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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 40

1897 - Leipzig : Voigtländer
40 tinger. Der erste König dieses Hauses war Hugo Capet. Die mchtigen groen Vasallen fhrten hufig Krieg gegen die Könige.) Der Gottesfriede (1033) vermochte die bestndigen Fehden im Lande nur wenig zu beschrnken. B. England. Die 7 angelschsischen Reiche vereinigte 827 der König Egbert von Wessex in eines als Knigreich England. Alfred der Groe (871 bis 901) schlug die Einflle der Dnen (Normannen) zurck und kultivierte sein Volk. Nach seinem Tode aber kehrten die Angriffe der Dnen wieder. Unter Kanut dem Groen (1016) und seinen Shnen war England der Herrschast der Dnen unterworfen. Darauf (von 1042 an) herrschten wieder angelschsische Könige. Aber 1066 wurde Harald durch den Herzog von der Normandie, Wilhelm den Eroberer, inderschlachtbeihastings geschlagen, und England normannischen Knigen unterworfen. C. Spanien. 1. Das Reich der Araber in Spanien hatte unter den ommai-jadischen Kalifen von Kordva im 10. Jahrhundert eine hchst gln-zende Zeit. Die Wissenschaften (namentlich Mathematik, Astronomie und Medizin) blhten auf, ebenfo die Baukunst und Poesie, der Handel und das Ge-werbe, der Ackerbau und Bergbau. Auerordentlich war die Pracht der Hof-Haltung und der kniglichen Palste. Aber allmhlich wurden die Statthalter zu mchtig und grndeten eigene Reiche, die alle, auer Saragoffa, von dem Könige von Marokko (1087) erobert wurden. 2. Das von den Westgoten gestiftete christliche Knigreich Asturien (Knigreich Leon) fiel nach dem Aussterben der Knigslinie an Kastilien. 3. Aus der von Karl dem Groen gestifteten spanischen Mark gingen zunchst die Knigreiche Kastilien und Aragonien hervor. Die Könige dieser Lnder bekmpften die Araber so glcklich (der Cid f 1099), da diese den König von Marokko zu Hilfe riefen, der sie zwar vor den Christen rettete, aber seiner eigenen Herrschaft unterwarf. 25. Der erste Kreuzzug 10961099. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten, besonders aber seit Eon-stantins des Groen Zeiten (dessen Mutter, die Kaiserin Helena, die heilige Grabeskirche erbaute) fanden Wallfahrten nach Jerusalem statt. Sie dauerten auch nach der Eroberung Palstinas durch die Araber (637) ungestrt fort. Als aber dieseldschuckischentrken sich des Landes be-rnchtigt hatten (1076), wurden die Christen im Morgenlande hart bedrngt und die Pilger grausam mihandelt. Ihre Klagen erweckten in den abend-lndischen Christen das Verlangen, das heilige Land von der Trkenherr-schast zu befreien. Besonders regte der Einsiedler Peter von Amicns dazu an. Auf der Kirchenversammlung zu Clermont (1095) unter Papst Urban Ii. wurde mit dem Rufe: Gott will es!" ein Zug zur Er-

2. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 23

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 23 — gegen die Feinde des Herrn Christus kehret die Schwerter! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Märtyrerkrone erlangen". Und alles Volk rief: „Gott will es, Gott will es!" Wer an dem Heerzuge teilnehmen wollte, heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Davon wurden die Mitziehenden Kreuzfahrer und die Kriege Kreuzzüge genannt. Im Herbste des nächsten Jahres setzte sich ein gewaltiges Heer von Kreuzfahrern in Bewegung: eine halbe Million Menschen, darunter viele Fürsten und Ritter, zog gegen Morgen. An der Spitze des Zuges stand der fromme und tapfere deutsche Herzog - Gottfried von Bouillon. Anfangs ging alles glücklich. Aber sobald das Heer nach Asien übergesetzt war, begann eine Zeit der Trübsal. Die Kreuzfahrer fanden an den Türken einen tapferen und listigen Feind: sie mußten monatelang einzelne Städte belagern und litten durch die ungewohnte Sonnenglut des südlichen Landes, durch Hunger und Seuchen ungeheure Verluste. 4. Die Eroberung Jerusalems (1099). — Endlich, im dritten Jahre nach dem Aufbruch, näherten sich die Übriggebliebenen dem Ziele. Als sie von einer Anhöhe die heilige Stadt vor sich liegen sahen, sanken alle auf die Kniee, und der tausendstimmige Freudenruf: Jerusalem! Jerusalem! erschütterte die Luft. Allein die Eroberung der Stadt kostete noch einen heißen Kampf. Denn ihre festen Mauern wurden durch ein starkes Türkenheer verteidigt. Die Zahl der Kreuzfahrer aber war auf 20,000 Mann zusammengeschmolzen. Doch ihre Begeisterung gewann den Sieg. Nach mühevoller Belagerung erstürmten sie endlich unter furchtbarem Blutvergießen die Stadt. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Aber der demütige Held sprach: „Ich will nicht da die Königskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat", und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde nun König von Jerusalem. 5. Der Ausgang und die Folgen der Kreuzzüge. — Das Königreich Jerusalem hatte unaufhörliche Kämpfe mit den Türken zu bestehen. Zwar kamen ihm von Zeit zu Zeit neue christliche Heere zu Hilfe; aber die

3. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 1

1882 - Kreuznach : Voigtländer
1. Die alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. — Um die Zeit, da Jesus Christas geboren wurde, war unser Deutschland noch ein größtenteils von Wald bedecktes, wenig angebautes Land. In den Wäldern hausten Wölfe, Bären, Auerochsen und allerlei anderes Wild; grasreiche Weiden nährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Menge; auf den Feldern wurde Getreide, namentlich Hafer und Gerste, ferner Rüben und Flachs gezogen; edlere Obstarten fehlten noch. Städte gab es im Lande nicht; das Volk lebte auf zerstreut liegenden Höfen und in Dörfern; Hütten aus Holz und Lehm, mit Stroh gedeckt, dienten ihm zur Wohnung. 2. Sitte und Lebensweise der Deutschen.— Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Durch hohe, kraftvolle Gestalt, blaue Augen und rötliches lang herabwallendes Haar unterschieden sie sich von andern Völkern. Tapfer bis zum Übermaß, waren sie zugleich gottesfürchtig, redlich und gastfreundlich. Leinene Röcke oder Tierfelle dienten ihnen zur Kleidung; als köstlichster Schmuck galten ihnen die Waffen, die sie stets mit sich führten. Denn ihr ganzer Sinn ging auf Kampf und kühne Thaten, Jagd und Krieg waren ihre Lieblingsbeschäftigungen. In Kriegszeiten wurden alle wehrfähigen freien Männer aufgeboten. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann. Der tapferste der Helden wurde zum Heerführer oder Herzog erhoben. Vor dem Kampfe erscholl der furchtbare Schlachtgesang, der den Mut entflammte; iu der Schlacht wurde mit unglaublicher Tapferkeit gefochten. Auch die Fraueu teilten manchmal die Beschwerden des Kriegslebens mit den Andrä. Vaterländische Geschichte. 2. Aufl. . 1

4. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 68

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 68 — Krieger, die aus Rußland wiederkehrten, wurde die ganze große Armee vernichtet. Das war das Ende des so stolz begonnenen Feldzuges. 34. Der Freiheitskrieg. (1813—1814). 1. Preußens Erhebung. — Die Kunde von dem Untergänge, der Napoleons große Armee in Rußland ereilt hatte, bewegte ganz Europa. Gottes gewaltiger Arm war der Welt offenbar geworden. Jetzt schien für die unterdrückten Völker die Stunde gekommen, die Fremdherrschaft abzuwerfen. Vornehmlich in dem von Napoleon aufs härteste bedrückten Preußenvolke durchglühte das Verlangen nach Befreiung des Vaterlandes alle Herzen. Der König Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit dem Kaiser Alexander von Rußland eineu Bund und erließ von Breslau aus einen Aufruf an sein Volk, die Waffen gegen Napoleon zu ergreifen. Und begeistert erhob sich das Volk „mit Gott für König und Vaterland". Da war unter den Preußen nur ein Gedanke: das Vaterland von seinem Bedrücker zu befreien. Krieg! Krieg! erschallte es allerorten: Krieg! rief der Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren tot trieb; Krieg! der Bürger, den die Einquartierungen und Abgaben erschöpften; Krieg! die Witwe, die ihren einzigen Sohn ins Feld schickte. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, Männer mit grauen Haaren, reiche Gutsbesitzer, Väter zahlreicher Familien wollten nicht znrückbleiben, ja sogar Jnngfrauen unter mancherlei Verkleidungen drängten sich zu den Waffen: alle wollten für das Vaterland streiten und sterben. Und was die Männer im Waffendienste thaten , das that das schwächere Geschlecht der Frauen durch stille Gebete und fromme Arbeiten und Mühen für die Ausziehenden, Kranken und Verwundeten. Die Menge derer aber, welche Geldsummen , Ringe und goldene Ketten, Kleidungsstücke und Mittel zur Pflege der Verwundeten spendeten, ist unzählbar. Kinder und Gesinde leerten ihre Sparbüchsen; eine schlesische Jungfrau schnitt sich, weil sie nichts anderes zu geben hatte,

5. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 69

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 69 — ihr schönes Haar ab und brachte den Erlös dem Vaterlande dar. So einmütigen Sinnes und so opferfreudig ging das preußische Volk im Frühlinge des denkwürdigen Jahres 1813 in den heiligen Krieg, voll froher Zuversicht zu dem Gotte der Heerscharen, daß er seine Waffen segnen werde. 2. D ie ersten Schlachten. — Napoleon hatte nach seiner Rückkehr aus Rußland rasch ein neues, zahlreiches Heer geschaffen und den verbündeten Preußen und Russen entgegen geführt. In Sachsen, beigroßgörschen und Bautzen, geschahen die ersten Schlachten. Mit Helden-kühnheit fochten hier vor allen die jungen preußischen Krieger; doch die Frauzoseu behaupteten zuletzt das Schlachtfeld, und -die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. Bald aber folgte diesem Zurückweichen ein mutiges Vorwärtsdringen. Den Russen und Preußen schlossen sich die Österreicher an, und drei Heere standen nun dem französischen Kaiser entgegen. Den Oberbefehl über die gesamte verbündete Streitmacht führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg; der oberste Feldherr der Preußen war j)er General Blücher. 3. Blücher an der Katzbach. — Dieser edle Preußenheld, ein Greis an Jahren, ein Jüngling an Feuer und Kampfeslust, hat den Franzosen die grimmigsten Schläge ausgeteilt. Zuerst besiegte er sie in der Schlacht an der Katzbach in Schlesien. Verwegenen Mutes zog dort ein französisches Heer über das Flüßchen heran; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab' ich genug ^Franzosen herüber, jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt allen ins tiefste Herz. „Hurrah!" jauchzen sie und stürzen sich auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Feinde ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feinde das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele tausende werden gefangen. Von diesem Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den „Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall.

6. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 1

1910 - Leipzig : Voigtländer
Das Mittelalter. Vom Untergange des Westrmischen Reiches bis zur Reformation 4761517. Lehrstoff fr Klasse Iii. l. Einteilung der mittelalterlichen Geschichte. Die Deutschen waren das wichtigste Volk des Mittelalters. Durch ihre Rmpfe mit den Rmern traten sie aber schon während des Alter-tums hervor. Es ist deshalb zuerst die Vorgeschichte der Deut-schen zu betrachten. An diese schliet sich die Geschichte des Mittelalters. Sie lt sich in drei Zeitrume teilen: Erster Zeitraum: Zeit des Frankenreiches 476843. Zweiter Zeitraum: Entstehung und Blte des Deutschen Kaiserreiches 8431254. Dritter Zeitraum: Verfall des Deutschen Reiches 1254 bis 1517. Die Vorgeschichte der Deutschen. I. Die ltesten Zeiten der deutschen Geschichte. 2. Land und Volk. 1. Das Land. Die Rmer nannten Germanien das Land Ausdehnung vom Rhein bis zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee; doch war auch das linke Rheinufer, das die Rmer zu Gallien rechneten, von germanischen Vlkerschaften besetzt. Auf der rechten Donauseite und im Westen Germaniens wohnten zunchst noch keltische Völker. Sie wurden von den Germanen Welsche" genannt und mehr und mehr zurckgedrngt. Die Rmer schildern Germanien als ein vielfach mit Wldern Befchaffen-und Smpfen bedecktes, rauhes Land; namentlich heben sie den Her- 5en cynischen Wald" hervor, der die deutschen Mittelgebirge vom Schwarz-wald bis zu den Karpathen umfate. Eine Menge Wild hauste in diesen Wldern, u. a. Auerochsen, Elentiere, Bren und Wolfe. Hier und da fand sich auch schon gutes Acker- und Weideland. 2. Die Germanen waren in alter Zeit von Osten her einge- . Ab-wandert und gehrten wie die Inder, Perser, Griechen, Rmer und ftammun Hentze, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. 1 n

7. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 187

1910 - Leipzig : Voigtländer
121. Preuens Erhebung. 187 gegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit." An demselben Tage erging der Befehl zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes. Die Landwehr umfate alle nicht im Heere stehenden waffenfhigen Männer vom 17. bis 40. Jahre; der Landsturm sollte nur berufen werden, wenn der Feind ins Land einbrche, und alle nur irgendwie dienstfhigen Männer vereinigen. 3. Begeisterung und Opfermut des preuischen Volkes. Begeisterung Begeistert erhob sich das Volk; sein Wahlspruch wurde: Mit Gott fr König und Vaterland." Männer im grauen Haar, Jnglinge, die kaum wehrhaft geworden waren, ja sogar einige Jungfrauen in Mnnerkleidern drngten sich zu den Waffen. Nicht weniger als 270 000 Krieger stellte das kleine Preußen ins Feld, einen Soldaten auf je 17 Einwohner. Jede Schmiede wurde zur Waffenwerkstatt, jede Ortschaft zum Waffen- und bungsplatz (Bzk. 15: Freiwillige in Breslau). Die Frauen halfen durch treue Frsorge fr die Aus-Opferwillig-ziehenden, Kranken und Verwundeten. Unzhlig waren die Gaben, e die das Volk fr die Kosten des Krieges darbrachte; man spendete Geld und Silbergeschirr, Ringe und Schmucksachen, Kleidung und Nahrungsmittel. Kinder und Dienstboten leerten ihre Sparbchsen; eine schlesische Jungfrau, Ferdinande von Schmettau, die nichts anderes zu geben vermochte, schnitt ihr reiches Lockenhaar ab und brachte den Erls dem Vaterlande dar. heiligem Eifer wurden Gesinnung die Unterschiede des Standes und Alters vergessen. Die Menschen waren durch das lange Unglck gleich geworden; sie wollten auch gleich sein im Dienst und Gehorsam. So sehr erhob die heilige Pflicht und das gemeinsame Streben alle Herzen, da nichts Niedriges und Wildes die herrliche Begeisterung dieser unvergelichen Tage entweihte; es war, als fhlte auch der Geringste, da er ein Spieqel der Sittlichkeit und Bescheidenheit sein msse, wenn er den bermut besiegen wolle, den er am Feinde verabscheut hatte. Ein frommer, weihevoller Sinn durchdrang die Nation: in den Gotteshusern, unter Gesang und Gebet wurden die Krieger eingesegnet, und Dichter, wie Ernst Moritz Arndt, Theodor Krner, Mar von Schenken- Freiheits-dorf und Friedrich Rckert, erhoben die Herzen durch ihre Lieder b von Vaterland und Freiheit. So opferfreudig und ernst ging im Frhjahr 1813 das preuische Volk dem Freiheitskampfe entgegen.

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 80

1913 - Leipzig : Voigtländer
80 Ii. Bilder aus der brandenburgisch-preuhischen Geschichte. nahegelegenen Schlchen mit König Wilhelm eine Unterredung; ^Wilhelms!"der ^ni9 wies dem tiefgebeugten Kaiser das Schlo Wilhelms-hh- ' hhe bei Kassel zum Aufenthalt an. Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" telegraphierte Wilhelm feiner Gemahlin Augusta. Deutschland erweckte die Siegesnachricht einen unbeschreib-De^chlands lichen Jubel. Aus den Werksttten und Fabriken strmten die Ar-beiter heraus, aus den Schulen die Kinder. Gro und klein, alt und jung lief singend und jauchzend durch die Straen. Der eine rief's dem andern zu; Fremde drckten einander die Hand, und Freudentrnen glnzten in vielen Augen. In Paris brach darauf eine Revolution aus. Napoleon wurde Lr-Alik^bgesetzt und Frankreich zur Republik erklrt. Aber der Krieg nahm seinen Fortgang. Freilich hatten die Franzosen kein Heer mehr u.v? im Felde, und bald ergaben sich auch Straburg und Metz. Aber lange trotzte noch die starkbefestigte Hauptstadt Paris. Die Franzosen sammelten auch im Norden, Westen und Sden ihres Landes neue Heere, um Paris zu befreien; jedoch alle diese Heere wurden von den Deutschen geschlagen. Felddienstes Den deutschen Soldaten, die in Feindesland bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, Regen und Klte Posten stehen und harten, gefhrlichen Dienst tun muten, kamen von der Heimat her un-ad n Beweise der Liebe und Frsorge zu. Ewaren, Getrnke, ^aus^der^Tabak, wrmende Kleidungsstcke und hnliche Liebesgaben Seimcrt sandten Vater, Mutter, Brder, Schwestern, Freunde und Vereine in reicher Flle. Welch ein Jubel, wenn der Ruf erscholl: Die Feldpost!" Damals kamen die kurz zuvor eingefhrten Postkarten recht in Gebrauch. Auf dem Rcken eines Pferdes, auf dem Tornister oder dem Kochgeschirr waren sie rasch geschrieben, und dann gingen sie fort in die Heimat. Wie sehnschtig wurden dort die wenigen Zeilen erwartet, wie atmete bei ihrer Ankunft so manches bedrckte Vater- und Mutterherz auf: Gott sei Dank, er lebt!" In der Auata Heimat leitete die Knigin Augusta alle Taten der Liebe. Im Felde benutzte der König jede Gelegenheit, seinen verwundeten Sol-baten durch freundliche Trostworte ihre Leiden zu erleichtern. Wie war da mit einem Male aller Trbsinn, alle Niedergeschlagenheit verschwunden, wenn der greise Heerfhrer sie mit seinen gtigen $te beu d-e ansah, wenn sie seine freundliche Stimme hrten! Auch die Jug^deutsche Jugend wollte nicht zurckstehen. Die Schler baten um Erlaubnis, auf den Bahnhfen den durchfahrenden Kriegern Erfrischungen reichen zu drfen. Die Mdchen schnitten in den Schulen unter Leitung der Lehrerinnen Verbandzeug, nhten Binden und

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 55

1913 - Leipzig : Voigtländer
Ii. Bilder aus der brandenburgisch-preui-scheu Geschichte, von der Zeit des Groen Kurfrsten bis auf die Jetztzeit. 20. Friedrich Wilhelm, der Groe Kursrst. 1640-1688. (Karte Xii.) 1. Der Dreiigjhrige Krieg. Im 17. Jahrhundert wurde ma-ms in Deutschland ein blutiger Bruderkrieg gefhrt, der 30 Jahre dauerte und deswegen der Dreiigjhrige Krieg genannt wird. In den Streit der Deutschen mischten sich die Schweden und die Franzosen, um sich auf Deutschlands Kosten zu bereichern. Deswegen herrschte damals in allen deutschen Lanben Verwirrung, Armut, Krankheit und Tod. Auch die Mark Branbenburg geriet in tiefe Not. 2. Friedrich Wilhelms Jugend. Whrenb bieses furchtbaren Krieges wuchs in der Mark der Hohenzollernprinz Friedrich Wilhelme6ud 1020 heran, der sich spter den Namen der Groe Kurfürst" verbiente. Wieberholt mute der junge Prinz vor den plnbernben Kriegshorben fliehen und an festen Orten Sicherheit suchen. Als er 11 Jahre alt mar, kam sein Oheim, der Schwebenknig Gustav Abolf, nach Berlin, und in ihm sah der Prinz das Vorbilb eines tchtigen Fürsten; Vorbild ihm gleich zu kommen, war seitbem sein eifrigstes Bestreben. Da whrenb der unruhigen Zeit an eine regelrechte Ausbilbung des Prinzen im eigenen anbe nicht zu benken war, wrbe er nach Hollanb geschickt, das bamals in hoher Blte stanb. Friedrich Wil- bm Helm stubierte bort und verweilte auch einige Zeit am Hofe seines Oheims, des kriegskunbigen, staatsklugen Statthalters Heinrich von Oranien. Dort herrschte ein lockeres Leben, und man versuchte, den jungen Prinzen in die Schwelgereien hineinzuziehen. Dieser aber roiberstanb der Versuchung und verlie den Hof mit den Worten: Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem anbe schulbig." Er begab sich ins Felblager zu seinem Oheim, der bamals eine Festung belagerte. Heinrich nahm ihn freunblich auf und sagte: Eure Flucht ist helbenmtiger, als wenn ich diese Stadt eroberte. Ihr habt das getan, Ihr werbet mehr tun. Wer sich selbst besiegt, ist groer Taten fhig." Der Prinz war von vielem, was er in Hollanb sah, begeistert. Die Kunst, der Gewerbflei, der

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 70

1913 - Leipzig : Voigtländer
70 Ii. Bilder aus der brandenburgisch.preuhischen Geschichte. und Verwundeten. Unzhlig waren die Gaben, die das Volk fr die kosten des Krieges darbrachte; man spendete Geld und Silber-geschirr, Ringe und Schmucksachen, Kleidung und Nahrungsmittel. Kinder und Dienstboten leerten ihre Sparbchsen; eine schleiche Jungfrau, die nichts anderes zu geben vermochte, schnitt sich ihr Locken-haar ab und schenkte es dem Vaterlande. Ein frommer, ernster Sinn Freiheits' durchdrang das Volk; in den Gotteshusern wurden die Krieger dichter ' eingesegnet, und edle Dichter, wie Ernst Moritz Arndt und der jugend-liche Theodor Krner, erhoben die Herzen durch ihre Lieder von Vater-land und Freiheit. So opferfreudig und ernst ging im Frhjahr 1813 das preuische Volk dem Freiheitskampfe entgegen. (Bzk. 15.) 7. Blcher. Der grte Feldherr in dem Kampfe um Deutsch-lands Freiheit war der General Leberecht von Blcher, den Au-re Wilhelm Iii. beim Beginn des Krieges an die Spitze eines Erscheinung Heeres stellte. Er war damals ein stattlicher Greis, der noch mit jugendlicher Kraft sein Ro tummelte. Unbeugsamer Mut flammte aus seinen dunklen Augen, und um seine Lippen zuckte schalkhafte Husarenlist. Fr sehte Soldaten sorgte er treulich. Dafr liebten Beliebtheit sie ihn aber auch wie einen Vater. Was Blcher befahl, das taten sie freudig; das unmglich Scheinende wurde ihnen mglich, wenn sein Auge sie anblitzte. 8. Der Krieg von 1813 und 1814. Napoleon hatte nach seiner Rckkehr aus Rußland rasch ein neues groes Heer geschaffen, das er nun den verbndeten Preußen und Russen entgegenfhrte. Er Miaige besiegte sie zuerst trotz ihrer Tapferkeit in zwei Schlachten; sie gingen deshalb nach Schlesien zurck. Dann aber folgte diesem Zurckweichen ein mutiges Vorwrtsdringen. Den Russen und Preußen schlssen Ostedeichs bald auch die sterreicher an. Einer der furchtbarsten Kmpfe des Krieges war die Schlacht an der Katzbach in Schlesien. Ein franzsisches Heer zog der das fi?$3bach Flchen, um die Preußen anzugreifen. Blcher schien unttig zu-zusehen; doch pltzlich rief er seinen Kriegern zu: Nun Hab' ich genug Franzosen herber; jetzt, Kinder, vorwrts!" Dies Vor-wrts" drang allen ins Herz. Sie riefen Hurra!" und strzten sich auf den Feind. Der Regen rauschte in Strmen herab, und an ein Feuern war deshalb nicht zu denken; mit Bajonett und Kolben strmte das Fuvolk, mit geschwungenem Sbel die Reiterei auf die Franzosen ein, allen voran der alte Blcher. Mann gegen Mann ward gefochten, bis die Feinde das Feld rumten. Eine groe Menge der Flchtigen ertrank in den Fluten der Katzbach, und viele Tausende
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