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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 99

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 99 - Drohworte wirkten in ganz Frankreich wie ein Zanberschlag, alles erbot sich, die Waffen zu tragen und scharte sich um Dumouriez, der den Oberbefehl im Kampfe gegen die Eindringlinge erhalten hatte. Es gelang den Preußen, Long wy und Verduu zu nehmen, die Pässe des Ardenner Waldes zu durchbrechen und in die Ebene der Champagne zu rücken. Bei Valmy stieß der Herzog von Braunschweig am 20. September auf die Franzosen unter Dumouriez und Kellermann, aber es kam nur zu einer fruchtlosen Kanonade und dann zu Verhandlungen, während welcher die Ruhr in der Armee des Herzogs so furchtbare Verheerungen anrichtete, daß man am 29. September den Rückzug antrat. Während Kellermann den zurückweichenden Preußen folgte, zog Dumouriez nach Belgien, schlug die Österreicher in einem zweitägigen Kampfe bei Jemappes am 6. November, trieb sie in die Flucht und breitete sich über ganz Belgien aus. Inzwischen hatten die Franzosen Mainz genommen und auch Frankfurt besetzt. Doch wurde diese Stadt zu Anfang Dezember von Hessen und Preußen mit Sturm erobert. 6. Der Krieg hatte den Gang der Dinge in Frankreich nur beschleunigt. Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglücklichen Königs Ludwig gefallen. Entrüstet über solchen Frevel schlossen sich fast alle Staaten Europas dem Bunde Österreichs und Preußens an, und es bildete sich die erste Koalition. Halb Europa zog im Früh- 1793 jahr 1793 gegen die französische Republik ins Feld. Durch den Sieg der Österreicher bei Neerwinden im März wurden die Niederlande wieder erobert; Mainz wurde von den Preußen zurückerobert (23. Juli); die Preußen siegten bei Pirmasens (14. Sept.), bei Kaiserslautern (28. Nov.); Frankreich schien verloren. Aber auf den Ruf des Wohlfahrtsausschusses in Paris verwandelte sich ganz Frankreich in ein Kriegslager und stellte zahlreiche, von äußerster Leidenschaft entflammte Heere auf. Zudem waren inzwischen Österreich und Preußen wegen der polnischen Angelegenheiten zerfallen und betrieben den Krieg lau und planlos. Abermals verloren die Österreicher die Niederlande; und neue Siege der Preußen bei Kaiserslautern (am 22. Mai und 18.—20. Sept. 1794) hatten keine Erfolge. Zu Ende des Jahres mußten die Verbündeten über den Rhein zurückgehen. Die Treulosigkeit Österreichs, das mit Rußland ein Schutz-und Trutzbündnis geschlossen, um Preußen bei der bevorstehenden Teilung Polens gänzlich auszuschließen, ferner die Zerrüttung der Finanzen, bewogen Friedrich Wilhelm, Friedensunterhandlungen mit Frankreich anzuknüpfen, welche am 5. April 1795 zu dem Separat- 1795. stieben von Waset führten. Demzufolge überließ Friedrich Wilhelm seine überrheinischen Länder (die Hälfte des Herzogtums Kleve, sowie Obergeldern und Mors) an Frankreich. Bei dem allgemeinen Frieden sollte Preußen anderweitig entschädigt werden. Für das nördliche Deutschland wurde eine Demarkationslinie vom Rhein bis Schlesien festgesetzt, welche die Franzosen nicht zu überschreiten sich verpflichteten. Durch den Frieden von Basel verlor Preußen einen großen Teil seines Ansehens in Deutschland. 7*

2. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 201

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 201 — Hut, Militsch und Teschen. Gleichwohl begannen unter Karl Vi. (1711 — 40) die Bedrückungen aufs neue. Erst Friedrich der Große brachte den evangelischen Schlesiern Erlösung von dem Druck der Habsburger. 5. Schleswig-Holstein. Heinrich I. (919-936) gründete 934 zum Schutze der zwischen Eider und Schlei angesessenen Friesen und Sachsen die Mark Schleswig, wogegen die nördlich der Schlei sitzenden Dänen ihre Grenze an der Schlei durch Wall und Graben (das Danewirk) schirmten. Nachdem aber Konrad Ii. (1024 bis 39), um dem langen Grenzhader ein Ende zu machen, 1026 die Mark Schleswig an Knud d. Gr. von Dänemark abgetreten hatte, reichte die dänische Herrschast bis zur Eider. Aus dem Lande bis zur Eider bildeten die dänischen Könige ein eigenes Herzogtum unter Prinzen ihres Hauses, welche aber meistens nach Selbständigkeit strebten. Die Eider war auch die Grenze zwischen Schleswig und Holstein. Dieses Land wurde von Südosten her von den heidnischen Wagriern, den Polaben (in Lauenburg) und den Obotriten bedrängt. Als aber der Sachsenherzog Lothar von Snpplinburg den Ritter Adolf I. von Schauenburg zum Grafen über den Grenzgau Holstein gesetzt hatte, wurden von ihm und seinem Nachfolger Adolf Ii. die Wagrier und Polaben bezwungen. Wagrien, in welchem Lande Adolf Ii. Lübeck gründete, wurde mit Holstein vereinigt, Lauenburg mit der Feste Ratzeburg blieb aber eine eigene Grafschaft. Nach dem Sturze Heinrichs des Löwen (1180) hatte sich die Herrschaft der Dänen südlich bis zur Oder ausgedehnt. Da brachten aber die niederdeutschen Stände Holstein, Schwerin, Mecklenburg, Bremen, Lübeck und Sachsen dem Könige Waldemar Ii. bei Bornhöved (1227) eine furchtbare Niederlage bei, und seitdem waren die Länder südlich der Eider wieder von den Dänen befreit. Die Grafen von Holstein thaten auch ferner alles, um sich gegen die Wiederkehr der Dänen zu sichern; vor allem suchten sie zu verhüten, daß Schleswig mit dem dänischen Königtume eng vereinigt wurde. Als daher König Waldemar Iii. den Herzog Erich von Schleswig unterwerfen wollte, leisteten diesem die Holsteiner Beistand. Der Dänenkönig wurde auf der Loh ei de bei Schleswig (1261) besiegt und mußte sich mit der Lehnshoheit über Schleswig begnügen. Späterhin unternahm Christoph Ii., Schleswig zu besetzen, aber Graf Gerhard d. Gr. (Gert) von Holstein besiegte ihn 1325 und übernahm selbst den Besitz von Schleswig. Obgleich er von den Dänen 1340 meuchlings ermordet wurde, so behaupteten doch seine Söhne das südliche Schleswig, ja Gerhard Vi. erwarb sogar 1386 von der dänischen Königin Margarethe Schleswig als ein erbliches Herzogtum. Seine Nachkommen hatten harte Kämpfe zu bestehen, behaupteten sich aber im Besitze Schleswigs. Die Vereinigung beider Länder sagte den Ständen, die dadurch manche Vorteile hatten, sehr zu. Als darum mit Adolf Viii. 1459 die Rendsburger Linie des Hauses Schauenburg ausstarb, und Schleswig nach dänischem Lehnsrecht — welches weibliche Erbfolge zuläßt — an Adolfs Neffen, Christian von Oldenburg (seit 1448 König von Dänemark) fiel, in Holstein aber, wo das deutsche Lehnsrecht weibliche Folge ausschloß, ein anderer Verwandter folgen sollte, wählten die Stände 1460 den König Christian zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein. Vorher hatten sich aber die Stände die staatsrechtliche Einheit beider Länder („up ewig ungedeelt") als Grundsatz für immer gewährleisten lassen. Der König von Dänemark ward nun für Holstein (seit 1474 Herzogtum) deutscher Reichsstand. Die Söhne Christians I. teilten die Güter und Einkünfte in Schleswig-Holstein in der Weise, daß der ältere Bruder Johann (1481—1513 König von Dänemark) den „Segeberger" (Rendsburger), der jüngere Friedrich den „Gott-orper" Anteil erhielt; die Regierung blieb gemeinsam. Nach Vertreibung von Johanns Sohn, König Christian Ii.. durch seinen Oheim Friedrich I. <1523—1433) regierte in Dänemark und Schleswig-Holstein die jüngere Gott-orpsche Linie. Unter Christian Iii. (1534—1559) wurde durch Beschluß der

3. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 202

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 202 — Stände 1542 das Luthertum in Schleswig-Holstein durch Johannes Bugen-hagen eingeführt. Im Jahre 1544 kam es zu einer neuen Teilung der Domänen in Schleswig-Holstein; der König erhielt den „Sonderburger", sein Bruder den „Gottorper" Anteil. Im Jahre 1559 mußten die Ditmarfchen, eudlich besiegt in der Schlacht bei Heide, als zinsbare Bauern den Herzögen huldigen. Von den Greueln des dreißigjährigen Krieges, an dem Christian Iv. in der zweiten Periode teilnahm, hatte Schleswig-Holstein 1626 durch Tillys und Wallensteins Scharen, 1645 durch die Schweden unter Torstensohn viel zu leiden. Durch eine gewaltige Sturmflut am 11. und 12. Oktober 1634 wurden an der Westküste mehrere Quadratmeilen des besten Marschlandes fortgespült und Tausende von Menschen getötet. Seit der zweiten Teilung (1544) strebte die königliche Linie dahin, die Gottorper Herzöge von jeder Mitregierung in Schleswig-Holstein auszuschließen, und deshalb suchten diese bei Schweden Schutz. Schweden bewirkte auch durch den Frieden zu Kopenhagen (1660) die Aushebung der Lehnsabhängigkeit Schleswigs von Dänemark und sprach dem Gottorper Herzog für feinen Anteil an Schleswig-Holstein die Souveränität zu, der er aber nach dem unglücklichen Ausgang des nordischen Krieges wieder verlustig ging. Wenn auch die Stellung, die das Gottorper Haus durch die Verheiratung des Herzogs Karl Friedrich von Gottorp mit Anna, der Tochter Peters d. Gr., sich in Rußland erwarb, Dänemark bedrohlich zu werden schien, so mußte es doch im Vertrage von 1773 jeden Anspruch auf Schleswig-Holstein aufgeben, und es wurden ihm nur die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst abgetreten, welche der Oheim des Großfürsten Paul von Rußland, der Herzog Friedrich Adolf von Gottorp, empfing. So waren nun die Herzogtümer Schleswig-Holstein wieder ungeteilt in der yand Christians Vii. (1766—1808), seit der Auflösung des deutschen Reiches (1806) sogar ohne Zusammenhang mit Deutschland, und galten als unabtrennbare Glieder der dänischen Monarchie. Aber deutscher Sinn erhielt sich, besonders auch durch die 1665 von Christian Albrecht gestiftete Universität Kiel. Unter Friedrich Vi. (1808—1839) mußten die Herzogtümer an den Leiden der napoleonischen Kriege teilnehmen; aber 1815 wurde Holstein mit Lauenburg, welches von Dänemark 1814 im Kieler Frieden erworben war, wieder für einen Teil des deutschen Bundes erklärt. Sogleich erwachte in der leidenden Bevölkerung das nationale Bewußtsein mit erneuter Kraft, und sie forderte auf gründ des Artikels 13 der Bundesakte eine land-ständische Verfassung. Jedoch erst die Aufregung, welche die Juli-Revolution schuf, bewog den König, 1831 freisinnig eingerichtete Provinzialstände anzuordnen. Die alten Rechte der Herzogtümer wurden aber aufs schmählichste durch Christian Viii. (1839 1848) im Jahre 1846 verletzt, indem er unternahm, Schleswig-Holstein mit Dänemark zu einem Gesamtstaat zu verbinden. König Christian Viii. hatte nämlich nur einen kinderlosen Sohn Friedrich (Vii.), mit dessen Tode die Monarchie sich auflösen mußte; denn in Dänemark galt die weibliche, in Holstein ebenso unbestritten die männliche Erbfolge. Durch den sogenannten „offenen Brief" vom 11. Juli 1846 hatte aber der König, um eine deteinstiae Trennung der Herzogtümer von dem Königreiche zu verhindern, erklärt, daß Schleswig ganz. Holstein größtenteils, weil die weibliche Erbfolge nur für „einige Teile Holsteins" zweifelhaft fei, zu Dänemark gehöre. Als nun 1848 Friedrich Vii. infolge des „offenen Brieses" die Einverleibung Schleswigs in Dänemark versuchte, da erhoben sich die Schleswig - Holsteiner, die „up ewig ungedeelt" bleiben wollten, im Aufstande. Als sie aber von den Preußen im Stich gelassen wurden (1850), bezwangen die Dänen die Herzogtümer und bedrückten sie sehr. 6. Hannover. Im Lande der Sachsen entstand die Herzogswürde erst allmählich Ende des 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts. Der erste eigentliche Sachsenherzog war der spätere König Heinrich I., dessen Vater Otto- der Erlauchte aus dem Geschlechte der Liudolfmger sich immer nur noch „Graf", nicht Herzog genannt

4. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 204

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 204 — 7. Hessen. Das tapfere Volk der Hessen oder Katten, wie sie ursprünglich hießen, saß im jetzigen Ober- und Niederhessen. Während der Völkerwanderung wurden die Katten in den Frankenbund aufgenommen, und im 8. Jahrhundert brachte ihnen Bonifatius das Christentum. Unter der fränkischen Herrschaft entstand im Hessenlande ein gebieterischer Adel, dessen Macht durch die Verleihungen der fränkischen Herzoge sehr zunahm. Als Landesherren wurden die Landgrafen von Thüringen anerkannt (Ludwig I. der Bärtige 1039; Ludwig Ii. der Salier 1050-1123), die meist jüngere Söhne in Hessen regieren ließen. Nach dem Aussterben des Mannesstammes der thüringischen Landgrafen mit Heinrich Raspe erhob dessen Nichte Sophie von Brabant Ansprüche für ihren Sohn Heinrich gegen den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen. Nach langen Fehden erhielt 1263 Heinrich das Kind von Brabant das nördliche Hessen, den eigentlichen „Hessengau", und 1292 erhob König Adolf von Nassau die Landgrafschaft Hessen zu einem erblichen Reichsfürstentum. Heinrich I. nahm seinen Sitz in Kassel und wurde Stammvater der verschiedenen Linien der hessischen Fürsten. Er teilte das Land unter seine Söhne in Niederhessen mit Kassel und in Oberhessen mit Marburg. Seit 1500 wurden aber die verschiedenen Linien unter Wilhelm Ii. wieder vereinigt und dessen Sohn Philipp I. der Großmütig e (1509—1567) war einer der mächtigsten Fürsten Deutschlands, der durch sein kräftiges Eintreten für die Reformation hinreichend bekannt ist. Aus den Gütern der eingezogenen Klöster errichtete er 1527 die Universität Marburg. Nach seinem Tode spaltete sich das hessische Fürstenhaus wieder in mehrere Linien, von denen jedoch seit 1604 nur zwei bestanden: die ältere Hessen-Kassel und die jüngere Hessen-Darmstadt. Die erstere trat zur reformierten Kirche über und hatte deshalb während des dreißigjährigen Krieges von den Kaiserlichen viel zu erdulden. Die kluge Landgräfin Amalie, die Witwe Wilhelms V. und Regentin für ihren unmündigen Sohn Wilhelm Vi., hielt aber standhaft am schwedischen Bündnisse fest und erwarb deshalb im westfälischen Frieden für ihr Land den Besitz der Abtei Hersfeld und den größten Teil der Grafschaft Schaumburg. Trotz der traurigen Lage des Landes herrschte aber am Hofe im 17. Jahrhundert ein außergewöhnlicher Luxus und schon in den Zeiten nach dem dreißigjährigen Kriege verkauften die Landgrafen von Hessen ihre Landeskinder als Söldner in fremde Heere. Die hessischen Truppen, ausgezeichnet durch Kriegsmut und Ausdauer, waren in den meisten Heeren Europas zu finden. Friedrick Ii. (1760—1785), welcher zur katholischen Kirche übergetreten war, überließ England für den Krieg mit den nordamerikanischen Kolonien nicht weniger als 22 000 Mann, wofür ihm 21 Mill. Thaler ausgezahlt wurden, und Wilhelm Ix. hielt den Engländern gegen Zahlung von 36 000 Pfund Sterling gar ein siebendes Heer von 12öö0 Mann. Am 1. Mai 1803 erhielt Wilhelm Ix. die Würde eines Kurfürsten, verlor aber im Frieden von Tilsit 1807, obgleich er gegen Napoleon seine Neutralität erklärt hatte, sein Land. Napoleon errichtete in Kassel die Residenz des für seinen Bruder Jerome geschaffenen Königreichs Westfalen. Die Franzosenherrschafft hatte manche Mißbräuche im Staate beseitigt, als aber Kurfürst Wilhelm I. nach Jeromes Vertreibung am 21. November 1813 wieder zur Regierung gelangte, stellte er alles, selbst die Zöpfe der Soldaten, wieder in den alten Stand. Auf dem Wiener Kongreß wurde Kurhessen durch den größten Teil von Fulda und Isenburg vergrößert. Wilhelm Ii. (1821 bis 1847) regierte ebenso unumschränkt wie sein Vater, mußte aber doch notgedrungen 1831 seinem Lande eine Verfassung geben. Weil dieselbe aber ttte vollständig durchgeführt wurde, so blieb sie der Gegenstand fortwährenden Streites zwischen den Ständen und der Regierung. Wilhelms Ii. Nachfolger war sein Sohn Friedrich Wilhelm I. (1847—1866). 8. Nassau. Das fränkische Geschlecht der Grafen von Nassau stammte aus alter deutscher Zeit. Seit 1255 teilte es sich in zwei Linien: die Walramische

5. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 156

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 156 — gegen das einseitige Verfahren des von ihm nicht anerkannten Bundestages, sondern ließ ebenfalls Truppen nach Kurhessen abrücken und Kassel und Fulda am 2. November besetzen. Der Bruderkrieg schien unvermeidlich. Da warf sich der Kaiser Nikolaus von Rußland in der Konferenz zu Warschau (15. Oktober) und zwar zum Nachteil Preußens als Vermittler auf, dennoch gab der König Friedrich Wilhelm Befehl zur Mobilmachung der Armee und zog nach dem unbedeutenden Vorpostengefecht bei Bronzell (8. November, in der Nähe von Fulda) seine Truppen zusammen, da Österreich gewaltige Rüstungen in Böhmen betrieb. Aber in letzter Stunde siegte die Friedensliebe des Königs Friedrich Wilhelm. Er entließ den kriegerisch gesinnten Minister v. Radowitz und schickte den an dessen Stelle getretenen Minister v. Manteuffel nach Olmütz. Dieser unterwarf durch die am 29. November abgeschlossene Konvention Preußen den Forderungen Österreichs, dessen Minister von Schwarzenberg mit nichts geringerem umging, als Preußen gänzlich zu unterdrücken. Die nun ausgesöhnten Großmächte luden darauf auf gründ der Olmützer Abmachung die übrigen Staaten ein, sich in freien Konferenzen zu Dresden zur gemeinschaftlichen Wiederaufrichtung des deutschen Bundes in verbesserter Form zu vereinigen. Das Endergebnis dieser Konferenzen war die Rückkehr zum Bundestag, der am 12. Mai 1851 wieder eröffnet und sogleich auch von Preußen beschickt wurde. 7. Drei Kriege gegen Dänemark wegen Schleswig-Kolsteins 1848—1851. — Erster Krieg 1848. Wie in der kurhessischen, so standen sich auch in der schleswig-holsteinischen Angelegenheit (siehe Anhang) die beiden Großstaaten Deutschlands gegenüber. Als der König Friedrich Vii. 1848 auf gründ des offenen Briefes Christians Viii. die Einverleibung Schleswigs in Dänemark versuchte, griffen die Schleswig-Holsteiner zu den Waffen, waren aber zu schwach, der dänischen Macht Widerstand zu leisten. Da nahm sich der Bundestag ihrer an, erklärte Schleswig für untrennbar mit Holstein verbunden und beauftragte am 3. April 1848 Preußen, im Verein mit anderen deutschen Bundestruppen die Rechte der Herzogtümer zu wahren. So begann der Krieg. Der preußische General von Wrangel, der den Oberbefehl erhalten hatte, siegte am 23. April bei Schleswig, besetzte am 2. Mai Fridericia und stand bald in Jütland. Da aber traten Frankreich, England, Schweden und Rußland für Dänemark ein und drohten mit Krieg, so daß Preußen bewogen wurde, seine Truppen aus Jütland zurückzuziehen und am 26. August den Waffenstillstand zu Malmö abzuschließen. — Zweiterkrieg 1849. Nach Ablauf des Waffenstillstandes, der den erwarteten Frieden nicht gebracht hatte, hatten die Schleswig-Holsteiner im Frühling 1849 den Krieg wieder erneuert. Eine deutsche Strandbatterie hatte bei Eckernförde ein dänisches Linienschiff in Brand geschossen und die Fregatte Gefion erobert (5. April), die Bayern und Sachsen hatten die Mppler Schanzen erstürmt (13. April) und Preußen und Schleswig-Holsteiner die Dänen bei Kokding (20. April)

6. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 167

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 167 — begünstigten sie die Ansprüche des Prinzen Friedrich von Augnstenbnrg und wollten, daß die Herzogtümer unter der Regierung desselben einen selbständigen deutschen Kleinstaat bildeten. Ein neuer Sturm schien losbrechen zu sollen, indessen kam zwischen Österreich und Preußen durch den Gasteiner Wertrag (14. Aug. 1865) eine vorläufige 1865 Verständigung zustande, nach welcher Österreich die Verwaltung inu-^”8-Holstein, Preußen aber in Schleswig führen sollte. Ferner, übertrug Österreich gegen eine Geldentschädigung von 2 Million Thalern seine Ansprüche auf Lauenburg an Preußen. Österreich ließ aber nicht ab, die zu Gunsten des Augustenbnrgers gegen Preußen betriebenen Agitationen eifrigst zu unterstützen, und ging darauf aus, jenem auf gründ eines Beschlusses der einzuberufenden schleswigholsteinischen Stände und im Verein mit dem deutschen Bunde das Land zu überantworten. Preußen konnte diesem feindlichen Treiben Österreichs nicht gleichgültig zusehen. Bismarck, der seit der Gasteiner Übereinkunft von seinem Könige in den Grafenstand erhoben war, wendete sich mit einer Beschwerde nach Wien; es kam zu einem beiderseits sehr heftig geführten Depeschenwechsel, dem Kriegsrüstungeu folgten. Während Österreich seine Regimenter nach Böhmen zusammenzog und zugleich die ihm ergebenen Höfe Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen-Darmstadt zu Rüstungen aufforderte (16. März 1866), setzte auch Preußen alle seine Streitkräfte in Kriegsbereitschaft und knüpfte mit Italien zum Zwecke der Losreißung Venetiens von der österreichischen Herrschaft Unterhandlungen zu einem Bündnisse an, welches Anfang April zum Abschlüsse kam. 1. Schon aber handelte es sich für Preußen nicht mehr bloß um die schleswig-holsteinische Frage. Es handelte sich um die Herrschaft Preußens über Deutschland, um den Gegensatz zwischen Groß- und Kleindeutschtum, Staatenbund und Bundesstaat. Da entscheidende Fragen einmal bevorstanden, nahm es die Umgestaltung des ganzen deutschen Bundes mit aller Kraft in die Hand. Nachdem Graf Bismarck in einem Rundschreiben vom 24. März allen deutschen Regierungen die dringende Notwendigkeit einer solchen vor Augen gestellt und ihre Unterstützung verlangt hatte, stellte er am 9. April 1866 am Bundestage den Antrag aus Berufung eines aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenen deutschen Parlaments, welches die Neugestaltung der Verfassung auf gründ von Vorlagen seitens der Regierungen beraten sollte. Aber wie früher, so stieß Preußen auch jetzt mit seinen Vorschlägen auf den entschiedensten Widerstand. Nicht bloß Österreich fuhr in seinen Rüstungen fort, nachdem es den Versuch einer friedlichen Lösung mit der Erklärung von sich gewiesen hatte, nur gegen Preußen, nicht auch gegen Italien abrüsten und die letzte Entscheidung über die Herzogtümer dem Bunde anheimstellen zu wollen: auch die Mittel-staaten sahen sich durch die Entschlossenheit Preußens, an die Spitze eines engeren Bundes zu treten, in ihren Souveränitätsrechten bedroht. Dazu hatte auch Preußen im eigenen Lande, wo der Verfassungskonflikt fortwährte, zu kämpfen. Aber trotz aller Schwierigkeiten, die sich ihm auftürmten, schritt es unbeirrt vorwärts. Als

7. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 172

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 172 — Könige Victor Emanuel an, dieser aber wies das Geschenk zurück. So nahm auch der Krieg in Italien seinen Fortgang; doch wurde er vou nun an mit weniger Nachdruck geführt, und Österreich konnte wenigstens einen Teil seiner Regimenter vom Po an die Donau ziehen. Der Erzherzog Albrecht wurde au Beuedeks Stelle gestellt. 8. Wien zitterte vor den unaufhaltsam heranrückenden Preußen, die Prag (8. Juli) und Brünn (12. Juli) besetzten, bei Tobit-schau (15. Juli) eine große österreichische Heeresabteilung schlugen und nach Ungarn hineindrängten. Friedrich Karl überschritt die March, und Herwarth von Bittenfeld rückte vom Nordwesten aus gerade auf Wien los, von welchem er nur noch durch die Donau und die Florisdorser Schanzen getrennt war. Das Hauptquartier des Königs rückte indessen von Brünn über Luudenburg nach Nikols-bürg nach. Noch ehe eine Belagerung Wiens ins Werk gesetzt wurde, kam unter Vermittelung Napoleons eine fünftägige Waffenruhe zum Abschluß. In demselben Augenblicke (22. Juli), in welchem dieselbe vollzogen wurde, entspann sich noch ein letzter Kampf bei Blumen au, in der Nähe von Preßburg, der aber sofort, als der Ruf: „Waffenruhe!" erscholl, eingestellt werden mußte. Der Waffenruhe folgte ein Waffenstillstand, dessen Bestimmungen zugleich die Präliminarien des Friedens enthielten. Nach denselben erkennt der Kaiser von Österreich die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstäates. Auch willigt er in das neue Bundesverhältnis, welches Preußen nördlich von der Mainlinie begründen wird, und in die in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzveränderungen; zugleich erklärt er sich einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Verständigung zwischen beiden vorbehalten bleibt. Der Kaiser von Österreich tritt Venetien an Italien, seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlt demselben außerdem 20 Millionen Thaler Kriegskosten. Preußen verpflichtet sich dagegen, das Königreich Sachsen in seinem bisherigen Umfange bestehen zu lassen; durch besondere Verträge soll das Verhältnis desselben zum norddeutschen Bunde geregelt werden. Diese zu Nikolsburg festgesetzten Präliminarien wurden am 23. August im Irieden zu Arag bestätigt. ä. Ier Aeldzug der Wainarmee. Nach dem Gefechte bei Langensalza hatten sich sämtliche Corps, die in Norddeutschland die Feinde Preußens mit Blitzesschnelle niedergeworfen hatten, unter dem Oberbefehl des Generals Vogel von Falkenstein als „Mainarmee" vereinigt. Dieser gegenüber befand sich links die bayrische Armee (50000 Mann) unter dem Prinzen Karl von Bayern, rechts das 8. Bundescorps (62000 Mann Württemberger, Badener, Hessen, Nassauer und 12 000 Mann Österreicher) unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Der Vorteil des preußischen Heeres lag

8. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 103

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 103 — derselben stand der Minister Haugwitz, der von seinem Kabinettsrat Lombard beherrscht wurde. Als darum Napoleon den Baseler Frieden brach und 1803 Hannover besetzte, um England dadurch zu reizen, widersetzte sich Preußen der Gewaltthat Napoleons nicht; auch trat es der dritten Koalition (1805) der drei Mächte England, Rußland und Österreich gegen Napoleon, der seit 1804 erblicher Kaiser der Franzosen war, nicht bei. Als aber der französische General Bernadotte von Hannover her durch das Ansbachsche Gebiet marschierte und dadurch Preußens Neutralität verletzte, erkannte Friedrich Wilhelm Iii., wie sehr Napoleon die preußische Regierung verachte, und plötzlich zeigte er sich zum Kriege geneigt. Diese Stimmung benutzte der Kaiser Alexander von Rußland, um persönlich Friedrich Wilhelm Iii. zum Beitritt zu der dritten Koalition zu bewegen. Er kam deshalb nach Potsdam; doch konnte er nur erreichen, daß am 3. November 1805 daselbst ein Abkommen geschlossen wurde, demzufolge Preußen eine Vermittelung zwischen Napoleon und den Verbündeten übernahm und für den Fall, daß diese bis zum 15. Dezember nicht zum Endresultate führte, versprach, mit 180 000 Mann ins Feld zu rücken. Als Alexander noch an demselben Abend abreisen wollte, wünschte er, den eben geschlossenen Bund am Sarge Friedrichs des Gr. zu bekräftigen; bei Fackelschein wurde die Gruft in der Potsdamer Garnisonkirche geöffnet, und unter rührenden Beteuerungen ewiger Freundschaft umarmte der Zar den König und die Königin Luise. 2. Die Botschaft an Napoleon übertrug Friedrich Wilhelm Iii. unglücklicherweise dem Grasen Haugwitz, der durch sein leichtsinniges und eigenmächtiges Benehmen Preußen in die schmachvolle Lage brachte,, die seine fast gänzliche Vernichtung herbeiführte. Er ließ sich von Napoleon hinhalten, bis der Sieg bei Austerlitz (2. Dezember 1805) den Krieg gegen Rußland und Österreich zu Napoleons Gunsten entschieden hatte. Erst nach dieser Schlacht, die in ihren unmittelbaren Folgen das Potsdamer Übereinkommen vollständig auslöste, ließ sich Napoleon mit Haugwitz in Unterhandlungen ein, zu denen dieser gar feinen Auftrag hatte. Statt feine Sendung für beendet zu erklären, war Haugwitz verblendet genug, sich von Napoleon am 15. Dezember den Werlrag zu Schönörunn aufdrängen zu lassen, nach welchem Preußen Bayreuth an Bayern, die Festung Wesel sowie das Fürstentum Neufchatel an Frankreich abtreten, dagegen Hannover in Besitz nehmen und mit Napoleon ein Bündnis schließen sollte. In Berlin war infolge dieses Beschlusses die Bestürzung grenzenlos; nach stürmischen Beratungen wurde beschlossen, Hannover zwar einstweilen in Verwahrung zu nehmen, dagegen durch Haugwitz neue Unterhandlungen in Paris anzuknüpfen. Napoleon aber, der Preußen jetzt vollständig in den Händen hatte, bestand darauf, daß Preußen definitiv Hannover als Eigentum übernähme und die Ems-, Weser- und Elbmündung für englische Schiffe sperrte. Die Besitznahme Hannovers als eines dauernden Eigentums hatte aber, wie von Napoleon arglistig voraus berechnet war, den Bruch Preußens mit England zur

9. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 53

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
preisgegeben. Aus zwei Adlern sprudelte roter und weißer Wein für jedermann; silberne Gedächtnismünzen wurden in großer Anzahl unter die jauchzende Menge geworfen. Den Armen der Stadt schenkte Friedrich tausend Thaler, und zehntausend bestimmte er zur Erbauung zweier Armenhäuser in Königsberg und in Berlin. Erst am 8. März verließ der König mit vielem Gepränge die Stadt, um daraus mit großer Pracht in Berlin einzuziehen. , So war denn das Herzogtum Preußen zu emem ftomgmch erhoben, und die Kurfürsten von Brandenburg führten fortan den königlichen Titel von Preußen. Ihr ganzes Land wurde jetzt „Preußen" genannt, und die fchwarz-weiße Fahne Preußens erhielten alle ihre Unterthanen. Mit der Krone hat aber Preußen den Sporn zu immer weiterem Fortschritt erhalten. Treffend sagte später der Enkel des ersten Preußenkönigs, Friedrich der Große: „Friedrich I. schien zu seinen Nachfolgern zu fagen: ich habe euch einen Titel erworben,, macht euch dessen würdig; ich habe den Grund zu eurer Größe gelegt, vollendet das Werk!" 3. Sobald der spanische Krvfokgekrieg (1701—1713) ausbrach, säumte Friedrich nicht, dem Kaiser sein gegebenes Versprechen zu halten. Seine Truppen kämpften in Italien und Belgien für die österreichischen Habsburger. Auch England und Holland traten auf die Seite des Kaisers, und durch die Tapferkeit und das Talent des englischen Feldherrn Marlborough und des kaiserlichen Feldherrn Prinzen Eugen von Savoyen erlitten die Franzosen viele Niederlagen. In allen Hauptschlachten fochten aber die Preußen mit, die unter Führung des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, „des alten Dessauers", standen. Die Siege bei Höchstedt 1704 und Turin 1706 wurden hauptsächlich durch die aufopfernde Tapferkeit der Preußen errungen, die auch bei Oudeuarde 1708 und Mal-plaquet 1709 entscheidenden Anteil am glücklichen Erfolge hatten. Die Uneinigkeit der Verbündeten wurde Frankreichs Rettung. Der Ariede zu Wlrecht 1713, den Friedrich nicht mehr erlebte, verschaffte Österreich nur einen Teil des spanischen Erbes und Preußen außer einer nochmaligen Anerkennung seiner Königswürde den Besitz von Höer-Geldern an der Maas. 4. Wenngleich König Friedrich für Erhaltung und Vermehrung des stehenden Heeres, das ihm als die wichtigste Säule der Monarchie galt, unablässig bemüht war, so waren doch auch Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe Gegenstände seiner Fürsorge. Nach dem Plaue des großen Philosophen Leibniz ließ er in Berlin die „Akademie der Wissenschaften" einrichten (1700), nachdem bereits schon 1699 eine „Akademie der Künste" gegründet war. Diese blühte besonders unter dem hochberühmten Meister Schlüter, der die Reiterstatue des großen Kurfürsten auf der langen Brücke in Berlin schuf und zur Zierde der Hauptstadt das herrliche Zeughaus erbaute. 5. Verderblich für das Land wurde aber die üöerlrievene Krachltiebe, die Friedrich nach dem Muster des Hofes von Ver-

10. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 142

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 142 — Saarbrücker Bezirk. Bei diesem Friedensabschluß setzte aber Blücher bei den Monarchen die Rückerstattung der von den Franzosen genommenen Kunstwerke durch. 6. Noch vor Unterzeichnung des zweiten Pariser Friedens hatten die Kaiser von Österreich und Rußland und der König von Preußen am 26. September 1815 den Wertrag der Heiligen Allianz geschlossen. Danach sollte die Politik der Mächte in ihren gegenseitigen Beziehungen sowie die innere Verwaltung der Staaten künftig auf die Vorschriften des Christentums, auf Gerechtigkeit, Liebe und Friede gegründet werden. Bei jeder Gelegenheit wollten sich die drei Herrscher gegenseitig Hülfe leisten. 7. |>et Wiener Kongreß. Gegen Ende des Jahres 1814 war in Wien ein Kongreß von Fürsten und Staatsmännern, eine glänzende Versammlung, zusammengetreten, um die Verhältnisse Europas und besonders Deutschlands, die durch die französische Revolution und durch Napoleon gänzlich aus ihren Fugen gebracht waren, von neuem zu ordnen. Den Mittelpunkt aller Verhandlungen bildeten die deutschen Angelegenheiten. Die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen mußten möglichst wieder zu großer Bedeutung erhoben werden. Auch für die übrigen deutschen Länder wurde der Grundsatz festgehalten, daß sie mindestens in dem Umfange verbleiben sollten, den sie zufolge des Lüneviller Friedens inne gehabt hatten. Nur das Königreich Sachsen wurde von Rußland und Preußen als ein erobertes Land betrachtet, welches zur Entschädigung für die Sieger benutzt werden könne, weil sein König an dem Bunde mit Napoleon bis zu dessen Vertreibung aus Deutschland festgehalten hatte. Da Alexander ganz Polen zu haben wünschte, so sollte Friedrich Wilhelm als Entschädigung Sachsen erhalten. Dagegen erhoben sich aber Österreich, England und Frankreich, und es kam so weit, daß diese drei Staaten im Januar 1815 heimlich ein Schutz- und Trutzbündnis gegen Rußland und Preußen schlossen, und der Ausbruch eines Krieges nahe bevorstand. Die Rückkehr Napoleons von Elba brachte aber schnell die Einigkeit zurück. Man einigte sich am 10. Februar dahin, daß Sachsen und Polen geteilt werden sollten, Preußen aber sollte noch anderweitig in Deutschland Entschädigungen erhalten. So bekam Preußen den größeren, aber schwächer bevölkerten nördlichen und westlichen Seil vom Königreich Sachsen (Niederlausitz, einen Teil der Oberlausitz, den „Kurkreis" Wittenberg, ferner Merseburg, Weißenfels, Naumburg u. s. w.), welcher seinen Provinzen am nächsten lag; das übrige Gebiet mit Dresden und Leipzig wurde dem Könige Friedrich August zurückgegeben. Außerdem erhielt Preußen von seinen früheren polnischen Besitzungen die Gebiete von Thorn und Danzig und das Großherzogtum Posen zurück, während das übrige Herzogtum Warschau zu einem mit Rußland verbundenen Königreiche Polen erhoben ward. Außer den Abtretungen in Polen hatte aber Preußen Ansbach und Bayreuth an Bayern, das wichtige Ostfriesland nebst Hildesheim, Goslar und Lingen an Hannover überlassen. Dafür
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