TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
í
B. Braridenburqisch-Preilßische Geschichte.
71
Schwesterstädte Berlin und Kölln zu schassen. Nach ihrer Unterwerfung baute er
dort an dem Ufer der Spree ein festes Schloß. Von hier aus hielt er seine Herr-
schaft über die Städte aufrecht. 1451 zog er selbst in dieses Schloß und machte
damit Berlin-Kölln zur Haupt- und Residenzstadt von Branden-
burg. Friedrich war auch darauf bedacht, sein Land zu vergrößern. Vom Erz-
bistum Magdeburg erwarb er die Grafschaft Stolberg-Wernigerode. Vom
Deutschen Ritterorden kaufte er die Neumark zurück, und von Böhmen erhielt
er Kottbus und drei andre Städte in der Lausitz. Nach 30jähriger Herrschaft
legte Friedrich die Regierung nieder. Ein Jahr darauf starb er.
5. Albrecht Achilles und Johann Cicero. Friedrichs Nachfolger wurde sein
Bruder Albrecht. Er zeichnete sich durch große Kraft und Tapferkeit aus. Deshalb
erhielt er nach einem berühmten Helden der alten Griechen den Beinamen Achilles.
Da der märkische Adel wenig gebildet war, kam der hochgebildete Kurfürst nur selten
nach der Mark, er wohnte in Franken und hielt dort einen prächtigen Hof. In Branden-
burg war er wenig beliebt, weil er dem Lande neue Steuern auferlegte. Im Jahre
1473 erließ er das Hohenzollernsche Hausgesetz. Es bestimmte, daß die Mark
Brandenburg stets ungeteilt auf den nüchstberechtigten Erben des regierenden Kur-
fürsten übergehen sollte. Durch dieses Gesetz sollte eine Zerstückelung der Besitzungen
der Hohenzollern verhütet werden. Auch wurden die Kurfürsten darin verpflichtet,
fortan in der Mark zu wohnen. Beides war für die Zukunft sehr wichtig. Johann
Cicero hatte während der Regierung seines Vaters die Mark regiert. Er war dort ge-
boren und ausgewachsen; deshalb schützte er auch Land und Volk mehr, als es seine
Vorfahren getan hatten. Weil er sehr gelehrt und beredt war, erhielt er nach einem be-
rühmten römischen Redner seinen Beinamen. Streng achtete er auf Ordnung in
seinem Lande. Um die Einnahmen zu erhöhen, führte er die Bierziese sbiersteuers
ein. Sie wurde ihm aber nur widerwillig gegeben, so daß er sie anfangs mit Gewalt
eintreiben mußte. Da er sehr sparsam wirtschaftete, konnte er die Grafschaft Zossen
kaufen; er richtete auch die erste Apotheke sowie die erste Druckerei in der Mark ein.
Um die Bildung des Volkes zu heben, gründete er in Frankfurt a. O. eine Univer-
sität. Die Vollendung dieses Werkes erlebte er jedoch nicht mehr.
6. Joachim I., Nestor. Wie sein Vater so zeichnete sich auch Joachim durch
Gelehrsamkeit und Beredsamkeit aus. Als er den Thron bestieg, war er erst 15 Jahr alt.
Deshalb wagte es ein Teil des Adels, das alte Raubritterleben wieder zu beginnen.
Selbst unter den Hofleuten des Kurfürsten gab es Wegelagerer. Da zeigte sich der
junge Fürst als strenger Herr. Trotz ihrer Drohungen ließ er die Raubgesellen durch
seine Reiter fangen und hinrichten. Bald herrschten Ruhe und Frieden im Lande.
Damit auch die Vornehmsten in der Mark verklagt und gerichtet werden könnten,
setzte er in Berlin das Kammergericht ein. Die von seinem Vater gegründete Uni-
versität in Frankfurt vollendete er, damit tüchtige Richter und Beamte herangebildet
werden konnten, die dem Lande fehlten. Für die Städte erließ er eine allgemeine
Städteordnung und sorgte dafür, daß die Bürgermeister und Ratsherren in ihrer Amts-
führung streng beaufsichtigt wurden. Handel und Verkehr erleichterte er durch die
Einführung gleicher Münzen, Maße und Gewichte.
7. Joachim Ii., Hektor. Trotz des Hohenzollernschen Hausgesetzes hatte Joa-
chim I. bei seinem Tode die Mark geteilt. Sein jüngerer Sohn, Hans von Küstrin,
erhielt die Neumark; der übrige Teil des Landes mit der Kurwürde fiel Joachim Ii.
zu. Wegen seiner Tapferkeit, die er in den Türkenkriegen bewiesen hatte, erhielt
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Cicero Johann Friedrichs Friedrichs Albrecht Albrecht Achilles Johann
Cicero Johann Joachim_I. Joachim Joachim_Ii Hans_von_Küstrin Neumark Joachim_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Magdeburg Lausitz Brandenburg Frankfurt Berlin Frankfurt
I B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. 73
schlosse, und regierte von hier aus das Ordensland. Unter Winrich von Kniprode
[1351—1382] erreichte der Orden seine höchste Blüte. Dann geriet er nach und
nach in Verfall. In der Schlacht bei Tannenberg [1410] wurde seine Macht durch
den Polenkönig Jagello gebrochen. Vergebens versuchte der Hochmeister Heinrich
von Plauen die Ordensherrschaft wieder aufzurichten. Wegen schwerer Steuern
wurde das Volk unzufrieden, so daß die Städte und ein Teil des Adels gegen den
Orden einen Bund mit Polen schlossen. Die Marienburg wurde von den Feinden
durch Verrat eingenommen, und der Hochmeister mußte seinen Sitz nach Königs-
berg verlegen. 1466 wurde der szweite] Thorner Friede geschlossen. Vkstpreußen
und das Ermland fielen ganz an Polen, und Ostpreußen erhielt der Orden von
Polen als Lehen. Der letzte Hochmeister des Ordens, Albrecht von Brandenburg,
nahm 1525 im Vertrage zu Krakau Ostpreußen als weltliches Herzogtum von
Polen zu Lehen an, indem er zugleich dem Orden entsagte. Auf Luthers Rat
trat er auch in den Ehestand und führte in Preußen die Reformation ein.
Iii. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst
(1640—1688)»
1. Seine Jugend. Es war ein Glück für Brandenburg, daß in der letzten Zeit
des Dreißigjährigen Krieges der tatkräftige Kurfürst Friedrich Wilhelm regierte,
der in der Geschichte den Beinamen der Große erhalten hat. Sein schwacher Vater
Georg Wilhelm hatte dafür gesorgt, daß er eine gute Erziehung genoß. Im Alter
von 7 Jahren schickte er ihn der Kriegsunruhen wegen nach der Festung Küstrin,
wo er unter der Leitung seiner frommen Mutter stand. Im Alter von 14 Jahren
bezog er die damals berühmte Universität Leyden in Holland. Längere Zeit hielt
er sich auch am Hofe des Prinzen Heinrich von Orauien im Haag aus. Dort wollten
ihn vornehme Jünglinge zu einem üppigen, sündhaften Leben verführen; er
widerstand jedoch der Versuchung, verließ den Haag und begab sich in das Kriegs-
lager des Prinzen, wo er Gelegenheit fand, sich zu einem tüchtigen Feldherrn
auszubilden. Als der Prinz davon hörte, daß er den Versuchern widerstanden hatte,
klopfte er ihm auf die Schulter und sagte: „Vetter, wer sich selbst überwinden
kann, der ist zu Großem fähig; Ihr habt dies getan, Ihr werdet mehr tun!"
2. Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren bestieg Friedrich Wilhelm
den Thron. Sein Land befand sich in einem sehr traurigen Zustande. Städte und
Dörfer waren in Schutthaufen verwandelt. Meilenweit sah mau in der Mark
weder Menschen noch Vieh. Statt fruchtbarer Äcker fand man wüste Strecken
und Wälder, in denen zahlreiches Wild hauste. Das Volk war verarmt und ver-
wildert und lebte in beständiger Furcht vor den fremden Söldnern. Doch der
junge Kurfürst war der rechte Mann dazu, Ordnung im Lande zu schaffen. Er
hatte in Holland gesehen, daß Fleiß der Bewohner, guter Anbau und zweckmäßige
Bewässerung ein kleines Land reich machen können. Dazu besaß er selbst Eigen-
schaften, die jedem Herrscher zur Zierde gereichen: Gottvertrauen und Selbst-
vertrauen, scharfen Verstand, ein liebevolles Herz, Tatkraft, Ausdauer, Mut und
Tapferkeit. Er schloß mit den Schweden einen Waffenstillstand und wußte auch
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Winrich_von_Kniprode Polenkönig_Jagello Heinrich
von_Plauen Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Heinrich_von_Orauien Heinrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Tannenberg Marienburg Polen Polen Krakau_Ostpreußen Brandenburg Holland Holland
I
A. Deutsche Geschichte.
49
neuen Lande und entdeckte nicht nur viele Inseln, sondern auch das Festland
von Südamerika. Für alle seine Verdienste erntete er jedoch schnöden Undank.
Seine Neider verleumdeten ihn bei der spanischen Regierung, so daß er längere
Zeit als Gefangener in Ketten schmachten mußte. Seine Unschuld kant zwar
zutage, und er erhielt auch die Freiheit, aber seine Kraft war gebrochen, sein
Glück dahin. Tief gekränkt und wenig beachtet starb er im Alter von 59 Jahren.
6. Folgen der Entdeckungen. Von den Spaniern und andern Völkern wurden
die Entdeckungsreisen fortgesetzt. Man fuhr an der Ostküste von Amerika ent-
lang und gelangte um die Südspitze herum in den Großen Ozean. Bald darauf
12. Die Schiffe des Kolumbus.
gelang die erste Weltumsegelung dem Portugiesen Magelhaens. Nun erst lernte
man die richtige Verteilung von Land und Wasser auf der Erdoberfläche kennen,
und Martin Behaim fertigte den ersten Globus an. Erdkunde, Naturkunde
und andre Wissenschaften ernteten reichen Gewinn. Dem Handel wuroen
ganz neue Wege gewiesen. Auf dem Mittelmeere ging er sehr zurück; drfür
hob er sich aber gewaltig auf dem Stillen und dem Atlantischen Ozean. Venedig,
Genna und die großen Städte im Süden Deutschlands verloren als Handels-
plätze an Bedeutung. Dafür flössen aber den Spaniern und Portugiesen
große Reichtümer an Gold, Silber und Edelsteinen zu. Baumwolle, Kaffee,
Zucker und andre Waren, die man vorher ans dem fernen Morgenlande be-
zogen hatte, kamen jetzt in großen Mengen ans Amerika nach Europa. Des-
halb wurden sie viel billiger als früher und konnten weitere Verbreitung finden,
Hirts neues Realienbuch. Geschichte. 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
84
Geschichte.
I
Vertrag, wonach er die Kosten für die Belagerung von Stettin erstattete und
dafür die Stadt in preußische Verwaltung nehmen durfte. Bei seiner Heimkehr
forderte der Schwedenkönig Stettin ohne weiteres zurück. Darauf erklärte ihm
Friedrich Wilhelm den Krieg. Seine Heere besiegten die Schweden, eroberten
Stralsund und besetzten auch die Insel Rügen. Bald danach starb der Schweden-
könig, und seine Nachfolgerin schloß mit Preußen Frieden. Friedrich Wilhelm
zahlte an Schweden 2 Millionen Taler und erhielt dafür Stettin, die Inseln
Usedom und Wollin und Vorpommern bis zur Peene. Diese Erwerbung
war sehr wichtig; denn Preußen gewann dadurch die Odermündungen,
und sein Handel konnte einen kräftigen Aufschwung nehmen, weil
ihm nun der Weg nach dem Meere offenstand.
7. Undank des Kaisers. Friedrich Wilhelm war ein echt deutscher Fürst. Es
verdroß ihn sehr, daß sich fremde Mächte oft in die Angelegenheiten des Teutschen
Reiches mischten. Um dies zu verhindern, unterstützte er den Kaiser in allen seinen
Bestrebungen. In jener Zeit regierte Kaiser Karl Vi. Er hatte keine männlichen Erben
und bestimmte deshalb in einem Hausgesetz, daß seine Tochter Maria Theresia nach
seinem Tode die österreichischen Länder erben solle. Bisher war es in Deutschland
nicht Sitte gewesen, daß Frauen auf den Thron kamen. Dennoch erkannte Friedrich
Wilhelm das neue Hausgesctz an und erhielt dafür vom Kaiser das Versprechen, daß
die Hohenzollcrn das Herzogtum Berg erben sollten, wenn das dortige Herrscherhaus
ausstürbe. Als daun der Spanische Erbfolgekrieg ausbrach, schickte der König dem
Kaiser 10000 Mann Hilfstruppen gegen die Franzosen. Trotzdem schloß der Kaiser,
ohne Friedrich Wilhelm zu fragen, mit Frankreich einen Frieden, nach dem das deutsche
Reichsland Lothringen an Frankreich fiel. Noch mehr verletzte er ihn dadurch, daß er
die Erbfolge in Berg einem andern Fürsten versprach. Als der König dies hörte, ward
er sehr zornig, zeigte auf seinen Sohn und rief: „Da steht einer, der mich rächen wird!"
8. Bedeutung Friedrich Wilhelms I. Trotz seines äußerst kräftigen Körpers
starb der rastlos tätige König bereits im Alter von 52 Jahren. Er hinterließ seinem
Sohne ein schlagfertiges Heer von 83000 Mann, einen Staatsschatz von 10 Mil-,
lionen Talern, einen Staat von 123000qkm mit etwa 2^Millionen Bewohnern,
einen ehrlichen, tüchtigen, anspruchslosen Beamtenstand und ein sparsames Volk.
Die Staatseinnahmen waren während seiner Regierung von 3l/2 aus 7 Millionen
Taler gestiegen. Somit hatte der König die Machtmittel geschaffen,
die es Friedrich dem Großen ermöglichten, tatkräftig in die Welt-
geschichte einzugreifen und seinem Reiche unter den Staaten
Europas eine Großmachtstellung zu erringen.
Vi. Friedrich Ii., der Große (1740—1786).
1. Seine Jugend. Friedrich der Große wurde in seiner Jugend sehr streng er-
zogen. Sein Vater wollte, daß er ein guter Deutscher, ein frommer Christ, ein spar-
samer Haushalter und ein tüchtiger Soldat werden sollte. Die französischen Erzieher
erweckten jedoch in dem Prinzen starke Vorliebe für die französische Sprache, so daß
er sein Leben lang kein richtiges Verständnis für die Werke der großen deutschen Dichter
gewinnen konnte. In seiner Gesinnung und in seinen Taten blieb er jedoch gut deutsch.
Dem Religionslehrer gelang es nicht, nachhaltig auf Herz und Gemüt des Prinzen
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelms_I. Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Stettin Schweden Schweden Stettin Wollin Deutschland Frankreich Lothringen Frankreich Europas
I
B. Brandenburqisch-Preußische Geschichte.
93
Trümmern; nur die deutschen Städte hatten einen gewissen Wohlstand bewahrt.
Überall fehlte es an Bewohnern. Das Landvolk hauste in verfallenen Hütten
und lebte besonders von Brei aus Roggenmehl, von Heringen und Branntwein,
dessen Genuß Männer und Frauen ergeben waren. Ans dem Lande gab es
weder Handwerker noch Ärzte noch Apotheken. Schlechtes Vieh, unvollkommene
Ackergeräte, wüste Äcker, sumpfige Wiesen und ausgeholzte Wälder waren
besondere Merkmale des neu erworbenen Landes. Aber gerade deshalb wurde
Westpreußen „das Schoßkind" des Königs. Er rief zahlreiche Einwanderer in
das Land und unterstützte sie beim Bau ihrer Häuser und bei der Bestellung
ihrer Äcker. Es entstanden blühende Dörfer, volkreiche Städte und fruchtbare
Felder, so daß der König feine Freude daran hatte. Dem Netzegebiet brachte
der neu erbaute Bromberger Kanal großen Nutzen. Bromberg entwickelte sich
in kurzer Zeit aus einem verwüsteten Flecken zu einer blühenden Stadt.
10. Die letzten Lebensjahre Friedrichs des Großen. In seinem Alter kam
Friedrich nur selten nach Berlin, wo er sich durch den Bau des Opernhauses und der
Domkirche ein bleibendes Denkmal gesetzt hatte. Er hielt sich vielmehr dauernd in
seinen neu erbauten Schlössern bei Potsdam, besonders in Sanssouci, aus. Hier ver-
kehrte er viel mit gelehrten Männern und fand in der Pflege der Musik seine schönste
Erholung. Als die Gicht seine rechte Hand gelähmt hatte, lernte er noch mit der linken
Hand schreiben. Trotzdem besorgte er bis kurz vor seinem Tode alle Geschäfte der
Regierung, denn er sagte: „Mein Leben ist auf der Neige; die Zeit, die ich noch habe,
muß ich benutzen. Sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." 1786 starb er, tief be-
trauert von seinem Volke und bewundert von Freund und Feind. Während seiner
Regierung war der Staat um 77000 qkm vergrößert worden und die Zahl der Be-
wohner fast um 3 Millionen gewachsen.
Vii. Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797).
1. Seine Eigenschaften und Bestrebungen. Weil Friedrich der Große
kinderlos starb, ging die Regierung des Landes auf seinen Neffen Friedrich
Wilhelm Ii. über. Ihm fehlten die Tatkraft, der Scharfblick, die Einfachheit und
die Sittenstrenge seines großen Vorgängers, so daß er das Wohl seiner Unter-
tanen nicht nachhaltig zu fördern vermochte. Er hörte oft auf den Rat unwürdiger
Günstlinge, die nicht immer das Beste des Volkes im Auge hatten. Das lockere
Leben am Hofe erforderte große Geldsummen und war von verderblichem
Einfluß auf weite Volkskreise. Dennoch hat derkönig manches Gute geschaffen.
Mit Freuden wurde es begrüßt, daß er das Kaffee- und Tabaksmonopol sallein-
verkauf durch den Staats aufhob und die französischen Steuerbeamten entließ,
die unter dem Spottnamen „Kaffeeriecher" verhaßt waren. Während seiner
Regierung trat das „Allgemeine Landrecht" in Kraft. Zur Förderung des Ver-
kehrs legte er die ersten Kunststraßen schausseenf an. Um das Schulwesen zu
heben, richtete er das Oberschulkolleginm ein und ordnete an, daß in den Schulen
für die Landleute außer Religion, Lesen, Schreiben imb Rechnen auch Natur-
kehre und Belehrung über vernünftige Ernährung und über Handfertigkeit
[§• B. Spinnen und Korbflechters getrieben werden solle. Der König war ein
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Bromberg Berlin Domkirche Potsdam Sanssouci
ss
Geschichte.
I
Haar hing ihm lang vom Haupte herab, wurde von der Stirn nach hinten gestrichen
und durch einen Kamm aus Horn oder Messing festgehalten; reiche Bauern dagegen
trugen lang herabhängende Zöpfe. Die Frauen schoren ihr Haar meist kurz und legten
es unter ein Kopftuch, das auf steife Pappe gezogen war. Im Winter trugen Bauer
und Bäuerin Schafpelze ohne Stoffüberzug. Der Bauer war mißtrauisch gegen den
Edelmann, der ihn mit Abgaben und Scharwerk drückte, und gegen den Bürger, der ihn
oft verspottete. Mit großer Schlauheit betrog und hinterging er jeden, mit dem er zu
tun hatte. Seine sauer ersparten Gelder vergrub er aus Furcht vor Dieben. War
jemand in der Familie krank, so ging er nicht zum Arzt, sondern zu einer klugen Frau
oder zu einem Kurpfuscher, die er mit Naturalien abfinden konnte. In seiner Recht-
haberei führte er oft mit seinen Nachbarn langwierige und kostspielige Prozesse und
gab dabei trotz seiner sonstigen Sparsamkeit mit Vergnügen viele Taler hin, wenn er
siegte und sein Gegner noch mehr bezahlen mußte. Für gewöhnlich lebte er mit Weib,
Kind und Gesinde sehr einfach. Wenn es aber galt, sich vor den Leuten sehen zu lassen,
wie bei Kindtaufen, Hochzeiten und Begräbnissen, dann wurde Schweine- und Gänse-
braten, Kuchen, Reis mit Rosinen und andre Leckerbissen in großen Mengen auf-
getragen. Die Hochzeiten dauerten oft mehrere Tage lang, und es kam dabei nicht
selten zu blutigen Schlägereien.
Auf den Landstraßen und in den Dörfern gab es eine Menge fahrender Leute,
die mit Mausefallen, Hecheln, Zitronen, Medikamenten, bunten Teppichen und andern
Dingen von Ort zu Ort zogen. Großen Jubel erregte es, wenn ein Bärenführer mit
Meister Petz und einem possierlichen Affen oder gar ein Guckkastenmann im Dorfe
erschien. Der Verkehr zwischen der Stadt und den umliegenden Dörfern wurde in der
Regel durch Botenfrauen besorgt; die Post übernahm nur Bestellungen in Orten mit
Poststationen, und diese lagen recht weit auseinander. Die Landstraßen waren in
übler Verfassung, reich an Hohlwegen und tiefen Löchern. An Wegebessern dachte
niemand; deshalb wurden die Reisenden oft von Unfällen betroffen. Dies war aber
den Landleuten gerade recht; denn es brachte Schmieden, Schlossern, Stellmachern,
Sattlern und Gastwirten willkommenen Verdienst. In den Dorsschenken kamen an
den Sonntagen die Bauern zusammen; Reisende fanden jedoch nur in den stattlichen
Gasthöfern größerer Dörfer ein erträgliches Unterkommen. Auf den Landstraßen
bewegten sich oft große Frachtwagen, die mit Fässern und Kisten schwer beladen und
zum Schutz gegen Regen mit Leinwand, die über hohe Reifen gespannt wurde, bedeckt
waren. Der wettergebräunte Fuhrmann trug Beinkleider von Leder oder Samt,
eine Zipfelmütze und darüber einen runden Hut. Im Munde hielt er eine kurze Tabaks-
pfeife und in der Hand eine lange Peitsche, mit der er laut knallte, wenn es in einen
Hohlweg oder in einen Ort hineinging. Die Fuhrleute mußten lesen und schreiben
können; denn sie vermittelten oft den Verkehr zwischen Handelshäusern. Mit der Ein-
führung der Eisenbahnen verschwanden die Frachtwagen von den Landstraßen.
X. Friedrich Wilhelm Iii. <1797—1840).
1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. zeigte als Knabe Fleiß und
Ordnungsliebe, Sparsamkeit und Aufrichtigkeit, ein mildes Herz und einen
festen Willen. Dadurch erwarb er sich nicht nur Liebe und Achtung bei seiner
Umgebung, sondern er war auch der Liebling seines Großonkels, Friedrichs
des Großen. Dieser sagte kurz vor seinem Tode zu ihm: „Nun, Fritz, werde
etwas Tüchtiges. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Petz Fuhrmann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Fritz
I
B. Brcmdenburqisch-Preußische Geschichte.
99
keine. Wache über unsre Ehre und unsern Ruhm. Halte es fest
mit dem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue; darin allein
kannst du stark und glücklich sein."
2. Die erste Regierungszeit. Friedrich Wilhelm Iii. war in vielen Stücken
das Gegenteil von seinem Vater. Durch Sittenreinheit und ein glückliches
Familienleben gab er dem Volke ein gutes Beispiel. Strenges Pflichtgefühl
und große Ordnungsliebe erfüllten sein Herz. Durch Sparsamkeit suchte er dem
verschuldeten Staate wieder aufzuhelfen. Gegen jedermann übte er Gerechtig-
keit. Die Günstlinge seines Vaters entließ er und setzte dafür edel gesinnte
Männer in die höchsten Staatsämter ein. So erwarb er sich bald die Liebe
seines Volkes. Es fehlte dem Könige jedoch an schneller Entschlossenheit, an
Selbstvertrauen und Tatkraft. Infolgedessen änderte er nichts an der Ver-
waltung des Staates und an den Einrichtungen des Heeres. Beide hielt er für
unübertrefflich, weil sie von Friedrich dem Großen herrührten. So blieb Preußen
in seinen Einrichtungen hinter andern Staaten zurück.
3. Ter Unglückliche Krieg.
a) Ursache. Der König war von Friedensliebe erfüllt und wollte dem Lande
gern den Frieden erhalten. Als Österreich, Rußland und England 1805 einen Bund
gegen Frankreich schlossen, suchte man auch Preußen zum Beitritt zu bewegen. Auch
von Napoleon wurde Preußen in dieser Zeit sehr umworben; aber der König blieb neu-
tral. Als jedoch die Franzosen die Neutralität verletzten, indem sie ohne Zustimmung
Preußens durch das Gebiet von Ansbach zogen, schloß er mit Alexander von Ruß-
land einen Vertrag zu Potsdam, durch den Preußen sich verpflichtete, dem Bunde
der drei Mächte beizutreten und 180000 Mann zur Verfügung zu stellen, wenn Napo-
leon sich weigern sollte, Deutschland zu räumen und den Rhein als Grenze gegen
Frankreich anzuerkennen. Friedrich Wilhelm sandte darauf seinen Minister Haugwitz
in das Hauptquartier Napoleons und befahl ihm, im Sinne des Potsdamer Vertrages
zu verhandeln. Im geheimen aber gab er ihm den Auftrag, alles zu versuchen, damit der
Friedensbruch mit Frankreich verhindert werde. Napoleon hielt den Gesandten so lange
hin, bis er die Schlacht bei Austerlitz gewonnen hatte. Tann trat er herrisch gegen
Preußen auf und brachte den Gesandten dahin, daß er ohne jede Vollmacht zu Schön-
brunn einen Vertrag schloß, nach dem Preußen in ein Schutz- und Trutzbündnis mit
Frankreich treten und Ansbach an Bayern, das rechts vom Rhein gelegene Cleve und
Neuchâtel an Frankreich abtreten sollte. Als Entschädigung wurde Preußen Hannover
„als ewiger Besitz" zugestanden, wodurch es in Feindschaft mit England geriet, das
Hannover bisher besessen hatte. Später bot Napoleon hinter Preußens Rücken Han-
nover wieder England an; er zog auch seine Truppen nicht aus Süddeutschland zurück,
wie er versprochen hatte. Das benutzte die Kriegspartei am preußischen Hofe, um für
den Krieg Stimmung zu machen. Der König schloß heimlich mit Rußland einen Bund
und verlangte bestimmt von Napoleon die Räumung Süddeutschlands und die Zu-
lassung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung. Dieses Verlangen
kam einer Kriegserklärung gleich; im Volke und im Heere herrschte allgemeine Be-
geisterung.
d) Jena und Auerstädt. Es war ein ungleicher Kampf, der nun begann.
Die Heere Rußlands standen noch weit entfernt und konnten Preußen vor-
läufig nichts nützen. Österreich und England verhielten sich neutral. Nur Sachsen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Napoleon Alexander_von_Ruß- Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Haugwitz Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon
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I
B. Brandenburqisch-Preußische Geschichte.
137
Generalstab berufen. Nachdem er sich sodann vier Jahre im Konstantinopel aufge-
halten hatte, um im Aufträge des Sultans das türkische Heer zu verbessern, machte
er große Reisen nach den größten europäischen Ländern und lernte Land und Leute,
Fürstenhöfe und Heereseinrichtungen kennen. So sammelte er reiche Erfahrungen,
die er später im Dienste unsers Vaterlandes trefflich zu verwerten wußte. Als Wil-
helm I. die Regierung angetreten hatte, ernannte er Moltke zum Chef des Großen
Generalstabes. In dieser Stellung hat er ihm nicht nur wichtige Dienste bei der Neu-
gestaltung des Heerwesens geleistet, sondern er hat auch für etwaige Kriege die Feld-
zugspläne bis aufs genaueste im voraus ausgearbeitet, so daß unser Heer stets kampf-
bereit war. Sein Wahlspruch hieß: „Erst wägen, dann wagen." Die großen
Erfolge in den Kriegsjahren 1864, 66,
70/71 beweisen, daß er ein Meister in der
Kriegskunst war. Zum Dank für seine
Verdienste erhob ihn der König in den
Grafenstand. Trotz aller Ehrungen blieb
er einfach und bescheiden. Als er in den
Ruhestand getreten war, ernannte ihn
Kaiser Wilhelm Ii. zum Vorsitzenden
der „Landesverteidigungskommission".
Er starb im Alter von fast 91 Jahren.
Xiii. Friedrich Iii.
1. Friedrich als Kronprinz.
a) Seine Person. Kronprinz Fried-
rich hatte eine hohe, kräftige Gestalt,
einen milden, freundlichen Blick und
ein festes, männliches Auftreten. Durch sein glückliches Familienleben ging
er dem Volke mit gutem Beispiel voran. Dazu besaß er Eigenschaften, die
jeden Menschen zieren. Stets zeigte er sich freundlich, offen, bieder, gerade
und leutselig gegen jedermann, auch gegen den Geringsten. Er freute sich mit
den Fröhlichen, scherzte mit seinen Soldaten und nahm innigen Anteil an
den Leiden seiner Umgebung. So gewann er schnell die Herzen aller, die
mit ihm in Berührung kamen. Er war der Liebling des Volkes und wurde
mit Stolz „Unser Fritz" genannt. Auch im Auslande bewunderte man ihn
und beneidete Deutschland um einen solchen Thronfolger.
b) Sein Wirken für das Vaterland. „Unser Fritz" stand, als er Kron-
prinz wurde, im besten Mannesalter. Obgleich er an der Regierung des Landes
noch nicht direkt beteiligt war, stellte er doch seine ganze Kraft in den Dienst
des Vaterlandes. Den Krieg gegen die Dänen machte er freiwillig mit und
sammelte dabei in der Umgebung des Generals von Wrangel die ersten Kriegs-
erfahrungen. 1866 führte er mit Umsicht die Ii. Armee und entschied durch
sein rechtzeitiges Eingreifen den Sieg bei Königgrätz. Beim Friedensschluß
stand er Bismarck treu zur Seite und half es durchsetzen, daß Österreich kein
Gebiet verlor. Dadurch wurde es möglich, später mit Österreich ein Freund-
schaftsbündnis zu schließen. 1870/71 erwarb sich der Kronprinz als Führer
46. Graf Moltke.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Moltke
138
Geschichte.
I
der süddeutschen Truppen große Verdienste um das Vaterland. Seinem leut-
seligen Wesen und seiner sicheren Führung zu Sieg und Ruhm ist es in erster
Linie zu danken, daß bei den Süddeutschen der Preußenhaß schwand und daß
zwischen Nord und Süd innige Freundschaft geschlossen wurde. Wenn er mit
seiner kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger ritt und hier
und dort ein freundliches Wort sagte, so erscholl lauter Jubel im Heere. So
pflanzte er Begeisterung für das Vaterland in jedes Soldatenherz. Er war
es auch, der zuerst für die Erneuerung des Kaisertums eintrat und der Wil-
helm I. zu bewegen wußte, die Kaiserwürde anzunehmen.
2. Friedrich Iii. als.kaiser. Sein Tod. Im Jahre 1887 erkrankte der
Kronprinz an einem schweren Halsleiden. Als er sich zu seiner Heilung
in Italien aufhielt, kam die Kunde, daß sein Vater am 9. März 1888 gestorben
war. Trotz seiner schweren Erkrankung unternahm er bei kaltem Wetter die
weite Reise nach Berlin und trat die Regierung an. Es war ihm nicht mehr
vergönnt, alles auszuführen, was er sich zum Wohle des Vaterlandes vor-
genommen hatte. Einst sagte er: „Ich kenne kein andres Ziel meines Strebens
als das Glück und die Wohlfahrt meines Vaterlandes." Sein Wahlspruch war:
„Furchtlos und beharrlich." Diesem ist er sein ganzes Leben lang treu ge-
blieben. Deshalb blickte er auch ruhig dem Tode ins Auge, als das schleichende
Leiden seine Lebenskraft vernichtete. Er starb am 15. Juni 1888. Obgleich
er nur 99 Tage als Kaiser regiert hat, wird das deutsche Volk ihn doch nie
vergessen.
Xiv. Wilhelm Ii. (Seit 1888.)
1. Seine Jugend. Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 als ältester Sohn des
damaligen Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, des nachmaligen Kaisers Fried-
rich, in Berlin geboren. In der Taufe erhielt er die Namen Friedrich Wilhelm
Viktor Albert. Sein Vater wollte, daß er einst ein tüchtiger, rechtschaffener, treuer
und wahrer Mensch werden sollte; deshalb ließ er ihm eine sehr sorgfältige Erziehung
zuteil werden. Durch fleißiges Turnen, Schwimmen, Reiten und Exerzieren wurde
seine Körperbildung gepflegt, und für seine geistige Ausbildung sorgten tüchtige Lehrer.
Als er im Jahre 1874 eingesegnet wurde, schloß er sein Glaubensbekenntnis mit den
Worten: „Ich weiß, daß schwere Aufgaben im Leben meiner warten;
aber sie sollen meinen Mut nicht einschüchtern, sondern stählen." Zu
seiner weiteren Ausbildung sandten ihn seine Eltern noch in demselben Jahre nach
Wilhelmshöhe, von wo aus er regelmäßig das Gymnasium in Kassel besuchte. Nach-
dem er dort die Reifeprüfung mit Ehren bestanden hatte, bezog er die Universität Bonn
und studierte dort besonders Rechtskunde und Geschichte. — Von Jugend auf war er
auch im Waffendienst geübt; mit 20 Jahren wurde er Hauptmann und stieg danach
schnell zu höheren militärischen Ehren.
2. Antritt der Regierung. Als Wilhelm Ii. die Regierung antrat, erließ
er eine Kundgebung an sein Volk, in der es hieß: „Auf den Thron Meiner
Väter berufen, habe Ich die Regierung im Aufblick zu dem König
aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach dem Beispiel
Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu
sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm_von_Preußen Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm
Viktor_Albert Friedrich Wilhelm Viktor Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Nord Wil- Italien Berlin Berlin Kassel