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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. uncounted

1868 - Wesel : Bagel
Von demselben Verfasser erschien in gleichem Berlage und sind in allen Buchhandlungen zu erhalten: Kurze Darstellung der brandenburgisch-preustischen Geschichte. Für die Schüler in den mittleren Schulen bearbeitet. 8. lo1^ Bogen. 1840. ll1/* Sgr. Die brandenburgisch-prenstische Geschichte. Für Lehrer an Stadt- und Landschulen, für die Jugend aller Religionsverwandten und auch für Vaterlandsfreunde bearbeitet. Neunte, sehr verbefferte und vermehrte Auflage, gr. 8. 20 Bogen. 1865. 25 Sgr. Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen, der Gerechte und Weise. Ein Erinnerungsbuch für alle Preußen, insbesondere für den preußischen Bürger und Landmann. 8. 9 Ba. 1841. geh. 11% Sgr. Ferner erschienen daselbst: Kappe, Ernst, Mille Weltgeschichte, oder: Geschichten aus der Geschichte. Fortgeführt bis auf die neueste Zeit. Ein Lesebuch fiir's Volk und seine Jugend. Elfte Auflage. Iov2 Bogen. Preis 5 Sgr. Dies Büchlein hat sich unter mehreren ähnlichen Geschichtswerken in vielen Schulen Bahn gebrochen, und ist sein Absatz mit jedem Jahre gestiegen, welches, durch das Erscheinen der elften starken Auflage documentirt wird. Die Schreib- weise des Verfassers ist so recht dem jugendlichen Gemüthe angemessen, sie muß den jungen Leser fesseln und das Interesse für das Studium der Geschichte erwecken. Der kleine Geograph, «F oder: Hand-Atlas für Elementarschulen. Herausgegeben von P. I. Beumer. ' Siebenzehnte Auflage. Preis 7^2 Sgr. Dieser Atlas enthalt 10 Karten mit 32 Seiten geographischem Text in engstem Druck, so daß derselbe Atlas und Geographie vereinigt. Die zehnte Karte wird für jede Provinz des preußischen Staates gewechselt; weshalb bei der Bestellung genau anzugeben ist, ob die Ausgabe für die Rheinprovinz, Westphalen, Hannover, Hessen, Sachsen, Brandenburg, Pommern, Preußen, Posen oder Schlesien gewünscht wird. Bei Einführung in Schulen wird die Verlagshandlung durch jede Buchhandlung besonders günstige Bedingungen gewähren.

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 62

1868 - Wesel : Bagel
62 über Heere gegen die Feinde und sprachen ganz taut, alle Fürsten müßten von den Thronen gestoßen werden. Mit Macht zog man wiederholt von allen Seiten gegen diese Wüthenden; auch die preu- ßische Armee wurde wieder in Stand gebracht und erfocht in den folgenden Jahren einmal bei Pirmasens und dreimal bei Kaisers- lautern herrliche Siege. Doch die übrigen Heere waren nicht glück- lich, und es gelang den Franzosen sogar, die vaterländischen Ge- bietstheile Mors, Geldern und Cleve wegzunehmen. Da mußten unsere Krieger zurück, um das Vaterland zu beschützen. Der König aber, des unrühmlichen Kampfes müde, machte mit Frankreich bald darauf zu Basel Frieden, nach welchem zwar die preußischen Länder jenseit des Rheines in Feindes Hand blieben, unserm Vaterlande jedoch dafür beim allgemeinen Frieden Entschädigung versprochen wurde. Während dieses Alles in Westen vorging, war auch in Osten ein harter Streit gewesen. In Polen herrschte fortwährend Uneinig- keit. Die Grenznachbarn schürten den Zank immer mehr an, um sich in die Angelegenheiten des Landes mischen zu können. Nur zu bald fand sich dazu die Gelegenheit. Polnische Unzufriedene wende- ten sich an Rußland, und die Kaiserin dieses Landes ließ 100,000 Mann in Polen einrücken, um, wie es hieß, den Zänkereien ein Ende zu machen. Damit dies aber desto leichter geschehe, sollten abermals große Landestheile an Rußland, Preußen und Oesterreich abgetreten werden. Die Polen mußten nachgeben und Preußen er- hielt Danzig, Thorn und das sogenannte Südprcußcn. Mit der größten Erbitterung sahen die Polen dieser Theilung zu. Kosciuszko, ein tapferer Edelmann, sammelte die Racheglühen- den um sich, und ehe man sich's versah, brach ein furchtbarer Auf- stand los, und die Fahne des Aufruhrs flatterte von Ort zu Ort. 20,000 Polen unter Kosciuszko standen bereit, das Vaterland zu vertheidigen. Doch Russen und Preußen ziehen von allen Seiten heran; in einer großen Schlacht fällt Kosciuszko besiegt, und das Ende Polens ist da. Die Sieger theilen das ganze Land; unser König erhält Mu-Ostpreußen. Durch diese Ländererwerbungen, zu welchen auch die Fürstenthümer Anspach und Baireuth kamen, wurde das Königreich Preußen 5250 Quadratmeilen groß und hatte acht und eine halbe Million Einwohner. 35. König Friedrich Wilhelm Iii., der Gerechte und Geliebte. „Meine Zeit mit Unruhe, Meine Hoffnung in Gott!" Friedrich Wilhelm, der Dritte, wurde am 3. August 1770 ge- boren. Er führte mit Recht den Beinamen: der Geliebte. Das ganze Volk verehrte ihn schon aufs höchste, als er noch Kronprinz

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 67

1868 - Wesel : Bagel
6f übergebe ich die Festung nicht. H er ist mein Sarg, wer mich über- lebt, lege meine Gebeine hinein. Schwört mit mir: Preußen oder Tod!" — Alle schwuren. Graudenz und Pillan wurden nicht er- obert. Eben so wenig Kolberg. Hier befehligte der wackere Gnei- senau. Er wehrte sich wie ein Löwe gegen die heranstürmenden Franzosen und schlug alle Angriffe ab. Ihm halfen treulich zwei brave Männer, Nettelbcck und Schill. Nettelbeck war ein Bürger zu Kolberg. Er unterstützte den tapfern Befehlshaber Gneisenau in seinen Unternehmungen, schaffte die nöthigen Vorräthe an, zog Erkundigungen über den Feind ein, ermuthigte Bürger und Sol- daten zur Gegenwehr, und wagte mehr als ein Mal sein Leben bei den feindlichen Angriffen. Schill war ein preußischer Major. Der tapfere Mann sammelte eine Schaar braver Jünglinge um sich, zog mit denselben in Pommern umher und griff die Franzosen an, wo er konnte, und nahm ihnen manche Zufuhr weg. Dann zog er in die Nähe von Kolberg, und auch hier plagte er die Feinde nach Herzenslust. Den Preußen in Kolberg brachte er aber Zufuhr an Soldaten und Lebensmitteln, und ermunterte sie, die Festung zu ver- theidigen, es koste, was es wolle. Zwar hätten alle diese edlen Männer es auf die Länge der Zeit gegen die Feinde nicht ausge- halten, aber gerade zur Zeit der Noth kam auch die Erlösung. Es war um das Ende des Monats Juni 1807, als Napoleon, Alexäuder und Friedrich Wilhelm in der Mitte des Niemcnstusses auf einem Floße zusammenkamen und sich besprachen. Man be- stimmte, daß sofort die Friedensunterhandlnngen in der Stadt Tilsit ansangen sollten. Mit schwerem Herzen ging der König an dies Werk. Preußen mußte alle Länder zwischen Rhein und Elbe, außer- dem noch Südpreußen, Nemostpreußen und Danzig, an 2700 Quadratmeilen mit fünf Millionen Einwohnern, abtreten. Die - polnischen Landestheile schenkte Napoleon dem Könige von Sachsen; aus den Übrigen bildete er mit Braunschweig, Hessen und Hannover das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Hieronymus. Dann verlangte der eiserne Sieger, daß Preußen nur 42,000 Sol- daten halten, 140 Millionen Thaler Kriegskostcn bezahlen und, bis diese abgetragen, die Festungen Stettin, Küstrin und Glogan an- Napoleon abtreten sollte. Alle diese schweren Bedingungen mußten an- genommen werden. —Das war der unglückliche Friedensschluß zu Ti l s i t. An die abgetretenen Unterthanen schrieb darauf der König fol- genden Scheidebrief: „Ihr kennt, meine geliebten Bewohner treuer Provinzen, meine Gesinnungen und die Begebenheiten der letzten Jahre. Meine Waffen erlagen dem Unglücke, ich ward an die äußerste Grenze des Reichs zurückgedrängt und mußte den Frieden durch schmerzliche Opfer erkaufen. Was Jahrhunderte und biedere Vorfahren, was Liebe und Vertrauen verbunden hatten, wird jetzt - ^ »

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 22

1868 - Wesel : Bagel
22 daß er die Religion und die Kirche sehr in Ehren hielt; daß er die Gerechtigkeit liebte und in der Verwaltung seines Landes manche gute Aqprdnung traf. Er ist deshalb mit Recht unter die guten Fürsten unsers Vaterlandes zu rechnen, wenn er auch dasselbe nicht vergrößerte, sondern nur die ererbten 666 Quadratmeilen seinem Nachfolger hinterließ. Doch schloß er einen merkwürdigen Vertrag mit seinem Vetter und Freunde, dem Markgrafen Georg Friedrich in Franken. Diesem gehörte Anspach und Baireuth und das Für- stenthum Iägerndorf in Schlesien. Dazu war er Regent im Her- zogthume Preußen, denn der Herzog dieses Landes war blödsinnig geworden und konnte die Regierung nicht führen. Dieser reiche Vetter in Franken hatte keine Kinder, und die Kurfürsten von Brandenburg waren seine nächsten Erben. Im Jahre 1598 ver- machte der Markgraf den Brüdern unsers Kurfürsten seine Be- sitzungen mit der Bedingung, daß sie an die kurfürstlichen Länder keinen Anspruch machen könnten; die Regierung über Preußen sollte aber Joachim Friedrich führen, und Brandenburg nach dem Tode des blödsinnigen Herzogs ganz Preußen erben. Fünf Jahre nach- her starb der Markgraf, und die Bestimmungen des Testaments gingen in Erfüllung. Und um das Erbrecht auf Preußen recht bündig zu machen, heirathete der Kurfürst die zweite Tochter des preußischen Herzogs, nachdem schon früher der Kurprinz Johann Sigismund die älteste geheirathet hatte. Unsere Geschichte wird bald erzählen, wie unser Vaterland durch diese Doppelheirath andere Landestheile erwarb. 16. Der Kurfürst Johann Sigismund. Die Regierung Johann Sigismund's ist mit Zank und Streit über Erbschaft und Erbschaftsrechte ausgefüllt. Den Anfang machte die Uebernahme der vormundschaftlichen Regierung in Preußen. Hier waren erst Adel und Volk und nachher Polen und dessen Land- stände sehr dawider, daß der brandenburgische Kurfürst die Regie- rungszügel ergreifen und dadurch so halb und halb bereits in den Besitz des Landes kommen sollte. Doch dieser Zwiespalt löste sich durch Bestechungen und Ueberredungen bald in Zufriedenheit aller Theile auf, und Brandenburg erreichte seinen Zweck. Aber während man noch beschäftigt war, diese Angelegenheit beizulegen, war auf einem andern Punkte ein anderer Erbschaftsstreit im Gange, der nicht so schnell und gütlich abgemacht wurde. Der Herzog von Jülich, Cleve, Berg und Graf von Mark und Ravensberg, Johann Wilhelm, starb 1609 kinderlos und hinterließ eine schöne Erbschaft. An diese hatte nur die älteste Schwester des Verstorbenen, die Her- zogin von Preußen, Marie Eleonore, gegründete Ansprüche, denn

5. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 95

1868 - Wesel : Bagel
95 N. Noch manches Merkwümge aus -er Negierung Friedrich Wilhelm's Iii. Auf der großen Fltrstenversammlung zu Wien wurde bestimmt, daß Preußen alle Länder wieder haben sollte, welche es im Frie- den von Tilsit verloren hatte. Dazu bekam es noch einen großen Theil vom Königreiche Sachsen, schöne Lander am Rheinstrpme, das bisherige schwedische Pommern nebst der Insel Rügen und von Polen das Großherzogthum Posen. An Baiern und Hannover trat es dagegen einige Landestheile ab. Beim Tode Friedrich Wilhelm's. des Dritten, warunscr Vaterland 5092 Qnadratmeilen groß und zählte Uber 15 Millionen Einwohner. Das ganze Reich theitte man gleich nach dem Frieden in die Pro- vinzen : Preußen, Posen, Pommern, Brandenburg, Schlesien, Sach- sen, Westfalen und die Rheinprovinz. Jede Provinz wurde wieder in Regierungsbezirke, jeder Regierungsbezirk in landräthliche Kreise und jeder landräthliche Kreis in Verwaltungsbezirke getheilt. Der König stand mit der größten Thätigkeit an der Spitze der ganzen Re- gierung im Lande. Jeder konnte sich an ihn wenden und ihm sein An- liegen vortragen, und der gute Fürst hals, wo er nur konnte, und ge- währte gern, wenn es ihm möglich war. Unter dem Könige standen unmittelbar die Minister und der Staatsrath. Die allgemeinen Angelegenheiten jeder Provinz be- sorgte der Oberpräsident, die Regierungen verwalteten das Uevrige bis auf das Kleinste, und ihnen war darin in jedem Kreise der Land- rath behülflich, welcher wieder Helfer in den Amtmännern, Bür- germeistern und den Dorfrichtern oder Dorfschulzen fand. Damit Jedem im Lande sein Recht werde, wurden Kreisgerichte, Appel- lationsgerichte und in Berlin das Ober-Tribunal eingesetzt. Diese Einrichtungen bestehen fast alle noch bis jetzt. In Allem erkennen wir, daß dem Könige nichts lieber war, als das Glück seines Volks. Vom Jahre 1816 bis 1810 verwendete er 150 Millionen für das Wohl seines Landes. Wenn Thenrnng entstand, wenn Ucber- schwemmung, Brandunglück und sonstige Unfälle sich im Lande er- eigneten , so gab Friedrich Wilhelm nicht Hunderte, nein Tausende, ja Millionen, um die Unglücklichen zu unterstützen und den Elenden zu helfen. Solch ein Wirken für Landeswohl und Unterthancnglück segnete Gott. Es entstand in unserm Lande ein ganz freier Bauern- stand, in den Kreisen und Provinzen sprachen die Kreis- und Lanchtände die Wünsche des Volks ans. Die Gemeinheiten wurden getheilt und die Gemeindeschnlden mehr und Mehr getilgt. Ackerbau und Viehzucht verbesserte man. Gewerbe, Fabriken und Mannfac- tnren kamen in Flor. In Leinwand, in Wolle, in Baumwolle, in Seide, in Eisen und Stahl wurden im Lande herrliche Sachen

6. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 38

1868 - Wesel : Bagel
38 an der Stirn und an dem Pulse der rechten und linken Han- und sprach, nachdem er den Segen Gottes auf den Gesalbten herab- gefleht hatte, ein feierliches Amen. Als es fast eben so auch mit der Königin geschehen war, rief das ganze Volk: „Amen, Amen, Glück zu dem Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben, Amen, Amen!" — Dann ging es in festlichem Zuge nach dem Schlosse zurück. Die jubelnden Menschenmassen wurden mit Braten und Wein bewirthet, und eigends dazu geschlagene goldene und silberne Krönungsmünzen unter dieselben geworfen. Ein Feuer- werk und eine herrliche Erleuchtung der Stadt beschlossen diesen für unser Vaterland höchst merkwürdigen Tag. Der 18. Januar 1701. Zu Königsberg in Preußen dröhnt ernst der Glockenklang, Tönt zum Kanonendonner der laute Lobgesang; Die Adlerfahnen rauschen, als ging's zur schweren Schlacht, Dem alten Glanz der Zollern vermählt sich junge Pracht. Zum Kurhut ist die Krone Herrn Friederich verlieh'n, Wie prächtig ihn umwallen Purpur und Hermelin! Des neuen Reiches Banner, ein Dohna schwingt's mit Kraft, Um ihn vom schwarzen Adler die junge Ritterschaft. Vom Altar nimmt die Krone der Hohenzoller jetzt; Er hat mit eig'nen Händen sie sich auf's Haupt gesetzt; Kein Papst und auch kein Kaiser gab ihm das Königsamt, Von Gott, dem Herrn, alleine, die Preußenkrone stammt. Die andern Kön'ge alle rings auf der weiten Welt, Sie sind vom Papst, vom Kaiser zu ihrem Amt bestellt, Und nur der Hohenzoller, der trägt von Gott allein Zu Lehn die Königswürde, die stolze Krone sein. Gekrönet tritt der König nun aus dem Gotteshaus Zu seinem treuen Volke mit festem Schritt hinaus, Das grüßt mit ernstem Schweigen die neue Majestät, Die Ahnung einst'ger Größe durch all' die Herzen geht. Dann als das Jubelrufen wie Donner schlägt an's Ohr, Da blickt der erste König zum Himmel ernst empor Und spricht: Hier ist die Krone, mein Gott im Himmel, du, Gieb diesem tapfern Volke die Kön'ge auch dazu! Der neue König vergrößerte fein Land durch die Grafschaften Tecklenburg, Mörs, Lingen und das Fürstenthum Neuenburg in der Schweiz um 32 Quadratmeilen. Und wenn Friedrich noch außer- dem sehr eifrig Handel, Gewerbe und Fabriken begünstigte, viele

7. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 57

1868 - Wesel : Bagel
57 Der Nheinesreben feur'ge Glut Wächst nur für echtes deutsches Blut: Doch lüstet's ihn nach unserm Wein, Er komme nur, wir schenken ein. Hurrah sa sa rc. Der schreckliche Krieg war zu Ende. An 700,000 Menschen waren umgekommen, das Blut hatte wie Wasserbäche geflossen, und über 400 Millionen Thaler hatten die Fürsten anfwenden müssen. Und was brachte dies Alles den Feinden? Nichts, als Schimpf und Schande, als Noth und Elend. Preußen und sein König standen voll Ruhm und Ehre da. Zwar hatte unser Vaterland keine neuen Länder erworben, zwar hatte auch uns der Krieg 125 Millionen gekostet, und die Provinzen waren sehr verheert, ja viele in Noth und Elend gerathen; aber der Name Preußen ertönte in ganz Europa als etwas Ehrwürdiges in dem Munde der Alten und Jungen. Unserland war in die Reihe der ersten Staaten Europa's getreten, und Jeder sah mit Staunen und Achtung auf dasselbe hin. Es wurde von nun an nichts Wichtiges mehr unter den Ländern und Fürsten ohne Preußen verhandelt. Als einige Jahre nachher bedeutende Länderstrecken von dem Königreiche Polen gerissen werden sollten, zog Rußland und Oesterreich auch Preußen dazu, und es erhielt Polnisch-Preußen und Großpolen bis an den Netzefluß. Ja, wenn sich deutsche Fürsten in ihren Rechten verletzt glaubten, so wendeten sie sich an unfern König und baten ihn, sich ihrer anzu- nehmen. So geschah es im Jahre 1778. Der deutsche Kaiser Joseph wollte dem Kurfürsten von der Pfalz das eben ererbte Kur- fürstenthum Baiern dem größten Theile nach wegnehmen. Der schwache pfälzische Fürst willigte aus Furcht vor des Kaisers Macht ein, aber die nächsten Verwandten und Erben wollten dies Unrecht nicht zugeben und baten unfern König um Hülfe. Friedrich trat sogleich auf und widersprach dem Begehren des Kaisers. Als dieser sich jedoch daran nicht kehrte, rüstete er seine Armee und brach gegen die Oesterreicher auf. Der baiersche Erbfolgekrieg begann, welchen das Volk auch spottweise den Kartoffelkrieg nennt. Es geschah wenig in dem Feldzuge. Man versuchte vielmehr, gütlich die Sache zu schlichten, und das gelang auch. Oesterreich gab das Baierland wieder heraus. 33. Der König Friedrich ist auch ein Vater seines Landes. Friedrich wollte sein Volk groß und glücklich machen und jede Minute widmete er diesem heiligen Berufe. Sein Wort war: „Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit. Daß ich lebe, ist nicht noth-

8. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 64

1868 - Wesel : Bagel
64 Mors, Singen und Geldern, ungefähr 46 Quadratmeilen, aber er bekam dafür Hildesheim, Paderborn, Erfurt, das Eichsfeld, Münster und noch mehrere Landestheile, an 241 Quadratmeilen mit 600,000 Einwohnern, wieder und konnte also znfrieden sein. Napoleon war aber mit seinem Glücke und Ruhme noch nicht znfrieden. Im Jahre 1804 ließ er sich zum Kaiser der Franzosen krönen, und ob- gleich er dadurch nun die höchste irdische Größe erreicht hatte, so war er doch nicht ruhig, sondern zog ohne Recht und Ursache Länder ein, wo er konnte, und verübte Gewaltthätigkeiten, wie es ihm be- liebte. Dies wollten Rußland, England und Oesterreich nicht länger dulden. Sie verbanden sich, um die Franzosen mit den Waffen zur Ordnung zu bringen. Jeder wollte nun Preußen zum Bundes- genossen haben. Napoleon that große Versprechungen, doch unser edler König verachtete den ungerechten Eroberer und wies seine An- träge zurück. Das nahm aber der französische Kaiser sehr übel, und von dieser Zeit an haßte er unser Vaterland, und benutzte jede Gelegenheit, um Preußen zu kränken. Ohne erst Anfrage zu thuu, ließ er seine Kriegsheere durch preußische Länder marschiren, um Russen und Oesterreicher an der Donau zu überraschen, und als der König sehr ernst darüber redete, that er, als ob ihm solche Dinge Niemand wehren könne. Dies konnte Friedrich Wilhelm nicht gleich- gültig hinnehmen. Er neigte sich auf die russische Seite. Der russische Kaiser Alexander kam nach Berlin, und dort schloß man ein Bündniß, nach welchem Preußen Alles zur Erhaltung des Frie- dens anwenden, wenn aber Napoleon eigensinnig wäre, mit den Waffen auftreten sollte. Alexander eilte zu seinem Heere, ein preußischer Minister zu Napoleon, um die Vermittelung auszurichten, oder den Krieg zu erklären. Aber Napoleons Glücksstern war noch immer im Steigen. Am 2. Deeember gewann er die große Schlackt bei Austerlitz, und der österreichische Kaiser gerieth dadurch in solchen Schrecken, daß er einen schimpflichen Frieden dem Kriege vorzog. Die Russen zogen in ihr Reich zurück. Nun gerieth der preuß. Minister Haug- witz in Verlegenheit. Bei dem Glücke der Franzosen war ein Krieg gewagt und eine Vermittelung unmöglich. Haugwitz dachte deshalb, ein Vergleich sei am besten, und man bestimmte, daß Preußen die Länder Cleve, Neuenburg, Anspach, Baireuth und die Festung Wesel abtreten und dafür Hannover erhalten sollte. Das war aber eine schändliche Schlinge, in welcher Napoleon unser Vaterland gefangen hatte. Denn die Engländer hatten Hannover noch nicht abgetreten und wurden nun unsere erbittertsten Feinde. Das wollte aber ge- rade der französische Kaiser. Je mehr Feinde er uns auf den Hals hetzen konnte, desto besser war es für ihn. Ja, um seinen Hohn auf's höchste zu treiben, bot er ohne Vorwissen des Königs den

9. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 20

1868 - Wesel : Bagel
20 Joachim starb 1535. Unser Vaterland umfaßte 641 Quadrat- meilen, denn die bisherigen Besitzungen waren durch die Grafschaft Ruppin vergrößert. 14. Der Kurfürst Joachim Ii. Zwei Dinge sind von diesem Fürsten zu erzählen, welche wich- tige Folgen für unser Vaterland hatten. Zuerst, daß Joachim zur evangelischen Lehre überging und dadurch eine neue Landeskirche entstand. Denn dem Fürsten folgten sehr Viele im Lande, und die Reformation erhielt unumschränkten Eingang. Von Seiten der Obrigkeit wurde nun eine Untersuchung angestellt, in welchem reli- giösen Zustande sich das Volk befinde. Da fand sich bei den Leh- rern und Zuhörern die unaussprechlichste Unwissenheit. Um dieser zu begegnen, wurden bessere Lehrer angenommen und heilsame Ver- ordnungen gegeben. Aber es währte noch lange, ehe der Aberglaube wich und die Unwissenheit sich minderte. Man verehrte Gott und Iesum mehr mit den Lippen, als mit dem Herzen. — Das andere Wichtige, was durch diesen Kurfürsten geschah, war, daß er Ver- träge abschloß, durch welche unser Vaterland in der Folge große Länderstrecken erwarb. So zuerst mit dem Herzog von Bricg, Liegnitz und Wohlan in Schlesien, mit welchem er übereinkam, daß, wenn die herzogliche Familie ausstürbe, diese Länder an Brandenburg, wenn aber die brandenburgische Linie aussterben sollte, mehrere Landes- theile an den Herzog fallen sollten. Bei weitem wichtiger war das Miterbrecht auf das Herzogthum Preußen. Hier bestieg ein branden- burgischer Prinz aus der fränkischen Fürstcnlinie den Herzogsthrou. Der brandenburgische Kanzler Lamprecht Distelmaier schlug dem Kurfürsten vor, die Mitbelehnung über das Land zu erlangen, so daß beim Aussterben der herzoglichen Familie das Reich an Bran- denburg komme. Joachim hielt diesen Plan mit Eifer fest, aber es hielt schwer, sich die Einwilligung zu verschaffen. Der König von Polen, welcher Lehnsherr von Preußen war, und noch mehr die polnischen Reichsstände widerstrebten. Erst nach mannichfachen Bestechungen sah Joachim seinen Wunsch erfüllt und sich zum Mit- erben erklärt. Von der Regierung dieses Fürsten ist wenig zu rühmen. Er kannte keine Sparsamkeit, liebte die Pracht und führte gern große Bauten aus. Schlechte Menschen, die um ihn waren, mißbrauchten seine Güte und verschwendeten viel Geld. So geschah es, daß, um der Geldnoth ahzuhelfen, neue Abgaben vom Lande gefordert wurden und dessen ungeachtet über zwei und eine halbe Million Thaler Schulden blieben.

10. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 68

1868 - Wesel : Bagel
68 getrennt. Ich scheide von euch, aber wie ein Vater scheidet von seinen Kindern. Euer Andenken wird nie aus meinem und der Meinigen Herzen vertilgt werden." — Auf diesen Scheidebrief ant- worteten die treuen Westfalen: „An König Friedrich Wilhelm, den Guten! Das Herz wollte uns brechen, als wir Deinen Abschied lasen, und wir konnten uns nicht überreden, daß wir aufhören sollten. Deine treuen Unterthanen zu sein, wir, die Dich immer so lieb hatten. Doch wir können dem Willen des Schicksals nicht entgehen. So lebe denn wohl, guter, alter König! Wir müssen ruhig er- dulden, was wir nicht ändern können. Gott steh' uns bei! Dir aber gebe der Himmel Frieden, Gesundheit und Freude! Wir waren die Deinen!" — 37. Wie Friedrich Wilhelm das ihm gebliebene Land neu einrichtet und verbessert. Das große, schöne Königreich Preußen war jetzt zu einem klei- nen Lande geworden, und wohin man blickte, sah man in demselben Noth und Elend. Der Krieg hatte Städte und Dörfer verwüstet, viele Aecker lagen unbebaut, Handel und Gewerbe gingen nicht, und böse Krankheiten rafften Hunderte von Menschen und Vieh weg. Die Einwohner wurden ärmer und ärmer, um so mehr, als die Schaaren der Franzosen nach dem Frieden nicht wegzogen, sondern ruhig in Preußen blieben und die Leute gräßlich plagten und schul- deten. Solcher Druck und solches Elend der Unterthanen gingen dem guten Könige sehr nahe. Was er zu thun vermöge, um dem armen Lande zu helfen, das, so beschloß er in sich, wolle er thun, wenn er auch das Letzte dafür hergeben solle. Er hatte erkannt, daß „ Vieles im Lande anders sein müsse, ehe es wieder glücklich werden könne. Deshalb wollte Friedrich Wilhelm dadurch das Vaterland wieder Herstellen, daß er dasselbe durch zweckmäßige Gesetze neu ein- richte und verbessere. Er zog weise Männer zu Rathe, und nun ging man eifrig an's Werk. Zuerst hob man die Leibeigenschaft auf, welche bisher die Landleute fast zu Sclaven der reichen Gutsbesitzer ge- macht hatte; dann den Dienstzwang, welcher Gutsherren und Be- amten das Recht gab, zu sagen, wo und für welchen Preis ein Knecht oder eine Magd dienen sollten. Es erschien ein Gesetz, das die Bauern zu freien Bauern machte. Bisher hatten die Landleute oft mit Menschen und Vieh dem Edelmann vier Tage umsonst Hand- und Spanndienste thun müssen und kaum für sich zwei Tage gehabt, um ihr Land zu bestellen. Dies schaffte man ab. Die Bauern gaben einen Theil ihrer Ländereien dem Guts- herrn zurück, und das Uebrige behielten sie als ganz freies Eigen- thum. Das war eine große Wohlthat für das Land und hat viel
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