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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 21

1898 - Schwabach : Schreyer
— 21 — Das mußten die Römer verhindern. Der Wall war nach der feind- lichen Seite hin durch eine Hecke von hohen, dicken Pfählen geschützt; daher nennt man die Teufelsmauer auch Pfahlhecke. Dann lief an der Außenseite ein breiter Graben, was zur Bezeichnung Pfahl grab en geführt haben mag. — Wollen wir nun die Tenfelsmauer im Sand- kästen darstellen! — Zusammenfassung: Wie die Teuselsm auer aussah. Die Teuselsmauer war ein Wall aus Steinen, Erde, Rasen und Kies. Auf der Mauer lief eine gepflasterte Straße dahin. An der inneren Seite standen kleine Wachthäuser und größere Türme. Nach der feindlichen Seite hin war die Teuselsmauer durch eine Hecke von Pfählen und durch einen breiten Graben geschützt. Daher nannte man sie auch Pfahlhecke und Pfahlgraben. Welche Namen führt der römische Grenzwall? Teufelsmauer, Pfahlhecke, Pfahlgraben. — Die beiden letzten Namen wißt Ihr zu er- klären. Was werdet Ihr noch wissen wollen? Warum Teufels- mauer? — Nun, was meint Ihr? Vermutungen. — — Als man später diese lange, starke Mauer sah, glaubte man, diese könnten nicht Menschenhände gebaut haben, das müsse das Werk des Teufels sein, und nannte den Bau daher Teuselsmauer. Eine alte Sage*) erzählt uns: „Einst trat der Teusel zu Gott und forderte einen Teil der Erde, und der Herr bewilligte ihm dasjenige Stück Land, das er in einer Nacht vor Hahnenschrei mit einer Mauer umschlossen habe. Der böse Feind machte sich stracks ans Werk. Dienstbare Geister trugen ihm das Ma- terial zu, und so schritt der Bau rasch von statten. Doch die Marke war zu weit genommen. Noch fehlte ein schönes Stück, da krähte der Hahn. Der Teusel hatte sich umsonst geplagt. Voll Zorn warf er alles über den Haufen." Zusammensassnng: Woher der Name Teuselsmauer kommt? Die Teuselsmauer hat deshalb diesen Namen, weil man glaubte, dieses gewaltige Werk habe der Teusel gebaut. 3. Greucytlingen mit dem Kartsgraßen. a. Verlassen wir mit der'eisenbahn Günzenhausen und fahren weiter der Altmühl entlang. Wir sehen an der Karte, wie das Thal der Altmühl nach und nach enger wird. Am höchsten sind die Er- Hebungen des Hahnenkamms rechts der Altmühl. Immer aber gibt es noch hinreichend Platz zum Ackerbau. Der überaus fette, fruchtbare Boden erträgt das schwerste Getreide, und in den ausgedehnten Dörfern- des reichen Altmühlgrundes wohnen noch wohlhabendere Leute, als oberhalb *) Nach Aufsberg.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 23

1898 - Schwabach : Schreyer
— 23 — rufen und das Werk beginnen. Alles ging gut von statten. Die Leute kamen. Sie erbauten neben ihrem Arbeitsplatz Hütten zum Wohnen ; daraus ist das Dorf Graben entstanden. Die Witterung war die beste, und der Boden, Thon und angeschwemmter Sand, leicht zu be- arbeiten. In drei Wochen war das Werk so weit gediehen, wie wir es noch vor uns liegen sehen. Der Graben erreicht aber weder die Altmühl noch die Rezat. Fertig ist er nicht geworden. (Zeichnung!) Zusammenfassung: Warum Karl den Graben erbaute. Karl der Große erbaute den Karlsgraben. Er wollte die schwäbische Rezat mit der Altmühl verbinden. Die Leute der Umgegend mußten Frondienste leisten. Was werde ich Euch jetzt uoch erzählen müssen? Warum Karl deu Graben-nicht sertig stellte. — Die einen sagen, häusige Regengüsse hätten die Arbeit unmöglich gemacht. Andere meinen, Karl habe in einen Krieg ziehen müssen, und da er fort gewesen sei, hätten die Arbeiter nicht mehr gearbeitet. Eine schöne Sage*) aber weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Dem Wildsburgklösterleiu gegenüber lag aus einer mäßigen Anhöhe ein heidnischer Tempel. Darin verehrten die dortigen Bewohner ihre heidnischen Götter. Das war dem Abt des Klosters nicht recht, und der Heidentempel war ihm ein Dorn im Auge. Der Abt machte den frommen Kaiser aus dies Götzenhaus aufmerksam. In der Freude über den Kanalbau aber hatte Karl den Heidentempel ganz vergessen. Als er eines Tages nach dem Kloster zurückritt, fiel ein Sounenblick durch die Abendwolken auf das Götzenhaus. Jetzt dachte der Kaifer an fein Versprechen, den Greuel wegzuschaffen. Er ließ am andern Tage, statt am Graben fortzuarbeiten, von den Frönern den Götzentempel bis auf die Grundmauern abbrechen. Als er abends in das' Kloster zurückkehrte, ließ er aus dem Platz nichts zurück, als umhergeworsene Quadersteine. Den Bewohnern der Umgegend hatte aber der Kaiser durch die Zerstörung des Götzenhauses ins Herz gegriffen; denn die meisten von ihnen waren weiter nichts, als getaufte Heideu. Um sich für die Zerstörung ihres Heiligtums zu rächen, machten sie uutereiuander aus, nicht mehr an dem Graben zu arbeiten. Schon am andern Morgen kam ein Bote in das Kloster hinaus und meldete dem Kaifer: die Vögte stehen allein am Graben, und die Fröner sind mitten in der Nacht verschwunden, wie die Störche im Herbste. Dem Kaiser stand aber gerade keine Schar zu Gebote, die Ungehorsamen aus ihren Schluchten, Wäldern und Brüchen zusammenzutreiben, und so blieb der Graben unvollendet. Zusammenfassung: Warum der Graben unvollendet blieb. Karl zerstörte den Tempel der Heiden; daher verweigerten die Fröner die Arbeit. Karl konnte die Ungehorsamen nicht zwingen; daher blieb der Gräben unvollendet. *) Nach Stöber.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 37

1898 - Schwabach : Schreyer
Leicht könnt Ihr mir nun sagen, wie das Meer der oberpfälzischen Hoch- ebene verschwunden ist? Der See hat sich einen Ausweg zwischen dem bayerischen Wald und dem Frankenjura gesucht. — Und das Wasser? Die Donan hat es weggeführt. — Wie hat also die oberpfälzische Hoch- ebene früher ausgesehen? Woher wissen wir aber, daß die oberpfälzische Hochebene früher ein Meer gewesen ist? —--Seht, das Meer hat selbst seine Denkmale hinterlassen. Wir finden heute noch in der oberpfälzischen Hochebene viele Weiher, die beim Abfluß des Meeres zurückgeblieben sind. Welchen Nutzen gewähren diese? Karpfen. — Die ausgedehnte Fischzucht in der oberpfülzischeu Hochebeue verdankt man dem srüheren Meere. Ob dieses vielleicht noch einen Nutzeu gewährt? Denkt an das Ries und an den Bamberger Kessel! Das Meer hat Schlcimm zurückgelassen und da- durch die Ufer der Raab fruchtbar gemacht. — Welchen Nutzen haben also die Menschen heute noch von dem srüheren Meere der oberpfälzifchen Hochebene? — Wovon haben wir zuerst gesprochen? Naab. — Dann? Ober- pfälzische Hochebene. — Wie nennen wir Naab und oberpfälzische Hoch- ebene zusammen? Naab gebiet. — Was wißt Ihr nun vom Naab- gebiet? Zusammenfassung: Das Naabgebiet. Die Naab durch- fließt die oberpfälzische Hochebene. Diese wird begrenzt durch das Fichtelgebirge, den Böhmerwald, den bayerischen Wald und den Frankenjura. Sie war srüher von Wasser bedeckt. Daher findet man in der Hochebene viele Weiher; die Naabnser sind srnchtbar. 3. Deutsche Treue. Wir wollen eine alte Ritterburg im Naabgebiet be - suchen! Diese liegt an einem Nebenflusse der Naab. Nenne und zeige die Nebenflüsse der Naab! Psreimt und Vils. — Unser Reiseziel liegt an der Psreimt. Woher kommt diese? Böhmerwolds — Begleite ihren Lans an der Karte und halte bei den Orten inne! Lies den Namen des ersten Ortes! Transnitz. — Welcher Ort liegt an der Mündung? Psreimt. — Die Burg liegt bei dem erstgenannten Ort und heißt, wie dieser, Trausnitz. a. Auf der einen Seite der Bnrg gähnt ein Abgrund; auf der an- dern befindet sich ein tiefer Graben. Eine kleine Brücke führt uns über denselben. Wir treten durch ein weites Thor ein in den Burghof. In den weiten Sälen des Schlosses erblicken wir Wappen und Bilder. Eine schmale, finstere Wendeltreppe sührt uns hinauf in den Turm. Schau- dernd blicken wir hier in ein enges Gefängnis mit niedriger Decke und

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 49

1898 - Schwabach : Schreyer
Iv, Das böhmisch^bsgerilche Waldgebirge. A. Darbietung. 1. Durchs Megeuttjat zum Aröer.^) Wir wollen heute in die H eimat d es Regen wandern! Wir gehen von Regensburg aus das Thal des Regen entlang nach Norden. Die schönen und freundlichen Ufer zeigen uns üppige Wiefeu und fruchtreiche Saatfelder, welche den Bewohnern Wohlstand bringen. Plötzlich wendet sich das Thal nach Osten. Wahrend die oberpsäl- zische Hochebene zu unserer Linken einen weiten Ausblick gestattet, erheben sich zu unserer Rechten hohe Berge, welche uns lange auf unserer Wanderung begleiten werden. Wir kennen sie schon! Es ist der bayerische Wald. — Nach einiger Zeit werden auch zu unserer Linken große Berge sichtbar. Welchem Gebirge gehören diese an? Böhmerwald. — Nun strömt der Regen zwischen zwei mächtigen Bergreihen, dem bayerischen Wald und dem Böhmerwald, hindurch. Wir folgert dem engen nach Südosten gerichteten Thale. Wir erblicken viele Kirchen und Burgruinen. Zu unserer Verwunderung sehen wir die Ge- bände der Ortschaften nicht mit Ziegeln, wie bei uns, sondern mit Schindeln (d. s. kleine, dünne Brettchen) gedeckt. Bald wird unser Weg steiler; wir müssen ein hohes Gebirge, den Böhmerwald, erklimmen. Um uns herrscht feierliche, sast unheimliche Stille; wir begegnen keinem Menschen. Nach dreistündigem Ansteigen durch schöne, dichte Fichten- und Buchenwaldungen betreten wir eine kleine Lichtung. Hier liegt ein See, der kleine A r b e r s e e, aus welchem der Regen heraus- kommt. Wir steigen noch höher. Bald hört die Buche, der es hier oben zu kalt wird, auf, und nur noch Fichten umsäumen nnsern Psad. Aber auch diese verschwinden, und an ihre Stelle tritt die Zwergkiefer oder Latsche, bis wir endlich einen völlig kahlen Gipfel betreten. Nur weiches Moos überzieht noch die umhergestreuten Granitblöcke. Wir sind auf dem Arber, „dem Waldkönig, dem Altvater", auf dem höchsten Berge des Böhmerwaldes, angekommen. (1500 m). Auf der Spitze erblicken wir eine Kapelle und ein eisernes Kreuz. Unterhalb derselben gibt uns eine hölzerne Hütte Gelegenheit zum Übernachten. Aus der *) Auch hier schicken wir als Hausaufgabe voraus: Was erzählt uns die Karte von der Heimat des Regen? Geographie von Bayern. 4

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 10

1898 - Schwabach : Schreyer
— 10 — c. Das Ries, eine fruchtbare Ebene. Was kündete uns der Riesboden schon am Eingange an? Frucht- barkeit. Von der großen Fruchtbarkeit des Rieses überzeugen wir uns immer mehr, je weiter wir in dasselbe eindringen. Bei Öttingen liegt das Ries wie ein großer, sast kreisrunder Kessel vor uns. Wohl über 1s Stunden braucht man, um den Umfang der Ebene abzugehen. Einmal haben wir schon eine kesselsörmige Ebene betrachtet? Bamberger Kessel. — Was haben wir uns von demselben besonders gemerkt? Er ist sehr sruchtbar; man nennt ihn den Gemüsegarten unseres Vaterlandes; er besitzt ein mildes Klima*). — Warum besitzt der Bam- berger Kessel ein mildes Klima? Die Berge halten die rauhen Winde ab. — Ebenso ist es bei der Riesebene. Rings um dieselbe ziehen lange Ketteu von Bergen und Hügeln, (welche?), geschmückt mit Laub- und Fichtenwaldungen. Rauhe Winde, bedeutende Winterkälte und starker Schneesall sind daher im Ries eine Seltenheit. Es besitzt ein mäßig warmes Klima. — Wie der Ochsensurter Gau und der Bamberger Kessel ist das Ries weit und breit berühmt wegen seiner Fruchtbarkeit. Die mann ig- fach ft e n Feldsrüchte, wie Kraut und Rüben, Erbsen und Acker- bohnen, Roggen und Haber gedeihen in vorzüglicher Güte. Auch der genügsame Flachs mit seinen zarten, himmelblauen Blüten bedeckt manches Stücklein des fruchtbaren Riesbodens; denn die Riesbäuerin hält gar viel darauf, aus selbstgebautem Flachs Garn zu spinnen und Tuch weben zu lassen. — Am bedeutendsten jedoch ist der Gersten- und Dinkelbau. Vorzügliches Gemüse baut man bei Öttingen. Die stattlichen Obstbäume an den Landstraßen und in den Gärten der Ort- schasten hängen in manchen Jahrgängen so voll Obst, daß ihre Äste durch Stangen gestützt werden müssen. Zusammenfassung: Von der Fruchtbarkeit des Rieses. Das Ries ist eine kesselsörmige Ebene. Rings um dieselbe ziehen waldreiche Bergketten, welche die rauhen Winde abhalten. Das Ries besitzt große Fruchtbarkeit. Es gedeihen alle Feldsrüchte, Obst und Gemüse. Am bedeutendsten ist der Anbau von Gerste und Dinkel. In zahlreichen Thälchen eilen die Wasser von den Bergen, welche das Ries umschließen, dem Hauptfluß der Ebene zu. Wie heißt derselbe? Wörnitz. — An die Wörnitz und ihre Znstußbäche haben die Riesbauern ihre Dörser mit Vorliebe gebaut. Bei einer Wanderung durch dieselben bemerkt man auffallend große Scharen von Tauben, Hüh- nern und Enten. Und draußen auf den Wiesen der Dörfer weiden stattliche Viehherden und erstaunlich große Gänse Herden. Ja, manche Gänseherde zählt wohl an die 500 Stück. An den Abhängen *) Siehe I. Teil, Seite 74.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 59

1898 - Schwabach : Schreyer
Geht mit der Donau rasch durch Bayern! Wo verläßt sie unser Vater- land? Passau. — Sie gehört unserm Vaterland aus 53 Meilen an. In welcher Richtung durchfließt sie unser Vaterland? Von Ulm bis Regensburg ist ihr Lauf nordöstlich, von Regensburg an fließt sie süd- östlich. — Warum verändert sie bei Regensburg ihre Richtung? Der bayerische Wald zwingt sie dazu. — Zusammenfassung: Don anquellen und Laus der Douau durch Bayern. Die Donau entsteht aus dem Schwarzwald in Badeu aus zwei Quellen. Bei Ulm tritt sie in Bayern ein. Sie fließt nach Nordosten bis Regensburg, dann nach Südosten bis Passau. Der bayerische Wald zwingt sie, ihre Richtung zu ändern. 2. Eintritt der Donau in Mayern. Lehrmittel: Abbilduug vom Ulmer Münster. a. Vor ihrem Eintritt in Bayern ist die Donau zwar schou vou beträchtlicher Breite, sie besitzt aber eine so geringe Tiefe, daß sie mit größeren Fahrzeugen uicht befahren werden kann. Wir erblicken hin und wieder nur kleinere Steinschiffe. Nicht ganz 1/i Stunde oberhalb Ulm nimmt die Donau von rechts her einen Fluß aus. Zeige ihn! — Woher kommt er? — Lies feinen Namen! Jller. — Diese ist hier zeitweise ein recht wildes Wasser (60 m breit!), gegen das man sich durch Schutzbauten sichern mußte. Sie führt manchmal fehr trübes Waffer mit sich und verurfacht dann eine bedeutende Trübung der Donau, die wir eine weite Strecke hin wahrnehmen. Sie tritt zwischen zwei Städte. Zeige sie! —Lies deren Namen! Ulm und Neuulm. Diese reichen sich in zwei mächtigen Steinbrücken die Arme. Was sagt uns die Karte von der nördlichen Umgebung beider Städte? Der schwä- bische Jura tritt ziemlich uahe an die Donau heran. — Wie ist es in den übrigen Himmelsgegenden? Ebene. — Es ist dies eine fchöne und fruchtbare Ebene. Beide Städte find in einem Umkreis von etwa 5 Stunden von gewaltigen Mauern, Wällen, Gräben und Türmen um- geben. Die Abdachung der äußersten Wälle ist mit einem ganzen Walde von Bäumen und Sträuchern besetzt, was sür die Städte eine Zierde ist. In Ulm und Neuulm sind sehr viele Soldaten. Beide Städte bilden eine Festuug. Wie sind sie auf uuserer Karte dargestellt? — Wir werdeu später eine viel größere Festung au der Donau genauer be- sprechen! — In Ulm, der größeren der beiden Schwesterstädte, erhebt sich ein herrliches Münster, dessen 161 in hoher Turm der höchste der Erde ist. Er gewährt eine prachtvolle Fernsicht, selbst die Alpen sind sichtbar. — Nachdem die Donau die Jller aufgenommen hat, ist

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 12

1898 - Schwabach : Schreyer
- 12 — Schwabach, durchfließt die Stadt. Hunderte von Tierfellen werden in demselben gewaschen; die großen Nördlinger Gerbereien erzeugen viel und gutes Leder. — „Gewerbe und Handel sind in Nördlingen ziemlich bedeutend. An Markttagen geht es in Nördlingen sehr leb- hast zu. Von allen Seiten strömen Käufer und Verkäufer herbei, zu Wagen und zu Fuß. Eier, Butter. Schmalz, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreide, Gänse, Hühner, Enten, Tauben, kurz alles, was das srucht- bare Ries und seine fleißigen Bewohner erzeugen, wird hier au verschie- denen Plätzen seil geboten. Mitten im Gewühle der Menschen fühlt man, daß Nördlingen der Stapelplatz des Rieses (Erklären!), die Hauptstadt dieser kleinen Welt ist."*) Besonders lebhaft geht es in der Schranne zu. Die Schrämte ist ein großes Gebäude. Mehrere große Thore, so groß wie Scheunen- thore, führen in eine mächtige, gepflasterte Halle. Zahlreiche Fuhr- werke fahren durch diese Thore in die Halle und ladeu ihre Fracht ab, volle Getreidesäcke. Viele hundert Getreidesäcke lehnen an den Wänden, hohe Getreidehaufen find auf dem Boden aufgeschüttet. Getreidehändler, Bierbrauer, Müller und Bäcker sind in der Schranne versammelt und kaufen den Riesbauern das Getreide ab, besonders Dinkel und Gerste. Was ist also die Schranne? Getreidehalle, Ver- kaufshalle für Getreide. Öfter im Jahre werden in Nördlingen große Viehmärkte ab- gehalten. Was von den Käufern au den Nördlinger Markttagen er- handelt wird, kommt oft weit fort in große Städte, ja selbst in fremde Länder. Was für eine Stadt ist demnach Nördlingen? Handelsstadt. — Womit wird in Nördlingen Handel getrieben? Getreide, Vieh, Eier, Butter, Schmalz, Geflügel u. f. w. Zusammenfassung: Die Niesbauern gehen nach Nördlingen ans den Markt. Hier werden die Erzeuguisse des Rieses verkauft. In der Nördlinger Schranne wird viel Getreide aufgestapelt und ver- kauft. Nördlingen ist der Stapelplatz und die Handelsstadt des Rieses. 2. So G'fell, so! Nördlingen war einst eine ansehnliche freie Reichsstadt. Die altertümlichen Thore, das Rathaus und die Trümmer der früheren Stadtmauer sind Zeugen seines Alters. Im 30jäh- rigen Kriege ging es Nördlingen nicht viel besser als unserer Vaterstadt. Viele Fehden hatte Nördlingen einst mit den mächtigen Grafen von Öttingen zu bestehen, die damals fast die ganze Riesebene be- herrschten. Gerne hätten die Öttinger Grafen die Stadt in ihren Besitz gebracht. Doch Türme und Thore, Wall und Graben schützten die Stadt *) Jugendlust, Jahrgang 1881.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 77

1898 - Schwabach : Schreyer
— 77 — Wir haben gesehen, daß München eine große prächtige Stadt, eine Großstadt ist. Sie hat bereits über 400 000 Ginwohner. 4. Wie München eine so große und schöne Stadt ge- worden ist.*) 1. Wie München entstanden ist. Von verschiedenen Städten ist uns die Geschichte ihrer Ent- stehung schon bekannt? Von Ansbach, Bamberg, Frankfurt, Regens- bürg. — Wie sind diese Städte entstanden? Kurze Angabe! — Was haben wir von der Lage der Stadt Regensburg gesagt? Dort mußte eiue Stadt entstehen. — Warum? — a. Ob die Sage Münchens auch eine so günstige genannt werden kann? Vermutungen: Die Gegend wird nicht fruchtbar sein; ganz nahe ist das Dachauer Moos; die Stadt liegt eben und sehr hoch. Ein Fluß ist da: die Isar. — Aber die Isar (- die Reißende) ist ein sehr wildes Wasser und daher nicht schiffbar. Zudem überschwemmte sie vor langer Zeit alljährlich mehrmals die Ebene. Wie muß der Bodeu uach und nach geworden sein? Sumpfig. — Was wollt Ihr mir jetzt über den Platz sagen, auf dem heute die Stadt München steht? Er eignete sich nicht gut sür die Anlage einer Stadt. —- Das meinte auch der Schweden- könig Gustav Adols, wenn er sagte: „München gleicht einem goldenen Sattel auf einer dürren Mähre." (Was meinte er mit dem goldenen Sattel und was mit der dürren Mähre?) .Zusammenfassung: Von der Lage der Stadt München. Die Stadt liegt eben und war einst Ueberschwemmungen häufig ausgefetzt. Der Boden ist wenig fruchtbar. Die Lage von Mün- chen muß eine ungünstige genannt werden. b. Was uns das Münchener Wappen von den ersten Anfängen der Stadt erzählt. Einmal konnten wir aus dem Wappen eines Städtchens die Ent- stehung desselben erkennen? Dinkelsbühl. — Wollen wir nun sehen, was das Münchener Wappen von den Ansängen der Stadt zu erzählen weiß! Vorzeigen des Münchener Stadtwappens. — Was seht Ihr aus dem Bild? Eiu Kind als Mönch angezogen. („Münchener Kindl"). — Ihr erratet vielleicht selbst, woran die Mönchskleidung erinnern soll? Vielleicht waren in München zuerst Mönche, wie in *) Dieses Kapitel kann gekürzt, unter Umständen ganz wegge- lassen werden. Doch glauben wir, vielen der Herren Kollegen durch die Auf- nähme desselben einen Dienst zu erweisen.

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 80

1898 - Schwabach : Schreyer
gang vorn am Hause) und von da in das obere Stockwerk. Schiefer- dach er oder Ziegeldächer kannte man nicht; die Häuser waren mit Schindeln oder mit Stroh gedeckt. — So schöne Läden wie heut- zutage gab es damals noch nicht. Leute, die ein Gewerbe trieben, hatten im untern Stock eine einfache Auslage. Ein Teil der Laden- thüre konnte nach oben gehoben und gestützt werden („Vordach"); ein anderer („Fürschuß") bildete den Tisch. (Erinnerung an die Markt- bnden.) — Zwischen den Wohnhäusern standen wie in einem Dorfe Scheuueu, Ställe, auch Düngerhaufen. Schweine tummelten sich munter auf Straßen und Plätzen der Stadt. Zusammenfassung: Alt-München. Im alten München fah es ähnlich aus wie im alten Schwabach. Mauer und Graben umgaben die Stadt. Nach jeder Himmelsgegend führte eine Straße. An deren Endpunkten standen Thore. Die Häuser waren ganz ans Holz oder aus Fachwerk gebaut und hatten Schindel- oder Strohdach. Neben den Wohnhäusern sah man wie in einem Dorse Schönnen und Ställe, auch Misthaufen. Auf Straßen und Plätzen tummelten sich muntere Schweine. 3. Was die Stadt München unserem Fürstenhaus zu verdanken hat. Welches waren in früherer Zeit die Fürsten unserer Vaterstadt? Die Markgrafen. — Wo wohnten diese? Ansbach. — Bei welchen Gelegenheiten kamen sie nach Schwabach? In Kriegszeiten, zur Jagd u. s. w. — Was verdankt unsere Stadt den Markgrafen? Stadtkirche, Wasserleitung, Kunstbrunnen u. s. w. — Einer der Markgrasen wollte in Schwabach sogar ein Schloß bauen. Wo sahen wir den Grundstein? Im Wagraum des Rathauses. — Auch in München hielten sich die Fürsten anfänglich nur vor- übergehend auf. Die Wittelsbacher wohnten damals noch in ihrem Schlosse zu Dachau. Erst später wurde mit dem Bau des München er Königsschlosses begonnen. Zusammenfassung: Die ersten Wittelsbacher hielten sich nur vorübergehend in München aus. a. Vom ersten Wohlthäter der Stadt München. Der erste Wohlthäter der Stadt München war Albrecht der Weise. Unter seiner segensreichen Regierung wurden die ältesten Teile des Rest- denzschlosses und auch die Frauenkirche (Erkläre den Namen!) erbaut. Von diesem Gotteshaus wollen wir zunächst sprechen. Es ist eine der mächtigsten Hallenkirchen Deutschlands. Schon von weitem (wo?) sahen wir die beiden massigen Türme mit den eigentümlichen Kuppeln (Bild!) Sie sind unten vier-, oben achteckig und je 99 m hoch. 11 Glocken hängen im Glockenturm. Welch ein mächtiger Bau das

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 82

1898 - Schwabach : Schreyer
— 82 — c. Wie der Stadt München das alte Kleid zu eng ge- worden ist. Welches Kleid meine ich wohl? Festnnaskleid, Mauer und Graben. — Was geschah in unserer Vaterstadt, als man innerhalb der Stadt- mauer keinen Bauplatz mehr bekommen konnte? Die Mauer wurde zum größten Teil niedergerissen, der Graben ausgefüllt. — Wie ist es in dieser Beziehung mit unserer Nachbarstadt Nürnberg? — Zu Ausaug unseres Jahrhunderts war in München innerhalb der Stadtmauer kein Bauplatz mehr zu haben. Da erlaubte Kursürst Max Joseph, daß man die Stadtmauern vollständig nieder- reiße,*) um vor der Stadt Plätze sür Neubauten zu bekommen. — Zu jener Zeit sah auch das Innere der Stadt München schon ganz anders aus als unter Albrecht dem Weisen. Mehrmals waren ganze Stadtteile niedergebrannt; schöner wurden sie wieder ausgebaut. Daher gab es am Aufauge unseres Jahrhunderts schon große und stattliche Häuser in München, auch manche breite, gepflasterte, nachts be- leuchtete Straße. Zusammenfassung: Die Stadt am Anfange des Jahr- Hunderts. Als der Stadt das Festungskleid zu eng wurde, ließ Kurfürst Max Joseph die Mauern niederreißen und den Stadt- graben ausfüllen. Nun konnten neue Häuser erbaut werden; die Stadt wuchs. — Im Innern der Stadt sah es unter Max Joseph schon ganz anders aus als früher. Es gab große und schöne Häuser und bessere Straßen. 6. Wie ein König Wort hält. König Ludwig I. sagte einmal: „Ich will München zu einer Stadt machen, die Deutschland so zur Ehre gereichen soll, daß Keiner Deutschland keuut, der nicht München gesehen hat." Wie wird d e r K ö n i g s e i n V e r s p r e ch e n erfüllen? Er wird großartige Bauwerke ausführen, aus München eine sehr schöne Stadt machen. — Woraus schließt Ihr das? König Ludwig I. hat auch das Pompejannm bei Aschaffenburg, die Befreiungshalle bei Kelheim und die Walhalla bei Regensburg erbaut. — Wer München durchwandert, der begegnet fast überall Kunstwerken, die ihre Entstehung dem großen Könige verdanken. — aa. Wie der König prächtige Gotteshäuser errichtete. Wir nennen von den herrlichen Kirchen, die er bauen ließ, zunächst die Bonisaziuskirche. Wem zu Ehreu wurde wohl dieses Gotteshaus errichtet? Dem Apostel der Deutschen. — In der Bonisaziuskirche ruht ihr königlicher Bauherr aus von den Mühen und Sorgen seines Lebens. — Eine andere prächtige Kirche trägt des Königs Namen. Wie wird *) Schon unter Karl Theodor war damit begonnen worden.
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