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1. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 13

1900 - Greiz : Henning
— 13 — er sich mit zwei andern edlen Herren in der Versammlung laut gegen das ungerechte Bluturteil und verließ entrüstet den Sitzungssaal. Als aber später die Anhänger des Huß sich gegen Kaiser Sigismund in Aufruhr erhoben und den entsetzlichen hussi-tischen Krieg begannen, stand Heinrich trotzdem auf des Kaisers Seite, dem er aufs engste verbunden war. Er verteidigte das Schloß zu Prag, führte dem Kaiser 400 Reiter zu und zeichnete sich durch manche tapfere That aus. Er nahm auch einen humschen Anführer gefangen, der nachmals in Plauen in Hast gehalten wurde. Für diesen Beistand belohnte ihn der Kaiser mit der Burggrafschaft Meißen. Aber im Jahre 1430 nahmen die Hussiten furchtbare Rache. Sie fielen damals in Sachsen ein, plünderten und verbrannten Städte und Dörfer und mordeten die Einwohner. So kamen sie brennend und sengend auch ins Vogtland. Mit der größten Erbitterung griffen sie Plauen an, weil hier ihr Führer noch immer gefangen lag. Plauen war damals eine sehr feste Stadt, durch das starke Schloß Hradschin geschützt. Allein die Hussiten nahmen sie dennoch im Sturm. In furchtbarem Gemetzel wurden alle männlichen Einwohner niedergemacht, die Stadt ausgeplündert und verbrannt und die schrecklichsten Greuelthaten verübt. Auch das Schloß fiel durch Verrat in ihre Hände; es ward zerstört und die ganze Besatzung, 2000 Mann stark, hingemordet. 2. Der sächsische Bruderkrieg. Zwanzig Jahre später wurde das Vogtland wieder von einem schrecklichen Kriege heimgesucht, dem sächsischen Bruderkrieg. Herr Heinrich der Jüngere von Gera, ein hochbegabter, aber ehrgeiziger Mann, war von Jugend auf mit dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen von Sachsen eng befreundet. Dieser lag mit seinem Bruder, dem Herzog Wilhelm, einem leidenschaftlichen uni) unruhigen Mann, beständig in Streit. Heinrich war, obwohl er Herzog Wilhelms Vasall war,' als Worthalter ober Minister des Kurfürsten vielfach dessen Unterhändler in diesen Streitigkeiten. Er war es wohl auch, der den Kurfürsten bewog, sich des Grafen Günther von Schwarz-bürg, welcher Heinrichs Schwiegervater war, gegen seinen Vetter Heinrich anzunehmen. Darüber aber kam es im Jahre 1450 zum Kriege zwischen beiden Brüdern; denn als der Kurfürst sich des Schlosses Schwarzburg bemächtigte, wandte sich der Graf Heinrich von Schwarzburg an Herzog Wilhelm um Hilfe und erhielt sie. Der Kurfürst rückte im Frühling d. I. mit einem Heere von 18 000 Mann in Thüringen ein, der Herzog aber zog gegen Gera, weil er auf Heinrich von Gera ganz besonders erbittert war. Dieser befand sich bei dem Kurfürsten; beide Heere lagen einander lange Zeit gegenüber und verwüsteten und brandschatzten die Umgegend. Als aber Herzog Wilhelm zum Sturm auf Gera schreiten wollte, da begab sich
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