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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 22

1911 - Breslau : Hirt
41. Rembrandt, Landschaft (Radierung). Ar Rembrandts knstlerische Auffassung ist nichts so bezeichnend wie seine Umformung von Rubens' Kreuzabnahme (40). Rcksichtslos gibt er den knstlichen Aufbau seines Vorbildes preis, um nur den schmerz-lichen Vorgang wahr und ergreifend zu schildern. Wie ist hier alles in tiefstes Weh getaucht! Selbst das Kreuz streckt wie wehklagend den einen Arm in den dunkeln Nachthimmel hinaus. berirdisches blendendes Licht ruht auf der Mittelgruppe, alles andere versinkt in Finsternis, auch die um die ohnmchtig niedergesunkene Mutter des Herrn beschftigten Frauen. Die orientalischen Typen lieferte das Amsterdamer Iudenviertel. Ein dem Pinsel ebenbrtiges Mittel schuf sich Rembrandt in der Radierung. Die mit der Rdel in die geschwrzte Kupferplatte eingeritzte und dann getzte Zeichnung ist gleichsam die Urhandschrift des Knstlers, die durch den Druck beliebig vervielfltigt werden kann. Diese Technik bildet Rembrandt so meisterhaft aus, da sie die Natur der vom Licht getroffenen Stoffe, Samt, Seide, Haare, verblffend wiedergibt, ja er erreicht auch hier durch Verteilung von Licht und Schatten durchaus male-tische, sogar poetische Wirkungen. Ein monumentales Werk dieser Art ist das sog. Hundertguldenblatt. Niemals hat die erbarmende Liebe des Heilandes durch die Kunst eine schnere Verklrung gefunden. Gtt-40. Rembrandt, Kreuzabnahme. (Phot. Bruckmann.) liches Licht strahlt vom Haupte seiner sanften und doch alles beherrschenden Gestalt, ein zweiter wundersamer, breiter Lichtstrom fllt von rechts in das tiefe Dunkel des kellerartigen Raumes, gndig die Flle des hier zusammengestrmten Elends nur halb enthllend, voll dagegen ruhend auf der Gruppe der disputierenden hochmtigen Phariser.

2. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
E. von Gebhardt, Fritz von Uhde, Wilhelm Steinhausen, Hans Thoma. 51 93. Wilhelm Steinhausen, Kommet zu mir alle! Fresko im St. Theobaldi-Stift in Wernigerode. (Aus Koch, Wilhelm Steinhausen". Verlag von E. Salzer, Heubronn.) Ganz in tiefreligiser Empfindung geht auf der technisch etwas sprde Wil-heim Steinhausen. Auch er predigt Christus als Trster der Mhseligen und Beladenen und versammelt die Menschheit in groß aufgefaten Typen (uc.7,37; 7,1. Matth. 15, 22) unter das Kreuz (93). Darunter das an das Abendmahl anklingende ergreifende Bild (Luc. 15,2). Verwandt mit Steinhausen erscheint Hans Thoma. Doch lebt im Gegensatz zu der trben Weltentsagung Steinhausens in dem kerndeutschen Schwarzwlder Bauern-shn eine unversiegliche Lebensfreudigkeit, eine Flugkraft der Seele, die ihm die Erde im Lichte der Schnheit erscheinen lt. Dazwischen erklingt als Unterton oft eine stille Wehmut, eine tiefe Sehnsucht nach dem Frieden seiner Schwarzwaldtler. St. Georg als ihr Hter in einsamer Nacht (94) zeigt die Gre und die Einfachheit der Mittel, durch die Thoma wirkt. Gleich Steinhausen ist er ein Meister der farbigen Steinzeichnung, welcher u. a. die Karlsruher Schule groe 94. Hans Thoma, Der Hter der Tler. (Phot. Hanfstaengl.) Wirkungen abgewinnt. 4*

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 131

1911 - Breslau : Hirt
Der Sturz Napoleons. 131 bei Smolensk das von Barclay be Tally gefhrte russische eer. Rch der Schlacht bernahm Kutllsow den Oberbefehl der die Russen, Er wich vor Napoleon zurck, dessen Heer unter den Strapazen unaufhrlicher Mrsche schlechter Verpflegung und einreiender Unordnung stark zu-sammenschmolz, Bei Barobino, unweit der Moskwa^ errang der Kaiser am 7 September den Sieg nur unter groen Verlusten und konnte den Gegner an geebnetem Rckzug nicht Hinbern. Am 14. September zog er in Moskau ein. In der Erwartung aber, da Alexander jetzt um Frieden bitten werde, sah er sich getuscht. Alexander wurde von der national-russischen Partei und den Offizieren seiner Armee beschworen, nicht nachzugeben. Ihre Bitten wurden durch den Freiherrn vom Stein untersttzt, der sich beim Beginn des Feldzuges auf eine Einladung des Kaisers von Prag nach Petersburg begeben hatte. An dem Kampfe nahm das russische Volk erbittert Anteil. Wieder begegnete Napoleon, wie in Spanien, einer Volksbewegung, die er nicht berwltigen konnte. Die Russen sahen in ihm den Feind ihres heiligen Landes und ihres Glaubens; da sie Moskau nicht verteidigen konnten, verlieen sie die Stadt, die damals, abgesehen vom Kreml und wenigen Steinpalsten, nur ans Holzhusern bestand, und bergaben sie dem Feuer. Mitte Oktober mute Napoleon den Rckzug, der lngst unvermeidlich geworden war, antreten. Langsam ging er vonstatten; denn ein ungeheurer Tro wurde mitgeschleppt. berall waren die Drfer ver-brannt, das Land vollstndig verwstet, die Nchte muten im Biwak unter freiem Himmel zugebracht werden. Die Angriffe der Ruffen er-fchwerten den Marsch. Schon Anfang November trat strenge Klte ern; entsetzliches Elend verbreitete sich bald im franzsischen Heere, fast alle Pferde fielen, der Tro und die Artillerie blieben aus Mangel an Be-spannung stehen. An der Beresina wurde der Armee der Weg vom Feinde verlegt. Unter den furchtbarsten Anstrengungen wurden Brcken geschlagen und nach schweren Kmpfen der bergang erzwungen (26. bis 28. Nov.). Nun aber lsten sich die Reste des Heeres in regellose Haufen von Flchtlingen auf; von den 36000 Bayern kehrten nur etwa 2000, von den 15000 Wrttemberg ern etwa 300, von der 6000 Badenern 400 in die Heimat zurck*). Napoleon gab sein Heer verloren, eilte im Schlitten nach Paris und war am 18. Dezember in den Tmlerien. Durch das 29. Bulletin (vom 3. Dezember) erfuhr die Welt, die bis bahiu im nngewissen gehalten worben war, das frchterliche Schicksal der Groen Armee. Mehr als 30000 Pserbe", hie es ba, verenbeten in wenigen Tagen, unsere Reiter sahen sich gezwungen zu Fu zu gehen, unsere Artillerie *) Napoleon hat spter einmal gesagt: Die Franzosen haben keine Ursache, sich der mich zu beschweren; Deutsche und Polen lasse ich totschlagen, um sie (die Franzosen) zu schonen. Auf der Heerfahrt nach Moskau habe ich 300000 Menschen verloren, es waren kaum 30000 Franzosen darunter." 9*

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 13

1881 - Gießen : Roth
- 13 — konnte Karl nicht dulden. Er zog mit 3 Heeren gegen ihn, um ihn zu züchtigen. Als Thassilo nirgends einen Ausweg sah, unterwarf er sich seinem gewaltigen Gegner, übergab ihm sein Herzogthum und empfing es als Lehen zurück. Aber diese Untwersung war nur Heuchelei; heimlich verband er sich mit den Sachsen und Schwaben, ja sogar mit den heidnischen Avaren an der mittleren Donau. Doch der Wachsamkeit Karls entgingen die geheimen Rüstungen nicht und plötzlich lnd er den ungetreuen Vasallen auf das Maifeld uach Ingelheim zur Verantwortung. Zwar glaubte Thassilo den Gewaltigen durch Scheinheiligkeit abermals täuschen zu können, als aber selbst seine Baiern gegen ihn zeugten, sprachen die Großen des Reiches die Todesstrafe gegen ihn aus. Karl begnadigte ihn und wies ihm das Kloster Lorsch als Gefängniß an, „damit er seine Schmach in Vergessenheit begrabe." b) Nächst Aachen, das Karl den Großen durch seine warme Quelle besonbers anzog, war Nieber-Jngelheim sein Lieblingsaufenthalt. Hier ließ er sich zwischen 768 und 774 einen herrlichen Palast bauen, der mit dielen Säulen aus Granit, die er aus Ravenna hatte kommen lassen, Marmor und Porphyr geziert war. Mit dem Geschlecht der Karolinger zerfielen auch die stolzen Schlösser, welche Karl zu Tribur, Mainz, Worms und Ingelheim hatte bauen lassen. Zwar ließ Friedrich Barbarossa (1154) das Schloß zu Ingelheim wieber herstellen, aber in der „kaiserlosen Zeit" des Interregnums würde es abermals und zwar von Richarb von Cornwallis, an welchen die Großen des Reiches die Krone verschachert hatten, zerstört. Unter Karl Iv. erhob es sich nochmals aus seinem Schutte, aber die Morbbrcnnerlmnben Lubwigs Xiv., welche gegen Ende des 17. Jahrhuuberts die Pfalz verwüsteten, ließen nur noch wenige Trümmer von dem Zeugen ehemaliger Kaiserherrlichkeit übrig. Bei Gernsheim, Ni er stein und Heppenheim bestauben zu Karls des Großen Zeit kaiserliche Kammergüter, ans welchen Musterwirthschaften betrieben würden, beren Beispiel verbessert und anregenb auf die Umgebung einwirkte. Die ganze Ebene zwischen Rhein, Main und Obenwalb nahm zu jener Zeit der kaiserliche Reichsforst „Fo rehahi" (Föhren- [Staunen] tu alb) ein, wo Karl und noch seine Nachfolger nach der Last der Regierungsgeschäfte sich mit dem eblen Waibwerk ergötzten. Die großartigen Trümmer des Jagbschlosses Dreieichenhain ■— vom Volke noch heute scherzhaft „kaiserlicher Hunbestall" geheißen — geben Kunbe von einstiger Herrlichkeit. Auf den Pfeilern der zerstörten Römerbrücke bei Mainz ließ Karl der Große eine hölzerne Brücke aufführen, die jeboch kurz nach ihrer Vollenbung ein Raub der Flammen würde (803). Der weitere Plan Karls v. Gr., die beiben Ufer des Rheines durch eine steinerne Brücke zu verbiuben, kam nicht zur Ausführung. An Karl

5. Kurze Geschichte von Hessen - S. 19

1881 - Gießen : Roth
— 19 Hermann luar zweimal verheirathet: zum ersten mal mit Sophie, einer Schwester Leopolds Vii., des Ehrenreichen, von Oesterreich und zum zweiten mal mit einer Schwester des Herzogs Otto von Baiern, die ebenfalls Sophie hieß. Aus dieser letzten Ehe wurden ihm 4 Söhne geboren: Ludwig, Hermann, Heinrich Raspe (der Rauhe) und Konrad. Hermann starb schon vor seines Vaters Tod. Nach der Sitte damaliger Zeit dachte Landgraf Hermann schon frühzeitig an eine Vortheilhafte Verheirathung seines ältesten Sohnes und Thronerben Lndwig. Die Gelegenheit bot sich ihm, nacb der Sage, auf eigenthümliche Weise dar. Die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesaug hatte ihn veranlaßt b Minnesänger*) in seinen Dienst zu nehmen, welche ihm aus feinem (schlosse, der Wartburg, mit ihren Gesängen erfreuten und sein Lob der Mit- und Nachwelt verkünden sollten. Der^ anfangs friedliche Wettstreit dieser Sänger artete bald in bitteren Haß aus. Heinrich von Ofterdingen übertraf sie alle und weckte taburch ihren Reib. Um ihn los zu werden machten die cmbern em Komplott. Sie kamen mit ihm überein, daß besi'eu Leben verwirkt sein sollte, der in dem nochmals anzustellenben Wett-gelange unterliege. Da keiner weichen wollte, so sollte der Streit enbuch durch bte Würfel entfchieben werben. Heinrich von öfter-ungen verlor, weil seine Gegner sich falscher Würfel bedient hatten, echon erschien der Nachrichter mit dem Strange, um das Urtheil zu vollziehen. Da floh der geängstigte Sänger in das Zimmer der Lanbgraftn und versteckte sich unter bereu Mantel. Nach dem ne aache eme so ernste Wenbung genommen hatte, trat der Lanb-graf selber für den verfolgten Sänger ein. Er befahl, daß bem-selben eine einjährige Frist verwilligt werbe, währeub welcher er den Dichter und Sauger Meister Kliugsor aus dem fernen Siebenbürgen zur Eutscheibuug herbeiholen sollte. 2jieifter Klingsor, eine mystische Person, war angeblich ein ©tebenfiiir- Ll'.-L f ***"’ u»d *om ftubirt, grobe toifei, gern«*} „ b ™ Ruft emes hochgelehrten Äaiuics und Schwarzkünstlers der am Sjtäf yr™ä“- «™ Ungarn angeficüt geroefen fei Sii; ©aqc erzählt, daß Osterdingen sich unterwegs zu fange bet Herzog tieotioln vrr °°N-rr-,ch, de» er in feine,. ffle&gl ue/herrlichl K a°7geh-ttm r~r *) Ihre Namen seien hier aufgeführt: l) Heinrich v Velde ck feö^rttm11ete°*2!r f ” ^^leich das Amt eines Kanzlers beim ^anbqra= o E'chenbach, 3) Walther von der Bo-6) A e T n i't rft h Kf 1 § wetzen, 5) Johann v. Bitterolf und ichleckt der fihift? 9 ei^ $te ^sten stammten ans adeligem Ge- ger aus Eisenach 5u Hamanns vosge„nde, der letzte war ein Bür- •2*

6. Kurze Geschichte von Hessen - S. 20

1881 - Gießen : Roth
— 20 — habe, sodaß die Jahresfrist, als er bei Klingsor ankam, bis auf wenige Tage verstrichen gewesen sei. Dieser habe sich den Vorgang genau erzählen lassen und sich daun entschlossen, das Amt eines Schiedsrichters zu übernehmen. Im Schlafe habe er dann mit Hülfe seiner schwarzen Kunst in einer Nacht den Dichter und seine Begleiter nach dem fernen Thüringen gebracht uni) den Streit zu Gunsten Ofterdingens entschieden. Eines Abends nun, als Klingsor mit vielen Leuten vom Hofe und achtbaren Bürgern im Garten seiner Herberge beim Abendtrunk gesessen und von seinen Reisen gesprochen habe, hätte man ihn gebeten wieder etwas Neues zu erzählen. Klingsor habe hierauf lange und mit Aufmerksamkeit den gestirnten Himmel betrachtet und endlich gesprochen: „In dieser Nacht wird meinem Herrn, dem Könige von Ungarn, eine Tochter geboren, die wird heilig sein und dem Sohne dieses Fürsten zur Ehe gegeben werden. Von ihrer Heiligkeit wird einst die ganze Christenheit erfreut und getröstet werden." Dieselbe Nachricht habe er am folgenden Morgen dem Landgrafen und seiner Gemahlin überbracht, die sie mit großer Freude aufgenommen hätten. b) Thatsache ist, daß im Jahre 12] 1 Landgraf Hermann eine große und glänzende Gesandtschaft nach Preßburg abschickte, wo König Andreas Ii. Hof hielt und für seinen elfjährigen Sohn um die Hand der damals vierjährigen Prinzessin Elisabeth anhalten ließ. Bereits aus der Reise wurde die Gesandtschaft des mächtigen Landgrafen von Thüringen überall mit größten Ehren empfangen. Auch in Preßburg erwies man ihr alle Ehren und ertheilte die Einwilligung ans ihre Werbung. Reich beschenkt zogen die Abgesandten ihrer Heimath zu. Das vierjährige Kind wurde in ein seidenes Gewand gehüllt, in eine silberne Wiege gelegt und der Gesandtschaft übergeben, mit vielen Kleidern, Gefäßen aus edlem Metall und Prachtgewändern, dergleichen man in Thüringen noch nicht gesehen hatte.' Das Kind wurde auf der Wartburg mit den Töchtern des landgräflichen Ehepaares erzogen und 1221 mit dem Landgrafen Ludwig, der nach dem Tode seines Vaters (1216) zur Regierung gekommen war, vermählt. 5. Ludwig Iv., der Heilige (1216—1227) und die heilige Elisabeth. Beide Ehegatten führten auf der Wartburg ein glückliches Leben, das jedoch nur von kurzer Dauer sein sollte. Ludwig Iv., der Heilige, starb schon 1227 aus einer Kreuzfahrt, welche er im Heere Friedrichs Ii. unternommen hatte, zu Otranto in Unteritalien. Kaum hatte Ludwig der Heilige seine Augen geschlossen, als sein Bruder Heinrich Raspe, angeblich als Vormund seines minderjährigen Neffen Hermann, die Regierung des Landes an sich riß. Elisabeth wurde mit ihren 3 Kindern von der Wartburg vertrie-

7. Kurze Geschichte von Hessen - S. 17

1881 - Gießen : Roth
— 17 — sich nichts merken, nahm am nächsten Morgen freundlichen Abschied und ritt auf sein Schloß zurück. Nun fing er an die Klagen zu untersuchen, die er seither wenig beachtet hatte. Da fand er denn, wie seither seine Ritter und Amtleute das Volk mißhandelt hatten. Er forderte sie vor seinen Richterstuhl, gab ihnen harte Verweise und drohte ihnen mit den härtesten Strafen, wenn sie sich wieder etwas derartiges zu Schulden kommen ließen. Die Ritter aber — weit entfernt ihr Unrecht einzusehen — trotzten dem Landgrafen und machten es schlimmer als vorher. Dieser aber war wirklich hart geworden; er nahm die Widerspenstigen gefangen und ließ einige sogar selber vor den Pflug spannen, damit sie einmal sähen, wie es den armen Bauern thäte. Da mußten die Ritter nachgeben, aber sie waren so erbost, daß sie dem Landgrafen nach dem Leben trachteten. Zu seiner Sicherheit trug er deshalb stets einen eisernen Harnisch". b) Nach einer anderen Sage wäre ihm der Name „der Eiserne" von seinem Schwager, dem Kaiser Friedrich Barbarossa beigelegt worden, wegen nachstehender Begebenheit: Nach Naumburg hatte den Kaiser sich, den Barbarossa, geladen Zu Gaste der eiserne Ludewig, ein Herr, durch kräftige Thaten Gar wohl geachtet, als Held bekannt im ganzen wackeren deutschen Land. Als sie nun hatten in lustiger Hall gar männlich und wacker gezechet, Und heiter scherzten beim Becherschall, da spottet der Kaiser: „Ei sprechet, Herr Landgraf, Ihr bauet, gern wüßt ich warum, ein treffliches Schloß, doch nicht Mauern darum." „Wohl muß ich, mein Kaiser, fiel Ludewig ein, Euch Beifall, wie billig ist, geben, Doch wollt ihr, so soll bis zum Morgenschein die Mauer, wie keine, sich heben! Nun aber ruft mahnend der Wächter uns zu: Ihr Zecher die Mitternacht winket zur Ruh!" „Wohl", sagt der Rothbart, „so wollen wir sehn, was Ludewigs Rede verkündet, Nur glaub ich mit nichten, es werde geschehn, wenn nicht sich ein Zauberer findet! — x5f führt wohl gar selber was Arges im Sinn? Nun zaubert, Herr Landgraf, nur immerhin." Müller. Geschichte von Hessen. 9

8. Kurze Geschichte von Hessen - S. 18

1881 - Gießen : Roth
— 18 — Kaum nahte des Morgenroths glühender Schein, mit freundlich aufdämmerndem Grauen, Da trat zu dem Kaiser ins Schlafgemach ein der Landgraf mit frohem Vertrauen; „Erwache," —so rief er — „Herr Kaiser und schaut die Mauer, die während der Nacht ich erbaut!" Und Friedrich erhob sich, mit Staunen hinaus durchs Fenster blickt er und siehet, Wie rings um das Schloß aus dem Boden heraus sich eisernes Mauerwerk ziehet; Es stehen gerüstet in endloser Zahl die Völker des Fürsten in glänzendem Stahl. Und als Barbarossa auf diesen Wall herab sah freundlich und heiter. Empfing ihn schmetternder Hörnerschall, und jubelnd riefen die Streiter: „Es lebe der Kaiser, er sehe den Schutz, den wahren vor frevelndem Feindestrutz!" Da nickte der Kaiser: „Ihr Treuen habt Recht! ei, Landgras, Ihr seid zu beneiden! Das nenn' ich den Grundstein der Herrschaft gelegt, solch trefflichen Wall zu bereiten! Im wachen, im treuen, im tapferen Sinn des Volkes, da ruhet die Sicherheit drin." 3. Ludwig Iii. (1172—1190.) Nach Ludwigs Ii. Tod übernahm sein Sohn Ludwig Iii. die Regierung. Er begleitete seinen Oheim, Friedrich Barbarossa, auf seinem Zug ins heilige Land. Wie dieser, sollte auch er von da nicht wiederkehren. Er starb auf der Insel Cypern ohne männliche Erben, weßhalb sein Bruder Hermann (1190) die Regierung übernahm. 4. Hermann I. (1190—1216.) a) Hermann I. hatte, wie sein verstorbener Bruder eine ausgezeichnete Erziehung genossen. Sein Vater hatte ihn an die Universität Paris geschickt, damit er in den Wissenschaften unterrichtet werde. Von seiner Mutter Jutha, (einer Schwester Friedrichs Barbarossa) welche die schwäbische Dichtkunst nach Thüringen verpflanzte, hatte er die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesang geerbt. Sein Name ist dadurch unsterblich geworden.

9. Kurze Geschichte von Hessen - S. 52

1881 - Gießen : Roth
— 52 — Herzens — erziehen und legte ihm den Namen „Nievergelter" bei, welchen Namen eine achtbare Familie noch heute führt. d) Ludwig Viii. war mit der einzigen Tochter des letzten Grafen Johann Reinhard von Hanau vermählt. Nach dessen Tode (1736) entstand abermals ein Erbschaftsstreit zwischen den beiden hessischen Linien, der (1771) dahin entschieden wurde, daß Kassel die Grasschaft Hanau-Müuzenberg und Darmstadt, die größtenteils unter französischer Hoheit im Elsaß gelegene Grafschaft Hanau-Lichtenberg, sowie das bis dahin streitige Amt Schaafheim mit den Orten Schaafheim, Schlierbach, Altheim, Harpershausen und Dietzenbach erhielt. Ludwig starb im 78. Jahr im Opernhaus zu Darmstadt beim Niederfallen des Vorhangs an einem Nervenschlag. 8. Ludwig Ix. (1768—1790.) a) Schon als Erbprinz übernahm Ludwig Ix. (1741) die Regierung der ihm von seinem mütterlichen Großvater angefallenen Grafschaft Hanau-Lichteuberg mit dem Titel „Graf von Hanau." Diese Grafschaft lag größtenteils auf dein linken Rheiuufer und bestand aus 11 Aemtern, von denen 10 der Hoheit Frankreichs unterworfen waren; das elfte, Lemberg, gehörte zum deutschen Reich. Der Hauptort war zwar Buchsweiler, Ludwig zog jedoch vor, seinen Wohnsitz nicht hier aufzuschlagen, sondern wählte sich das auf deutschem Gebiet gelegene Dörfchen Pirmasens, das er nach und nach zur Stadt erhob, zu seiner Residenz. Er behielt dieselbe auch dann noch bei, als er die Regierung seines Stammlandes übernahm. Friedrich der Große hatte damals angefangen die Welt mit seinen Thaten zu erfüllen. Der gräfliche Erbprinz, ein geborener Soldat, wnrde bald ein feuriger Verehrer und Anhänger desselben. Seine geistreiche Gemahlin Henriette Karoline theilte diese Verehrung, aber sie galt bei ihr weniger dem Exereiermeister und Kriegshelden, als dem großen Denker und ausgezeichneten Regenten. b) Die französische Oberhoheit, unter welcher der größte Theil seiner Grafschaft lag, war wohl die Veranlassung, daß Ludwig (1742) in den französischen Kriegsdienst trat und an den Kämpfen theilnahm, welche Kurfürst Karl Albrecht von Baiern, der nachmalige Kaiser Karl Vii., im Bunde mit Frankreich und Spanien gegen die Erbfolge Maria Theresias führte. Seine Neigung der Politik voranstellend trat er im folgenden Jahre aus dem französischen Kriegsdienst aus, um in die Armee Friedrichs des Großen einzutreten. Als Generalmajor und Chef eines Regiments kämpfte er in den Schlachten des sogenannten zweiten schlesischen Krieges mit.

10. Kurze Geschichte von Hessen - S. 58

1881 - Gießen : Roth
— 58 — fon und des Eigenthums, Glaubens- und Gewissensfreiheit zu, berechtigt das Volk durch seine selbstgewählten Vertreter (Abgeordneten) zur Theilnahme an der Gesetzgebung, gewährt ihm das Recht der Steuerverwilligung und der Mitaufsicht über die Verwendung der Staatseinkünfte. Auf Grund der Verfassung und bei vertrauensvollem Entgegenkommen von Regierung und Landständen entwickelte sich in Hessen bald ein trefflich organisirtes blühendes Staatswesen. Ein Staatsschuldentilgungsgesetz regelte die Deckung der dem Lande in schwerer Zeit erwachsenen Verpflichtungen. Um Ordnung in das Staats- und Gemeinderechnungswesen zu bringen, wurde eine Oberrechnungskammer errichtet. Durch Einschätzung und Katastrirnng der Grundstücke, wurde eine Grundlage zur gleichmäßigen Verkeilung der Lasten gewonnen. Die Rechtspflege, welche vorher mit Polizei und Verwaltung vereinigt war, wurde von dieser getrennt und einem von der Staatsgewalt unabhängigen Richterstand überwiesen. Die Verwaltung der Gemeinden wurde durch eine „Gemeindeordnung" geregelt. Eine „Dienstpragmatik" regelte Rechte und Pflichten der Staatsdiener. Von einschneidender Wichtigkeit war der Eintritt in den von Preußen gegründeten Zollverein. Vorher war jeder der 38 deutschen Staaten, welche der Wiener Eongreß übrig gelassen, von dem andern durch Zollschranken abgesperrt, welche Handel und Verkehr außerordentlich hemmten und das Gesühl der Zusammengehörigkeit bei den deutschen Stämmen nicht auskommen ließen. h) Wenn Ludwig I. von den Regierungsgeschäften ermüdet war, dann suchte er Erholung bei der Kunst, namentlich der Musik, die er leidenschaftlich liebte und deren Uebung und Pflege er sich angelegen sein ließ. Er ließ das neue Opernhaus bauen (dasselbe, welches 1874 ein Raub der Flammen wurde) und erhob es durch reichliche Unterstützung zu einer Kunstanstalt ersten Ranges; er leitete häufig selbst die Proben und bildete sich dadurch eine ausgezeichnete Kapelle heran. Auch den berühmten Componisten und Orgelspieler Abbe Vogler, den Lehrer K. M. v. Webers, Meyer-beers und anderer ausgezeichneter Künstler, fesselte er an Darmstadt. Als Ludwig I. in einem Alter von 77 Jahren zu seinen Vätern versammelt wurde, konnte er den Ruhm mit ins Grab nehmen, bis zum letzten Augenblick auf der Höhe seiner Zeit gestanden und sie begriffen zu haben. Das Denkmal auf dem Luisenplatze in Darmstadt mit der Inschrift: „Ludewig dem Ersten Sein dankbares Volk." verkündet seinen Ruhm den fernsten Geschlechtern.
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