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1. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 261

1902 - Halle : Gesenius
— 261 — für suchte ihn Napoleon gegen England zu gewinnen. Aber der König verabscheute den gewalttätigen Mann, wenn er ihn auch bewundern musste. Napoleon hatte ebensolche Achtung vor dem Staate Friedrichs des Grossen, dessen innere Schwäche er nicht kannte. Friedrich Wilhelm liess es ruhig geschehen, dass die Franzosen das englische Hannover besetzten, also ganz in seine Nähe kamen. Erst als im Jahre 1805 Österreich und Russland gegen Napoleon losschlugen, schloss der König mit dem Kaiser Alexander den Vertrag zu Potsdam. Denn Napoleon hatte die Grenzen seines Staates schnöde verletzt, als er seine Truppen durch das preussische Gebiet von Ansbach marschieren liess. Friedrich Wilhelm versprach, sein Heer mobil zu machen und einzuschreiten, wenn Napoleon weitere Eroberungen machen wolle. Am Sarge Friedrichs des Grossen, in Gegenwart der Königin Luise wurde-von beiden Herrschern ewige Freundschaft geschworen. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! b) Aber es kam anders. Der Minister von Haugwitz, der Napoleon drohen sollte, zögerte, und als er endlich bei dem Kaiser ankam, hatte dieser die Schlacht bei Austerlitz gewonnen. Nun schloss der franzosenfreundliche Minister auf eigene Verantwortung das Bündnis zu Schönbrunn mit Frankreich ab, und Friedrich Wilhelm konnte nich,t anders, als es bestätigen. Ansbach wurde an Baiern und ganz Kleve an das Grossherzogtum Berg abgetreten, wofür Preussen Hannover bekam. Dadurch wurde es sofort in den Streit mit England verwickelt, das an 500 preussische Handelsschiffe wegnahm. Das hatte aber der listige Napoleon nur gewollt. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! c) Unterdes stiftete der Kaiser den Rheinbund, und das deutsche Reich hörte auf. Dabei liess Napoleon sein Heer von 200000 Mann in Süddeutschland schlagfertig stehen. Scheinheilig forderte er den König auf, Preussen mit Kurhessen, Kursachsen und den übrigen norddeutschen Staaten zu einem norddeutschen Bunde zu vereinigen und den Kaisertitel anzunehmen. Den König lüstete nicht nach der Kaiserkrone; aber den Bund wollte er zum Schutze gegen Napoleon begründen und diesen dann aus Deutschland hinauswerfen. Als der Franzosenkaiser merkte, dass der Bund zu stände kommen würde, zögerte er mit der Anerkennung, die er doch versprochen hatte und suchte im geheimen alle preussischen Pläne zu vereiteln. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzählä!

2. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 263

1902 - Halle : Gesenius
— 263 — Iii. Stufe. I. Verknüpfung des Tatsächlichen. 1. Friedrich Wilhelm Iii. und Friedrich Wilhelm I. a) Was bei beiden ähnlich war. b) Was Friedrich Wilhelm Iii. fehlte. 2. Der Hof Friedrich Wilhelms Ii. ) Vpro-Imph „ „ Friedrich Wilhelms Iii. f g 3. Friedrich Wilhelm Iii. und Napoleon. Vergleich. jdie Ursachen der mangelhaften preussischen Staatsverwaltung. a' [Die Vorzüge der napoleonischen Staatsverwaltung. (Das preussische Heer. ] v leich ’ Das französische Heer. J Ii. Verknüpfung des Ethischen. 5. Das Sympathische am preussischen Königspaare. 6. Das preussische Volk \ im Verhältnis zum Herrscher und zum Das französische Volk j Vaterlande. Iii. Historisches Ausgesondertes. Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iii. und Luisens 1797. Kinder. (Die beiden ältesten Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm.) Familienleben zu Paretz. ■Staatsverwaltung. Kabinettsministerium, Generaldirektorium, Justiz- und Kultusministerium, Ministerium für Schlesien (15 Minister). Kabinettsminister: von Haugwitz und von Hardenberg. Kabinettsräte: von Lucchesini und Lombard. Fünf alte Provinzen: Preussen, Brandenburg, Pommern, Schlesien, Westelbegebiete. Zwei neue: Südpreussen, Neuostpreussen. Neue Erwerbungen: Bistümer Hildesheim und Paderborn, Teile von Münster und Mainz (Eichsfeld, Erfurt) und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar. Vertrag zu Potsdam, Bund mit Russland I 1805 Vertrag zu Schönbrunn, Bund mit Frankreich f Hannover an Preussen, Ansbach an Baiern, Kleve an Berg. Missglückter Versuch der Gründung eines norddeutschen Bundes, 1806. Iv. Ethisches Ausgesondertes. ^Undank ist der Welt Lohn.“ ^Stillstand ist Rückgang.“

3. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 270

1902 - Halle : Gesenius
— 270 — e) Unterdes hatten sich die Polen erhoben und die preußische Herrschaft abgeschüttelt. Der Rest der kleinen preußischen Armee ging unter Scharnhorst, der wieder freigekommen war, über die untere Weichsel zurück; die Königsfamilie mußte in Graudenz bleiben. Napoleon wurde von den Polen jubelnd begrüßt; sie glaubten, er würde ihr Königreich wieder aufrichten. Zu Posen, wo er sein Hauptquartier nahm, bildete er aus den Landesteilen, die Preußen bei der zweiten und dritten Teilung Polens erhalten hatte, das Großherzogtum Warschau. Das bekam der Kurfürst von Sachsen, der zugleich König wurde, dafür aber auch in den Rheinbund eintreten mußte. Der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Brauuschweig wurden abgesetzt. Der alte Herzog hatte den Kaiser gebeten, er möge ihn in seiner Hauptstadt sterben lassen. Aber Napoleon erklärte: „Ich kenne keinen Herzog, sondern nur einen preußischen General Braunschweig." So mußte man den augenlosen Greis weiter flüchten. Er starb zu Ottensen bei Hamburg und wurde dort beerdigt. Zu Ottensen an der Mauer der Kirch', da ist ein Grab, Darin des Lebens Trauer ein Held gelegt hat ab. Von Braunschweig ist's der Alte, Karl Wilhelm Ferdinand, Der vor des Hirnes Spalte hier Ruh' im Grabe fand. Aus Hessen, Braunschweig und Hannover bildete Napoleon das neue Rheinbundkönigreich Westfalen, mit der Hauptstadt Kassel, das er seinem Bruder Jerome (Hieronymus) gab. Auch die thüringischen und die übrigen Staaten zwang er, in den Rheinbund einzutreten, der nun alle deutschen Fürsten außer dem Könige von Preußen umfaßte. Diesen suchte Napoleon jetzt zu gewinnen, weil die Russen sich näherten. Aber Friedrich Wilhelm traute dem Worte Alexanders, der gesagt hatte: „Wir stehen oder fallen zusammen." Er wies den angebotenen Waffenstillstand ab. Die Russen rückten in Polen ein, aber Napoleon, der sein Heer durch viele polnische Truppen (unter dem Fürsten Poniatowski) verstärkt hatte, besiegte sie. Und dann begann ein solches Regen- und Schneewetter, daß der Feldzug stockte. Die Russen zogen sich über die Weichsel zurück. Da mußten auch die Preußen ihnen folgen. Darbietung in drei Abteilungen. Nach jeder: Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! — Dann: Zusammenfassung. Überschrift: Die Eroberung der preußischen Provinzen und der Feldzug in Polen. Vertiefung. Schrecken herrschte auch in Berlin. Die Bestürzung war hier erklärlich, da die Franzosen so schnell waren und nichts ihnen widerstand.

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 328

1902 - Halle : Gesenius
— 328 — 10. Der russische Sommer 1 ... 0 , , ... >T Der russische Winter J ™d lhr Schade fur Napoleon. 11. Borodinö \ f Austerlitz 1 „ , . , , Eilau J | Friedland j Ver®leiche untereinander. 12. Napoleon im Schlosse zu Berlin ) T , _ . Napoleon im Kreml zu Moskau } Lage des Kalsers' 13. Die Ausfahrt nach ) ,r , ^ , Die Heimfahrt von ) Mosiau- Unterschied. 14. Spanier und Russen und wie sie widerstanden. El Verknüpfung des Ethischen. 15. Die Triebfedern der Eroberer. 1 Sanherib, Attila, 16. Das „Bis hierher und nicht weiter!“ j Napoleon. Iii. Historisches Ausgesondertes. Französisches Kaisergebiet: Frankreich, Belgien, Niederlande, linkes Rheinufer, Nordwestdeutschland, Ober- und Mittelitalien, Istrien, Kroatien und Dalmatien, Korsika. Französische Vasallenstaaten: Rheinbund, Warschau, Schweiz, Neapel, Dänemark-Norwegen (verbündet). Napoleons Verwandte: Joseph König von Spanien, Ludwig König von Holland (vor dessen Vereinigung mit Frankreich), Jerome König von Westfalen, Joachim (Murat) König von Neapel. Sein Stiefsohn Eugen (Beauharnais) Vizekönig von Italien. Napoleons Marschälle Fürsten und Herzoge. Scheidung von Josephine, Verheiratung mit Marie Luise von Österreich, 1810. Napoleon, der Kronprinz, „König von Rom“ (1811). Feldzug gegen Russland 1812. Die Grosse Armee (links Preussen, rechts Österreicher), im ganzen 600 000 Mann und 1300 Kanonen. Huldigungstag zu Dresden. Sommerfeldzug: Smolensk und Borodinö (Kutüsoff). Einzug in Moskau. Brand von Moskau (Rastöptschin). Winterfeldzug (Rückzug): Beresina. Verluste: Bis auf etwa 90 000 Mann ging alles verloren. Iv. Ethisches Ausgesondertes. „Der Bogen, zu stark gespannt, bricht.“ „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel.“ „Ja, eine Grenze hat Tyrannenmacht.“ „Bis hierher und nicht weiter!“

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 290

1902 - Halle : Gesenius
— 290 — es hatte seine Hauptfestungen voll französischer Besatzung, und Russland war mit Napoleon verbündet und hielt Preussen im Schach. Aber man hoffte auf den Aufstand der Tiroler und der Bevölkerung in den Rheinbundstaaten und in Istorddeutschland. An die Spitze* des grossen Heeres, das die Donau aufwärts in Baiern einrückte,, wurde der Erzherzog Karl gestellt, der bisher gegen die französischen Feldherren ausser Napoleon siegreich gewesen war. Der Erzherzog erliefe einen Aufruf an die Deutschen, sich zu erheben. Im Frühjahre von 1809 wurde der Krieg begonnen. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Ob wohl Napoleon überrascht wurde. Welche Massregeln er ergriffen haben wird. Ob die Deutschen dem Aufrufe folgten. Was der Erzherzog tun musste. b) Aber der Erzherzog war ein zu bedächtiger Feldherr. Nur langsam kam er voran bis Regensburg, und nun sollte es gerade so wie 1805 gehen. „Man muss sehen, den Feldzug mit den Beinen zu gewinnen“, hatte damals Napoleon gesagt. Schnell bewegten sich auch jetzt seine Korps von allen Seiten der Donau zu, und die Rheinbundstruppen waren schon zur Stelle. Eine ganze Reihe von Schlachten-und Gefechten wurde bei Regensburg geschlagen, und überall wurden die Österreicher besiegt. Sie wichen die Donau abwärts, und die Franzosen rückten ihnen nach. Abermals zog Napoleon in Wien ein. Aber der Hauptstadt gegenüber, auf der weiten Ebene des-Marchfeldes nahm Erzherzog Karl den Kampf auf. Die blutige Schlacht bei Aspern entschied gegen Napoleon. Zum ersten Male war der Schlachtenkaiser besiegt, und der Erzherzog hätte ihn in die Donau drängen können. Aber er war zu vorsichtig. So konnte das geschlagene und kriegsmüde französische Heer sich auf die grosse, von zwei Armen der Donau umflossene Insel Lobau retten. Nach sieben Wochen brach es verstärkt wieder hervor. Auch die Österreicher hatten Verstärkungen erhalten. Es kam zu der zweitägigen Schlacht bei Wagram, in welcher etwa 400 000 Menschen aus fast ganz Europa miteinander rangen. An 40000 bedeckten das furchtbare Blutfeld; aber die Österreicher wurden gänzlich besiegt. Da verlor Kaiser Franz den Mut. Schon eine Woche später kam der Waffenstillstand und ein Vierteljahr darauf der Friede zu Schönbrunn (bei Wien) zu stände. Österreich musste Salzburg an Baiern und die Küstenländer am adriatischen Meere von der Sau ab an Frankreich abtreten. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Zusammenfassung.

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 48

1905 - Halle : Gesenius
— 48 — unter wehender dreifarbiger Fahne (blau-weiß-rot) und unter dem Schlachtgesang der Marseillaise" auf ihn los und schlugen ihn meist in die Flucht. Am Ober- und Mtttelrhein, in Belgien, Nordspanien und Oberitalien lowle auf dem Meere entbrannte der Kampf. Das preußische Heer stand nach der Wiedereroberung von Mainz in der heutigen Rheinpfalz und schlua allem von allen den wütenden Ansturm der Revolutionsheere ab. Das ae-W m den großen Schlachten bei Kaiserslautern. Aber die österreichischen und englischen Heere in Belgien wurden besiegt und gaben das ganze Unke Rhemufer preis. Alles Land von der Nordsee bis zum Rheine wurde nun von den Franzosen eingenommen. Da wurde der König von Preußen des Krieges müde; er trennte sich von den Verbündeten und schloß den frieden zu Basel, 1795. Schmählicherweise gestand er darin geheim den Franzosen den Besitz des ltnfen Rheinufers zu. Er hatte damit sein Amt als Schützer des Reiches preisgegeben, und das Ansehen Preußens wurde schwer geschädigt. . Die Heere der Franzosen drangen von 1795 bis 1797 mehrmals über den Rhein und einmal bis tief nach Franken und Schwaben hinein. Wohin ste kamen, pflanzten sie wohl ihre Freiheitsbäume und nannten die Leute Bruder; aber gleichzeitig ließen sie sich ungeheure Geldsummen bezahlen, Lebensmittel und andere Bedürfnisse liefern. Trotzdem raubten und plünderten ste dann noch obendrein. Anfangs hatten die Leute sie mit Begeisterung empfangen; jetzt verwünschten sie die Räuber und Peiniger und rächten sich cm ihnen, wo sie konnten. Der Krieg am Rheine wogte hin und her; bald siegten die Franzosen, bald die Österreicher, bis endlich das linke Rheinufer von den Franzosen dauernd behauptet wurde. 15. Das neue französische Kaisertum. Napoleon Bonaparte, der Sieger in Italien, Durch die französische Revolution waren viele der alten Grundsätze umgestoßen worden. So auch im Heeresdienste. Alle Adligen waren, wenn sie untauglich erschienen, aus den Offiziersstellen beseitigt worden. Dafür rückten Bürgerliche ein, begabte Leute, einerlei was sie vorher gewesen waren: Advokaten, Kaufleute, Stalljungen u. a. Ein befähigter Unteroffizier konnte binnen kurzem Oberst, ja sogar General werden, wenn er nur zu siegen verstand. Wirklich wurden unter den neuen Männern große Feldherren gefunden; sie waren sämtlich jung, meist noch nicht dreißig Jahre alt. Einer aber sollte sie alle überragen und vor allem überleben. Als der Frühling von 1796 anbrach, übertrug die Regierung den Oberbefehl über die „Armee von Italien" dem fiebenundzwanzigjährigen General Napoleon Bonaparte. Der junge Feldherr fand ein Heer von zuchtlosen, verhungerten und zerlumpten Soldaten vor. Aber binnen kurzer Zeit hatte er die Ordnung hergestellt und hielt sie mit eiserner Gewalt aufrecht. Dann überschritt er mit seiner Armee die Alpen. Das österreichische Heer wurde überall von ihm geschlagen. Stadt aus Stadt, Festung auf Festung fiel in seine Hand. Neue Armeen kamen aus Österreich; sie wurden besiegt. Oberitalien war erobert, und Bonaparte stand schon in Steiermark: da schloß der deutsche Kaiser Franz 1797 den Frieden von Camposormio, in

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 50

1905 - Halle : Gesenius
— 50 — seine Garde, aus den tapfersten abgedienten Soldaten bestehend. Sie gab die Entscheidung in der Schlacht. Napoleon pflegte in der Schlacht stets eine große Arttlleriemasse zusammenzubringen, deren furchtbares Feuer sich gegen die Mitte des Feindes richtete. Sobald diese erschüttert war, stieß er mit starker Infanteriewaffe nach, und errang so immer den Sieg. Die Kavallerie verfolgte und zersprengte die Fliehenden. Dem Schlachtenkaiser trat, bald nachdem er sich die Krone aufgesetzt hatte, ein neuer Bund von Österreich, Rußland und England entgegen. Man fürchtete seine Macht und wollte sie zertrümmern. Der dritte Bundeskrieg begann 1805. Aber Napoleon erschien mit seiner Armee rasch in Süddeutschland, schlug ein österreichisches Heer in mehreren Treffen, drängte es in die Festung Ulm und zwang es zur Übergabe. Dann rückte er über Wien nach Mähren und besiegte die Russen und Österreicher in der gewaltigen Schlacht bei Austerlitz, genannt die Dreikaiserschlacht, weil in ihr drei Kaiser (Napoleon, Franz, Alexander) anwesend waren. Die Russen zogen ab; Kaiser Franz mußte im Frieden zu Preßburg Tirol an Bayern und Venezien an Frankreich abtreten. 16. Das Ende des alten deutschen Reiches. Der Reichsdeputationshauptschlutz. Durch den Frieden von Campo-formio war das linke Rheinufer, d. H. die Gebiete oder Gebietsteile von etwa 100 Reichsständen, an Frankreich abgetreten worden, und der Friede zu Lunöoille hatte dies bestätigt. Über 1150 Quadratmeilen deutschen Gebietes mit 3y2 Millionen Einwohnern gebot Napoleon, und seine Herrschaft wurde willig anerkannt. Es war den weltlichen deutschen Fürsten zugestanden worden, daß sie für die auf der linken Rheinseite an Frankreich verlorenen Gebiete durch solche auf der rechten Rheinseite entschädigt werden sollten. Das mußte nun auf Kosten ihrer Mufürsten geschehen, und zu dem Zwecke sollten die Länder der geistlichen Fürsten eingezogen werden. Die Gesandten der größeren weltlichen deutschen Stände sollten das Verteilungsgeschäft nach den Vorschlägen von Frankreich und Rußland besorgen. So trat die Reichsdeputation zu Regensburg zusammen. Den Ausschlag gaben also nicht Kaiser und Reich, sondern Russen und Franzosen. Zu Ansang des Jahres 1803 wurde der Reichsdeputationshaupt-schluß verkündet. Alle geistlichen Besitzungen: Erzbistümer (außer Mainz), Bistümer, Abteien, Klöster und Stifte mit Ausnahme der Güter der beiden Ritterorden wurden eingezogen und verteilt. Und da man einmal im Zuge war, fegte man gleich die meisten Reichsstädte hinweg, so daß nur 6 (Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck) blieben. Im ganzen verschwanden 112 Staaten. Den entthronten geistlichen Fürsten und ihren Beamten wurde bis zu ihrem Tode Unterhalt gewährt, wenn nicht die Beamten in die Dienste der neuen Herren traten. Preußen bekam damals für das abgetretene Geldern, Kleve und Mörs die Bistümer Hildesheim und Paderborn, einen Teil des Bistums Münster, des Erzbistums Mainz (Eichsseld mit Erfurt) und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Verlust: 48 Quadratmeilen mit

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung
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