22 Allgemeine Erdkunde.
H Die meisten Tiefebenen waren noch in den jüngsten Perioden der
Erdgeschichte vom Meere überflutet, sind also ehemaliger Meeresboden.
Sie verdanken ihren Ursprung den Anschwemmungen der Flüsse. Das an-
geschwemmte Land bezeichnet man mit dem Namen Alluvium, z. 23. die
Poebene, das Oberrheinische Tiefland, Nordrußland, Hinduftan, das ostchine-
sische Tiefland, die Deltabildungen. ~ _
b) Bodengebiete innerhalb der Festländer, die tiefer liegen als der
Meeresspiegel, heißen Erdsenken oder Depressionen. Die tiefste Erdsenke
ist das Tote Meer, — 400 m. Andere bekannte Senkungsgebiete sind
die kaspische Erdsenke, die Oase Siwah, sowie das Mündungsgebiet von Rhein
und Scheide.
e) Flache Gegenden von größerer Seehöhe heißen Hochflächen oder
Hochland, Tafelland, Plateau. Vielfach sind sie von Randgebirgen
eingeschlossen, oder ihr Rand senkt sich stufenförmig (in Terrassen) zum Tief-
lande oder zum Meere.
Bekannte Hochflächen sind:
die oberdeutsche Hochfläche 500 m das Große Becken in Nordamerika 1500 m
die altkastilische Hochfläche 700 „ das Hochland von Mexiko 2000 „
die Kalahari ~ 1000 „ die Hochfläche von Tibet 4500 „
Tafelländer haben eine mehr oder weniger wagerechte Lagerung
der Erdschichten, wie die Wüstentafel der Sahara, Dekan, das Mississippi-
Tafelland.
I ß Ein Berg ist jede auffällige Erhebung des Bodens über die nächste
Umgebung. Die wichtigsten Bergformen sind: Kegel, Kuppe, Kamm,
Rücken und Tafelberg.
d) Gebirge sind zusammenhängende, von Tälern durchfurchte Berg-
mafsen. — Der Lagerung oder dem Bau nach gibt es Massengebirge,
deren Berge sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt häufen, wie Fichtelgebirge
und Harz, Gruppengebirge (Siebengebirge) und Kamm- oder Ketten-
Die wichtigsten Gipfel- und Kammhöhen der Gebirge.
gebirge, z. B. Riesengebirge, Ural, Kordilleren. Diese erstrecken sich Haupt-
sächlich nach einer Richtung hin, tragen auf ihrem Rücken die höchsten Er-
Hebungen, bilden häusig wichtige Wasserscheiden, sind talreich und 'neigen zur
Bildung von Parallelketten. Auch gehören ihnen die höchsten Erhebungen
der Erde an.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Oberrheinische_Tiefland Nordrußland Hinduftan Rhein Nordamerika Mexiko Kalahari Tibet
24 Allgemeine Erdkunde.
Auch der Mensch war Zeuge der Eiszeit. Damals waren die Alpengletscher
viel ausgedehnter, und die höheren Mittelgebirge, wie Riesengebirge, Wasqen-
wald, Schwarzwald, trugen Gletscher.
2 b. Zusammensetzung der Erdrinde. Die Oberfläche der Erde
besteht aus zertrümmerten Gesteinen, wie Ton, Sand, Geröll, Geschiebe.
Unter diesen Trümmergesteinen liegen die festen Gesteine.
Die Massengesteine sind durch Erstarrung feuerflüssiger «Stoffe ent-
standen, die dem Erdinnern entstammen. Nnr ausnahmsweise kommt bei
ihnen Schichtung und Gliederung vor. In den ältesten Zeiten der Erd-
geschichte quolleu Granit, Porphyr, Syenit ans der Erde. Jüngere
Ausbruchsgesteiue sind Basalt, Trachyt, Bimsstein, Lava.
Die Schichtgesteine sind meist durch Absatz im Wasser entstanden.
Zu deu ältesteu gehören Gneis, Glimmerschiefer, Urtonschieser. Später
bildeten sich Sandsteine, Tonschiefer, Kalk, Dolomit, ferner Steinkohlen,
Braunkohlen, Steinsalz, Gips, Mergel.
Nach der Lage der Gesteine und den in den Schichtgesteinen besindlichen
Überresten vou Pflanzen und Tieren unterscheidet man drei Hauptzeitalter,
in denen die Gesteine znr Ablagerung gelangten.
1. Die älteste Zeit, paläozoische*) Zeit, in der n. a. Granwacke und
die Steinkohle austrateu,
2. die mittlere Zeit, mesozoische**) Zeit, in der it. a. Salz zur
Ablagerung gelangte,
3. die Neuzeit, wozu Tertiärzeit, Diluvium und Alluvium gehören.
3. Gebirgsbildnng, Vulkane und Erdbeben, a) Die geschichteten
Gesteine sind aus wagerecht abgelagerten Schlammassen entstanden, die mit
der Zeit erhärteten. Wie ein alter Apfel durch Austrocknen seinen Inhalt
verkleinert, so daß die Schale zu groß wird und Runzeln bildet, so zog sich
die ursprünglich heißere Erde durch Abkühlung zusammen, so daß die Erd-
schichten au der Oberfläche gefaltet wurden. Diese Erdfalten heißen
Faltungsgebirge, Kettengebirge, wie Alpen, Karpaten, Kordilleren.
Es können indessen die abgelagerten, erhärteten Schichten von senkrechten
Brüchen durchsetzt werden, die, sich vielfach schneidend, das Gebiet in
Schollen zerlegen. Wenn sie sich senkrecht gegeneinander verschieben, ent-
steheil ebenfalls Unebenheiten. Sinkt z. B. eine schmale, langgestreckte Scholle,
so entsteht ein Graben, wie das Oberrheinische Tiefland, die Jordanspalte,
das Rote Meer. Bleibt eine Scholle in der ursprünglichen Lage, während
die Nachbarschollen an den Brüchen in die Tiefe gehen, so spricht man von einem
Horste oder einem Horstgebirge, wie dem Harz, Schwarzwald, Libanon.
Die Verwitterung, das herabgleitende Gletschereis oder das abfließende
Wasser saugen sofort an, die neu entstandenen Gebirge abzutragen. Täler
schneiden hinein und gliedern das Gebirge, die verschiedenen Bergformen ent-
stehen. Je älter ein Gebirge, desto mehr Kräfte betätigen sich an der Um-
Wandlung der Erdstelle: von innen heraus erfolgt die Faltung, von außeu
her wirkt die A b t r a g n n g , sei es durch Verwitterung, fließendes Wasser
oder brandendes Meer. Brüche durchsetzen das Gebiet, die Schollen
verschieben sich, die wieder durch die von außen wirkenden Kräfte umgeformt
werden. So entstehen Rumpfgebirge, wie die Alleghauies, der Ural.
*) Gr. paläos — alt, zöon — Tier.
**) Gr. mesos = mittel, vergl. Mesopotamien.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
46 Die fremden Erdteile. Asien.
Seiten des Gleichers zwischen Südasien und Australien ausbreiten. Man
unterscheidet: 1. die Großen Snndainseln (Börneo, Sumatra, Java,
Selebes), 2. die Kleinen Snndainseln, 3. die Philippinen, 4. die
Molukken oder G e w ü r z i n s e l n. — Der Boden der Inseln ist
überall gebirgig. Eine lange Reihe zum Teil tätiger Vulkane zieht sich
über Sumatra, Java, die kleinen Sundainseln und dann n. bis zu den
Philippinen. Java ist mit seiuen 14 tätigen Vulkanen (mit den
erloschenen über 100) die vulkanreichste Stelle der Erde.
Der letzte großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war Ende August
1883 in der Sundastratze; es wurde ein Gebiet lx/2 mal so groß wie unser
Vaterland mit Asche bedeckt. Die feinsten Teilchen wurden z, T. bis zu
30 km_ emporgeschleudert, hier von den östlichen Lustströmungen erfaßt und
über die Aquatorgebiete und die ganze nördliche Halbkugel ausgebreitet. (S. 30.)
Diese Stäubchen erzeugten u. a. auch in unsern Gegenden die prächtigen
Dämmerungserscheinungen des Herbstes und Frühwinters 1883. Bei dem
Ausbruch wurden soviel Bimssteine ausgeworfen, daß sie weithin das
Meer bedeckten und daß es unmöglich war, mit Schöpfeimern zum Wasser
zu gelangen. Achtzehn Stunden hindurch war der Himmel durch den empor-
gewirbelten Rauch und die Steine verfinstert.
Das feuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert die
Entwicklung einer üppigen Pflanzenwelt. Zu den sonstigen Kulturpflanzen
der heißen Zone treten noch die hier einheimischen Gewürze, als
Kampferbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, und auf den Philippinen Manila-
Hanf auf. Nutzpflanzen, wie Kokospalmen und Brotfruchtbaum, namentlich
aber Zuckerrohr und Reis, gedeihen in Menge. Auch die Tierwelt ist auf
den Inseln reich entwickelt. Es seien erwähnt Orang-Utan, Königstiger, der
Elefant als wichtiges Haustier und Papageien.
Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Mala Yen, die sich zur
Lehre Mohammeds bekennen und sorglose Ackerbauer oder kühne Seeräuber
sind. Im Innern der großen Inseln herrscht unter ihnen noch viel Wild-
heit. — Für Europäer ist das Klima der niederen Küsten- und Sumpf-
gebiete sehr ungesund.
Der indische Archipel war wegen seiner seltenen Gewürze und kostbaren
Bodenschätze seit der Entdeckung des Seeweges noch Ostindien das Ziel
europäischer Seefahrer. Zunächst erwarben die Portugiesen und Spanier
Kolonialbesitz, da ihre Seemacht damals am meisten entwickelt war, dann die
Niederländer. Heute ist hier der niederländische Kolonialbesitz
herrschend.
a) Die Niederländer besitzen die Großen und Kleinen Sunda-
inseln und die Molukken. Die größte Insel des Archipels ist Bornco,
(S. 20). Die Niederländer haben an den Küsten Niederlassungen,' das Innere
ist noch größtenteils unbekannt. Die Nw.=Seite der Insel ist englisch.
Sumatra, größer als Norddeutschland, liefert guten Tabak, ferner Kampfer
und Pfeffer,- es ist im Innern ebenfalls noch wenig bekannt. An der 80.-
Seite die kleine zinnreiche Jnfel Banka. — Selebcs, die östlichste der Sunda-
inseln, ist sehr stark gegliedert.
Der Preis eines Wunderlandes gebührt vor allem Java. Die Insel ist
so groß wie Süddeutschland, hat aber doppelt so viel E. Die sehr fruchtbare,
äußerst sorgsam angebaute Insel liefert ungeheure Ernten von allerlei tropt-
fchen Gewächsen, namentlich sehr geschätzten Kaffee, Reis, Rohrzucker,
Chinarinde und Tabak. Die Insel ist „die Perle der Krone der Nieder-
lande". Hsi -zcbatavia, Hauptstapelplatz des niederländischen Handels m
Ostindien, den Vorrang hat diese Stadt seit Eröffnung des Sueskanals an
Singapur abtreten müssen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: August Mohammeds Hsi_-zcbatavia
Extrahierte Ortsnamen: Asien Australien Sumatra Sumatra Ostindien Sumatra Norddeutschland Nieder- Ostindien
50 Die fremden Erdteile. Asien.
auch in China die greifen Errungenschaften der Neuzeit auf dem Gebiete der
Industrie und des Verkehrs so gut wie gar keine Berücksichtigung gesunden
Diese Eigentümlichkeit ist der eigenartigen Kulturentwicklung des chinesischen
Volkes zuzuschreiben.
Die Kultur der Chinesen ist uralt, älter vielleicht als die der alten
Ägypter. Die Trüger waren die außerordentliche Fruchtbarkeit des Tieflandes,
das günstige Klima mit seinen Monsunen und der Mineralreichtum der
Gebirge. Das Land gewährte demnach seinen Bewohnern alle zum Leben
notwendigen Bedürfnisse in reicher Fülle und machte ihnen den Verkehr mit
der Fremde entbehrlich. Dazu kam die abgeschlossene Lage des Landes. Durch
Meer, Gebirge und Wüstenstrecken, endlich auch durch Länder mit niederem
Kulturstandpunkt war es von den jeweiligen Kulturländern getrennt. War
es da nicht natürlich, daß die Chinesen, von lauter „Barbaren" umgeben, ihr
Land „das Reich der Mitte" nannten? Infolge der Jahrtaufende langen Ab
sonderung der Chinesen von andren Kulturvolkern mußte ihre Kultur be-
sondere Formen annehmen und schließlich einer gewissen Erstarrung anheim-
fallen. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst,
den Kompaß, die Steinkohlenfeuerung, das Porzellan, die Gasbeleuchtung
und das Schießpulver. — Allein trotz aller Abneigung hat der Chinese
schließlich sein Land dem Weltverkehr öffnen müssen. Auch sind Eisenbahnen
im Betrieb.
Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Ackerbau. In dieser
Hinsicht ist China das erste Land der Erde. Die Felder werden je nach
Bedarf fleißig be- und entwässert, die Dungmittel in zahlreichen Formen an-
gewandt. Selbst auf den Seen und Flüssen schwimmen Bambusflöße mit
Gemüsefeldern, ja ganzen Ansiedelungen. Die Haupterzeugnisse sind Tee
und Reis. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand
eine Furche mit dem Pfluge aus dem heiligen Acker in Peking, um so deu
Bauernstand zu ehren. — Der chinesische Gewerbefleiß liefert ausge-
zeichnete Seiden- und Baumwollenzeuge, Porzellansachen, Schnitzereien, Lack--
waren und Tusche in den europäischen Handel. — Binnenhandel und
Verkehr wird durch zahlreiche Kauäle gefördert; unter ihnen der rhein-
lange, leider auf zahlreichen Strecken verfallene Kaiserkanal. Für den
Welthandel liefert China besonders Tee und Seide.
Die Staatsreligion ist die des Kongtse (Konfuzius). Doch bekennt
sich das niedere Volk fast durchweg zum Buddhismus. Der Kaiser
herrscht als „Sohn des Himmels" mit unumschränkter Gewalt über das
Reich. Die Beamten werden von den Europäern „Mandarinen" genannt.
Der deutsche Handel ist gering; er umfaßt nur 3°/0 des gesamten
chinesischen Außenhandels.
c) Städte. China ist ein Land der Millionenstädte, deren Ein-
wohnerzahl sehr verschieden geschätzt wird. G Peking, = nördliches Hoflager,
Residenz des Kaisers. Sein Hafen ist ^Ticn-tsin. — -z:Nanking ^ s.
Hoslager, am untern Jangtse, Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Industrie. —
Dschanghai, wichtigster Welthafen Ostasiens. — Dkanton, bedeutendste
Industriestadt des 8. Von den chinesischen Küsteninseln ist Ha in an die
bedeutendste.
Der Einfluß der europäischen Seemächte^in Ostasien ist be
sonders jetzt stark hervorgetreten. Zu der englischen Insel Hongkong bei
Kanton sind mehrere andere fremdländische Besitzungen gekommen. So mußte
die chinesische Regierung Kiautschou an das Deutsche Reich, Port Arthur
an Japan abtreten.
Kiautschou wurde durch Vertrag 1898 von China der deutschen Re-
gierung „pachtweise auf 69 Jahre" überlassen. Die Bucht von Kiautschou
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien China China Peking China China Peking Ostasiens Ostasien Hongkong Deutsche_Reich Japan China
52 Die fremden Erdteile. Asien.
die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen und Affen, im N. Nadel-
hölzer und Bären.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern. Sie bekennen
sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind Buddhisten; auch die
Lehre des Konfuzius hat Anhänger. Seitdem es den Nordamerikanern
gelungen ist (1854), Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu
öffnen, haben wenige Jahrzehnte genügt, Japan in einen modernen,
zivilisierten Staat umzuwandeln, so daß die Japaner unstreitig das
gebildet st emongolische Volksind. Zahlreiche junge Japaner studieren
auf westeuropäischen Hochschulen und werden dann in ihrer Heimat Förderer
abendländischer Bildung. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und
eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das
weltliche und geistliche Oberhaupt. •— Die Industrie steht bei den Japanern
am höchsten unter allen Asiaten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe,
Lackarbeiten und Schnitzereien; die Japaner sind vorzügliche Ackerbauer und
Seidenraupenzüchter.
Der deutsche Handel mit Japan umfaßt nur 6°/0 des japanischen
Außenhandels und steht an 4. Stelle. Die Hauptausfuhr bildet Seide.
G Tokio, Hst. auf der Insel Mpon gelegen. S. davon der Welthafen
* Jokohäma. — »Ki öto. erste Industriestadt und Hauptsitz der Gelehr-
samkeit. — Hafenstadt Dofaka. — -Zinagasaki, wichtige Handelsstadt auf
der f. Hauptinsel. — Zu Japan gehören di,e Kurilen und die Liukiu-
Gruppe, im 8. die schöne Insel Formosa.
5* Nordasien.
(Russisch.)
1. Sibirien, größer als Europa, mit einer Bevölkerungszahl, geringer
als die von London, nimmt den Raum zwischen Ural und dem Großen Ozean,
Jnnerasien und dem Eismeer ein. Der N. und der W. Sibiriens bis zum
Jeniffei ist Tiefland; der 80. und 0. dagegen wird von Gebirgs- und Berg-
land eingenommen. Die bedeutendsten Gebirge sind der gold- und silber-
haltige Altais) das reißbleireiche Sajanische Gebirge. In
Kamtschatka erheben sich einzelne tätige Vulkane bis zur Höhe des Mont-
blanc. — Die 3 Riesenströme folgen der ^.-Abdachung des Landes zum
einsamen Eismeer. Wie heißen sie? Für den Verkehr nach außen hin
haben sie sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf durch ein unwirtliches
Gebiet führt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie
in das selten eisfreie Eismeer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine
Hauptnahrungsquelle der dortigen Bewohner. Zum großen Ozean fließt
der goldführende Amur. — Der Baikal, ein tiefer Süßwasser-Gebirgssee,
der mit seinem Grunde bis 1100 m unter den Meeresspiegel sinkt, ist das
größte stehende Gewässer Sibiriens und entwässert sich zum Jenissel.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter, als das Europas
unter gleicher Breite. Gegenden, die nicht weiter nach N. liegen als
Frankfurt a. M., haben kaum die mittlere Jahreswärme des n. Norwegens.
*) Der Altai ist neben dem Ural die Hauptfundstätte des Goldes im
russischen Gebiet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europa Nordamerika Japan Japan Tokio Dofaka Japan Formosa Nordasien Sibirien Europa London Großen_Ozean Sibiriens Kamtschatka Mont- Sibiriens Sibiriens Europas Frankfurt Norwegens
56 Die fremden Erdteile. Afrika.
nördlicher Hang, das Tell, ist reich benetzt, daher wald- und buschreich, gut
bebaut und dicht bevölkert. Die Pflanzenwelt ist die der europäischen Mittel-
meerländer (Ölbaum). Der südliche, gleichlaufende Zug ist der Sahara-
atlas. Dazwischen liegt ein langgestrecktes Becken, das regenarm, steppen-
artig und reich an Salzseen ist, die Schotts genannt werden. Das Klima
ist Mittelmeerklima.
Der Atlas ist ein junges Faltengebirge; sein Gebiet gehört schon der
Bruchzone des Mittelmeeres an; der Atlas ist also ein Afrika fremdes Glied,
mit der Spanischen Halbinsel ein Ubergangsgebiet zwischen dem Nordkontinent
Europa und dem der großen Schollenregion angehörenden Afrika.
2. Die älteste Bevölkerung bilden die hamitischen Berber; sie sind
mittelgroß, kräftig, wohlgestaltet und hellfarbig und haben seit dem Altertum
ihre Eigenart zäh fest gehalten. Semitische Beimischung fand statt durch die
Araber, die als Nomaden in Zelten wohnen, die sich vielfach sogar in den
Städten finden. Das Arabische gibt das Verständigungsmittel für Nordafrika
ab. Die Juden stammen aus Spanien. Von Weißen leben Franzosen
in Algier, Italiener in Tunis.
a) Marokko ist der letzte Rest der arabischen Reiche in Nordafrika.
Das Land steht wirtschaftlich auf niedriger Stufe; die Städte sind vielfach
klein, schmutzig und ärmlich. Die beiden Hauptstädte Marokko und *Fes sind
ummauert, sie haben schmutzige Gassen, hohe, schlanke Minarets (minarcs)
und reiche Basare. Die größte Seestadt ist Tanger (tändscher) mit zahl-
reichen Weißen.
b) Algerien ist eine französische Kolonie, die von den Franzosen durch
lange Kämpfe gegen die einheimischen Berber (Kabylen) unterworfen worden
ist. Durch Anlage von Bewässerungen wird das Land immer mehr dem
Anbau erschlossen. Wein, Getreide, Vieh, Datteln und Kork werden aus-
geführt. ^Algier ist die schön gelegene Hst.
c) Tunis wird von einem Bei (be), d. i. Fürst, regiert, der unter
französischem Schutz steht. Das Land hat sich schnell gehoben und führt
ähnliche Erzeugnisse wie Algerien aus. Die Hst. *Tunis ist die größte
Stadt der Atlasländer. In der Nähe liegen die Ruinen von Karthago
und der Kriegshafen Biserta, der die beiden Mittelmeerhälften beherrscht.
2. Die Wüstentafel mit Ägypten.
1. Das Land. Sie erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum
Mittelmeer und Roten Meer und ist nur ein Teil der großen Wüstentafel
der Alten Welt, die vom Atlantischen Ozean bis nach Mesopotamien reicht.
Die Sahara ist nicht eben; sie setzt sich aus Senken (Siwah), Tiefland,
Hochland und Gebirgen zusammen, die bis zu 2700 m ansteigen und vielfach
aus düsterem Fels bestehen.
Die Sahara ist eine alte Scholle, auf der die Schichtgesteine wagerecht
lagern. Diese Schichttafel ist im Tertiär durch Brüche geteilt worden; Schollen
sind gesunken, andere erhielten sich in der ursprünglichen Höhe. An den
Brüchen drangen vulkanische Massen empor und bildeten die Gebirge.
An der Zertrümmerung der Felsen arbeiten vor allem der jähe Wechsel
von Hitze (bis 80 °) und Kälte (bis 7» Kälte) und der Wind. So entstehen
aus der Felswüste (Hammada) die Kies- (Sserir) und Saudwüste (Sahel),
-y
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Nordkontinent
Europa Afrika Nordafrika Spanien Algier Tunis Marokko Nordafrika Marokko Tanger Algerien Algerien Karthago Mesopotamien Hammada
Ostafrika. 63
dem See finden sich noch verschiedene Seen bis zum Albertsee. Der ostafri-
konische Graben beginnt im Njassasee, setzt sich nordwärts über die Natron-
seen fort, an erloschenen Vulkanen, wie Kilimandscharo (6000 in) und Kenia
vorüber und endigt östlich von Abessinien im Roten Meere. Abessinien
ist durch mächtige Lavaausbrüche überflutet worden (Übergnßtaselland). Noch
Querschnitt durch Afrika von "W. nach 0. auf dem Äquator.
Längenmaßstab 1:38000000. Höhe 75 X größer als die Länge.
heute kommen tätige Vulkane, heiße Quellen und Erdbeben vor. In dem
regenreichen Lande haben wasserreiche Flüsse (Blauer Nil) das Hochland
zerschnitten. Großartige, oft schluchtenartige Täler tragen in ihren niedrigen
Teilen immergrüne, wildreiche Wälder. Die Hochflächen sind kühl. Der
Ostabhang Ostafrikas ist durch Brüche und Täler gegliedert. Die Somal-
Halbinsel ist im N. angefügt. —
Der Nil entspringt als Kägera w. vom Viktoriasee (= Bayern),
durchfließt diesen See und den Albertsee und wendet sich nach N. Da er im
Süden wenig Gefäll hat, fließt er langsam. Das Wasser ist daher klar;
darum ist der Name Weißer Nil d. h. klarer Nil gerechtfertigt. — Wohin
entwässern sich Tanganjika- und Njassasee?
Der 80.-Passat netzt die Osthänge und verursacht Waldbedeckung. Auch
die Nachbarschaft der großen Seen ist feucht und waldreich. Der größte Teil
Ostafnkas ist Busch- und Baumsavanne (hier der Affenbrotbaum, der in der
Trockenzeit sein Laub abwirft). Au sehr trocknen Stellen tritt die Wüsten-
steppe auf. — Auch hier sind die Scharen von Steppentieren durch Rinderpest
und Feuergewehr gelichtet.
2. Die Bevölkerung sind Sudan- und Bantnneger, die sich an den
Nilseen berühren. Im Int. leben die helleren Nordafrikaner. Als Fremde
finden sich Araber, Inder und Weiße.
a) Deutsch-Ostafrika ist fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich
und hat etwa soviel Einwohner wie die Rheinprovinz; es reicht vom Indischen
Ozean bis zum Tanganjikasee. Gib die übrigen Grenzen an! Der Ostabfall
dacht sich in Gebirgslandschaften ab und wird durch Flüsse von der Länge
nnsrer Oder und Weichsel entwässert. Vielfach deckt Laterit die Erde. Der
Kilimandscharo ist mit 6000 m der höchste Berg Afrikas, der eine Fläche
gleich der des Harzes bedeckt.--
Die Bantnneger gliedern sich in zahlreiche Stämme, wie die kriegerischen
Wahehe*). An der Küste, am Sandstrand, arab. Sahel, wohnt ein Mischvolk,
die Suaheli (eigentlich Wasuaheli). Ihre Sprache, das Kisuaheli, ist die
Karawanensprache. Fremde sind die Deutschen, Araber und Inder. —
Deutsch-Ostafrika führt Kautschuk, ferner Wachs, Kopra und Elfenbein ans.
*) Wa-Hehe heißt Volk der Hehe, U-Hehe — Land der Hehe.
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Balkanhalbinsel. 117
Unter den Nahrungsquellen ist in erster Linie die Landwirt-
schaft zu nennen. Freilich ist sie trotz des fruchtbaren Bodens und günstigen
Klimas infolge der langen Türkenwirtschaft arg vernachlässigt. Von Be-
deutnng für die Ausfuhr ist der Wein- und der Olivenbau in Griechen-
land, die Rosenzucht im Märitzatal, der Anbau von vorzüglichem
„türkischem" Tabak, der Getreidebau in Bulgarien und die Pflaumen-
zncht in Bosnien und Serbien. Ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch
der Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und Serbien,
begünstigt durch die großen Eichenwaldungen, die Schweinezucht. Die
Ziege ist in Griechenland, das wichtigste Haustier. — Die Erzeugnisse
des Gewerbefleißes sind unbedeutend, abgesehen von der Teppich-
Weberei. Seidenzucht und an den Küsten Griechenlands die Schwamm-
fischerei zählen zu den wichtigsten Erwerbsquellen. Den Binnenhandel
fördern die Bahnen zwischen Belgrad-Konstantinvpel und Belgrad-Saloniki.
Der Seehaudel liegt in der Türkei darnieder, während Griechenland darin
Fortschritte zeigt.
Vor allen andern Ländern Europas war die Halbinsel ihrer Lage ge-
maß am meisten den Einwirkungen des Orients ausgesetzt. Hier nahm die
europäische Kultur, angeregt von der des Morgenlandes, ihren Ausgang. Bald
ubertrafen die Hellenen an Ge
dankenklarheit und edlerem Ge-
schmack für Bau und Bildwerke
die Morgenländer. Todesmutig
wurde von den Griechen die junge
europäische Gesittung gegen den
Ansturm der Perser verteidigt. So
blühten Kunst und Wissenschaft
im Altertum in Griechenland
empor. Alte Baudenkmäler geben
noch heute Kunde von der Höhe
altgriechischer Kunst—im Mittel-
alter erlag die Halbinsel, der
morsche Rest des oströmischen
Reichs, dem Ansturm der Türken,
die 1453 Konstantinopel eroberten,
in den folgenden Jahrhunderten
tief nach Mitteleuropa vordrangen
und fast ganz Ungarn, Rumänien
und die Länder n. vom Schwarzen
Meer unterwarfen. Im l7.Jahr-
hundert bereits begannen die Verluste, die sich bis in die neueste Zeit derart
sortgesetzt haben, daß von dem einstmaligen großen Türkenreiche in Europa
nur noch wenig übrig geblieben ist.
Staaten und Trtskunde.
I. Die europäische Türkei, a) Unmittelbarer Besitz: 170000 qkm, <;
Mill. E., 36 auf 1 qkm, Despotie, beherrscht von einem Sultan.
G Konstantinopcl*) reizvoll auf 7 Hügeln an der gleichnamigen Meeres-
enge gelegen. Es ruft mit den Bauminseln, den die Häusermassen über-
ragenden Kuppeln und Minarets der Moscheen einen überwältigenden Ein-
druck hervor. Ein vortrefflicher Hafen, das „Goldene Horn", schneidet
flußartig tief ins Land ein. Konstantinopel ist ein wichtiger Seehandelsplatz
an der Eingangspforte des Morgenlandes. Von hervorragenden Bauten seien
genannt: die S o p h i enmo s ch ee, „die Hohe Pforte." d'. i. der Palast des
d. i. Konstantinsstadt, vergl. Adrianopel, Philip popel,
Sebastopel, Napoli, Tripoli.
Konstantinopel l: 180000.
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Extrahierte Personennamen: Philip_popel
Extrahierte Ortsnamen: Griechen- Bulgarien Bosnien Serbien Bosnien Serbien Griechenland Griechenlands Belgrad-Konstantinvpel Griechenland Europas Griechenland Konstantinopel Mitteleuropa Ungarn Europa Konstantinopel Napoli Tripoli Konstantinopel
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Rußland. 121
der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel
zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in
Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland
war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820).
Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die
Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen
Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und
Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus
verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes
Heidentum anzutreffen.
Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner
in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land--
wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus-
fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland.
Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der
Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig
entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen,
ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im
Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit-
maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem.
Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen
Schiffen besorgt.
Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten
russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß-
land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.).
3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine
Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn-
land hat eine besondere Verfassung.
G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern
aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und
Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel-
rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer
Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen,
Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche,
der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn-
land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen
Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung
der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über
l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa
gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt-
bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als
Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn-
knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste
Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der
innerrussischen Metallindustrie Tula.
D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt.
Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent-
liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele
Deutsche. — In Litauen: »Wilna.
* Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus
Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff),
bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter
o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über
Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6)
■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)
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