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Jetzt nähert sich die Oder dem Dammschen See. Dieser, etwa
56 qkm groß, ist ein Rest von dem einst viel größeren Haff. Die Oder-
arme lagern in dem See alle die mitgeführten Sinkstoffe ab und erhöhen
den Seegrund, sodaß im Laufe der Zeit der See versanden und zuwachsen
wird. Mehrere Wasserarme führen aus dem See in den Fluß. Dadurch
entstehen wieder größere und kleinere Werder und Inseln. Dann vereinigt
sich die ganze Wassermeuge des Odertales zu einem breiten Strome, dem
Dammansch. Noch einmal tritt gegenüber von Pölitz eine Teilung ein.
Von Jasenitz ab ist wieder alles Wasser vereinigt und verbreitet sich nun
seenartig. In Jasenitz stand früher ein Kloster, dem die Wiesen und Wälder
an den Ufern ringsum gehörten. Man nannte das davon eingeschlossene
Gewässer Papenw asser. — Es erweitert sich gegenüber von Ziegen ort
zu dem Pommerscheu Haff. Zwischen eingerammten Baumstämmen ist
am Beginn des Haffs die Insel Leitholm entstanden. Sie soll den Schiffen
Aus- und Eingang in die Fahrstraße zeigen, die durch verankerte Schiff-
fahrtszeichen, Bojen oder Baken genannt, kenntlich gemacht ist. Das ist
nötig, denn das Haff ist nicht tief genug, um überall befahren werden zu
können. — Das Haff dehnt sich von Norden nach Südeu etwa 20, von
Osten nach Westen 50 km aus und ist 600 qkm groß. Die weite Wasser-
fläche macht fast den Eindruck des Meeres. Die Ufer verschwinden zu
beiden Seiten. Am Horizonte verschwimmen die langen Rauchwolken vor-
übereilender Dampfer. Weiße Möven schießen über die schäumenden Wellen
dahin, und hoch in den Lüften wiegt sich wohl der Seeadler. — Zahlreiche
Fischerboote beleben die weite Seefläche. Früher war der Fischereibetrieb
sehr lohnend. Nach einer Inschrift in der Kirche zu Krummin fing man
1796 bei einem Zuge für 9000 M. Bleie. Wie in allen Seen, so hat
aber auch hier der Fischreichtum stark abgenommen. — Man nennt den
westlichen Teil des Haff's das Kleine, den östlichen das Große Haff. Die
südliche Ausbuchtung desselben ist der Nenwarper See.
c) das Mündungsgebiet. Aus dem Haff führen drei Straßen
zur Ostsee: Dievenow, Swine und Peene. Zwischen ihnen liegen die
Inseln Wollin und Usedom.
Die Dievenow hat nur geringe Tiefe und ist daher vou größeren
Fahrzeugen nicht zu benutzen. Gleich an der Einfahrt liegt die 4700 Ein-
wohner zählende Stadt Wollin, früher auch Juliu geheißen. Sie ist eine
der größten Wendenstädte gewesen und hat schon frühzeitig bedeutenden Handel getrieben.
Der Sage nach war ihr Hafen ein Wunderwerk. 300 Schiffe konnten darin ankern.
Jeden Abend wurde er durch eiu Fallgitter geschlossen. Van einem Turme auf dem
Einfahrtsbogen kouute man mit Wurfmaschinen jedes feindliche Schiff zerschmettern.
1485 wurde Bugenhagen hier geboren. Die Bewohner treiben Ackerban, Fischfang und
Kahnbau. In ihrem ferneren Lauf erweitert sich die Dievenow zu dem
Kamminer Bodden. In demselben liegt die Insel Gristow. Ihre
kreidigen Erden werden zu Zement verarbeitet. Neben der Insel ragt ein
gewaltiger Stein aus dem Wasser. Der Sage nach ist er ein verzaubertes
Räuberschloß. (Siehe Uecker „Sagen, Märchen, Schwänke und Streiche
aus Pommern.) Der Insel gegenüber ist Kammin erbaut wordeu. An
ihrer Mündung wurde die Dievenow ganz nach Westen gedrängt, denn eine
schmale Landzunge rückte von Osten immer weiter vor. Auf dieser sind
die Badeorte Ost-, Berg- und Klein-Dievenow gelegen. Die Mündung
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noch das Steintor. Heute ist Anklam nach Stettin die bedeutendste Stadt Alt-Vor-
Pommerns. Seme Bewohner treiben Ackerbau, Schiffahrt und Kornhandel. Unter
seinen Fabrikaulagen sind Brauereien, Eisengießereien und eine Zuckersiederei zu nennen.
Hier befindet sich eine Kriegsschule. — In Wusseken liegt Feldmarschall Gras v. Schwerin
begraben, der in der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 fiel. — Ducherow, 1000
Einwohner, Bugenhagen-Waisenhaus, große Ziegeleien. — I atznick besitzt Zement
sabriken und Ziegeleien.
yinterpommern.
Hinterpommern hat ein ganz anderes Aussehen als das ebene Bor-
Pommern. An der Küste finden wir einen durchschnittlich 3—4 km breiten,
stachen Sandstreisen. Auf ihm hat der Wind die Dünen erbaut, hinter
welchen sich Seee und Moore befinden. Dann steigt das Land allmählich
von 10—80 m Höhe an. Dieser etwa 40 km breite Gürtel erscheint
fast eben, weil nur sehr wenige größere Hügel darin zu finden sind. Es
ist dies das Stück vou Hinterpommern, welches sich zu beiden Seiten der
Stettin-Danziger Eisenbahn ausbreitet. Darauf folgt dann ein breiter
Strich von Hügeln, die 100—300 m hoch sind. So gliedert sich Hinter-
Pommern also in 3 deutlich von einander geschiedene Gürtel oder Zonen.
va§ Küstengebiet.
Die hinterpommersche Küste hat eine Länge von 265 km. Sie zieht
sich sast wie eine gerade Linie in der Richtung von Sw nach No hin.
Nirgends ist sie durch Buchten und Busen zerrissen, nirgends rageu Halb-
infein in die See hinaus. Fast überall bedeckeu Düueu den flachen Küsten-
strich. — Nur von Berg- und Klein-Dievenow ab bis Horst, bei Henken-
Hägen und Jershöft und in der Nähe von Stolpmünde erheben sich 10 bis
20 m hohe Lehmwände. Der Strand ist hier nur schmal, und die Wellen
sind fortwährend bei der Arbeit, die Lehmberge zu zerstören. Welche Fort-
schritte ihr Zerstörungswerk macht, zeigt die alte Kirche bei Horst. 1800
lag sie noch 25 in vom Strande ab. In 80 Jahren hatte die Ostsee
diese 25) m verschlungen, sodaß die Mauern dicht am Abhänge standen.
Heute ist schon ein Teil des Mauerwerkes abgestürzt, und in nicht allzu
langer Zeit wird sie ganz verschwunden sein. — Der übrige Teil der
Küste ist mit Dünen bedeckt. Im Westen sind sie niedrig. Nur selten er-
heben sie sich da über 20 m. (Boigtshagen in der Nähe von Horst 30 m.)
Östlich von Jershöst aber steigen sie zu einer Höhe von 30—50 m empor.
Die höchsten Dünen sind die Mnddeldünen am Vietzker, die kleinen Woll-
säcke am Gardeschen See und die großen Wollsäcke bei Leba. Wie kommt
es, daß die Dünen nach Osten höher werden? Soll der Wind
Dünen aufbauen, so muß er Düueusaud haben. Diesen waschen ihm die
Wellen aus deu Lehmwänden heraus. Norstostwiude tun der hinter-
pommerschen Küste wenig Schaden. Viel schlimmer sind die häufigen
Nordwestwinde. Je größer die Wellen, um so größer ist ihre zerstörende
Kraft. Die Gegend von Dievenow ab bis etwa nach Kolberg, ist vor ihnen
noch ziemlich geschützt. Bei Jershöft aber treffen sie mit voller Krast ans
die Steilwand. Hier zerstören sie daher am meisten. Darum bildet sich
hier viel Düuensand, mit dem der Wind dann sein Spiel beginnen kann.
— Eigentümlich sind der hinterpommerschen Küste die Strandseen. Sie
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herbei. Nach Westen bringt man von der Oder auf dem Großschiffahrts-
wege Waren und Erzeugnisse nach der Millionenstadt Berlin.
Der Großschiffahrtsweg benutzt z. T. vorhandene Wasserstraßen
wie die Oder, zum Teil ist ein eigenes Bett sür ihn gegraben, das an der
Sohle 26 m breit ist. Die Wassertiefe beträgt 3,80 m. Das größte
Schiff, das ihn befahren darf, kann 65 in lang, 8 in breit und 1,75 in
tief sein. Der Großschiffahrtsweg nimmt seinen Weg über Spandau,
Charlottenburg, Berlin.
wollm.
Die Insel wird durch den Vietzigersee in einen westlichen und iu
einen östlichen Teil geschieden. Die westliche Hälfte heißt die Halbinsel
Pritter; sie ist slach. Die östliche Hülste ist dagegen ein waldiges Hoch-
land. In früherer Zeit war die Halbiusel Pritter überhaupt nicht vor-
Händen. Den ganzen Raum zwischen Usedom und den steilen Rändern des
Wolliner Hochlandes bedeckten die Fluten der Swine. Diese führten Sand
und Schlamm mit. Die Wellen der Ostsee nahmen wohl das Wasser auf,
Sand und Schlamm aber mnßten auf den Grund sinken. Tag für Tag
kamen neue Sinkstoffe dazu. Immer größer und höher wurden die Sand-
berge unter dem Wasser. Nach vielen hundert Jahren kamen sie eines
Tages als kleine Inseln über die Oberfläche. Diese wuchsen durch Moor
und Sand zu einer größeren Insel zusammen. Dadurch wurde die Swine
in 2 Arme geschieden. Der linke Arm ist die heutige Swine. Der rechte
aber war der Ausfluß des Vietziger See's. Später schob sich vor diesen
Ausfluß eine Sandmauer und sperrte den Vietziger See vom Meere
ab. Dann wuchs der schmale Wasserarm zu, und die Insel Wollin hatte
eine flache Halbiusel bekommen. — Die Ränder des östlichen Teil's, also
des alten Wollin erheben sich steil aus dem Haff. Die Lebbiner Berge
erreichen hier eine Höhe von 80 m. In ihnen wird Kreide gegraben.
Das Dorf Lebbin liegt hinter den Bergen versteckt, über welche nur der
Kirchturm emporragt. An seiner Stelle soll schon um das Jahr 1000 die
alte Wendenburg Lnbin gestanden haben. Die nordwestliche Hälfte dieses
Jnselteils ist mit schönem Wald bedeckt. In einem Waldtale liegt der etwa
2000 Einwohner zählende Badeort Misdroy (mezda druwa = mitten
im Holz.) Gleich hinter Misdroy steigen steile Lehmberge fast aus dem
Meere herauf. Der Kaffeeberg mißt 61, der Gosanberg 115 in. Nur
ein schmaler Strand ist hier zwischen dem Wasser und den Bergen. Bei
Sturm brausen die Wellen gegen diese und reißen oft große Stücke los.
Bei Swinhöft ist der Strand fast ganz verschwunden. Hier liegen riesige
Steinblöcke. Die hat das Meer aus dem abgestürzten Lehmberge ansge-
waschen. Etwa 2 Stunden von Misdroy entfernt liegt der Jordansee.
Alte Buchen beschatten das schmale, buchtenreiche Wasser und geben ihm
ein dnnkles Aussehen. An der Grenze dieses Waldgebietes zieht sich eine
Reihe von Seen in der Richtung von Westen nach Osten hin, unter ihnen
der Neuendorfer-, Kolzower- und Koperowfee. Letzterer war früher eiu
Teil des Kamminer Boddens, mit dem er noch hente in Verbinduug steht.
Der Kamminer Bodden dringt tief in die Insel ein. Er läßt im Norden
nur einen schmalen, teilweise bewaldeten Dünenstreifen übrig. Im Südosten
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Großschiffahrtsweg Spandau Charlottenburg Berlin Wollin Gosanberg Bergen
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zu errichten. Seit dein Jahre 1304 zählt man 48 große Sturmfluten.
Die letzten waren am 31. Dezember 1904 n. 1913. Früher führten ver-
schiedene Wasserstraße aus dem Achterwasser ins Meer. Der ganze nördliche
Teil von Usedom war dnrch diese Wasserstraßen in Inseln zerlegt. Solche
Inseln bildeten n. a. der Glienberg bei Zinnowitz, der Gartenberg bei
Zempin, der Streckelberg bei Koserow und der Langeberg. Im Laufe
der Zeit wurden die Wasserstraßen durch Dünensand zugeschüttet, oder sie
wuchsen zu. ^>o wurde das Ganze eine Insel. Daß auch heute noch
solche Landverbindungen entstehen, sehen wir an der Insel Görmitz, die
immer mehr mit der Halbinsel Gnitz verwächst. Der Streckelberg ist 60 m
hoch. Steil fällt er zum Meere ab. Ohne Aushören nagten, wühlten und
spülten die Wellen an diesen Bergwänden. Sie verschlangen ein Meter
Land nach dem andern. Die Erde wurde an andern Stellen wieder an-
gespült. Die großen Steine aber sanken auf den Grund des Meeres, wo
sie zum Teil noch heute liegen. So finden wir 2v2 km vom Strande
entfernt eine große Steinbank, das sogenannte Vinetariff. Es beweist uns,
daß alles Land zwischen ihm und dem Strande vom Meere im Laufe von
Jahrtausenden fortgerissen wurde. Um ein weiteres Abspülen zu verhüten,
hat man am Fuße des Berges eine Steinmauer erbaut. — Die Sage er
klärt das Vorhandensein der Steinbank ans folgende Weise: „Vor vielen tausend Jahren
stand daselbst eine große Stadt, Bineta geheißen. Ihre Bewohner waren Seeleute und
durch ihre kühnen Meerfahrten sehr reich geworden. Sie hatten soviel Geld, daß sie
die Stadttore von Gold und die Glocken von Silber wachen ließen, und daß ihre Kinder
wit blanken Talern auf der Straße spielten. In ihrem Reichtum aber wurden sie über-
mntig. Sie vergaßen den, der ihnen Glück und Reichtum gegeben. Sie folgten nicht
dem Rufe der Glocken, und ihre Kirchen standen immer leer. Darüber erzürnte Gott
der Herr, und die Meereswogen verschlangen die Stadt zwischen Karfreitag und Ostern.
Schiffer wollen bei stiller See ihre Trümmer gesehen und das Klingen der Glocken ver-
nommen haben. Am Ostermorgen aber steigt die ganze Stadt als warnendes Schreck-
bild aus dem Wasser empor. In stürmischen Nächten darf kein Mensch und kein Schiff
sich den Trümmern der alten Stadt nahen; ohne Gnade wird das Schiff an die Felsen
geworfen, und keiner, der darin gewesen, kann aus deu Wellen sein Leben retten."
Der südliche Teil der Insel besteht aus mehreren Höhenzügen. Einer
derselben beginnt am Hass als Golm. Zu ihm gehören ferner der Zierow-
und Kalkberg. Er endigt bei Heringsdorf als Kulm. (Golm oder Kulm-
Anhöhe.) Die Täler zwischen den Bergrücken sind mit Mooren und Seeu
ausgefüllt. Die größten der Seen sind der Gothen- und Schmollensee.
An letzterem stand in früheren Zeiten das Kloster Pudagla. Ursprünglich
war es iu der Nähe vou Usedom als Kloster Grobe oder Grabow erbaut
worden. 1184 wurde es gegründet.
Die Sage erzählt, daß alljährlich zwei große Störe nach dem Kloster kamen.
Einen davon durften die Mönche fangen, während der andere wieder davon schwamm.
In einem Jahre kamen zwei ungemein große Störe. Weil die habsüchtigen Mönche
fürchteten, dieser gewaltige Stör möchte im nächsten Jahre nicht wiederkommen, fingen sie
beide. Seit der Zeit blieben die Fische überhaupt weg. (Bestrafte Ungenügsamkeit. Rückert).
Das Kloster wurde von fremden Kriegsleuten mehrmals geplündert. Darum verlegten
es die Mönche an die schönen Ufer des Schmollenfee's. Als sie hier ihre Klosterkirche
erbauten, wollte der Teufel dies verhindern. Er warf einen großen Stein danach. Während
der Stein durch die Luft dahinsauste, machte der liebe Gott rasch einen gewaltigen Wind'
stoß. Da fiel der Stein zur Erde. Noch heute liegt er im Lieper Winkel bei dem Dorfe
Warthe und zeigt die Stelle, wo der Teufel ferne Krallen eingeschlagen hatte.
Die sandigen und moorigen Teile Usedoms sind weni^ fruchtbar,
umsomehr sind es die lehmigen, besonders der Usedomer und Wolgaster
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Winkel. Die Bewohner sind Ackerbauer und Fischer. In den Mooren
wird Torf gemacht. Den lohnendsten Verdienst aber liefert die Badezeit.
Während der Monate Juni bis September eilen Tausende an die See.
Sie wollen in der frischen, staub- und kohlefreien Seeluft ihre Luugeu
stärken. Sie wollen in der Ruhe der dunkeln Wälder sich erholen und
ausruhen vou dem Lärm der Großstadt. Die salzige Flut soll ihren Körper
kräftigen zu neuer, anstrengender Arbeit. Darum siud die meisten Strand-
orte Badeorte, so Swinemünde, Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin, Koserow,
Zinnowitz, Karlshagen. Alle diese Orte sind landeinwärts, nach dem Achter-
wasser zu erbaut, erst die Billeu für die Badegäste sind am Strande er-
richtet. Die Leute behaupten, die Dörfer am Strande seien zu oft vou
Seeräubern geplündert worden; darum hätten die Bewohner sich weiter ab
von der Küste augesiedelt. Ju Wirklichkeit ist es aber weniger die Furcht
vor den Seeräubern als vielmehr der Dünensand gewesen, der sie zwang
ihre Häuser landeinwärts zu errichten. Die Stadt Usedom hat 1800
Einwohner. (Sagen: Vineta. Wie der Golmberg entstand. Der Hecketaler).
Vie Ostsee.
Die Ostsee hat ihren Namen von ihrer Lage. Man nannte sie
früher Ästrasalt, d. i. östliche Salzflut. Daraus ist später Ostsee geworden.
Sie wird auch als baltisches Meer bezeichnet. Über die Bedeutung des
Wortes „baltisch" ist man sich nicht ganz einig. Einige behaupten, baltisch
kommt vom litauischen Wort baltas = weiß her. (Samland hieß früher
Wittland). Andere sagen, es stammt aus dem lateinischen, und mare
balticum heißt eingeschlossenes Meer. — Die Ostsee ist ein Binnenmeer, denn
sie ist ringsum vou Land umgeben. Ihre Größe beträgt 415500 qkm
oder 7400 Quadratmeilen. — Wie alle Meere hat die Ostsee Salzwasser.
Das Wasser an der pommerschen Küste hat etwa 0,75% Salz, d. h. wenn
man 100 kg von diesem Wasser verdampfen ließe, würden nicht ganz
1 V2 Pfund Salz zurückbleiben. — Das Wasser im Meere ist in fort-
währender Bewegung. Einmal geht es zurück, und der Meeresboden wird
weithin wasserfrei. Da kauu man Muscheln, zurückgebliebene Fische und
Meertiere sammeln. Das ist die Ebbe. Nach 6 Stunden steigt das
Wasser wieder und bedeckt seineu ganzen Boden mit rauschenden Wogen.
Das ist die Flut. Auch sie dauert 6 Stunden, sodaß in 24 Stunden
2mal Ebbe und 2mal Flut eintritt. An der Ostsee ist von Ebbe und
Flut kaum etwas zu merken. Das kommt daher, daß sie von dem großen
Weltmeere fast abgeschlossen ist. Sie hängt mit ihm nur durch enge Straßen
zusammen, und diese münden auch erst wieder in kleinere Meeresteile. —
Zu dieser regelmäßigen Bewegung des Wassers kommt noch die uuregel-
mäßige. Sie wird vom Winde hervorgerufen. Das ist die Wellen-
bewegnng. Auch bei stillem Wetter ist die Ostsee nicht ganz ruhig. Kleine
Wellen bespülen immer den Strand. Wenn aber der Sturm über die
weite Wasserfläche rast, dann erheben sich haushohe Wellen. Mit donner-
ähnlichem Getose werfen sie ihr Wasser auf das Land. Bläst der Wind
längere Zeit aus derselben Gegend, so staut er das Wasser. Westwinde
treiben also das Wasser nach Osten, Ostwinde stauen es im Westen, Nord-
winde im Süden. Das angestaute Wasser steigt an der Küste. Setzt
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die Wipfel der Bäume. Dabei wird kein Zweig gebrochen; aber in diesem
Sandsarge stirbt ein Baum nach dem andern. (Baumfriedhof bei Misdroy.)
Und wenn der Wind den Sand dann weiter weht, kommen nach und uach
die toten Bäume wieder zu Tage. Wie den Wäldern, so ergeht es den
menschlichen Wohnungen. Durch Fenster und Türen dringt der feine Sand;
er liegt auf Betten, Stühlen und Tischen und fällt auch in die Speisen.
Vor den Gebäuden häuft er sich au, wächst und wächst und zwingt schließe
lich die Bewohner, sich an einer geschützten Stelle ein neues Heim zu
gründen. Das alte aber deckt er wie mit einem gewaltigen Grabhügel zu
und fliegt dann weiter. Man hat beobachtet, daß Dünen jährlich 3 bis
17 m wandern. Solche Wanderdünen können demnach ungeheuren
Schaden anrichten. — Schon früh hat man deswegen nach Mitteln gesucht,
den Sand festzuhalten, aber über alle Schutzzäune ging er hinweg. Erst
in den letzten hundert Jahren ist das durch Bepflanzung gelungen. Zu-
nächst zwingt man den Wind dnrch Strauchzäune, allen mitgeführten Sand
vor der alten Düne abzulagern und so eine Vordüne zu bauen. Gleich-
zeitig bepflanzt man die Hauptdüne mit Dünengräsern, Kräutern und
Bäumen, namentlich Nadelbäumen. Damit aber der Sand, in welchem
die Pflanzen wachsen sollen, nicht wegfliegt, bedeckt man ihn wohl mit
Baumzweigen oder steckt solche reihenweise hinein. Haben die Pflanzen
erst Wurzel geschlagen, so bildet sich aus den abfallenden Nadeln, den toten
Gräsern und Kräutern in: Lauf der Jahre eine feste Schicht Muttererde.
— Aber wie können in dem trockenen Sande Pflanzen wachsen? Der
Dünensand ist nicht so trocken, als man glaubt. Wenn wir mit der
Hand ein Loch hineinkratzen, merken wir, daß der Sand schon in geringer
Tiefe feucht ist. Die Pflanzen finden also Feuchtigkeit und damit
Nahrung. Aber unter der großen Sonnenwärme, die den Boden oft bis
80° C erhitzt, und unter dem Seewinde haben sie viel zu leiden. —
Unter den Gräsern, die hier gedeihen, sind zu nennen; Windgras, Schilf-
rohr, Strandhafer, -gerste und Sandsegge. Zur Bcpflanznng werden
von den Baumarten die gemeine Kiefer, die Schwarz-, Haken- und
Zwergkiefer, die Fichte, Schimmelfichte, Birke und Erle bevorzugt. Bald
finden sich auch Pilze, Flechten und Moose. Ist die Düne erst bewachsen,
dann bietet sie dem Toben und Stürmen des Meeres Trotz, dann ist der
Dünenwald der beste Schutz. (Woher nimmt die See den Sand?)
Pommern hat fast durchweg eine Flachküste. Nur selten treten
Höhenzüge mit ihren steilen Ufern an das Meer heran. An diesen nagt
und bröckelt unaufhörlich und unaufhaltsam das Wasser. Zum Schutze
solcher Stellen hat man am Strande Steinmauern, Steinwälle oder
Pfahlreihen errichtet. Vielfach sind die Strandgebiete auch gegen die
Küstenströmung geschützt. Der Wind treibt nämlich das Wasser an der
Küste dahin wie einen Strom. Um die Kraft dieses Stromes zu brechen,
hat man Buhnen erbaut; das sind Pfahlreihen, die mit Faschinen aus-
gefüllt sind, oder Steinmauern, die ins Meer hinausgehen.
Die vorpommersche ttüste.
Wenn der Ost- oder Nordwind über die weite Ostseefläche stürmt,
dann treibt er die gewaltigen Wasserberge vor sich her dem Lande zu.
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kommt. (Jagdgebiet des Prinzen Eitel Friedrich.) Noch bis vor etwa
50 Jahren wurde Ackerbau nur nebenbei von den Frauen betrieben, da
alle Männer Seeleute wurden, die von den Beschäftigungen der „Land-
ratten" nichts wissen wollten. Seitdem aber der Dampf die Segelschiffe
verdrängt hat, — der Sand- und Heideboden aber nur mittelmäßige
Erträge liefert —, sind Fischerei und' Badezeit die Haupterwerbsquellen
der Bewohner.
Leuchttürme an der vorpommerschen Küste sind auf Darßer Ort,
Hiddeusö, Arkona, Greifswalder Oie und bei Swinemünde. Hafen-
Plätze sind Stralsund, Saßnitz, Greifswald, Swinemünde.
Rügen.
Rügen ist ungefähr 968 qkm groß. Es wird durch den Strela-
snnd vom Festlande getrennt. — Wild zerrissen ist Rügen, tief schneidet
das Meer in die Insel ein. Es hat im Nordosten die Tromper, im
Osten die Prorer Wiek, (Wiek-Anßenbucht), im Süden den Rügenschen
oder Greifswalder-, im Westen den Kubitzer Bodden (Bodden-Jnnettbncht)
gebildet. Außerdem ziehen sich von Westen der Große und der Kleine
Jasmnnder Bodden fast quer durch ganz Rügen. — Dadurch wird
Rügen in 3 Teile zerlegt: das eigentliche Rügen, Wittow und
Jasmnnd. Diese hängen durch schmale Landengen miteinander zu-
sammeu. Jasmund und Wittow sind durch die Schabe, Jasmuud
und Rügen durch die Schmale Heide verbunden. Diese vom Meere
zerrissene Insel nannten die Slawen daher mit Recht Ruja, d. h.
zerrissenes Land. — Das eigentliche Rügen hat die Gestalt eines
Dreiecks. Nach Süden strecken sich die beiden Halbinseln Zudar und
Mönchgut vor. Im Westen tauchen die Ufer allmählich aus dem Wasser.
Im Süden sind sie bis 5 und mehr m hohe Lehmwände. Nach dem
Innern steigt das Land an und erreicht bei Bergen seine größte Höhe.
Bergen, eine Stadt von 4000 Einwohnern, hat seinen Namen nach der
Lage. Nur wenig höher steigt der Rngard, der doch 91 m über dem
Meere liegt. Auf ihm stand früher eine Herzogsburg. Seit 1877 trägt
er als Denkmal für Ernst Moritz Arndt einen Aussichtsturm. Derselbe
hat 3 Stockwerke und wird oben durch eine Kuppel abgeschlossen. Im
Erdgeschoß steht die Büste Arndts. Eine Wendeltreppe führt zur Höhe des
Turmes. Von hier überblickt man das ganze Rügen. Auf den weiten
Ackerflächen wogen goldene Ähren. Dazwischen schieben sich grüne Weide-
und Wiesenflächen. Dort scheidet sich das helle Grün des Laubwaldes von
dem Dunkelgrün der Nadelbäume. Da strecken sich kahle Bergrücken in
die Höhe. Das gauze Bild aber wird eiugefaßt vom blinkenden, blitzenden
Wasser, aus dem sich braune und weiße Segel schaukeln. — Der Westen
des Jnselkerns ist nur wenig fruchtbar und spärlich bewaldet. Der süd-
liche Teil dagegen ist fruchtbar. Die Felder tragen üppiges Getreide, in
den Koppelu gehen Rinder und Pferde. Die Hirten treiben große Schaf-
Herden. — Wald ist im Süden und Osten reichlich vorhanden. Im Osten
liegt die Granitz, eine hügelige Waldlandschaft mit dem weithin sichtbaren
fürstlichen Jagdschloß. Der viereckige Bau trügt auf jeder Ecke einen
runden ^urm. Ans der Mitte ragt aber ein 76 in hoher Wartturm her-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ernst_Moritz_Arndt Ernst Arndts
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vor. Jagderinnerungen, Ritterrüstungen, Waffen aller Art, prächtige Ge-
mälde finden wir im Innern. — Die Hauptorte des eigentlichen Rügen
sind: Gingst und Garz, 2000 Einwohner. In der slawischen Zeit standen
hier innerhalb des Burgwalles das Königsschloß und die Tempel des fünf-
köpfigen Porenut. Südlich davon liegt Gr. Schoritz, der Geburtsort
E. M. Arndts. Pntbns hat 2000 Einwohner. Hier steht das Schloß des
Fürsten von Rügen in dem großen, schönen Park mit dem Wildpark. Süd-
lich davon liegt Lauterbach, der älteste Badeort Rügens. Ästlich davon, bei
Gr. Stresow, erhebt sich am Ufer ein Denkmal. Auf hoher Steinsäule steht
die Figur Friedr. Wilhelm I. Am 15. 11. 1715 schlug er hier Karl Xii.
vou Schweden und eroberte Rügen. Westlich von Lauterbach bei dem Dorfe
Neuenkamp ist dem Großem Knrfürsten ein Denkmal errichtet. Nachdem er
die Schweden bei Fehrbellin besiegt hatte, ging er am 13. 9. 1678 nach
der Insel hinüber und vertrieb sie auch hier. Beide Denkmäler hat Friedrich
Wilhelm Iv. errichten lassen. Gegenüber von Lauterbach umbrausen die
Wogen die kleine Insel Vilm mit ihrem uralten Buchen- und Eichenwalde.
Die bedeutendsten Badeorte sind Binz und Sellin.
Kurz hinter Sellin betreten wir die Halbinsel Mönch gut. Sie
heißt so, weil sie einst dem Kloster Eldena gehörte. Der nördliche Teil
der Halbinsel hat viel Nadelwald. An denselben schließt sich der hoch-
gelegene Badeort Göhren an. Hier schießt eine spitze Landzunge, das
Nordpeerd, weit ins Meer hinein. Bon ihrer Höhe überblicken wir die
ganze Halbinsel. Am Südpeerd ist Thiessow gelegen. Als ob es aus
vielen Inseln bestände, so erscheint uns das bergige Gebiet Mönchguts.
Erst wenn wir genauer hinsehen, bemerken wir die schmalen Sand- und
Heidestrecken, welche die vielen Meeresbuchten überbrücken. Der übrige
Boden ist auch nicht besonders fruchtbar, deshalb suchen die Männer durch
Fischfang, Schiffs- und Lotsendienst ihr Brot zu verdienen und überlassen
den Frauen den Ackerbau. Die Mönchguter haben die Tracht ihrer Büter
bewahrt. Die Männer tragen 3—4 Paar Beiukleider. Die zu oberst
getragenen sind sehr weite, weiße Leinwandhosen, die nur bis etwas übers
Knie die Fischerstiefel bedecken. Sie haben eine rote oder blau gestreifte
Weste mit blanken Knöpfen und eine kurze schwarze Jacke mit Hornknöpfen.
Den Kopf bedeckt eine schwarze Mütze oder ein breitkrämpiger Hut. Bei
festlichen Gelegenheiten setzen sie einen Zylinder auf und ziehen lange,
schwarze Tuchröcke an. Die Frauen tragen durchweg schwarze Röcke. Über
dieselben wird eine weiße Schürze gebunden. Den Oberkörper bekleiden sie
mit einem schwarzen Mieder. Dasselbe wird durch einen bunten Brustlatz,
Perlen und Schnüre verziert. Über die Schultern schlagen sie ein buntes
Tuch. Auf deu Kopf setzen sie zunächst eine leinene, auf diese eiue schwarze,
spitz zugehende Haube so, daß nur ein schmaler, weißer Rand hervorsieht.
Hinten an der Haube hängt ein langes schwarzes Band. Blaue Schürzen
werden nur von Bräuten getragen. Zum Zeichen der Traner wird ein
weißes Tuch über die Mütze gebunden. — Der schönste Teil Rügens ist die
Halbinsel Jasmund. Sie ist mit dem Kern der Insel durch die Schmale
Heide, einen unfruchtbaren Dünenstreifen, verbunden. Die Halbinsel steigt
von Westen nach Osten an und fällt mit steilen Ufern zum Meere ab. jpiese
Ufer sind weiße Kreidefelsen, auf deueu ein herrlicher Buchenwald, die Stub-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Schoritz Arndts Lauterbach Stresow Wilhelm_I. Karl_Xii Karl Lauterbach Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Lauterbach Binz
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nahe am See, wird die Herthabnche genannt. Auch liegen dort große
Steine, auf welchen der Göttin Menschen geopfert sein sollen. — Dieselbe
Kreide, wie am Strande, findet sich unter der dünnen Erdschicht auf der
gauzeu Halbinsel. Sie wird in zahlreichen Brüchen abgebaut und in
Schlänunereien zum Gebrauch hergerichtet. Was ist deuu die Kreide?
Wenn wir ein Ständchen Rohkreide uuter dem Vergrößerungsglase be-
trachten, so finden wir, daß es aus lauter winzig kleinen Kalkschalen von
Tieren besteht. Solche Tierchen leben anch heute noch tief im Meere.
Wenn sie absterben, häufen sich ihre Schalen zu Kreide aufeinander. Die
Kreide Rügens muß also auch einst im tiefen Meer entstanden sein. Das
beweisen anch die vielen sogenannten Donnerkeile, die sich darin finden.
Sie haben mit dem Donner nichts zu tun. Es sind die letzten Reste des
Tintenfisches, der in dem Kreidemeer einst lebte. Der frühere Meeres-
boden ist dann hochgepreßt und in trocknes Land verwandelt worden. Die
Kreidefelsen Rügens sind durch Querstreisen von Feuersteinknollen gegliedert.
— Die Kreide dient zum Bereiten von Farben, zum Schreiben, Putzen
von Metallen, als Zusatz zu Kitt u. s. w. Zahlreiche Bewohner Jasmnnds
finden in den Kreidebrüchen und Schlämmereien Verdienst. Andere be-
stellen den fruchtbaren Boden. Ein nicht kleiner Teil hat als Haupt-
eiuuahmequelle die Badezeit. Saßuitz und Lohme sind die Hauptbadeorte.
Sagard war im 18. Jahrhundert ein vielbesuchtes, heilkräftiges Bad.
In der Nähe liegt das größte Hühneugrab Rügens, der Dnbberwort.
Ein mächtiger Hügel von etwa 10 m Höhe, von Kraut und Buschwerk
überwuchert, deckt hier eiueu, der zu seinen Lebzeiten wahrscheinlich eine
große Rolle spielte.
Jasmnnd und Wittow sind durch die Schabe, einen mit Nadel-
Wald bewachsenen Dünenstreifen, verbunden. Wittow hat fast durchweg
Lehmboden, der die darunterliegende Kreide verdeckt. Das Land ist in-
folgedeffen sehr fruchtbar und wird als Korukammer der Insel bezeichnet.
Wald und Baumbestand fehlen fast ganz. Auf Wittow soll es keine Maul-
würfe geben. Der nördlichste Punkt ist das Vorgebirge Arkoua, ein etwa
50 in hoher Kreidefelsen. Er trägt einen Leuchtturm. In einiger Ent-
fernnng von dem Turm findet sich ein Burgwall. Er umschloß einst die
Jaromarsbnrg, in der sich der Tempel des Wendengötzen Swantewit befand.
Die Halbinsel Wittow ist reich an Waffen und Geräten aus der Steiuzeit.
Die Menschen hatten damals noch nicht Messer und Beile und Sägen ans
Eisen und Stahl wie wir. Sie machten sich dieselben aus Feuersteinen.
An verschiedenen Stetten Wittow's hat man Tausende von Feuersteinen ge-
fnnden, die zum Teil schou ganz, zum Teil erst halb fertig gehauen waren.
Vieles von diesen Funden ist in den Museen in Stralsund und Stettin nnter-
gebracht. — Auch auf Wittow gibt es noch viele Hühnengräber. Das größte
ist bei Nobin. Die wichtigsten Orte sind Breege und Wiek am Bodden
und Altenkirchen, mitten auf Wittow. Früher war das Dörfchen Bitte
der Sammelpunkt für die Fischer, die im Herbst auf deu Heriugsfaug
gingen. — Das Klima Rügens ist gesund, wenn es auch rauher ist als
au der übrigen pommerschen Küste. Das kommt einmal von den Winden,
die von allen Seiten über die Insel dahinfegen können, zum andern aber
von dem Wasser. Dasselbe entzieht bei dem Verdunsten dem Lande viel
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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gange von Lebamünde auf ^dem rechten Ufer der Leba erbant worden. Fischerei, Acker-
bau und Viehzucht treiben die Bewohner. Leba besitzt einen Hafen.
Das hinterpommersche Flachland.
Hinter dem Küstenstrich breitet sich das Flachland aus. Es beginnt
mit einer Höhe von 10 in und wächst allmählich bis auf 80 in. Diese
schiefe Fläche ist fast ganz eben. Selten nur steigen aus ihr größere
Höhen empor z. B. der Klorberg bei Schivelbein (180 m), der Gollenberg
bei Köslin (140 m), der Revekol (115 m) am Gardeschen See und die
Zitzower Berge (80 m) am Vittersee. — Das Flachland beginnt am Haff.
Hier erstreckt es sich durch die ganze Breite Pommerns von Kammin bis
Pyritz. Nach Osten wird es schmaler. Seine Grenzen bezeichnen etwa
die Städte Freienwalde, Labes, Schivelbein, Belgard, Köslin, Schlawe,
Stolp und Lauenburg. Während aber die Grenzlinie bis Köslin ziemlich
gerade verläuft, bildet sie zwischen Köslin und Schlawe, Schlawe und
Stolp, Stolp und Lauenburg drei große Ausbuchtungen nach Süden. —
Der Boden dieses Flachlandes ist fast durchweg Lehmboden, der vorzüglich
"Weizen trägt. Die Täler sind flach und meist moorig. Das Flachland
ist dicht bevölkert. Es liegen in ihm reiche Gutsbezirke, große Dörfer
und die bedeutendsten Städte. — Besonders fruchtbar ist die Umgegend
von Kammin. Daher finden wir in diesem Kreise allein 109 Land-
gemeinden und 97 Gutsbezirke. Nach Süden wird der Boden sandig.
Etwa Wollin gegenüber beginnt ein großes Waldgebiet, das bis nach Alt-
dämm herunterreicht. Meist ist es Nadelwald, hin und wieder findet sich
auch Laubwald. Nach der Oder zu bilden Erlen, Birken und Eschen den
Hauptbestand. Der Boden wird hier sumpfiger, und schließlich breiten
sich zwischen Oder und Wald weite Bruchflächen aus. Diese dienen als
Viehweiden oder Torfmoore. Das Holz der Wälder geht als Gruben-,
Brenn- oder Nutzholz nach Stettin. Nach Osten reicht dies Waldgelände
bis an das Gebiet der Städte Massow, Naugard und Greifenberg.
Kamm in (Kammin-Stein), 6000 Einwohner, war zur Zeit Otto v. Bambergs
die Hofstadt"barnims I. 1175 wurde es Bischofsstadt. Aus dieser Zeit stammt der
schöne Dom. Altar, Kanzel und Orgel sind berühmt. Seine Bewohner treiben Acker-
und Gemüsebau, Fischfang und Räucherei. Soolbad. Gollnow, 10300 Einwohner, ist
1190 als sächsische Gründung entstanden. 1266 erhielt es Stadtrecht. Seine Bewohner
verschifften Holz, Korn, Salz. Heute sind Ackerbau, Viehzucht und Holzhandel die
Hauptbeschäftigungen. Alt dämm, (Damba, Damne) 7500 Einwohner, wurde 1249
eine deutsche Stadt und bald Festung. Mit Stettin wurde es durch einen festen Damm
verbunden, auf welchem die Stettiner einen Zoll erheben durften. Altdamm ist heute
ein reger Fabrikort mit chemischen-, Papierstoff-, Zement-, Holzbearbeitungsfabriken.
Auch Elektrizitätsapparate (Akkumulatoren) werden angefertigt. Daneben wird Acker-
und Gemüsebau getrieben. Massow, 3000 Einwohner, Naugard, (Nuowogrod —
neue Burg) 5000 Einwohner, sind Ackerstädte. Greifenberg, (Grypheuberg) 7800 Ein-
wohner, 1262 vou Wartislaw Iii. erbaut. Seine Schiffe gingen früher auf deu Herings-
fang. Heute liefert der fruchtbare Boden reiche Erträge. Viel Viehzucht. Schöne Um-
gebung. Ottoshöhe. Unteroffiziervorschule.
Nach Süden streckt sich das Flachland weit vor als Pyritz er
Weizacker. Das Gebiet ist etwa eine Quadratmeile groß. Unabsehbar
und geradlinig dehnen sich die wogenden Weizenfelder. Stundenlang kann
man wandern, ohne eine Kiefer, Eiche oder Buche zu treffen. An den
Wiesen und Gräben wächst nur die Weide. Die Wege sind vielfach mit
L
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Labes Greifenberg Otto Gollnow Damba Altdamm Massow Greifenberg