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1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 482

1902 - Altenburg : Bonde
482 Fenstern Heranrollen, und heraus schauten lebendige Menschenköpfe, und schrecklich schnell giugs, und ein solches Brausen wars, daß einem der Verstand stillstand. Da hub der Pate die beiden Hände empor und rief mit ver- zweifelter Stimme: „Jetzt fahren sie richtig ins Loch!" Und schon war das Ungeheuer mit seinen hundert Rädern in der Tiefe; die Rückseite des letzten Wagens schrumpfte zusammen; nur ein Lichtlein davon sah man noch eine Weile, dann war alles verschwunden, bloß der Boden dröhnte, und aus dem Loche stieg still und träge der Rauch. Mein Pate wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Angesicht und starrte in den Tunnel. Dann sah er mich an und fragte: „Hast dn's auch gesehen, Bub?" — „Ich Habs auch gesehen." — „So kanns keine Blenderei gewesen sein," murmelte er, „die übermütigen Leut sind selber ins Grab gesprungen!" Beim Gasthause ans dem Semmering war es völlig still; die großen Stallungen waren leer; die Tische in den Gastzimmern, die Pferdetröge waren unbesetzt. Der Wirt, sonst der stolze Beherrscher dieser Straße, lud uns höflich zur Rast ein. „Mir ist aller Appetit vergangen," antwortete mein Pate, „gescheite Leut essen nicht viel, und ich bin heut um ein Stückel gescheiter geworden; 's ist auf der Welt ungleich, was heutzutag die Leut treiben." — „Sie thun mit der Weltkugel kegelschieben!" meinte ein vorübergehender Handwerksbursche. Als wir am andern Tage heimwärts wollten, meinte der Pate, er wolle den Semmering-Bahnhof sehen, und wir lenkten unsern Weg dahin. Hier sahen wir das Loch auf der andern Seite, 's war auch kohlfinster. Ein Zug von Wien war angezeigt. „Was kann uns geschehen?" sagte der Pate, „Wenns die andern thun, warum nicht wir auch? Ich laß mirs kosten. Da werden sie schauen, wenn wir heimkommen und sagen, daß wir auf dem Dampfwagen gefahren sind!" Mein Pate unterhandelte nun mit dem Bahnbeamten, er wolle zwei Sechser geben, und gleich hinter dem Berge, wo das Loch aufhört, wollten wir wieder absteigen. „Da hält der Zug nicht," sagte der Bahnbeamte lachend, „ihr müßt bis Spital fahren, ist für 2 Personen 32 Kreuzer." Mein Pate meinte, er laß es sich was kosten; aber soviel wie die hohen Herrn könne er armer Schlucker nicht geben; zudem sei an uns beiden ja kein Gewicht. Es half nichts, der Pate zahlte, und ich mußte noch zwei Kreuzer beisteuern. Mittlerweile schnaufte der Zug heran; ich glaubte schon, das gewaltige Ding wolle nicht anhalten; es zischte, spie und ächzte, — da stand es.still. Wir wären nicht zum Einsteigen gekommen; da schupfte der Schaffner den Paten in einen Wagen und mich nach. In demselben Augenblicke wurde der Zug abgeläutet. „Das ist meine Totenglocke!" murmelte der herein- stolpernde Jochem. „Bub, da draußen fliegt ja eine Mauer vorbei!" schrie

2. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 457

1902 - Altenburg : Bonde
457 Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge- treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine, Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt, nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un- entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle hinzugesetzt wird. Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen? Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind, in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten. Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt; denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide- korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden? Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an- gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art. Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
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