Vorwort zur sechsten Auflage.
Es gibt der Bücher und Büchlein über das Rheinland gar viele. Wenn trotz-
dem von der vorliegenden Landeskunde schon 13000 Stück ausgegeben sind, so verdankt
sie das wohl den Grundsätzen, nach denen sie von Anfang an bearbeitet ist: Knappheit
bei zusammenhängender Darstellung, Verknüpfung der Verhältnisse von Land und
Leuten einst und jetzt im geographischen Sinne der ursächlichen Wechselbeziehungen,
Verwertung der neuesten wissenschaftlichen Forschungen und wirtschaftlichen Tatsachen.
Nach der Verteilung des Lehrstoffes auf die verschiedenen Klassen der höheren
Schulen (1901) würde sich das Büchlein für die Ober-Tertia eignen. Erfahrungsgemäß
wird es aber auch von Erwachsenen oft zu Rate gezogen.
Die neue, sorgfältig durchgesehene Auflage weist im einzelnen so zahlreiche Ver-
besserungen und Ergänzungen auf, daß der Text wieder 3 Druckseiten mehr umfaßt, als
bisher. Freundliche Winke werden auch in Zukunft gern beachtet werden. Die
Verlagsbuchhandlung hat alle Karten nunmehr dem Texte eingefügt und den Bilder-
anhang in opferwilligster Weise verbessert, neugestaltet und erweitert, wofür ihr
besonderer Dank gebührt. Vielfachen Wünschen gemäß sind in Anmerkungen die
meisten der benutzten Quellen angegeben? daß eigener Augenschein vielen Darlegungen
.zugrunde liegt, wird hoffentlich zu erkennen sein. Rur in der Kenntnis der Heimat
wurzelt die begeisterte Liebe, die den Männerchor freudig anstimmen läßt:
„Gott grütz' dich, mein herrliches rheinisches Land!" (Ohrem, Heuser.)
Krefeld, im Mai 1911. Pros. l)r. A. Pahde.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E. von Seydlitzschen Geographie sind bisher
in fast 3 Millionen Exemplaren verbreitet worden- verhältnismäßig sehr stark sind
diese in den verschiedenen Schulen der Rheinprovinz eingeführt.
Im Anschluß an die einzelnen Ausgaben, wie auch als selbständiges Büchlein,
hat sich die vorliegende Landeskunde i) viele Freunde erworben.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern sowie den Schulvorsteherinnen und
Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" behufs etwaiger Einführung zu prüfen wünschen,
stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommenden Ausgabe nebst der
Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte aber dringend darum, bezügliche
Wünsche unter Angabe der Schulgattung entsprechend zu begründen, damit Verzögerungen
durch Rückfragen vermieden werden. Für welche Anstalten die verschiedenen Ausgaben
tzschen Geographie bestimmt sind, wolle man aus der Übersicht auf Seite 4
chlages ersehen.
au, im Mai 1911. Ferdinand Hirt.
Alle Rechte vorbehalten!
Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des „Seydlitz",
ubearbettungen die Behandlung des Stoffes nach landschaftlichem Prinzip
t wurde, zusammengebunden geliefert. Die Preise stellen sich alsdann
Ausgabe A (Seydlitz-Oehlmann, 24. Bearbeitung) 1.90 M,
Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 25. Bearbeitung) 2.15^,
Ausgabe B (Seydlitz-Oehlmann, 22. Bearbeitung) 3.90
Ausgabe B (Seydlitz -Rohrmann, 23. Bearbeitung) 3.90 jh,.
Einzelpreis dieser Landeskunde steif geheftet 90 3f.
Cyd) 6) - //
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Heuser Ferdinand_Hirt Ferdinand
Xix. Städte am Niederrhein und ihre Bedeutung.
89
über das andere aus: „Die Schelme, die Schelme!" Endlich sprach er zu dem Bauer:
„hört, guter Freund, ich will Euch helfen, wenn Ihr mir folgen wollt."
va gingen die beiden zu allen Glöcknern der Stadt, und der Lauer bezahlte sie
mit seinem letzten Gelde, daß sie alle zu Mittag die Totenglocken läuten sollten. Oer
Bauer aber stellte sich auf den Hof des Schlosses, wo der Herzog sein Mittagsmahl zu
halten pflegte.
Als er nun bei Tische saß und hörte, wie alle Glocken der Stadt läuteten: Bum — kam,
bum — bam! da fragte er seine Hofleute, was denn für ein vornehmer Mann gestorben
Kbb. 44. Düsseldorf, Uunsthalle. (Nach: „Km Rhein". Verlag der photogr. R.=®. Siegburg bei (Töln.)
sei. Da rief der Narr laut über den Tisch hinüber: „Ja, Herzog, das ist fürwahr ein trauriges
Geläute, drob heut' und immerdar viele Augen weinen werden,' deines Landes Zierde
ist nicht mehr,- das gute Recht liegt auf der Bahre und wird heute zu Grabe getragen!"
Oer Herzog fuhr empor und versetzte zornig: „wie wagst du solches zu sagen,
Narr?" — Oer Narr antwortete: „Herr Herzog, weil die Narren die Wahrheit sagen,
wenn die weisen sie aus Klugheit verschweigen." Und nun erzählte er, wie der
Junker mit Hilfe der Gerichte den Lauer von Haus und Hof vertrieben, ließ ihn herauf-
kommen und belegte alles mit Urkunden. Da gingen dem Herzog die Augen auf,' er
vernichtete den Urteilsspruch, jagte die Nichter davon und gab dem Bauer alles, was
sein eigen war, wieder zurück. (Leibling.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
96 Heimatkunde für die Provinz Rheinland.
Gottfried verschieden, so rückte er mit großer Heeresmacht nach Lrabant und fing an,
die Städte und Burgen dieses Landes zu erobern.
Zn ihrer Not wandte sich Elsa klageführend an den Kaiser Karl, der zu der Zeit
gerade in Niederland weilte. Karl rief die Streitenden vor sich, auf einer Burg am
Rhein saß er zu Gericht, va Hub Elsa bitter zu klagen an und begehrte ihr Recht.
Oer Sachsenherzog aber wies alle Schuld von sich und behauptete, er sei der recht-
mätzige Erbe des Landes, weil nach deutschem Rechte Zrauen nicht regieren dürften.
Oa sprach der Kaiser: „So mag Gott in diesem Streite Richter sein!" und befahl, zum
Kbb, 46. Cleve, Schwanenburg.
Zweikampfe zu schreiten. Oer Herzog von Sachsen war sogleich bereit und forderte
Elsa auf, ihm einen Gegner zu stellen. Die unglückliche Fürstin erschrak heftig,- denn
sie wußte, daß der Herzog ein gewaltiger Held war, an den sich niemand wagen würde.
Vergebens ließ sie ihre 5lugen durch den Saal schweifen,' kein Ritter war da, der sich
ihr erboten hätte, va weinte die Fürstin in ihrer großen Not.
Doch ihr Retter war nicht mehr fern. Es begab sich, daß der Kaiser durch ein
Zensier schaute,' da erblickte er in der Zerne einen weißen Schwan, der schwamm den
Rhein herunter und zog an einer silbernen Kette ein Schifflein nach sich. In dem
Schifflein aber ruhte ein schlafender Ritter, der Schild war sein Kopfkissen, und neben
ihm lagen Helm und Halsberg. Der Schwan steuerte gleich einem geschickten Boots-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried Elsa Karl Karl Karl Karl Elsa Cleve Elsa
Xiii. Die Bergischen höhen. 65
frischen können, bervor sie den Rundgang durch die Burg beginnen. Wir
besichtigen zunächst einige kleinere Säle, deren Wände berühmte Düsseldorfer
Künstler mit prächtigen Gemälden geschmückt haben. Sie stellen wichtige
Ereignisse aus der Geschichte des Bergischen Landes dar. herrlich ausgemalt
ist auch die in einem Seitenflügel befindliche Schlotzkapelle. Nachdem wir die
bergischen Altertümer besehen haben, die in den oberen Räumen des Schlosses
aufbewahrt werden, besteigen wir den Wartturm, hier spähte der Burgwart
(Wächter) hinaus ins blühende Land und verkündete durch Hörnerklang die
Ankunft der Gäste oder Feinde. Wie unbeschreiblich schön ist doch der Blick,
den wir von diesen stolzen Zinnen hinab auf die herrliche Landschaft tun! Wohl-
tuende Stille weit und breit, nur ein zartes vogelstimmchen tönt vom Walde
drüben, und leise murmelnd ziehen tief unten im Tale die dunklen Fluten der
Wupper dahin. Zu unsern Füßen ruht friedlich das Städtchen Burg. Während
sich unser Kuge an den sanft ansteigenden, waldumrauschten höhen ergötzt,
klingt es immer und immer wieder durch unsere Seele:
„Ruhmreiche Berge, Heimat, so schön,
Seid mir gegrüßt, 0, ihr Bergischen höh'n!"
Das Gottesgericht auf dem Schlosse Burg.
Auf dem Schlosse Burg an der Wupper wurde einst Gerichtstag gehalten. Nach
altem Brauche fand das Gericht unter einer mächtigen Eiche statt, die am südlichen
Ende des Schloßberges stand. An einem langen Tische saß hier Graf Heinrich von Burg
mit den Schöffen des Landes. Neben dem Grafen stand ein Edelknabe, der ein bloßes
Schwert in der Hand hielt. Auch jeder Schöffe war mit einem Schwerte bewaffnet.
Als alle beisammen waren, nahm der Graf das Schwert aus der Hand des Edelknaben
und schlug es zu dreien Malen mit der flachen Klinge auf die Tafel zum Zeichen, daß
das Gedinge (Gericht) jetzt seinen Anfang genommen habe. Dann legte er den blanken
Stahl vor sich nieder, und der Herold des Grafen rief, die Kläger möchten ihre Sachen
vorbringen.
Da trat hervor der junge Engelbrecht von Boltenberge, erhob seine Rechte und
sprach: „Ich klage vor diesem Gerichte den Gerhard von Steinbach einer schmachvollen
Tat an. Er hat den edlen Gerlach von Scherven im Schwelmer Walde meuchlings
erschlagen. Dazu hat er uns an den Grafen von der Mark, mit dem wir im Felde
lagen, heimlich verraten,' denn kaum hatten wir den Leichnam des Erschlagenen
geborgen, so fiel der Feind über uns her und erschlug von den Unsern zehn wehrhafte
Männer. Kann er, so mag er sich reinigen von dieser Anklage. Es wird ihm aber
schwerlich gelingen: denn zwölf Männer aus der Kitterschaft sind bereit, seine Schuld
durch einen Eid zu bezeugen."
Lautes Murren erhob sich auf diese Anklage unter den Rittern,- denn Gerhard
von Steinbach war als ehrenwerter Mann bekannt, und keiner wollte an seine Schuld
glauben. Doch der Graf gebot Ruhe und hieß den Beschuldigten vortreten. Furchtlos
richtete Gerhard sich empor. „Gott ist mein Zeuge," so rief er den Schöffen zu, „daß
meine Hand rein ist von Schmach und Frevel, lvohl mußte Gerlach erliegen: aber
er ist im gerechten Kampfe gefallen. Nur um mich zu wehren, zog ich das Schwert,
lvas aber anders gesagt wird, das ist Lüge und Verleumdung."
Allein es half dem Ritter nichts, daß er seine Unschuld beteuerte. Die Zeugen
beschworen die Anklage, und die Schöffen erklärten ihn für schuldig. Dann schlug der
Graf mit umgekehrtem Schwerte dreimal auf die Tafel und gab dem Angeklagten zu
wissen, daß er als Täter angesehen und für seine Tat gerichtet werde. In dieser Not
Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 5
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Burg Heinrich Engelbrecht_von_Boltenberge Steinbach Gerlach_von_Scherven Gerhard
von_Steinbach Gerlach Schulz
X. Das Siebengebirge. 45
„Wir schlürfen begeistert des Drachen Blut,
Und grüben tief unten den Rhein,
Und rühmen Jung Siegfrieds stolzen Mut,
Drum gilt dies Glas ihm allein!
Denn hauste der Drache noch heute dort,
Wer wagte sich dann wohl hinauf?
Und jetzt? Belagert der liebliche (Drt,
Die Wandrer kommen zuhauf!
Das woget und dränget sich hin und her,
Dazwischen schallt froher Gesang,
Und manche Zlasche wird jauchzend geleert
Leim fröhlichen Gläserklang!"
köstlicher noch als das edle Naß ist der Genutz des unvergleichlich schönen
Blickes, der sich dem entzückten Wanderer bietet.
„Weit, weit das flug' in die Ferne schweift,
Der herrliche Anblick die Seele ergreift,
Tief unten die Schiffe so friedlich ziehn,
hoch oben die schimmernden Wolken fliehn,
Da wird uns das herz so froh, so weit,
So voller Wonne und Seligkeit."
vie Entstehung des Siebengebirges.
Wo jetzt die Berge Drachenfels und Rolandseck liegen, war einst das Rheintal
abgeschlossen. Ein gewaltiger See breitete sich oberhalb Königsannter aus. Die Leute,
die damals die Eifel und den Westerwald bewohnten, faßten den Plan, den See ab-
zuleiten und zu diesem Zwecke das Gebirge zu durchstechen. Da sie sich aber der
gewaltigen Arbeit nicht gewachsen fühlten, sandten sie zu den Niesen und verhießen
ihnen großen Lohn.
Sieben Niesen waren sofort bereit, solcher verlockenden Botschaft zu folgen.
Jeder nahm einen gewaltigen Spaten auf die Schulter, und bald waren sie emsig an
der Arbeit. In wenigen Tagen hatten sie eine tiefe Lücke ins Gebirge gegraben,' das
Wasser drang in diese ein und vergrößerte sie zusehends, so daß der Strom bald abfloß.
Die Leute freuten sich des errungenen Vorteils und schleppten die Gaben herbei,
die sie verheißen hatten.
Die Riesen teilten brüderlich, und jeder schob seinen Anteil in seinen Reisesack.
Dann schickten sie sich zur Heimkehr an. vorher jedoch klopften sie ihre Spaten ab,
daß das Kelsgebröckel und die anhaftende Erde zu Boden falle. Davon entstanden
die sieben Berge, die noch bis auf den heutigen Tag am Rheine zu sehen sind.
(W endt.)
Oer Drache auf vracheufels.
Während das linke Nheinufer durch die Römerherrschaft bereits dem Christentum
zugeführt war, behaupteten auf dem rechten noch heidnische Horden ihre Unabhängig-
feit, machten auch häufig Einfälle auf das andere Ufer und kehrten beutebeladen
von da in ihre Heimat zurück. Bei einem dieser Raubzüge hatten sie auch eine christliche
Königstochter entführt; der Sohn des Beherrschers der Löwenburg sah sie und ent-
brannte alsbald in Liebe zu ihr. Allein sie wollte, mochte man ihr nun noch so viel
versprechen, ihre Hand einem Götzendiener nicht reichen.
Nun wohnte damals in einer höhle jenes der sieben Berge, welcher mit seinen
steilen höhen sich in den grünen Wellen des wogenden Rheines spiegelt, ein grimmiger
Drache, der Schrecken des weiten Landes. Nein Krieger, kein Ritter wagte mit ihm
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Xiii. Die Vergischen höhen.
57
zahlreiche Keinde hinter sich. Oer Ritter verzagte und wollte sich ergeben. Oer knappe
aber flüsterte ihm zu: „Herr, fürchte dich nicht,- ich weiß in der Nähe eine Zurt durch
den Rhein. Ich führe dich sicher hinüber." So entgingen sie beide der Gefangenschaft.
Oer Feind stand indes drohend am anderen Ufer und hielte den treuen Unecht für einen
bösen Geist, der den Ritter gerettet habe.
Nicht lange danach erkrankte die Gemahlin des Ritters. Oie Arzte vermochten
die Krankheit nicht zu heilen. Sie sprachen: „Wenn einer Löwenmilch brächte, so
würde die Kranke wohl wieder genesen." Kaum hatte der treue Knappe die Worte
gehört, so eilte er von dannen. Nach einer Stunde war er wieder zur Stelle und hatte
die Milch in einem Gefäße. Oie Burgfrau trank davon und genas zur Zreude ihres
Gatten.
Nun aber mißtraute auch er dem treuen Oiener und hielt ihn für einen bösen
Geist. Er wollte den Knecht nicht länger im Hause dulden,- denn er fürchtete sich
vor ihm.
Oer Knecht war sehr traurig darüber. Als er seinen Herrn verließ, forderte er
nur fünf Mark als Lohn seiner treuen Oienste. Zür dieses Geld kaufte er ein Glöcklein,
das er an der schönsten Stelle im Walde aufhängen ließ.
Bald tat es jedoch dem Ritter leid, daß er seinen Knecht hatte ziehen lassen?
denn nie mehr diente ihm ein Knappe so treu. So oft er sein Roß bestieg, um in den
Kampf oder auf die Jagd zu ziehen, gedachte er des guten Oieners. Oer Oiener kehrte
jedoch nie wieder. Er war ein guter Geist oder ein Elfe gewesen. Oie Stelle des
Waldes aber, wo er das Glöcklein gestiftet hatte, hieß das Elfenfeld oder Elbenfeld.
Oie Wanderer hörten gar oft das Glöcklein im Elbenfelde erklingen. Wenn sie dann
das herrliche Wiesental am rauschenden Zlusse erblickten, wenn sie die süße Melodie
der Nachtigall im hohen Buchenwald ertönen hörten, und wenn ihnen die blauen
Sterne des Vergißmeinnichts so anmutig entgegenleuchteten, dann mochten sie den
Drt nicht wieder verlassen. Sie bauten hier ihre Hütten, und so entstand auf dem
Elfenfelde allmählich eine Stadt, die später den Namen Elberfeld erhielt.
Vicht an Elberfeld geschmiegt, so daß ein Fremder kaum merkt, wo die eine
aufhört und die andere anfängt, liegt ihre Schwesterstadt Barmen. Ursprünglich
bestand sie aus 36 Höfen, die zerstreut auf beiden Ufern des Zlüßchens lagen,
vor etwa 100 Iahren vereinigte man diese Gehöfte zu einer Stadt, die dank
des Gewerbefleißes ihrer Bewohner schnell emporblühte, daß es schien, als
wollte sie das ältere Elberfeld bald übertreffen, von der Hardt, einem auf
dem rechten Wupperufer gelegenen steilen Berg, kann man so recht die ungeheure
Ausdehnung der beiden Städte ermessen. So weit das fluge schaut, ein gewaltiges
Häusermeer, in dem die Fabriken den breitesten Raum behaupten. „Kuf weite
Strecken umsäumen sie ganz allein das Zlüßchen und beanspruchen es beider-
seitig nur für sich. Wie das da unten hastet und lärmt! Welch ein Gewirr von
Schuppen und hallen, von Binnenhöfen und Gängen! Oie Schornsteine, hier
vereinzelt emporragend, dort vereinigt zu Gruppen und ganzen Schwärmen,
sind die Merkzeichen in dieser Welt der Großgewerbe."
Bleichereien von Leinen, Baumwolle, Wolle und Seide, Spinnereien,
Webereien, Zärbereien, Möbelstoff- und Teppichfabriken haben in Elberfeld
ihren Sitz, während Barmen vorzugsweise Bänder, Kordeln, Litzen, Spitzen
und Knöpfe herstellt. Ferner fehlt es den Schwesterstädten auch nicht an
Maschinenfabriken, Kleineisen- und Stahlindustrie, selbst Pianos, Orgeln, Leder-,
Papier- und Pappwaren werden hier angefertigt. Mit Recht rühmen sich die
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bilder aus der Geschichte.
119
neuen Landesherrn- seid ihm, was Ihr mir wäret. Euer Andenken kann kein
Schicksal, keine Macht aus meinem und der Uneinigen herzen vertilgen "
13. Die Opfer zu Wesel (1809).
Major Schill war ein feuriger Mann, ein Held durch und durch. Er war
entschlossen, mit seinen Reitern den Kampf gegen die Unterdrücker Deutsch-
lands zu beginnen. Doch Schill war nicht glücklich bei seinem Unternehmen.
Er wurde von den Zranzosen verfolgt und warf sich in die Zestung Stralsund.
Aber die Kranzosen drangen durch die schlecht verwahrten Tore, und im er-
bitterten Straßenkampfe fiel Schill. Schlimmer ging es seinen gefangenen
Kameraden. vierzehn lvestfälinger wurden in Lraunschweig und elf junge
Offiziere in lvesel erschossen. Ein Denkmal bezeichnet noch heute die Stelle,
wo die mutigen Helden den Tod fürs Vaterland starben. folgendes Gedicht
erzählt, wie französische Schergen deutsche Männer mordeten:
Generalmarsch wird geschlagen zu lvesel in der Stadt,
Und alle fragen ängstlich, was das zu deuten hat.
va führen sie zum Tore hinaus, still, ohne Laut,
vie kleine Schar, die heiter dem Tode ins Auge schaut.
Sie hatten kühn gefochten mit Schill am Gstseestrand,
Und gehn nun kühn entgegen dem Tod fürs Vaterland.
Sie drücken sich wie Brüder die Hand zum letztenmal,-
Dann stehn sie ernst und ruhig, die elfe an der Zahl.
Und hoch wirft Hans von Zlemming die Mütze in die Luft,
„Es lebe Preußens König!" die Schar einstimmig ruft.
va knattern die Gewehre,- es stürzt der Braven Reih',
Zehn treue Preußen liegen zerrissen von dem Blei.
Nur einer, Albert lvedell, trotzt jenem Llutgericht,-
verwundet nur am Arme steht er und wanket nicht.
va treten neue Schergen, auch ihn zu morden, vor,
Und: „Gebet Achtung! — fertig!" schallt's schrecklich ihm ins Ghr.
„(D, zielet," ruft er, „besser! hier sitzt das deutsche herz!
Die Brüder überleben ist mir der größte Schmerz!"
Kaum hat er ausgesprochen, die Mörder schlagen an;
Durchbohrt von ihren Kugeln liegt auch der letzte Mann.
So starben tapf're Preußen, durch Schande nie befleckt,
Die nun zu ew'gem Nuhme ein Stein zu lvesel deckt.
14. Einiges aus Düsseldorfs Sranzosenzeit.
Am 21. März des Jahres 1805 lasen die erstaunten Bürger von Düsseldorf
am Rathaus einen Anschlag, in dem ihr Herzog, König Max Josef von Ladern,
von seinen getreuen Untertanen Abschied nahm und Stadt und Herzogtum
an Napoleon abtrat. Als hätten sie etwas Liebes begraben, so schwer fiel es
auf die herzen der ahnungslosen Düsseldorfer. Eine neue Zranzosenzeit fing
an, von der nun freilich die Landeshauptstadt am meisten erfahren sollte. Der
Kaiser gab das Land seinem Schwager Joachim Murat, und bald zog dieser
ehemalige Gastwirtssohn, der den Titel „Prinz und Großadmiral von Frank-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Schill Schill Schill Hans_von_Zlemming Albert Max_Josef_von_Ladern Max Napoleon Joachim_Murat
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
2
und Meth und verbrachten die Zeit beim Würfelspiel. Mit solcher Leidenschaft betrieb der Germane das Spiel, daß er Hab und Gut, sogar die Freiheit einsetzte. Verlor er diese, so ließ' er sich das lange Haar scheeren und ging in die Knechtschaft. Es gab damals bei den Deutschen fast gar keine Städte und wenig Dörfer; sie wohnten am liebsten auf einfamen Höfen inmitten ihrer Ader-felder. In ihren Volksversammlungen beriethen sie über die Angelegenheiten des Landes, wählten ihre Beamten und urtheilten über Vergehen und Verbrechen. Erst später, als sie sich gegen das mächtige Römervolk vertheidigen mußten, erkannten sie, daß es gut sei. Einem Zu gehorchen; da setzten sie sich Könige. —- Die Germanen verehrten mehrere Götter, von denen sie sich aber keine Bilder machten und denen sie keine Tempel baueten. — Im Waldesdunkel, meinten sie, wohnten die Götter, hier beteten und opferten sie — leider auch Menschen. ^hr oberster Gott hieß Wodan. Er war der Herr des Himmels und der Erde, aber auch der gewaltige Kriegsgott. Im goldenen Helm und Harnisch bestieg er nach ihrem Glauben den Schimmel; den Speer in der Rechten jagte er durch die Lust, um die im Kampfe gefallenen Helden in die Walhalla zu führen (der wilde Jäger). Ein anderer Gott war Thor, welcher Donner und Blitz, aber auch den fruchtbaren Regen schickte. In der Hand hielt er den Steinhammer, welcher nach dem Wurfe von selbst wieder zurückkehrte. Die Germanen glaubten an die Unsterblichkeit der Seelen. Sie verbrannten die Leichen und bestatteten die Asche in Thonkrügen (Urnen).
2. Die Teutonen und Kimbrer.
Deutschland war damals zum größten Theile von dichten Wäldern, Gewässern und Sümpfen bedeckt und bot daher nicht fruchtbares Ackerland genug, um die Menge der Menschen zu ernähren; das Klima war feucht und kalt. Als die Germanen nun von den fruchtbaren und schonen Ländern im Süden und Westen Europas hörten, beschlossen ihrer viele auszuwanbern, um bort sich neue Wohnsitze zu suchen. Zuerst, etwa hunbert Jahr vor Christi Geburt, brachen aus den Stämmen der Kimbrer und Teutonen, welche an der Norb-unb Ostsee wohnten, wohl an 100,000 Männer auf; ihre Weiber,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Westen_Europas Norb-unb_Ostsee
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Widerstand; Berengar rettete sich in eine feste Burg. Die Fürsten der Lombardei, besonders die Bischöse, sammelten sich immer zahlreicher um den deutschen König. In Pavia nahm dieser von dem Königreich Italien Besitz. Unterdeß war auch Adelheid aus ihrem Kerker entflohen; treue Menschen, ein Priester und eine Dienerin, hatten einen unterirdischen Gang gegraben, durch den sie entfloh. Es war eine gefahrvolle Flucht; durch Wälder und Felder, von den Feinden heftig verfolgt, gelangte die Königin endlich nach dem Schlosse Canossa in Sicherheit. Nun bot ihr Otto, der seine Gemahlin durch den Tod verloren hatte, jdte Hand und feierte bald darauf mit ihr die Hochzeit unter großen Feierlichkeiten. — Schon rüstete sich der König, um in Rom die Kaiserkrone aus sein Haupt zll setzen, da riesen ihn neue Gefahren nach Deutschland zurück.
t Aie Schlacht auf dem Lechfelde. Hier war wieder eine Empörung gegen ihn ausgebrochen. Wie mußte es ihn aber schmerzen, als er hörte, daß sein eigener Sohn Subolf und sein Schwiegersohn Konrad sich den Empörern angeschlossen, ja daß sie sich mit den wilden Ungarn verbunden hatten! Wieder kehrten im blutigen Bürgerkriege die Deutschen die Schwerter gegen einander. Groß war die Gefahr, größer aber die Tapferkeit des Königs. Die Empörer mußten sich ergeben und erhielten von seiner Großmuth wiederum Verzeihung. Es war aber die höchste Zeit, daß die Zwietracht beendet war, denn die Ungarn waren mit großer Heeresmacht in Baiern eingebrochen, schweiften durch Schwaben bis an den Bodensee, plünderten, brannten und mordeten in ihrer barbarischen Weise. Wie ein gehetztes Wild flohen die Menschen vor ihnen in Wälder und Einöden. Die Hauptmacht der Ungarn drang bis zum Lech vor und erschien vor den Mauern Augsburgs. Heldenmüthig vertheidigte der Bischof Ulrich an der Spitze der Bürgerschaft die Stadt, aber schon drohete diese der Uebermacht zu erliegen. Da in der höchsten Noth erschien der König als Retter mit seinen Sachsen; bald stießen auch die Baiern, die Schwaben und die Franken zu ihm; auch die Böhmen hatten sich gestellt. Es stand viel aus dem Spiele. Wurde Otto besiegt, so war das ganze Reich dem Feinde preisgegeben. Durch Gebet und den Genuß des heiligen Abendmahls stärkte sich der fromme König, dann ordnete er feine Schaaren. Ein heftiger Kampf begann; mit Lanze und Schwert warfen sich die Deutschen aus den Feind. Der aber
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Extrahierte Personennamen: Berengar Adelheid Otto Subolf Konrad Konrad Ulrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Italien Rom Deutschland Baiern Schwaben Augsburgs Sachsen Baiern Schwaben