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auf einen alten Eruptionskanal von 100 m Durchmesser. Jeden-
falls ist er ein Schlot, in welchem die feurig-slüssige Masse aus dem
Erdinnern emporstieg, und aus dem sie sich über das Plateau er-
goß. — Das Klima auf dem Meißner ist rauher als aus den um-
liegenden Höhen. Schon früh im Herbste wird der Berg mit einer
Schneedecke überkleidet, die er ost bis spät in den Frühling hinein
behält. Daher nennen die Umwohner den Meißner noch heute mit
seinem alten und eigentlich richtigen Namen „Weißner" oder „Wißner".
An den Berghängen wachsen viele seltene Pflanzen, während die
Vegetation auf der Hochfläche dürftig ist. Hoch oben am Ost-
abhange des Berges liegt der kleine Gutsbezirk Schwalbenthal,
der seiner herrlichen Lage wegen im Sommer viel besucht wird.
Manche Örtlichkeiten am Meißner deuten darauf hin, daß hie*
in heidnischer Zeit die Göttin Hulda (Frau Holle) verehrt wurde.
An der Ostseite des Berges zwischen der Kalbe und dem Lusthäuschen
liegt der Frauhollenteich, der diesen Namen aber kaum uoch
verdient, da er allmählich zu einer Moorwiese wurde und nur uoch
wenig Wasser enthält. Nahe dabei sind der Gottesborn, die
Teufelslöcher, der Schlachtrasen und der Altarstein. Diese
Bezeichnungen lassen darans schließen, daß heidnische Priester das
Bild der Göttin im Teiche badeten, auf dem Schlachtrasen die Opser-
tiere schlachteten, aus dem Gottesborn das zur heiligen Handlung
nötige Wasser entnahmen und auf dem Altarstein das Opser ver-
brannten.
Noch heute erzählt man in der Umgegend des Meißners folgende Sage:
Frau Holle stammte aus dem Orte Wiedenrode, nördlich vom Meißner. Da
ihr leichtsinniger Mann Haus und Hof verspielte, mußte sie ihren Wohnort
verlassen. Sie ging in die Wälder des Berges. In dem „Weinbusch", einem
kleinen Gehölze am Nordrande des Plateaus, beklagte sie laut ihr Unglück.
Ihr Klagen wurde von der Göttin Hulda vernommen, die aus dem Teiche
emporstieg und sie in Schutz nahm. Von ihr wurde Frau Holle mit Zauber-
kraft ausgestattet und zur Herrin des Berges eingefetzt. Der Frauhollenteich
wurde ihre Wohnung. Von dort kam sie oft zu den Menschen, belohnte die
Fleißigen und bestrafte die Faulen, besonders die trägen Spinnerinnen. Eitle
und zänkische Mädchen verwandelte sie in Katzen und sperrte sie in die „Kitz-
kammer", eine an der Westseite des Berges gelegene, etwa 7 in tiefe und 2 m
hohe Felsenhöhle mit wagerecht gelagerten schönen Basaltsäulen. — Wenn
Nebelwolken die Höhen des Meißners umziehen, so sagt man, Frau Holle
zünde im Berge ihr Feuer an, und wenn es schneit, so schüttelt sie ihr Bett,
daß die Federn umherfliegen.
Den Berghüngen des Meißners entströmen viele Bäche. Von
ihnen fließt die Berka nach Osten der Werra zu. Sie hat das
zwischen dem Meißner und der Werra sich hinziehende Gebiet aus
Zechstein und andern älteren Schichten in dem tieseingeschnittenen,
wildromantischen Höllental durchbrochen. An der linken Seite
des Flüßchens liegt der spitze und fast senkrecht zum Tale abfallende
Bilstein mit den Ruinen einer Grafenburg. Wie im Richelsdorfer
Gebirge, so wurde auch hier im Zechsteingebiet einst Bergbau auf
Kupfererze getrieben; mächtige Schutthalden und die sogen. "Schmelz-
Hütte (jetzt Forsthaus) geben davon Zeugnis.
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