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1. Der kleine Kinderfreund - S. 245

1885 - Leipzig : Amelang
245 266. Düsseldorf hat schöne neue Stadtteile mit breiten Straßen und lieblichen Gärten; das Merkwürdigste ist die Akademie oder hohe Schule, auf welcher junge Maler ihre Kunst erlernen. Außer den schon genannten Fabrikstädten finden sich in dem Regierungsbezirke Düsseldorf auch noch die durch die Fruchtbarkeit ihrer Umgebung bekannten Städte Neuß, Cleve und andere, sowie die Festung Wesel, Mühlheim an der Ruhr, Duisburg und Ruhrort, wo viele Kohlen gewonnen und versandt werden, und Emmerich, die Grenzstadt gegen das Königreich Holland. Nicht weit von der belgischen Grenze liegt Aachen, auch eine alte, berühmte Stadt. Die warmen Quellen, welche dort aus der Erde hervorsprudeln, waren schon den Römern bekannt; der Name der Stadt kommt auch wirklich von einem lateinischen Worte her, welches Wasser bedeutet. Nachmals hat sich der große Kaiser Karl neben den heißen Quellen einen Palast erbauen lassen und von hier aus sein weites Reich beherrscht. Der Dom zu Aachen rührt gleichfalls von dem mächtigen und frommen Kaiser her, der in diesem Gotteshause auch begraben worden ist. Nach ihm sind die deutschen Kaiser in Aachen gekrönt worden, zuletzt freilich in Frankfurt am Main. Jülich war bis vor wenigen Jahren eine Festung und in viel früherer Zeit die Hauptstadt eines Herzog- tums. Die Namen der drei ehemaligen Herzogtümer Jülich, Cleve und Berg, die dort zu beiden Seiten des Rheines neben einander lagen, werden auch jetzt noch häufig zusammengefügt, um die ganze Gegend zu bezeichnen. Eupen, eine Fabrikstadt, liegt am Rande des hohen Veens, einer Hochfläche, die mit Sumpf und Moor bedeckt ist und sich von hier bis über die belgische Grenze hinzieht. Trier ist wohl die älteste Stadt der Rheinprovinz. Noch gar merkwürdige Bauwerke aus der Römerzeit sind hier zu erblicken. Dabei hat sie eine schöne Lage in der weinreichen Moselgegend. Etwas oberhalb mündet die Saar in die Mosel, die eine kohlen- reiche Gegend durchfließt. Mehrere Städte haben von der Saar ihren Namen, besonders Saarbrücken und die Festung Saar- louis. Im schönen Thal der Nahe ist noch der Badeort Kreuz- nach zu merken. Die Provinz Westfalen war bis 1866 die kleinste im Staate, aber doch ist sie eine der merkwürdigsten. Der südliche Teil oder der Regierungsbezirk Arnsberg ist fast ganz gebirgig. Da zieht sich im Osten eine hohe Gebirgskette hin, welche die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser bildet. Sie wird das Rotlager- gebirge genannt. Die Sieg und die Ruhr entspringen auf derselben. Das erzreiche Siegerland und die weite Berggegend

2. Preußischer Kinderfreund - S. 400

1876 - Königsberg : Bon
10 (400) zuheben, eingeschlossen ist; der Platz heißt der neue Markt. Auf der Süd- seite desselben steht der Dom. Das ist nun ein herrliches, majestätisches Gebäude, ein Meisterwerk altdeutscher Baukunst, ein lebendiges Zeugnis) des Schaffens, Strebens und Glaubens vergangener Jahrhunderte. Der Bau ist 1208 begonnen und 1363 vollendet worden. Im Laufe der langen Zeit vielfältig verletzt und beschädigtest er durch König Friedrich Wilhelm Iii. wieder in seiner alten Pracht und Herrlichkeit hergestellt worden. Am meisten entzückt uns das Eingangsthor (Portal) auf der Westseite mit seinen kunst- vollen, feinen Verzierungen bis in die höchsten Höhen. Ueber demselben befinden sich zwei hohe Thürme mit 3 Gallerien, von welchen man einr entzückende Aussicht über die thurmreiche Stadt, die Elbe und in weite Ferne hat. Von den beiden Thürmen hat der eine, der nördliche, auf der Kuppel eine Krone. Gehen wir nun in das Innere, so wird man uns darin unter Anderem das von einem Nürnberger Meister, Peter Bischer mit Namen, überaus kunstvoll aus Bronze gegosiene Denkmal eines Erzbischofs (Ernst von Sachsen), so wie das Grabmal Kaiser Otto's I. und seiner Gemahlin Editha zeigen. Auch dürfen wir die wunderschönen Gemälde in den Fenstern an der Ostseite nicht übersehen, welche Geschenke des Königs Friedrich Wilhelm Iii., des Kaisers Alexander und anderer hohen Herren sind. Wir gehen weiter und kommen auf den breiten Weg, das ist die schönste Straße der Stadt, die sonst meist krumme, enge und winklige, sich nach allen Seiten durchkreuzende Gaffen und Straßen hat. Das werden wir, wenn wir weiter wandern, wohl schon sehen. Der breite Weg ist sehr breit und lang, geht in gerader Linie fort und ist zu beiden Seiten von hohen, schönen Häusern begränzt; er wimmelt den ganzen Tag von Menschen und Wagen und kaum wird es bei Nacht einige Stunden auf ihm ruhig. Von den Häusern dieser Straße ist für uns eins besonders merk- würdig, daran steht geschrieben: Gedenke des 10. Mai 1631. Das war nämlich für die Stadt ein Tag des Schreckens ohne Maßen, ja des Untergangs. Die Zerstörung von Magdeburg. Der Sturm hat gewonnen, Lilly zieht ein. Magdeburg, dein Sand ist verronnen! Wird dein Schutzgott dir gnädig sein? Raub und Mord Verschont keinen Ort, Zersprengt ist jede beilige Kette, Alle Laster toben in furchtbarer Wette. Mit thierischer Wuth Nasen die Sieger. So schwelgt in dem Blut Der Ninderheerde der Tiger, Wenn er in mitternächtlichen Stunden Eingang in die Hürde gefunden. Nicht die goldenen Scheitel der Jugend Verschont das Schwert, Nicht den heiligen Heerd Der Hobeit gebietenden Tugend. Nicht Schönheit, die Göttin der Welt, Welche den Held Unter dem ehernen Panzer bezwinget, Rührt die entzügelte Schaar, Nicht des Greisen silbernes Haar. Die liebende Mutter, sie ringet Vergebens die zarten Hände sich wund. Nicht der Liebe heiliger Bund Kann das tobende Wüthen ermatten. Herz an Herz Mit dem grausamen Erz Durchstößt man umschlungene Gatten. An der todten Muttcrbrust Mit grässlichem Hohne Spießt das noch saugende Kind der Wallone, Wirlt's in den brennenden Wust.

3. Preußischer Kinderfreund - S. 403

1876 - Königsberg : Bon
13 (403) geschnittenen Bilder und Wappen, das heißt der Sch uh Hof, weil es in frü- heren Zeiten der Schuhmachergilde gehörte, die es gegründet. An. einem Hause daneben ist in einer Ecke ein Männlein mit einem Kasten abgebildet, dem hat man in neuerer Zeit mit muntern Farben etwas angestrichen, daff er ganz keck und jugendlich dreinschaut in das Getriebe auf dem Markte unter ihm. Das Bild stellt den Tetzel dar mit seinem Ablasskasten; er hat nach der Sage in diesem Hause gewohnt. Gehen wir von hier weiter an dem alterthümlichen und merkwürdigen Rathhauß mit dem großen Ro- landsbild vorbei auf den Dom platz. Hier sind eine Menge großer und schöner Gebäude. Vor allen an den beiden Enden nach Osten und Westen die zwei schönen Kirchen, die Liebfrauenkirche und der Dom. Die Lieb- frauenkirche bat Fr. Wilhelm Iv. erneuert. Zu dem Dom ist der erste Grund vor mehr als tausend Jahren (859) gelegt worden, doch ward das Werk mehrmals wieder durch Feuer zerstört und vollendet erst vor ungefähr 600 Jahren. Von seinem hohen Alter ist er denn an manchen Stellen bau- S und schadhaft geworden, doch wird seit manchem Jahr schon rüstig eitet, ihn neu zu schmücken und seine verfallenen Theile wieder herzu- stellen. Er ist ein gar herrliches Gebäude, das schon von Außen betrachtet, noch viel mehr aber im Innern, den erhebendsten Eindruck macht. Zunächst am Dom, zum Theil in einem Anbau deffelben, befindet sich das Dom- gymnasium. An seiner Nordseite liegt das Appellationsgericht, in der Nähe deffelben das Haus des Dichters Gleim (t 1803) mit dem Freund- schaftstempel, der mehr als hundert Oelbilder, Portraits dem preuß. Sänger befreundeter Dichter und Fürsten enthält (an der Promenade, dem „Poeten- gange," Gleim's Denkmal); dann weiter hinter der Liebftauenkirche die Ge- bäude des Landgerichts und des Jnquisitoriats, auf dem sogenannten Petershof. Auf der Südseite befindet sich unter Anderm das Seminar (ge- gründet tm Jahre 1778) und die Taubstummenanstalt. Der Platz ist mit schönen Linden bepstanzt. Auf der Seite nach dem Dom zu liegt ein großer Stein, der wahrscheinlich in grauer Vorzeit ein heidnischer Opferaltar gewesen, daher sein Name Lügen- (oder Leggen-) Stein. Noch erinnert manches Bild und Wappen und Inschrift an die Zeit, wo hier ein Bischof wohnte und Domherren lebten. Das Bisthum aber wurde 1648 in ein weltliches Fürstenthum verwandelt und kam an den Kurfürsten von Bran- denburg, 1807 bis 1813 war es unter westphälischer Herrschaft und 1615 kam es wieder an Preußen rurück. Ein Denkstein in der Mauer eines Thores eàert an den Kampf, den am 29. Juli 1809 Herzog Wilhelm von Braunschweig bestand gegen die westphälische Besatzung. — Von der Umgebung der Stadt wollen wir uns diese Punkte merken: 1. Die Spiegelsberae mit vielen schönen, von einem Domherrn von Spiegel, der 1785 gestorben, gegründeten Anlagen; 2. die Clus nahe dabei, einen merkwürdigen Felsen, vor Zeiten wahrscheinlich Wohnung eines Klausners; 3. weiter nach Norden den gläsernen Mönch, vor einem Altar stehend, auch Uvei merkwürdige einsame Felsengestalten; 4. den Hsppelberg (881 Fuß hoch) mit einer wundervollen Aussicht, auch Sargberg genannt, ìvell er nach der Sage das Grab eines Hünen fein soll, der im Kampf mit den Bewohnern des Harzes fiel; 5. den Regen st ein (662 Fuß hoch), gehörte vordem den Grafen von Reinstein und war eine Festung bis zum Jahre 1757, wo sie von dem preußischen Prinzen Heinrich, nachdem er

4. Preußischer Kinderfreund - S. 437

1876 - Königsberg : Bon
47 (437) Bei Torgau und Wittenberg und weiter hinauf ist sie durch hohe Dämme begrenzt, weil sie hier zwischen stachen Ufern dahinströmt und oft zur Zeit des Frühlings und Herbstes aus ihrem Bette tritt; aber wenn's recht schlimm kommt, achtet sie auch der hohen Dämme nicht, von Menschen- händen gebaut, durchbricht sie und übersluthet Alles in weiter Fläche rings- umher. Davon wufften die Leute gar schreckbare Geschichten zu erzählen. Zur Ordnung dieser Schutzwehren gegen die Gewalt des Elements sind seit 1658 von Mühlberg bis Wittenberg s. g. Deichverbände eingerichtet, welche durch Deichämter verwaltet werden, an deren Spitze Deichhauptleute stehen. Torgau ist eine gar alterthümliche Stadt, und wir haben uns, da wir sie von Ferne sahen, erinnert, daff hier die Toraauer Artikel abgefasit worden sind und der Torgauer Bund im Jahre 1526 ge- schlosten worden ist, und dasi auf der Ebene bei der Stadt Friedrich der Große 1760 einen großen Sieg über die Oesterreicher gewonnen hat. Dann sind wir nach Herzberg gegangen und von da mit der Eisenbahn über Jüterbogk nach Wittenberg gefahren. Herzberg liegt an der schwarzen Elster, von der uns gelehrt ist, daff sie in Sachsen unweit Bautzen entspringt, bei Elsterwerda und Liebenwerda vorbeistießt und bei Warten- burg mündet. Bei Jüterbogk kommen die Eisenbahnen von Dresden, Halle und Berlin zusammen. Die Stadt hat außer der Erinnerung an Luther (und Tetzel) das Andenken an den Sieg Torstensons 1644 über die Kaiserlichen und Bülow's 1813 (6. Sevtbr.) über die Fran- zosen (Dennewitz). Zwei Stunden (nordwestlich) von Herzberg liegt das berühmte Waisenhaus für Soldatenknaben, Annaburg, das haben wir uns nicht entgehen lasten. Wittenberg (vergl. S. 396) war uns besonders werch durch Marttn Luther. Denn vas ist ja der Hauptplatz von Luthers resormatorischer Arbeit gewesen. An der Universität war er seit 1506 Lehrer, an der Schlosskirche Prediger und an ihrer Thür schlug er 1517 die berühmten 95 Thesen gegen den Ablast an, die dann durch die Welt flogen, als wärm die Engel selber Botenläuser gewesen (Kinderfreund S. 256. 257). In dieser Kirche sind auch sein, Melanch- thons und der Kurfürsten Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen Grabmäler. Am Marktplatz ist ihm im Jahre 1821 ein Denkmal errichtet, da steht er auf hohem, granitnem Fußgestell in Priester- lichem Gewand, die Bibel in der Hand. Auf den Seiten des Fußgestelles find die Worte zu lesen: „Ein' feste Burg ist unser Gott — Glaubet an das Evangelium — Jst's Gottes Werk, so wird's bestch'n, ist's Menschen- werk, wird's untergeh'n." Daff König Friedrich Wilhelm Iii. das Denkmal errichtet, ist auf der Rückseite zu lesen. Daff Wittenberg die Hauptstadt des Kurfürstenthums Sachsen gewesen, ist uns schon früher gesagt, und daff es eine starke Festung ist, haben wir nun mit Augen sehen können. Von Wittenberg in der Richtung der Elbe und weiter nach Nor- den zieht sich ein breiter Landrücken, ungefähr in der Breite von Wittenberg bis Jüterbogk, der heißt der Flemmina. Von Wittenberg sind wir dann in Einem Zuge über Coswig und Roßlau und Dessau gefahren, und so sind wir nun hier und freuen uns, von euch zu hören und mit euch der Heimath wieder zuzureisen. b. Wir wollm unsern Bericht den lieben Gefährten nicht schuldig blei- den. Doch braucht das unsere Reffe nicht aufzuhalten; wir können ja unter-

5. Preußischer Kinderfreund - S. 189

1876 - Königsberg : Bon
189 47. Die drei freien Städte. Lübeck, die jetzt am wenigsten be- deutsame unter den drei freien Städten, war einst-als das Haupt des großen deutschen Slädtebundes, der Hansa, die wichtigste Stadt in Deutsch- land. Jetzt ahnt man nur noch ihre Größe in den hohen alterthümlich- ehrwürdigen Gebäuden und in der reichen Ausstattung der Kirchen. Eine derselben besitzt das größte Orgelwerk und eine Uhr, welche nicht nur Stun- den, Tage und Jahre, sondern auch den Aufgang der Sonne, die Finster- nisse derselben und die an dem Monde angiebt. Hamburg ist nächst Wien und Berlin die größte Stadt in Deutsch- land, nach ihrem lebendigen Handelsverkehr und dem beweglichen Leben überagt es aber auch jene, und wetteifert seit dem großen Brande im Jahre 1842 durch den neuerbauten Stadttheil, auch in die Reihe der schön- sten zu treten. Ihre 200,000 Einwohner leben fast allein von Handel und Schifffahrt. Zum leichteren Transport der Waaren ist die Stadt größten- theils von Kanälen durchzogen, auf welchen die Waaren von der Elbe zu den großen Handelsmagazinen und Gewölben und von da zur Weitersendung wieder den Schiffen zugeführt werden. Zu den bewundertsten Schönheiten der Stadt gehört das Alster decken mit seiner Umgebung. Die Alster breitet sich hier nämlich in Beckenform in der Größe eines kleinen See's aus und schmiegt sich mit einem Ufer- theile an den schönsten Theil der Stadt, die nur durch eine Allee davon getrennt ist. Im Sommer fahren in jeder Tageszeit zahlreiche Böte zu den Badehäusern an den Ufern und auf dem See, an schönen Abenden aber ist der ganze Wasserspiegel von zierlichen Böten der Spazierfahrer bedeckt, während die Alleen von Menschen wimmeln, sich an dem Schauspiel der Wasserfahrten zu ergötzen. Das Merkwürdigste jedoch ist Hamburgs Hafen mit Hunderten seiner beflaggten und bewimpfelten Schiffe, den Schiffskapitänen und Matrosen aller Rassen und Nationen, die ihre Sitten und Gebräuche, aber auch nicht selten ihre Unarten hier zur Schau stellen. Zu dem Gebiete von Hamburg gehören auch die Vierlande, vier von Deichen überall eingeschloffene Landschaften von etwa 8000 Menschen bewohnt. Die Bevölkerung ist urspünglich holländischer Abkunft und ein Bild der Ordnung und Sauberkeit; unter ihrer emsigen, vielgestaltigen Thä- tigkeit gedeihen hier auf dem üppigsten Boden die herrlichsten Feld- und Gartenfrüchte, und werden die letzten wohl selten in so lachender Schönheit dargeboten, als in Hamburg. Bremen, mit 70,000 Einwohnern an der Weser, hat ähnlich wie Hamburg das Gepräge einer kaufmännischen Großstadt. Sein Hauptge- schäft besteht in Zucker und Taback. In den ausgedehntesten Handelsver- bindungen steht es mit Amerika, wohin es auch alljährlich Tausende Deutscher Auswanderer vornehmlich aus dem dichtbevölkerten Süden und Westen des Vaterlandes hinüberführt. Merkenswerth ist der Bremer Rathskeller mit zwölf Stückfäffern 200jährigen Rheinweines. ^ Frankfurt am Main, früher die vierte dieser merkwürdigen freien Städte, ist seit 1866 preußisch geworden.

6. Preußischer Kinderfreund - S. 421

1876 - Königsberg : Bon
31 Aber dann Wie ferner Donner Rolli es durch den Berg herauf, Und der Kaiser greift zum Schwerte Und die Ritter wachen auf. Laut in seinen Angeln tönend Springet auf das eh'rne Thor, Barbarossa mit den Seinen Steigt im Wafsenschmuck empor. (421) Auf dem Helm trägt er die Krone Und den Sieg in seiner Hand, Schwerter blitzen, Harfen klingen, Wo er schreitet durch da- Land. Und dem alten Kaiser beugen Sich die Völker allzugleich, Und auf's Neu zu Aachen gründet Lr das hetl'ge deutsche Reich. E. Geibel. Gehen wir nun von hier über Sondershausen nach Nordhausen zurück, wo wir den vorbezeichneten Weg einschlagen. Die Strecke von Heiligenstadt nach Mühlhausen führt uns über das Eichsfeld, worin Heiligenstadt, Worbis, Benneckenstein. An Gotha geht eine Eisen- bahn vorüber, die westlich nach Eisenach führt. Und wollten wir den Thüringerwald von seinem nordwestlichen Ende an durchstreifen, so müssten wir schon dahin reisen, denn wir wissen, da hebt er an, und das schöne Marien- und Annathal bei Eisenach und die ehrwürdige Wartburg, auf welcher Luther nach dem Tage von Worms als Junker Georg zehn Monde lang verwellte unter Sorgen und Kämpfen und tausendfacher saurer Arbeit, die wären des Befchauens schon werth. Auch führt von Gotha ein gebahnter Weg über Waltershausen und Schloss Reinhards- brunn nach dem schönen Jnselsberg. Doch kann man eben nicht Alles auf einmal sehen. So wollen wir uns denn genügen lassen an dem, was uns näher angebt, und reisen — mit der Eisenbahn östlich — nach Erfurt. In dieser lieben Stadt müssen wir wieder ein wenig verweilen. Denn Er- furt ist die Hauptstadt von Thüringen und ist in der Stadt gar mancherlei zu sehen. Vorerst am Friedrich-Wilhelms-Platz der alte, ehr- und merkwürdige Dom, auf einer Höhe gelegen, zu der man auf vielen breiten Stufen hinansteigt. Darin ist u. A. an einer Wand ein riesengroßes Bild des großen Christoph, wie er den Herrn Jesus durch's Wasser trägt, und in dem Thurme die berühmte große Glocke (Maria gloriosa), die 275 Centner wiegt; sie hat einen herrlichen, majestätischen Klang, doch wird sie nur an hohen Festen geläutet oder vielmehr angeschlagen, damit der etwas baufällige Thurm nicht durch die Erschütterung in Gefahr kommt. vio Domglocke zu Erfurt. Erwache, Münsterglocke, heb’ an dein hohes Lied! Und wecke todte Zeiten auf altem Stadtgebiet! Erwache, Münsterglocke, mit deiner Klänge Strom, Weck' alte Herrlichkeiten! erwecke deinen Dom! Dein Dom ist still geworden. Denkt er nach seiner Pracht? Des vollen Wonnendienstes, der Tage seiner Macht? Maria Gloriosa! in ernster Majestät Riefst du an deine Stufen die Herrscher zum Gebet.

7. Preußischer Kinderfreund - S. 189

1876 - Königsberg : Bon
189 47. Die drei freien Städte. Lübeck, die jetzt am wenigsten be- deutsame unter den drei freien Städten, war einst als das Haupt des großen deutschen Slüdtebundes, der Hansa, die wichtigste istadt in Deutsch- land. Jetzt ahnt man nur noch ihre Größe in den hohen alterthümlich- ehrwürdigen Gebäuden und in der reichen Ausstattung der Kirchen. Eine derselben besitzt das größte Orgelwerk und eine Uhr, welche nicht nur Stun- den, Tage und Jahre, sondern auch den Aufgang der Sonne, die Finster- nisse derselben und die an dem Monde angiebt. - Hamburg ist nächst Wien und Berlin die größte Stadt in Deutsch- land, nach ihrem lebendigen Handelsverkehr und dem beweglichen Leben überagt es aber auch jene, und wetteifert seit dem großen Brande im Jahre 1842 durch den neuerbauten Stadttheil, auch in die Reihe der schön- sten zu treten. Ihre 200,000 Einwohner leben fast allein von Handel und Schifffahrt. Zum leichteren Transport der Waaren ist die Stadt größten- theils von Kanälen durchzogen, auf welchen die Waaren von der Elbe zu den großen Handelsmagazinen und Gewölben und von da zur Weitersendung wieder den Schiffen zugeführt werden. Zu den bewundertsten Schönheiten der Stadt gehört das Alsterbecken mit seiner Umgebung. Die Alster breitet sich hier nämlich in Beckenform in der Größe eines kleinen See's aus und schmiegt sich mit einem Ufer- theile an den schönsten Theil der Stadt, die nur durch eine Allee davon getrennt ist. Im Sommer fahren in jeder Tageszeit zahlreiche Böte zu den Badehäusern an den Ufern und auf dem See, an schönen Abenden aber ist der ganze Wasserspiegel von zierlichen Böten der Spazierfahrer bedeckt, während die Alleen von Menschen wimmeln, sich an dem Schauspiel der Wasserfahrten zu ergötzen. Das Merkwürdigste jedoch ist Hamburgs Hafen mit Hunderten seiner beflaggten und bewimpfelten Schiffe, den Schiffskapitänen und Matrosen aller Rassen und Nationen, die ihre Sitten und Gebräuche, aber auch nicht selten ihre Unarten hier zur Schau stellen. Zu dem Gebiete von Hamburg gehören auch die Vierlande, vier von Deichen überall eingeschlossene Landschaften von etwa 8000 Menschen bewohnt. Die Bevölkerung ist urspünglich holländischer Abkunft und ein Bild der Ordnung und Sauberkeit; unter ihrer emsigen, vielgestaltigen Thä- tigkeit gedeihen hier auf dem üppigsten Boden die herrlichsten Feld- und Gartenfrüchte, und werden die letzten wohl selten in so lachender Schönheit dargeboten, als in Hamburg. Bremen, mit 70,000 Einwohnern an der Weser, hat ähnlich wie Hamburg das Gepräge einer kaufmännischen Großstadt. Sein Hauptge- schäft besteht in Zucker und Taback. In den ausgedehntesten Handelsver- bindungen steht es mit Amerika, wohin es auch alljährlich Tausende Deutscher Auswanderer vornehmlich aus dem dichtbevölkerten Süden und Westen des Vaterlandes hinüberführt. Merkenswerth ist der Bremer Rathskeller mit zwölf Stückfäsiern 200jährigen Rheinweines. _ Frankfurt am Main, früher die vierte dieser merkwürdigen freien Städte, ist seit 1866 preußisch geworden.

8. Preußischer Kinderfreund - S. 48

1876 - Königsberg : Bon
48 (438) mente in die Kirche zu Stülpe verbaut worden, wohin auch die Glocke der Kapelle soll gekommen sein, welche die Inschrift trägt: „hilf got vn maria. ao. dm. Mcccclxxxxvui*4 (1498). Ebenso sollen zwei geschnitzt^ reich vergoldete Altarbilder, so wie der schwebende Engel, der das Taufbecken hält, von dorther stammen. Fif Mordderßk bei Holbeck. Die Hügelkette, in welcher der Golm liegt, sendet nach Norden zu in die Niederung mancherlei Hügeläste ab. Ein solcher sandiger Rücken erhebt sich dicht hinter dem kleinen Dorfe Holbeck an dem See und heißt die Mordberge, denn da hat sich Folgendes zugetragen. Ms der Ablasikrümer Tetzel in der Mark sein Wesen trieb, hielt er sich auch lange Zeit in Jüterbogk auf, wo man noch heute der Nicolaikirche gegenüber das Haus zeigt, in welchem er wohnte und eine Kapelle hatte zur Lesung von Mesien und Austheilung des Ablasses. Da kam zu ihm ein Ritter von Hake, der in Stülpe wohnte, und verlangte Ablast für eine schwere Sünde, die er erst noch begehen wollte. Des hat sich Tetzel lange geweigert, aber endlich doch für eine große Summe diesen Ablast ertheilt. Wenige Tage darauf verließ derselbe mit allen seinen Schätzen Jüterbogk. Als er aber in die Berge bei Holbeck kam und die Pferde den schweren Wagen im Sande kaum ziehen konnten, ward er von geharnischten Männern, die ein Ritter an» führte, überfallen, und soviel er auch verstuchen und verschwören mochte, der Ritter nahm ihm seinen gewaltigen, mit Eisen beschlagener» und ganz mit Geld angefüllten Kasten ab, denn es war der Ritter von Hake, der die Vergebung dieser Sünde schon in der Tasche hatte. Die Knechte des Tetzel aber setzten sich tapfer zur Wehre und suchten das geraubte Gut wieder zu gewinnen, sind jedoch überwältigt und viele erschlagen worden. Davon erhielten dann die Hügel den Namen der Mordberge; der große Kasten aber kam später leer nach Jüterbogk, wo er noch heute leer hinter dem Altar in der St. Nwolai- kirche zu sehen ist. Xxxi. Borussia. Nennt mir das Land, durch Bhnen groß, O, sage nickt: Mein Vaterland In Deutschland's heil'grm Mutterschooß. Jst's Havelland, ist's Weferland, Vom Bernstein-Meere sanft umspült, Ist, wo Thüringers Duen blüh n, Vom sagenreichen Rhein gekühlt? Ist, wo am Rhein die Felsen glüh n. Das ist der Preußen Vaterland! Du stehst verwaist und ^rhrlos da, Borussia ist es genannt! Wenn Dich nicht schirmt Borns,ra. Borussia, Dir schwören wir. Dich treu zu lieben für und für! Und Du, der Du mit starker Hand Geschützt Dorusfia's Volk und Land, Sei gnädig uns! Sei fort und fort Der Hohenzollern Schild und Hort.
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