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1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 182

1902 - Altenburg : Bonde
182 84. Aus den 95 Tlieseu. 1. Da unser Herr und Meister, Jesus Christus, sprach: Thut Busse! wollte er, dass das Leben seiner Gläubigen auf Erden eine stete Busse sei. — 21. Es irren die Ablassprediger, die da sagen, dass durch des Papstes Ablass der Mensch von aller Strafe los und ledig werde. — 27. Die predigen Menschentand, so da vorgeben, sobald der Groschen im Kasten klinge, fahre die Seele aus dem Fegefeuer. — 32. Die werden samt ihren Meistern zum Teufel fahren, die da vermeinen, durch Ablass- briefe ihrer Seligkeit gewiss zu sein. — 36. Ein jeder Christ, so wahre Heue und Leid hat über seine Sünden, der hat völlige Vergebung von Pein und Schuld, die ihm auch ohne Ablassbriefe gehöret. — 38. Doch ist des Papstes Vergebung und Austeilung mit rächten zu verachten; denn sie ist eine Erklärung göttlicher Vergebung. — 41. Vorsichtiglich soll man von dem päpstlichen Ablass predigen, damit der gemeine Mensch nicht fälschlich dafür halte, derselbe solle den andern guten Werken der Liebe vorgezogen werden. — 43. Man soll die Christen lehren, dass, der den Armen giebt oder leihet den Dürftigen, besser thut, als wenn er Ablass löset. — 56. Die Schätze der Kirche, davon der Papst den Ablass austeilet, sind weder genugsam genannt, noch bekannt bei der Gemeinde Christi. — 62. Der rechte, wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes. — 77. Dass man saget, St. Peter, wenn er jetzt Papst wäre, vermöchte nicht grösseren Ablass zu geben, ist eine Lästerung wider St. Peter und wider den Papst. — 79. Sagen, das Kreuz, mit des Papstes Wappen herrlich aufgerichtet, vermöge soviel als das Kreuz Christi, ist eine Gotteslästerung. — 94. Man soll die Christen ermahnen, dass sie ihrem Haupte Christo durch Kreuz , Tod und Hölle nachzufolgen sich befleifsigen — 95. Und also mehr durch viel Trübsal ins Himmelreich zu gehen, denn dass sie durch Vertröstung des Friedens sicher werden. Luther. 85. Luther auf -em Reichstage zu Worms. 18. April 1521. Auf das Jahr 1521 schrieb Karl V. einen Reichstag nach Worms aus. Luther ward dorthin geladen; er sollte sich wegen der Irrlehren in den 95 Sätzen und wegen der Verbrennung der päpstlichen Rechts-

2. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 183

1902 - Altenburg : Bonde
183 bücher und Bannbulle, die er am 10. Dezember 1520 vor dem Elster- thore in Wittenberg angestellt hatte, vor Kaiser und Reich verteidigen. Das kaiserliche Schreiben wurde durch den Reichsherold Kaspar Sturm am 26. März Luther in Wittenberg zugestellt. Er war sogleich ent- schlossen, der Vorladung zu folgen, aber auch jeden Widerruf, wenn man ihn nicht eines Irrtums überführe, zu verweigern. Am 2. April, dem Dienstag nach Ostern, brach Luther auf, indem etliche Freunde ihn begleiteten und der Wittenberger Magistrat Wagen und Pferde lieferte. Der Weg führte über Leipzig, durch Thüringen von Naumburg bis Eisenach, dann südwärts über Berka, Hersfeld, Frankfurt, Oppenheim. Der Herold ritt in seinem Wassenrock voraus und kündigte hiermit den Mann an, dessen Wort schon überall so mächtig die Geister erregt hatte, und auf dessen ferneres Verhalten und Geschick Freund und Feind gespannt war. Überall auf seinem Wege liefen die Leute weit und breit herzu, den berühmten Mann zu sehen, von dem so viel gesprochen wurde. Von Erfurt kam ihm zwei Meilen weit ein Zug von vierzig Reitern und vielen zu Fuß entgegen, uni ihn ehrenvoll in die Stadt zu geleiten, und in denselben Straßen, die er einst als armer Mönch mit dem Bettelsacke durchstrichen hatte, empfing ihn das laute Getümmel der ihm zujauchzenden Menge. Man drang so lange in ihn, bis er unter ungeheurem Zulaufe predigte. Als man ihn warnte, nach Worms zu gehen, weil man ihn dort zu Pulver ver- brennen würde , antwortete er: „Wenn sie gleich ein Feuer machen zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch im Namen des Herrn erscheinen." In Oppenheim erhielt er einen Brief von Spalatin, der den Kurfürsten auf den Reichstag be- gleitet hatte, mit der Warnung, sich doch in Worms nicht in solche Gefahr zu begeben; aber der mutige Luther ließ ihm sagen: „Und wenn auch so viel Teufel zu Worms wären als Ziegel auf den Dächern, doch wollt ich hinein." Am 16. April hielt er seinen Einzug in die Stadt Worms. Er saß in seiner Mönchstracht auf offenem Wagen mit seinen 3 Witten- berger Begleitern; voran ritt der kaiserliche Herold in Amtstracht und Wappen mit seinem Knechte. Namentlich viele sächsische Edelleute waren ihm entgegen gegangen. Bei 2000 Personen gaben ihm das Geleite bis an seine Herberge, die in der Nähe des Gasthofs zum Schwanen lag, in welchem Kurfürst Friedrich von der Pfalz residierte. Bis tief in die Nacht hatte Luther Besuche anzunehmen, darunter auch den des ritterlichen Landgrafen von Hessen, der ihm beim Weggehen die Hand drückte mit den Worten: „Habt Ihr recht, Herr Doktor, so helf Euch Gott!"

3. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 184

1902 - Altenburg : Bonde
184 Am Mittwoch, den 17. April 1521, nachmittags 4 Uhr sollte er vor Kaiserlicher Majestät und den Ständen des Reichs erscheinen. Der kaiserliche Herold gab ihm das Geleit und führte ihn durch heim- liche Gänge ans das Rathaus, um das Gedränge der Leute zu ver- meiden, die sich in den Straßen versammelt hatten. Viele waren selbst auf die Dächer gestiegen, um den mutigen Mönch zu sehen. Da er nun vor dem Kaiser, den Fürsten und den Ständen des Reichs stand, ward er erinnert, daß er nicht reden solle, er würde denn gefragt. Danach fragte ihn Johann Eck, ob er bekenne, daß die Bücher, welche allda zusammengebunden ihm gezeigt wurden, sein eigen seien, und ob er widerrufen wolle. Ehe Luther antwortete, rief Dr. Schürf, ein Witten- berger Freund, der ihm vom Kurfürsten als Rechtsbeistand zugegeben war, überlaut: „Man lese der Bücher Titel." Wie dieses geschehen war, gab Luther lateinisch und deutsch eine kurze Antwort: er erkenne gegenwärtige Bücher für die feinigen und wolle sie nimmermehr ver- neinen; weil aber die Frage, ob er widerrufen oder dafür einstehen wolle, den Glauben und die Seligkeit beträfe, so bitte er um eine Be- denkzeit. Also ward ihm ein Tag Bedenkzeit gelassen. Des folgenden Tages um 4 Uhr nachmittags führte der Herold Dr. Luther in des Kaisers Hof, wo er bis 6 Uhr warten mußte unter einem großen Haufen Volks. Da er endlich in den Saal gerufen ward, nahte sich ihm Georg von Frundsberg, der teure Held, klopfte ihm freund- lich aus die Schulter und sprach: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst jetzt einen schweren Gang, dergleichen ich und mancher Oberster auch in der allerernstesten Schlachtordnung nicht gethan habe. Bist du auf rechter Meinung und der Sache gewiß, so fahre in Gottes Namen fort und sei getrost; Gott wird dich nicht verlassen!" In dem Saale aber saß auf einem Thron Kaiser Karl V. und in zwei langen Reihen neben ihm die Fürsten, Herzöge und Grafen des Reiches, unter ihnen auch Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen. Darauf hielt Dr. Eck eine kurze Anrede, darin er begehrte, Dr. Luther solle eine endliche Antwort geben, ob er seine Bücher verteidigen oder widerrufen wolle. Dr. Luther antwortete fein sittig und bescheiden, doch mit großer christ- licher Freudigkeit in einer längeren Rede: so ihn nicht jemand aus der Heiligen Schrift oder mit hellen Gründen überführe, könne er nicht widerrufen. Dr. Eck aber verlangte eine einfältige und runde Antwort, ob er widerrufen wolle oder nicht. Darauf erwiderte Dr. Luther herz- haft: „Weil Se. Kaiserliche Majestät eine runde Antwort begehren, so will ich eine geben, die weder Hörner, noch Zähne haben soll. Es sei denn, daß ich aus Gottes Wort überwiesen werde, daß ich geirrt habe,

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 185

1902 - Altenburg : Bonde
185 so kann und mag ich nicht widerrufen, weil es nicht gut ist, etwas gegen das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen!" Die Versammlung war bewegt, und der Kaiser sagte: „Der Mönch redet unerschrocken und mit großem Mute." Weil es schon Nacht war, ging ein jeglicher nach Hause. Als Luther aus dem Saale ging, ließ ihm Herzog Erich von Braunschweig zur Erfrischung in einer silbernen Kanne einen Trunk Eimbecker Bier reichen. Den nahm Luther an mit diesen Worten: „Wie Fürst Erich mein gedenkt, so gedenke sein unser Herr Christus in seiner letzten Stunde." Freitags, da die Stünde im Reichsrate versammelt waren, sandte ihnen der Kaiser eine Schrift dieses Inhalts: weil Do. Luther von seinen Irrtümern auch nicht eines Fingers breit abzustehen sich vorgenommen, so denke er, ihn und seine Anhänger mit Bann und Acht zu verfolgen. Luther war nun vogelfrei. Deswegen deuchte es den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich den Weisen, dem Luthers Verantwortung auf dem Reichstage herzlich Wohlgefallen hatte, denselben für einige Zeit an einem sicheren Orte aufzuheben. Ans Anhalten guter Leute willigte Luther endlich in diesen weisen Rat, obgleich er sein Blut für die Wahrheit gern vergossen hätte. In der Nähe von Altenstein sprengten ihn zwei Edelleute mit zwei Knechten an, hießen den Fuhrmann still halten, griffen Do. Luther mit scheinbarem Ungestüm und setzten ihn auf ein Pferd. Fast um Mitternacht kamen sie auf das Schloß Wart- burg bei Eisenach. Da hielt man Luther unter dem Namen Junker Georg als einen Gefangenen. Seine Zeit brachte er damit zu, viele gute Bücher im Druck zu fertigen; auch fing er an, die Heilige Schrift zu verdeutschen. Nach Verschiedenen. 86. Luther im Schwarzen Bären zu Jena. Im Frühjahr 1522 zog Johannes Keßler, ein Klosterschüler von Basel und armer Leute Kind, mit einem Genossen nach Wittenberg, um dort zu Luthers und Melanchthons Füßen weiter zu studieren. Über seine Reise erzählte er folgendes: „Da wir, die Heilige Schrift zu studieren, gen Wittenberg reisten, sind wir nach Jena im Lande Thüringen gekommen in einem wüsten Ge- witter , und nach vielem Umfragen in der Stadt um eine Herberge haben wir keine erhaschen noch erfragen können; überall ward uns Herberge ab- geschlagen. Da begegnete uns unter dem Thore ein ehrbarer Mann, sprach freundlich zu uns und wies uns nach dem Wirtshaus zum Schwarzen

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 187

1902 - Altenburg : Bonde
187 hebräischer Psalter. Ta legte er es schnell wieder hin, und der Reiter nahm es zu sich. Und mein Gesell sprach: „Ich wollte einen Finger von der Hand hergeben, daß ich diese Sprache verstünde." Antwortete er: „Ihr werdet sie wohl begreifen, wenn ihr anders Fleiß anwendet; auch ich begehre, sie weiter zu erlernen, und übe mich täglich darin." Unterdes ging der Tag ganz hinunter, und es wurde sehr dunkel, bis der Wirt an den Tisch kam. Als er unser hoch Verlangen und Begierde nach dem Luther vernommen, rief er mich, ich sollte vor die Stuben- thür zu ihm herauskommen. Da sprach der Wirt zu mir: „Dieweil ich erkenne, daß ihr den Luther zu hören und zu sehen begehret: — der ists, der bei euch sitzet." Diese Worte nahm ich für Spott und sprach: „Ja, Herr Wirt, Ihr wollt mich gern foppen und meine Begier durch des Luthers Trugbild ersättigen." Er antwortete: „Er ist es gewißlich. Doch thue nicht, als ob du ihn davor haltest und erkennest." Ich ließ dem Wirte recht, ich konnte es aber nit glauben. Ich ging wieder in die Stube, setzte mich wieder zu dem Tisch und hätte es doch gern meinem Gesellen gesagt, was mir der Wirt eröffnet hatte. Endlich wandte ich mich zu ihm und raunte heimlich: „Der Wirt hat mir gesagt, der sei der Luther." Er wollt es auch wie ich nicht glauben und sprach: „Er hat vielleicht ge- sagt, es sei der Hutten, und du hast ihn nicht recht verstanden." Weil mich nun die Reiterkleidung und Gebärde mehr an den Hutten denn an den Luther, als einen Mönch, gemahnten, ließ ich mich bereden, er hätte gesprochen: „Es ist der Hutten", da die Anfänge beider Namen schier zu- sammen klingen. Was ich deshalb ferner redete, geschah so, als ob ich mit Herrn Ulrich von Hutten redete. Während alledem kamen zwei Kaufleute, die auch allda über Nacht bleiben wollten, und nachdem sie sich entkleidet und entspornt, legte einer neben sich ein neu eingebundenes Buch. Da fragte Martinus, was das für ein Buch wäre; er sprach: „Es ist Doktor Luthers Auslegung etlicher Evangelien und Episteln, erst neu gedruckt und ausgegangen; habt Ihr die nie gesehen?" Sprach Martinus: „Sie werden mir auch bald zukommen." Da sprach der Wirt: „Nun verfügt euch zum Tisch, wir wollen essen;" wir aber sprachen, der Wirt möchte Nachsicht mit uns haben und uns etwas Besonderes geben. Da sprach der Wirt: „Liebe Gesellen, setzt euch nur zu den Herren an den Tisch, ich will euch anständig halten." Da das Martin hörte, sprach er: „Kommt herzu, ich will die Zehrung mit dem Wirte schon ab- machen." Unter dem Essen sprach Martinus viel gottselige, freundliche Reden, daß die Kaufleute und wir vor ihm verstummten, mehr ans seine Worte als auf alle Speisen achteten. Unter diesem beklagte er sich mit einem Seufzer, wie gerade jetzt die Fürsten und Herren auf dem Reichstage zu Nürnberg

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 188

1902 - Altenburg : Bonde
188 tuegen Gottes Wort, diesen schwebenden Händeln und der Beschwerung deutscher Nation versammelt wären, aber zu nichts mehr geneigt wären, als die gute Zeit mit kostbarem Turnier, Schlittensahrt und allerlei Hosfart zu verbringen, da doch Gottesfurcht und christliche Bitte zu Gott besser dazu helfen würden. Weiter sagte er, er sei der Hoffnung, daß die evangelische Wahrheit mehr Frucht bei unsern Kindern und Nachkommen bringen werde als an den Eltern, in welche die Irrtümer so eingewurzelt wären, daß sie schwerlich ausgerottet werden möchten. Danach sagten die Kaufleute auch ihre gute Meinung, und sprach der ältere: „Ich bin ein einfältiger, schlichter Laie, versteh mich auf die Händel nicht besonders; das sprech ich aber, wie ich die Sach ansehe: der Luther muß entweder ein Engel vom Himmel oder ein Teufel aus der Hölle sein. Ich hätte Lust, noch zehn Gulden ihm zuliebe aufzu- wenden, damit ich ihm beichten könnte, denn ich glaube, er würde und könnte mein Gewissen wohl unterrichten." Indem kam der Wirt neben uns und sprach heimlich: „Martinus hat das Nachtmahl für euch berichtigt." Das freute uns sehr, nicht wegen des Geldes und Genusses, sondern daß uns dieser Mann gastfrei gehalten hatte. Nach dem Nachtmahl stunden die Kaufleute auf, gingen in den Stall, die Rosse zu versehen. Indes blieb Martinus allein bei uns in der Stube. Da dankten wir ihm für seine Verehrung und Spende und ließen uns dabei merken, daß wir ihn für Ulrich von Hutten hielten. Er aber sprach: „Ich bin es nit." Dazu kommt der Wirt, und Martinus sprach: „Ich bin diese Nacht zu einem Edelmann geworden, denn diese Schweizer halten mich für Ulrich von Hutten." Sprach der Wirt: „Ihr seid es nit, aber Martinas Luther seid Ihr." Da lächelte er mit solchem Scherz: „Die einen halten mich für den Hutten, Ihr für den Luther, bald werde ich wohl gar Till Eulenspiegel werden." Nach solchem Gespräch bot er uns die Hand und sprach: „So ihr nach Wittenberg kommt, grüßt mir den vr. Hieronymus Schurs." Sprachen wir: „Wir wollen das gern thun, doch wie sollen wir Euch nennen?" Sprach er: „Saget nichts weiter, als: der kommen wird, läßt Euch grüßen, — so verstehet er die Worte sogleich." Also schied er von uns und ging zu seiner Ruhe. Danach kamen die Kaufmänner wieder in die Stube und hießen den Wirt, ihnen noch einen Trunk auftragen, während welchem sie viel Unter- redungen hielten des Gastes halber, wer er wohl wäre. Doch der Wirt ließ sich merken, er hielte ihn für den Luther, und sie, die Kaufleute, ließen sich bald bereden und bedauerten und kümmerten sich, daß sie so ungeschickt vor ihm geredet hatten, und sprachen, sie wollten am Morgen um so früher aufstehen, ehe er wegritte, und wollten ihn bitten, er möge nicht auf sie zürnen, noch im Arg daran denken, da sie seine Person nicht erkannt hätten.

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 234

1902 - Altenburg : Bonde
234 102. Die Salzburger Emigranten in Gera. Luthers Lehre war auch tu die stillen Thäler Salzburgs gedrungen und hatte hier viele Bekenner gefunden. Sehr bald erhoben sich gegen sie die Verfolgungen von seiten der Katholiken, einer wurde sogar ent- hauptet ; aber auch hier bestätigte sich die alte Erfahrung, daß das Blut der Märtyrer der Same der Kirche ist: je mehr die Bekenner bedrückt wurden, desto größer wurde ihre Zahl. Da schwur der Erzbischof Leopold Anton Freiherr v. Firmian, er wolle die Ketzer aus dem Lande haben, und sollten auch Dornen und Disteln auf den Äckern wachsen. Zunächst wurde von den Geistlichen und Mönchen fleißig nach Luthers Schriften gesucht und den Bewohnern ein Eid abgefordert, daß sie gute katholische Christen seien. Als einige frei und mutig ihren Glauben bekannten, wurden sie auf der Stelle in Ketten gelegt und in das Gefängnis geworfen, lange Zeit mit Hunger und Durst geplagt, ohne auch nur einmal verhört zu werden, und zuletzt aus dem Lande gejagt. Sie wandten sich nach Regensburg, dem Sitze des Reichstags, an die Behörde, welche mit der Leitung der evangelischen Angelegenheiten beauftragt war, leider ohne Erfolg. Jedoch wurde dieser Schritt für den Erzbischof die Veranlassung, in seinem Lande eine Zählung der Evangelischen vornehmen zu lassen. Da er allen Unterthanen Freiheit des Glaubens zugesichert hatte, so meldeten sich gegen 21000 als Anhänger Luthers. Der Erzbischof erschrak und sandte Eilboten mit der Bitte um bewaffnete Hilfe nach Wien. Die drohende Gefahr nötigte die Evangelischen zu einem gemeinsamen Schritte. Im Morgengrauen des 5. August 1731, eines Sonntags, stiegen mehr als hundert Familienväter in die einsame Kluft des Dieuterthales nach Schwarzach hinab. Die entblößten Häupter neigten sich zum Gebete. Mitten im Kreise stand ein Salzfaß. Jeder tauchte die benetzten Finger der rechten Hand hinein und erhob sie dann zum Schwur: nicht zu lassen vom evangelischen Glauben, einig und treu einander zu sein in Not und Tod. Dann verschluckten sie das Salz und schlossen also den Salzbnnd. Darauf hielten sie Rat, >vas zu thun sei, und wurden einig, Abgeordnete nach Regensbnrg zu schicken, um die evangelischen Fürsten um Schutz und Zuflucht für die zu bitten, welche gezwungen würden auszuwandern. Auf die Nachricht von diesem Vorgänge schilderte Firmian dem Kaiser in den schwärzesten Farben die Leute als Rebellen, so daß dieser 6000 Soldaten in das Land schickte, welche sämtlich bei den Evangelischen einquartiert wurden. Diese übten zum Teil die roheste Gewalt gegen die Ketzer aus. Man überfiel sie des Nachts, riß sie aus deu Betten, schleppte sie in das Gefängnis, schnitt ihnen die Flucht ab und belegte sie mit
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