens erfreuten. Als Mittel- punkte der einzelnen Landschaften und als Zufluchtsstätten für die in unauf- hörlichen Kriegen bedrohte Bevölkerung oder zum Schutze der Grenze legten die Slawen große Erdbefestigungen (Burgwälle) an vielen Stellen an. Bis- weilen ließen sich im Schutze dieser Befestigungen Ansiedler, namentlich Fischer, nieder und gründeten eine Art von Gemeinwesen. Neben der Fischerei be- trieben sie auch Schiffahrt und Handel in beschränktem Umfange^). Seit der Zeit Karls des Großen, der 789 zur Sicherung der sächsischen Grenze bis zur Peene vordrang, begannen die Deutschen von W her wieder Borstöße gegen die Slawen zu unternehmen. Namentlich waren es König Heinrich l. und Kaiser Otto d. Gr., die mit Erfolg hier kämpften und ihre Herrschaft bis fast an die Oder ausdehnten. In fortgesetzten Kriegen machte besonders Markgras Gero (f 965) slawische Stämme tributpflichtig. Auch versuchte Kaiser Otto bereits durch Errichtung von Bistümern (Erz- bistum Magdeburg 968) das Christentum einzuführen. Doch bald brach die Herrschaft der Deutschen wieder zusammen, und vergebens bemühten sich die späteren Kaiser (995 Kaiser Otto Iii. in Vorpommern), die Slawen zur Unterwerfung zu bringen. Sie blieben aber trotzdem in Beziehungen zu den Deutschen; so erschien 1046 zum erstenmal ein Fürst der Pommern vor dem Kaiser Heinrich Iii. In dieser Zeit wurden für die Pommern die nördlichen und südlichen Nachbarn, die Dänen und Polen, immer gefährlicher. Als kühne Wikinger kamen die Nordländer über das Meer, raubten und plünderten besonders Vorpommern und Rügen, ja setzten sich eine Zeitlang in der Iomsburg (Wollin) fest, deren Ruhm in dem sagenhaften Vineta noch fortlebt. Noch bedrohlicher wurden die Polen, seitdem im Jahre 1000 das Erzbistum Gnesen gegründet und ihm ein Bistum Kolberg untergeordnet worden war. Sie drangen von 8 aus gegen Hinterpommern über die Grenze vor, die durch einen ausgedehnten Urwald bezeichnet war. Besonders eifrig kämpfte Dole- stan» Iii. gegen die heidnischen Pommern und unterwarf sie nach furchtbaren Verwüstungszügen, bei denen er 1121 auch das feste Stettin eroberte. Auf dauernden Frieden konnte er aber nur rechnen, wenn die Bewohner zum Christentum bekehrt wurden. i) Sammelstellen für vorgeschichtliche Altertümer der Provinz sind die Altertums- sammlung im Stettiner Stadtmuseum und das Provinzial-Museum im Rathause zu Stralsund.

9. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 104

1862 - Hannover : Meyer
104 Bergeshßhen aus oft mit einem Blicke 20 bis 30 Ortschaften übersehen. Die meisten Einwohner bekennen sich zur lutherischen Kirche: unter 18 Christen gehören 15 zur lutherischen, 1 zur reformierten und 2 zur römischen Kirche. Die Mundart, welche von den meisten Dorfbewohnern ge- sprochen wird, ist die niedersächsische oder das Plattdeutsch. Den letzten Namen hat sie daher, daß sie von alters her auf dem platten Lande, d. i. in der Ebene gesprochen wird. Die übrigen Einwohner reden hochdeutsch. Im Wendlande spra- chen vor 100 Jahren noch ganze Ortschaften wendisch; jetzt ist die wendische Sprache in unserm Lande ganz ausgestorben. Früher ist auch im Plattdeutschen gepredigt und gelehrt; seit anderthalbhundert Jahren aber ist das nicht mehr geschehen. 7. Eintheilung. Hannover wird in sechs Landdrosteien und die Berghauptmannschaft Klausthal getheilt. Ziemlich in der Mitte von Osten gen Westen liegt die Landdrostei Hannover, südöstlich von ihr die Landdrostei Hildesheim; nordöstlich von jener und nördlich von dieser die Landdrostei Lüneburg; von dieser nördlich die Landdrostei Stade; den südlichen Theil von Westhannover bildet die Landdrostei Osnabrück, und den nörd- lichen die Landdrostei Aurich. 3. Die Laudrirostei Haimover, Ihr südlicher Theil ist das Fürstenthum Kalenberg, zu welchem auch die beiden alleinliegenden Stücke Bodenwerder und Polle an der Weser gehören. Nordwestlich von Kalenberg liegen die Grafschaften Hoya und Diepholz. Der südliche Theil Kalenbergs ist gebirgig. Die Hauptge- birge sind Deister und Süntel; an diese schließen sich der Oster- wald und die Lauensteiner Berge. Der nördliche Theil des Fürstenthums ist eben, wie auch Hoya und Diepholz. Die vielen von den Gebirgen und aus den Mooren kommenden Bäche stießen in die Weser, die Aller und die in diese mündende Leine. An diesen Flüssen ist stellenweise schon Marschboden, während in andern Ufergegenden fruchtbarer Kleiboden sich findet. Im Norden ist der bebaute Boden größtentheils Geest- land, eine Mischung aus Lehm und Sand, und sandiger Heide- boden, der aber auch vielfach angebaut ist. Kalenberg ist ein altes Stammland unsers Fürstenhauses Hoya und Diepholz hatten früher die Grafen von Hoya und Diepholz zu Landesherren. Als jene 1583 und diese 1585 ausstarben, fielen die Grafschaften an unser Fürstenhaus. 4. Das Getreide. 1. Das Getreide sollte den Völkern des Erdkreises Speise lie- fern; daher nimmt es sürüeb säst mit jedem Boden. Außerordentlich ist seine Fruchtbarkeit; denn m manchen Gegenden bringen einzelne

10. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 156

1862 - Hannover : Meyer
156 Strauße. —- Da haben die Missionare jetzt ein großes Wohnhaus und Schuppen gebaut. Was sie an Nahrung bedürfen: Getreide, besonders Mais und Buchweizen, Kartoffeln und Gartenfrüchte, zie- hen sie schon selber. Ochsen, Wagen, Pflüge und Eggen haben sie angeschafft, und eine ziemliche Anzahl Kaffem stehen bei ihnen in Dienst. — Neben den Arbeiten des Bauens und Ackerns machten sich die Missionare fleißig an das Erlernen der Kaffernsprache. Noch ehe sie dieselbe sprechen konnten, meldeten sich vier Kapern zum Un- terricht: em Ehepaar und des Mannes Schwester und der Frau Bruder. Diese vier konnten holländisch sprechen, und da das Platt- deutsch, welches die Missionare von Haus aus verstehen, dem Hol- ländischen verwandt ist, so gings mit dem Unterricht gut fort. Das kleine Kind der Eheleute wurde bald getauft; der Mann fiel wieder ab, die andern drei aber blieben treu, und nachdem sie im Evange- lium genügend unterwiesen waren, empfingen auch sie die Taufe. Die Frau ist seitdem selig entschlafen; an ihrem Sterbetage aber wurden abermals drei Heidenkinder getauft, und für die vier Kinder, welche jetzt in der Colonie waren, wurde eine Schule eingerichtet, in welcher nun die Kinder unsrer Landsleute und die Kinder der christ- lichen Kaffem unterrichtet werden. — Pfingsten 1856 zogen wiederum 15 (Monisten von Hermannsburg dorthin und Michaelis 1857 aber- mals 12 Missionare und mehr als doppelt so viel Colonisten, Frauen und Kinder. — Bis zum Jahre 1859 sind gegen 100 Personen von Hermannsburg aus nach Afrika gezogen, gegen 50 Heiden getauft und 8 Missionsstationen in der Umgegend errichtet worden. — Die ganze Missionscolonie in Afrika steht unter der Leitung des ehemali-. gen Missionars Hardeland, der 1859 als Superintendent nach Afrika gesandt worden ist. 4. Michaelis 1857 wurden 24 Zöglinge wieder in das Mis- sionshaus aufgenommen. Dasselbe hat jetzt eme eigne Druckerei, zu welcher 2000 Thaler geschenkt worden sind. In der wird das Her- mannsburger Missionsblatt gedruckt. 38. Die Landdrostei Stade. Sie liegt nordwestlich von Lüneburg und besteht aus den beiden Herzogthümern Bremen und Verden und aus dem von Bremen umschlossenen Lande Hadeln. Weser und Elbe be- frenzen die beiden Herzogtümer; die Gebiete der beiden 'lüsse sind durch die nördliche Senkung der Lüneburger Heide von einander geschieden. Verden hat Geestboden, wenig Moor und noch weniger Marsch, welche an der Aller liegt; von Bremen ist % Marsch; sie befindet sich an der Weser und der Elbe. Am Elbufer liegt das Alteland, nördlich von demsel- den das Land Kehdingen, und an der Wesermündung das Land Wursten. Der fette Schlamm, welcher die Marsch frucht- bar macht, ist in den Elbgegenden iy2 bis 7 Fuß, in der Wefergegend oft kaum y2fuß tief; die Wesermarschen eignen
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TM Hauptwörter (200)200

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