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1. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 397

1907 - Berlin : Schultze
— 397 — Erwerbungen. Der Kaiser-Wilhelms-Kanal. — Durch seinen Vertrag zwischen Deutschland und England (1. Juli 1890), der den Besitzstand beider Mächte in Ostafrika regelt, erwarb der Kaiser für abgetretene Länderstriche in Ostafrika die Insel Helgoland, die schon früher zu Deutschland gehört hatte, nebst deren Zubehör für Preußen. Am 10. August 1890 wurde durch Kaiser Wilhelm persönlich die feierliche Besitzergreifung der Insel vollzogen. Damit ist dem Reiche ein altdeutsches Land, der deutschen Kriegsflotte ein wichtiger Stützpunkt in der Nordsee gewonnen worden. — Von besonderer Wichtigkeit für unsere aufstrebende Flotte, für den Handel und die Entwässerung des Landes ist der im Jahre 1895 feierlichst eingeweihte Kaiser-Wilhelms-Kanal, der die beiden Neichskriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven verbindet und die Nordostseeschiffahrt bedeutend abkürzt und erleichtert. Dem deutschen Seeverkehr fehlte bisher ein fester Stützpunkt in Asien. Mehrfach waren deutsche Missionare in China vergewaltigt worden, ohne daß Deutschland kräftig gegen solche Ungebühr einzuschreiten vermochte. Als aber im Jahre 1897 die Chinesen in Jentschu eine Missionsstation überfielen und zwei Missionare ermordeten, ließ Kaiser Wilhelm zur Sühnung dieser Bluttat ein Geschwader in die Kiautschou-Bai einlaufen, das den Hafen in Besitz nahm. Um aber den deutschen Ansprüchen gehörigen Nachdruck zu verleihen, entsandte der Kaiser feinen einzigen Bruder, den Prinzen Heinrich, mit drei Panzerschiffen nach Ostasien „zu festem Schutz der heimischen Interessen gegen jeden, der den Deutschen zu nahe treten will". Noch vor dem Eintreffen des Prinzen Heinrich hatte China dem Deutschen Reiche die Bucht von Kiautschou nebst dem sie umgrenzenden kohlenreichen Gebiete von etwa 500 qkm auf 99 Jahre verpachtet. „Dadurch ist der deutschen Flotte ein trefflicher Stützpunkt, dem deutschen Handel ein bequemer Ein- und Ausfuhrhafen für China erworben". Einen neuen bedeutsamen Zuwachs brachte dem Deutschen Reiche das Jahr 1899. Von dem einst unermeßlichen, jetzt fast ganz geschwundenen spanischen Kolonialbesitz erwarb es durch Kauf die im Großen Ozean gelegenen Inselgruppen der Karolinen, Marianen und Palau-Jnseln. In demselben Jahre wurde der Samoavertrag geschlossen, in dem sich die Deutschen, Engländer und Nordamerikaner bezüglich der von ihnen bisher gemeinsam verwalteten Samoainseln dahin einigten, daß die Inseln Upolu und Savaii mit ihren Nebeninfeln als unbeschränktes Eigentum an Deutschland fielen; die kleine Insel Tutuila erhielt Nordamerika und den Rest der Samoainseln England. Ausstand der Bondelzwarts und der Hereros in Deutsch-Südwestafrika. — Gegen Ende des Jahres 1903 brach bei den

2. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 4

1907 - Berlin : Schultze
— 4 — Jonampo besetzt. Nachdem ganz Korea von den Russen geräumt war, trafen die Japaner, die am 23. Februar mit der koreanischen Regierung ein Abkommen getroffen hatten, das ihnen das Protektorat über Korea sicherte, alle Vorbereitungen zur Überschreitung des Jaluflusses. 4. Bon der Schlacht am Jalu bis zur Einschließung von Port Arthur. — Am Morgen des 30. April begann General Kuroki durch ein mörderisches Geschützfeuer den Übergang seiner Truppen über den Jalu, an dessen tisern die Russen eine befestigte Stellung eingenommen hatten, vorzubereiten, so daß die japanische Gardedivision die sämtlichen Brücken über den Fluß ungefährdet vollenden konnte. In der Nacht begannen die Garde- und die zweite Division den Übergang über die Brücken, und am Morgen des I. Mai eröffneten die japanischen Batterien ein vernichtendes Feuer auf^ die Höhen, wo man die feindliche Stellung vermutete. Die Muffen wehrten sich sehr tapfer, mußten aber schließlich vor der japanischen Übermacht zurückweichen. 24 Geschütze und 8 Maschinengewehre fielen in die Hände der Sieger, die bald darauf auch Föng-wangtschöng besetzten. Nachdem so der Übergang über den Fluf; für die I. Armee erzwungen war, auch die russischen Truppen sich nach dem Innern aus die Hauptmacht des Oberbefehlshabers Kuropatkin in der Mandschurei hatten zurückziehen müssen, wurde unverzüglich die Landung der Ii. Armee ins Werk gesetzt. Sie begann, nachdem es dem Admiral Togo in der Nacht vom 2. zum 3. Mai gelungen war, den Hafen von Port Arthur für größere Schiffe zu sperren, am 5. Mai an der Ostküste der Halbinsel Liautung. Die ersten gelandeten Truppen rückten sofort nach allen Seiten ins Land hinein, um aufzuklären und die schwachen feindlichen Streitkräfte fortzujagen. Mit der Hauptmacht massierte General Oku nach Süden. Die Bahn nach Port Arthur wurde auf einer Länge von 20 km zerstört, so daß die russische Festung jetzt vollständig abgeschnitten war. Mit einem der letzten Züge, die von hier abgelassen wurden, verließ der russische Statthalter Alexejeff, der nach Makaroffs Tode provisorisch den Oberbefehl über die Seestreitkräfte übernommen hatte, Port Arthur und gelangte noch mit genauer Not nach Mukden. Das Ziel der Ii. japanischen Armee bildete zunächst die russische Stellung auf der Enge bei Kintfchou, wohin der Kommandant von Port Arthur, General Stöffel, einen Teil seiner Truppen entsandt hatte, um den Feind aufzuhalten. Nach einem erbitterten Kampfe, in dem auch ein Teil des japanischen Geschwaders wirksam eingegriffen hatte, mußten die Russen ihre Stellung räumen. Sie zogen sich auf die Ber-teidigungswerke von Port Arthur zurück. General Oku rückte weiter nach Süden vor und besetzte den Handelshafen Dalny, den die

3. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 7

1907 - Berlin : Schultze
wegurigen endeten nach 5 Tagen mit dem Rückzüge der wie immer tapfer kämpfenden Russen auf die äußere Befestigungsstellung. Am 30. August begann Dtjama mit entscheidendem Vorgehn, indem er zuerst nach japanischer Weise ein mörderisches Artilleriefeuer eröffnete, um die Stellung des Gegners zu erschüttern. Auf beiden Seiten wurde mit beispielloser Heftigkeit und Wut gesümpft, aber der Tag verlies im ganzen unentschieden. Am 31. August nahm mit Tagesanbruch die Schlacht ihren Fortgang. Auch an diesem Tage gelang es den Russen noch, alle Angriffe des Gegners abzuwehren, wenn sie auch nichts dagegen tun konnten, daß Kuroki immer mehr den linken Flügel umspannte. Ein greifbares Ergebnis brachte der 1. September. Noch ehe es hell geworden war, erneuerten die Japaner ihre Angriffe gegen die befestigten Höhen von Hfiulitan* Schaoschopan mit ungeschwächter Heftigkeit. Nach tapferer Gegenwehr zogen sich die Russen auf die zweite Stellung zurück. Außer der Wucht der japanischen Angriffe veranlaßte General Kuropatkin zur Räumung die immer bedrohlicher klingenden Nachrichten von feinem linken Flügel, auf dem General Kuroki am Abend des 1. September die Höhen von Schikwantung besetzte. Um diese Höhen entspann sich 'am folgenden Tage ein neuer heftiger Kamps. Der Plan Kuropatkins, der Armee Kurokis in die Flanke zu fallen, rourbe durch eine voreilige Handlung des Generals Orloff, der mit einer Division bei den Kohlenbergwerken bei Jentai stand, vereitelt. In der Nacht vom 2. zum 3. September ging Kuroki wieder zum Angriffe vor und nahm die Kohlenbergwerke. Inzwischen hatte Kuropatkin, da seine Stellung unhaltbar geworden war, den Befehl zum Rückzüge gegeben, der in bester Ordnung erfolgte. Eine der gewaltigsten schlachten der Neuzeit war geschlagen. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr groß. Die Japaner verloren 600 Offiziere und 21000 Mannschaften, die Russen 542 Offiziere und 16 000 Mann. Die russische Armee kam unter dem Schutze einer starken Nachhut und dem der Kavallerie am 7. September in Muk den an. Die Japaner besetzten Liautang und gingen sofort daran, die Stadt nach Norden und Nordosten in Verteidigungszustand zu setzen. 6. Die Kämpfe um Port Arthur bis Mitte August. — Die Umgebung von Port Arthur war inzwischen der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen. Nachdem General Oku nach Norden abmarschiert war, hatte General Nogi feine Armee allmählich näher an die Festung herangeschoben. Hierbei kam es zu Kämpfen mit den russischen Vorposten. Die Japaner hatten schon eine Anzahl Belagerungsgeschütze nachgezogen und eingebaut, als sie am 26. Juli einen weiteren Schritt vorwärts gegen die Festung unternahmen.

4. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 9

1907 - Berlin : Schultze
nahm das Kommando. Nach längerem Kampfe gaben die Linienschiffe, die stark beschädigt waren, die Absicht, nach Wladiwostok zu fahren, auf und suchten Port Arthur wieder zu erreichen; das gelang auch allen mit Ausnahme des Zesarewitsch. Dieser entkam in anderer Richtung und erreichte am Abend des 1. August den deutschen Hafen Tsingtau, wohin sich auch 3 russische Torpedobootszerstörer gerettet hatten. Der Führer der 4 russischen Kreuzer suchte nach Wladiwostok zu entkommen, was aber nicht gelang. Diana lief in den französischen Hafen Saigon in Hinterindien ein und mußte abrüsten. Askold suchte den Hafen von Schanghai auf und hatte dasselbe Schicksal, Novik erreichte das Südende der Insel Sachalin, wo ihn sein Kommandant auf den Strand laufen ließ, und Pallade kehrte nach Port Arthur zurück. So war nun auch der zweite Durchbruchsversuch des russischen Geschwaders gescheitert, der Admiral tot, die Flotte zersprengt. Kein einziges der Schiffe hatte fein Ziel erreicht. Doch ein Unglück kommt selten allein. Am 14. August trafen die 3 russischen Panzerkreuzer, die am 11. August Wladiwostok verlassen hatten, um sich mit dem Port Arthur-Geschwader zu vereinigen, in der Koreastraße mit der Flotte des Admirals Kamimura zusammen. Es kam zu einem heftigen Kampfe, der über 5 Stunden dauerte und damit endete, daß der Kommandant des stark beschädigten Kreuzers Rurik die Bodenventile und die wasserdichten Türen öffnen ließ, so daß das Schiff in kurzer Zeit sank. Die Besatzung wurde von den Japanern gerettet. Die beiden russischen Panzerkreuzer Rossija und Gromboi kehrten nach Wladiwostok zurück. Mit diesen beiden Seeschlachten war das Los der russischen Flotte in Ostasien endgültig besiegelt; denn Japan verfügte jetzt über eine solche Überzahl von Schiffen, daß_ die nach Port Arthur zurückgelangten Schiffe keinen Kamps aus offener See mehr wagen konnten. 7. Kuropatkins Offensive. — Nach der Schlacht bei Lianjang blieben die Japaner im großen und ganzen an den Plätzen, wo sie während der Schlacht gestanden hatten. Denn abgesehen von der Ermüdung der Truppen, waren auch die Verluste so groß gewesen, daß neue Verstärkungen abgewartet werden mußten, ehe man zu weiteren Operationen schreiten konnte. In ähnliche Lage befanden sich die Russen, die sich bei Mukden, längs des Flusses Hunho, aufgestellt hatten und sich zu neuen Kämpfen vorbereiteten. Sie verschanzten sich aus dem nördlichen Ufer des Hunho, während Auf. ^[ärungstruppen und Vorposten auf den verschiedenen Straßen nach öüden vorgeschoben wurden. Die Japaner verhielten sich zuerst passiv, schickten aber, als die Russen zu weit vorrückten, auch ihrerseits Kavallerie und Artillerie vor, und es entspannen sich verschiedene

5. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 17

1907 - Berlin : Schultze
11. Der Friede. — Da die Russen nach der Vernichtung ihrer Flotte die letzte Aussicht, ihre früheren Mißerfolge wieder auszugleichen, verloren hatten, und da man sich in Japan darüber klar war, daß nach diesem Erfolge wenig mehr zu gewinnen war, sehnte man sich auf beiden Seiten nach Frieden. Sehr erwünscht kam den beiden Gegnern daher eine Aufforderung des amerikanischen Prä« sidenten Roofevelt, in Friedensverhandlungen einzutreten. Am 10. August 1905 begannen die Friedensunterhandlungen zu Portsmouth im Staate New Hamshiere in Nordamerika, wohin sich die Bevollmächtigten der beiden Mächte begegeben hatten. Nach langen Verhandlungen einigte man sich endlich am 29. August, und am 15. Oktober wurde der Friedensvertrag durch den Zaren und den Mikado unterzeichnet. Rußland verspricht, die Mandschurei zu räumen, erkennt an, daß in Korea die japanischen Interessen in politischer, militärischer und wirtschaftlicher Beziehung vorherrschen, und verspricht, sich in Zukunft keinen Maßregeln zu widersetzen, die Japan in Korea tu treffen für gut befindet; ferner tritt Rußland den südlichen Teil 6er mandschurischen Eisenbahn, die Pachtrechte auf Port Arthur und Dalny sowie die Insel Sachalin bis zum 50. Breitengrade an Japan ab. So war denn der blutige ostasiatische Krieg beendigt; das kleine Jnselreich hatte über einen mächtigen Gegner gesiegt und war in die Reihe der Großmächte eingetreten. Die Unruhen i» Wußkand; die Aeichsdnma; Ainnkand. Während des Krieges brach über Rußland eine schwere Heimsuchung herein durch ausgedehnte, im Innern des Landes aus-gebrochene Unruhen, die eine Besserung des inneren Volkslebens erstrebten. Diesen Unruhen ging am 19. Januar, dem Fest der sogenannten Wasserweihe, ein merkwüdiger Unfall voran. Versehentlich wurde auf den Zaren ein Kanonenschuß abgegeben, der aber zum Glück keinen großen Schaden anrichtete. Kurze Zeit darauf brach, veranlaßt durch die Hetzreden eines Priesters, der durch die Massen-erhebung der Fabrikarbeiter die Einführung einer Verfassung in Rußland und die Abstellung anderer Mißftände erringen wollte, ein großer Arbeiterausstand aus, der sich auf die meisten Fabriken von Petersburg und Umgegend ausdehnte. Um ihre Wünsche dem Zaren persönlich vorzutragen, zog eine Abordnung von Arbeitern, be- gleitet von einer großen Menschenmasse, nach dem Winterpalais, wobei, da die aufgeregte Menge der Aufforderung des aufgebotenen Militärs, auseinanderzugehen, nicht Folge leistete, drei Salven abgegeben wurden. Da stob in wilder Flucht alles auseinander, aber viele Tote und Verwundete blieben auf dem Platze zurück. Dieser Nachtrag zu A. Müllers Weltgeschichte. 2

6. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 24

1907 - Berlin : Schultze
— 24 — September 1905 wurden daher sämtliche Besatzungstruppen des Hererolandes unter Leitung des Oberstleutnants v. Mühlenfels zu einer zusammenhängenden Unternehmung aufgeboten. Bei dieser planmäßigen Streife fielen etwa 260 Hereros, 40 Werften wurden aufgehoben und 810 Gefangene gemacht, davon zwei Drittel Frauen und Kinder. Diese Unternehmung nahm den noch im Lande befindlichen Räuberbanden die Lust zu weiterem Widerstände. Sie waren kriegsmüde, und ein Aufruf zur Übergabe seitens des an Stelle des abberufenen Obersten Leutwein zum Gouverneur ernannten bisherigen Generalkonsuls in Kapstadt, v. Lindequist, fand jetzt bei ihnen willig Gehör. Er sicherte ihnen zu, daß innerhalb der nächsten drei Wochen nirgends auf sie geschossen werden sollte, wenn sie bereit wären, sich freiwillig um die ihnen bekannten Missionare in Omburo und Otjihatzne zu sammeln. Zahlreiche Hereros leisteten diesem Aufrufe Folge, so daß sich am 1. Mai 1906 einschließlich der Kriegsgefangenen 14 769 Hereros, darunter 4137 Männer, unter der Aufsicht der deutschen Behörden befanden. Die kriegerische Tätigkeit der deutschen Truppen im Hererolande hatte damit ihr Ende gesunden. Trotzdem waren stärkere Stationsbesatzungen noch längere Zeit hindurch erforderlich, um in stets wiederholten Streifzügen kleine Hererobanden aufzuheben, die Bildung größerer im Keime zu ersticken und allmählich völlige Ruhe und Sicherheit im Lande herzustellen. Während der Kamps gegen die aufständischen Hereros noch tobte, brach ein neuer Kriegsbrand im Süden des Gebietes aus. Hier erhoben sich die Hottentotten und die Bastards zu einem verzweifelten Kampfe gegen die deutsche Herrschaft. Die Seele des Aufstandes war der alte Hendrik Witboi, der der deutschen Herrschaft schon viel zu schaffen gemacht hatte. Im Jahre 1894 hatte er einen großen Aufstand ins Werk gesetzt, dessen Niederwerfung nur mit großen Opfern und vieler Mühe gelang. Nach dem Friedensschluß nahm man davon Abstand, ihn wie verschiedene andere Häuptlinge kriegsgerichtlich aburteilen und hinrichten zu lassen, weil man glaubte, er würde seinen großen Einfluß auf feine Stammesgenossen benutzen, um die deutsche Herrschaft zu befestigen, wenn man ihn schonte und in Zukunft gut beaufsichtigte. Als Wohnsitz wurde ihm Gibeon, der Sitz eines deutschen Bezirkshauptmanns, angewiesen. Da er sich seit 1894 nichts hatte zuschulden kommen lassen, hielt man ihn für treu. Er befand sich zu Anfang des Hereroaufstandes im Hauptquartier des Obersten Leutwein, dem er Hilfstruppen geschickt hatte. Durch das Vorgeben, es handle sich um einen von Gott gewollten Freiheitskampf, stachelte er feine Stammesgenossen zur Empörung gegen die Deutschen auf, die nun in Südwestafrika gegen zwei Feinde gleichzeitig zu kämpfen hatten, gegen die Hereros nördlich von Windhu?

7. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 26

1907 - Berlin : Schultze
— 26 — Diel höherem Grade als am Auob hatten die Unternehmungen gegen Morenga und Morris, die steh nach der Unterwerfung der Bondelz. nmrts im Januar 1904 auf englisches Gebiet geflüchtet hatten, später aber roteber zurückgekehrt waren und als Führer von Räuberbanden öte deutschen Truppen beunruhigten, unter Verpflegungsschwierigkeiten Zu leiben. Beibe Sanbenführer hielten sich mit ihrem gut bewaffneten Anhange in der Gegend von Nurudus in den Karasbergen auf, gegen welchen Ort Ansang März ein konzentrischer Vormarsch angetreten wurde. Zahlreichen kleineren Trupps gelang es, zwischen den deutschen Abteilungen burchzuschlüpfen, und ein Teil bet zersprengten Morengaleute trat auf englisches Gebiet über und würde hier entwaffnet. Es kam in den wilb zerklüfteten Bergen noch zu verschiedenen kleineren Gefechten, wobei an die Leistungsfähigkeit unserer Truppen bei dem Vormärsche auf ungebahnten Pfaden und dem herrschenden Wassermangel hohe Anforberuugen gestellt würden, denen sie sich aber wie in allen früheren Fällen vollkommen gewachsen zeigten. Hendrik Witboi flüchtete, als er von den beutfchen Truppen hart bedrängt würde, auf englisches Gebiet, kehrte aber nach einigen Monaten wieder in das deutsche Schutzgebiet zurück. Gegen ihn wurden daher im August alle verfügbaren Streitkräfte aufgeboten. Es kam zu vielen kleinen Gefechten, und es fielen den Deutschen 350 halb-verdurstete Weiber und Kinder, darunter die nächsten Angehörigen Witbois, in die Hände. Ende Oktober wurden auch die Bandenführer Morenga und Morris, die sich bei Hartbeestmund in der Südostecke der Kolonie, unweit der englischen Grenze, verschanzt hatten, aus ihrer Stellung geworfen. Für den weiteren Verlauf des südwestafrikanischen Krieges war es von großer Bedeutung, daß Samuel Witboi, den bei dem Überfalle eines Verpflegungswagens am 29. Oktober die wohlgezielte Kugel eines deutschen Reiters traf, am 3. November an den Folgen seiner Verwundung starb. Sein Sohn und Nachfolger Samueljsaak unterwarf sich, die Nutzlosigkeit eines weiteren Widerstandes einsehend, nach kurzer Zeit mit einer Anzahl Großleute dem deutschen Gouverneur von Sinbequist, der nach der Abberufung des Generals von Trotha das Oberkommando in Südwest-afrifci übernommen hatte. Der einzige gefährliche Gegner war nun noch Morenga mit feinem Anhange. Ende April 1906 gelang es, ihn im Süden zum Kampfe zu stellen und ihm bedeutende Verluste beizubringen. ^Er entkam auf englisches Gebiet, wurde aber gefangen genommen. Trotzdem dauert der Kleinkrieg im südwestafrikanischen Schutzgebiete noch fort, wenn auch an einer vollständigen Niederwerfung der Aufständischen nicht zu zweifeln ist. Noch war der Aufstand in Deutsch-Südwestafrika nicht völlig niedergeschlagen, da brachen auch in Deutsch-Ostafrika Unruhen aus»

8. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 345

1907 - Berlin : Schultze
— 345 — Besetzung des Kiautschou-Gebietes und durch die Pachtverträge mit China sich in der Provinz Schantung eine bevorrechtete Stellung schuf, als Rußland sich den entscheidenden Einfluß in der Mandschurei sicherte und die Häfen Port Arthur und Ta-lien-wan pachtete, suchte sich England dadurch schadlos zu halten, daß es sich von China die Zusage erteilen ließ, das Jangt-tse-kiang-Gebiet keiner anderen Macht abzutreten und ihm den Hafen Wei-hai-wei zu verpachten, den es im Mai 1898 in Besitz nahm. Bald darauf vergrößerte es durch ein neues Abkommen mit China, wodurch ihm die Halbinsel Kaulung und die Insel Lan-tao sowie die Mirs- und die Deep-Bai auf 99 Jahre verpachtet wurden, sein Gebiet von Hongkong um das Zehnfache. Thronwechsel. — Dom 20. bis 28. Juni 1897 feierte die greise Königin Viktoria von England ihr sechzigjähriges Regierungsjubiläum. Es wurden aus diesem Anlasse glänzende Festlichkeiten veranstaltet, welchen Abordnungen aus allen Gebieten des Britischen Reiches versammelt waren. Der Lebensabend der hochbetagten Herrscherin wurde noch getrübt durch den freventlich vom Zaun gebrochenen Krieg mit der Transvaal-Republik und dem Oranjefreistaat (S. 349). Am 22. Januar 1901 endigte Königin Viktoria von England ihr langes, tatenreiches Leben, und ihr ältester Sohn, der Prinz von Wales, Bestieg als Eduard Vii. den englischen Thron. Schweden. Seit dem Nordischen Kriege verlor Schweden sein Ansehen in Europa immer mehr und schied aus der Reihe der europäischen Großmächte. Am Siebenjährigen Kriege nahm es zwar teil, aber ohne bedeutenden Einfluß. Von 1751—1818 regierte das Haus Holstein-Gottorp. Gustav Iii. aus diesem Geschlechte führte 1788—1790 einen neuen Krieg mit Rußland, ohne nennenswerte Erfolge zu erringen. Sein Sohn Gustav Iv. mußte 1808 Finnland an Rußland abtreten. Unter Karl Xiii. nahm Schweden teil an den Befreiungskriegen und erwarb im Wiener Kongreß gegen Auslieferung von Schwedisch-Pommern das ihm schon durch den Frieden zu Kiel (1814) von Dänemark abgetretene Norwegen. Karls Nachfolger war der von ihm an Kindes Statt angenommene französische Marschall Bernadotte, welcher als König den Namen Karl Xiv. führte. Seit 1872 regiert in Schweden Oskar Ii.,. ein Nachkomme Bernadottes.

9. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 335

1907 - Berlin : Schultze
— 335 — der Insel Korea anerkannten und sich jeder Einmischung in deren Angelegenheiten zu enthalten verpflichteten. In demselben Jahre überreichte der russische Minister Graf Murawjew im Aufträge des Zaren den Vertretern aller in -Petersburg beglaubigten Mächte einen Abrüstungsvorschlag, der die Berufung eines Friedenskongresses im Haag zur Folge hatte. Der Russisch-Japanische Krieg. — Seit zwanzig Jahren schwebt zwischen Rußland und Japan der Streit um die Halbinsel Korea zwischen dem Japanischen und Gelben Meer. Den Japanern erscheint diese Halbinsel, die die Brücke bildet zwischen Japan und der Mandschurei, begehrenswert, weil sie dieselbe als natürliche Fortsetzung ihres Jnselreiches und als Stützpunkt ihrer Unternehmungen auf dem Festlande betrachten. Die Russen andererseits erstreben den Besitz dieser Halbinsel, um aus diese Weise in den Besitz der eisfreien Häfen zu gelangen, die ihnen an der sibirischen Küste fehlen. Zudem ist Korea die natürliche Fortsetzung von Sibirien und der Mandschurei und muß diesen angegliedert werden, wenn Rußland am Stillen Ozean sich behaupten will; denn der Besitz Koreas seitens Japans würde diesem Staate die unbedingte Sperrung der Korea-Straße, des einzigen Seeverbindungsweges zwischen den russischen Kriegshäfen Port Arthur und Wladiwostok, ermöglichen und damit Japan das ersehnte Übergewicht ander Korea-Straße geben. Als daher Rußland die Mandschurei besetzt hatte und nun auch seine Hand nach Korea ausstreckte, verlangte Japan _ die Räumung der Mandschurei und die Anerkennung der Integrität Koreas. Nachdem beide Mächte lange vergeblich miteinander verhandelt hatten, stellte Japan am 13. Januar 1904 Rußland ein Ultimatum; doch hatte seine Note drei Wochen später noch keine Beantwortung gefunden. Diesen Vorgang faßte Japan als Beleidigung auf und sah sich daher veranlaßt, am 6. Februar durch seinen Vertreter am Petersburger Hos der russischen Regierung eine Note zu überreichen, in der es seinen Entschluß, weitere Verhandlungen einzustellen, erklärte und zugleich mitteilte, daß es seinen Gesandten aus der russischen Hauptstadt abberufe. Rußland beantwortete dies Vorgehen damit, daß es auch seinerseits die diplomatischen Beziehungen zu Japan abbrach und seinen Gesandten in Tokio zurückrief. Schon in der Nacht vom 8. zum 9. Februar erfolgte, obwohl die Kriegserklärung erst später geschah, die erste feindselige Kundgebung.

10. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 398

1907 - Berlin : Schultze
r — 398 — S0t!?iu^artr? /*•? ^^^ud los. Während der Gouverneur vow Deutsch-Sudwestafrika, Oberst Leutwein, noch mit der Niederwerfung dieses Volksstammes beschäftigt war, erhoben sich zu Anfang des wahres 1904 auch die Hereros, ein weit stärkerer Volksstamm. Diese waren darüber aufgebracht, daß zahlreiche fahrende Händler, die ihnen m großem Maße Sachen auf Kredit verkauft hatten, ihre Forderungen m der schroffsten Weise dadurch eintrieben, daß sie den Hereros ihr Vieh wegtrieben. Die Hereros begannen die Feindselig- fc'rerit. von Okahandja, durch Zerstörung der Ltfenbahntmtcfe bei Onsana und durch Unterbrechung der Telegraphen-lime nach Windhoek und Swakopmund. Auch die weiteren deutschen Stationen zwischen Karibik und Windhoek wurden von ihnen hart bedrängt. Da der größte Teil der Schutztruppe sich zur Niederwerfung der Bondelzwarts im Süden der Kolonie befand, so war die Lage der deutschen Ansiedler eine sehr schwierige, und viele von ihnen wurden, ehe Hilfe kam, von den Aufständischen ermordet. Von seiten der deutschen Regierung wurde sofort ein Detachement von dein in den südwestafrikanischen Gewässern kreuzenden Kanonen-boot „Habicht" in das Gebiet der Ausständischen beordert, und außerdem wurden zwei Hilfsexpeditionen nach Deutsch-Südwestafrika entsandt. Diesen vereinigten deutschen Streitkräften gelang es bald, die bedrängten deutschen Stationen zu befreien, wobei sich namentlich die Kompagme des Hauptmanns Franke durch glänzende Tapfer-kett auszeichnete. Da aber die Streitkräfte der Deutschen zur voll-ständigen Niederwerfung der Hereros, die in einer Stärke von etwa 5000 Mann gute Stellungen zu beiden Seiten der Eisenbahnlinie inne hatten, nicht ausreichten, wurde zur Wahrung der Würde des deutschen Reichs und zur Vermeidung langwieriger Kämpfe und unnötigen Blutvergießens eine weitere Aussendung deutscher Truppen notwendig, über die General von Trotha das Kommando übernommen hat. Nachdem die Aufständischen von den deutschen Truppen eingeschlossen waren, wurden Sie am 11. August 1904 am Water-berge angegriffen und geschlagen. Den vereinigten deutschen Streit-frästen wird es hoffentlich bald gelingen, den Ausstand ganz zu dämpfen und wieder geordnete Zustände zu schaffen. Streit mit Venezuela. — In den Jahren 1898 bis 1901 herrschten in der südamerikanischen Republik Venezuela Ausstände bei denen mehrfache Übergriffe und Vergewaltigungen gegen deutsche Kaufleute vorkamen. Als die venezuelanische Regierung auch die Zinsen für eine Staatsanleihe, die zum größten Teile in Deutschland kontrahiert war, trotz mehrmaliger Aufforderung nicht bezahlte, vereinigte sich Deutschland 1902 mit England, das neben Italien.
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