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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 213

1902 - Altenburg : Bonde
213 wieder eingeschleppt werden könnte, wurde der Ankauf verboten, und die Thore der Stadt wurden geschlossen. Die erbitterten Soldaten zündeten am ersten Feiertage die Scheunen vor dem Leumnitzer-, Biblacher- und Schloßgatter an. Das Feuer ergriff die nächsten Häuser, und noch vor Abend lag der dritte Teil der Stadt mit der Johanniskirche und dem neu erbauten Gymnasium in Schutt und Asche. Einige Monate später rückten die Schweden heran, um die Sachsen, welche sich in Gera einquartiert hatten, zu überfallen. Die ganze Gegend war von Kriegsvolk überschwemmt. Ronneburg wurde drei Tage geplündert, und alle Dörfer an der Heerstraße wurden in Brand gesteckt. Viele unter ihnen, wie Vollersdorf im Geraer Stadtwalde, Speutewitz bei Trebnitz, Zochendorf bei Laasen, Berthelsdorf bei Korbussen und andere, sind damals vom Erdboden ganz verschwunden. Im Jahre 1640 wurde ganz besonders das Oberland heimgesucht, erst von den Kaiserlichen, als diese die Schweden vor sich Hertrieben, und dann von diesen, als sie die Kaiserlichen zurückjagten. Hierbei gingen Saalburg, wo die Kaiserlichen sich festgesetzt hatten, aber von den Schweden herausgetrieben wurden, bis auf das Schloß und das Amthaus, Tanna bis auf drei Häuser in Flammen auf; ebenso wurde die Burg zu Lobenstein in Trümmer gelegt, und die Dörfer an der Lemnitz wurden eingeäschert, weil die Bauern dem Raube ihres Viehes sich widersetzten. In Seubtendorf brannten sämtliche Häuser bis auf drei ab. Das Land war so ausgeplündert, daß an manchen Orten weder Gans noch Henne, weder Hund noch Katze blieben und viele Menschen vor Hunger starben. In Leitlitz waren alle Einwohner bis auf zwei umgekommen, und in Göttendorf war kein Mann zu finden. Es gab fast kein Dorf, in welchem nicht drei und mehr Güter leer standen, weil die Besitzer gestorben oder verdorben waren; in Hohenleuben wurde ein ganzes Bauerngut um ein einziges Brot verkauft. Ein gut Teil der Leute, welche Feuer, Schwert und Hunger ver- schont hatte, wurde von der Pest hingerafft. Gera allein wurde während des Krieges nicht weniger als siebenmal von ihr heimgesucht. 1626 und 1627 wütete sie so arg, daß die Bauern der Umgegend nichts mehr in die Stadt hinein bringen wollten; daher wurde der Markt vor der Stadt teils auf den Gebinden, teils auf der großen Brücke abgehalten. 1630 flüchteten die reichen und vornehmen Leute vor der Pest aus der Stadt, und die Herrschaftliche Kanzlei wurde nach Langenberg verlegt. 1633 starben allein im August 580 und 1637 im Juli 500 Menscheu an dieser Krankheit. Die Thore standen Tag

2. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 256

1902 - Altenburg : Bonde
256 in den bereits stürzenden Gebäuden ein Meer von Feuerbränden auf und streute sie durch die Luft weithin über die ganze Stadt aus. Landleute, welche vom Galgen- und Geiersberge die Stadt überschauen konnten, sahen sie nach dem furchtbaren Fenerregen an 15 Stellen zugleich brennen. Und an allen diesen Stellen suchte der Sturm die Flamme auf. Je mehr er- ste jagte, je mehr er tobte, sie von ihrer Beute loszureißen, desto fester umklammerte sie dieselbe, und desto gieriger verschlang ihr unersättlicher Rachen alles, was ihr im Wege stand. Heulend kommt der Sturm gef logen, derdieflamme brausend sucht. Noch vor 4 Uhr brannte es in der Häselburg, in der Böttcher-, Weidaischen- und Schuhgasse, auf dem Korn- und Hauptmarkte. Von hier aus ergriff die Flamme das neue Regierungsgebäude auf dem St. Johanniskirchhofe, und in wenigen Minuten stand der ganze Kollegien- hos, das Baderthor, das Gymnasium, die Superintendentur und die übrigen Häuser ringsum in hellem Feuer. Die in der Mitte stehende St. Johanniskirche fing, von der umwogenden Glut erhitzt, zu rauchen an. Schwärzer und schwärzer wurde der Rauch, als plötzlich mit furcht- barem Brausen aus dem Dache eine mächtige Feuersäule emporschoß. Eine halbe Stunde später hörte man außen an der Stadtmauer eine gewaltige Erschütterung, von gellenden, schwirrenden Tönen begleitet. Die 4 Glocken des Turmes waren herabgestürzt und hatten das Gewölbe der Kirche durchgeschlagen; sie zerschmolzen in ihrem Innern, denn die Glut war so groß, daß sogar die in der Gruft stehenden Särge der Eltern des regierenden Grafen und einer seiner Verwandten mit den Leichnamen ver- brannten. Gleichzeitig mit der Kirche fing das Rathaus und das herrschaftliche Gebäude am Markte zu brennen an. Gegen 4 Uhr ergriff das Feuer das Zucht- und Waisenhaus. Man hatte das vierstöckige, ganz massive Haus für unzerstörbar gehalten; aber die Flamme richtete sich dicht an der Wand empor und stieg höher und immer höher. Eben hatte die dort hängende Glocke die vierte Stunde geschlagen, als sie herunter fiel. Wenige Minuten später stürzte die Turm- spitze nach, und nun drang der Brand mit rasender Schnelligkeit tiefer in das weitläufige Gebäude hinunter. Die sämtlichen Häuser am Roß- und Walkmühlenplatze und zwischen beiden in der Straße brannten. Über die Stadtmauer hinaus und am Klotzthor standen die Kaisergasse und der Korb und weiter draußen die Klotzmühle in Brand. Auf der andern Seite der Stadt, in der äußeren Schloßgasse, der Bürengasse und in der Neustadt wütete die Flanime seit

3. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 298

1902 - Altenburg : Bonde
298 9. Und als er sterben ging, da sprach der Held: „Nun sterb ich gern, Ich bin nichts nutz mehr auf der Welt; geht, sagt das meinem Herrn Und sagt ihm, daß mich treu für ihn und für mein Vaterland, Wie ichs im Leben immer war, die Sterbestunde fand. 10. Und ihr, die ihr von mir gelernt so manches in der Schlacht, Lernt eines noch zuletzt von mir, woran ich nicht gedacht — Ich meine, wie man ruhig stirbt. Sargt ohne Prunk mich ein, Und dort, wo die drei Linden stehn, will ich begraben sein." Sturm. 130. Die Leipziger Schlacht. 1813. 1. Wo kommst du her in dem roten Kleid Und färbst das Gras auf dem grünen Plan? — Ich komm aus blutigem Männerstreit, Ich komme rot von der Ehrenbahn. Wir haben die deutsche Schlacht geschlagen, Drob müssen die Mütter und Bräute klagen, Da ward ich so rot. 2. Sag an, Gesell, und verkünde mir, Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? — Bei Leipzig trauert das Mordrevier, Das manches Auge voll Thränen macht. Da flogen die Kugeln wie Winterflocken, Und Tausenden mußte der Atem stocken Bei Leipzig, der Stadt. 3. Wie heißen, die zogen ins Todesfeld Und ließen fliegende Banner aus? — Es kamen Völker aus aller Welt, Die zogen gegen Franzosen aus; Die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen Und die nach dem glorreichen Österreich heißen, Die zogen all aus. 4. Wem ward der Sieg in dem harten Streit? Wem ward der Preis mit der Eisenhand? — Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut, Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand; Viel Tausende decken den grünen Rasen, Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen, Napoleon mit.

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 303

1902 - Altenburg : Bonde
303 Brände gegen 1 Uhr das in ziemlicher Entfernung stehende Pulvermagazin. Mit furchtbarem Krachen flog es in die Luft, richtete aber keinen weiteren Schaden an. In der Böhmischen Gasse war das Feuer bereits in der zweiten Viertelstunde auf die andere Häuserreihe übergesprungen. Rasch wurden auch die durch Hintergebäude damit zusammenhängende Kirchgasse, die Häuser am Kirchplatz, die auf der Ostseite des Marktes gelegenen Häuser und die Kobischgasse (jetzt Bahnhofstraße) von den Flammen er- griffen. Die Hitze war so groß, daß kein Mensch die genannten Straßen mehr betreten konnte. Die freien Plätze bei der Kirche, Schule und den Pfarrgebäuden waren dadurch von der inneren Stadt völlig abgeschnitten; das einzige dort befindliche Komtureithor war zu eng, als daß eine Spritze hätte hindurch gebracht werden können. Damit waren auch die massiven und schönen öffentlichen Gebäude samt der Kirche dem Untergange durch Feuer geweiht, obwohl jetzt die Flammen nach der Stadt zu und von diesen Gebäuden abschlugen. Die furchtbare Glut entzündete zuerst den Turm der Stadtkirche. Bald fingen auch die anderen der erwähnten Ge- bäude Feuer. Dank dem festen Gewölbe der Stadtkirche blieb das Innere samt der Orgel gut erhalten. Nur der hölzerne Teil des Turmes stürzte herab, und der Dachstnhl brannte zusammen. Wunderbarerweise waren von den Tafeln der großen Kirchenfenster nur einige gesprungen. Auch ein Gewölbe im Gymnasialgebäude, welches an die Stadtkirche anstößt, war derart behütet geblieben, daß noch am 4. Juli ein Teil der Schul- bibliothek herausgebracht werden konnte. Sogar die massive Luisenburg, ein fürstliches, an der Ecke der Pfarr- und Kobischgasse gelegenes Ge- bäude, wurde gegen 5 Uhr eine Beute des Feuers. Lange wehrte sich das sestgebaute Rathaus gegen die Flammen und schützte die untere Markt- seite. Als aber von der Kobischgasse aus auch die Psortengasse und die Badergasse entzündet worden waren, konnte sich das rings vom Feuer umgebene Rathaus nicht länger halten. Nun sprangen die Flammen mit Windeseile auf den Dächern der unteren Marktseite fort bis zur Teichgasse und von dort aus herauf nach dem alten Berg, dem östlichen Teile des Marktes. Eine gefährliche Lage für die dichtgedrängte Menge auf dem Markte! Nur ein Ausgang war noch da. In furchtbarem Gedränge flüchtete man sich durch die enge Teichgasse. Jetzt wars auch um das hoch- gebaute Schloß geschehen. Die dort in größerer Anzahl versammelte Löschmannschaft mußte der Glut weichen und den Platz räumen. Gegen 4 Uhr bemerkte man mit Entsetzen und Jammergeschrei, daß der zunächst stehende Schloßtnrm Feuer gefaßt hatte, und daß sich die Flammen auf den schon fast glühenden Schloßdächern mit reißender Schnelligkeit verbreiteten. Um 6 Uhr waren beide Türme zusammengestürzt. Das Schloß brannte vollständig aus.

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 373

1902 - Altenburg : Bonde
373 gleicher Höhe mit der Stirn hält und sie dann wagerecht auf die Theetasse legt. Dergleichen hat, wie bemerkt, für den Europäer etwas sehr Auffallendes. Dagegen ist aber auch das Erstaunen der Chinesen nicht gering, wenn sie sehen, wie Europäer zu speisen pflegen. Sie fragen, wie es nur möglich sei, dass wir die Getränke kalt zu uns nehmen; wie wir wohl auf den höchst sonderbaren und ausschweifenden Gedanken ge- kommen seien, unsere Nahrung vermittelst eines Dreizacks in den Mund zu bringen , obendrein auf die Gefahr hin, uns die Lippen zu beschädigen oder gar die Augen auszustechen. Auch finden sie es ausser der Ordnung, dass wir Nüsse und Mandeln mit der Schale auf den Tisch bringen und den Dienern die Arbeit ersparen, die Obstfrüchte zu schälen und das Fleisch zu zerlegen. Ja es ist nicht bloss ein Witzwort, welches man von einem Chinesen erzählt, der darüber erstaunte, die Europäer Billard spielen, Kegel schieben und tanzen zu sehen, und dazu die Bemerkung machte, warum doch wohlhabende Leute eine solche Arbeit nicht lieber ihren Dienern überliessen. v. Scherzer. 166. Bilder aus Japan. 1. Japan ist für den Europäer ein Land, das reich ist an ab- sonderlichen Schönheiten, ein Land, das man lieb gewinnt und in der Erinnerung lieb behält. Wie ragt majestätisch über die Riesenbucht von Jeddo der mächtige, prächtige Fusiyama, jener 4100 m hohe Vulkan in seinem weißen, glitzernden Schneemantel, der ihm wie ein fürstlich Gewand über die platten Schultern wallt! Wie rauschen in den Berg- klüften die Bäche zu Thal mit schaumigem, grünlich schillerndem Wasser; wie wunderbar schön bekleiden jene herrlichen japanischen Riesentannen, untermischt mit stolzen, ernsthaften Cypressen, die Bergwände in lücken- losem Forst! Und im Frühlinge, unten im Süden, wie geht sichs da gut unter den Kamelienbäumen — nicht etwa 60 — 90 cm hohe Bäumchen in Töpfen oder Kübeln, nein, es sind wirkliche Bäume bis zu 13 m hoch, mit starken Ästen, dicht verzweigt; und zwischen den blanken, dunklen, lederartigen Blättern leuchtet und glüht es von unzähligen oft handgroßen Purpnrblüten, während der Fuß des Wanderers auf einen dichten Teppich abgefallener Blumen tritt. Nicht weit davon schaut über die sauber geflochtene Bambushecke eine lange Reihe von Orangenbäumen her, mit großen goldenen Früchten beladen, und hinter

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 375

1902 - Altenburg : Bonde
375 aus Porzellan herbei. Der Kessel mit kochendem Wasser ist immer gefüllt, schnell wird in einen wieder sehr kleinen Topf aufgegossen, und sofort schenkt sie den glühend warmen Trank in die Becherchen, und so heiß wir können, schlürfen wir das erquickende, durststillende Getränk. Es schmeckt nicht wie unser Thee, sondern viel herber und krüuterhafter; ehe man sich daran gewöhnt hat, glaubt man einen Aufguß ans frischem Heu zu trinken; auch Zucker und Milch gibts nicht dazu; aber wenn ich recht durstig bin, sehne ich mich jetzt noch manchmal nach dem ge- würzigen Geruch und Geschmack des „Otscha". Zu dem Getränk stellt die Frau leichtes, süßes Gebäck, auch wohl bunte Zuckererbsen zum Naschen neben uns auf die Matten, und während wir uns stärken, betrachten wir die Umgebung etwas genauer, vor allem das Haus selbst. Leichter kann man unmöglich bauen. Acht oder zwölf Pfosten tragen das mit Reisstroh oder Schindeln gedeckte Dach; alles andere ist einfaches und wirkliches Papier, das in Stücken von fünfzehn Centimeter auf ein leichtes Lattengitter straff aufgezogen ist, welches, in einen: Falz gehend, je nach Belieben als Thür, Fenster oder Wand dient. Ein japanisches Haus kann man verlassen, wo's einem beliebt: man schiebt einfach den nächsten Rahmen weg. Das Papier ist durch- lässig genug, um den Räumen das nötige Licht zukommen zu lassen, und doch ganz besonders haltbar. Wird einmal ein Stück durchstochen, ist der Schaden auch nicht groß. 4. Viel Hausrat hat der Japaner nicht nötig. Stühle, Tische, Sofa, Kommoden, Schränke, Bettstellen: das alles giebts nicht. Er ißt auf der Erde, d. h. auf der Matte, auf die zuweilen eine Art von ganz kleinem Puppentisch gestellt wird, vor dem er mit ganz eigenartig untergeschlagenen Beinen kauert, nicht wie die Türken, sondern so, daß er, eher knieend, die Fußrücken platt gegen die Erde und die Sohlen gegen die Schenkel drückt. Wir könnens gar nicht nachmachen. Leichter gewöhnt unsereins sich daran, mit den Eßstäbchen die Speisen zum Munde zu führen, deren Hauptbestandteil immer gekochter Reis ist und Fisch. Fleisch ißt das Volk nicht. Um so lieber haben sie die langen weißen Rüben, die massenhaft verkauft werden, und unreifes Obst, das sie mit Salz essen. Es geht auch so leicht kein Sommer hin, in dem nicht eine große Krankheit ausbricht. Wenn sie abends müde sind, ist das Bett bald gemacht. Auf die Matte, welche den Fußboden des Hauses bedeckt, wird eine Steppdecke gelegt; als Kopfkissen dient ein für den Nacken ausgehöhlter Holzklotz — eine Decke zum Zudecken, und das Lager ist fertig.

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 378

1902 - Altenburg : Bonde
378 nur möglich benutzt. Auch hier hat der Besitzer alles mit der Hand gehackt; Pflüge kennen sie kaum. Auch haben sie den Dünger nicht gefahren, sondern in Körben mühsam aufs Land getragen, und ebenso werden sie die mit der Sichel geernteten Garben auf dem Rücken in die Scheune bringen. Bei solcher Arbeit ist jedes Ackerstück aber auch ein Garten, in dem man Unkraut kaum findet. 8. Wir haben unsern Thee ausgetrunken und machen uns auf den Weg. „Möge es immer so bleiben!" wünschen wir uns gegen- seitig unter höflichsten Verbeugungen. Wir wandeln das Dorf weiter entlang. In den offenen Häusern arbeiten die Handwerker mit eifrigein Fleiße. Durch den dämmernden Abend eilen wir dahin, das Boot soll uns an Bord unseres Schiffes bringen. Da flammt es auf drüben auf den Bergen in der Ferne. Im prächtigen Glanze leuchtet es zuckend von den Höhen her, an den Abhängen züngelnd herablaufend, zu den Spitzen eilig und funkensprühend emporklimmend: sie brennen das dürre Gras der Halden ab, damit das neue Grün durch den dicken Filz des welken vom vorigen Jahre hindurchspießen könne. Blutrot spiegelt sich der feurige Schein im stillen Wasser der Bucht, durch das die Ruder des Bootes uns drängen; schnell sinkt die Dunkelheit wieder auf das schöne Land----------aber ich kenne doch noch eins, wo's besser ist: in der lieben, einzigen Heimat! Nord, Süd, Ost und West: Daheim ist das best! Heims. 167. In der Wüste Sahara. Die große Wüste Sahara ist über 600 Meilen lang und teils 100, teils 200 Meilen breit, ein Sandgürtel, mit dem man zwei Dritteile von Europa bedecken könnte. Der Sand ist wegen der fast senkrechten Sonnen- strahlen glühend heiß, ohne Wasser, ohne Pflanzenwuchs, ohne Tierleben, eine furchtbare Öde, in der man tagelang keinen Laut hört, keine Bewegung sieht. Der Boden der Sahara zeigt sich bei näherer Betrachtung voller Verschiedenheiten, und man würde irren, wenn man ihn als eine Fläche von weißem oder gelbem Sande ansähe. Bedeutende Erhöhungen giebt es vorzugsweise in dem kleinern östlichen Teile; im westlichen Teile sind es unbemerkbare Hochflächen oder Sandhügel. Das Erdreich besteht bald aus dünnem, unstätem Flugsande, bald ans weißen, scharfkantigen Kieseln, die dem Auge und den Füßen Wehethun; bald ist es fester Thonboden, so

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 383

1902 - Altenburg : Bonde
383 steigt aus dem Meere der herrliche und schön geformte Pie von Fernando Po, auf der anderen ragen, mit üppigem Grün bekleidet, die vulkanischen Gebirge von Kamerun empor, über deren gewaltiger Kette die kahlen Spitzen des „Götterberges" thronen. Das Kamerungebirge bildet die höchste Erhebung in Westafrika, und seine höchste Spitze, die wir den großen Kamerunberg und die Eingebornen Mongo-ma-Loba, d. h. den „Götterberg" nennen, über- ragt alle Berge unserer Heimat. Er ist dagegen niedriger als der Montblanc; denn seine Höhe beträgt etwa 4000 Meter. Das ganze Gebirge ist vulkanischen Ursprunges und besteht aus einer Reihe von etwa 70 Kraterkegeln, die alle wohl schon seit langer Zeit nicht mehr als Vulkane thätig find. Die Hauptschwierigkeiten, mit denen der Reisende zu kämpfen hat, der den großen Kamerunberg besteigen will, bestehen in dem plötzlichen Übergange aus der Treibhaustemperatur des Thales in die Kalte der Berghöhen, in dem Mangel an Führern, in der Unwegsamkeit des Ur- waldes, der zu durchschreiten ist, und in dem Umstande, daß Nahrungs- mittel und Wasser für die ganze Zeit der Besteigung mitgeführt werden müssen. Der erste, dem es gelang, allen diesen Hindernissen zum Trotz die höchste Spitze zu erklimmen, war der englische Reisende Burton. Er bestieg, begleitet von dem deutschen Botaniker Mann und dem Spanier Calvo, im Januar 1862 den Gipfel des Götterberges. Einige Jahre später, am 14. Februar 1879, erreichte der deutsche Naturforscher Flegel, dem sich der Engländer Kirk angeschlossen hatte, dasselbe Ziel. Beide traten ihre Wanderung von Viktoria, einer in sehr schöner, aber höchst ungesunder Gegend gelegenen Niederlassung an der Amboise- bai, an und verfolgten die von Burton früher eingeschlagene Richtung. Die Führer folgten dabei so genau dem von den ersten Besteigern ge- wählten Wege, daß Flegel unterwegs an einem Baume die Zeichen „A. Mann" fand, welche dieser im Jahre 1862 in die Baumrinde ein- geschnitten hatte. Am Fuße der meerumwogten, vielgestaltigen Felsen bis zur Höhe von 800—1000 m zeigt sich das tropische Pflanzen- wachstum in seiner ganzen üppigen Schönheit. Da erfreuen neben den Riesen der tropischen Pflanzenwelt, an denen der Blick mit Staunen emporstrebt, schlanke Palmen mit ihren Federkronen und das herrliche Grün der Bananen und des Pisangs das Auge. Endlose Lianen mit seltsam gefärbten und geformten Blumen und Früchten ranken sich von Baum zu Baum. Hoch in den Zweigen lassen farbenprächtige Vögel ihre Stimme erschallen, unter denen man leicht das Girren der schönen

9. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 406

1902 - Altenburg : Bonde
406 Bewohner der Wälder. Große Familien von Affen nehmen die höchsten Gipfel der Bäume ein, wo sie der Pfeil des Indianers nicht mehr zu erreichen vermag. In behaglichen Stellungen sitzen die Brüllaffen der Morgensonne zugewendet, sie mit ihrer rauhen, schallenden Stimme zu begrüßen. Die meisten Tiere fliehen in jener Stunde die niedrigsten Stellen der Waldungen, wo unter den platten, dichten Kronen der tropischen Bäume eine ausnehmende Kühle herrscht, die nur des Mittags erst angenehm ist. Darum steigen selbst die Vögel, die sonst in niedrigen Gebüschen ihre Nahrung finden, des Morgens bis in die luftigen Kronen. Auf den weiß gebleichten Ästen eines Riesenstammes, den ein Blitzstrahl niederschmetterte, oder den die Angriffe der Insekten zum Vertrocknen brachten, sitzen Scharen schlafender schwarzer Geier, die mit weit ausgebreiteten Flügeln am warmen Sonnenstrahle sich trocknen. Hie und da steht ein riesiger Storch schon zeitig am Ufer des Flusses. Vor allem herrlich ist der Anblick der dichten, dunkelgrünen Baum- kronen, von denen die Scharen schneeweißer Reiher wie Festkerzen scharf sich abzeichnen. Auch die niederen Geschöpfe teilen die Sehn- sucht nach der Sonnenwärme. Die Fische schwimmen sorglos und ruhig an der Oberstäche oder erheben sich scharenweise über das Wasser, während die plumpen Sprünge des Delphin an die fliegenden Fische auf dem Ozean erinnern. Balsamischer Duft unzähliger harziger Baumstämme und Blüten verkündet das Höhersteigen der Sonne, und größer wird die Thätigkeit der tierischen Bewohner. Zahllose Enten- scharen treiben auf den flachen Wellen, und Wolken von schwarzköpfigen Möwen lassen sich blicken, die mit Fischfang sich beschäftigen. Auch größere Tiere werden sichtbar. Am Ufer erscheinen Rehe, und die Bewegung der Äste verrät die Ankunft einer Herde Affen, von denen die kleineren Arten nur durch außerordentliche Schnelligkeit vor den gefräßigen Raubvögeln sich retten können. Immer geschäftiger wird das Leben, begleitet von den mannigfaltigsten Tönen, die nur das geübte Ohr des Indianers zu unterscheiden vermag. Unübersehbare Flüge grüner Papageien haben sich auf den fruchtbaren Waldbänmen niedergelassen, und das Herabfallen der Kapseln und Beeren bringt auf den harten Blättern ein Geräusch hervor, als wenn ein Schloßen- wetter niederstürzte. Spechte erfüllen den Wald mit ihren pochenden Tönen, und aus der Tiefe der Wälder klingt ein Geräusch hervor, als nahte eine Truppe Reiter. Das sind zahlreiche Herden von Bisam- schweinen, die den Boden zerstampfen, ehe sie mit ihren Hauern ihn aufwühlen. Auch die menschenähnlichen Stimmen der Waldtauben dringen aus der schauerlichen Wildnis, während der langgeschwänzte

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 408

1902 - Altenburg : Bonde
408 der Hütten bestehen aus Baumstämmen, durch Schlingpflanzen mit- einander verbunden, und Palmblätter bilden die schützende Decke. Hier lebt der Indianer, meist finster, mürrisch und mißtrauisch, oder nimmt teil an wilden Tänzen, die er mit seinen Genossen aufführt. Pöppig. 177. In den Ebenen Südamerikas. Wenn unter dem senkrechten Strahle der nie bewölkten Sonne die verdorrte Grasdecke in Staub zerfallen ist, klafft der erhärtete Boden auf, und Staubwolken wirbeln empor. Auch verschwinden allmählich die aus der Regenzeit noch übriggebliebenen Lachen, welche die gelb gebleichte Fücherpalme bisher vor der Verdunstung schützte. — In finstere Staubwolken gehüllt und von Hunger und brennendem Durste geängstigt, schweifen Pferde und Rinder umher; diese dumpf aufbrüllend, jene mit lang gestrecktem Halse gegen den Wind anschnaubend, um durch die Feuchtigkeit des Luftstromes die Nähe einer nicht ganz verdampften Lache zu erraten. Bedächtiger und verschlagener sucht das Maultier auf andere Weise seinen Durst zu lindern. Eine kugelförmige Pflanze, der Melonen-Kaktus, verschließt unter seiner stachligen Hülle ein wasserreiches Mark. Mit den: Vorder- fuße schlägt das Maultier die Stacheln seitwärts und wagt es dann erst, die Lippen behutsam zu nähern und den kühlen Distelsaft zu trinken. Folgt auf die brennende Hitze des Tages die Kühlung der Nacht, so können Rinder und Pferde selbst dann nicht der Ruhe sich erfreuen. Ungeheure Fledermäuse saugen ihnen während des Schlafes das Blut aus oder hängen sich an dem Rücken fest, wo sie eiternde Wunden er- regen, in welchen sich bald zur größeren Qual des armen Tieres Moskitos und eine Schar stechender Insekten ansiedeln. So führen die Tiere ein schmerzenvolles Leben, wenn von der Glut der Sonne das Wasser auf dem Erdboden verschwindet. Tritt endlich nach langer Dürre die wohlthätige Regenzeit ein, so verändert sich plötzlich die Steppe gar wundersam. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die weite Ebene mit mannigfaltigen Gräsern und duftenden Kräutern. Pferde und Rinder weiden nun im frohen Genusse des Lebens. Das hochaufschießende Gras birgt den schön gefleckten Jaguar, der im sicheren Verstecke auf- lauernd die vorüberziehenden Tiere zu erhaschen sucht. Bisweilen sieht man an den Ufern der Sümpfe den befeuchteten Boden sich lang- sam und schollenweise erheben. Mit heftigem Getöse wird die aufge-
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