Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 61

1888 - Berlin : Hertz
Friede mit den Hussiten; Friedrich lehnt die Kaiserkrone ab. 61 zerstört. Alles, was entkommen konnte, rettete sich nach Berlin; dorthin wagte sich Procop nicht, sondern zog von Straußberg nach dem Städtchen Bernau, dessen muthige Vertheidigung in ruhmvollem Gedächtnisse geblieben ist. Der Ort war wohl befestigt und zu verzweifeltem Widerstände bereit: Procop schlug vor demselben ein Lager auf und erneuerte täglich den wilden Sturm, den die braven Bürger jedoch tapfer zurückschlugen. Schon waren ihre Kräfte erschöpft, als endlich der Retter herbeieilte. Des Kurfürsten zweiter Sohn Friedrich führte eine schnell gesammelte Schaar tüchtiger Truppen herbei, und die Bernauer, durch diesen Anblick ermnthigt, wagten mit erneuter Kraft einen Ausfall und schlugen die Hussiten in die Flucht. Das Lager derselben fiel den tapferen Bürgern in die Hände, und noch heute zeigt man dem Fremden in der Kirche zu Bernau mit Stolz die Siegeszeichen, welche von den furchtbaren Feinden erbeutet wurden. Markgraf Friedrich aber verfolgte die Hussiten in ihrer Flucht und trieb sie glücklich über die Grenzen der Marken zurück (1433). Mit Schmerz blickte der Kurfürst anf die verwüsteten Landstrecken, welche langer Jahre des Friedens und Segens bedurften, um sich von der schweren Heimsuchung zu erholen. Um so entschiedener drang er nun auf friedliche Beendigung des langen Streites. In Basel war ein Concil zusammengetreten, welches nochmals die Beilegung der kirchlichen Wirren versuchen sollte; dort erklärte nun Friedrich mit der größten Entschiedenheit, er sei nicht Willens, dem Eigensinne der Geistlichkeit das Wohl seiner Unterthanen zu opfern und werde sich deshalb nötigenfalls in einem besonderen Frieden mit den Böhmen vertragen. Als in Folge dieser Drohung die Kirchenversammlung beschloß, mit den Hussiten in gütliche Unterhandlung zu treten, drückte der Kurfürst hierüber seine lebhafteste Freude aus, und wnßte es nun auch durch seine dringenden Vorstellungen bei den Hnssiten dahin zu bringen, daß sie die Kirchenversammlung beschickten, nachdem ihnen gleichfalls durch Friedrich's Vermittelung für ihre Sicherheit nicht nur Geleitsbriefe, sondern auch Geißeln bewilligt worden waren; denn durch das Schicksal ihres Meisters Huß gewarnt, wollten sie aus das bloße Wort der Fürsten sich nicht verlassen. Endlich gelang es nun den unablässigen Bemühungen des weisen Kurfürsten, die sogenannten „Soinpactaten" zu Stande zu bringen, ein Übereinkommen, nach welchem die Hussiten wieder in den Schooß der Kirche aufgenommen wurden. Nach fünfzehn Jahren der Zerrüttung und aller Greuel eines fanatischen Krieges wurde die Ruhe tu Böhmen nunmehr wieder hergestellt, und Sigismund konnte endlich die Huldigung der böhmischen Stände empfangen. Doch sollte er den Frieden nicht mehr lange genießen, denn er starb schon im folgenden Jahre (1437) in hohem Alter. Als jetzt die Fürsten des Reichs in Frankfurt zusammentraten, um ein neues Reichsoberhanpt zu erwählen, richteten sich die Blicke vieler unter ihnen auf deu alten ehrwürdigen Kurfürsten Friedrich, welcher sich in jeder Beziehung als der Tüchtigste im Reich bewährt hatte, aber er selbst strebte nicht nach der Kaiserkrone. Auch hier hielt er seinem früheren Freunde Sigismnnd die geschworene Treue und bewirkte durch das Gewicht seiner Empfehlung, daß dessen Schwiegersohn, der ritterliche Albrecht von Oesterreich, den deutscheu Thron erhielt (1437). Mit weisen Rathschlägen stand er diesem

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 97

1888 - Berlin : Hertz
Erbvertrag mit den Herzögen von Liegnitz; Handel und Gewerbe- 97 fahrt am Herzen liege, und zu den Fürsten seines eigenen Hauses sagte tr: „Wollt ihr glücklich sein, so ehrt den Kurfürsten Joachim wie euren Vater." Erbvertrag mit den Herzogen von Schlesien (1537). Der milden und friedlichen Sinnesart, welche unseren Kurfürsten auszeichnete, konnten natürlich gewaltsame Eroberungen zur Vergrößerung des Landesgebietes nicht entsprechen; keinesweges aber vernachlässigte Joachim die sich darbietenden Gelegenheiten, um auf dem Wege friedlicher Verträge für die zukünftige Zr-weiteruug der Landesgrenzen Sorge zu tragen. Nach zwei Seiten hin wurde von ihm der Gruud zu wichtigen Vergrößerungen für unser Vaterland gelegt, theils durch die Mitbelehnung über Preußen, von welcher wir das Nähere alsbald mittheilen werden, theils durch einen schlesischen Erbvertrag, welcher nach zwei Jahrhunderten für Friedrich den Großen der Grund zur Besitzergreifung von Schlesien wurde. Joachim verheirathete nämlich seine Tochter Barbara mit Georg, dem zweiten Sohne des Herzogs Friedrich von Liegnitz, Brieg und Wohlau, und seinen ältesten Sohn, den Kurprinzen Johann Georg mit des Herzogs Tochter Sophia. Dabei schlossen beide Fürstengeschlechter eine Erb Verbrüderung in der Art, daß nach dem Erlöschen des herzoglichen Mannes stamm es die gesamm-ten liegnitzischen Lande (welche einen großen Theil von Mittel- und Niederschlesien umfaßten) an die Kurfür st en von Brandenburg, im umgekehrten Fall aber alle diejenigen brandenburgischen Länder, welche Lehen der Krone Böhmen waren, andieher-zöge von Liegnitz fallen sollten. Der wichtige Vertrag wurde im Jahre 1537 geschloffen; Kaiser Ferdinand als König von Böhmen erklärte denselben nach neun Jahren für ungültig, weil der Herzog von Liegnitz nicht das Recht gehabt hätte, denselben ohne Zustimmung seines böhmischen Lehensherrn abzuschließen, Herzog Friedrich aber betrachtete die Erbverbrüderung noch in seinem letzten Willen als gültig, und Friedrich der Große hat das so erworbene Recht später mit seinem siegreichen Schwerte dnrchgesochten. Von geringerer zwar, dennoch aber sehr erheblicher Wichtigkeit war die Vorbereitung der Erwerbung des Magdeburger Erzbisthums für Preußen. Joachim wußte es durchzusetzen, daß mehrere seiner Söhne nach einander zu Verwesern des Erzbisthums ernannt wurden. Hierdurch wurde dasselbe thatsächlich schon damals ein Eigenthum des brandenburgischen Hauses, welchem es freilich erst viel später als Erbeigcnthum bestätigt wurde. Handel und Gewerben Luxus. Wiewohl Joachim's Aufmerksamkeit durch die Religionsangelegenheiten und durch die Verhältnisse im deutschen Reiche vielfach in Anspruch genommen war, so widmete er doch der inneren Regierung seines Landes alle Fürsorge. Die Hebung der Rechtspflege lag ihm vorzüglich am Herzen, weshalb er eine verbesserte Einrichtung des Kammergerichts einführte; gleichzeitig erließ er viele treffliche Gesetze gegen Diebstahl, Raub, Wucher und Spiel. Seine Bemühungen für Hebung der Landeswohlfahrt blieben nicht nnbelohnt, vielmehr sehen wir unter seiner Regierung die Gewerbthätigkeit auf allen Seiten hoffnungsvoll erblühen; die Tuchweberei war im höchsten Flor, in Stendal allein gab es achthundert Meister dieses Gewerbes, — auch Eisenwerke, Kupferhämmer und Papiermühlen waren bereits im Gange, und bei Belitz wurden neu entdeckte Salzquellen ausgebeutet. Hahn, preuß. Gesch. 20. Aufl. 7

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 128

1888 - Berlin : Hertz
128 Der Krieg in Böhmen. nanb nnb den Katholicismus. Friedrich von der Pfalz aber, ein schwac-er. eitler Mann, verstand es nicht, die bedeutenden Kräfte, welche ihm zu Gebote standen, zu benutzen: er verletzte durch vornehmes, stolzes Wesen die Böhmen versäumte es, die protestantischen Kriegskräfte zur Zeit zu sammeln, sich mit den Fürsten der Union zu verständigen, während das Haupt der Liga, Maximilian von Baiern, Alles anwendete, um bald mit aller Kraft auftreten zu können. F r i e d r i ch war ein Schwiegersohn des Königs Jakob von England em Schwager des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg und hoffte auf deren thätige Hülfe; von England aber kamen erst spät und in geringer Zahl bte erwarteten Truppen und von Brandenburg geschah nichts zu seiner Unterstützung. Georg Wilhelm zeigte hier von vorn herein sein unentschlossenes Wesen: er hätte gern seinem Schwager und Glaubensgenossen Beistand geleistet, aber durch die Furcht vor dem Kaiser und vor Polen ließ er sich davon abhalten, um so mehrmals seine lutherischen Unterthanen dem pfälzischen Fürsten, als einem Calvinisten, wenig zugethan waren. Die kaiserlichen Truppen rückten mit denen der Liga nach Böhmen, ehe Friedrich ausreichende Streitkräfte gesammelt hatte, und in der Schlacht am weißen Berge bei Prag wurde durch Tilly und Maximilian von Baiern der kurzen Herrschaft des böhmischen Königs mit einem Schlage ein Ende gemacht (1620). In Verzweiflung floh er eilig nach Schlesien, wo die Stände bereitwillig beschlossen, ferner zu ihm zu halten und Gut und Blut für ihn einzusetzen; aber bald darauf ging er in feiger Flucht weiter nach Küstrin. Der Markgraf von Jägerndorf allein suchte die Sache der Protestanten noch »u halten, aber er büßte das kühne Unternehmen mit der Reichsacht und mit dem Verlust seines Herzogthums, welches der Kaiser ohne alle Rücksicht auf die Ansprüche Branbenburgs dem Fürsten von Lichtenstein übertrug. Dem Kurfürsten von Branbenburg war die Anwesenheit seines Schwagers, Friedrich von der Pfalz, in Küstrin sehr lästig, theils wegen der Besorgniß vor des Kaisers Zorn, theils wegen der Stimmung seines eigenen Volkes. Denn der Haß gegen die Calvinisten war so groß, daß die Berliner bei der Dtachricht von der Prager Schlacht, statt den Nachtheil sür die protestantische reiche zu empsinben, in öffentlichen Jubel ausgebrochen waren, und baraus nur den Schluß gezogen hatten, baran sehe man, daß Gott an den Calvinisten keinen Gefallen habe. Dennoch konnte der Kurfürst nicht umhin, seinem Schwager und bessen Gemahlin, der durch ihre Schönheit, aber auch durch ihre Hoffahrt berühmten Königin Elisabeth von Böhmen, welche krank in Küstrin angekommen war, aus Menschlichkeit den Aufenthalt baselbst und balb darauf in Berlin zu gestatten. Durch des Kaisers ernstliche Vermahnungen sah er sich jeboch balb veranlaßt, seinem Schwager zu erklären, daß er ihm, ohne seiner eigenen Öctnbe und Leute Verderben, nicht länger Schutz gewähren könne, worauf Friedrich nach Dänemark flüchtete. Das Volk jubelte über seine Entfernung, und als es einmal hieß, er solle wiederkehren, hörte man die Aeußerung: „Der Bettelkönig möge nur wiederkommen, man würde ihm die Thore vor der Nasc zumachen." 3me dänische Periode des Krieges. Kaiser Ferbinanb hatte nun seine Erblänber wieber völlig unterworfen, und der erste Anlaß zum Kriege war durch die siegreiche Gewalt beseitigt; aber der Frieden konnte nicht einkehren,

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 135

1888 - Berlin : Hertz
Gustav Adolph und Georg Wilhelm. 135 durch die blutigsten Schandthaten befleckten, aus ganz Pommern vertrieben. Inzwischen hatte Gnstav ein Bündniß mit Frankreich auf fünf Jahre geschlossen. und erhielt von dort jährlich 400,000 Thaler Hülssgelder. Solche Unterstützung that dem Könige Noth, da er es verschmähte, seine Truppen, wie Wallenstein, durch Plünderung und Bedrückung des armen Landmannes zu erhalten, und da die evangelischen Fürsten in Deutschland sich noch nicht geneigt zeigten, sich mit ihm zu verbinden. Georg Wilhelm von Brandenburg war der erste, an dessen Bündnisse dem Schwedenkönige jetzt gelegen sein mußte, aber wir wissen bereits, daß der Kurfürst sich scheute, mit dem Kaiser zu brechen; zudem war er dem Schwedenkönige abgeneigt und durch dessen Anspruch an Pommern neuerdings aufgereizt. So wies er denn alle Anträge Gnstav's ohne Weiteres zurück und traf Anstalten, sich gegen den Einbruch der Schweden zu vertheidigen, während seine angeblichen Freunde, die Kaiserlichen, nichtsdestoweniger entsetzlich in den Marken hans'ten. Gustav Adolph drang darauf in die Neumark ein und trieb die Truppen des Kaisers vor sich her; der Weg nach Schlesien und nach Oesterreich lag ihm offen, da kam die Kunde von dem drohenden Falle Magdeburgs. Diese alte heldenmüthige Stadt hatte sich zuerst mit den Schweden verbündet, um den Gewaltthätigkeiten des Kaisers Widerstand zu leisten; an ihr wollte der finstere, grausame Tilly nun ein warnendes Beispiel aufstellen, um alle Stände des Reiches vor ähnlichen Widersetzlichkeiten zurückzuschrecken. In Gemeinschaft mit dem General Pappenheim belagerte er die Stadt, und ihr Untergang war unvermeidlich, wenn Gustav nicht schleunig zur Rettung herbeieilte. Er versprach in drei Wochen Hülse zu bringen, nur so lange sollte sich die Stadt noch zu halten suchen. Er konnte nämlich nicht nach Magdeburg eilen, so lange die Staaten in seinem Rücken, Brandenburg und Sachsen, thut feindlich blieben, weil er alsdann im Fall des Mißlingens seines Unternehmens den freien Rückzug durch jene Länder nicht hätte hoffen können. Zwar traten die protestantischen Fürsten, unter ihnen auch die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, in Leipzig zusammen, um über ihr weiteres Verhalten zu berathen, aber sie begnügten sich, gemeinsame Beschwerden beim Kaiser über die Willkür seiner Generale zu erheben, zu einem Bündniß mit Gustav Adolph aber entschlossen sie sich nicht. So blieb denn diesem nichts übrig, als das Bündniß zu erzwingen. Er schrieb an Georg Wilhelm, stellte ihm die Gesahr Magdeburgs vor und verlangte die Festungen Spandau und Küstrin; da seine Anträge zurückgewiesen wurden, rückte er vor Berlin. Der Kurfürst schwankte hin und her und konnte zu keinem Entschlüsse kommen. Gustav Adolph wurde nicht müde in Bitten und Vorstellungen: „Ich will Magdeburg entsetzen," sagte er, „nicht mir, sondern euch Evangelischen zum Bestem Will mir Niemand beistehen, so ziehe ich von hier stracks wieder zurück und biete dem Kaiser einen Vergleich an; ich weiß, er wird ihn eingehen, wie ich ihn verlange. Aber am jüngsten Tage werdet ihr angeklagt werden, daß ihr Nichts bei dem Evangelio habt thun wollen; es wird euch auch hier vergolten werden. Denn ist Magdeburg weg und ich ziehe davon, so sehet zu, wie es euch gehen wird." Endlich gelang es, den Kurfürsten zu bestimmen, daß er Spandau durch fünfhundert Schweden besetzen ließ. Gnstav rückte nun weiter ans Magdeburg zu, aber als er mit dem Kurfürst von Sachsen

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 139

1888 - Berlin : Hertz
Der Friede zu Prag; neue Bedrängniß Brandenburgs. 139 ihm jetzt am wichtigsten schien, zuerst die Gefahren von Oesterreichs Ueber-gewicht ganz zu beseitigen. Die Lützener Schlacht hatte für die Evangelischen nicht so große Vortheile, wie man hätte erwarten sollen, denn die Uneinigkeit zwischen den deutschen und den schwedischen Heerführern ließ es zu keiner rechten Verfolgung der Feinde kommen. Zunächst wurde der Kriegsschauplatz besonders nach Schlesien verlegt, und dies unglückliche Land sah sich nun der fürchterlichsten Behandlung von beiden Seiten, besonders aber durch Walleustein und den General Gallas ausgesetzt. Die Kaiserlichen hausten „ärger, wie Türken und Heiden," keine Gewaltthat, keine Qual war zu schrecklich, daß sie gegen die unglücklichen Schlesier nicht angewandt worden wäre, um sie zum katholischen Bekenntniß zurückzuführen. Die Schlesier flüchteten, wo sie konnten, vor dem anrückenden Feind in die Wälder und Schluchten, und gaben alle ihre Habe preis, wenn sie nur das bloße Leben retten konnten. Zu allem Elend gesellte sich noch die Pest, die an mancken Orten so furchtbar wüthete, daß die Todten haufenweise uubegraben liegen blieben. Zwar gelang es den vereinigten Sachsen und Schweden noch einmal, die Oberhand in Schlesien zu erlangen, aber schon unterhandelte Sachsen heimlich mit Oesterreich, um sich von den Evangelischen loszumachen, und im Jahre 1635 schloß der Kurfürst Johann Georg den unglückseligen Frieden zu Prag, durch welchen er an der gemeinsamen protestantischen Sache zum Verräther wurde und besonders die Schlesier dem grausamen Feinde völlig preisgab. Jetzt, wo der älteste Beschützer des Protestantismus unter Deutschlands Fürsten denselben von Neuem im Stiche ließ, wäre es an der Zeit gewesen, daß der Kurfürst von Brandenburg sich der verlassenen Sache um so lebhafter angenommen und sich als entschiedener Hort des evangelischen Glaubens gezeigt hätte: aber Georg Wilhelm war nicht der Mann, um eine solche Rolle mit kräftigem, zuversichtlichem Bewußtsein zu erfassen, und erst einer späteren Zeit war es vorbehalten, daß Preußen unter tüchtigeren Regenten sich als vornehmster protestantischer Staat bewährte. Georg Wilhelm war unentschlossen, ob er dem von Sachsen geschlossenen Frieden beitreten, oder mit den Schweden weiter gegen den Kaiser kämpfen sollte. Graf Schwarzenberg, welcher an den kurfürstlichen Hof zurückgekehrt war, und sich des überwiegendsten Einflusses schnell wieder bemächtigt hatte, war es, der jetzt den schwachen Fürsten dahin vermochte, sich auch seinerseits mit dem Kaiser zu verständigen; Brandenburg trat dem Prager Frieden bei, wogegen der Kaiser demselben den Anfall von Pommern zusicherte (1635). Brandenburgs Bedrängniß; Georg Wilhelm's Ende. Die bran-denbnrgischen Stände gaben zu dem Frieden ihre Zustimmung, indem sie hofften, daß die Marken nun vor dem Unheil und den Drangsalen bewahrt sein würden, welche der Krieg schon seit Jahren über dieselben gebracht hatte. Aber die Kriegsnoth sollte sich jetzt fast noch schrecklicher erneuern, — Brandenburg wurde immer wieder der Schauplatz wilden Kriegsgetümmels und furchtbarer Verwüstung. Die Schweden setzten unter der ausgezeichneten Führung Ban er's den Krieg in Norddeutschland fort, während Herzog Bernhard von Weimar sich in Süddeutschland tapfer behauptete.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 140

1888 - Berlin : Hertz
1-40 Noth der Marken. Schon im nächsten Jahre (1636) verfolgte Baner die Kaiserlichen von Pommern aus durch die Marken. Fast ein volles Jahr hindurch drängten sich jetzt die feindlichen Heere mit abwechselndem Glücke hin und her, und das unglückliche Land seuszte in tiefem Elende unter dem Fußtritt der wilden Schaareu. Brandenburg war nicht ergiebig genug, um die zahlreichen Truppen so lange Zeit hindurch zu ernähren und der rohe Soldat suchte durch Grausamkeiten und Gewaltthaten aller Art entweder die letzte Habe der armen Landleute zu erpressen, oder sich auf viehische Weise an den Schuldlosen zu rächen. Man fragte nicht danach, ob man es mit Freunden oder mit Feinden zu thun habe, und die Kaiserlichen gingen mit den unglücklichen Märkern nicht um ein Haar besser um, als die Schweden. Verheerende Seuchen gesellten sich hier, wie überall,, zu dem Elend: die Leichen blieben nnbegraben vor den Hütten und^ auf den Straßen liegen und dienten oft den verwildert umherstreifenden Hunden zum Fraße. Im Jahre 1636 wurde besonders die Hauptstadt Berlin von dem schwedischen General Wrangel hart bedrängt; der Kurfürst hatte sich mit Schwarzenberg und dem Hofe nach der Festung Peitz geflüchtet, aber die Stadt mußte eine schwere Brandschatzung über sich ergehen lassen, an 30,000 Thaler zahlen und eine fast unerschwingliche Menge von Lebensmitteln, Kleidungsstücken, und Bedürfnissen aller Art aufbringen. Da das baare Geld nicht hinreichte, so mußten die Bürger ihr goldenes und silbernes Geräth mit herbeibringen, welches nach willkürlicher Schätzung für Geldeswerth angenommen wurde. Auch dort kam die Pest hinzu, um die Drangsale der schweren Zeit zu vermehren; sie wüthete so stark, daß im nächsten Jahre beinahe zweihundert Häuser leer standen. An jener Zeit starb Bogislav Xiv., der letzte Herzog von Pommern, und das Land hätte nun ohne Weiteres an Brandenburg fallen müssen; der schwedische Gesandte Steno Bielke aber erklärte den Ständen, er könnte nicht zugeben, daß Schwedens Feinde die Regierung des Herzogthums übernähmen. Georg Wilhelm, hierdurch von Neuem gereizt, verband sich um so entschiedener mit Kaiser Ferdinand Iii., welcher in demselben Jahre (1637) an die Stelle seines Vaters Ferdinand Ii. getreten war. Der Kurfürst warb mit kaiserlicher Unterstützung ein Heer von siebentausend Söldnern, und der Krieg wurde mit ueuer Kraft gegen die Schweden begonnen. Die Marken und Mecklenburg kamen wieder in die Hände der Kaiserlichen, wogegen die Schweden sich in Pommern behaupteten und dasselbe ganz wie eine schwe-dische Provinz regierten. Im nächsten Jahre erhielten sie neue Verstärkungen aus Schweden, und Baner drang wieder siegreich in den Marken vor. Alles Elend, was Brandenburg schon erfahren hatte, war nicht mit den Schrecknissen zu vergleichen, welche der jetzige Rückzug der Kaiserlichen über das arme Land brachte. In Städten und Dörfern wurde von denselben schlimmer als je gewüthet, ohne Schonung alle Häuser, Kirchen und selbst die Gräber erbrochen, alles Geräth, was nicht mit sortgeschasst werden konnte, zerschlagen und zerstört, den Einwohnern Koth in die Nasen, Ohren und Hälse gegossen, (was man spottweise den schwedischen Trunk nannte), und durch andere Martern jeder Art Geld erpreßt. Als die Noth in der Mark am höchsten gestiegen war, verließ der Kur-

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 206

1888 - Berlin : Hertz
206 Thülnahme am spanischen Erbfolgckneg. stimmung und ließen dem neuen König Friedrich I. durch besondere Gesandte ihre Glückwünsche darbringen. Schweden folgte 1704, Frankreich und Spanien beim Friedensschluß 1713, die Republik Polen dagegen erst 1764. Vornehmlich aber protestirte der Papst in heftigen Ausdrücken dagegen, daß der Kaiser ein neues Königthum errichtet habe, während es nur dem päpstlichen Stuhle gebühre, Könige zu ernennen. Friedrich sei ein offenbarer Feind der katholischen Kirche und besitze Preußen nur durch den Abfall eines seiner Vorfahren (des Großmeisters Herzog Albrecht). Deshalb erklärte der Papst, nie seine Zustimmung dazu geben zu wollen, und ermahnte, Friedrich nicht als König anzuerkennen. Freilich hatte diese Abmahnung nicht den geringsten Erfolg. Als bei der nächsten Kaiserwahl der Nuntius des Papstes, Cardinal Albani, nochmals gegen die Königswürde Friedrich's I. protestiren wollte, und der preußische Gesandte, Christoph von Dohna, das erfuhr, so erklärte dieser, wenn der Cardinal nur Miene mache, das zu versuchen, so werde er es bereuen; Dohna drohte, sich eines so handgreiflichen Beweises bedienen zu wollen, daß der Neffe des Papstes (Albani) kein Vergnügen daran haben würde. Als König Friedrich von der Angelegenheit unterrichtet wurde, billigte er nicht nur Dohna's Verfahren, sondern gab heimlich den Befehl, daß seine damals wegen des spanischen Erbfolgekrieges in Italien befindlichen Truppen in die Kirchenstaaten einrücken sollten, wenn der päpstliche Nuntius wirklich Protestation erhöbe. Doch unterblieb dies nun vorsichtigerweise. So war Preußen fast ohne Widerspruch in die Reihe der europäischen Großmächte eingetreten, um fortan seine wohlerworbene Stelle unter denselben mit immer steigendem Ruhme zu behaupten. 28. Weitere Negierung König Friedrichs I. (1701 -1713.) Theilnahme am spanischen Erbsolgekrieg. Friedrich säumte nicht, die Schuld der Dankbarkeit abzutragen, welche er gegen den Kaiser für dessen Zustimmung zu seiner Erhöhung übernommenhatte. Sobald der spanische Erbfolgekrieg ausbrach, in welchem sich zuletzt auch England und Holland mit Oesterreich verbanden, um dem Enkel des Franzosenkönigs, Philipp, nicht die ganze spanische Erbschaft ungetheilt zufallen zu lassen, stießen die preußischen Truppen zu deu kaiserlichen Heeren, und alle Bemühungen Frankreichs, den König Friedrich durch große und vorteilhafte Anerbietungen von jenem Bündniß abwendig zu machen, waren vergeblich. Wiewohl derselbe Oesterreich nur 10,000 Mann Hülfstrnppen zugesagt hatte, stellte er doch während des größten Theils des Krieges 25,000 Mann. Die preußischen Truppen, welche zunächst an den Rhein zogen, standen unter der Führung des damals noch jungen, aber schon höchst ausgezeichneten Kriegsmannes, des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau. Derselbe war der Sohn und Erbe des regierenden Herzogs von Dessau und durch seine Mutter ein Vetter König Friedrich's. Schon früh machte er durch sein einfach derbes, biederes, entschlossenes Wesen viel von sich reden Gegen den Willen seines Hofes setzte er seine Heirath mit einem einfachen Bürgermädchen, der Tochter des Hofapothekers Föfe in Dessau, durch, indem er er-

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 157

1888 - Berlin : Hertz
Derfslinger. 157 weil ihn der Gedanke quäle, ob er wohl in der Welt noch ein General werden möchte. „Ach was!" rief der Andere, „lieg und schlaf! ein Lumpenhund magst Du wohl noch werden, aber kein General!" Dreißig Jahre nachher, als er schon Feldmarschall war, kam er in ein Städtchen, wo der Name des Bürgermeisters ihn an jenen Kameraden erinnerte. Er fuhr sogleich vor dessen Wohnung, und als derselbe eiligst mit der Mütze in der Hand hervorstürzte, rief Derfslinger, ihn auf den ersten Blick wiedererkennend, mit starker Stimme: „Kamerad, kennen wir uns wohl noch?" — „Ja," erwiderte der Bürgermeister mit Zögern. — „Und wie ist's mit der Prophezeihuug geworden?" fuhr Derfslinger fort, indem er ihm die Worte jener Nacht zurückrief. Der Bürgermeister entschuldigte sich, nach so langer Zeit könne er sich der Worte, die er damals gebraucht, so genau nicht mehr erinnern, bäte aber um Verzeihung, wenn unter ihnen als Zeltkameraden damals so Etwas vorgekommen. „Wenn's einmal Lumpenhund sein muß," rief Derffliuger, „so mag's drum sein; aber wer ist denn nun der größte geworden, ich oder Du?" Der Bürgermeister wußte sich in seiner Verwirrung kaum zu fassen, der Feldmarschall aber sprang aus dem Wagen, umarmte ihn brüderlich, klopfte ihm auf die Schultern und sagte, ob er was Gutes zu essen habe? Jener antwortete: Schinken, geräucherte Würste, Fische und Krebse habe er im Hause. „Und ich," sagte Derffliuger, „habe guten Rheinwein bei mir." Und so gingen sie zusammen hinein, aßen und tranken vergnügt mit einander und unterhielten sich mit alten Schnurren und Streichen aus jener frühen Zeit. Derfflinger lebte seine letzten Jahre im Schooße seiner Familie, jeder Sorge enthoben, in stillem Frieden. Man erzählt, daß er einst an der Wiege des Kurprinzen, nachherigen Königs Friedrich Wilhelm des Ersten, stand, ganz in Betrachtung versenkt. Der Kurfürst fragte ihn: „Nun, alter Derfflinger, was denkt Er denn so nach?" Der Feldmarschall fuhr auf, war zuerst etwas verlegen, faßte sich aber gleich und sagte mit munterer Geradheit: „Indem ich den Prinzen ansah, dachte ich mir und sagte im Stillen zu ihm: Dein Großvater hat mich gehudelt, Dein Vater hat mich gehudelt, aber Du wirst mich wohl ungehudelt lassen." Der Kurfürst lachte und ließ es gut sein. Derfflinger war übrigens ein Mann von aufrichtiger Frömmigkeit, der protestantischen Glaubenslehre eifrig ergeben: er ließ sich in seinen letzten Lebensjahren aus dem trefflichen Erbauungsbuche Johann Arud's „wahres Christenthum" fleißig vorlesen. An Altersschwäche starb er am 4. Februar 1695 im neunzigsten Lebensjahre. 22. Der schwedisch-polnische Lrieg; das Her^ogthum Preußen rvird unabhängig von Polen. Ausbruch des schwedisch-polnischen Krieges; des Kurfürsten Politik. Das Heer, welches Friedrich Wilhelm mit Anstrengung aller Kräfte seines Landes gebildet und vermehrt hatte, fand sehr bald Gelegenheit, seine Tüchtigkeit zu erproben: im Jahre 1654 brach ein Krieg zwischen Schweden und Polen aus, welcher für den großen Kurfürsten nicht gleichgültig bleiben konnte, vielmehr auf das Schicksal seiner Staaten einen großen Einfluß übte. Der Klugheit und Umsicht, womit Friedrich Wilhelm sich während dieses

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 168

1888 - Berlin : Hertz
168 Einnahme von Rathenau; Kriegsrath vor der Schlacht Lei Fehrbellin. Seiten an die Stadt heranziehen. Derfflinger drang einem gefangenen Schweden mit der Pistole auf rer Brust das schwedische Felbgefcbrei ab, dann kleidete er einige feiner Leute in schwedische Röcke, und mittelst dieser Verkleidung erlangte er Einlaß gerade an der gefährlichsten Stelle der Stadt. Nachdem dort die schwedische Wache niedergeworfen war, drang er weiter vor. Gleichzeitig griffen die kurfürstlichen Truppen von zwei anderen Seiten an und schlugen sich durch die verwirrten Schweden durch; Derfflinger sprengte nun mit stiiicr Reiterei in die Strassen und vollendete die Eroberung der Stadt Dieser erste Erfolg gab als glückliches Vorzeichen Muth und Mumm zu größerem Gelingen. Der Kurfürst ließ jetzt sein Fußvolk aus Magdeburg schleunigst nachkommen. Die Schweden verließen ihr Lager bei Brandenburg-der Kurfürst folgte ihnen ganz in der Nähe. Sie stellten sich in guter Ordnung auf, des Angriffs gewärtig; Friedrich Wilhelm harrte voll Ungeduld der Ankunft seines Fußvolkes, weil er sich ohne dieses die gute Stellung der einte nicht anzugreifen getraute. Da ging in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni die Meldung ein, der Feind habe seine Stellung verlassen und ziehe eiligst nach Fehrbellin. Auf diese Nachricht sandte der Kurfürst sogleich den Landgrafen von Hessen-Homburg mit 1600 Reitern voraus, um die Schweden nicht aus bett Augen zu verlieren, sie aufzuhalten oder sie zu drängen wie es gerabe Vortheilhaft erschien, jedoch mit dem strengen Befehl kein Gefecht zu beginnen, ehe die übrigen Truppen nachgekommen waren. In vollem Trabe setzte der Landgraf mit feiner Schaar den Schweden nach, wurde ihrer jedoch erst um 6 Uhr des folgenden Morgens ansichtig. (Sitte stunde vor Fehrbellin faßten sie festen Fuß und schienen den Angriff standhaft erwarten zu wollen. Der Kurfürst hielt inzwischen mit dem frühesten Tage nach gehaltener Bet'tunde im freien Felde einen Kriegsrath und forderte die Meinung feiner Generale, ob es rathsam dünke, jetzt, da das Fußvolk noch lu Meilen entfernt sei, jedes Zögern aber dem Feinde zum weiteren Rückzüge behülflich fein könne, ungesäumt mit der bloßen Reiterei den Angriff zu wagen. Das Unternehmen erschien für 5600 Reiter und weniges Feldgeschütz so kühn als gefahrvoll. Die Schweden hatten 7000 Mattn Fußvolk, 800 Dragoner, 10 Siück schweres Geschütz und den Vortheil einer günstigeren Stellung. Die meisten Anführer riethen von dem Wagniß ab und wollten des Fußvolkes harren. Der Kurfürst aber watibte ein, auch der Ftiub habe nicht feine ganze Stärke beisammen, befonbers nicht seinen tüchtigen Anführer Wrängel, der noch in Havelberg war, jeder folgenbe Augenblick werde nur größere Schwierigkeiten bringen, die Schweden feien nicht länger in der Mats, in Deutschland zu dulden; heute gelte es zu siegen ober zu sterben, von feinem tapferen Kriegsvolke biirfe er das Außerorbentlichste erwarten, sie sollten getrost ihm folgen, er selbst wolle freudig „mit Gott" sie zur Schlacht führen. Derfflinger vor Allen stimmte biefer Meinung fofort bei, und so würde voll Muth und Vertrauen der Angriff beschlossen. Es war dazu allerdings höchste Zeit, beim während man noch so berathschlagte, hatte wider alles Erwarten bic Schlacht an einer anberett Stelle schon begonnen. Der Landgraf Friedrich von Heffen-Homburg, aufgeregt vom heißen Nachjagen und fortgerissen von jugendlich-ungestümer Leibenschaft, hatte, feines Befehles uneingcbcne, die Schweden herzhaft angegriffen; anfangs brang er

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 170

1888 - Berlin : Hertz
170 Der Sieg; die Bedeutung der Schlacht bei Fehrbellin. geführt ft erben. Es war 8 Uhr Morgens, als die Schlacht den höchsten Grad der Heftigkeit erreicht hatte. Nach einem wüthenden, öfter schwankende" Gefechte wurden die Schweden endlich zum Weichen gebracht; zwei ihrer Regimenter wurden von Derfflinger's ergrimmten Reitern fast ganz znsarn-mengehauen, und als um 10 Uhr Morgens der Nebel völlig schwand, sah man sie auf dem Rückzüge nach Fehrbellin. Hätte der Kurfürst Fußvolk gehabt, so würde er Fehrbellin rasch genommen haben und es wäre dann wohl kein Mann der Schweden entkommen. So aber konnte der Ueberrest des seinblichen Heeres nach Fehrbellin in Sicherheit gebracht werden. Man schlug tem Kurfürsten vor, den Ort beschießen zu lassen; aber es war eine branben-burgische Stadt; und er erwiderte: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten.“ Der Fürst ließ sich an dem errungenen Siege genügen. Der Verlust der Schweden betrug über 3000 Mann, auf dem Wahlplatze lagen mehr als 1500 Tode. Zn den Siegeszeichen gehörten 8 Fahnen und 2 Standarten; der Brandenburger Verlust bestand in ungefähr 200 Mann. Nächst dem Kurfürsten war Derfflinger der größte Antheil an dem schönen Siege zuzuschreiben. Der Landgraf von Hessen-Homburg erhielt von dem Kurfürsten um des ruhmvollen Ausganges willen Verzeihung für die Übertretung feiner Befehle; der Fürst begnügte sich, ihm nach der Schlacht zu sagen, nach der Strenge der Kriegsgesetze habe er das Leben verwirkt, aber der Himmel wolle verhüten, daß der Glanz eines so glücklichen Tages durch die Bestrafung eines Helden befleckt würde, der durch Tapferkeit zu dem Siege so wesentlich beigetragen Der Kurfürst begab sich bald darauf auf einige Tage nach Berlin, wo man die Nachricht des Sieges schon am Abende des Schlachttages empfangen hatte, und wo er als Retter feines Volkes mit unbeschreiblichem Jubel empfangen wurde. Ein Feldzug von wenigen Tagen hatte das märkische Gebiet von den Feinden befreit. Gegen die Truppen des Schwedenvolkes, dessen kriegerische Großthaten noch in frischem Andenken lebten, noch dazu gegen eine weit überlegene Macht und gegen Soldaten, welche sich vorher aller Ruhe hatten hingeben können, war von einer kleinen Armee, die nur aus Reitern bestand und durch unausgesetzte Eilmärsche schon aufs Höchste angegriffen fein mußte, ein glänzender Sieg erfochten worden. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein gegen eine mächtige Nation erfochten. Der große Urenkel des Siegers von Fehrbellin, der beste Richter in Kriegsfachen, Friedrich der Große, sagt von den Thaten jener Tage: ,,Wenig Heerführer können sich eines Feldzuges, dem von Fehrbellin ähnlich, rühmen. Der Kurfürst entwirft einen so großen wie kühnen Plan und führt ihn mit staunensw/rther Schnelligkeit ans. Er überfällt ein Standquartier der Schweden (Rathenau), während Europa meint, daß er noch in Franken verweile; er fliegt zu den Feldern von Fehrbellin, wo die Feinde sich ihm gefchaart entgegensetzen; er schlägt mit einem kleinen Reitercorps, welches von langen Märschen abgemattet ist, eine zahlreiche und achtungswürdige Jnfanteriemacht, die das deutsche und das polnische Reich besiegt hatte. Dieser Zug, so glänzenb wie nachdrncks-voll, verbient es, daß man ans ihn das Veni, vidi, vici des Julius Cäsar anwende. Der Kurfürst wurde von seinen Feinden gerühmt, von seinen Unter-
   bis 10 von 2579 weiter»  »»
2579 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2579 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 26
1 31
2 1564
3 39
4 106
5 344
6 8
7 174
8 29
9 139
10 358
11 5
12 45
13 50
14 2
15 17
16 85
17 2
18 47
19 79
20 3
21 24
22 17
23 1
24 29
25 50
26 33
27 43
28 860
29 36
30 18
31 84
32 4
33 33
34 347
35 67
36 135
37 627
38 74
39 79
40 29
41 5
42 5
43 27
44 8
45 93
46 15
47 269
48 15
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1276
1 2632
2 203
3 2250
4 3011
5 1406
6 898
7 927
8 1129
9 5296
10 1575
11 1411
12 869
13 742
14 170
15 856
16 2989
17 9270
18 476
19 2409
20 957
21 1924
22 385
23 2424
24 565
25 731
26 497
27 756
28 1104
29 2389
30 250
31 180
32 513
33 328
34 1546
35 479
36 1511
37 2430
38 4928
39 2031
40 1077
41 2423
42 1016
43 1270
44 1534
45 3085
46 1138
47 670
48 1709
49 1387
50 1821
51 1967
52 829
53 82
54 1159
55 284
56 733
57 568
58 455
59 1929
60 2205
61 2161
62 664
63 218
64 1098
65 923
66 889
67 565
68 1713
69 1025
70 3753
71 2571
72 2787
73 680
74 1297
75 837
76 1643
77 3335
78 1235
79 1000
80 822
81 701
82 1084
83 993
84 800
85 1997
86 1451
87 1296
88 200
89 269
90 884
91 583
92 5883
93 551
94 2645
95 996
96 1064
97 728
98 3080
99 298

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 149
1 17
2 23
3 35
4 26
5 18
6 29
7 9
8 10
9 241
10 9
11 7
12 86
13 26
14 19
15 0
16 2
17 76
18 65
19 25
20 10
21 110
22 3
23 0
24 22
25 32
26 36
27 0
28 24
29 15
30 487
31 9
32 16
33 176
34 29
35 37
36 12
37 0
38 14
39 74
40 104
41 6
42 13
43 114
44 310
45 0
46 33
47 36
48 0
49 33
50 75
51 78
52 12
53 4
54 55
55 197
56 4
57 21
58 12
59 262
60 28
61 57
62 13
63 5
64 7
65 200
66 24
67 21
68 1
69 0
70 6
71 140
72 10
73 6
74 0
75 86
76 1
77 1
78 20
79 21
80 24
81 359
82 17
83 5
84 9
85 0
86 4
87 6
88 22
89 20
90 10
91 72
92 4
93 10
94 19
95 31
96 5
97 10
98 3
99 14
100 158
101 3
102 115
103 66
104 5
105 44
106 12
107 26
108 0
109 6
110 15
111 23
112 38
113 8
114 45
115 29
116 13
117 10
118 2
119 20
120 7
121 451
122 9
123 60
124 48
125 158
126 6
127 27
128 1
129 14
130 58
131 180
132 1
133 46
134 4
135 19
136 60
137 10
138 0
139 17
140 168
141 8
142 92
143 118
144 44
145 50
146 2
147 10
148 15
149 0
150 383
151 38
152 41
153 6
154 24
155 228
156 512
157 186
158 7
159 10
160 1
161 8
162 1
163 0
164 7
165 38
166 58
167 9
168 69
169 25
170 357
171 6
172 10
173 44
174 21
175 107
176 77
177 91
178 0
179 25
180 6
181 1
182 182
183 154
184 3
185 17
186 3
187 2
188 30
189 4
190 5
191 26
192 9
193 4
194 13
195 8
196 87
197 3
198 1017
199 22