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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 25

1874 - Hadersleben : Westphalen
er viele geringe Dienste thun. Später wurde er hiervon befreit und gewann wieder mehr Zeit zum Studiren. Unablässig las er die heilige Schrift, die Bücher der alten Kirchenväter und nebenbei die Geschichte der Konstanzer Kirchenversammlung. „Ich glaubte, die Wände müßten schwarz werden,” schrieb er, „als ich Hussens Schriften in die Hand nahm, aber welch ein großer Mann ist Huß gewesen! Er stand allein im Kampfe gegen die ganze Welt, da er die Wahrheit vertheidigte und ließ eher sein Leben, denn daß er seinen Herrn verleugnet hätte. Ich nenne ihn billig Sanct Johannes Huß und weiß auch, daß der Papst mit allen Bischöfen und Priestern nicht so viel werth war, als dieser einzige Mann." — Durch sein unablässiges Studiren und durch die Erkenntniß, daß die ganze Kirche seiner Zeit nicht auf dem Grunde der heiligen Schrift stehe, wie die Kirche der ersten Jahrhunderte — verfiel Luther in eine schwere Krankheit. Als er drei Tage lang nicht seine Zelle verließ und diese dann mit Gewalt geöffnet wurde, fand man den Unglücklichen besinnungslos am Boden liegen. Nachdem man ihn auf sein Lager getragen, gestand er einem alten Klosterbruder, daß seine Seele an Gott und ihrer eigenen Seligkeit verzweifelt sei. Der alte Mönch tröstete ihn, so gut er konnte. Bald darauf kam der Aufseher der Augustinerklöster, Staupitz, zum Besuch, und diesem liebevollen Mann gelang es, das Gemüth des Kranken zu beruhigen. Auf L>taupitz' Empfehlung wurde Luther im Jahre 1508 zum Lehrer an die Universität in Wittenberg berufen; vier Jahre später ernannte man ihn zum Doctor der Theologie. Luther zog nach Wittenberg und nahm Wohnung im dortigen Augustinerkloster. Als Lehrer an der Hochschule und als Prediger an der Wittenberger Schloßkirche wirkte er außerordentlich segensreich. In seiner schweren Krankheit hatte er das Gelübde gethan, eine Wallfahrt nach Nom zu machen. Dies brachte er 1510 zur Ausführung. Zugleich bekam er den Auftrag, in verschiedenen Angelegenheiten seines Ordens den Papst zu befragen. Je mehr Luther sich der „ewigen Stadt" näherte, desto größer wurde seine Ehrfurcht. Als er endlich ankam und am Fuße der herrlichen Peterskirche stand, fiel er nieder, um sich knieend die Stufen hinauf zu bewegen, welche zum Eingang führten. Er hatte erwartet, in Rom die heiligsten Menschen, die frömmsten Christen zu finden, allein hierin fand er sich sehr getauscht. Die Folge war, daß die Ehrfurcht, welche er vor Rom gehegt hatte, völlig dahinschwand. 23. Der Äblaßstreit und seine Folgen. In den ersten christlichen Jahrhunderten kgte die Kirche den reuigen Sündern, vor vollständiger Lossprechung von der Schuld, Bußübungen (Kirchen-strafen) auf, wie z. B. Fasten und Wallfahrten. Diese Kirchenstrasen durften später mit Geld (durch Almosen an Atme, an Stiftungen und Klöster u. s. w.) abgelöst werden. Solcher Nachlaß oder Ablaß der Kirchenstrafen brachte das unwissende Volk im Laufe der Zeit zu dem Glauben, daß man für Geld Sündenvergebung empfangen könne. Zu Luther's Zeit war dieser Glaube

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 37

1871 - Leipzig : Leuckart
37 rafften Tausende von Menschen und Pferden dahin, und die wilden Ko-facken stachen Alles nieder, was sie einholen konnten. So kam das Heer in wilder Eile an die Beresina. Hier traf sie ein entsetzliches Schicksal. Die Russen wehrten den Feinden den Uebergang, die Brücke brach, und Tausende fanden in den Fluthen ihr Grab, oder fielen den Russen als Gefangene in die Hände. Von der halben Million Streiter kam nur ein Haufen Flüchtlinge im jämmerlichsten Zustande zurück. f. Preußens Erhebung. — Die Nachricht von Napoleons Unglück erregte in jedem Preußenherzen den Gedanken, daß jetzt der Angenblick da sei, wo das Joch der Knechtschaft abgeschüttelt werden müsse. General von York, der Anführer des mit den Franzosen verbundenen preußischen Hülfscorps, schloß mit dem russischen General Diebitsch einen Vertrag, nach welchem er alle Feindseligkeiten gegen die Russen einstellte (30. Dez. 1812). Friedrich Wilhelm Iii., der unterdessen seine Residenz von Berlin nach'breslau verlegt hatte, erließ von hier aus, den 3. Febr. 1813, einen Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung. Bald darauf schloß er zu Ka-lifch ein Bündniß mit dem Kaiser Alexander von Rußland, welchem England und Schweden beitraten. Am 16. März erklärte Preußen den Krieg gegen Frankreich, und der König erließ den folgenden Tag jenen ewig denkwürdigen „Aufruf au Mein Volk". Mit unbeschreiblicher Begeisterung strömte das Volk zu den Waffen. Wer selbst nicht kämpfen konnte, unterstützte mit Geld, oder half auf andere Weise. Die Landwehr trat ins Dasein , und für die Helden des Befreiungskampfes wurde das eiserne Kreuz gestiftet. Napoleon war den Trümmern feines Heeres vorangeeilt, hatte in Paris neue Schaaren zusammengebracht und war mit diesen schleunigst nach Sachsen gezogen. g. Die Befreiungskriege. 1813—1815. 1813. Groß-Gör scheu, den 2. Mai. 70,000 Preußen und Russen kämpften gegen beinahe doppelt so viel Franzosen. Der Sieg blieb unentschieden. General Scharnhorst wird in der Schlacht verwundet und stirbt kurze Zeit darauf in Prag. Bautzen, den 20. und 21. Mai. Preußen und Russen kämpften mit der größten Tapferkeit, mußten aber zuletzt der Uebermacht weichen. 100,000 Verbündete standen gegen 150,000 Franzosen im Felde. Nach diesen beiden Schlachten trat zwischen den streitenden Parteien ein Waffenstillstand auf 10 Wochen ein. Oesterreich suchte während desselben den Frieden zu vermitteln. Da aber Napoleon jede Herausgabe der eroberten Länder verweigerte, so trat Kaiser Franz, obgleich er Napoleon's Schwiegervater war, auf Seite der

3. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 123

1879 - Hannover : Meyer
123 Bahn so treu geleuchtet". — Der Tod der Köuigin erschütterte nicht nur die ganze königliche Familie, sondern wurde im ganzen Lande schmerzlich empfunden. „Das Unglück ihres Vaterlandes hat ihr das treue Herz gebrochen", sagte das Volk und haßte die Fremdlinge im Lande noch mehr. Ties ergriffen über ihr plötzliches Hinscheiden schrieb Blücher in seiner Weise an einen Freund: „Der Stolz der Weiber ist also von der Erde geschieden. Gott im Himmel, sie muß für uns zu gut gewesen Königin Luise im Mausoleum. sein. Schreiben Sie mir ja, alter Freund, ich bedarf Aufmunterung und Unterhaltung. Es ist doch unmöglich, daß einen Staat so viel aus einmal treffen kann als den unfrigeu. In meiner jetzigen Stimmung ist mir nichts lieber, als daß ich erfahre, die Welt brenne an allen vier Enden. Immer derselbe Blücher." Im Schloßgarten zu Charlottenburg steht in stiller Einsamkeit ein einfacher Tempel, das Mausoleum. Dort ruht die Selige. Noch heute ist der 19. Juli für unsere königliche Familie ein Bet- und Gedenktag an die geliebte Dahingeschiedene.

4. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 154

1879 - Hannover : Meyer
154 witzigen Reden machten ihn bald populär. Am 29. November 1823 vermählte er sich mit der Prinzessin Elisabeth Luise von Bayern, einer durch Bildung, echte Frömmigkeit und Herzensgute ausgezeichneten Fürstin. 2. In voller Manneskrast trat Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung an. Als ihm die Abgeordneten seines Volkes zu Königsberg und Berlin huldigten, sprach er die denkwürdigen Worte: „Ich gelobe, ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein; ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führen, ich will vor allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll." Seinen Regierungsantritt bezeichnete er durch eiue edle Handlung der Gerechtigkeit und Milde, er erließ eine weitgehende „Amnestie" für die politischen Verbrecher der letzten Zeit. Unverkennbar trat bei dem Könige von vornherein eine eifrige Wahrnehmung nicht allein der preußischen, sondern auch der deutschen Interessen hervor; gleich anfangs erklärte er, „er habe den festen Willen, dem deutschen Bunde neues Leben einzuhauchen". Als er 1842 den Grundstein zum Kölner Dombau legte, als er im Geiste schon „durch Gottes Gnade die Thore einer neuen, großen, guten Zeit" sah, da gab er diesem Gedanken mit einer Begeisterung Ausdruck, die im weiten deutschen Vaterlande kräftigen Wiederhall fand. Aber bei allen seinen Unternehmungen, die Einheit Deutschlands zu fördern, trat ihm Oesterreich hemmend in den Weg. 3. Für die besondere Natur seines Staates hielt er das absolute Königthum als die allein mögliche und allein förderliche Regierungsform aufrecht, doch milderte er den Absolutismus durch eine freisinnige Einrichtung der Censur (1842) und durch langsame Weiterbildung des Instituts der Provinzialstände, deren „vereinigten Ausschuß" er 1842 nach Berlin berief. In geistlichen Dingen begünstigte er die strenge Kirchlichkeit, und nichts lag ihm mehr am Herzen, als in Staat und Schule christlichen Glauben zu wecken und zu beleben. Dennoch konnte er nicht hindern, daß sich neue Sekten bildeten: in der evangelischen Kirche 1842 die ein gehaltloses Vernunft-Christenthum aufstellenden „Lichtfreunde" und die „freien Gemeinden"; in der katholischen Kirche (hervorgerufen 1844 durch die vom Bischof Arnoldi zu Trier veranstaltete Ausstellung des heiligen Rocks) die „Deutschkatholiken", die einen freisinnigen, aufgeklärten Glauben einzuführen suchten. Aufgeregt durch die Presse, hatte ein großer Theil der preußischen Bevölkerung wiederholt eine verfassungsmäßige Mitwirkung an der Leitung des Staates gewünscht. Diesem Wunsche nachzukommen, erschien am 3. Februar 1847 eine königliche Bekanntmachung, durch welche aus sämmtlichen Provinzialständen der Monarchie ein vereinigter Landtag gebildet wurde. Der König gewährte dieser allgemeinen Landesvertretung das wichtige Recht, bei der Einführung neuer Steuern die Zustimmung zu geben oder zu verweigern und zugleich

5. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. VI

1879 - Hannover : Meyer
Vi fein, sondern sollen den Blick des Lehrers und Schülers immer wieder aus die lebendige Persönlichkeit als den Träger der Geschichte richten; denn gerade das Individuelle und Persönliche ist in allem Geschichtsunterrichte der Jugend, wie die Verfaffer aus eigner Erfahrung wissen, nicht nur das Interessanteste, sondern auch das segensreich Wirksame. Ein besonderes Augenmerk haben wir auch auf die methodische Anordnung und übersichtliche Disposition des Stoffes gerichtet, so daß das Buch den Schülern der oberen Klasse mehrmaliger Schulen, den Präparanden und Seminaristen als Lehrbuch in die Hand gegeben werden kann für die mit der preußischen Geschichte unzertrennlich verbundene deutsche Geschichte der neuern Zeit. Aber es dürfte auch in der Familie mit Nutzen gelesen werden. Für weitere Belehrung empfehlen wir die Bearbeitungen der preußischen Geschichte von H. Stenzel, F. Eberty, F. Voigt, W. Pierson, L. Hahn und F. Schmidt. Mit Dank gegen Gott, der unserem Volke im Laufe der Geschichte so reiche Güter verliehen und bis heute erhalten hat, haben wir das Buch geschrieben und wünschen von ganzem Herzen, daß auch durch dasselbe an seinem geringen Theile mit mögen behütet und gemehrt werden in unserer Jugend die edlen Erbgüter des deutschen und preußischen Volks: Treue gegen Gott, Kaiser und Reich, Frömmigkeit und Biederkeit, damit durch dieselben im häuslichen und öffentlichen Leben sich immer mehr entfalte der einsichtige und friedliche Fleiß, geduldige Ausdauer, standhafter Muth, keusche Gerechtigkeit und warnte Bruderliebe. Diese Tugenden sind nöthig, damit wir die hohe Stellung bewahren, welche unser glorreicher Kaiser unter Gottes Führung, welche er selbst in Demuth preist, unserem Volke errungen hat. Darum mögen zu dem goldenen Jubelfeste nicht nur die Lippen rufen: Heil dem Kaiser, Heil der Kaiserin! sondern alle Herzen sollen das Gelübde erneuern, dem Kaiser hold, dem Vaterlande dienstbereit, im Berufe vor Gott und Menschen treu zu sein. Das walte Gott! Alfeld, im Mai 1879. Dr. G. Schumann. W. Heinze.

6. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte für Volksschulen - S. 3

1878 - Eschweiler : Eschweiler
Elfter Theil. Deutsche Ze schichte. 1. Die alten Deutschen. In den ältesten Zeiten gab es in unserm deutschen Vaterlande unabsehbare Wälder, viele Sümpse und große Wiesen. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen und andere wilde Thiere. Es wuchsen da wohl Beeren, Holzäpfel, Eicheln, eßbare Kräuter und Wurzeln, von den Getreiden aber nur Hafer und Gerste. Auf den Wiesen weideten zahllose Heerden von wilden Pferden und Rindern. Die Bewohner dieses Landes, die alten Deutschen, die sich Germanen (Wehrmänner) nannten, waren von hohem Wuchs und starkem Körperbau. Sie zeichneten sich durch Muth, Tapferkeit, Freiheitsliebe und Redlichkeit aus. Ihre liebste Beschäftigung war Krieg und Jagd. Ihre Kleidung bestand aus einem leinenen Rocke oder aus den Fellen wilder Thiere. Sie aßen Wurzeln, Brod und Fleisch; tranken Wasser oder Bier (Meth), das sie aus Hafer und Gerste bereiteten. Sie wohnten in Hütten aus Holz und Lehm, die sie mit Stroh und Reisern deckten. Mehrere Hütten bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Der Tapferste unter ihnen war ihr Herzog oder Heerführer, der Weiseste (Graue oder Gras) ihr Richter und der Gottes-fürchtigste ihr Oberpriester. Die alten Deutschen waren Heiden. Ihr oberster Gott hieß Alfader (Allvater). Den Gott des Krieges nannten sie Wodan, den Gott des Donners Thor. Die Göttin, welche Segen spendete, hieß Hertha. Sie verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen unter uralten Bäumen. Sie glaubten an eine Fortdauer der Seele nach dem Tode. Die Helden jagten und kämpften nach dem Tode im Reiche der Seligen (Walhalla) fort; während die Feigen und Verräther in das Reich der grimmen Heia kamen. Ihren Helden gaben sie die Waffen, auch wohl das Streitroß mit in das Grab.

7. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 2

1876 - Braunschweig : Bruhn
2 solcher ©etter beschaffen sein mußte, kann man sich leicht denken. Auch Menschenopfer wurden ihnen gebracht, oft in großer Zahl, namentlich Kriegsgefangene, Schiffbrüchige, Sklaven rc.; ja es kam vor, daß Menschen sich im Dienste der Götter selbst bei» Tode weihten. — Die Schamlosigkeit Lei der Verehrung des Gottes Bachus grenzt an das Unglaubliche. Es gab Tempel, in welchen ehrlose Weiber den Dienst verrichteten und von dem blinben Volke um die Wohlthat ihres Gebets angefleht wurden. Wir wenden unsern Blick ab von solchen Greueln, voll Dankes gegen Gott, daß er solcher Verhöhnung und Verspottung feines heiligen Namens und solcher frecher Verachtung seiner heiligen Gebote mit unendlicher Geduld und Langmuth begegnet und enblich Licht in die Finsterniß gebracht. Das Judenthum. Nicht viel besser, als bei den Heiben, staub es zur Zeit der Geburt des Herrn Jesu bei dem jübifchen Volke. Zwar verehrten die Juben den einigen, wahren Gott, aber ihre Gottesverehrung war etwas rein Aeußerliches, Gewohnheitsmäßiges geworben, woran das Herz nicht den minbesten Antheil hatte. Daher konnte der Herr von ihnen sagen: „Dies Volk nahet sich zu mir mit seinem Munbe und ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir." (Matth. 15, 8). Sie grünbeten das Heil ihrer Seele auf ihre Abstammung von Abraham und ihre äußere Frömmigkeit, b. i. die genaue Befolgung der im Gesetz vorgeschriebenen äußeren Gebräuche und Opfer, und erwarteten daher von dem verheißenen Messias nicht eine Erlösung von Sünbe und Tod, joubern nur eine Befreiung von dem schimpflichen Joche Der Römer, welches sie um so unerträglicher dünkte, als sie als das von Gott erwählte Volk sich berechtigt glaubten, alle anberii Völker zu verachten. Nichts lag ihnen ferner, als daß sie dieses Joch als eine gerechte Strafe Gottes für ihren Abfall betrachtet hätten, die sie zur Buße leiten solle. An die Umkehr bachte Niemanb, Alles eilte dem Untergänge entgegen. 2. Jesus und die Apostel. Das Licht in der Finsterniß. (Jes. 60, 1). Als die Zeit erfüllet war, sandte Gott der abgefallenen, verlorenen Menschheit, getrieben von seiner grenzenlosen, all unser Wissen und Verstehen übersteigenden Liebe, feinen eingeborenen Sohn, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sonbern ' das ewige Leben haben (Joh. 3, 16). In dem fleischgewordenen Gottessöhne lernte die Menschheit den Vater kennen (Joh. 14, 8. 9), durch seinen Opfertod wurde sie mit Gott versöhnt und durch die allerbarmcnbe Liebe des Vaters und des Sohnes in den Herzen der Gläubigen ein Feuer angezündet, das sie für das wahrhaft Gute erwärmt und sie der Sünbe immer mehr entfrembet. Mit der Erscheinung des Herrn war somit allen Menschen die Möglichkeit gegeben, aus der Finsterniß zum Lichte zu gelangen. Aber nur gering war die Zahl berer, die schon zu Lebzeiten des Herrn hier auf der Erbe sich im Glauben zu ihm wanbten. Den

8. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 34

1876 - Braunschweig : Bruhn
schließen, wo er ferne Arbeit unter den Heiden begonnen: bei den wil, den Friesen. Er schlug feinen Freund Lullus zu feinem Nachfolger vor und derselbe wurde denn auch von dem Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt und von Pipin als solcher bestätigt. 5. In dem Vorgefühle feines nicht mehr fernen Todes nahm Bo-nifacius einen rührenden Abschied von den Seinen, ließ sich sein Leichentuch zu seinen Büchern in die Kiste legen und machte sich auf den Weg. Mit iugenbtichem Muthe ging es noch einmal an das bisher mit so großem Segen betriebene Werk und auch jetzt war der Erfolg feines Wirkens ein außerordentlicher. Taufende kamen, um den Gottesmann zu hören und sich von ihm taufen zu lassen; neue Kirchen entstanden inmitten blühender Gemeinden. Wieder war eine große Zahl getauft. Am 5. Juni (755) sollten sie durch Hanbauflegung die heilige Wethe empfangen. Die Sonne war eben ausgegangen und freudig ermattet der Greis die Täuflinge. Da Hort er Fußtritte. In der Meinung, daß die frohe Erwartung der heiligen Handlung die Gläubigen so früh schon geweckt, tritt er, angethan mit seinem priesterlichen Schmuck, aus seinem Zelte hervor, um die Kommenden zu begrüßen; aber siehe: ein Hause wilder Heiben ist's, die mit ihren Waffen auf den wehrlosen Greis losrennen, ihn zu erwürgen. Die Seinen wollen ihn vertheidigen, er aber ruft ihnen zu: „Ich bitte euch, meine Kinder, wendet eure Waffen nicht gegen die Feinde! Wir sollen nicht Böses mit Bösem vergelten. Stärket euch vielmehr in Gott. Erschrecket nicht vor denen, die den Leib tobten, aber die Seele nicht können tobten. Gehet furchtlos und muthtg in den Tod, aus Liebe zu dem, der für uns gelitten hat, und mit dem wir uns in dem Hause des Vaters ewig freuen werben." Kaum hatte er diese Worte geredet, da empfing er auch schon den Todesstreich, im 75. Jahre seines thatenreichen Lebens, Mit ihm wurden 52 der Seinen erschlagen. „Selig sind, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach"(Offenb. Joh. 14, 13). Das Werk der Bekehrung der Friesen setzte des Bonisacius Schüler Gregor, derselbe, den wir als Knaben seine Heimath Trier um des ewigen Heils willen verlassen gesehen, in Segen fort. Unter allen deutschen Völkerschaften hielten die Sachsen am hartnäckigsten am Hetbenthume fest, und das Christenthum fand schon barum keinen Eingang bet ihnen, weil ihre Feinde, die Franken, sich zu demselben bekannten. Aber auch ihre Stunde kam. Was Bonisacius und seine Gehülfen durch Worte nicht vermocht batten, das erzwang sich Kaiser Kart der Große mit dem Schwerte. Am Schlüsse des 30jäh-

9. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 63

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 63 — grafen, 40 Reichsgrafen, 30 Bischöfe und sonst noch viele hohe geistliche und weltliche Herren. Luther pochte das Herz, war er ja doch auch nur ein Mensch. Dr. Eck, als Kanzler des Kurfürsten von Trier, fragte Luther, ob er Die Bücher, welche da auf einem Tische lagen, geschrieben habe? und als er dies bejahte, ob er widerrufen wolle, was darin stehe? Luther bat sich, weil die Sache so wichtig sei, einen Tag Bedenkzeit aus, was ihm denn auch bewilligt wurde. Er ging jetzt in seine Herberge zurück und warf sich auf Die Kniee nieder. Die ganze Nacht hindurch slehete er zu dem Herrn um seinen Bei-stand und sein Flehen war nicht umsonst. Als er am folgenden Tage, Den 18. April, abermals in Der Reichsversammlung erschien, war alle Bangigkeit von ihm gewichen. Ruhig und voll Geistesgegenwart hielt er eine längere freimüthige Rede über Den Inhalt seiner Bücher. Zuerst erklärte er, Daß er mit denselben nur Gottes Ehre und Der ^Christen Seligkett gesucht habe. Demnächst machte er zwischen seinen Schriften einen Dreifachen Unterschied. In einigen, sagte er, habe er vom Glauben und den gute» Werken recht und christlich gelehrt — Die könne er nicht widerrufen; in andern habe er Die falsche Lehre des Papstthums angegriffen — die könne er ebenfalls nicht widerrufen; in noch andern habe er sich und seine Lehre gegen Die Angriffe seiner Wtdersacher vertheidigt — Die könne er auch nicht zurücknehmen, wenn er tu denselben auch zuweilen wohl etwas zu heftig gewesen sei. Weil er jedoch als Mensch irren könne, so wolle er widerrufen, wenn man ihm aus Dem Worte Gottes beweise, Daß er geirrt habe. Da stand Dr. Eck auf und verlangte eine kurze und bundige Antwort, ob er widerrufen wolle oder nicht. Luther erwiderte: „Weil Denn eine schlichte, runde, ein- fältige Ant wort von mir begehrt wird, so will ich auch eine geben, die weder Hörner noch Zähne haben soll. Essei denn, daß ich mit Zeugnissen Der heiligen Schrift oder mit offenbaren, Hellen und klaren Gründen überwunden und überwiesen werde, so daß mein Gewissen in Gottes Wort gefangen wird, — denn ich glaube weder dem Papst noch den Concilien allein, weil es offenbar ist, daß sie sich oft geirrt und sich selbst widersprochen haben, — so kann ich nicht widerrufen; Denn es weder sicher noch gerathen ist, etwas wider Das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann , nicht anders, Gott helfe mir! Amen." Mächtig wirkten diese Worte aus die Versammlung. Herzog Erich von Braunschweig ließ dem kühnen Zeugen zur Erfrischung in einer silbernen Kanne einen Trunk Eimbecker Bier reichen, wofür Dieser mit Den Worten Dankte: „Wie Fürst Erich mein gedenkt, so gedenke sein unser Herr Christus rn seiner letzten Stunde!" Der Kurfürst von Sachsen äußerte nachher: „O wie schön hat Pater Martin geredet vor Kaiser

10. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 48

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 48 — Wallfahrten zu wundertätigen Heiligenbildern und Reliquien oder gar heiligen Rom, Aasten, Rosenkranzbeten u. dgl. — das waren tke Werke, mit denen man sich die Seligkeu verdienen sollte: das beste gute Werk aber war es, wenn man ins Kloster ging. Anm. Das Wort Kloster bezeichnet einen abgeschlossenen Ort. Zur Ze" Der Verfolgungen zogen sich Manche, Die ihrem Glauben treu bleiben und Doch Den Martern entgehen wollten, in Die Einsamkeit zu-rück, um Dort, abgeschieden von Der Welt, ihre Tage zu verleben. Solche Eremiten oder Einsiedler, wie man sie nannte, mußten oft ihr Leben kümmerlich fristen und Mühseligkeiten und Entbehrungen aller 2lrt täglich erduldeit, aber matt lglaubte in Dieser Abgeschiedenheit von Der Welt, von Versuchungen weniger verleitet und ungestörter in einem heiligen Leben, (Sott ganz besonders wohlgefällig zu werden und Die Seligkeit geradezu Dudurch zu erlangen. Einen besondern Ruf erwarb stch Der Einsiedler Antonius von Aegypten (um 340). Einer seiner Gesinnungsgenossen bereinigte Die einzelnen Eremiten und veranlagte sie, nach ganz bestimmten Regeln (Ordensregetn) und in einer ge-fchlonenen Gesellschaft (Orden) zu leben, alle zugleich zu bestimmten Zeiten zu beten, essen und arbeiten (Benedictinerorden — (Slumacenfer, (Sisterciemer, Karthäuser: Dominikanerorden; Franziskanerorden; Au» guftinerorben rc.). Von der Zeit bieses Zusammenlebens an nannte man Die Einsteblcr Mönche und ihre Wohnungen Klöster. Die Zahl Der Mönche und Klöster vermehrte sich von Tag zu Tag. Auch weibliche Personen entschlossen sich bald zum Klosterleben. Man nannte sie Nonnen. Zn der ersten Zeit waren die Klöster sehr nützlich? Einrichtungen, namentlich durch Die Beschäftigung ihrer Insassen mit Den Studien, Dem Unterrichte Der Kitt Der, Dem Abschreiben der Bibel rc. Bsllb jedoch suchte man den Ruf der Helligkeit in Dingen, die an sich feinen Werth haben, als da find: Unmäßiges Fasten, Entsagung aller, auch der unschuldigsten Freuden und Selbstpeinigungen aller Art. 3. Zum falschen Glauben und Gottesdienst kam das gottlose "eben. Lelbst die Geistlichen, der Papst an der Spitze, hatten steh allen möglichen Lastern ergeben. Hoffart, Prachtliebe, Geh, Ueppigkeit, Unzucht rc. waren bei ihnen an der Tagesordnung. Natürlich blieb das gemeine Volk in allen diesen Dingen nicht zurück. Hören wir darüber einige Zeugnisse aus Der katholischen Kirche selbst. Der fromme Mönch Mantuanus schreibt um die Zeit der Geburt Luther's: „Nachdem die Redlichkeit aus Rom gejagt worden, so wird diese Stadt vom Gelde beherrscht, und Gott besitzt in ganz Rom keinen viele Menschen, so viele Diebe gehen zu Rom durch Die Straßen. Im Lande der Wölfe darf Jeder ein Wolf fein, und unter den Zwergen schämt sich Niemand seiner kleinen Statur." Schon vorher hatte er an den Papst Sirius Iv. geschrieben: „Ich eröffne keine heimlichen Sachen. Erlaubt mir zu schreiben, was Städte und Völker
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